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Akkommodation (Lernpsychologie)

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Akkommodation (französisch für „Anpassung“) bedeutet in der Lernpsychologie die Anpassung der inneren Welt durch Schaffen eines neuen Wahrnehmungsschemas. Wenn eine bestimmte Wahrnehmung nicht mehr in die bestehenden Schemata eingeordnet werden kann (Assimilation), modifiziert das Individuum bestehende Schemata oder schafft neue, passt also sein Inneres an die sich verändernde Außenwelt an.

Akkommodation ist nach Jean Piaget eine von zwei Arten der kognitiven Anpassung und dient der Herstellung eines Gleichgewichtszustandes (Äquilibration). Das Gegenstück zur Akkommodation ist die Assimilation (französisch für „Angleichung“), die in der Lernpsychologie das Zuordnen einer Wahrnehmung zu einem vorhandenen Wahrnehmungsschema bezeichnet.

Beispiel

Ein Kleinkind verfügt über ein WauWau-Schema, das heißt, es kann Hunde – unabhängig von Farbe, Form und Größe erkennen. Eines Tages sieht es eine Kuh und sagt Wauwau. Die Mutter schüttelt den Kopf und lacht nicht, wie sie sonst tut, wenn das Kind einen Wauwau erkannt hat. Sie sagt Muhmuh. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals und schließlich hat das Kind den Unterschied zwischen Wauwau und Muhmuh gelernt. Es hat seine kognitive Struktur an die äußere Welt angepasst („akkommodiert“).

Als ein weiteres Beispiel, hier für das Greifschema, ist der Schaum in der Badewanne zu nennen, den ein Kind anfangs als Objekt versucht zu greifen. Doch wenn der Schaum immer wieder durch die Finger rinnt, entwickelt das Kind ein neues Schema, ein Schöpfschema.[1]

Akkommodation und Assimilation

Akkommodation ist ein Gegenbegriff zu Assimilation. Bei Assimilation und Akkommodation handelt es sich um Prozesse, die stufenlos ineinander übergehen. Jede Erfahrung regt sowohl Assimilation als auch Akkommodation an; beide sind für die kognitive Entwicklung des Menschen wichtig. Würde ein Mensch ausschließlich assimilieren, würde er über sehr wenige, dafür aber sehr große Schemata verfügen und hätte erhebliche Schwierigkeiten, zwischen ähnlichen Objekten Unterscheidungen zu treffen. Würde der Mensch nur akkommodieren, wäre er nicht in der Lage, auf Gemeinsamkeiten von Objekten zu reagieren.

Revenstorf wendet das Assimilations-Akkommadionsmodell auf die Funktionsweise der Psychotherapie an: wenn die Assimilation nicht mehr funktioniert, also das Einpassen von Erfahrungen in das bisherige Weltbild, hilft der Psychotherapeut bei der notwendigen Akkommodation. Die Sichtweise systemische Therapie kann in diesem Prozess auf gesellschaftliche Prozesse im Sinne eines zu bestimmten Zeitpunkten gesellschaftlich notwendiger Paradigmenwechsel angewandt werden.

Literatur

  • Torsten Steinhoff: Wissenschaftliche Textkompetenz: Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wissenschaftlichen Texten von Studenten und Experten. Niemeyer, 2007, ISBN 978-3-484-31280-7, S. 135ff.

Einzelnachweise

  1. Jutta Kienbaum, Bettina Schuhrke: Entwicklungspsychologie des Kindes Von der Geburt bis zum 12. Lebensjahr. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2010, S. 150–151.
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