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Airolo
Airolo | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Leventina |
Kreis: | Kreis Airolo |
BFS-Nr.: | 5061 |
Postleitzahl: | 6780 |
UN/LOCODE: | CH AIR |
Koordinaten: | (690373 / 154237)46.5333318.6166691175Koordinaten: 46° 32′ 0″ N, 8° 37′ 0″ O; CH1903: (690373 / 154237) |
Höhe: | 1'175 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1028–2998 m ü. M.[1] |
Fläche: | 94,35 km²[2] |
Einwohner: | 1570 (31. Dezember 2014)[3] |
Einwohnerdichte: | 17 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
24,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.airolo.ch |
Airolo mit der Kaserne Motto Bartola (Bildrand unten links) | |
Lage der Gemeinde | |
Vorlage:Imagemap Bezirk Leventina |
Airolo (in alpinlombardischer Mundart: Airö(u)/Aire(u) [ajˈrøː/ajˈrøw/ajˈreː/ajˈrew][5], deutsch Eriels oder Jerels, rätoromanisch Iriel) ist ein Dorf und eine politische Gemeinde im Kreis Airolo, Bezirk Leventina, im schweizerischen Kanton Tessin. Es ist Hauptort des gleichnamigen Kreises.
Geographie
Airolo ist eine Gemeinde am oberen Ende des Valle Leventina, 55 km nördlich von Bellinzona, am südlichen Fuss des Gotthardpasses. Westlich von Airolo erstreckt sich das Bedrettotal, von dem man über den Nufenenpass (Passstrasse) in den benachbarten Kanton Wallis oder über den San Giacomo-Pass (nur Wanderweg) ins italienische Val Formazza gelangt. Zur Gemeinde gehören auch die Dörfer Brugnasco, Fontana, Madrano[6], Nante und Valle (früher kamen auch das Dorf Albinasca und der Weiler Bedrina hinzu, welche heute unbewohnt sind).
Wirtschaft
Die Landwirtschaft spielte lange eine wichtige Rolle, heute schafft sie jedoch nur noch wenige Arbeitsplätze. Durch den Bau einer Schaukäserei (Caseificio dimostrativo del Gottardo) konnten die einheimischen Landwirtschaftprodukte besser vermarktet werden.
Im Industriesektor nimmt das Baugewerbe den ersten Platz ein. Die einzige wichtige Fabrik von Airolo ist eine Metallverarbeitungsfirma, welche etwa 100 Personen beschäftigt.
In Airolo befinden sich Dienstleistungsbetriebe für Bahn- und Strassenverkehr sowie ein grosser Waffenplatz, in der Sanitätstruppen der Schweizer Armee ausgebildet werden. Durch Sparmassnahmen beim Militär und den Bahnbetrieben gingen in Airolo zahlreiche Arbeitsplätze verloren, was zu einer sinkenden Bevölkerungszahl führte. Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die Wasserkraftwerke.
Trotz der Belastungen durch den Transitverkehr ist Airolo ein vielbesuchter Ferienort. Airolo war der erste Skisportort im Tessin und ist heute der bedeutendste des Kantons. Im Sommer ist Airolo ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen (Strada Alta, Sentiero degli Alpi).
Verkehr
Airolo ist eine wichtige Bahnstation an der Gotthardbahn-Linie. Der Ort liegt am Südportal des Eisenbahntunnels und des Strassentunnel der Autobahn A2.
Geschichte
Schon im 2./3. Jahrhundert n. Chr. hielten sich in Airolo Menschen auf, wie römische Gräber in Madrano belegen. Die Geschichte von Airolo war stets vom Verkehr über den Gotthard geprägt. Dadurch erlangten Gastgewerbe und Säumerei grosse wirtschaftliche Bedeutung.
Die ältesten urkundlichen Belege für den Ort als Oriolo, Ur(i)olo, Irorio stammen aus dem 13. Jahrhundert, im 14. Jahrhundert erscheint er als Oriollo, Oirolo, Yroll(i)o, Airol(l)o, Ayrolio. Der Ortsname gehet wahrscheinlich auf volkslateinisch *oriolu ‚schmaler Rand, Kante‘ zurück.[5]
Die katholische Pfarrkirche Santi Nazario e Celso wurde im 12. Jahrhundert errichtet und erstmals 1224 zusammen mit der Pfarrei erwähnt. Das heutige Gebäude wurde 1879 neu gebaut, nachdem es 1877 von einem Brand zerstört wurde, bei welchem auch ein grosser Teil des Dorfes niederbrannte. Der Kirchturm, der von doppelreihigen Zwillingsarkaden bekrönt ist, stammt aus der romanischen Zeit.
In der Nähe des Bahnhofs steht das Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus, ein von Vincenzo Vela (1820–1891) geschaffenes bronzenes Flachrelief.
1882 wurde der Eisenbahntunnel mit dem Südportal Airolo eingeweiht. Zum militärischen Schutz der Gotthardstrasse und des Gotthardtunnels wurden auf dem Gebiet von Airolo die Gotthardfestungen Motto Bartola (1890), Forte Airolo (1890) und Fort Hospiz (1894) gebaut.
Am 28. Dezember 1898 zerstörte ein Bergsturz einen Teil des Dorfes und forderte drei Tote. Zum Schutz des Dorfes wurde die grosse Schutzmauer oberhalb der Häuser errichtet. Eine riesige Lawine forderte am 12. Februar 1951 zehn Tote. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Lawinenverbauungen errichtet; eine Arbeit, welche in neuerer Zeit fortgesetzt wird.
Bereits 1890 erhielt Airolo eine elektrische Strassenbeleuchtung. Airolo war die erste Gemeinde des Kantons Tessin, die eine Kläranlage baute (1969).
Im Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Gemeindegebiet als Teil des Reduit die neuen Artilleriewerke San Carlo (1938), Foppa Grande (1940) und Festung Sasso da Pigna (1941) erstellt.
1980 wurde der Gotthard-Strassentunnel mit dem Südportal Airolo eröffnet.
Persönlichkeiten
- Emilio Motta, Historiker[8]
- Arnoldo Borelli (* 12. Mai 1875 in Bedretto; † 31. Dezember 1957 in Airolo), Fotograf[9]
- Giuseppe Motta, Bundesrat (Bürgerort)
- Willi Borelli (* 19. April 1914 Airolo), Fotograf[10]
- Doris de Agostini, Skirennläuferin (Geburtsort)
- Eugenio Corecco, römisch-katholischer Bischof (Geburtsort)
- Giorgio Orelli, Dichter, Kritiker, Dozent
- Giovanni Lombardi, Ingenieur
- Franz Felix Betschon (* 1941), Unternehmer, Maschinenbauingenieur[11]
- Mauro Aquilini aus Auressio (* 21. Februar 1944 in Airolo), Kunstmaler und Bildhauer[12][13]
- Lara Gut, Skifahrerin.
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Santi Nazario e Celso[14][15][16]
- Spätneoklassiches Pfarrhaus (1878)[14]
- Im Friedshof, Grabkapelle (1949/1951), Architekt: Mario Chiattone[14][17]
- Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus (1886) von Pietro Andreoletti[14]
- Grabmal Giuseppe und Agostina Motta (1971) mit Sarkofage und Relief des Bildhauers Remo Rossi[14]
- Ehemaliges Hotel Motta & Poste (1810) Geburtshaus des Bundesrats Giuseppe Motta[14]
- Ehemaliges neoklassiches Hotel Motta (1850) heute Wohngebäude[14]
- Grundschule (1917), Architekt: Ferdinando Bernasconi[14]
- Dépendance Albergo Motta (1880) und Centro Motta (1992), Architekt: Giorgio Guscetti[14]
- Salone Olimpia (Theater) (1905), renoviert (1948)[14]
- Ehemaliges Hotel Lombardi (1870)[14]
- Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus (1882/1883) von Vincenzo Vela[14][18]
- Tremolastrasse[19]
- Gotthardpass, Nationales Gotthardmuseum Vecchia Sosta (1834/1837), Architekt Domenico Fontana, restauriert (1983/1986)[14][20]
- Adrien Guex Denkmal (1928) des Bildhauers Fausto Agnelli[14][21]
- Staue Madonna di Fatima (1946) des Bildhauers Remo Rossi[14][22]
- Suworow-Denkmal (1999), Reiterstandbild des Bildhauers Dmitry Nikitovic Tugarinov[23][24]
- Prähistorische Siedlung auf dem Gotthardpass[25]
- Oratorium San Gottardo (1210/1230), restauriert (1975/1982), Architekt: Alberto Finzi[14][26]
- Ospizio vecchio (1623), erbaut (1776/1777)[14][27]
- Albergo Monte Prosa (Albergo San Gottardo) (1866), Architekt Regli[14]
- Betkapelle dei Morti (Totenkapelle) (1577)[14][28]
- Im Ortsteil «Valle», Oratorium Sant’Antonio Abate (1570)[14][29]
- Wohnhaus Lombardi (1975/1977), Architekten Franco Ponti, Milo Navone[14]
- Im Ortsteil «Madrano», Oratorium Santi Gervasio und Protasio (17. Jahrhundert) renoviert 1992 mit Fresken (1931) des Malers Tita Pozzi und Kreuzweg (18, Jahrhundert)[14][30]
- Prähistorische Siedlung und römische Nekropole bei Madrano[31][14]
- Im Ortsteil «Brugnasco», Oratorium San Barnaba[32] mit Holzstatuen San Bernardo und San Sebastiano (1566)[14]
- Im Ortsteil «Stalvedro», Burgruine und Oratorium Santa Maria Vergine (1699), restauriert 1990[14][33]
- Stazione di servizio Stalvedro (1987), Autobahn A2, Architekten: Tita Carloni, Roberto Nicoli[14]
- Im Ortsteil «Nante», Oratorium Santa Maria Assunta (1974), Architekt: Pietro Ceresa[14][34]
- Im Ortsteil «Albinengo», Elektrikzitätswerk Lucendro (1945), Architekten: Carlo Tami, Rino Tami[14]
- Viadukt Albinengo (1970/1972), Ingenieure: Grignoli, Muttoni[14]
- Autobahnportal Sud (1979/1980), Architekten: Rino Tami und Giovanni Lombardi[14][35]
- Alte Tremolastrasse (1828/1831), Ingenieur Francesco Domenico Meschini[14]
- Im Ortsteil «Fontana», Oratorium Santa Maria Maddalena (1882), restauriert 1972, Architekt: Alberto Finzi mit Glasmalereien des Malers fra' Roberto Pasotti[14][36]
- Im Ortsteil «Albinasca», Oratorium Sant'Anna (1629), restauriert 1999[14][37]
- Im Ortsteil «Bedrina», Kaserne und Waffenplatz (1889/1995), Architekten: Fabio Muttoni, Silvano Caccia mit Wandmalereien des Malers Livio Bernasconi[14]
- Betkapelle Santa Maria (1852)[14].
Militärbauten
- Forte Airolo (1887/1890), in Ortsteil «Foppa», alte Festungsanlage, heute Museo Forte Airolo (1989)[14][38]
- Festung Foppa Grande[14][39]
- Artilleriewerk Festung Motto Bartola (1888/1914)[14][40][41][42] mit Militärturnhalle (1995/1998), Architekten: Mario Campi, Franco Pessina
- Festung Fieud (1902/1911)[43]
- Forte Ospizio, alte Festungsanlage (1892/1917), renoviert als Museum, Architekten: Franco Moro, Paolo Moro[14]
- „Sasso San Gottardo“: am 25. August 2012 wurde in der Festung Sasso da Pigna auf dem Gotthardpass die Ausstellung zur Festungs- und Themenwelt des Sasso San Gottardo eröffnet[44][14][45]
Veranstaltungen
- Stiftung Pro Sankt Gotthard[46]
Bilder
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Airolo
- Mario Fransioli: Airolo im Historischen Lexikon der Schweiz
- Airolo: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Pfarrkirche, Glockenturm auf www.flickr.com
- Denkmal „Le vittime del lavoro“ auf www.flickr.com
- Bundesinventar ISOS: Airolo (PDF; 2,6 MB)
- Bundesinventar ISOS: Fontana (PDF; 1,1 MB)
- Bundesinventar ISOS: Complesso sul Passo del San Gottardo: ospizio e vecchia sosta, ospizio vecchio e stalla
- Bundesinventar ISOS: Ospizio del San Gottardo (PDF; 785 kB)
- SF Videoportal: Augenzeuge über den Lawinenwinter 1951 in Airolo
- Museum und Ausstellung „Sasso San Gottardo“ mit Öffnungszeiten
- Tremola Strasse auf www.flickr.com
- Airolo auf elexikon.ch
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ 5,0 5,1 Barbara Meroni: Airolo TI (Leventina). In: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 80.
- ↑ Madrano
- ↑ Braun, Adolphe: Photographische Ansichten der Gotthardbahn. Dornach im Elsass, ca. 1875
- ↑ Rodolfo Huber: Emilio Motta im Historischen Lexikon der Schweiz
- ↑ Arnoldo Borelli auf www.sikart.ch
- ↑ Willi Borelli auf www.sikart.ch
- ↑ Franz Felix Betschon
- ↑ Mauro Aquilini auf www.sikart.ch
- ↑ Mauro Aquilini
- ↑ 14,00 14,01 14,02 14,03 14,04 14,05 14,06 14,07 14,08 14,09 14,10 14,11 14,12 14,13 14,14 14,15 14,16 14,17 14,18 14,19 14,20 14,21 14,22 14,23 14,24 14,25 14,26 14,27 14,28 14,29 14,30 14,31 14,32 14,33 14,34 14,35 14,36 14,37 14,38 14,39 Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 143–147.
- ↑ Pfarrkirche Santi Nazario e Celso
- ↑ Pfarrkirche Santi Nazario e Celso (Foto)
- ↑ Grabkapelle (Foto)
- ↑ Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus (Foto)
- ↑ Tremolastrasse (Foto)
- ↑ Gotthardpass, Hospiz
- ↑ Adrien Guex Denkmal (Foto)
- ↑ Staue Madonna di Fatima (Foto)
- ↑ Suworow-Denkmal
- ↑ Suworow-Denkmal (Foto)
- ↑ Prähistorische Siedlung auf dem Gotthardpass
- ↑ Oratorium San Gottardo
- ↑ Ospizio vecchio (Foto)
- ↑ Betkapelle dei Morti (Foto)
- ↑ Oratorium Sant’Antonio Abate (Foto)
- ↑ Oratorium Santi Gervasio und Protasio (Foto)
- ↑ Prähistorische Siedlung und römische Nekropole bei Madrano
- ↑ Oratorium San Barnaba (Foto)
- ↑ Oratorium Santa Maria Vergine (Foto)
- ↑ Oratorium Santa Maria Assunta (Foto)
- ↑ Autobahnportal Sud (Foto)
- ↑ Oratorium Santa Maria Maddalena (Foto)
- ↑ Oratorium Sant'Anna (Foto)
- ↑ Forte Airolo (Foto)
- ↑ Festung Foppa Grande (Foto)
- ↑ Arsenale alto (Foto)
- ↑ Arsenale basso (Foto)
- ↑ Caserma (Foto)
- ↑ Festung Fieud (Foto)
- ↑ Festung Sasso da Pigna
- ↑ Forte San Gottardo (Foto)
- ↑ Stiftung Pro Sankt Gotthard
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