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Aileen Wuornos

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Aileen Carol Wuornos

Aileen Carol Wuornos (geb. 29. Februar 1956 in Rochester, Michigan als Aileen Carol Pittman; hingerichtet 9. Oktober 2002 im Bradford County, Florida) war eine US-amerikanische Serienmörderin, die zwischen Dezember 1989 und November 1990 wahrscheinlich sieben Männer tötete.

Kindheit

Wuornos' Vorfahren kamen aus Finnland. Ihre Mutter Diane Pittman (geb. Wuornos) hatte bereits im Alter von 14 Jahren Leo Arthur Pittman geheiratet, einen Kriminellen, der die meiste Zeit seines Lebens im Gefängnis verbrachte. Die Eltern ließen sich einige Monate vor Aileens Geburt scheiden. Aileen lernte ihren Vater nie kennen, da er bei ihrer Geburt wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes an einem 7-jährigen Jungen[1] inhaftiert war und 1969 im Gefängnis Suizid beging. Im Januar 1960 wurden Aileen und ihr ein Jahr älterer Bruder Keith von ihrer Mutter verlassen. Die Kinder übergab sie den Großeltern, Lauri und Britta Wuornos, die die Geschwister am 18. März 1960 adoptierten.

Aileen fing früh an, mit verschiedenen Partnern Geschlechtsverkehr zu haben, unter anderem mit ihrem Bruder. Als 14-Jährige wurde sie schwanger und kam in ein Heim für ledige Mütter. Sie gab an, dass das Kind das Resultat einer Vergewaltigung sei. Am 23. März 1971 gebar sie ihren Sohn, der kurz danach adoptiert wurde. Ein paar Monate später starb ihre Großmutter und sie begann sich zu prostituieren. Nach eigenen Angaben lebte sie meistens im Wald am Stadtrand und war vor allem auf solche Freier aus, die sie in ein Hotel oder zu sich nach Hause mitnahmen, wo sie duschen und sonstige Körperpflege betreiben konnte.

Verbrechen

Am 27. Mai 1974 wurde Wuornos wegen Alkohols am Steuer, Ruhestörung und Schießens aus einem fahrenden Fahrzeug festgenommen. 1976 trampte sie nach Florida, wo sie den damals 69-jährigen Yachtklub-Präsidenten Lewis Gratz Fell (1907–2000) kennenlernte, den sie am 4. Mai heiratete. Auch nach der Hochzeit suchte sie weiterhin in Bars Streit und kam schließlich wegen Körperverletzung in Haft. Nachdem sie ihren Mann mit dessen Krückstock geschlagen hatte, erwirkte dieser gerichtlich ein Kontaktverbot gegen sie.

Daraufhin ging sie nach Michigan zurück, wo sie am 14. Juli 1976 verhaftet und wegen Körperverletzung und Ruhestörung angeklagt wurde, da sie einem Barkeeper eine Billardkugel an den Kopf geworfen hatte. Vier Tage später ließen sich Wuornos und Fell nach nur elf Wochen Ehe scheiden.

Am 20. Mai 1981 wurde sie wegen bewaffneten Raubüberfalls auf einen Lebensmittelladen verhaftet. Sie kam ins Gefängnis und wurde am 30. Juni 1983 wieder entlassen. Am 1. Mai 1984 wurde sie ein weiteres Mal verhaftet, weil sie versucht hatte, einen gefälschten Scheck einzulösen. Am 4. Januar 1986 wurde sie wegen schweren Autodiebstahls und am 2. Juli desselben Jahres wegen versuchten Raubes verhaftet und verurteilt. 1988 wurde sie zusammen mit ihrer Freundin Tyria Moore, einem ehemaligen Zimmermädchen, mit der sie seit 1986 zusammenlebte, wegen tätlichen Angriffs mit einer Bierflasche bestraft.

Mordopfer

  • Richard Mallory (51): Getötet am 30. November 1989 mit mehreren Schüssen. Sein verlassenes Auto wurde zwei Tage später gefunden, seine Leiche erst am 13. Dezember. Mallory war ein verurteilter Vergewaltiger, den Wuornos, wie sie zu Anfang der polizeilichen Vernehmungen behauptete, aus Notwehr tötete.
  • Dick Humphreys (56): Getötet am 19. Mai 1990 mit sechs Schüssen. Seine Leiche wurde am 12. September desselben Jahres gefunden.
  • David Spears (43): Mit sechs Schüssen getötet. Seine nackte Leiche wurde am 1. Juni 1990 gefunden.
  • Charles Carskaddon (40): Getötet am 31. Mai 1990 mit neun Schüssen. Seine Leiche wurde am 6. Juni 1990 gefunden.
  • Troy Burress (50): Am 30. Juli 1990 mit zwei Schüssen getötet. Seine Leiche wurde am 4. August 1990 gefunden.
  • Walter Gino Antonio (62): Am 19. November 1990 mit vier Schüssen getötet. Seine beinahe nackte Leiche wurde am selben Tag gefunden, sein Auto fünf Tage später.

Ebenso wird Wuornos die Ermordung von Peter Siems (65) zugerechnet, der am 7. Juni 1990 auf der Fahrt von Florida nach Arkansas verschwand. Seine Leiche, die bis heute nicht aufgefunden wurde, soll sich laut Wuornos' Aussage auf dem Gebiet des US-Bundesstaates Georgia befinden.[2] Siems Auto wurde am 4. Juli 1990 aufgefunden, nachdem Wuornos und Moore damit einen Unfall verursacht hatten. Sie hatten zwar anschließend die Fahrzeugkennzeichen entfernt, die Polizei konnte jedoch den Abdruck eines blutverschmierten Handballens am Türinnengriff sichern.[3] Sie wurde jedoch in diesem Fall nicht angeklagt.

Festnahme, Verurteilung und Hinrichtung

Der oben erwähnte Autounfall brachte die Polizei auf die Spur der Verbrecherin. Zeugen hatten Aileen Wuornos und Tyria Moore gesehen, wie sie das Auto an der Unfallstelle verließen. Auf der Innenseite des Türgriffs fand die Polizei einen Handflächenabdruck von Wuornos. Ebenso waren Gegenstände aus dem Besitz der Opfer in Pfandleihen versetzt worden, auf ihnen konnten ebenfalls Wuornos' Fingerabdrücke gesichert werden.

Wuornos wurde am 9. Januar 1991 festgenommen. Gegenüber ihrer Freundin Tyria Moore hatte sie im Dezember 1989 ihren ersten Mord gestanden. Moore gab später an, ihr nicht geglaubt zu haben, und unterstützte während Wuornos' Untersuchungshaft die Polizei, die Moores Telefonate mit der Inhaftierten aufzeichnete, um Details über das Tatgeschehen zu erhalten. Wuornos gestand, sieben Männer ermordet und ausgeraubt zu haben. Gegenüber der Polizei und im späteren Prozess behauptete sie zunächst, dass jedes ihrer Opfer sie bedroht, angegriffen oder vergewaltigt habe.

Während des Prozesses, am 22. November 1991, wurde Wuornos von der wiedergeborenen Christin Arlene Pralle und deren Ehemann adoptiert, die von dem Fall aus der Zeitung erfahren hatten. Trotz der anfänglichen Hilfe erwies sich die Freundschaft als nachteilig für Wuornos, da Arlene Pralle sowie der unerfahrene Rechtsanwalt eher am lukrativen Verkauf der Story interessiert waren und Wuornos sogar davon überzeugten, das Todesurteil anzunehmen. Ein sehr spät engagierter neuer Anwalt konnte beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Vollstreckung der Todesstrafe nicht mehr verhindern.

1992 wurde Wuornos von einem Gericht wegen Mordes in sechs Fällen in Florida zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung durch tödliche Injektion fand am 9. Oktober 2002 im Florida State Prison statt. Ihre Asche wurde von ihrer Freundin Dawn Botkins auf deren Farm in Wuornos' Heimatstaat Michigan verstreut.

Medienecho

Wuornos' Leben und ihre Hinrichtung waren Thema mehrerer Filme, Fernsehsendungen und Bücher. Der Dokumentarfilmer Nick Broomfield drehte zwei Portraits über sie: Aileen Wuornos: The Selling of a Serial Killer (1992) und Aileen: Life and Death of a Serial Killer (2003). Ebenfalls 1992 entstand unter der Regie von Peter Levin der Fernsehfilm Overkill: The Aileen Wuornos Story. Im Jahre 2001 wurde in San Francisco die Oper Wuornos von Carla Lucero aufgeführt.

Der bekannteste Film ist Monster (2003) mit Charlize Theron, die für ihre Darstellung der Mörderin 2004 den Oscar und den Golden Globe für die Beste Hauptdarstellerin erhielt.

Während des Prozesses meldeten sich Feministinnen wie die Frauenforscherin Phyllis Chesler zu Wort, die Wuornos' Taten als Folge von Gewalt gegen Prostituierte verstand und den Gerichtsprozess als Beispiel dafür ansah, was „zurückschlagenden“ Frauen bevorstehe. Chesler vermutete, dass „eine Viertelmillion Freier“ für Wuornos schließlich zu viel gewesen seien, „bevor sie verrückt wurde, oder, so wage ich zu sagen, einen lichten Moment hatte“. Das kalifornische Center for Lesbian, Gay, Bi, Transgender Art and Culture stellte einen Dokumentarfilm über Wuornos mit den Worten vor, er erzähle die Geschichte „einer gewöhnlichen Frau aus der Arbeiterklasse“, deren Missbrauch durch Männer sie in „außergewöhnliche Lebensumstände“ getrieben habe. Das Prison Activist Resource Center behauptete auf seiner Website, das Todesurteil sei Folge von „Sexismus und Vorurteilen gegen Lesben und Prostituierte“.

Wuornos selbst änderte ihre Aussagen zu den Tathergängen mehrmals. Zunächst berief sie sich - vor allem im ersten Fall - auf Notwehr. In einem Zeitungsinterview sagte sie nach mehreren Jahren in der Todeszelle dagegen, es sei „in keinem Fall Notwehr“ gewesen: „Ich habe sie einfach nur ausgeraubt und umgebracht.“ [4] In einem TV-Interview wiederholte sie diese Selbstbezichtigung. Als das Gespräch allerdings beendet war und die Kameras angeblich ausgeschaltet waren, sagte sie dem Reporter wiederum das Gegenteil, berief sich mehrmals auf Notwehr und gab an, sie habe einfach genug von der Quälerei im Gefängnis und wolle der Sache ein Ende machen. In ihrem letzten Interview vor der Hinrichtung machte sie einen geistig verwirrten Eindruck. Der Reporter fragte sich im späteren Kommentar, wie sie den am Vormittag erfolgten Test auf ihre psychische Gesundheit habe bestehen können.[5][6]

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aileen Wuornos aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.