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Ahmed Ben Bella

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Ahmed Ben Bella (1950er Jahre)

Ahmed Ben Bella (geb. 25. Dezember 1918[1] in Maghnia im damals französischen Algerien; gest. 11. April 2012 in Algier;[2] arabisch أحمد بن بلة, DMG Aḥmad b. Billa) war ein algerischer Politiker und von 1962 bis 1965 erster Staatspräsident seines Landes.

Leben

Datei:Khider - Lacheraf - Aït Ahmed - Boudiaf - Ben Bella.jpg
Ben Bella (rechts) nach seiner Festnahme durch die französische Armee (1956)

Ahmed Ben Bella wurde 1918 in einem kleinen Dorf in Westalgerien in eine islamische Sufi-Familie geboren. Er ging in Tlemcen zur Schule und litt unter der Diskriminierung von Muslimen durch seinen christlichen Lehrer. 1936 trat er in die französische Armee ein. Dieser Schritt war während des Code de l’indigénat für muslimische Algerier eine der wenigen Chancen, gesellschaftlichen Aufstieg zu erreichen und daher üblich. Nachdem man ihn nach Marseille versetzt hatte, spielte er dort zwischen 1939 und 1940 für den Verein Olympique Marseille Fußball.[3] Einen ihm angebotenen Profivertrag lehnte er ab.

Ben Bella diente während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Armee und wurde mit dem Orden „Croix de Guerre“ ausgezeichnet. Nach der französischen Kapitulation trat er in ein Infanterieregiment der Turkos ein. Mit diesem nahm er an Kämpfen in Italien gegen die Wehrmacht teil. Er wurde zum Oberfeldwebel (frz. Adjudant) befördert und wegen Tapferkeit mit der „Médaille Militaire“ ausgezeichnet. Eine weitere Beförderung lehnte er jedoch aus Protest gegen das Massaker von Sétif, die brutale Niederschlagung eines algerischen Aufstandes im Mai 1945 durch die französische Armee, ab. Da er später wegen seines Einsatzes für die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich verfolgt wurde, floh er nach Kairo und gründete 1954 die Front de Libération Nationale (FLN) (zu deutsch Nationale Befreiungsfront), mit der der militärische Kampf gegen Frankreich, der sich zum Algerienkrieg ausweitete, aufgenommen wurde. 1956 wurde er an Bord eines marokkanischen Flugzeugs von französischen Agenten festgenommen und später inhaftiert.

Ben Bella kehrte nach dem Ende des Algerienkriegs und der Unabhängigkeit 1962 nach Algerien zurück und konnte sich gegen seinen Konkurrenten Benyoucef Ben Khedda[4] durchsetzen. Er wurde Algeriens erster Präsident. Während des Algerisch-Marokkanischen Grenzkrieges war er Oberbefehlshaber der algerischen Armee und konnte diesen Krieg siegreich für Algerien entscheiden. In den folgenden Machtkämpfen konnte Ben Bella die FLN als sozialistisch ausgerichtete Einheitspartei durchsetzen. Allerdings wurde er schon am 19. Juni 1965 durch einen Militärputsch von Houari Boumedienne gestürzt.[5] Bis 1982 lebte Ben Bella unter Hausarrest und konnte erst nach dessen Aufhebung ins Exil in die Schweiz gehen. Erst 1990 durfte er nach Algerien zurückkehren.[6]

Ahmed Ben Bella wurde am 30. April 1964 der Orden Held der Sowjetunion verliehen.[7]

Ben Bella wurde zum Präsidenten der International Campaign Against Aggression on Iraq gewählt. Im Widerspruch zu seiner Ein-Parteien-Herrschaft setzte er sich in seinen letzten Jahren für Demokratie in Algerien ein.

Bis zuletzt war Ben Bella Vorsitzender eines Weisenrates der Afrikanischen Union (AU), der den Zweck verfolgt, bewaffnete Konflikte zu lösen.

Ben Bella starb am 11. April 2012 in Algier nach einem Krankenhausaufenthalt im Alter von 93 Jahren.[8] Er war zwischen dem 12. und 13. April aufgebahrt und wurde am 13. April bestattet auf dem Carré des Martyrs auf dem Al-Alia-Friedhof in Algier. Eine achttägige Staatstrauer wurde angeordnet[9].

Literatur

  • Bernhard Schmid: Algerien – Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-019-6.

Weblinks

 Commons: Ahmed Ben Bella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ahmed Ben Bella aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.