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Ahawa rabba

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Ahawa rabba (hebräisch תְּפִילַת אַהֲבָה רָבָה / בִּרְכַּת אַהֲבָה רָבָה; dt. große Liebe) ist ein Gebet oder Segensspruch, das / der im jüdischen Gottesdienst während des Schacharit kurz vor dem Schma Jisrael gesprochen wird.

Inhalt

Der Text entstand in der Zeit der Geonim zwischen 589–1038 n. Chr.[1] Es ist ein Dankgebet für die Liebe, die Gott seinem Volk gab.[2] Es bedankt sich bei Gott für das Geschenk der Torah, und dafür, dass er die Juden zum auserwählten Volk gemacht hat.[3] Aufgrund eines Kompromisses wird Ahawa rabba zu Schacharit am Morgen und Ahawat Olam zu Maariw am Abend gebetet. Der Talmud stellt verschiedene Zeitpunkte zur Verfügung, wann das Gebet vorgebracht werden darf. Da Ahawa rabba länger als Ahawat Olam ist, wird Ahawa Rabba am Morgen und Ahavat Olam am Abend vorgebracht.[4] Ahawa rabba wird unmittelbar vor dem Schema gebetet, weil das Gebet die Verpflichtung beinhaltet, sofort Verse der Tora vorzubringen. Da das Shema aus Versen der Tora besteht, erfüllt der Vortrag des Schema diese Verpflichtung.[5] Der Vortrag des Ahawa rabba erfüllt auch das Gebot des Torastudiums. In der Regel werden Verse aus der Tora während des Birkat HaSchachar hebräisch בִּרְכוֹת הַשַּׁחַר vorgetragen. Falls jedoch diese Verse während des Birkat HaSchachar nicht vorgetragen wurde, erfüllt man diese Verpflichtung durch den Vortrag des Ahawa rabba. Jedoch entspricht der Vortrag von Schema dieser Anforderung nicht, wenn das Schema aus Versen der Tora zusammengesetzt ist.[6]Während des Vortrags des Ahawa rabba nimmt man die vier Ecken der Zizit in die Hand, weil im Gebet folgende Worte vorkommen: "Bringe uns Frieden an den vier Ecken der Erde." Daher werden die vier Ecken der Zizit durch den ganzen Vortrag des Schema hindurch in der Hand gehalten und im dritten Abschnitt des Schema geküsst und anschließend wieder fallen gelassen. Der gleiche Vorgang wiederholt sich im Emet we-Jaziw hebräisch אֱמֶת וְיָצִיב (der Abschnitt, der dem Schema folgt)[7]

Der erste Abschnitt beschreibt das Verhältnis des Betenden zu Gott als eine partnerschaftliche, verwandtschaftliche oder familiäre Bindung. Das Verhältnis zueinander wird durch verschiedene Emotionen beschrieben: Mitleid, Vertrauen, Gnade sowie Liebe. Zudem erscheint die Beziehung des Betenden zu Gott, als die eines Schülers zu seinem Lehrer. Worte wie aus dem Studium, der Lehre, des Lernens, der Auffassungsgabe sowie des Verstandes definieren diesen anderen Aspekt.

אַהֲבָה רַבָּה אֲהַבְתָּנוּ יְיָ אֱלֹהֵינוּ חֶמְלָה גְדוֹלָה וִיתֵרָה חָמַלְתָּ עָלֵנוּ. אָבִינוּ מַלְכֵּנוּ בַּעֲבוּר אֲבוֹתֵינוּ וְאִמּוֹתֵינוּ שֶׁבָּטְחוּ בְךָ וַתְּלַמְּדֵם חֻקֵּי חַיִּים כֵּן תְּחָנֵּנוּ וּתְלַמְּדֵנוּ. אָבִינוּ הָאָב הָרַחֲמָן הָמְרַחֵם רַחֵם עָלֵינוּ וְתֵן בְּלִבֵּנוּ לְהָבִין וּלְהַשְׂכִּיל לִשְׁמֹעַ לִלְמֹד וּלְלַמֵּד לִשְׁמֹר וְלַעֲשׂוֹת וּלְקַיֵּם אֶת כָּל דִּבְרֵי תַּלְמוּד תּוֹרָתֶךָ בְּאַהֲבָה.

Mit Liebesfülle hast Du uns geliebt, Gott unser Gott, hast ein großen, ein übergroßes Erbarmen mit uns geübt, unser Vater und unser König, um unserer Väter willen, die in Dich vertraut, und die Du Gesetze des Lebens gelehrt, so gewähre uns Begabung und lehre uns. Unser Vater, barmherziger Vater, de Du Erbarmen übst, erbarme Dich unser und gieb in unser Herz Einsicht und Verständnis zu gewinnen, zu öhren, zu lernen und zu lehren, zu hüten, zu vollbringen und zu erfüllen alle Wort der Überlieferung Deiner Lehre und Liebe[…].[8]

Der zweite Abschnitt beschreibt das Verhältnis des Betenden zur Tora und zu den Geboten:

וְהָאֵר עֵינֵינוּ בְּתּוֹרָתֶךָ וְדַבֵּק לִבֵּנוּ בְּמִצְוֹתֶיךָ וְיַחֵד לְבָבֵנוּ לְאַהֲבָה וּלְיִרְאָה אֶת שְׁמֶךָ. וְלֹא נֵבוֹשׁ לְעוֹלָם וָעֶד כִּי בְשֵׁם קָדְשְׁךָ הַגָדוֹל וְהַנּוֹרָא בָּטָחְנוּ. נָגִילָה וְנִשְׂמְחָה בִּישׁוּעָתֶךָ כִּי אֵל פּוֹעֵל יְשׁוּעוֹת אָתָה וּבָנוּ בָחַרְתָּ וְקֵרַבְתָּנוּ לְשִׁמְךָ הַגָּדוֹל סֶלָה בֶּאֱמֶת לְהוֹדוֹת לְךָ וּלְיַחֶדְךָ בְּאַהֲבָה. בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ הַבּוֹחֵר בְּעַמּוֹ יִשְׂרָאֵל בְּאַהֲבָה.

Erleuchte unsere Augen in Deiner Lehre, lasse unser Herz hängen an Deinen Geboten und einige unseren Sinn, Deines Namen zu lieben und zu fürchten, daß wir Deiner Hülfe froh laut uns zu freuen haben werden[…].[9]

Einzelnachweise

  1. Higher and higher : making Jewish prayer part of us By Steven Brown, S. 102
  2. The JPS guide to Jewish traditions By Ronald L. Eisenberg, Jewish Publication Society, SS. 419-20
  3. From ideology to liturgy: Reconstructionist worship and American liberal Judaism By Eric Caplan, S. 363
  4. The JPS guide to Jewish traditions By Ronald L. Eisenberg, Jewish Publication Society, SS. 412-13
  5. With all your heart: the Shema in Jewish worship, practice and life By Meir Levin, ISBN 1-56871-215-4, S. 195
  6. Meoros hadaf hayomi, Volume 1 By Bet ha-midrash di-Ḥaside Sokhaṭshov (Bene Beraḳ, Israel), SS. 33-35
  7. The JPS guide to Jewish traditions By Ronald L. Eisenberg, Jewish Publication Society, S. 378.
  8. Siddûr tefillôt Yiśrāʾēl / übers. u. erl. von Samson Raphael Hirsch. -3. Aufl. Frankfurt a. M.: Kauffmann, 1921, S. 113.
  9. Siddûr tefillôt Yiśrāʾēl / übers. u. erl. von Samson Raphael Hirsch. -3. Aufl. Frankfurt a. M.: Kauffmann, 1921, S. 113.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ahawa rabba aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.