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Agrégation

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Agrégation (eigentlich „die Aufnahme in die Herde“) ist im Schulsystem in Frankreich eine Zulassungsprüfung für die oberen Posten in Schulen der Sekundarstufe. Ursprünglich eingerichtet wurde die Agrégation mit dem Ziel, die so ausgewählten Lehrer – "agrégés" genannt – auf Lycéeniveau (das Lycée entspricht der deutschen Gymnasialoberstufe) sowie in den an Lycées angesiedelten "classes préparatoires" einzusetzen. In der Praxis unterrichten "agrégés" aber auch im "collège" (6. bis 9. Klasse im deutschen Schulsystem).

Die Agrégation ist keine Studienabschlussprüfung (wie es die Licence oder die Maîtrise bisher waren und wie es die neuen universitären Abschlussprüfungen Licence und Master sind). Vielmehr ist sie ein jährlich veranstalteter Concours, d.h. eine Zugangsprüfung, über die eine jeweils begrenzte und je nach Bedarf in den einzelnen Schulfächern wechselnde Zahl beamteter Sekundarstufenlehrer (Collège und Lycée) ausgewählt werden.

Die Meldung zur Agrégation setzte bis 2010 mindestens eine Maîtrise (also vier Jahre Studium), seitdem einen fünfjährigen Master in dem betreffenden Fach voraus. Die meisten der sich Meldenden haben sogar schon das CAPES erworben, das heißt sind beamtete Lehrer der zweithöchsten Kategorie. Die Misserfolgsquote bei der Agrégation ist hoch (80–90 %), weil die Zahl der Aspiranten die Zahl der jeweils ausgeschriebenen freien Stellen in der Regel erheblich übersteigt. Viele Aspiranten versuchen es denn auch mehrere Male hintereinander, sehr häufig letztlich vergeblich.

Das Prüfungsverfahren besteht aus einem schriftlichen Teil mit z. T. siebenstündigen Klausuren und einem mündlichen Teil, zu dem nur diejenigen zugelassen werden, die den schriftlichen Teil bestanden haben (admissible). Die Kandidaten werden nach ihren Ergebnissen in eine Rangliste eingereiht. Die Nummern 1 bis z. B. 38 werden genommen (admis), alle anderen Kandidaten ab Platz 39 nicht. Wer zweimal den schriftlichen Teil der Agrégation besteht, ohne die mündliche Prüfung zu bestehen, gilt als bi-admissible. Für diejenigen, die schon das CAPES haben, bedeutet dies, dass sie in der Gehaltsklasse etwas aufsteigen.

Die Agrégé(e)s stellen die oberste Kategorie der Gymnasiallehrerschaft dar. Ihr Berufsfeld ist in der Regel das Lycée, das heißt die Oberstufe, viele von ihnen lehren aber auch in den sehr anspruchsvollen Classes préparatoires („Vorbereitungsklassen“) für die sogenannten Grandes écoles, in den unteren Studienzyklen der Universitäten oder auf der anderen Seite in manchen Fällen auch in den Collèges.

An den Prüfungsverfahren zur Agrégation können Bewerber teilnehmen, die in einem EU-Mitgliedstaat oder einem Land des EWR einen Abschluss erworben haben, der ein mindestens 4-jähriges Hochschulstudium voraussetzt.

Das erfolgreiche Überstehen des Ausleseverfahrens berechtigt zur Aufnahme in einen einjährigen Studiengang an einer Ecole Supérieure du Professorat et de l'Education (ESPE), bis 1. September 2013 Institut Universitaire de Formation des Maîtres (IUFM) vor Aufnahme der Lehrtätigkeit. Es wird der Titel Professeur agrégé vergeben.

Die Agrégation muss jedoch erst durch eine gewisse Lehrtätigkeit an Schulen oder Universitäten (auch eventuell begleitend zur Promotion) validiert werden, ansonsten verfällt sie.

Die Agrégation kann für die folgenden Fächern absolviert werden: Philosophie, Klassische und moderne Literatur, Geschichte, Geographie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Deutsch, Englisch, Arabisch, Hebräisch, Chinesisch, Spanisch, Italienisch, Holländisch, Portugiesisch, Russisch, Mathematik, Physik (Option Chemie, Physik und Elektrotechnik, physikalisch-chemische Verfahren), Bio- und Geowissenschaften, Biochemie, Mechanik, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Wirtschaft und Management, Musikerziehung und Chor, Bildende Kunst (Option plastische Künste, angewandte Künste) sowie Sport.

Es gibt noch eine weitere Form der Agrégation. In den Fächern wie Jura und den Wirtschaftswissenschaften kann man nach vollendeter Doktorarbeit eine andere Agrégation bestehen, durch die der Agrégé zum Professor wird, ohne vorher eine Habilitation schreiben zu müssen.

Belgien

Im französischsprachigen Teil Belgiens wird an Pädagogischen Hochschulen der Grad Agrégé(e) de l’Enseignement Secondaire Inférieur (AESI) als ein dem Graduat oder Bachelor äquivalenter Abschluss für Lehrer der Mittelstufe nach einem dreijährigen Studium verliehen, an französischsprachigen Universitäten der Grad Agrégé(e) de l’Enseignement Secondaire Supérieur (AESS) für Lehrer der Oberstufe im Anschluss an einen Masterstudiengang.

Der Titel Agrégé(e) de l’Enseignement Supérieur (AES) ist im französischsprachigen Teil Belgiens der höchste universitäre Abschluss, der deutschen Habilitation vergleichbar.

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Agrégation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.