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Adnan Kashoggi

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Adnan Kashoggi (1980er Jahre)

Adnan Mohammed Chaschuqdschi (arabisch عدنان محمد خاشقجي, DMG ʿAdnān Muḥammad Ḫāšuqğī, oft Kashoggi oder Khashoggi; türkisch Adnan Kaşıkçı) (* 25. Juli 1935 in Mekka, Saudi-Arabien; † 6. Juni 2017 in London)[1] war ein arabischer Geschäftsmann, der in den 1970er Jahren als Waffenhändler bekannt wurde.

Kashoggi galt in den 1980er Jahren als außergewöhnlich wohlhabend. Sein Gesamtvermögen wurde laut einigen Quellen auf zehn Milliarden US-Dollar, mindestens jedoch auf vier Milliarden US-Dollar geschätzt. Schlagzeilen machte er vor allem aufgrund seines verschwenderischen Lebensstils.

1986 wurde er beschuldigt, Vermittler bei der Iran-Contra-Affäre gewesen zu sein, 1989 verhafteteten ihn Schweizer Behörden auf Ersuchen der USA, da er dem philippinischen Diktator Marcos bei illegalen Geschäften mit unterschlagenem Staatsgeld geholfen habe. Am 2. Juli 1990 sprach ihn ein New Yorker Gericht von diesem Vorwurf frei. Seitdem trat er kaum noch in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Sein letzter öffentlicher Auftritt war der Besuch eines Wirtschaftsgipfels im November 1994 in Casablanca.

Ausbildung und Beruf

Bis 1952 besuchte er das exklusive Victoria College in Alexandria (Ägypten), wo er unter anderem den späteren jordanischen König Hussein kennenlernte. 1953 ging er in die Vereinigten Staaten und studierte für kurze Zeit Wirtschaftswissenschaften, erst drei Semester an der California State University in Chico, dann ein Semester an der Stanford University in Palo Alto.

Familie

Kashoggi, der Familienname bedeutet auf türkisch Kaşıkçı ‚Löffelmacher‘, wurde als ältester Sohn von Mohammed Khalid Kashoggi geboren, einem der Leibärzte des saudischen Königs Abd al-Aziz ibn Saud. Sein Vater stammte aus der Türkei. Er war als Mekka-Pilger ins Land gekommen und brachte es bis zum Vize-Gesundheitsminister. Seine Schwester Samira heiratete den Ägypter Mohamed Al-Fayed, der später durch die Übernahme des Londoner Kaufhauses Harrods berühmt wurde. Kashoggi war der Onkel von Dodi Al-Fayed, dem Sohn von Samira und Mohamed Al-Fayed, der zusammen mit Prinzessin Diana 1997 tödlich in Paris verunglückte.

Aus erster Ehe mit seiner Frau Soraya (1961–1974) hat Kashoggi eine Tochter (Nabila) und vier Söhne (Mohammed, Chalid, Hussein, Omar). Durch die Scheidung erhielt Soraya 1982 eine Abgeltung von 870 Millionen Dollar. 1978 heiratete er die aus Italien stammende Lamia Biancolini. Gemeinsam haben sie einen Sohn (Ali).

Geschäfte

Mitte der 1950er Jahre kehrte er nach Saudi-Arabien zurück und wurde Geschäftsmann. Seinen ersten Erfolg hatte er 1956 mit der Vermittlung einer Lieferung amerikanischer Lastwagen an die saudische Armee. Seinen Aufstieg begann Kashoggi ab 1964 als Generalvertreter internationaler Marken wie Chrysler, Fiat und Rolls-Royce in Saudi-Arabien.

Ab 1965 verdiente er an der Vermittlung von Rüstungsgeschäften zwischen großen amerikanischen Konzernen und den aufstrebenden Golfstaaten. Während der 1970er Jahre gingen laut dem Bericht eines Untersuchungsausschusses des US-Senats 80 Prozent aller Waffenlieferungen der USA an Saudi-Arabien durch seine Hände. Er repräsentierte Firmen wie Raytheon und Lockheed, aber auch französische und deutsche Hersteller.

Seine Geschäfte kontrollierte er mittels der in Luxemburg registrierten Firma Triad Holding Corporation, deren Sitz in Beirut war. Seine beiden Brüder nahm er als Partner auf. 1974 gründete er für die Geschäfte in den USA die Holding Triad America in Salt Lake City.

Strengere internationale Rüstungskontrollen erschwerten seine Geschäfte ab den 1970er Jahren. Er investierte daraufhin in Immobilien, Banken und Ölraffinerien, doch viele Projekte scheiterten. 1990 bezifferte Der Spiegel sein Vermögen auf nur noch 50 Millionen US-Dollar.

Sein gesellschaftliches Ende begann mit dem Bekanntwerden seiner Verwicklungen in die Iran-Contra-Affäre. Er hatte Geld vorgestreckt, mit dem ein Teil der nach Iran gelieferten Waffen bezahlt wurde. Seine Karriere als internationaler Geschäftsmann endete endgültig durch die Anschuldigung, er habe dem philippinischen Diktator Ferdinand Marcos bei illegalen Geschäften geholfen. Sie brachte ihm auch mehrere Monate in einem Schweizer Gefängnis ein.

Yachten und Immobilienbesitz

Kashoggis private Yacht, benannt nach seiner Tochter Nabila, war 86 Meter lang, hatte eine Garage für den Rolls-Royce Phantom V, einen bordeigenen Hubschrauber und 40 Mann Besatzung. Die Yacht wird in dem Lied Khashoggi’s Ship der Rockband Queen (auf dem Album The Miracle) erwähnt. Im James-Bond-Film Sag niemals nie war das Schiff unter dem Namen „Flying Saucer“ als Yacht des Bösewichts Largo zu sehen. Die Nabila gehörte zwischenzeitlich Donald Trump und befindet sich mittlerweile im Eigentum von Prinz al-Walid ibn Talal. Sie trägt den Namen Kingdom 5KR.[2]

An mehreren Orten besaß Kashoggi Wohnsitze. Darunter befanden sich die Villa „Mohamedia“ an der Côte d’Azur, ein 2000 Hektar großes Anwesen namens „La Baraka“ in Marbella und zwei Stockwerke im Olympic Tower in der 5th Avenue in New York City.

Literatur

  • Ronald Kessler: Kaschoggi. Der reichste Mann der Welt. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1987 (Originaltitel: The Richest Man in the World. The Story of Adnan Kashoggi, übersetzt von Jürg Wahlen), ISBN 978-3-7263-6499-1 (Englisches Original bei Warner, New York NY 1986).
  • Adnan Kashoggi, in: Internationales Biographisches Archiv 12/1992 vom 9. März 1992, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Waffenhändler und Society-Löwe: Adnan Kashoggi mit 83 Jahren gestorben. In: Kleine Zeitung. Styria Media Group AG, 6. Juni 2017, abgerufen am 7. Juni 2017.
  2. Kingdom 5KR. In: monacoeye.com. 31. Mai 2006, abgerufen am 7. Juni 2017 (englisch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Adnan Kashoggi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.