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Acedia

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Allegorie der Acedia mit störrischem Esel (Comburg, 1715)

Acedia [ake:d'ia] (latinisiert aus griech. ἀκήδεια ‘Sorglosigkeit, Nachlässigkeit, Nichtsmachenwollen‘ von κῆδος ‘Sorge’) ist ein Ausdruck der christlichen Spiritualität und bezeichnet eine Haltung, die sich „gegen Sorge, Mühe oder Anstrengung wendet“ und darauf „mit Abneigung, Überdruß oder Ekel“ reagiert.[1]

Theologie und Anthropologie

Die Acedia gilt nach theologischer Lehre als eine der sieben (nach anderer Tradition: acht) Wurzelsünden oder Hauptlaster.[2] Sie kann zur schweren Sünde werden, wenn sie wichtige Verpflichtungen vernachlässigen lässt.

Die Haltung der Acedia wird theologisch vielfach dahingehend verstanden, dass einem insbesondere das zu viel ist, was Gott von einem verlangt, „letztlich als eine Verschlossenheit gegenüber Gott, der einen sonst mit Leben erfüllt“.[3] In anthropologischer Sicht wird sie von Josef Pieper dahingehend erfasst, dass „der Mensch sich dem Anspruch versage, der mit seiner eigenen Würde gegeben ist […], daß der Mensch seinem eigenen Sein letztlich nicht zustimmt“.[4]

Ein deutsches Äquivalent ist schwer zu finden. Der Begriff der „Trägheit des Herzens“ kommt jedenfalls dem Gemeinten wesentlich näher als die häufige, jedoch unzutreffende Übersetzung mit „Faulheit“. Sie wird auch als traurige Trägheit vor großen Anforderungen umschrieben.[1] Zur Acedia gehört auch ein Gemütszustand innerhalb des Bedeutungshofs der Traurigkeit, der Melancholie und des Überdrusses. Pathologisch ist die Abgrenzung zu einer krankhaften Depression zu beachten.

Die sechs „Töchter der Acedia“ (filiæ acediæ) sind nach Gregorius bei dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin:[5]

  • Malitia (Bosheit)
  • Rancor (Groll, Auflehnung)
  • Pusillanimitas (Kleinmütigkeit)
  • Desperatio (Verzweiflung)
  • Torpor circa præcepta (stumpfe Gleichgültigkeit gegenüber den Geboten bzw. Vorschriften)
  • Vagatio mentis circa illicita (Schweifung des Geistes in Richtung des Unerlaubten)[6]

Literatur

Weblinks

 Commons: Acedia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Johannes Baptist Lotz: Acedia. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg 1992, ISBN 3-451-22614-6, S. 9.
  2. Anton Rotzetter: Acedia. In: Ders.: Lexikon christlicher Spiritualität. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-16689-3, S. 13.
  3. Rüdiger Safranski: Zeit. Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen. Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-23653-0, S. 28.
  4. Josef Pieper: Muße und Kult. Kösel, München 1948, S. 48.
  5. Summa theologica IIa-IIæ q.35 art.4 ad 2.
  6. So das Zitat; die von St. Thomas selber weiter unten in seiner Diskussion der Gregorius-Stelle (ib. ad 3) benutzte Form ist evagatio mentis […] ‘Ausschweifung des Geistes […]’.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Acedia aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.