Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Abraham Farissol

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Manuskript von Abraham ben Mordecai Farissol (1471)

Abraham ben Mordechai Farissol (geb. um 1451 in Avignon; gest. um 1525 in Ferrara) war ein italienisch-jüdischer Autor, Bibelkommentator und Geograph.

Leben

Abraham Farissol wurde in Avignon geboren, verbrachte aber die meiste Zeit seines Lebens in Ferrara und Mantua.[1] Er wirkte in der jüdischen Gemeinde von Ferrara als Kantor und war bekannt als sorgfältiger Kopist von Handschriften. Bedeutsam sind seine Kommentare zur Thora und zu Ekklesiastes sowie ein Kommentar zum Buch Hiob, der in der Bomberg Bibel von 1517 abgedruckt war. Nach einer Disputation mit zwei Dominikanern, an der er auf Wunsche des Herzogs von Ferrara teilnahm, entstand das Magen Abraham. Dieses Handschrift ist sollte der Verteidigung des Judentums in Religionsgesprächen dienen. Die polemische Schrift, die zum Teil auf älteren Schriften beruht, ist in ein Kapitel zum Christentum und eines zum Islam unterteilt.

Iggeret Orhot Olam

Das wichtigste und berühmteste Werk von Farissol war Iggeret Orhot Olam (Traktat über die Wege der Welt). Dieses Buch, das 1524 in Ferrara und 1586 in Venedig erschienen war, erlebte mehrere weitere Auflagen. Es gilt als erstes hebräisches Geographiewerk und war sehr populär. In dreißig Kapitel behandelte er verschiedene Länder und deren jüdische Besiedlung. Zusätzlich beschrieb er die neu entdeckten Reisewege nach Afrika, Spanien und Amerika. Von besonderem Interesse ist das 14. Kapitel, welches von den zehn verlorenen Stämmen Israels handelt. Es ist im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Messiasprätendent David Reuveni von 1523 zu betrachten. Dass Farissol Martin Luther als möglichen Kryprojuden ansah, ist ebenfalls aus dem damals entstandenen Messianismus zu erklären.[2]

Werke

  • Igeret orhot shalem, id est, Itinera mundi sic dicta nempe cosmographia. Oxford 1691 online

Literatur

  • David B. Ruderman: The world of a Renaissance Jew: the life and thought of Abraham ben Mordecai Farissol (Monographs of the Hebrew Union College, no. 6), Cincinnati 1981
  • Heinrich Graetz: Geschichte der Juden. Bd. 9. Leipzig 1866, S. 42ff
  • FARISSOL, ABRAHAM BEN MORDECAI. In: Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl. Band 6, Detroit, New York u.a. 2007, ISBN 978-0-02-865934-3, S. 717 (englisch).

Weblinks

 Commons: Abraham ben Mordecai Farissol – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Biographie vgl. FARISSOL, ABRAHAM BEN MORDECAI. In: Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl. Band 6, Detroit, New York u.a. 2007, ISBN 978-0-02-865934-3, S. 717 (englisch).; früher Graetz, Bd. 9 (1866)
  2. Joseph Elijah Heller / B. Mordechai Ansbacher: Luther, Martin. In: Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl. Band 13, Detroit, New York u.a. 2007, ISBN 978-0-02-865941-1, S. 271–272  (englisch).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Abraham Farissol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.