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1962
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Ereignisse
- 1962: Nobelpreis für Physik an: Lew Landau
- 1962: Nobelpreis für Chemie an: Max Ferdinand Perutz
- 1962: Israel-Preis an Hanoch Yelon (Jüdische Studien)
- 1962: Israel-Preis an Joseph Bentwich (Bildungsarbeit)
- 1962: Israel-Preis an Yitzhak Kanev (Sozialwissenschaften)
- 1962: Israel-Preis an Ze’ev Lev (Exakte Wissenschaften)
- 1962: Israel-Preis an Zvi Sliternik (Medizin)
- 1962: Israel-Preis an Arieh Sharon (Architektur)
- 6.3.1962: Noëmi Nadelmann in Zürich geboren, international bekannte Schweizer Opernsängerin (Sopran), sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Indiana University in Bloomington in den USA und debütierte 1987 am Opernhaus La Fenice in Venedig
- 12.4.1962: Terroristen eröffnen das Feuer auf einen Egged-Bus auf dem Weg nach Eilat, ein Passagier verwundet.
- 31.5.1962: Wenige Minuten vor Mitternacht wird im Gefängnis von Ramle bei Tel Aviv Eichmann hingerichtet (gehängt; Henker: Schalom Nagar), nachdem am Vortag von Präsident Jitzhak Ben Zwi das letzte Gnadengesuch abgelehnt worden war. Die Asche Eichmanns wurde im Sinne einer Schandstrafe, wie sie früher bei besonders schwerwiegenden Staatsverbrechern verhängt wurde, gegen den Protest der Trauerfamilie auf dem Meer verstreut. In Teilen der Bevölkerung und in den Medien arabischer Staaten blieb der unverhohlene Antisemitismus populär. So kommentierte z. B. die ostjordanische „Jerusalem Times“ den Eichmann-Prozess so: Eichmann habe der Menschheit mit der Vernichtung von sechs Millionen Juden „einen wirklichen Segen erwiesen“, und seine Arbeit werde eines Tages mit der „Liquidierung der verbliebenen sechs Millionen“ vollendet werden. Hannah Arendt berichtete darüber („Eichmann in Jerusalem“): „Die Zeitungen in Damaskus und Beirut, in Kairo und Jordanien verhehlten weder ihre Sympathie für Eichmann noch ihr Bedauern, dass er „sein Geschäft nicht zu Ende geführt“ habe; eine Rundfunksendung aus Kairo am Tag des Prozessbeginns enthielt sogar einen kleinen Seitenhieb auf die Deutschen, denen jetzt noch vorgeworfen wurde, dass „im letzten Krieg nicht ein deutsches Flugzeug je eine jüdische Siedlung überflogen und bombardiert“ hätte. – Die Todesstrafe ist in Israel bisher nur ein einziges Mal verhängt worden, und zwar im Fall von Adolf Eichmann. – Noch kein einziger Araber wurde hingerichtet, auch nicht für die grausamsten Terrorakte.
- 12.6.1962: „Wardi-Affäre“. Am 12. Juni 1962 gab Nahum Goldmann, der Präsident des Jewish World Congress, bekannt, dass Hayyim Wardi, ein von der israelischen Regierung freigestellter hoher Regierungsbeamter, als inoffizieller Beobachter beim Zweiten Vatikanischen Konzil tätig sein werde; dies rief den Protest der arabischen Staaten hervor
- 3.7.1962: Algerien wird unabhängig
- 15.9.1962: Rebecca Miller in Roxbury, Connecticut, geboren (als Rebecca Augusta Miller), US-amerikanische Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Schauspielerin, bekannt für ihre Filme "Personal Velocity: Three Portraits", "The Ballad of Jack and Rose" und "Angela"; sie ist die Tochter von Arthur Miller und der Magnum-Fotografin Inge Morath; sie studierte an der Yale University und verfolgte anfangs – nicht ohne Erfolg – eine Schauspielkarriere, nachdem sie vorher als Malerin und Bildhauerin tätig war; 1995 wechselte sie hinter die Kamera, schrieb Drehbücher und führte Regie; sie ist verheiratet mit dem Schauspieler Daniel Day-Lewis (seit 13.11.1996) und hat mit ihm zwei Söhne: Ronan (geb. 1998) und Cashel (geb. 2002)
- 30.9.1962: Zwei Terroristen attackieren einen Egged-Bus auf dem Weg nach Eilat. Keine Verletzten.
- 26. Oktober 1962: German Khan geboren. Russisch-jüdischer „Oligarch“. Aktiv in der Öl- und Gasindustrie, erhielt die Führung des Öl-Riesen TNK nach der Übernahme durch die Alfa-Gruppe. Mittlerweile gehört die Hälfte des Unternehmens der BP, aber Khan ist immer noch Executive Director (und Partner von Wekselberg). Er hat drei Kinder und lebt in der Nähe von Moskau. Sein Hobby ist die Jagd, er ist ein Waffen-Fan und verfügt über eine ansehnliche Sammlung. Khan ist auch im Vorstand des Russischen Jüdischen Kongresses. Vermögen (laut Forbes): 2004: 2,9 Mrd. USD, 2005: 2,7 Mrd. USD; 2006: 6,1 Mrd. USD
- 10.12.1962: Elisa Klapheck in Düsseldorf geboren, Rabbinerin in Deutschland; seit Januar 2004 bekleidet sie das Amt sowohl in Amsterdam als auch in Frankfurt am Main; sie studierte Politikwissenschaft und arbeitete bis 2004 als Redakteurin und Journalistin, zeitweise als Chefredakteurin des Gemeindeblattes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Jüdisches Berlin); im Mai 1999 gründete sie gemeinsam mit Rachel Monika Herweg und Lara Dämmig die internationale Konferenz für Rabbinerinnen, Kantorinnen und jüdische Gelehrte Beth Deborah; im Januar 2004 erhielt sie durch das Aleph Rabbinic Program ihre Semicha; ihre Autobiographie So bin ich Rabbinerin geworden erschien im Jahr 2005; ausserdem verfasste sie eine Darstellung über Rabbinerin Regina Jonas und gab gemeinsam mit Lara Dämmig die Gebete von Bertha Pappenheim neu heraus; der Künstler Konrad Klapheck (geb. 1935) ist ihr Vater
- 17.12.1962: Ari Folman in Haifa geboren, israelischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent polnisch-jüdischer Abstammung; er absolvierte Anfang der 1980er Jahre seinen Militärdienst in der israelischen Armee und bereiste danach als Rucksacktourist mehrere Monate lang Asien; der Auslandsaufenthalt inspirierte ihn dazu, nach seiner Rückkehr in Israel Filmwissenschaft zu studieren; Erfolg als Regisseur war Folman bereits mit seinem Abschlussfilm an der Filmhochschule, Comfortably Numb (1991), beschieden; im Mittelpunkt des Dokumentarfilms, den er gemeinsam mit Ori Sivan realisierte, standen die irakischen Raketenangriffe auf Tel Aviv während des zweiten Golfkriegs 1991; der Film gewann 1991 einen Preis auf dem Jerusalem Film Festival und im selben Jahr auch den Israelischen Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm; zwischen 1991 und 1996 widmete sich Folman in verschiedenen Fernsehdokumentationen dem Nahostkonflikt, ehe er, erneut mit Ori Sivan, seinen ersten Spielfilm Saint Clara (1996) inszenierte; für die Verfilmung eines Romans des Tschechen Pavel Kohut zeichneten beide auch für das Drehbuch verantwortlich; in der Titelrolle ist Lucy Dubnichek als 13-jähriges russisches Immigrantenkind zu sehen, das mit seinen übernatürlichen Kräften in der neuen Schule in Israel den Mitschülern zum sicheren Bestehen einer Mathematik-Prüfung verhilft; Clara gewinnt die Liebe des gleichaltrigen Mitschülers Tikel (gespielt von Halil Elohev), der mit ihrer Hilfe versucht, eine Revolution anzuzetteln; mit Saint Clara gelang es Folman und Sivan, an ihren Erstlingserfolg anzuknüpfen; sie erhielten internationales Lob der Kritiker für ihren sympathischen und humorvollen Blick auf die Kinder ohne jede falsche Sentimentalität; 1996 war der Film mit sechs Auszeichnungen der grosse Gewinner bei der Verleihung des Israelischen Filmpreises; neben den Preisen für Film und Hauptdarstellerin wurden auch Folman und Sivan für ihre Regie geehrt; bei der Oscarverleihung 1997 stand Saint Clara in der Auswahlliste für den besten fremdsprachigen Film, konnte sich aber nicht unter den fünf Nominierten platzieren; nach weiteren Arbeiten an Dokumentarfilmen folgte 2001 mit Made in Israel Folmans zweiter Spielfilm, ohne die Beteiligung Ori Sivans; in der Low-Budget-Produktion steht die Auslieferung eines 82-jährigen Nazi-Verbrechers von Syrien an Israel im Mittelpunkt, der von zwei sich gegenseitig bekämpfenden Kidnapper-Kommandos verfolgt wird; erneut zeigte sich die israelische Filmakademie für Folmans Arbeit, in der Menashe Noy, Jenya Dodina und Sasson Gabai die Hauptrollen spielen, empfänglich, gab aber Dover Kosashvilis romantischer Komödie Late Marriage den Vorzug; in Deutschland kritisierte der "film-dienst" vor allem das "klischeeüberladenen Drehbuch" und die "in hektische Betriebsamkeit verfallene Inszenierung", mit der Folman versuche, "das verkrampfte Verhältnis der jungen israelischen Generation zur Nazi-Zeit satirisch auf die Schippe zu nehmen"; neben der Arbeit als Regisseur für Dokumentar- und Spielfilme war Folman gemeinsam mit Ori Sivan auch für die preisgekrönte israelische Fernsehserie BeTipul (2005) verantwortlich, in der ein erfolgreicher Psychotherapeut (gespielt von Assi Dayan) sein Leben hinterfragt und selbst seinen früheren Therapeuten aufsucht; der US-amerikanische Fernsehsender HBO (Home Box Office) bediente sich dieses Formats, der 2008 die Serie In Treatment mit Gabriel Byrne als Titelhelden konzipierte, bei der auf die Ideen Folmans zurückgegriffen wurde; ebenfalls im Jahr 2008 legte Folman mit Waltz with Bashir seinen dritten Spielfilm vor, der eine Einladung zum Wettbewerb der 61. Filmfestspiele von Cannes erhielt; in dem semi-autobiographischen Werk, einem Animationsfilm - der erste Zeichentrick-Dokumentarfilm der Kinogeschichte -, reflektiert Folman seine eigenen Erlebnisse als israelischer Soldat im Libanon zu Anfang der 1980er Jahre sowie die Geschehnisse des Massakers von Sabra und Schatila 1982; Waltz with Bashir, von dem Folman selbst als "Dokumentarfilm im Zeichentrickgewand" spricht, erfuhr bei seiner Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes grosses Lob seitens der Kritiker; der Trickfilm wurde als Mitfavorit auf die Goldene Palme, den Hauptpreis des Filmfestivals, gehandelt, blieb aber unprämiert; Monate später wurde Waltz with Bashir als offizieller israelischer Beitrag für die Nominierung um den besten nichtenglischsprachigen Film bei der Oscarverleihung 2009 ausgewählt und mit dem Golden Globe Award als Bester fremdsprachiger Film und dem Israelischen Filmpreis in den Kategorien Bester Film, Regie und Drehbuch prämiert; vor der Arbeit an Waltz with Bashir hatte sich der Regisseur mit fünfminütigen Trickfilmsequenzen in der Fernsehserie The Material that Love is Made Of auseinandergesetzt; -- Filmografie: als Filmregisseur: 1991: Comfortably Numb (Dokumentarfilm); 1996: Saint Clara (Clara Hakedosha); 2001: Made in Israel; 2008: Waltz with Bashir; als Drehbuchautor: 1996: Saint Clara (Clara Hakedosha); 2001: Made in Israel; 2001–2004: Shabatot VeHagim (Fernsehserie); 2005: BeTipul (Fernsehserie); 2006–2008: Parashat Ha-Shavua (Fernsehserie); 2008: In Treatment (Fernsehserie); 2008: Waltz with Bashir; als Filmproduzent: 2008: Waltz with Bashir
- 1962 f.: 1962 und 1963 ermordete der Mossad mit der Hilfe von Informationen seines Agenten Wolfgang Lotz mehrere deutsche Ingenieure, die seit 1959 am ägyptischen Raketenprogramm arbeiteten - eine entsprechende Betätigung in Deutschland war damals aufgrund alliierter Bestimmungen noch verboten; der Ingenieur Dr. Heinz Krug verschwand im September 1962 in München - sein Auto wurde gefunden, seine Leiche jedoch nicht; ein anonymer Anrufer behauptete seinen Tod; im Februar 1963 entging der Elektronik-Experte Hans Kleinwächter nur knapp einem Mordanschlag in Lörrach - sein Wagen wurde blockiert und mit einer schallgedämpften Pistole auf ihn geschossen; eine Briefbombe an den Ingenieur Dr. Wolfgang Pilz in Ägypten kostete dessen Sekretärin das Augenlicht, eine weitere Bombe einen Tag später tötete fünf Personen; in der Schweiz wurden zwei israelische Agenten verhaftet, als sie die Tochter des Raketenexperten Prof. Paul Goerke bedrohten; schliesslich musste der verantwortliche Mossad-Chef Harel auf Druck Ben Gurions zurücktreten, um die Zusammenarbeit mit deutschen Behörden nicht zu gefährden, und die Arbeit des Mossad in dieser Sache wurde in moderatere Bahnen gelenkt; als die Ägypter Mitte der 1960er Jahre stattdessen mit der Sowjetunion und anderen Ostblockstaaten wie der DDR kooperierten, erübrigte sich ein weiteres Vorgehen
Bücher
- Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken, 1962
- Josef Meisl (Hrsg.), Pinkas Kehillat Berlin: Protokollbuch der jüdischen Gemeinde Berlin, 1723-1854, Jerusalem 1962
- Jacob Jacobson, Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809-1851, Berlin 1962
- Hans Chanoch Meyer, Aus Geschichte und Leben der Juden in Westfalen, Frankfurt 1962
- Arthur Posner, Annalen der Gemeinde Rawitsch (Rawicz), Jerusalem 1962 (hebräisch)
- Berthold Strauss, The Rosenbaums of Zell. A Study of a Family, London 1962
- S. Lieberman, Hellenism in Jewish Palestine, New York 1962
- A. Weiser, Samuel. Seine geschichtliche Aufgabe und religiöse Bedeutung, Göttingen 1962
- J. Lindblom, Prophecy in Ancient Israel, Oslo 1962
- J. Carmignac, Les Hymnes des Qumran (Hodayot), Paris 1962
- Moses Hess, Ausgewählte Schriften, ausgewählt und eingeleitet von H. Lademacher, Köln 1962
- Hans Kohn: Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Otto Weininger: Aus dem jüdischen Wien der Jahrhundertwende, Tübingen 1962
- H. Bock, Ludwig Börne. Vom Gettojuden zum Nationalschriftsteller, Berlin 1962
- Franz Schürholz, Werkstatt-Modell Israel, Frankfurt/M. 1962
- Robert St. John, Israel, 1962 (Time-Life International)
- E. R. Goodenough, An Introduction to Philo Judaeus, New Haven 21962
- M. Avi-Yonah, Geschichte der Juden im Zeitalter des Talmud, Berlin 1962
- J. N. Epstein, Introduction to Amoraitic Literature. Babylonian Talmud and Yerushalmi (Hg. E. Z. Melamed), Tel Aviv 1962 (hebr.)
- A. Weiss, Studies in the Literature of the Amoraim, New York 1962 (hebräisch)
- B. Mandelbaum (Hrsg.), Pesikta de Rav Kahana. According to an Oxford Manuscript with variants ... with commentary and introduction, 2 Bände, New York 1962
- G. Scholem, Ursprung und Anfänge der Kabbala, Berlin 1962
- G. Scholem, Von der mystischen Gestalt der Gottheit, Zürich 1962
- S. Bamberger, Raschis Pentateuchkommentar, Basel, 31962
- S. Hurwitz (Hrsg.), Machsor Vitry, Jerusalem 1962
- R. J. Z. Werblowsky, Joseph Karo. Lawyer and Mystic, London 1962
- S. Landmann, Jiddisch. Abenteuer einer Sprache, Olten/Freiburg 1962
- P. Navé, Die neue hebräische Literatur, Bern-München 1962
- Philip Birnbaum (Hrsg.), A Treasury of Judaism, 1962
- M. (Ha) Cohen, Midrasch Bereschit Zutta, Jerusalem 1962
- Daniel Lewin, Rabbi Jacob Simchah Rehfisch and the Jewish Community of Kempen (Posen), Montreal 1962
- Martin Buber, Werke, 3 Bände, München-Heidelberg 1962–1964
- O. Michel-O. Bauernfeind, De Bello Judaico (griechisch und deutsch), 4 Bände, München 1962–1969
- M. Hershler (Hg.), Ginze Rischonim, Jerusalem 1962 ff. (frühe Kommentare zum babylonischen Talmud)
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