Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

1862

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender

| 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert |
| 1830er | 1840er | 1850er | 1860er | 1870er | 1880er | 1890er |
◄◄ | | 1858 | 1859 | 1860 | 1861 | 1862 | 1863 | 1864 | 1865 | 1866 | | ►►

Ereignisse

  • 1862: Moses Hess (1812-1875) schreibt sein durch die italienische Einigungsbewegung angeregtes Buch „Rom und Jerusalem – Die letzte Nationalitätenfrage“, worin er als erster jüdischer Autor den Gedanken an eine Heimkehr der Juden in das gelobte Land aussprach (Herzl las das Buch erst 1898/1899); zugleich war er Sozialist (Zusammenarbeit mit Marx und Engels). Damit gilt er als Vorbereiter des sozialistischen Zionismus, aus dem später die Kibbuz-Bewegung und die israelische Arbeitspartei hervorgingen. Hess begann als utopischer Sozialist. Nach seiner Bekanntschaft mit Karl Marx wandte er sich einer wissenschaftlicheren, determinierten Betrachtungsweise zu. Sein erstes Buch, ein historisch-philosophisches Werk, war von Spinoza und der Bibel beeinflusst. In seiner zweiten Veröffentlichung plädierte er für die Vereinigung der drei Grossmächte England, Frankreich und Deutschland in einen einzigen europäischen Staat. Hess etablierte sich als ernsthafter Schriftsteller und als der erste wichtige deutsche Sozialist. Hess war der Ansicht, dass freie Arbeit das auf Ausbeutung beruhende System ersetzen sollte. Obwohl er von Marx und Engels im "Kommunistischen Manifest" angegriffen wurde, erkannte Hess als erster Marx´ Grösse und fühlte sich selbst von Marx stark beeinflusst, ohne selbst Marxist zu werden. Hess’ jüdische Haltung wechselte mehrmals. In seinen Zwanzigerjahren fühlte er sich als Deutscher und glaubte, die Juden sollten sich assimilieren. Nach der Vereinigung Italiens, dem Aufstieg des Nationalismus und dem Hervortreten des deutschen Antisemitismus kehrte Hess zu seinen jüdischen Wurzeln zurück. Sein 1862 erschienenes Buch „Rom und Jerusalem" ist der Ausdruck dieser veränderten Haltung. „Rom und Jerusalem" ist ein klassisches zionistisches Buch, in dem er seine Rückkehr zu „seinem" Volk beschreibt. Nachdem er persönlich unter Antisemitismus gelitten hatte, wandte er sich einem jüdisch-nationalen Konzept zu, das auf seiner Idee von "Rasse" basierte und das für die Bewahrung der jüdisch-nationalen Identität im Exil eintrat, während die Juden die politische Wiederherstellung Palästinas anstreben sollten. Die jüdische Religion sei das beste Mittel, die jüdische Nationalität zu bewahren, und sollte bis zur Etablierung einer jüdischen Einheit in Palästina unverändert bleiben. Dann würde ein Sanhedrin das jüdische Gesetz den Bedürfnissen der neuen Gesellschaft anpassen. Die Grundlagen des zukünftigen jüdischen Staates seien der nationale Landerwerb, die Schaffung legaler Bedingungen, um mit der Arbeit überhaupt beginnen zu können, und die Gründung jüdischer Körperschaften für Landwirtschaft, Industrie und Handel. Moses Hess' Werk war für eine geraume Zeit vergessen, aber mit der Geburt der Zionistischen Bewegung kehrte es in die Erinnerung zurück. In den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts begannen Artikel über Hess und Übersetzungen seiner Bücher zu erscheinen. Martin Buber gab eine Werkauswahl heraus, die ins Polnische und Hebräische übertragen wurde; Ende April/Anfang Mai 1901 hat sich Herzl erneut mit grösserer Musse dem Buch „Rom und Jerusalem“ zuwenden können: „ …[die Reisezeit] verkürzte mir Hess mit seinem „Rom und Jerusalem“, das ich 1898 in Jerusalem zum erstenmale zu lesen begonnen aber in Drang u. Hast dieser Jahre nie hatte ordentlich zu Ende lesen können. Nun ward ich von ihm entzückt u. erhoben. Welch ein hoher edler Geist. Alles, was wir versuchten, steht schon bei ihm. Lästig nur das Hegelianische seiner Terminologie. Herrlich das Spinozistisch-Jüdische u. Nationale. Seit Spinoza hat das Judenthum keinen grösseren Geist hervorgebracht, als diesen vergessenen, verblassten Moses Hess!“ (Tagebücher, 2. Mai 1901); - Literatur: Th. Zlocisti, Moses Hess, 1921; Lukacs, Moses Hess, 1926
  • 31.12.1862-9.7.1918: Paula Dehmel (Paula Dehmel-Oppenheimer, geb. Paula Oppenheimer), geb. und gest. in Berlin, Schriftstellerin/Herausgeberin (Kinderbücher), erste Frau des (nichtjüdischen) Dichters Richard Dehmel, Schwester Franz Oppenheimers; Fitzebutze, 1900; Rumpumpel, 1903; Das grüne Haus, 1907; Das liebe Nest. Gesammelte Kindergeschichten (Hrsg. Richard Dehmel), 1919; vgl. Ida Dehmel (seine zweite Frau, 1870-1942)

Bücher

  • Englische Übersetzung der Pentateuch-Targume: J. W. Etheridge, London 1862-1865 (Nachdruck New York 1968)
  • I. H. Weiss, Sifra debei Rabh, Wien 1862

Zeitungen und Zeitschriften

1862 in Wikipedia


Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.