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Ereignisse

  • Um 160 (?) – um 220: Juda ha-Nassi ("der Fürst"), R. Jehuda ha-Nasi, Juda I., Patriarch in Galiläa, Nachkomme Hillels, Sohn des Rabban Simeon ben Gamaliel II., der eigentliche Redaktor der Mischna; die "mündliche Lehre" gewann durch ihn feste Form; nichts verabscheute er mehr als Unwissenheit; geboren nach der Tradition am Todestag Aqibas (135); Jehuda ha-Nasi schliesst das Zeitalter der Tannaiten ab; seine Ehrentitel: Rabbi / Rebbi (der Lehrer schlechthin) und ha-Kadosch (der Heilige) / Rabbenu, Rabbenu ha-qadosch, "heilig" aufgrund seines streng sittlichen Lebenswandels; er studierte bei Jehuda ben Ilai, später bei Simeon ben Jochai und Eleazar ben Schammua sowie Natan (dessen Ansichten er später freilich oft widerspricht); nach einigen studierte Jehuda ha-Nasi auch bei Rabbi Meir; Jehuda ha-Nasi residierte später in Bet Schearim, dann in Sepphoris, brachte die Institution des Patriarchats zu voller Geltung, vereinte alle Macht des Sanhedrins in seinen Händen, dehnte seinen Einfluss über Galiläa hinaus aus und versicherte sich der Unterstützung der babylonischen Diaspora; seine guten Beziehungen zu den römischen Behörden (denen gegenüber er eine zurückhaltende Politik verfolgte) spiegeln sich in den Legenden über "Antoninus und Rabbi" (Antoninus = Caracalla? Caracalla hatte in den Jahren 199 und 215 Palästina besucht; oder ist Antoninus = Antoninus Pius? das ist eher unwahrscheinlich); Jehuda ha-Nassi war Gelehrter und Redakteur, Lektor, Verleger und ein grosser Organisator in einem; ohne ihn würde es vermutlich die grossen schriftlichen Überlieferungen des Talmud nicht geben (die Interpretationen und Kommentare zur Bibel, die nur mündlich kursierten, wurden nie zusammengestellt, geordnet und kodifiziert; Jehuda ha-Nassi konnte hierfür die bekanntesten Gelehrten seiner Zeit gewinnen; zusammen arbeiteten sie sich über ein halbes Jahrhundert lang durch eine riesige Menge an Traditionen – Hauptquelle: Mischna des R. Meir (der sich wiederum auf seinen Lehrer Akiba stützt) –, bis sie etwa im Jahre 220 die Kategorisierung abschliessen konnten; nun hatten sie unter seiner Leitung die Aussprüche und Interpretationen von 150 grossen Gelehrten und Autoritäten in sechs Kategorien / "Ordnungen" zusammengefasst und legten damit den Grundstock / Standardkanon für Mischna und Talmud, der in seinem Bestand nicht weiter ergänzt, wohl aber gelernt und kommentiert wurde); man erzählt, dass auch der römische Herrscher Marc Aurel zu Jehuda ha-Nassis Schülern gehört haben soll; Jehuda ha-Nassi starb angeblich im Alter von 85 Jahren (unwahrscheinlich); sein grosses Ansehen fand auch darin seinen Ausdruck, dass zu seiner Beerdigung sogar den Priestern die Teilnahme erlaubt wurde (die sich sonst an einem Leichnam etc. "verunreinigen"); Lit. u. a.: Israel Konovitz, Rabbi Judah ha-Nasi (Rabbi). Collected Sayings, Jerusalem 1965 (hebräisch); S. Krauss, Antoninus und Rabbi, Wien 1910
  • Ca. 160 bis nach 220: Tertullian (Quintus Septimius Florens), radikaler lateinischer Kirchenschriftsteller, geb. in Karthago (heute Tunesien), gest. ebenda; entzweite sich mit der Grosskirche und schloss sich zeitweise dem Montanismus an; trotzdem war er der einflussreichste Gestalter des frühen westlichen Christentums; Tertullian prägte die lateinische theologische Begriffssprache; massgebend in der Trinitätslehre und Christologie, Gegner der Gnosis, strenger Moralist; Streitschrift gegen die Juden Adversus Judaeos (ihnen wird Verstocktheit vorgeworfen, da sie Jesus nicht als Messias anerkannten)
  • Ca. 160: Abba Arikha geboren, genannt Rav, Rab oder Raw, veraltet: Rabh, kurz Abba oder Abba der Grosse, ca. 160 – 247; war bedeutender jüdischer Gelehrter, letzter Tannait und erster und ältester Amoräer in einem. Er gilt als der größte Amoräer Babyloniens. Abba Aricha, genannt „der Lange“, wohl wegen seiner ungewöhnlichen Körpergröße, eigentlich Abba, gewöhnlich einfach Rav, war Gegenspieler des Mar Samuel, Neffe Chijjas, dem er nach Palästina folgte, um bei Rabbi zu lernen. Rav war nach gaonäischer Tradition (Iggeret Rav Scherira Gaon, Ausgabe Lewin, S. 78-81) im Jahr 219 Begründer, dann Leiter des Lehrhauses in Sura am Eufrat in Babylonien, nachdem er aus Palästina zurückgekehrt war, bis zu seinem Tod im Jahr 247. Doch historisch ist es zweifelhaft, von einem Lehrhaus zu sprechen, handelt es sich eher um einen Kreis von Jüngern, der sich um Rav gebildet hatte. Rav war eine der Hauptgestalten des Talmud; an einigen Stellen (Er 50b; BB 42a; Sanh 83b) heißt es von ihm: „Er gilt als Tannait und darf disputieren“ (d. h. gegen die in die Mischna aufgenommene Ansicht). – Literatur: Jacob Samuel Zuri, Rab. Biografia Talmudit, Jerusalem 1925; Rudolf Felten, Die Stellung Rabs in der haggadischen Überlieferung, Köln 1972; Israel Konovitz, Rab - Samuel, Jerusalem 1974
  • Ca. 160-500: Amoräer („Sprecher“, „Interpreten“). Etwa 3 000 palästinische und babylonische Gesetzeslehrer, deren Diskussionen die beiden Talmude füllen.
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