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1. Brief des Paulus an Timotheus

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Der 1. Brief des Paulus an Timotheus, auch kurz 1. Timotheus genannt, ist ein Buch des Neuen Testaments der christlichen Bibel. Der Brief wird seit der Vulgata-Ausgabe von Stephen Langton 1205 in sechs Kapitel unterteilt.

Verfasser

Als Verfasser weist sich im Präskript (1 Tim 1,1 EU) und in Erinnerungen an seine Biographie (1 Tim 1,12 EU, 1 Tim 2,7 EU) der Apostel Paulus aus.

Aufgrund erheblicher Abweichungen im Sprachstil und Weiterentwicklungen in der dargelegten Theologie herrscht in der heutigen deutschsprachigen Bibelwissenschaft weitverbreitet die Auffassung, mit dem Brief wolle der unbekannte Verfasser unter Vorgabe der Autorität des Paulus gegen Ende des 1. Jahrhunderts dessen Anliegen fortschreiben.[1] Der Brief sei somit eine pseudepigraphische Schrift und der Verfasser vermutlich ein Paulussschüler. Für die Abfassung durch Paulus plädieren Joachim Jeremias und August Strobel.[2] Heinz-Werner Neudorfer und Edward E. Ellis halten an der Autorschaft von Paulus fest, denken aber an eine Abfassung durch einen Vertrauten des Apostels, was die abweichenden theologischen Ausdrücke problemlos erkläre.[3]

Empfänger

Der Brief nennt als Empfänger Timotheus, einen Begleiter des Paulus, der in den Paulusbriefen mehrfach erwähnt wird und in der Gemeinde pastorale Aufgaben zu erfüllen hatte; deshalb zählt man den Brief zu den Pastoralbriefen. Nach den Angaben aus (Apg 16,1 ELB) ist Timotheus Sohn eines heidnischen Vaters und einer jüdischen Mutter. Nach Euseb war er Bischof in Ephesus.[4] Der Brief ist aber nicht als Privatschreiben konzipiert, so dass zweifelhaft erscheint, dass Timotheus tatsächlich der primäre Empfänger dieses Briefes war.

Inhalt

Der 1. Timotheus besteht überwiegend aus Ermahnungen und Anweisungen, wie das Gemeindeleben zu gestalten ist.

1. Kapitel

Präskript, Ermahnung sich von gesetzlichen Lehren fernzuhalten.

2. Kapitel

Aufruf zur Fürbitte. Das Verhalten von Mann und Frau in der Gemeinde. Darin enthalten ist die umstrittene Rolle der Frau (1 Tim 2,12-15 EU).

3. Kapitel

Über die Bischöfe und Diakone. Darin wird dargestellt, wie ein Bischof und ein Diakon sein soll.

4. Kapitel

Ablehnung von falscher Enthaltsamkeit und anderen Lehren.

5. Kapitel

Hier wird beschrieben, wie Witwen sich verhalten und unter welchen Umständen sie in die Listen eingetragen werden sollen. Anweisung für den Umgang mit Ältesten sowie Ratschläge für Timotheus, darin auch die Anweisung mit Rücksicht auf seinen Magen und seine häufigen Krankheiten nicht nur Wasser, sondern auch etwas Wein zu trinken (Vgl. (1 Tim 5,23 EU)).

6. Kapitel

Das Verhalten von Sklaven. Warnung vor Streitigkeiten und anderen Dingen.

Wirkungsgeschichte

Die Bibelstelle 1. Tim 2,12 wird angeführt, wenn es um die Stellung der Frau in kirchlichen Ämtern geht, und häufig zur Begründung der Ablehnung der Ordination und Priesterweihe von Frauen (1 Tim 2,12-15 EU).

Nach Kap. 3 soll ein Bischof verheiratet sein. Diese Stelle wird in älteren evangelischen und katholischen Bibelübersetzungen regelmäßig unterschiedlich übersetzt.

„Von den Bischöfen 1 Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. 2 Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, ... 4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. 5 Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“

Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984. Durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung. © 1984 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: [5]

In älteren evangelischen Bibeln steht oft: Mann einer Frau, in älteren katholischen Bibeln Mann einer einzigen Frau. Die Einheitsübersetzung (1980) gibt die Stelle wie folgt wieder:

„1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. 2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, ... 4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. 5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (C) 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart: [6]

Im Urchristentum existierte kein verpflichtender Zölibat. Befürworter und Gegner des Zölibats interpretieren dieses Kapitel unterschiedlich.[7][8][9]. Ein weiterer Hinweis zur Ehe findet sich im 4. Kapitel.

„2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner... 3 Sie verbieten die Heirat und fordern den Verzicht auf bestimmte Speisen, die Gott doch dazu geschaffen hat, dass die, die zum Glauben und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind, sie mit Danksagung zu sich nehmen. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird.“

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (C) 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart: [10]

Literatur

  • Norbert Brox: Die Pastoralbriefe : 1 Timotheus, 2 Timotheus, Titus. (5., durchges. und erw. Aufl.) Regensburger Neues Testament Bd.7 Teil 2. Pustet Regensburg 1989, ISBN 3-7917-0140-1.
  • Hans Bürki: Der erste Brief des Paulus an Timotheus. Wuppertaler Studienbibel: Reihe Neues Testament 14. Brockhaus, Wuppertal 1994.
  • Fritz Grünzweig: Erster Timotheus-Brief. Edition C : B, Bibel-Kommentare 18. Hänssler Neuhausen-Stuttgart 1990, ISBN 3-7751-1543-9.
  • Joachim Jeremias, August Strobel: Die Briefe an Timotheus und Titus. Der Brief an die Hebräer. Das Neue Testament deutsch NTD 9. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u.a. 12. Aufl. (2. Aufl. dieser neuen Fassung) 1981, ISBN 3-525-51327-5.
  • Heinz-Werner Neudorfer: Der erste Brief des Paulus an Timotheus. Historisch-Theologische Auslegung HTA. SCM R. Brockhaus 2004, ISBN 978-3-417-29721-8.
  • Jürgen Roloff, Der erste Brief an Timotheus. (= Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament, hrsg. von Hans-Josef Klauck, François Bovon et al., Bd. XV), Benziger, Zürich 1988, ISBN 3-545-23116-X.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Jürgen Roloff, Der erste Brief an Timotheus (EKK Bd. XV, hrsg. v. Hans-Josef Klauck, François Bovon et al.), Benziger: Zürich 1988, S. 23-28.
  2. Die Briefe an Timotheus und Titus. Der Brief an die Hebräer (NTD 9), Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1981
  3. Heinz-Werner Neudorfer: Der erste Brief des Paulus an Timotheus (HTA), Brockhaus/Brunnen: Wuppertal/Giessen 2004, S. 15-19. – Edward E. Ellis: The Making of the New Testament Documents, Leiden 1999, S. 326-329
  4. Eusebius: Historia ecclesiastica III, 4,5.
  5. 1.Tim 3 LUT hier online
  6. 1.Tim 3 EU hier online
  7. Katholisch Leben: The Jesus Brothers! - Zölibat. Archiviert vom Original am 30. April 2010. Abgerufen am 23. Dezember 2012.
  8. Opus Dei
  9. Vereinigung Katholischer Priester und ihrer Frauen e.V.
  10. 1.Tim 4 EU hier online
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel 1. Brief des Paulus an Timotheus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.