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Ägyptisches Hallel

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Haggadabücher am Sedertisch.

Das Ägyptische Hallel bzw. Pessach-Hallel, auch vielfach nur Hallel genannt, ist ein für das Judentum wichtiges Gebet bzw. Loblied, das aus den sechs Psalmen 113 EU–118 EU des Tanachs besteht. Das Hallel wird an den jüdischen Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot und Sukkot in den Familien gesungen, beispielsweise am Sederabend. Es wird „ägyptisch“ genannt, weil es an das erste Pessachfest der Israeliten in Ägypten erinnert, als Gott das Volk Israel aus der Sklaverei der Ägypter befreite (vgl. 2 Mos 12 EU).

Das Ägyptische Hallel besteht aus Hymnen und Dankliedern und wird gerahmt von den akrostichischen Weisheitspsalmen Ps 111 EU, Ps 112 EU und Ps 119 EU.

Es wird vermutet, dass das „Loblied“, das Jesus und seine Jünger (in Mt 26,30 EU und Mk 14,26 EU) gesungen haben, sich auf dieses Hallel bezieht.

Das Ägyptische Hallel ist nicht zu verwechseln mit dem Großen Hallel (Ps 136 EU) oder dem Kleinen Hallel (Schluss-Hallel) des Psalmenbuches (Ps 146 EU–150 EU).

Komposition

Die Psalmenkomposition 113–118 ist eingebettet im fünften Teil des Psalmenbuches in die Psalmenfolge Ps 107–136, in der das Programm und die Verwirklichung der nachexilischen Wiederherstellung Israels gezeichnet wird. Gerahmt wird 113–118 durch die beiden Zwillinge Ps 111/112 sowie den Ps 119. Zwei Dreiergruppen (Ps 113–115 und Ps 116–118) bilden je einen Kompositionsbogen. Die hymnischen Ps 113–115 sind theozentrisch-monotheistisch akzentuiert. Ps 116–118 (Dank-Lobpreis-Dank) betonen universalistisch die göttliche Rettung der Armen und Unterdrückten sowie die Konstituierung einer Gemeinschaft der Gerechtigkeit, durch die die Göttlichkeit JHWHs offenbar wird. In ihrer Programmatik erinnern die Ps 113–118 an die Psalmengruppe 93–100, mit der zahlreiche Gemeinsamkeiten bestehen. Theologisch ist Ps 113-118 von 2 Mos 15 EU und von Jes 12, Jes 24-27 sowie Jes 40-55 beeinflusst.

Datierung

Bei der Komposition des Hallel wird wegen der literarischen Bezüge (Jes 12 und 40-55) von einer nachexilischen Datierung (um 400 v. Chr.) ausgegangen. Die Psalmen 114 und 117 sind eigens für die Komposition des Hallel geschaffen worden.

Sitz im Leben

Wegen der liturgischen Prägung der Komposition geht man bei Ps 113-118 von einer von Tempelsängern erstellten Kantate aus, die bei den großen Wallfahrtfesten (Pessach, Schawuot, Sukkot) im Chor gesungen wurde. Heute wird das Ägyptische Hallel bei der familiären Pessach-Feier gesungen, weshalb man auch vom Pessach-Hallel spricht.

Literatur

  • Matthias Millard: Die Komposition des Psalters: ein formgeschichtlicher Ansatz (= FAT 9). Mohr Siebeck, Tübingen 1994, ISBN 3-16-146214-9.
  • Erich Zenger: Hallel. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 4, Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 1158–1159.
  • Frank Lothar Hossfeld: Der gnädige Gott und der arme Gerechte. Anthropologische Akzente in der Psalmengruppe 111-118. In: Christoph Böttigheimer, Hubert Filser (Hrsg.): Kircheneinheit und Weltverantwortung. FS Peter Neuner. Regensburg 2006, S. 51–63.
  • Erich Zenger: Die Komposition des Ägyptischen Hallel bzw. Pessach-Hallel Ps 113–118. (Exkurs). In: Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Psalmen 101–150 (= HThKAT). Herder, Freiburg / Basel / Wien 2008, ISBN 978-3-451-26827-4, S. 245–248.

Siehe auch

Weblinks

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