Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Ägina

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Ägina (Griechenland))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel beschreibt die griechische Insel und Gemeinde. Zu weiteren Bedeutungen siehe Aigina (Begriffsklärung).
Gemeinde Ägina
Δήμος Αίγινας (Αίγινα)
Ägina (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Attika
Regionalbezirk: Inseln
Geographische Koordinaten: 37° 44′ N, 23° 30′ O37.73472222222223.493055555556Koordinaten: 37° 44′ N, 23° 30′ O
Fläche: 87,4 km²
Einwohner: 13.190 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: 150,9 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Ägina
Sitz: Ägina
LAU-1-Code-Nr.: A40300
Gemeindebezirke: keinef7
Lokale Selbstverwaltung: f124 Stadtbezirke
4 Ortsgemeinschaften
Website: www.discoveraegina.gr
Lage in der Region Attika
Datei:2011 Dimos Eginas.png

f9f8

Ägina (neugriechisch Αίγινα Egina (f. sg.) [ˈɛʝina], altgriechisch Aigina Αἴγινα ‚Ziegeninsel‘, lateinisch Aegina) ist eine griechische Insel im Saronischen Golf, einem Teil der Ägäis. Die Gemeinde (δήμος, dímos) Ägina hat rund 13.500 Einwohner. Der Hauptort der Insel mit knapp 8.000 Einwohnern heißt ebenfalls Ägina.

Hafen von Ägina

Geographie

Aegina general map-de.svg

Ägina gehört zu den Saronischen Inseln im Saronischen Golf, der im Norden von Attika und im Süden von der Argolis begrenzt wird. Die Insel hat eine Fläche von 83 km². Die höchste Erhebung ist mit 531 Meter ü. d. M. der Berg Óros.

Geologisch ist Ägina dreigeteilt, es besteht aus einem sich als Faltenzug von der Nachbarinsel Moni im Südwesten bis zum Berg Parliagos im Nordosten ziehenden kretazischen Kalksteinsockel, einem quartären Vulkankomplex und neogenen Flachwassersedimenten. Die Insel bildet ungefähr die Form eines nach Süden spitz zulaufenden Dreiecks, dessen südliche Hälfte mit hartem Lavagestein bedeckt ist. Ägina zählt neben Methana, Poros, Milos, Santorin, Kos, Giali und Nisyros zu den aktiven Vulkanen des Ägäischen Inselbogens.

Die Vegetation und die Böden sind entsprechend den geologischen Verhältnissen beschaffen. Der Süden ist steinig und karg und wenig bewaldet, der Norden weist eine relativ dichte Besiedlung und fruchtbare Böden auf. In einigen küstennahen Tälern, auch im Südteil, werden Pistazien, Oliven und Wein angebaut. Ein fruchtbares Tal erstreckt sich von der Stadt Ägina im Nordwesten gen Osten durch das Inland bis nach Mesagros. Ein kleiner Bergzug trennt dieses Tal von einer sanft nach Norden zum Meer abfallenden fruchtbaren Ebene. Ägina hat kaum natürliche Frischwasservorkommen.

Klima

Das Klima ist mild und es gibt wenig Niederschläge. Die Temperaturen können Mitte August bis zu 50 °C im Schatten erreichen, im Winter fällt in manchen Jahren (zum Beispiel 2015) vereinzelt in den Bergregionen, jedoch nur selten, Schnee. Die klimatischen Bedingungen und die Nähe zum attischen Festland ließen die Insel zur Sommerresidenz wohlhabender Athener werden.

Geschichte

Der Name der Insel soll auf die Sage von der Nymphe Aigina zurückgehen, die auf der Insel, die damals Oinone oder Oinopia hieß, ihren Sohn Aiakos, den Zeus mit ihr gezeugt hatte, zur Welt gebracht hat.

Ägina war seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. bewohnt; offenbar bestanden enge Beziehungen zur minoischen Kultur auf Kreta. Zwischen dem 12. und dem 10. Jahrhundert v. Chr. wurde die Insel aufgegeben, um 950 v. Chr. aber - vermutlich durch Siedler aus Epidauros - wieder kolonisiert. Sie entwickelte sich zum bedeutenden Handelsplatz. Ihre Blütezeit hatte die Insel um 650 v. Chr., in der archaischen Epoche Griechenlands. Damals prägte die Polis Ägina als erste griechische Stadt Münzen. Dass diese den Handel erleichtern, hatten die Äginier von den Ioniern gelernt. Die Münzen wurden nach ihrem Motiv Schildkröten genannt, sie waren bis 450 v. Chr. über einen großen Teil des Mittelmeerraums verbreitet, äginische Handelsschiffe kamen bis nach Spanien, Ägypten und zum Schwarzen Meer. Nach Etrurien hatte im 6. Jahrhundert v. Chr. der von Herodot als besonders reicher äginetischer Händler erwähnte Sostratos enge Verbindungen. Möglicherweise hat er einst einen beim etruskischen Tarquinia gefundenen Marmoranker dem „Apoll von Ägina“ geweiht. Es wird auch angenommen, dass die Signatur SO auf zahlreichen Stücken attischer Keramik aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr., die in Etrurien gefunden wurden, Handelsgut von Sostratos waren. Ab 450 v. Chr. sank mit wachsender Macht Athens die Bedeutung der Insel im Seehandel und die Seeschildkröte auf der Münze wurde 404 v. Chr. zum Ausdruck dieser Entwicklung durch die Landschildkröte ersetzt.

Straße in der Altstadt von Ägina

Angesichts der Bedrohung Griechenlands durch das sich immer mehr ausbreitende Perserreich im 5. Jahrhundert v. Chr. zeigte sich Ägina im Interesse der eigenen Handelsposition der Großmacht gegenüber konziliant. Diese perserfreundliche Haltung, die es in Gegensatz zu Athen brachte, revidierte Ägina, nachdem die attische Stadt von den Persern besetzt worden war, und stellte sich bei der Schlacht von Salamis auf die Seite der Griechen. Aufgrund seiner Seeerfahrung trug es nicht unwesentlich zum Sieg über die Perser bei. Dennoch überfiel Athen, das der wirtschaftlichen Konkurrenz Äginas ein Ende setzen wollte, um 460 v. Chr. die äginetische Flotte und zwang die Insel 456 v. Chr. zur Kapitulation. Ägina wurde gezwungen, dem Attischen Seebund beizutreten, und musste hohe Tribute an Athen zahlen. „Der Dorn im Auge des Piräus“, wie Perikles den Inselrivalen nannte, war ausgerissen. Mit Beginn des Peloponnesischen Krieges 431 v. Chr. wurden die meisten Einwohner vertrieben und durch attische Kolonisten ersetzt, da Athen fürchtete, Ägina könne die Spartaner unterstützen. Die ursprünglichen Bewohner konnten nach Ende des Krieges 404 v. Chr. zurückkehren, Ägina erlangte aber nie mehr seine alte Bedeutung, auch wenn die Insel später wiederholt von römischen Kaisern besucht werden sollte.

1537 traf Ägina ein verheerender Schlag. Der Pirat Khair ad-Din Barbarossa zerstörte im türkisch-venezianischen Krieg die Insel, tötete nahezu alle Männer und entführte 6.000 Frauen und Kinder, um sie auf den Sklavenmärkten des Orients zu verkaufen. Im Jahr 1828 (am 26. Januar) wurde Ioannis Kapodistrias, der erste Präsident des freien Griechenlands, auf Aigina vereidigt. Vom 12. Januar bis zum 3. Oktober 1828 war Ägina Hauptstadt des neuen Staates, dann übernahm Nafplio diese Aufgabe. In Ägina wurden 1829 die ersten Münzen der Republik geprägt

Viele Olympioniken des Altertums stammten aus Ägina, wie die Oden Pindars und das Werk des Pausanias bezeugen.

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Modell des Aphaiatempels in der Glyptothek München

Bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel Ägina ist der spätarchaische Tempel der Hauptgöttin Aphaia, der 13 km östlich des Hauptorts auf einem Hügel steht. Er wurde nur etwa 50 Jahre nach einem Vorgängerbau um 500 v. Chr. neu errichtet. Seine Giebelfiguren, in der Archäologie als Aigineten bekannt, wurden 1812 an den bayerischen Kronprinzen Ludwig verkauft und befinden sich seitdem in der Glyptothek in München. Das Grabungsmuseum beim Aphaia-Tempel enthält die wichtigsten Funde der deutschen Ausgrabungen im Tempelgelände, die 1988 abgeschlossen wurden.

Überreste aus der Antike gibt es auch im Hauptort Ägina (Grabung Aigina-Kolona) (prähistorische Siedlung mit mächtiger Umfassungsmauer, archaisch-klassisches Heiligtum mit Säule eines Apollontempels, Grabhügel aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.) und auf dem Gipfel des Óros (mykenische Stadtanlage, Zeusheiligtum aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.). Im Grabungsgelände Aigina-Kolona befindet sich auch ein Museum mit den dort gemachten, vor allem prähistorischen Funden.

Im Inselinneren, an der Straße von Ägina nach Agia Marina, liegt die neue Agios Nektarios-Kuppelkirche (37° 44′ 49″ N, 23° 29′ 4″ O37.74694444444423.484444444444). Sie wurde zu Ehren des jüngsten orthodoxen Heiligen Nektarios von der Pentapolis errichtet. Direkt hinter der Kirche liegt das Kloster Agios Nektarios, in dem die Kammer, die Nektarios seit seiner Pensionierung bis zu seinem Tod bewohnte, besichtigt werden kann.

Etwa 500 m von der Agios Nektarios'-Kuppelkirche entfernt liegt der verlassene Ort Paleochora. Paleochora war im Mittelalter die Hauptstadt von Ägina, die zum Schutz vor Piraten im Landesinneren lag. Um 1800 wurde Paleochora verlassen. Während die Häuser des Ortes zerfielen, blieben 32 Kirchen, hauptsächlich aus dem 13. und 14. Jahrhundert, erhalten.

Wirtschaft

Schwerpunkt der Landwirtschaft auf der Insel ist der Anbau von Pistazien: 3–5 % der Welternte stammen von Ägina. Daneben spielt der Tourismus eine zunehmende Rolle; touristischer Hauptort ist Agia Marina.

Literatur

  • V. Dietrich, P. Gaitanakis, I. Mercolli, R. Oberhaensli: Geological map of Greece: Aegina Island. 1:25.000. Stiftung Vulkaninstitut Immanuel Friedländer, Zürich 1991 (mit ausführlicher Beschreibung der geologischen Verhältnisse auf der Rückseite).
  • Klaus Hoffelner: Das Apollon-Heiligtum. Tempel, Altäre, Temenosmauer, Thearion. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2030-2 (Alt-Ägina, hrsg. von Hans Walter und Elena Walter-Karydi, Band I, 3).
  • J. Lesley Fitton (Hrsg.): The Aigina Treasure: Aegean Bronze Age Jewelry and A Mystery Revisited. The British Museum Press, London 2008, ISBN 978-0-7141-2262-5.

Weblinks

 Commons: Ägina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ägina aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.