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Wiener Postsparkasse

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Die Hauptfassade hinter dem Coch-Platz
Die PSK (Simulation) mit ihren fünf Lichthöfen aus der Luft auch von oben ein einzigartiges Gebäude
Kassensaal der PSK
Datei:500 Schilling Otto Wagner reverse.JPG
Das P.S.K. Gebäude auf der Rückseite der 500-Schilling Banknote (1985)

Das achtstöckige Gebäude der Österreichischen Postsparkasse ist die aktuelle Zentrale der BAWAG P.S.K. und ist eines der berühmtesten (und meistfotografierten) Jugendstilgebäude Wiens.

Beschreibung

Zwischen 1904 und 1906 als k.k. Postsparcassen-Amt nach Plänen von Otto Wagner in der damals ganz neuen Stahlbetonbauweise erbaut, wurde es am 17. Dezember 1906 eröffnet. Es befindet sich am Georg-Coch-Platz 2. Ein zweiter Teil, der Kassenraum für den Effektenverkehr, wurde 1910–12 angebaut.

Im Zuge der Verbauung der Ringstraße wurde das Gebäude als Zentrum des Stubenviertels geplant, das vorher Standort der Franz-Joseph-Kaserne und des Franz-Joseph-Tores war.

Die Fassade ist mit quadratischen Marmortäfelchen und Aluminiumapplikationen belegt, die an einen Geldspeicher erinnern sollen. An Tief- und Hochparterre sind Granitplatten angebracht. Dies gilt als besonders geglückte Synthese aus Funktionalität und Ästhetik: Die Nieten, mit denen die Marmorverkleidung scheinbar an der Wand befestigt ist, sind ausschließlich Ornament und gliedern die Fassade. Da die ca. 10 cm dicken Platten vom Putz gehalten werden, kommt den Nieten keine tragende Funktion zu. Wagner, der den vom österreichischen Chemiker Carl Josef Bayer für die industrielle Fertigung perfektionierten Werkstoff Aluminium sehr schätzte, benutzte das Material nicht nur für die Nieten, sondern auch für andere Schmuckelemente außen und innen am Gebäude, etwa für die Portikussäulen und die Gebläse der Zentralheizung.

Im quadratischen Hof in der Mitte vorne ist das doppelte Glasdach des darunter liegenden Kassensaals zu erkennen. Die untere Dachschale der Halle ist allerdings gewölbt. Die halbrunden Strukturen lassen die Außenmauern der Stiegenhäuser erahnen. Um dorthin zu gelangen steigt der Kunde über eine breite Treppe und durchquert damit und über einen Gang das gesamte Frontgebäude. Der Fußboden im Kassensaal besteht aus Glaskacheln, die Licht in die darunterliegenden Räume leiten (Postfach und Postsortierräume). Es ist darunter tatsächlich taghell.

Im Vestibül befindet sich eine Büste Franz Josephs I. von Richard Luksch, die 4,3 m hohen, erstmals aus Aluminiumguss gefertigten Eckfiguren auf der Attika stammen von Othmar Schimkowitz. Die Glasfenster sind zum Teil ein Werk von Leopold Forstner.

Das Gebäude der P.S.K. ist auf der Rückseite der 500-Schilling-Banknote von 1985 zu sehen.

Die Innenraumaufteilung nach Fensterachsen mit nichttragenden Zwischenwänden ist heute noch Standard in Bürogebäuden.

Seit 1904 wurde das Gebäude immer als Bürogebäude benützt und instand gehalten, während des Zweiten Weltkriegs blieb es von Bombentreffern verschont. Zwischen 1970 und 1985 erfolgte eine Generalsanierung, der sich der Bau einer Tiefgarage anschloss. Das für den Gründer der Postsparkasse, Georg Coch, auf dem Platz vor der Postsparkasse errichtete Denkmal wurde nach Fertigstellung der Tiefgarage nicht mehr in der Mitte des Georg-Coch-Platzes aufgestellt, sondern in der Baulinie der Stubenringverbauung.

Von Frühjahr 2004 [1] bis Herbst 2005 fand eine Generalsanierung statt, die wie geplant vor der 100-Jahr-Feier des Gebäudes abgeschlossen werden konnte. [2] Dabei wurden die vorhandenen Klimaanlagen in den Großraumbüros erneuert und in den anderen Büroräumen - ca. 500 Fensterachsen mit einer Gesamtfläche von 10.000m² - erstmals durchgehend Klimaanlagen installiert. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist und dadurch der nachträgliche Einbau von Lüftungskanälen nicht möglich gewesen wäre, kam das System der Entfeuchtungskühldecke zum Einsatz, das eigens dafür entwickelt wurde.[3] Der geflieste Innenhof über dem Kassensaal wurde mit einer auffahrbaren, schlanken Glaskonstruktion als Schutzhülle überdacht um dem immer wieder auftretenden Schaden abspringender Fliesen und damit der Gefährdung des doppelten Glasdaches über dem Kassensaal zu begegnen. Weiters wurden über die Jahrzehnte verlorengegangene Heizkörper nach historischem Vorbild nachgegossen, Oberflächen am und im Gebäude restauriert und an den inneren Flügeln der Kastenfenster dünnstmögliche Isolierglasscheiben angebracht. Auch konnten viele augenfällige Lüftungskanäle jüngeren Datums entfernt werden um so wieder den Blick auf die Stahlbetondecken freizumachen und das ursprüngliche Raumgefühl wieder herzustellen. Die architektonische Leitung erfolgte durch Diether S. Hoppe[4]

Trivia

Otto Wagner hatte von Anfang an die großen Säle (Kassensaal, darunterliegende Räume, ...) klimatisiert, die großen Aluminiumlüfter im Kassensaal sind besonders markant. Allerdings wurden sie von ca. 1984 bis 2005 in die umgekehrte Richtung als von Wagner vorgesehen betrieben. 2005 wurde die ursprüngliche Strömungsrichtung wieder hergestellt.

An den heißesten Tagen des Jahres reichen die Schatten der Nachbargebäude nicht bis zum Postsparkassengebäude heran, so dass das Gebäude von der Sonneneinstrahlung gesehen auch komplett allein stehend nicht stärker erwärmt würde. Das ergab eine Simulation der Einstrahlungsverhältnisse am Computer, die auch beim minutenweisen Vergleich mit der Wirklichkeit bestätigt wurde. Durch die glatten Außenwände und die klare Geometrie des Grundrisses war der Vergleich zwischen Simulation und Fotografie besonders deutlich zu sehen.

Für die 4 Adventkränze im Kassensaal gibt es eigene Öffnungen im Glasdach, durch die die Seile führen.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien.
    Band 4. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 583
    Band 6. Verlag Kremayr & Scheriau / Orac, Wien 2004, ISBN 3-218-00741-0, S. 37.
  • Otto Wagner, Die Österreichische Postsparkasse/ The Austrian Postal Savings Bank, deutsch/englisch, Falter Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85439-180-3.

Film

  • Richard Copans, Stan Neumann, Serge Lalou: Postsparkasse Wien. In der Reihe Baukunst. Frankreich, 1996, 27 Min.

Weblinks

 Commons: Österreichische Postsparkasse – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1] vom 26. September 2004 bei vabanque.twoday.net , abgerufen am 17. April 2012.
  2. [2] Artikel aus der Zeitschrift: Architektur (Wien) ISSN: 1606-4550 Jg.: 12, Nr.2, 2006 bei baufachinformation.de , abgerufen am 17. April 2012.
  3. [3] Homepage der Fa.PME pme-tb.at unter → Projekte → Postsparkasse Georg Coch Platz → weitere Informationen, abgerufen am 17. April 2012.
  4. [4] vom 29. Mai 2010 bei oegfa.at , abgerufen am 17. April 2012.
48.2116.380277777778
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wiener Postsparkasse aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.