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Waldreben

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Clematis ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum gleichnamigen Asteroiden siehe (1101) Clematis.
Waldreben
Clematis-Sorte 'Nelly Moser'

Clematis-Sorte 'Nelly Moser'

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae
Gattung: Waldreben
Wissenschaftlicher Name
Clematis
L.

Die Waldreben (Clematis), auch Klematis genannt, sind eine Pflanzengattung mit etwa 300 Arten aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie kommt überwiegend in den gemäßigten Klimazonen Asiens, Amerikas und Europas vor.

Der wissenschaftliche Gattungsname Clematis leitet sich aus dem griechischen Wort clema für Sprossachse und für den antiken Namen für Wein ab. Der volkstümliche Name „Judenstrick“ stammt von „Jutenstrick“.

Beschreibung

Die Clematis-Arten sind in vielen morphologischen Merkmalen sehr unterschiedlich. Durch Züchtung wurden besonders die Blüten stark verändert, in Farbe der Blüten und Umwandlung von Staminodien zu dekorativen kronblattähnlichen Blütenblättern, sodass die Wirkung von vielen statt ursprünglich vier Blütenhüllblättern entsteht.

Vegetative Merkmale

Waldreben sind hauptsächlich verholzende, manchmal krautige Kletterpflanzen, selten auch nichtkletternde krautige Pflanzen oder selbständig aufrechtwachsende Halbsträucher bis Sträucher; als Ausnahmen gibt es einjährige Arten. Die mittel- und starkwüchsigen Lianen erreichen Wuchshöhen von 2 bis 6 Metern. Sie sind immergrün oder laubabwerfend. Manche Arten bilden lange Rhizome.

Die meist gegenständig, selten in Bündeln oder wechselständig (Clematis alternata) angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel kann sehr kurz bis relativ lang sein. Oft sind der Blattstiel und/oder die -rhachis rankenähnlich umgebildet. Die Blattspreite ist einfach (beispielsweise Clematis integrifolia) oder gefiedert. Die Spreite der Blätter oder Blättchen ist fiedernervig und kann je nach Art sehr unterschiedlich geformt sein. Der Rand der Blätter oder Blättchen kann glatt oder gezähnt sein.

Generative Merkmale

Meist ist ein langer Blütenstandschaft vorhanden. Die Blüten stehen selten einzeln, meist in end- oder achselständigen, zymösen oder rispigen Blütenständen. Unter den Blüten stehen meist zwei blatt- bis schuppenförmigen Hochblätter, manchmal fehlen sie; sie umhüllen nie die Blüten.

Die radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig oder funktionell männlich. Die Waldreben sind gekennzeichnet durch ihre bei Naturformen meist vier oder fünf, selten bis acht, freien, 6 bis 60 mm kronblattartigen Kelchblätter, die ausgebreitet bis aufrecht sind und von lineal über verkehrt-eiförmig bis eiförmig geformt. Kronblätter fehlen. Die Farben der Kelchblätter bei Naturformen reichen von gelb bis grün, von weiß über cremefarben bis blau oder von rot über rosafarben bis violett. Es sind viele freie Staubblätter vorhanden. Sie sind entweder alle fertil oder ein Teil der äußeren Staubblätter ist zu länglichen oder kronblattartigen Staminodien umgewandelt. Die Staubfäden sind fadenförmig bis verbreitert. Es sind meist viele (5 bis 150) freie oberständige Fruchtblätter vorhanden, die meist flaumig bis zottig behaart sind und nur eine hängende Samenanlage enthalten. Die behaarten Griffel enden in einer erkennbaren Narbe und verlängern sich meist bis zur Fruchtreife.

Mehrere zusammen stehende Früchte mit den umgebildeten Griffel von Clematis brachiata.

Die meist mehr oder weniger zusammengedrückten, einsamigen Nussfrüchte (Achänen) besitzen einen meist 1,2 - 11 cm langen, geraden oder gekrümmten, kahlen bis federartigen, schnabelartig verlängerten Griffel. Es stehen meist viele Früchte zusammen.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8.

Systematik und Verbreitung

Es gibt etwa 300 Clematis-Arten. Sie kommen weltweit vor. Die meisten Arten gedeihen in den gemäßigten Breiten, jeweils wenige Arten in subarktischen Gebieten, in subalpinen Höhenlagen oder in den Tropen. Alleine in China kommen 147 Arten vor, davon sind 93 dort endemisch. In Nordamerika sind 32 Arten heimisch.

Die Gattung Clematis gehört in die Tribus Anemoneae in der Unterfamilie Ranunculoideae innerhalb der Familie Ranunculaceae. Synonyme für Clematis L. sind: Archiclematis (Tamura) Tamura, Atragene L., Clematopsis Bojer ex Hutch., Coriflora Weber, nom. inval., Naravelia Adans., Viorna Rchb.. [1] Ein Teil der Synonyme besitzt heute den Rang von Untergattungen.

Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)
Sellerieblättrige Waldrebe (Clematis apiifolia)
Armands Waldrebe (Clematis armandii)
Blüten der Macchien-Waldrebe (Clematis cirrhosa), gut zu sehen sind die vielen Staub- und Fruchtblätter
Columbia-Waldrebe (Clematis columbiana)
Habitus, Laubblätter und Blütenstände der Großblättrigen Waldrebe (Clematis heracleifolia
Becher-Waldrebe (Clematis hirsutissima var. scottii) mit behaarten Blütenhüllblättern
Ganzblatt-Waldrebe (Clematis integrifolia)
Zungenblättrige Waldrebe (Clematis ligusticifolia)
Berg-Waldrebe (Clematis montana var. wilsonii)
Rispenblütige Waldrebe (Clematis terniflora)
Röhrenblütige Waldrebe (Clematis tubulosa)
Virginische Waldrebe (Clematis virginiana)

Die Gattung Clematis wird in Untergattungen und Sektionen gegliedert (hier mit einer Auswahl an Arten) [1]:

Weitere Arten sind:

Pagoden-Waldrebe (Clematis chiisanensis), Sorte 'Love Child', wurde verwildert aufgesammelt

Verwendung als Zierpflanze

Die Stängel winden und ranken sich an Nachbarpflanzen oder anderen Stützen empor. Im Garten wird die Waldrebe deshalb häufig zum Beranken von Spalieren, Obelisken, Rosenbögen, Zäunen, Hecken, Bäumen und Sträuchern verwendet.

Es gibt eine Vielzahl an Sorten mit unterschiedlich großen, weiß, rosa, rot, blau oder violett gefärbten Blüten, die stern- oder schalenförmig sind und einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern erreichen können.

Hybriden

Die Clematis-Hybriden verwendet man vorwiegend an Haus- oder Garagenwänden, kleinen Bäumen, Rosen oder anderen Sträuchern. Eine Platzierung an einer Pergola ist genauso möglich wie an einem Obelisken, der in einem Staudenbeet oder frei im Garten steht. Es gibt eine große Zahl von Clematis-Hybriden (Auswahl):

  • Großblütige Waldreben (Clematis-Hybriden)
    • 'Jackmanii' (bekannte Hauptsorte, blauviolett, großblumig, etwa 12 bis 14 cm große Blüten, Blütemonat Juli bis September, 2,5 bis 3,5 m Wuchshöhe, nicht als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, wobei ein sonniger bevorzugt wird, diese Sorte muss jährlich tief zurückgeschnitten werden)
    • 'Rouge Cardinal' (rote Hauptsorte, samtrot, großblumig, etwa 12 bis 14 cm große Blüten, schöne Herbstfärbung, Blütemonat Juni bis August, 1,8 bis 2,5 m Wuchshöhe, als Kübelpflanze geeignet, keine besonderen Standortansprüche, diese Sorte muss jährlich leicht zurückgeschnitten werden)
    • 'Nelly Moser' (Stammsorte, lilarosa, großblumig, etwa 16 bis 18 cm große Blüten, Blütemonat Mai, Juni und August, September, 2,5 bis 3,5 m Wuchshöhe, als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, zusätzlich gut schattenverträglich)
    • 'Mme Le Coultre' (Hauptsorte, reinweiß, hellgelbe Staubgefäße, großblumig, etwa 16 bis 20 cm große Blüten, Blütemonat Juni bis September, 2,5 bis 4,0 m Wuchshöhe, nicht als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, halbschattig wird bevorzugt, diese Sorte muss jährlich leicht, kann auch tief zurückgeschnitten werden)

Eine ausgesprochen lange Blütezeit in den Sommermonaten Juni bis August, teilweise sogar bis September, und die unübertroffene Blütenfülle sind nicht die einzigen Vorteile, die die Viticella-Gruppe bietet. Clematis viticella und Clematis campaniflora sind außerdem sehr winterhart und eignen sich für nahezu sämtliche Standorte. Sogar an vollsonnigen, warmen Plätzen verschönern diese Clematis mit Blüten in verschiedenen Größen (3 bis 4 cm Durchmesser bis 10 bis 12 cm Durchmesser) und nahezu sämtlichen Farben die Gärten. Dadurch eignen sie sich hervorragend als Rosenbegleiter. Krankheiten, vor allem die vielgefürchtete Clematiswelke, kommen an diesen Sorten äußerst selten vor. Clematis viticella sind als Kreuzungspartner an sehr vielen der heutigen Hybriden beteiligt.

  • Sorten der Italienischen Waldrebe (Clematis viticella-Hybriden)
    • 'Purpurea Plena Elegans' (dicht gefüllt, purpurfarben)
    • 'Étoile Violette' (tiefviolett)
    • 'Rubra' (weinrot, reich blühend)
  • Sorten der Berg-Waldrebe oder Anemonen-Waldrebe (Clematis montana)
    • 'Superba' (weiß, bis 8 Meter rankend)
    • 'Rubens' (rosa)

Krankheit

Eine für viele großblütige Sorten gefährliche Krankheit ist die Clematiswelke, die von verschiedenen Pilzen verursacht wird (sehr oft von Phoma clematidina). Dabei welken die Triebe durch die in den Leitungsbahnen wachsenden Pilze plötzlich und sterben ab. Starke Bodenerwärmung fördert den Ausbruch der Krankheit. Aus diesem Grund sollte der Wurzelbereich der Clematis immer beschattet werden. Kleinblumige Hybriden sind deutlich weniger anfällig.

Verwendung als Namensgeber

Der Asteroid (1101) Clematis ist nach den Clematis benannt[3].


Quellen

  • Wen-Cai (= Wen-Tsai) Wang & Bruce Bartholomew: Clematis in Flora of China, Volume 6, 2001, S. 333: Online.
  • James S. Pringle: Clematis in Flora of North America, Volume 3: Online.
  • B. Richardson: Beschreibung von Clematis in der Western Australian Flora. (engl.)
  • Christopher Grey-Wilson: Clematis: The Genus: A Comprehensive Guide for Gardeners, Horticulturists and Botanists, Timber Press, 2000.
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller: Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag. Berlin, Heidelberg 2008. ISBN 978-3-8274-0918-8

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Clematis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  2. Wen-Tsai Wang: A revision of Clematis sect. Clematis (Ranunculaceae) (continued). In Acta Phytotaxonomica Sinica 41(2), 2003: S. 160 (PDF)
  3. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google Buchsuche

Weiterführende Literatur

  • Klaus Körber: Clematis als Topf- und Kübelpflanze, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau: Online. (PDF; 188 kB)

Weblinks

 Commons: Waldreben (Clematis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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