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Tuvalu

Aus Jewiki
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Dieser Artikel behandelt den Staat Tuvalu, zum gleichnamigen Spielfilm siehe Tuvalu (Film).
Tuvalu
Flagge Tuvalus
Wappen Tuvalus
Flagge Wappen
Wahlspruch: Tuvalu mo te Atua

(Tuvaluisch für „Acht Inseln für den allmächtigen Gott“)

Amtssprache Tuvaluisch und Englisch
Hauptstadt Funafuti
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten durch Generalgouverneur Iakoba Italeli

Regierungschef Enele Sopoaga
Fläche 26 km²
Einwohnerzahl 10.782 (2012)[1]
Bevölkerungsdichte 420 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt 38 Millionen US-Dollar (US$) (2014)[2]
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 3300 US$ (2014)[2]
Währung Australischer Dollar (AUD)
Tuvaluischer Dollar (TVD)
Unabhängigkeit 1. Oktober 1978
(vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Tuvalu mo te Atua
Königshymne: God Save the Queen
Zeitzone UTC +12
Kfz-Kennzeichen TUV
Internet-TLD .tv
Telefonvorwahl +688
Tuvalu on the globe (small islands magnified) (Polynesia centered).svg
Karte Tuvalus.png

Tuvalu (tuvaluisch Fakavae Aliki-Malo i Tuvalu; zu deutsch Konstitutionelle Monarchie Tuvalu) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er ist als parlamentarische Monarchie organisiert und Mitglied des Commonwealth of Nations. Hauptstadt ist das Atoll Funafuti und Regierungssitz das auf diesem Atoll gelegene Dorf Vaiaku.

Bis zur Unabhängigkeit am 1. Oktober 1978 hieß das Territorium Ellice Islands.

Geographie

Tuvalu liegt im Südwesten des Pazifischen Ozeans, östlich von Papua-Neuguinea und nördlich von Neuseeland. Zu den umliegenden Inseln gehören die Salomonen, Nauru, Kiribati, Tokelau, Samoa, Wallis und Futuna, Fidschi und Vanuatu.

Mit einer Fläche von 25,66 Quadratkilometer (km²) ist Tuvalu nach der Vatikanstadt mit 0,44 km², Monaco mit 2,02 km² und Nauru mit 21 km² der viertkleinste Staat der Welt. Die Inseln Funafuti, Nanumea, Nui, Nukufetau, Nukulaelae und Vaitupu sind Atolle, ringförmige Korallenriffe, die eine Lagune umschließen, die außer im Fall von Vaitupu wesentlich größer als die jeweilige Landfläche ist. Auf Nanumea gibt es sogar einen Süßwasserteich, was für Atolle extrem selten ist. Vaitupu besitzt zwei Lagunen, die nahezu vollständig von Land umgeben sind und nur durch enge Kanäle Verbindung mit dem Meer haben. Die übrigen Inseln Nanumanga, Niutao und Niulakita sind ebenfalls Atolle, jedoch mit kleineren und abgeschlossenen Lagunen, also reinen Binnengewässern ohne Verbindung zum Meer.

Die Inseln liegen an ihrem höchsten Punkt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel. Da der Meeresspiegel aufgrund der globalen Erwärmung ansteigt, wurde befürchtet, die Inseln würden in absehbarer Zeit überschwemmt.[3][4] Die Regierung versuchte bereits, mit dieser Begründung für ihre Bevölkerung in Neuseeland und Australien Asyl zu beantragen. Ursprünglich sollten etwa 300 Menschen pro Jahr auswandern (rund 4.000 Bürger Tuvalus leben bereits in Neuseeland). Neuseeland und Australien lehnten dies ab. Im Jahr 2014 berücksichtigte das Einwanderungstribunal Neuseelands jedoch zum ersten Mal die Folgen des Klimawandels in einem Verfahren, in dem einer vierköpfigen Familie aus Tuvalu Asyl gewährt wurde.[5]

Der ursprünglich aus Tuvalu stammende Wissenschaftler Don Kennedy schlug Anfang 2006 vor, die Bevölkerung in Zukunft geschlossen auf die Fidschi-Insel Kioa umzusiedeln.[6] Die damit verbundenen Kosten sollten die Industriestaaten als Verursacher der Klimaerwärmung übernehmen: „Wenn die Kultur unseres Inselstaates weiterleben soll, müssen die 9.000 Tuvaluer gemeinsam nach Kioa umziehen“.

Tuvalus damaliger Premierminister Maatia Toafa sowie sämtliche politischen Gruppierungen Tuvalus übten an diesem Vorschlag Kritik. Die Evakuierung sei derzeit ein Vorhaben niedriger Priorität, da in den nächsten 30 Jahren kein Untergang zu erwarten ist. Des Weiteren präferiert Toafa einen Landerwerb in Neuseeland oder Australien und keine Umsiedlung auf eine Insel ohne ausreichende Infrastruktur.[7]

Auswertungen von aktuellen Satellitenbildern zufolge wurden die Inseln bzw. die zugehörigen Korallenriffe in den letzten 60 Jahren größer. Demnach wird das Ansteigen des Meeresspiegels derzeit durch Anspülungen und Sedimentierung mehr als ausgeglichen, obwohl für den zunehmenden Straßen- und Hochbau einige Strände als Sandgruben genutzt werden. Allerdings ist ungewiss, ob die Sedimentationsrate auch mit dem beschleunigten Meeresspiegelanstieg – um 18 bis 59 cm, wie er für die nächsten 90 Jahre bis 2100 prognostiziert wird (IPCC 2007) – mithalten kann. Zudem wird die Form der Inseln verändert, während an einigen Stellen Land verloren geht, wachsen die Inseln an anderen. Dies stelle nach Naomi Biribo eine große Herausforderung dar.[8][9] Weiter sind auch Maßnahmen gegen Überschwemmungen im Rahmen von Seebeben und Wirbelstürmen notwendig.

Geschichte

Sprachforscher halten eine Besiedlung vor etwa 2000 Jahren für wahrscheinlich, die vor allem von den Inseln Tokelau und Samoa aus durch Polynesier erfolgte.

Der erste europäische Entdecker war Alvaro de Mendaña de Neyra aus Spanien. Er segelte 1567/68 westwärts über den Pazifik, sichtete die Insel Nui und nannte sie damals Islas del Jesus. In der Folgezeit wurden die Inseln von Tuvalu eher zufällig entdeckt und nicht weiter von ihren Entdeckern beachtet. 1819 entdeckte der US-Amerikaner Arent de Peyster, Kapitän eines britischen Handelsschiffes, die Insel Funafuti und nannte sie Ellice Island, zu Ehren des Kaufmanns und Besitzers der Fracht Edward Ellice. Später fand die Bezeichnung Ellice Islands Gebrauch für die gesamte Inselkette.

Frau aus Tuvalu 1894

In den folgenden Jahrzehnten kamen immer mehr Europäer nach Tuvalu, hauptsächlich wegen des Walfangs und des Sklavenhandels. In den 1860ern deportierte man 400 Menschen von Tuvalu als Arbeiter nach Peru. Andere wurden auf Plantagen der umliegenden Inseln verbracht. Viele Einwohner starben auch an eingeschleppten Krankheiten.

1861 begann die Christianisierung mit dem ersten Missionar auf den Inseln. Die deutsche Firma Godeffroy & Sohn aus Hamburg knüpfte die ersten Handelsbeziehungen mit den Einwohnern. 1877 kam Tuvalu unter dem damaligen Namen Ellice Islands unter britische Verwaltung und wurde 1892 Teil des britischen Protektorats Gilbert and Ellice Islands. 1915 wurden die Inseln offiziell eine Kolonie des britischen Empires.

Im Zweiten Weltkrieg eroberten die Japaner den Pazifik bis nach Kiribati, auf Tuvalu landeten allerdings die US-Amerikaner zuerst. Sie errichteten Flugfelder und Abwehrbunker auf den Inseln Funafuti, Nukufetau und Nanumea. Alle drei Inseln wurden von den Japanern bombardiert, allerdings ohne größere Schäden. Nach Kriegsende bildeten die Briten mit Tuvalu und den von den Japanern eroberten Inseln Kiribatis erneut die Kolonie Gilbert and Ellice Islands.

In den 1950ern wurde Niulakita nach Tuvalu eingegliedert. 1974 planten die Briten die Entlassung der Kolonie in die Unabhängigkeit mit der Installierung einer eigenen Regierung. Doch bald darauf drängten die Tuvaluer auf eine eigene Unabhängigkeit, um nicht unter kiribatischer Verwaltung zu landen. Die Briten veranlassten einen Volksentscheid, wobei 92 % der Tuvaluer dafür stimmten, dass die Tuvalu-Inseln einen eigenen Staat bilden sollen.

Am 1. Oktober 1978 wurden die einstigen Elliceinseln unter der neuen Bezeichnung Tuvalu ein souveräner Staat mit einer parlamentarischen Monarchie und gleichzeitig Mitglied des Commonwealth of Nations, die Gilbertinseln folgten ein Jahr später und wurden 1979 im Zusammenschluss mit weiteren Inseln zum unabhängigen Inselstaat Kiribati.

Tuvalu trat im Jahr 2000 den Vereinten Nationen bei.

Verwaltungsgliederung

Pazifik bei Funafuti


Tuvalu besteht aus sechs Atollen und drei Inseln. Tuvalu bedeutet „Acht Inseln“, weil ursprünglich nur acht Inseln bewohnt waren. Die neunte (und südlichste) Insel, Niulakita, wurde erst 1949 mit Einwohnern der übervölkerten Insel Niutao besiedelt, bildet mit dieser aber weiterhin eine gemeinsame Verwaltungseinheit.[10]

Größter Ort Tuvalus ist die Hauptstadt Funafuti.


Klima

Auf allen Inseln herrscht tropisches, heißes Klima, mit einer Durchschnittstemperatur von 30 Grad Celsius. Die Regenfälle sind heftig und setzen meist zwischen November und Februar ein. Gelegentlich wird Tuvalu von Zyklonen heimgesucht.

Im Oktober 2011 haben der steigende Meeresspiegel, der in die Grundwasserreserven eindringt, und eine ungewöhnliche Dürreperiode zu akutem Trinkwassermangel geführt.[11] Das gleiche Problem trifft auch Tokelau. Experten befürchten, dass sich der Trinkwassermangel auch auf andere Inseln im gesamten Süd-Pazifik ausweiten könnte. Neuseeland und Australien helfen den Inseln gegenwärtig mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen.[12]

Bevölkerung

Tuvalu hat 10.782 Einwohner (Stand 2012),[1] etwa 96 Prozent der Bevölkerung sind Polynesier, die anderen vier Prozent sind Mikronesier.

29 Prozent der Bevölkerung sind bis 14 Jahre alt, 65 Prozent zwischen 15 und 64 Jahre alt, über 64 Jahre sind lediglich 5,5 Prozent der Einwohner. Das Bevölkerungswachstum beträgt 0,8 Prozent, wobei die Geburtenrate bei 23,7 pro 1000 Einwohner und die Sterberate bei 8,7 pro 1000 Einwohner liegt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei drei Prozent. Die Lebenserwartung der Bevölkerung beträgt 66 Jahren (Männer 64 Jahre, Frauen 68 Jahre). (alles Stand 2015[2])


Sprachen

Amtssprachen sind Tuvaluisch und Englisch, die beide auf allen Inseln vertreten sind. Zusätzlich werden auch Samoanisch sowie auf dem Nui-Atoll Kiribati (Gilbertesisch) gesprochen.

Das Tuvaluische ist eine polynesische Sprache, die in verschiedenen Inseldialekten gesprochen wird und keine einheitliche Schriftform kennt. Das Englische wurde durch die britische Kolonisierung auf die Inseln gebracht.

Tuvalu bedeutet auf Tuvaluisch „acht zusammengehörend“, in Bezug auf die acht Inseln, aus denen Tuvalu geographisch besteht. Nach dem Beitritt von Niulakita zum Inselverband in den 1950ern war der Name nicht mehr stimmig. Daher gab es des Öfteren die Diskussion, das Land umzubenennen in „Tuiva“, wobei „iva“ für neun steht.

Religion

Staatskirche in Tuvalu ist per Gesetz die Ekalesia Kelisiano Tuvalu.[13] Dieser gehören zwischen 91 und 97 Prozent der Bevölkerung an.[14] Diese steht in kongregationalistischer Tradition und ist seit 1968 unabhängig. Kleine Minderheiten bilden die Siebenten-Tags-Adventisten (1,4–3 Prozent), Bahai (1–3 Prozent), Zeugen Jehovas (zwei Prozent) und Katholiken (ein Prozent).[15][16]

Politik

Tavau Teii: stellvertretender Premierminister (2007)

Politisches System

Tuvalu ist eine parlamentarische Monarchie. Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, derzeit Königin Elisabeth II. Sie führt den offiziellen Titel Elizabeth the Second, by the Grace of God Queen of Tuvalu and of Her other Realms and Territories, Head of the Commonwealth[17] (deutsch etwa Elisabeth die Zweite, durch die Güte Gottes Königin von Tuvalu und Ihrer anderen Bereiche und Gebiete, Oberhaupt des Commonwealth). Ein Generalgouverneur vertritt die Monarchin auf den Inseln, welcher allerdings nur repräsentative Aufgaben hat. Iakoba Italeli nimmt seit seiner Ernennung durch die Königin am 16. April 2010 diese Aufgabe wahr. Der Generalgouverneur wird auf Empfehlung des Premierministers ernannt.

Der Regierungschef ist der Premierminister, der die Richtlinien der Politik vorgibt. Der Premierminister wird vom Einkammerparlament gewählt. Aus den Parlamentswahlen vom 14. August 2006 ging eine Regierung unter Apisai Ielemia hervor, der am 29. September 2010 durch Maatia Toafa ersetzt wurde. Nach einem Misstrauensvotum seines bisherigen Außenministers Willy Telavi übernahm dieser am 24. Dezember 2010 selbst die Regierungsführung. Am 1. August 2013 wurde er vom Generalgouverneur entlassen, am 5. August 2013 folgte ihm Enele Sopoaga. Das aus höchstens fünf Parlamentariern bestehende Ministerkabinett wird auf Vorschlag des Premierministers vom Generalgouverneur ernannt.

Das Parlament (Fale i Fono) hat 15 Sitze. Sieben Inseln stellen jeweils zwei Mitglieder, Nukulaelae ein Mitglied. Das Parlament wird spätestens alle vier Jahre direkt vom Volk gewählt, jeder über 18 Jahren ist wahlberechtigt. Politische Parteien existieren in Tuvalu nicht; stattdessen gibt es Sippenverbände.[16]

Beim Referendum zur Monarchie in Tuvalu 2008 haben sich fast zwei Drittel der teilnehmenden Wähler für den Beibehalt der Monarchie ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung lag allerdings nur wenig höher als 20 Prozent.[18]


Mitgliedschaften

Tuvalu ist Mitglied der folgenden internationalen Organisationen: ACP, AOSIS, AsEB, Commonwealth of Nations, ESCAP, ITU, IWF, OPCW, PIF, Sparteca, SPC, UNESCO, UPU, Vereinte Nationen, WHO, WTO

Tuvalu ist nicht Mitglied von militärischen Bündnissen. Es verfügt über keine eigenen Streitkräfte. Eine Überwachung der Hoheitsgewässer und der exklusiven maritimen Wirtschaftszone erfolgt durch gelegentliche Aufklärungsflüge der neuseeländischen Luftwaffe (ohne vertragliche Grundlage) und durch ein von Australien geliefertes Patrouillenboot.

Wirtschaft

Wirtschaftliche Situation

Die tuvaluische Wirtschaft ist wenig entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2013 bei 38,3 Millionen US-Dollar. Das jährliche Wirtschaftswachstum beträgt (Stand 2013) etwa ein Prozent.[19] Der Dienstleistungssektor trägt 69,11 Prozent zum BIP bei, Industrie 8,73 Prozent und die Landwirtschaft 22,16 Prozent (alle Stand 2013).[20] Wichtigste Wirtschaftszweige sind Fischfang, Tourismus und der Export von Kopra und Kokosnüssen. Tuvalu zählt mit einem Exportvolumen von 600.000 US-Dollar (Stand 2013)[21] zu den kleinsten Exportnationen der Erde. Dem Export stehen Importe, vor allem Treibstoff, Nahrungsmittel und Maschinen, in Höhe von 20 Millionen US-Dollar gegenüber (Stand 2013).[22]

Die Inflationsrate lag 2014 bei 2,65 Prozent.[23]

Top-Level-Domain

Internationale Bekanntheit erreichte Tuvalu durch den Umstand, dass die Internationale Organisation für Normung dem Inselstaat das Länderkennzeichen TV zugewiesen hat, welches auch als Top-Level-Domain (TLD) verwendet wird. Der Verkauf dieser TLD-Rechte an DotTV brachte dem Inselstaat, neben weltweiten Schlagzeilen, auch eine dringend benötigte Einnahmequelle. Das Unternehmen verpflichtete sich zur Zahlung von 50 Millionen US-Dollar, zahlbar in jährlichen Raten von 5 Millionen US-Dollar.[24] Tuvalu würdigte den Domainverkauf sogar mit einer eigenen Briefmarke. Tuvalus Regierung beschaffte von dem Geld IT-Infrastruktur für die wichtigsten staatlichen Einrichtungen und entrichtete die Aufnahmegebühr für die Vereinten Nationen.[25]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2006 Ausgaben von umgerechnet 23 Millionen US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 21,5 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von bis zu sechs Prozent des BIP. Mehrere Millionen US-Dollar trägt der Tuvalu Trust Fund, ein von Australien, Neuseeland und dem Vereinigten Königreich eingerichteter und von Japan und Südkorea unterstützter Fonds zum Staatshaushalt bei. 2006 waren dies neun Millionen US-Dollar.[2]

Tourismus

Tuvalu wurde 2011 von 1.232 Touristen besucht, dies bedeutet einen Rückgang von gut 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[26] Tuvalu zählt damit zu den am wenigsten besuchten unabhängigen Staaten der Erde.

Neben dem Philatelie-Büro in Funafuti zählt die Funafuti Conservation Area (ein Meeresschutzgebiet) zu den beliebtesten touristischen Zielen. In ganz Tuvalu gibt es sechs Hotels.[27]

Verkehr

Seit 2002 verfügt Tuvalu über 8 Kilometer asphaltierte Straßen und ist damit das Land mit den wenigsten Straßenkilometern der Welt.[28][29] Die restlichen Verkehrswege sind nicht asphaltiert. Die Verbindung zwischen den einzelnen Atollen wird durch einen Fährbetrieb sichergestellt.

Der Flughafen Funafuti wird von den Fidschi-Inseln aus regelmäßig angeflogen.[30]

Die Handelsmarine Tuvalus verfügt über knapp 50 Schiffe mit mehr als eintausend Bruttoregistertonnen, darunter Tank-, Fracht- und Containerschiffe. Der Großteil der Schiffe fährt dabei zwar unter tuvaluischer Flagge, hat aber ausländische Eigner.

Kultur

Die Musik von Tuvalu ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Musikstile von Samoa und durch westliche Missionare geprägt, die europäische Volkslieder und mehrstimmige Kirchenchoräle einführten. Der heute beliebteste Tanzstil heißt fatele.


Medien

Das Tuvalu Media Department (TMD) (von 2006 bis 2008 Tuvalu Media Corporation (TMC))[31] sendet auf einer AM-Frequenz den Hörfunksender Radio Tuvalu aus. Der Sender verfügt seit 2011 auch über ein UKW-Studio und ist auf allen neun Atollen und Inseln zu hören.[32] Es wird täglich von 6.30 Uhr bis 8 Uhr, 11:25 Uhr bis 13 Uhr und 18:25 Uhr bis 22 Uhr gesendet; in den übrigen Zeiten wird das britische BBC eingespeist.[33] Sendungen werden auf Englisch oder Tuvaluisch ausgestrahlt.

Die einzige Zeitung des Landes „Sikuleo o Tuvalu – Tuvalu Ech“o (ehemals „Tuvalu Echoes“) wurde 2012 eingestellt.[31]

Derzeit (Stand 2013) ist der Empfang von Fernsehen nur noch eingeschränkt über sky Pacific möglich. Das TMD ist am Aufbau eines tuvaluischen Fernsehsenders interessiert.[31]

TMD ist Mitglied der Pacific Islands News Association.[34]

Die Top-Level-Domain von Tuvalu, .tv, wird häufig für Internetpräsenzen von Fernsehsendern verwendet (siehe auch Zweckentfremdungen von Top-Level-Domains).

Bildung

Neben zahlreichen Grund- und weiterführenden Schulen betreibt Tuvalu zusammen mit elf anderen pazifischen Staaten die University of the South Pacific (USP; deutsch Universität des Südpazifiks). Die Universität verteilt sich auf verschiedene Standorte im Südpazifik. Der Campus in Tuvalu befindet sich in der Hauptstadt Funafuti.[35]

Literatur

  • Martin Zinggl: Warum nicht Mariazell? Als Ethnologe in Tuvalu. Abera Verlag, Hamburg 2014, ISBN 3-939876-04-6.
  • Udo Fehring: Rettung des Paradieses: Erzählung. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 3-8482-1804-6.
  • Peter McQuarrie: A Floating World – Images of the Tuvalu Environment. Ellice Islands Press, Waltakere City 2008, ISBN 978-1-877479-15-1.
  • GEO (Hrsg.): Südsee: Ruhe vor dem Sturm. In: GEO. März 2004, Nr. 3, Gruner & Jahr-Verlag, Hamburg 2004, ISSN 0342-8311.
  • Peter McQuarrie: Strategic Atolls, Tuvalu and the Second World War. MBC University of Canterbury & IPS University of the South Pacific, Christchurch 1994, ISBN 978-0-9583300-5-3.
  • Peter McQuarrie: TUVALU – A Celebration of 10 Years Independence. Government of Tuvalu, Funafuti 1988, OCLC 768631807.
  • Gerd Koch: Die materielle Kultur der Ellice-Inseln. Museum für Völkerkunde, Berlin 1961, OCLC 715059481.

Filme

Weblinks

 Commons: Tuvalu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tuvalu – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Tuvalu – geographische und historische Karten
 Wikivoyage: Tuvalu – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 PopGIS 2.0 Tuvalu. Secretariat of the Pacific Community. abgerufen am 30. September 2015
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 The World Factbook, Tuvalu. Central Intelligence Agency, 2014 abgerufen am 8. Januar 2016
  3. Vorlage:Tagesschau.de
  4. www.nature.com/news/2006/060403/pdf/440734a.pdf
  5. www.zeit.de/wissen/umwelt/2014-08/neuseeland-klimawandel-tuvalu-asyl
  6. Move Tuvalu Population To A Fiji Island To Ensure Survival, Scientist Says. 20. Februar 2006, abgerufen am 11. Februar 2015.
  7. Tuvalu: Evakuierungspläne wegen steigendem Meeresspiegel – Globale Erwärmung wird Atolle in 30 Jahren unbewohnbar machen, pressetext.at, 20. Februar 2006.
  8. Arthur P. Webb, Paul S. Kench: The dynamic response of reef islands to sea level rise: evidence from multi-decadal analysis of island change in the central pacific. In: Global and Planetary Change doi:10.1016/j.gloplacha.2010.05.003, 3. Mai 2010.
  9. 'Shape-shifting islands defy sea-level rise' von Wendy Zukerman Newscientist (vom 2. Juni 2010)
  10. Falekaupule Act. Government of Tuvalu, 1997, Nr. 8; 2008 revised Edition, CAP. 4.08, Schedule 1, S. 56 abgerufen am 29. Juli 2014
  11. vgt. dazu: http://english.aljazeera.net/news/asia-pacific/2011/10/201110364857797250.html sowie http://wetter.t-online.de/pazifik-suedseeparadiese-leiden-unter-trinkwassermangel/id_50323600/index
  12. english.aljazeera.net
  13. State Church (Declaration) Act, 2008 Revised Edition, CAP. 54.20, S. 3. Government of Tuvalu, 1. April 1993 abgerufen am 28. Juli 2014
  14. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Tuvalu
  15. Siehe http://www.state.gov/g/drl/rls/irf/2003/24325.htm
  16. 16,0 16,1 Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Tuvalu
  17. Royal Style and Titles Act, 2008 Revised Edition, CAP. 4.28. Government of Tuvalu, 2008 abgerufen am 28. Juli 2014
  18. The local government system in Tuvalu. Commonwealth Local Government Forum, Datum unbekannt, S. 229 abgerufen am 28. Juli 2014
  19. Länderdaten der Weltbank für Tuvalu, abgerufen am 30. September 2015
  20. Wirtschaftsdaten für Tuvalu auf Quandl Financial and Economic Data, abgerufen am 30. September 2015
  21. Exportdaten für Tuvalu auf Kushnir's World Macroeconomic Research, abgerufen am 30. September 2015
  22. Importdaten für Tuvalu auf Kushnir’s World Macroeconomic Research, abgerufen am 30. September 2015
  23. Inflationsdaten für Tuvalu auf Quandl Financial and Economic Data, abgerufen am 30. September 2015
  24. Meldung bei heise.de: Inselstaat Tuvalu sahnt ab mit .tv, 4. September 2000.
  25. Vgl. Top-Level-Domain: Zweckentfremdungen
  26. Migration – Visitors summary. Tuvalu Central Statistics Division, 2011 abgerufen am 23. Juli 2014
  27. timelesstuvalu.com: Accommodation. (abgerufen am 23. Juli 2014)
  28. Die zehn: … längsten Straßennetze der Welt. Spiegel Online, 25. August 2008, abgerufen am 31. Mai 2012.
  29. Die größten Straßennetze der Welt. Statista, abgerufen am 8. September 2010.
  30. Tuvalu Official Tourism Website
  31. 31,0 31,1 31,2 Tuvalu State of Media and Communication Report 2013. Pacific Media Assistance Scheme, 2013, S. 3 abgerufen am 25. Juli 2014
  32. Shuuichi Endou: New AM Radio Station in Funafuti. Tuvalu-News.TV. 30. Dezember 2011. Abgerufen am 24. Juli 2014.
  33. About Tuvalu-News.TV. Abgerufen am 25. Juli 2014.
  34. Country profile – Tuvalu. PINA, Datum unbekannt abgerufen am 25. Juli 2014
  35. Tuvalu Campus. University of the South Pacific abgerufen am 28. Juli 2014
-7.475178.00555555556
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