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Trentino

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Autonome Provinz Trient
Provincia Autonoma di Trento
Wappen
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Über dieses Bild
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Hauptstadt: Trient
Fläche: 6.206,90 km² (8.)
Einwohner: 536.237 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 86,4 Einwohner/km²
Anzahl Gemeinden: 217
Kfz-Kennzeichen: TN
ISO-3166-2-Kennung: IT-TN
Landeshauptmann: Ugo Rossi (PATT)
Website: www.provincia.tn.it
Trento mappa.png

Das Trentino (amtlich Autonome Provinz Trient; italienisch Provincia Autonoma di Trento), ist eine Provinz im Norden Italiens und bildet zusammen mit Südtirol die autonome Region Trentino-Südtirol. Hauptstadt ist Trient.

Das Trentino ist zudem Teilglied der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, die im Wesentlichen dem Gebiet des Kronlandes Tirol der früheren Österreichisch-Ungarischen Monarchie entspricht.

Der Name

Der Name Trentino bezeichnet das Land um Trient. Die geschlossen ladinisch und italienisch besiedelten Gebiete Tirols, also im Wesentlichen das Trentino, wurden im 19. Jahrhundert als Welschtirol (auch Welsch-Tirol), Welschsüdtirol oder schlicht Südtirol bezeichnet. Die Südtirol entsprechende Bezeichnung Tirolo Meridionale lebt in der Bezeichnung des Trentiner (Welschtiroler) Schützenbundes[2] weiter. Hervorgehoben wird die Zugehörigkeit zu Alttirol auch im Namen des PATT (Partito Autonomista Trentino Tirolese), einer auf Autonomie bedachten Regionalpartei, die den Landeshauptmann stellt.

Amtlich trägt das Gebiet heute den Namen Autonome Provinz Trient, umgangssprachlich ist jedoch fast immer nur von Trentino die Rede.

In den Minderheitensprachen wird das Trentino als Provinzia Autonoma de Trent (auf Ladinisch), Autonoma Provinz vo Tria (auf Zimbrisch) und Autonome Provinz va Trea't (auf Fersentalerisch) bezeichnet.

Sprachen

Minderheitensprachen im Trentino.
Volkszählung 2011

Im Gegensatz zu Südtirol wird im Trentino großteils Italienisch bzw. ein italienischer Mischdialekt gesprochen. Einen einheitlichen Trentiner Dialekt gibt es nicht. Im Westen sind lombardische Einflüsse bemerkbar, im Osten, insbesondere in der Region Primiero und im Unteren Suganertal, werden venetische Dialekte gesprochen. Dazwischen liegt ein sprachliches Übergangsgebiet, in dem auch Trient liegt; dieser Trentiner Dialekt wird ebenfalls am stärksten vom Venetischen beeinflusst.[3] Vereinzelt kommen im Trentiner Dialekt auch vom Deutschen bzw. Bairischen abgeleitete Wörter vor.[4]

Deutsche Mundarten, die dem Bairischen zuzuordnen sind, werden in den Sprachinseln der Zimbern (italienisch Cimbri) und Fersentaler (italienisch Mocheni) gesprochen, die als jeweils eigenständige Sprachen anerkannt sind. Während das Zimbrische noch von fast der gesamten Dorfbevölkerung in Luserna/Lusern gesprochen wird, ist es in Lavarone/Lafraun/Lavróu und Folgaria/Vielgereuth/Folgrait in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben. Fersentalerisch wird in Fierozzo/Florutz/Vlarötz, Palù del Fersina/Palai im Fersental/Palae en Bersntol und Frassilongo/Gereut/Garait, einschließlich Roveda/Eichleit/Oachlait gesprochen.

In einigen Tälern, namentlich im Fassatal (lad. Val de Fascia), ist die ladinische Sprache in Gebrauch. Anerkannte ladinische Gemeinden sind Campitello di Fassa/Ciampedel, Canazei/Cianacei, Mazzin/Mazin, Moena, Pozza di Fassa/Poza, Soraga/Sorèga, Vigo di Fassa/Vich. Im Nonstal (lad. Val de Non) und vereinzelt noch im Sulztal (lad. Val de Sol) werden die Idiome Nones und Solander gesprochen, deren Anerkennung als Ladinisch bislang erfolglos geblieben ist.

Seit der Volkszählung von 2001 können die Bürger des Trentino ihre Zugehörigkeit zu einer sprachlichen Minderheit – ladinische, fersentalerische oder zimbrische – angeben. Bei der letzten Volkszählung 2011 haben sich im Nonstal erstmals mehr Ladiner als im Fassatal erklärt.[5][6]

Minderheit 2001
Sprecheranzahl[7]
2001
Anteil an der
Gesamtbevölkerung
2011
Sprecheranzahl[8]
2011
Anteil an der
Gesamtbevölkerung
Ladinisch 16.462 3,5 % 18.550 3,5 %
Fersentalerisch 2.276 0,5 % 1.660 0,3 %
Zimbrisch 882 0,2 % 1.072 0,2 %

Geographie

Gardasee, Blick auf das Nordufer
Seepromenade in Riva del Garda

Das Trentino ist 6.206 km² groß und hat 536.237 Einwohner (31. Dezember 2013).

Die Provinz grenzt nördlich an Südtirol, im Osten und Süden an Venetien, im Westen an die Lombardei.

Das Land ist sehr gebirgig und wird von der Etsch durchflossen. Es bildet einen Teil der Brennerlinie und reicht von der Salurner Klause im Norden bis ca. 15 km vor die Veroneser Klause bzw. bis zum Gardasee im Süden.

Es gliedert sich in sechs große Talschaften: In der Mitte von Nord nach Süd das Etschtal (südlich von Trient die Vallagarina (Lagertal)), im Westen die Giudicarie (Judikarien) und das Val di Sole, im Osten das Fleimstal (Val di Fiemme) – mit dem Fassatal und der Valsugana (Suganertal) und schließlich im Südwesten zwischen Vallagarina und Giudicarie das untere Sarcatal mit dem Gardasee.

Die Vallagarina und das untere Sarcatal sind die tiefstgelegenen Täler der Alpen.

Der höchste Berg des Trentino ist der Monte Cevedale (3.769 m s.l.m.) in der Ortlergruppe, weitere bedeutende Gipfel sind Palòn de la Mare (3.704 m s.l.m.), Punta San Matteo (3.684 m s.l.m.), Presanella (3.556 m s.l.m.), Monte Carè Alto (3.462 m s.l.m.), Marmolata (3.342 m s.l.m.), Cima Tosa (3.173 m s.l.m.), Cimone della Pala (3.185 m s.l.m.), Cima Brenta (3.150 m s.l.m.) und die Spitze Monte Baldo Altissimo (2.079 m s.l.m.).

Zur Autonomen Provinz Trient gehört auch der nördliche Teil des Gardasees mit den Touristenorten Riva del Garda und Torbole.

Talgemeinschaften

Administrative Einteilung in 16 Distrikte seit 2006
Historische Einteilung in 11 Distrikte bis zum Jahr 2006

Ähnlich wie Südtirol ist das Trentino in Gemeinschaften unterteilt, die aber seit 2010 nicht mehr Bezirksgemeinschaften sondern Talgemeinschaften (ital. Comunità di valle) genannt werden. Im Zuge dieser Gebietsreform ist die Anzahl von 11 auf 15 Gemeinschaften gestiegen. Die vormalige Bezirksgemeinschaft Valle dell'Adige ist abgeschafft worden: Deren Funktionen übernimmt unmittelbar die Landeshauptstadt Trient und übt sie auch für die Gemeinden Aldeno, Garniga Terme und Cimone aus.

Talgemeinschaft Deutscher Name Hauptort Fläche Bevölkerung
Alta Valsugana e Bersntol Oberes Suganertal und Fersental Pergine Valsugana 0394 km² 49.833
Alto Garda e Ledro Oberer Gardasee und Ledertal Riva del Garda 0353 km² 46.315
Altopiani Cimbri Hochebene Lavarone 0106 km² 4.548
Valle di Cembra Zimmerstal Faver 0135 km² 11.315
Fascia Fassatal Pozza di Fassa 0318 km² 9.530
Paganella Andalo 0 97 km² 4.810
Primiero Primör Tonadico 0413 km² 10.097
Rotaliana-Königsberg Mezzocorona 0 95 km² 27.799
Val di Fiemme Fleimstal Cavalese 0415 km² 19.364
Val di Non Nonsberg Cles 0596 km² 38.693
Val di Sole Sulzberg Malè 0609 km² 15.510
Vallagarina Lagertal Rovereto 0694 km² 85.025
Valle dei Laghi Sarchetal Vezzano 0140 km² 10.023
Valli Giudicarie Judikarien Tione di Trento 1.176 km² 37.098
Valsugana e Tesino Suganertal und Tesin Borgo Valsugana 0578 km² 26.741

Gemeinden

Die Autonome Provinz Trient zählt 217 Gemeinden. Die größten davon sind:

Gemeinde Bevölkerung
Trient 112.142
Rovereto 35.858
Pergine Valsugana 19.200
Arco 16.023
Riva del Garda 15.246
Mori 8.918
Lavis 8.122
Ala 8.429
Levico Terme 6.973

Geschichte

Das Trentino repräsentiert mit Südtirol die Verbindungsregion zwischen dem mediterranen und dem zirkumalpinen Raum. Die Besiedlung des Trentino beginnt – außer seltenen mittelpaläolithischen Spuren – im Spätpaläolithikum. Es können Siedlungszonen im Gebirge und im Tal unterschieden werden, wobei von über 200 Fundstellen lediglich zehn im Tal liegen. Dies ist durch die massiven Talablagerungen erklärbar. Bei den Talfundstellen handelt es sich im Etschtal um 23 Abris mit umfassender Stratigraphie, die auf das Altmesolithikum zurückgeht und im Spätmesolithikum zunimmt (Sesshaftwerdung). Während der Neolithisierung wurden die Felsdächer zunächst aufgelassen und Freilandstationen bevorzugt. Die Phase 2 der Vasi a bocca quadrata-Kultur (VBQ) konnte für diesen Zeithorizont erstmals in Isera la Torretta bei Rovereto nachgewiesen werden. Die mächtige Schichtenabfolge mit fünf Horizonten bestand aus: VBQ 3 mit Ritz- und Stichverzierungen (in Isera 1), VBQ 3 mit Verzierungen mit Chassey-Einflüssen (in Isera 2) und Fiave-Castelaz di Cagno (in Isera 3 und 4) sowie Keramik mit glatten Leisten vom Typ Tamins-Carasso (Isera 5). In Isera 1 und 2 wurden erstmals Höhensiedlungen in strategisch günstiger Lage besiedelt. In Isera 3 und 4 wurden auch Abris wieder genutzt. Die Feuchtbodensiedlung tritt als neue Besiedlungsart auf. Isera 5 brachte die Verarmung der Keramik und ihrer Zierelemente. Charakteristisch wurde die Verbreitung der metallurgischen Tätigkeit. Die meisten Felsdächer wurden erneut genutzt, allerdings in Zusammenhang mit der Transhumanz, der Kupferverarbeitung sowie für Grabanlagen. Die Verarmung der keramischen Formen wurde als Folge der nun notwendigen Mobilität erklärt.

Das Trentino wurde 1027 von Kaiser Konrad II. dem Herzogtum Baiern unterstellt und somit Teil des deutschen Teils des in Heiliges Römisches Reich umbenannten ehemaligen Ostfrankenreiches. Neben Chiavenna und kurzzeitig Aquileia war es der einzige Teil Italiens, der im Laufe des Mittelalters formell in das Deutsche Reich eingegliedert wurde.

Lehensnehmer war der Bischof von Trient. Er konnte schon bald einen von Bayern unabhängigen Territorialstaat begründen. Dieser umfasste ursprünglich fast das ganze Trentino (abgesehen vom Fassatal, das zum Bistum Brixen gehörte, vom Etschtal südlich von Salurn, das zu Tirol gehörte und von einzelnen Enklaven wie den Lodronschen Besitzungen und Riva). 1518 eroberte Habsburg die „Welschen Confinen“, also Rovereto, die östliche Val Sugana und das Tal des Cismon (südlich der Pala). Das Gebiet des Fürstbistums Trient geriet seit etwa 1300 unter Einfluss der Grafen von Tirol.

1803 wurde das geistliche Fürstentum aufgehoben und das Trentino unterstand nunmehr offiziell dem Fürstenhaus der Habsburger. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde es Tirol angegliedert.

Das historische Tirol in den Grenzen vor dem Ersten Weltkriegs

Auch nach dem Krieg von 1866, wonach die Habsburger ihre letzten Besitzungen in Italien räumen mussten, blieb das Trentino unter der Herrschaft der Habsburger (Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn). Der italienische Irredentismus bemühte sich, auch das Trentino mit seiner italienischsprachigen Bevölkerung mit dem neugegründeten Königreich Italien zu vereinen. Dies geschah 1918 nach dem Waffenstillstand von Villa Giusti am Ende des Ersten Weltkriegs bzw. offiziell mit dem nachfolgenden Vertrag von Saint-Germain. Gleichzeitig wurde auch das überwiegend deutschsprachige Gebiet, welches das jetzige Südtirol umfasst, von Italien annektiert.

Im Ersten Weltkrieg kämpften rund 60.000 Trentiner in den Reihen der Österreich-Ungarischen Armee gegen Italien und an der Ostfront; 10.500 Soldaten verloren dabei ihr Leben.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Provinz Trient geschaffen und mit Südtirol zur statistischen Region Venezia-Tridentina zusammengeschlossen. Die ladinischsprachigen Orte Cortina d’Ampezzo, Livinallongo del Col di Lana und Colle Santa Lucia wurden allerdings 1923 gegen ihren Willen abgetrennt und der Provinz Belluno zugeordnet. Nach der Machtergreifung durch Mussolini richtete sich die Aufmerksamkeit des Regimes hauptsächlich in Richtung Bozen, während Trient auch wirtschaftlich vernachlässigt wurde.

1929 wurde Pedemonte von der Provinz Trient ausgegliedert und der Provinz Vicenza zugeschlagen. 1934 wurden dann die Welschtiroler Gemeinden Valvestino und Magasa der Provinz Brescia angegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam dem Trentino, insbesondere der Stadt Trient, eine wichtige Rolle innerhalb der neugegründeten Region Trentino-Tiroler Etschland zu. Italiens Ministerpräsident Alcide De Gasperi, selbst ein Trentiner aus Pieve Tesino, sorgte dafür, dass seinen Landsleuten eine weitgehende Autonomie zuerkannt wurde, wie sie ursprünglich nur für Südtirol vorgesehen war.

Die Regionalregierung in Trient, wo die Italiener in der Mehrheit waren, war auch weitestgehend für die Belange der Südtiroler zuständig, was bei diesen für Unmut sorgte, weil damit die im Gruber-De-Gasperi-Abkommen versprochene Selbstverwaltung Südtirols umgangen wurde.

Nach dem Autonomiestatut von 1972 hat das Trentino seine Autonomie beibehalten und zum Teil sogar ausbauen können: Allerdings ist es von Südtirol fast vollständig abgekoppelt worden und die Region hat nur mehr eine koordinierende Funktion zwischen den Provinzen.

Bei Tesero in Val di Stava brach am 19. Juli 1985 der Damm eines Absetzbeckens eines Bergwerks und verursachte eine Flutwelle, die 268 Todesopfer forderte. In der Ortschaft Cavalese ereigneten sich zwei schwere Unglücke der zum Monte Cermis führenden Luftseilbahn.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war das Trentino noch eine abgelegene, überwiegend landwirtschaftlich geprägte Region, erlebte aber in den Folgejahren des miracolo economico (Wirtschaftswunder) wie die Nachbarregionen Südtirol, Venetien und Friaul einen beträchtlichen Wirtschaftsaufschwung und gehört heute zu den wirtschaftlich erfolgreichsten und wohlhabendsten Italiens.

Autonomie und Politik

Das Trentino ist eine Autonome Provinz und genießt dementsprechende Sonderrechte, die im Statut der Region Trentino-Südtirol verankert sind. Das Land hat weitgehende Kompetenzen in den Bereichen Raumordnung, Handwerk, Messen und Märkte, Jagd und Fischerei, Kommunikations- und Transportwesen, Fremdenverkehr und Gastgewerbe, Landwirtschaft, Kindergärten, Schulbau.

Etwa 90 % der vom Staat eingetriebenen Steuern fließen in die Landeskassen zurück, von der Mehrwertsteuer bis hin zur Einkommens- und Körperschaftssteuer. Dafür muss das Land Funktionen wahrnehmen (wie z.B. das Schulwesen), die im übrigen Italien vom Staat ausgeübt werden, und diese auch finanzieren.

Wegen der effizienten Verwaltung und der finanziellen Vorzüge haben zahlreiche Gemeinden der Provinzen Belluno und Vicenza die Angliederung an das Trentino beantragt.

Nachdem über Jahrzehnte hinweg die italienischen Christdemokraten die Regierungsverantwortung hatten, hat es nach dem Politskandal Mani pulite ein Abwechseln verschiedener politischer Konstellationen gegeben. Zuerst haben die Autonomisten Bazzanella und Andreotti die Wahlen für sich entscheiden können, von 1999 bis Dezember 2012 war Lorenzo Dellai Landeshauptmann, unterstützt von einer Mitte-links-Koalition. Die Landtagswahlen 2013 gewann Ugo Rossi vom Partito Autonomista Trentino Tirolese.

Trentiner Landeshauptleute

Trentiner Landtag

Seit den Landtagswahlen vom 27. Oktober 2013 setzt sich der Trentiner Landtag wie folgt zusammen:

Partei Mandate
Partito Democratico 9
Partito Autonomista Trentino Tirolese 8
Unione per il Trentino 5
Union Autonomista Ladina 1
Regierungskoalition 23
Progetto Trentino 5
Lega Nord 2
Fünf-Sterne-Bewegung 2
Civica trentina 1
Amministrare il Trentino 1
Forza Trentino 1
Opposition 12

Wirtschaft

Landwirtschaft spielt im Trentino eine wichtige Rolle: insbesondere die Produktion von Äpfeln der Sorte Golden Delicious nimmt hier einen hohen Stellenwert ein. Die Weinproduktion ist auch bedeutend.

Die Industrie beschäftigt rund 33 % der arbeitenden Bevölkerung. Viele Betriebe sind im Textil-, Holzverarbeitungs- und Druckereigewerbe tätig.

Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Dienstleistungssektor. Jeder zehnte Trentiner ist überdies bei der Landesverwaltung angestellt. Herausragend ist die Rolle des Tourismus. Touristische Zentren sind zunächst Trient selbst, dann die Wintersportorte Madonna di Campiglio, Canazei und San Martino di Castrozza, das Klettererzentrum Arco und das Windsurf-Zentrum Riva del Garda.

Das nominale pro-Kopf-Einkommen lag 2004 bei 28.212 €, kaufkraftmäßig erreicht das Trentino einen Wert von 126,9 (EU-27 = 100).[9]

Literatur

  • Giovanni Francesio, Redaktion Rolf Eder: Südtirol & Trentino: Burgen – Nationalparks – Wein – Wanderungen – Bozen – Meran – Palazzi – Dolomiten – Törgellen – Gletscher. Dorling Kindersley, Starnberg 2003, aktualisierte Neuauflage 2008 / 2009 (übersetzt von Benjamin Schwarz), ISBN 978-3831005307.

Weblinks

 Commons: Trentino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2013.
  2. Compagnie Schützen del Tirolo Meridionale.
  3. BONFADINI, Giovanni, 1983 Il confine linguistico veneto-lombardo In: Guida ai dialetti veneti / a cura di Manlio Cortelazzo. – Padova: CLEUP, 1983. – V. 5, S. 23–59
  4. Z.B. "matèla" vom Bairischen Madel.
  5. Zugehörigkeit zur Bevölkerung ladinischer, fersentalerischer und zimbrischer Spracher, nach Gemeinde und Wohngebiet (Volkszählung 2001) (PDF; 27 kB) Statistisches Jahrbuch (Annuario Statistico) 2006 der Autonomen Provinz Trient
  6. Vorläufiges Endergebnis der Volkszählung 2011 (PDF; 202 kB), Statistikamt der Autonomen Provinz Trient
  7. Appartenenza alla popolazione di lingua ladina, mochena e cimbra, per comune ed area di residenza (censimento 2001). (PDF; 27 kB) Website „Minoranze Linguistiche“ der Autonomen Provinz Trient, abgerufen am 4. Oktober 2012 (italiano).
  8. Vorläufiges Endergebnis der Volkszählung 2011 (PDF; 202 kB), Statistikamt der Autonomen Provinz Trient
  9. Regionales BIP je Einwohner in der EU27. (Pressemitteilung) In: 23/2007. Eurostat, 19. Februar 2007, S. 5, abgerufen am 16. Februar 2009 (deutsch).
46.06944444444411.121666666667
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