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Totenschein

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Der Totenschein, auch Todesbescheinigung oder Leichenschauschein (L-Schein) genannt, ist in Deutschland eine öffentliche Urkunde, in der ein Arzt nach gründlicher Untersuchung eines menschlichen Körpers den Tod dieses Menschen mit Personalien und Zeit und Ort des Todesfalls bescheinigt, wenn möglich eine Todesursache angibt und die Todesart vermerkt, also, ob es sich um einen natürlichen oder nicht-natürlichen Tod handelt (Leichenschau). Bei Totgeburten ist ab einem Geburtsgewicht von 500 g ein Totenschein auszustellen. Der Aufbau des Formulars und die Art der darin zu vermerkenden Angaben variieren geringfügig in den einzelnen Bundesländern. Das liegt daran, dass das Bestattungsgesetz Länder- und nicht Bundesangelegenheit ist (Föderalismus).

Er ist nicht mit der standesamtlichen Sterbeurkunde zu verwechseln.

In Deutschland werden jährlich mehr als 850.000 Totenscheine ausgestellt.[1]

Inhalt und Verwendung eines Totenscheins

Der Totenschein besteht aus vier Blättern, die auf zwei Briefumschläge verteilt werden, einen vertraulichen und einen nichtvertraulichen Teil. Im nichtvertraulichen Teil des Totenscheins werden durch den Arzt folgenden Angaben gemacht:

  • Personenangaben
    • Vor- und Nachname, Geschlecht
    • Wohnadresse
    • Geburtstag und Ort
  • Zuletzt behandelnder Arzt
  • Sterbezeitpunkt und Ort
  • Durch wen identifiziert
  • Warnhinweise (z. B. Infektionsgefahr)
  • Todesart (natürlich, nicht natürlich (Tötung oder Suizid) oder ungeklärt)
  • Angaben vom Arzt und Unterschrift

Im vertraulichen Teil des Totenschein finden sich folgende ergänzende Angaben

  • Sichere Zeichen des Todes (Totenstarre, Totenflecke oder Fäulnis)
  • Todesursache mit Unterteilung
    • Unmittelbare Todesursache
    • als Folge von
    • als Folge von (Grundleiden)
  • Klassifikation der Todesursache
  • Entscheidungsgründe für die Todesart

Die Verwendung des vertraulichen Teils variiert erheblich von Bundesland zu Bundesland. In den meisten Fällen geht der Totenschein an das Gesundheitsamt und das Krematorium bei einer Feuerbestattung, sowie im Vorwege bei „unnatürlicher“ Todesursache an die Rechtsmedizin und anschließend an die Staatsanwaltschaft für die Freigabe.

Der nichtvertrauliche Teil des Leichenschauscheins und die in ihm beurkundeten Feststellungen sind Grundlage für Entscheidungen von Standesbeamten zur Beurkundung des Sterbefalls (auch für Bestattungsfristverlängerungen und -verkürzungen) und die Ausstellung einer Sterbeurkunde. Daneben wird der Totenschein auch für die Bevölkerungsstatistik, namentlich die Todesursachenstatistik, ausgewertet.

In einigen Bundesländern ist für die Freigabe zur Feuerbestattung eine zusätzliche Freigabe durch die Polizei erforderlich und in einigen Bundesländern muss eine zweite Leichenschau durch einen Amtsarzt im Krematorium erfolgen.

vorläufiger Totenschein

In einigen Bundesländern (z. B. Rheinland-Pfalz) wird von Notärzten nur ein vorläufiger Totenschein ausgestellt. Zur Leichenschau und zur Ausstellung des endgültigen Totenscheines ist der nächste erreichbare niedergelassene Arzt verpflichtet.[2]

Kosten und Abrechnungsbetrag

Die ärztlichen Gebühren für den Totenschein werden in den meisten Fällen von den beauftragten Bestattungsinstituten verauslagt. Der Totenschein unterliegt der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Die Gebührenrechnung über einen Sterbefall und die Feststellung des Todes wird über die Ziffer 100 GOÄ berechnet. Die Ziffer 100 (für „schwierige Fälle“) beinhaltet die Untersuchung eines Toten einschließlich Feststellung des Todes und Ausstellung des Leichenschauscheines. Zu der Ziffer 100 kann noch ein Wegegeld nach § 8 mit Nachtzuschlag GOÄ geltend gemacht werden; es richtet sich nach der Entfernung (einfache Strecke). Bei Entfernungen über 25 km wird eine Reiseentschädigung nach § 9 GOÄ abgerechnet.

Die zusätzliche Abrechnung eines Hausbesuchs zur Durchführung der Leichenschau wird nach aktueller Rechtsprechung seit 1998 als nicht mehr statthaft angesehen.[3] Die aktuelle seit 1996 gültige GOÄ enthält dazu keine weiteren Regelungen.

Der VBS Verbraucherschutz kritisiert in Zusammenhang mit dem Totenschein überteuerte und intransparente Arztleitungen. Da mit dem Tod die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse beendet ist, werden die Kosten nicht über die Krankenkasse abgerechnet. Insbesondere darf die Ziffer 50 nur abgerechnet werden, wenn der Arzt zu einem Sterbenden gerufen wird, für Untersuchung und Beratung ist dann die Krankenkasse zuständig. Viele Krankenhäuser rechnen nicht transparente Pauschalen ab, meist für Totenschein, Kühlung und das eventuelle Aufbahren. Solche Pauschalen sind nach §10 GOÄ (1), 4 grundsätzlich unzulässig.

Rechtsquellen

Bestattungsrecht ist Länderrecht, unterliegt allerdings der Bundesbestattungsverordnung.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Totenschein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Christine Ruhland: Der Schein trügt. In: Welt am Sonntag. Nr. 8, 23. Februar 2014, S. 56, ZDB-ID 1123516-0 (online).
  2. (§11 (2) Bestattungsgesetz RLP)
  3. Abrechnung der Ärztlichen Leichenschau nach GOÄ
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