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Tagesschau (ARD)
Seriendaten | |
---|---|
Originaltitel | Tagesschau |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Produktionsjahr(e) | seit 1952 |
Produktions- unternehmen | ARD-aktuell |
Länge | 2–15 Minuten |
Genre | Nachrichten |
Erstausstrahlung | 26. Dezember 1952 auf NWDR-Fernsehen[1] |
Die Tagesschau ist eine Nachrichtensendung der ARD, die von ARD-aktuell produziert und täglich mehrmals in Das Erste und als Live-Stream auf tagesschau.de[2] sowie als Hauptausgabe um 20 Uhr zusätzlich in den Dritten Fernsehprogrammen (außer BR und MDR), Phoenix, 3sat, EinsPlus, tagesschau24 und ARD-alpha ausgestrahlt wird.
Die Tagesschau gilt als die älteste noch bestehende Nachrichtensendung im Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland und startete offiziell am 26. Dezember 1952, einen Tag nach dem Programmstart des NWDR-Fernsehens im Nordprogramm des Senders[3] und fünf Tage nach der Erstausgabe ihres DDR-Pendants Aktuelle Kamera. Im NWDR-Versuchsprogramm lief die Tagesschau zuvor schon ab dem 4. Januar 1952 zunächst unter dem Namen Fernseh-Filmbericht und ab 1. November als Tagesschau[4] – nach abweichender Angabe erfolgte die Umbenennung bereits im August.[5] Die erste Tagesschau für den gesamten NWDR-Sendebereich wurde am 29. Dezember 1952 ausgestrahlt.[6] Anfangs wurden wöchentlich drei Ausgaben gesendet, montags, mittwochs und freitags (dazwischen wurde wiederholt). Das Programm erreichte damals etwa 1000 Zuschauer. Heute wird die Tagesschau beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg produziert, sendet bis zu 23 Ausgaben am Tag und hat in der Hauptausgabe bis zu zehn Millionen Zuschauer. Von der ARD wird die Internetseite tagesschau.de verantwortlich bereitgestellt und als Nachrichtenportal zunehmend mit einem eigenständigen Anteil aktueller Nachrichten in eigener Redaktion betrieben.
Geschichte
Im Herbst 1951 schloss der NWDR mit der Neuen Deutschen Wochenschau einen Vertrag: Aus dem Filmmaterial der Wochenschau sollte ein Redakteur mit zwei Cutterinnen eine Aktualitätenschau für das geplante Fernsehprogramm zusammenstellen. In einem Kellergebäude in der Hamburger Heilwigstraße arbeitete das kleine Team; die Filmrolle brachte der Redakteur mit der U-Bahn zum Heiligengeistfeld, denn vom dortigen Weltkriegsbunker aus wurde gesendet.
1955 bis 1970
1955 wurde die Redaktion nach Hamburg-Lokstedt verlegt, wo der NDR seine ersten Fernsehgebäude errichtete; der Vertrag mit der Wochenschau lief aus. Jetzt lieferten vor allem Agenturen Filmbilder, und im Oktober 1958 begann der Nachrichtenaustausch der Eurovision. Seit Oktober 1956 sendete die Tagesschau täglich montags bis samstags; sie bestand weiterhin nur aus Filmen. Ab dem 2. März 1959 lieferte der NDR-Hörfunk einen fünfminütigen Wortblock dazu; Karl-Heinz Köpcke war der erste Nachrichtensprecher. Ab Ende 1960 wurden Wort- und Film-Nachrichten gemischt – das ist die heute noch gültige Form. „Für Millionen deutscher Staatsbürger ist die Tagesschau des Deutschen Fernsehens zu einer selbstverständlichen Gewohnheit geworden“, schrieb 1962 der damalige ARD-Vorsitzende Hans Bausch zum zehnten Jubiläum der Sendung, die seit September 1961 auch sonntags zu sehen ist. „Keine Sendung des Deutschen Fernsehens und keine Sendereihe hat eine so beständig hohe Zuschauerquote aufzuweisen wie dieser tägliche Fernseh-Nachrichtendienst.“
Seit 1960 verfügt die Tagesschau über eine eigene Wetterredaktion, die im Hessischen Rundfunk angesiedelt ist. Die erste Wettervorhersage lief unter der Bezeichnung Das Wetter von morgen am 1. März 1960. Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bezogen.[7] Zunächst wurde auf den Wetterkarten Deutschland in den Grenzen von 1937 dargestellt.[8] Nachdem dies geändert wurde, protestierten die Vertriebenenverbände.
Seit den Anfängen wird jede Tagesschau-Sendung mit einem Gongschlag eingeleitet. Die ab 1956 verwendete und später mehrfach abgewandelte Erkennungsmusik der Tagesschau entstammt der Komposition Hammond-Fantasie von Hans Carste und wurde von Rudolf Kühn für das Rundfunkorchester arrangiert. Zwischen beiden Komponisten kam es ab 1967 zum Rechtsstreit über beider Anteil an dem Werk.
1970 bis 2000
Seit 29. März 1970[9] sendet die Tagesschau in Farbe, das Design wurde verändert, Illustrationen sollten die Nachrichtenthemen verdeutlichen. Seit demselben Tag verzichtet die Redaktion bei der Wetterkarte auf die alten Reichsgrenzen.
Im Januar 1978 ging die erste Tagesthemen-Sendung über den Bildschirm: Eine längere Sendung am späten Abend, die meist 30 Minuten dauert, neben aktuellen Geschehnissen die Hintergründe im politischen und kulturellen Geschehen beleuchtet. Hanns Joachim Friedrichs, seit Oktober 1985 einer der beiden Tagesthemen-Moderatoren, war bald „Mister Tagesthemen“ und wie Karl-Heinz Köpcke ein Markenzeichen für journalistische Qualität.
Am 25. Juli 1988 verhinderte ein durch die damalige Rundfunk-Gewerkschaft RFFU (Rundfunk-Fernseh-Filmunion) organisierter Warnstreik erstmals in der Geschichte der ARD die Ausstrahlung der Tagesschau aus Hamburg (NDR) um 20:00 Uhr. Als Ersatz wurde die Sendung kurzfristig vom Bayerischen Rundfunk in München produziert.[10] Zur Begründung hieß es in dieser Sendung, die Tagesschau werde „heute wegen eines Technik-Ausfalls in Hamburg aus München“ gesendet.[11]
1992 startete das Frühstücksfernsehen mit Tagesschau-Ausgaben im Halbstunden-Takt. Ab dem 1. März 1995 ersetzte das moderierte Nachtmagazin die Nachtausgabe der Tagesschau. 1997 kam die moderierte Tagesschau um Fünf am Nachmittag, der schnell weitere lange Ausgaben um 12:00 Uhr, 14:00 Uhr, 15:00 Uhr und 16:00 Uhr folgten. Seit 2000 wurde die traditionelle Eröffnungsfanfare mit einer ähnlichen, aber markant geänderten Melodie gespielt, bei der sich die letzten vier der insgesamt sechs Töne von der Ursprungsversion unterschieden.
2001 schloss Das Erste schließlich die Nachtlücke mit zwei aktuell produzierten Tagesschau-Sendungen gegen 2:30 Uhr und 4:45 Uhr – die Tagesschau wurde zum 24-Stunden-Betrieb.
2000 bis 2014
Seit dem Neubau des ARD-aktuell-Komplexes auf dem Gelände des NDR in Hamburg-Lokstedt gibt es zwei nahezu baugleiche Studios. Im ersten, größeren werden die Sendungen für das Erste-Programm produziert sowie die Nacht- und Wochenendausgaben der Tagesschau in 100 Sekunden. Aus dem zweiten Studio wird täglich das Programm von tagesschau24 gesendet. Im Bedarfs- oder Notfall kann dieses Studio auch als Ersatz für das erste Studio genutzt werden. Bei Überschneidungen im Sendebetrieb, wenn sich im Ersten beispielsweise die 20-Uhr-Ausgabe verschiebt, diese in den Dritten Programmen der ARD aber pünktlich starten muss, sind beide Studios gleichzeitig in Benutzung.
Bei ARD-aktuell – so heißt die Redaktion seit 1977 – arbeiteten 2005 etwa 90 Redakteure. Sie produzieren Tagesschau-Ausgaben für Das Erste und den digitalen Kanal tagesschau24, täglich eine Tagesthemen-Ausgabe, von montags bis freitags gegen 0:00 Uhr oder später ein Nachtmagazin und sonntags den Wochenspiegel – an einem normalen Werktag sind das 240 Minuten Programm. Sondersendungen bei wichtigen Ereignissen gehören zur Routine; nach der Ausstrahlung sind die Sendungen unter tagesschau.de im Internet zu sehen. Dort lässt sich auch die 20-Uhr-Ausgabe als Podcast-Format (Audio und Video) herunterladen. Die Tagesschau wird mindestens seit 2005 auch als Live-Stream auf tagesschau.de gesendet.[2][12]
Die Tagesschau wird seit dem 1. Juli 2007 in 16:9 ausgestrahlt. Außerdem gibt es im Rahmen der neuen ARD-Digitalstrategie eine Tagesschau in 100 Sekunden, die seit dem 16. Juli 2007 per Handy und im Internet abrufbar ist. Diese wird von 9:00 bis 21:00 Uhr stündlich aktualisiert. Seit Februar 2008 wurde das Nachrichtenangebot von EinsExtra (heute tagesschau24) ausgeweitet.[13]
Ende 2009 wurde eine kostenlose Tagesschau-App für das iPhone und den iPod Touch für das erste Quartal 2010 angekündigt.[14] Daraufhin kritisierte die Axel Springer AG dieses Vorhaben in einer Pressemitteilung und beschrieb eine solche App als „Wettbewerbsverzerrung“.[15] Es folgte weitere Kritik von Politikern (Wolfgang Börnsen, Bernd Neumann und Burkhardt Müller-Sönksen), sowie des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger.[16][17][18] Kai Gniffke, durch dessen Gespräch mit der dpa, in welchem er die App ankündigte, die Diskussion startete, verteidigte in zwei Beiträgen in seinem Blog die Pläne zur Veröffentlichung der App.[19][20] Entgegen den Plänen, die Tagesschau-App bereits im ersten Quartal des Jahres zu veröffentlichen, startete das Angebot erst am 21. Dezember 2010. Über die vorerst kostenlose App sollen keine zusätzlichen Inhalte angeboten werden, vielmehr stellt das neue mobile Angebot nach eigenen Angaben von NDR-Intendant Lutz Marmor einen zeitgemäßen Service für die Zuschauer dar.[21] Am 20. Juni 2012 gewann die Tagesschau-App den Grimme Online Award-Publikumspreis[22] und im Oktober 2012 den Eyes & Ears Award.[23]
Am 31. Dezember 2010 wurde die 20.000. 20-Uhr-Sendung der Tagesschau ausgestrahlt.
Sowohl der im Internet verfügbare „Live-Stream“ als auch die als „Online-Stream“ oder Podcast abrufbare Fassung der Tagesschau unterscheiden sich von der zuvor bzw. zeitgleich gesendeten „Fernseherversion“. Manche Beiträge – insbesondere Beiträge aus der Rubrik Sport – werden entweder komplett ausgeklammert oder ein Wartebildschirm eingeblendet. In diesem Falle wird mitgeteilt: „Kurze Unterbrechung (Dieser Beitrag darf im Internet aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden)“. Andere Beiträge werden vor der Veröffentlichung im Internet redaktionell „nachgebessert“. In diesem Falle wird mitgeteilt: „Hinweis: Der Beitrag „XY“ wurde nachträglich bearbeitet“.[24][25]
Das Durchschnittsalter der Zuschauer beträgt 61 Jahre (Stand: 2013).[26]
Seit 2014
Am 19. April 2014 wurde das Tagesschau-Studio erneuert.[27] Eine 18 Meter breite, halbrunde Medienwand wird verwendet, die von hinten mit sieben Beamern bespielt wird. Ein Grafiksystem korrigiert Verzerrungen in Echtzeit. Die Produktion erfolgt nun in HD – bisher wurde das Bild für HD nachträglich hochgerechnet. Zwei separate Tische geben den Moderatoren mehr Bewegungsfreiheit.
Die Eröffnungsfanfare von Hans Carste wurde von Henning Lohner neu arrangiert. Sie nutzt nun wieder die ursprüngliche Melodie statt der veränderten Fassung von 2000. Die Begrüßung wurde von Claudia Urbschat-Mingues eingesprochen, der deutschen Synchronstimme von Angelina Jolie.[28]
Täglich werden bis zu 20 Tagesschau-Ausgaben aus dem 320 Quadratmeter großen Studio gesendet, außerdem der digitale Nachrichtenkanal tagesschau24, die Tagesthemen, das Nachtmagazin und bis zum 24. August 2014 der Wochenspiegel[29]. Die Baukosten für das neue Studio betragen 23,8 Millionen Euro, finanziert aus öffentlichen Gebührengeldern.[30]
Rezeption
Die Tagesschau-Hauptausgabe ist die meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen und erreichte im 1. Halbjahr 2004 im Durchschnitt 9,98 Millionen Zuschauer im Ersten, den Dritten Programmen der ARD, auf 3sat und Phoenix mit einem Marktanteil von 34,4 %.[31] 2010 wurden bis Ende November in Das Erste durchschnittlich 5,34 Millionen Zuschauer erreicht, was eine Verbesserung gegenüber dem Gesamtjahr 2009 um 80.000 Zuschauer darstellte. Mit den Zuschauern bei den Dritten, 3sat und Phoenix wurden 9,08 Millionen Gesamtzuschauer erreicht.[32][33]
Wenn von der Tagesschau die Rede ist, meint man in der Regel die Hauptausgabe um 20:00 Uhr. Sie definiert nach wie vor den Beginn des Hauptabendprogramms. Ende der 1990er Jahre versuchten u. a. Sat.1 und ProSieben, mit dieser Gewohnheit zu brechen, indem sie ihr Abendprogramm bereits um 20:00 Uhr starteten. Nach nur wenigen Monaten kehrten beide Sender wieder zur gewohnten Zeit um 20:15 Uhr zurück – zu groß war die Gewohnheit der Zuschauer an diese Zeit. Der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma sagte in diesem Zusammenhang einmal den Satz „Die Tagesschau ist keine Sendung, sondern pure Gewohnheit. Die kann man auch in Latein verlesen.“[34] Die 20-Uhr-Ausgabe der Tagesschau ist die einzige Nachrichtensendung, bei der die Sprecher sichtbar vom Blatt lesen und nicht ausschließlich den Teleprompter benutzen. Jedoch werden seit 2009 auch in der Hauptausgabe zahlreiche Passagen vom Teleprompter abgelesen. Nach der offiziellen Darstellung unterstütze der „Prompter“ die Sprecher lediglich, damit diese in den ersten und letzten Sekunden ihrer Moderationsblöcke länger Blickkontakt mit ihren Zuschauern halten können.[35]
Der Begriff „Tagesschau“ ist markenrechtlich geschützt. Die taz musste ihre so bezeichnete Rubrik umbenennen, nachdem sie von der ARD verklagt worden war (sie heißt jetzt „verboten“). Das Vorhaben, die ProSieben-Nachrichten Anfang der 1990er Jahre Tagesbild zu nennen, wurde aufgrund einer behaupteten Verwechslungsgefahr und Rufausbeutung des Titels Tagesschau durch das Urteil des OLG Hamburg in zweiter Instanz unterbunden. In letzter Instanz unterlag die ARD jedoch im Jahre 2001 vor dem Bundesgerichtshof, der eine Verwechslungsgefahr verneinte. Weiterhin räumte der BGH Konkurrenten der Tagesschau ein, für eine tägliche Sendung einen Titel mit dem Wortbestand Tages- zu verwenden, da die Auswahl an aussagekräftigen Titeln begrenzt sei.[36] Das Urteil wurde von ProSieben nicht genutzt, da man während des zehnjährigen Rechtsstreits von dem Projekt Tagesbild Abstand genommen hatte.
Derzeitige Ausgaben
Montag–Freitag
Wenn das gemeinsame Informationsprogramm von ARD und ZDF am Vormittag von der ARD produziert wird, so werden die ersten Ausgaben halbstündlich zwischen 05:30 und 08:30 Uhr (innerhalb des ARD-Morgenmagazins) gesendet, wenn das ZDF das gemeinsame Informationsprogramm produziert, folgt die erste Sendung erst um 09:00 Uhr, um 10:44 Uhr und um 12:00 Uhr folgen weitere. Letztere ist die erste ausführliche Sendung mit 15 Minuten Länge, in der auch ein Bericht von der Frankfurter Börse gesendet wird.
Wenn die ARD das Mittagsmagazin um 13:00 Uhr produziert, wird gegen 13:10 Uhr ein kurzer Tagesschau-Nachrichtenüberblick gesendet, wenn das ZDF das Mittagsmagazin produziert, folgt die nächste Sendung erst um 14:00 Uhr.
Zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr folgen dann stündlich weitere moderierte Tagesschau-Ausgaben.
Neben der Hauptausgabe der Tagesschau um 20:00 Uhr folgen dann meist um 22:15 Uhr die Tagesthemen und in der Regel zwischen 00:00 und 01:00 Uhr das Nachtmagazin als letzte ausführliche Sendung mit den Nachrichten des Tages. Im Nachtprogramm werden dann zwischen 01:00 Uhr und 05:30 Uhr zwei Ausgaben der Tagesschau in 100 Sekunden ausgestrahlt.
Sendung | Sendezeit | Länge | Sonstiges |
Tagesschau (innerhalb des ARD-Morgenmagazins) | 05:30 Uhr – 08:30 Uhr halbstündlich | 3–5 min | Im wöchentlichen Wechsel mit den ZDF heute-Nachrichten |
Tagesschau | 09:00 Uhr | 5 min | |
Tagesschau | 10:40 Uhr | 3 min | in Form der tagesschau 100sec |
Tagesschau um Zwölf | 12:00 Uhr | 15 min | erste ausführliche Nachrichten, moderierte Ausgabe |
Tagesschau (innerhalb des ARD-Mittagsmagazins) | ca. 13:10 Uhr | 3–5 min | Im wöchentlichen Wechsel mit den ZDF heute-Nachrichten, in Form der tagesschau 100sec |
Tagesschau | 14:00 Uhr | 10 min | moderierte Ausgabe |
Tagesschau um Drei | 15:00 Uhr | 10 min | moderierte Ausgabe |
Tagesschau | 16:00 Uhr | 10 min | moderierte Ausgabe |
Tagesschau um Fünf | 17:00 Uhr | 15 min | moderierte Ausgabe |
Tagesschau | 20:00 Uhr | 15 min | Hauptausgabe Übernahme auf 3sat, tagesschau24, EinsPlus, hr-fernsehen, NDR Fernsehen, Phoenix (mit Gebärdensprache), rbb Fernsehen, SWR Fernsehen, Radio Bremen TV, SR Fernsehen, WDR Fernsehen und ARD-alpha |
Tagesthemen | i.d.R. 22:15 Uhr, freitags 21:45 Uhr | 30 min | moderierte Magazin-Sendung mit Schwerpunkten des Tages inkl. Nachrichtenblock mit einem Tagesschau-Sprecher |
Nachtmagazin | i.d.R. 00:00 Uhr, Nacht auf Di. 00:15 Uhr, Nacht auf Sa. 01:00 Uhr | 20 min | letzte ausführliche Ausgabe mit den Nachrichten des Tages inkl. Nachrichtenblock mit einem Tagesschau-Sprecher |
Tagesschau | zw. 01:00–05:30 Uhr | 2 min | noch zwei kurze Nachtausgaben, die der Tagesschau in 100 Sekunden ähneln |
Samstag
Die erste Tagesschau am Samstag wird um 10:00 Uhr gesendet, weitere Ausgaben folgen um 12:00 Uhr, um 12:50 Uhr und um 17:00 Uhr, welche alle jeweils eine Sendezeit von drei bis fünf Minuten aufweisen. Vor der Sportschau gibt es dann um 17:50 Uhr eine ausführlichere zehnminütige Ausgabe. Am Abend folgen dann die Hauptausgabe um 20:00 Uhr, und die Tagesthemen.
Sonntag
Am Sonntag wird die erste Tagesschau um 09:55 Uhr gesendet, es folgt eine Ausgabe um 12:00 Uhr, alle Tagesschauen bis zu diesem Zeitpunkt sind nicht länger als fünf Minuten. Die nächste Tagesschau ist die erste ausführliche Ausgabe, sie beginnt um 13:15 Uhr, eine weitere Ausgabe folgt um 16:15 Uhr und dauert 15 Minuten. Nach der 20-Uhr-Tagesschau folgen dann um 22:45 Uhr die Tagesthemen und eine letzte ausführliche Tagesschau wiederum gegen Mitternacht.
Bemerkungen
Die moderierten Tagesschau-Ausgaben am Nachmittag werden nur von Montag bis Freitag gesendet.
Vor allem am Wochenende kommt es immer wieder zu unterschiedlichen Anfangszeiten der Tagesschau-Ausgaben am Vor- und Nachmittag.
Historische Sendungen
Im Sender tagesschau24 und einigen Dritten Fernsehprogrammen werden historische Sendungen wiederholt, siehe Tagesschau vor ….
Chefredakteure der Tagesschau
Name | von – bis |
Martin S. Svoboda | 1952–1960 |
Hans-Joachim Reiche | 1960–1970 |
Hartwig von Mouillard | 1970–1977 |
Dieter Gütt | 1978–1980 |
Edmund Gruber | 1981–1988 |
Henning Röhl | 1988–1991 |
Gerhard Fuchs | 1991–1993 |
Ulrich Deppendorf | 1993–1998 |
Bernhard Wabnitz | 1999–2005 |
Kai Gniffke | seit 2006 |
Sprecher und Moderatoren
Chefsprecher der Tagesschau
Name | Sprecher | Chefsprecher |
Karl-Heinz Köpcke | ab 1959 | 1964 – 11.09.1987 |
Werner Veigel | ab 1966 | 12.09.1987 – 24.01.1995 |
Dagmar Berghoff | ab 1976 | 25.01.1995 – 31.12.1999 |
Jo Brauner | ab 1974 | 01.01.2000 – 30.09.2004 |
Jan Hofer | ab 1985 | seit 1.10.2004 |
Sprecher der Hauptausgabe
Name | Einstieg | Hauptausgabe |
Jan Hofer | 1985 | seit 1985 |
Ellen Arnhold | 1987 | seit 1987 |
Jens Riewa | 1994 (seit 1991 Off-Sprecher) | seit 1995 |
Susanne Daubner | 1999 | seit 1999 |
Thorsten Schröder | 2000 | seit 20. Sept. 2007 |
Judith Rakers | 2005 | seit 18. März 2008 |
Linda Zervakis | 2010 (seit 2011 Off-Sprecherin) | seit 17. Mai 2013 |
Die Sprecher der Hauptausgabe werden auch flexibel für andere Sendungen eingeplant, wie bspw. am Wochenende oder in der Nacht.
Moderierte Tagesschau-Ausgaben
Name | Einstieg | Bemerkung |
Claus-Erich Boetzkes | 1997 | 1995–1997 Nachtmagazin, sprach am 11. September 2001 auch die Hauptausgabe der Tagesschau um 20 Uhr |
Susanne Holst | 2001 | zudem vertrat sie bis 2012 Caren Miosga und Tom Buhrow regelmäßig – auch über lange Strecken – bei den Tagesthemen |
Susanne Stichler (Vertretung) | 2004 | seit 2013 auch als feste Moderatorin beim Nachtmagazin |
Kirsten Gerhard (Vertretung) | 2014 | sonst bei tagesschau24 oder bei den nicht moderierten Ausgaben in der Nacht und am Morgen |
Michail Paweletz (Vertretung) | 2014 | sonst bei tagesschau24 oder bei den nicht moderierten Ausgaben in der Nacht und am Morgen |
Weitere Sprecher der Nacht-, Früh- und Vormittagsausgaben
Name | Einstieg | Bemerkung |
Astrid Vits | 2004 | Nachtausgaben der Tagesschau |
Michail Paweletz | 2004 | Nachtausgaben; Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Tarek Youzbachi | 2004 | Nachtausgaben; Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Kirsten Gerhard | 2012 | Nachtausgaben; Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Simone von Stosch | 2012 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Kerstin Petry | 2012 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Gerrit Derkowski | 2012 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Kristina zur Mühlen | 2012 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Ina Böttcher | 2012 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Isabelle Delling | 2013 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Charlotte Maihoff | 2014 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Jan Malte Andresen | 2014 | Vormittagsausgaben in ZDF-Sendewochen; sonst bei tagesschau24 |
Offsprecher
Name | Einstieg | Ausstieg |
Christoph Henn | 1959 | 1959 |
Hans Daniel | 1959 | 2000 |
Fabian Wander | 1968 | 1975 |
Wolfgang Hahn | 1971 | 1973 |
Gerd Timmermann | 1974 | 1974 |
Georg Hopf | 1975 | 12.04.1985 |
Nikolai Huebner | 1982 | 31.03.2012 |
Hans-Stefan Heyne | 1985 | 31.12.2011 |
Carsten Coelln | 1991 | 1992 |
Albrecht Lachmann | 1992 | 19.09.1993 |
Peter Kazantzakis | 1995 | aktiv |
Silke Jürgensen | 2001 | aktiv |
Kilian Wahl | 2002 | 2002 |
Alfred Rücker | 2011 | aktiv |
Ehemalige Sprecher und Moderatoren
Name | Einstieg | Ausstieg |
Cay Dietrich Voss | 1952 | 1962 |
Claus Wunderlich | 1959 | 1962 |
Diether von Sallwitz | 1959 | 1963 |
Martin Thon | 1959 | 1964 |
Karl-Heinz Köpcke | 02.03.1959 | 11.09.1987 |
Siegmar Ruhmland | 1960 | 1963 |
Karl Fleischer | 1960 | 27.05.1994 |
Manfred Schmidt | 1962 | 1964 |
Gerd Ribatis | 1963 | 1963 |
Wilhelm Stöck | 1965 | 23.09.1984 |
Werner Veigel | 1966 | 24.01.1995 |
Wilhelm Wieben | 1966 | 29.06.1998 |
Lothar Dombrowski | 1967 | 1974 |
Günter Wiatrek | 1974 | 1975 |
Jo Brauner | 09.10.1974 | 09.10.2004 |
Georg Hopf | 1975 | 12.04.1985 |
Dagmar Berghoff | 16.06.1976 | 31.12.1999 |
Harry Teubner | 1978 | 1980 |
Klaus Eckert | 1978 | 1983 |
Elfi Marten-Brockmann | 1981 | 1984 |
Daniela Witte | 1985 | 11.06.1987 |
Robert Schröder | 1988 | 26.02.1989 |
Michael Winter | 25.07.1988 | 25.07.1988 |
Franz Laake | 1988 | 11.09.1993 |
Eva Herman | 1988 | 24.08.2006 |
Susan Stahnke | 1992 | 1999 |
Gabi Bauer (Mod.) | 1997 | 1997 |
Ina Bergmann (Mod.) | 1997 | 2001 |
Marc Bator | 2000 | 27. Apr. 2013 |
Laura Dünnwald | 2001 | 16. Juli 2007 |
Silke Jürgensen | 2001 | 2005 |
Caroline Hamann-Winkelmann | 19.02.2007 | 9. Juni 2007 |
Katrin Prüfig | 2012 | 31. Mrz. 2014 |
Christine Dohnau | 2007 | 2009 |
Auszeichnungen
- 1987: Goldene Kamera Beste Fernsehdame 1. Platz für Dagmar Berghoff
- 1997: Goldenes Kabel Publikumspreis in Silber für die beste Nachrichtensendung
- 2000: Deutscher Comedypreis Sonderpreis für unfreiwillige Komik
- 2003: Bayerischer Filmpreis Sonderpreis für die Redaktionen in 50 Jahren
- 2012: Grimme Online Award für die "Tagesschau"-App
- 2014: Im Rahmen der Münchner Medientage wurde ARD-aktuell mit dem Eyes and Ears Award ausgezeichnet. Auszeichnungen gab es für das neue Tagesschau-Studio und sowie für Grafiken und Animationen.
Medienkritik
- Kritik an Format und Sprache
Nach einer Untersuchung des Gewis-Instituts verstehen nur 12 Prozent der Zuschauer jedes Wort und jede Meldung in der Tagesschau. Dabei, so stellte die Süddeutsche Zeitung in einer eigenen Untersuchung fest, sei nicht die mangelnde Verständlichkeit der Sprache als solche das Problem, sondern ihre Dichte, die die Zuschauer überfordere. Der Sprachforscher Ulrich Schmitz von der Universität Duisburg-Essen untersuchte in einer Langzeitstudie die Sprache der Tagesschau und kam zu dem Ergebnis, dass sich die sprachlichen Formeln der Tagesschau seit vielen Jahren wiederholen und diese Gleichförmigkeit der Grund für ihre Beliebtheit sei. Die Tagesschau „spendet den Zuschauern durch ihre sprachliche Kontinuität Trost.“ Sie vermittle das sichere Gefühl, dass alle Ereignisse in der Welt erklärbar sind[37]
2007 kritisierte Walter van Rossum[38] die rein informative Dienstleistung und die Übernahme trivialer vorverdauter Informationen. Er beklagt außerdem „eine Art freiwilliger Gleichschaltung der Medien“.[39] Die Mechanismen der Homogenisierung der Meinungen beruhe bei ARD-aktuell jedoch nicht auf Vorgaben, sondern sei das Ergebnis "täglicher Feinabstimmung" in Konferenzen und Besprechungen, in denen sich die Sprachregelungen zu den aktuellen Themen herausbilden würden. Es gehe dabei um einen "Objektivitätsschein, der durch größtmögliche Annäherung an die politische Mitte erreicht werden soll.“ Marco Bertolaso, der Leiter der Deutschlandfunk-Nachrichten, kritisierte Rossums polemische Darstellung und die zu schmale Datenbasis (ein Sendetag).[40] In einer Rezension in der Zeit kommt Insa Wilke zu dem Schluss Rossum beschreibe prägnant den Einsatz von »erblindeten Bildern« ohne jeden Erkenntnisgewinn, die Stereotypen reproduzieren auch wenn seine Kritik insgesamt polemisch überzogen sei.[41]
Ulrich Wickert kritisierte 2009 in der FAZ, in Nachrichtensendungen werde „bruchstückhaft informiert und schlampig formuliert, die Unterhaltung scheint das Wichtigste zu sein“. Besonders bei der Tagesschau stelle er eine „sprachliche Verlotterung“ fest. Die Autoren beherrschten „zum großen Teil nicht einmal mehr den korrekten Satzbau“. Die „Floskelsprache der Politik“ und das „Kurzsprech der Nachrichtenagenturen“ würden übernommen.[42] Auch Claus Kleber kritisierte 2013 den Stil und das Format der Tagesschau: "Das trockene Nachrichtenablesen gibt es heutzutage nur noch um 20 Uhr und im koreanischen Fernsehen."[43] Kai Gniffke widersprach der Kritik: Der Stil der Tagesschau gehöre zur "Markenpflege" die Tagesschau sei "erfolgreich, wie sie ist".[44]
Stefan Niggemeier kritisierte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die "Ritualisierung" der Nachrichten. Die Tagesschau inszeniere täglich ihre eigene Realität, an der zu zweifeln unerwünscht sei. Das "Korsett" der Nachrichten sei so eng, dass nicht einmal elementare Fragen beantwortet werden könnten. Der Kern der Sendung scheine trotz aller Verpackungsveränderungen immer derselbe geblieben zu sein und biete, wie Georg Diez es ausdrückt, eine „Ikonografie der Macht und des Apparates und der Automatismen“.[45] Der Blick der Zuschauer auf eine komplexe Entwicklung würde durch Rituale der Kommentierung auf eine einfache, vertraute, im Zweifel bequeme Position verengt. Politik würde oft auf das reduziert, was sie mit Politikern macht, Hintergründe, Zusammenhänge und Widersprüche fehlten. Die "self-embedded journalists" machten sich zu Komplizen der großen Gesten politischer Inszenierungen.[46] Kai Gniffke versprach als Reaktion auf die Kritik Veränderungen. So sollen die Themen reduziert werden um diese ausführlicher präsentieren zu können.[47]
- Vorwurf der Perspektivenarmut in der Finanzberichterstattung (2009)
Die Langzeit-Studie der Otto Brenner Stiftung zum Thema „Wirtschaftsjournalismus in der Krise - Zum massenmedialen Umgang mit Finanzmarktpolitik“ kommt zu dem Schluss, dass diese Sendungen „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ – im Gegensatz zu den Print-Leitmedien – handwerklich und inhaltlichen bei der Berichterstattung über die Krise versagt hätten. Die Redaktion arbeite „perspektiven-arm“, im Mittelpunkt stünden die jeweils offiziell wichtigsten Akteure: Vertreter der deutschen Regierung zuallererst, Bankenvertreter, wenige Wissenschaftler und deren Sichtweisen." „Hier handelt es sich um eine Perspektivenverengung mit enormen Wirklichkeitsverlusten, die als schwere journalistische Verfehlung einzustufen ist.“[48]
Der ARD wurde außerdem vorgeworfen, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft übe zu großen und verdeckten Einfluss auf Sendungen der ARD aus.[49]
- Vorwurf administrativer Dominanz zum Schaden der Qualität (2011)
Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preisträger Christoph Maria Fröhder kritisierte im Februar 2015 die journalistische Qualität der "Tagesschau" und der "Tagesthemen". Seiner Meinung nach geht es meistens "nicht um Journalismus oder Qualität, es geht bloß um Macht“. Karrierestrukturen und Konkurrenz der ARD-Anstalten untereinander verhinderten eine sinnvolle Aufteilung der Arbeit zwischen Korrespondent und Reporter. Neben sprachlicher "Verlotterung" wies Fröhder auf Qualitätsmängel als Folge der Strukturprobleme hin: Es würden "scheinbar relevante Fakten hintereinandergefügt, anstatt sie zu hinterfragen". Fremdes Bildmaterial werde nicht kritisch genug geprüft, es bestehe die Gefahr der Instrumentalisierung. [50] In einem Interwiew mit der Frankfurter Rundschau führte er bereits 2011 aus, neben mangelnder finanzieller Ausstattung, Manipulation, embedding, fehlender professioneller Ausbildung und Betreuung sowie selbstthematisierender Boulevardisierung sei die politische Haltung und berufliche Einstellung vieler Journalisten problematisch: Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bestünden die Redaktionen aus "politisch handverlesenen Journalisten", die hintergründige Berichte für gefährlich und leichtere Berichte für sympathischer hielten.[51][52]
- "Eindruck der Voreingenommenheit" in der Ukraine-Krise (2013/2014)
Im Juni 2014 hatte der Programmbeirat der ARD die Berichterstattung der ARD über den Ukraine-Konflikt im Zeitraum Dezember 2013 bis Juni 2014 kritisiert. Die Berichterstattung sei „nicht ausreichend differenziert“ und „hätte teilweise den Eindruck der Voreingenommenheit erweckt“. Die Inhalte seien außerdem „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet.[53][54] Unter anderem seien die Verhandlungen über das Assoziierungsabkommen, die politischen und strategischen Absichten der NATO, die Verfassungskonformität der Absetzung Janukowitschs und der völkerrechtliche Status der Krim unzureichend erklärt worden.[55]
Der Chefredakteur der ARD Thomas Baumann wies die Kritik zurück. In ihrer Gesamtheit würden die Sendungen im Ersten „die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten […] thematisieren.“[53] Nach Darstellung des Spiegel sind „Form und Schärfe der Kritik“ „ohne Beispiel in der Geschichte der ARD“. Der Spiegel relativierte die Aussagen des von telepolis lancierten Resümees des Sitzungsprotokolls. Dieses sei „deutlich abwägender formuliert.“[56]
- Vorwurf der „Boulevardisierung“ (2013/14)
Am 30. Dezember 2013 startete die Tagesschau ihre Hauptausgabe mit der viereinhalb minütigen Berichterstattung über den Skiunfall des Autorennfahrers Michael Schumacher. Erst anschließend berichtete sie über einen Anschlag in Wolgograd mit mindestens 14 Toten, der offenbar in Zusammenhang mit den bevorstehenden olympischen Winterspielen im russischen Sotschi stand, und noch kürzer über einen Anschlag auf die Residenz des deutschen Botschafters in Griechenland. ARD-Aktuell-Chef Kai Gniffke verteidigte die Themensetzung, da Millionen Menschen Anteil an Schumachers Schicksal nähmen.[57]
- Vorwurf der Inszenierung der Realität (2014/15)
Am 15. November 2014 wurde ein allein am Tisch sitzender Präsident Putin beim Barbecue auf dem G20-Gipfel im australischen Brisbane gezeigt. Es wurde kritisiert, die ARD habe einen Ausschnitt ausgewählt, der suggeriere, Putin sei auf dem Gipfel allein und isoliert gewesen und habe den falschen Eindruck mit einem entsprechenden Text-Kommentar verstärkt. Kai Gniffke wies die Kritik als Unterstellung zurück. Putin sei auf dem Gipfel tatsächlich isoliert gewesen.[58]
Am 11. Januar 2015 zeigte die Tagesschau führende Politiker fälschlicherweise als Teil der Menschenmenge bei dem Pariser Trauermarsch nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo. Ihr wurde daraufhin vorgeworfen diese Inszenierung nicht kenntlich gemacht zu haben.[59] Den Medienschaffenden sei vorzuwerfen, dass ihnen die Wirkung der Bilder wichtiger gewesen sei als die Dokumentation der Realität.[60] Kai Gniffke wies die Kritik zurück: Wenn sich Politiker vor eine Kamera stellen, sei das immer eine Inszenierung. Außerdem sei die Realität nicht manipuliert worden, da die Politiker, wenn auch mit Sicherheitsabstand, tatsächlich an der Kundgebung teilgenommen hätten.[61].
Sonstiges
- Die Erkennungsmelodie der Sendung entstammt der Komposition Hammond-Fantasie des Filmmusikers Hans Carste, die er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft schrieb. Der Jazzklarinettist Rolf Kühn bearbeitete das Stück und ließ es 1956 von einem Rundfunkorchester für die Tagesschau einspielen. Die Melodie wurde in den Jahren 1994, 1997 und 2005 neu vertont. Eine erneute Überarbeitung war für das Jahr 2012 geplant.[62] Nach Einwänden der Witwe des Komponisten gegen die überarbeitete Fassung und aufgrund technischer Probleme wurde bis zum 19. April 2014 noch die Fassung von 2005 verwendet.[63] Seit dem 19. April 2014 wird eine Fassung verwendet, die sich sehr stark an der Originalmelodie orientiert. Es gibt eine weitere, etwas kürzere Variante, die dann zum Einsatz kommt, wenn die Tagesschau ausnahmsweise nicht mit der Begrüßung des Sprechers, sondern mit Bildern einsetzt.[64]
- Am 26. Dezember 2012 feierte die Tagesschau ihren 60. Geburtstag. Zeitgleich sollte ein neues Nachrichtenstudio in Betrieb genommen werden. Aufgrund technischer Probleme konnte dieser Termin nicht eingehalten werden,[65] Das neue Studio wurde stattdessen am 19. April 2014 in Betrieb genommen.
- Als bekannteste deutsche Nachrichtensendung ist die Tagesschau auch mehrfach von Komikern parodiert worden. Anlässlich ihres 60. Jubiläums konnte im Internet öffentlich über die beliebtesten abgestimmt werden. Dabei belegten die Parodien von Loriot, Rudi Carrell und Otto Waalkes die Plätze 1–3.[66]
- Der NDR gab im Juni 2013 die Honorare der Sprecher bekannt; sie würden pro Sendung bezahlt. Für eine „Tagesschau“-Ausgabe um 20 Uhr erhielten sie rund 231 Euro. Die Höhe des Honorars richte sich immer nach der Länge der Sendung. Damit kämen die (derzeit sieben) Sprecher auf ein Monatseinkommen von bis zu 10.000 Euro, weil sie pro Tag mehrere Sendungen moderieren.
- In den 1990er-Jahren war die Bezahlung wie folgt: Für eine fünfminütige Sendung (Morgenmagazin) habe ein Sprecher 198 Mark bekommen; für eine 15-minütige Ausstrahlung um 20 Uhr 480 Mark.[67]
- Am 25. Jubiläum des Mauerfalls, dem 9. November 2014 sendete der Twitter-Account der Tagesschau ab 9 Uhr keine aktuellen Nachrichten, sondern wiederholte die Geschehnisse des 9. November 1989 unter dem Hashtag #mauerfall in Echtzeit. Zu diesem Anlass wurde auch das Logo im Profilbild durch ein entsprechendes Logo von 1989 ersetzt.
Literatur
- Nea Matzen, Christian Radler: Die Tagesschau. Zur Geschichte einer Nachrichtensendung. UVK, Konstanz 2009, ISBN 978-3-86764-143-2.[68]
- Walter van Rossum: Die Tagesshow. Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03951-1.[69]
- Sylke Tempel: Die Tagesschau erklärt die Welt. Ein Wissensbuch für Kinder und Erwachsene. Rowohlt Verlag, Reinbek 2006, ISBN 3-87134-549-0.
- Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon. Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-30124-6.
- Horst Jaedicke: Tatort Tagesschau. Eine Institution wird 50. Allitera-Verlag, München 2002, ISBN 3-935877-73-0.
Siehe auch
Weblinks
- tagesschau.de – Nachrichtenportal der ARD
- tagesschau.de-Blog
- Tagesschau (ARD) in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nivea-Dose des Weltgeschehens. In: Die Zeit, Nr. 1/2003
- Tagesschau live und on Demand in der Das Erste Mediathek
- Tagesschau und ihre aktuellen Sprecher, mit Porträts der Sprecher [1]
Einzelnachweise
- ↑ ABC der ARD: Tagesschau. Abgerufen am 30. Mai 2010.
- ↑ 2,0 2,1 tagesschau.de: So nutzen Sie die Medien auf tagesschau.de. Abgerufen am 19. Juni 2010.
- ↑ an den ersten Sendetagen war das NWDR-Programm noch dreigeteilt (je eines für den Norden, den Westen und für Berlin)
- ↑ http://www.fernsehserien.de/tagesschau Angabe der Tagesschau selbst
- ↑ Angabe des NDR
- ↑ http://www.tvprogramme.net/view_tag.php?tag=1952-12-29
- ↑ 50 Jahre „Tagesschau“-Wetterkarte aus Frankfurt. Hörfunk: Meldung 23. Februar 2010.
- ↑ Cornelia Wystrichowski: Vor 50 Jahren hat die „Tagesschau“ die Wetterkarte eingeführt, tagblatt.de vom 27. Februar 2010, aufgerufen am 9. Februar 2013
- ↑ Augsburger Allgemeine, 29. März 2010, Rubrik Das Datum
- ↑ Alles ruck, zuck. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1988 (online).
- ↑ Mitschnitt der Sendung
- ↑ Dominik Schöneberg: Fernsehen im Internet: Streaming-Angebote der ARD. 16. Oktober 2005. Abgerufen am 19. Juni 2010.
- ↑ ARD beschließt Strategie für die digitale Medienwelt. ard.de, 19. Juni 2007
- ↑ Springer sieht in „Tagesschau“-App Wettbewerbsverzerrung. heise.de, abgerufen am 31. Dezember 2009
- ↑ Wettbewerbsverzerrung durch elektronische Gratiszeitung der ARD. axelspringer.de, abgerufen am 31. Dezember 2009
- ↑ Gebührenfinanziertes Gratis-App der ARD schadet Verlagen. vdz.de, abgerufen am 31. Dezember 2009
- ↑ Kulturstaatsminister kritisiert Smartphone-Apps der ARD. heise.de, abgerufen am 31. Dezember 2009
- ↑ Politiker kritisieren geplante Tagesschau-App. heise.de, abgerufen am 31. Dezember 2009
- ↑ Tagesschau App (Memento vom 2. Januar 2010 im Internet Archive) blog.tagesschau.de, abgerufen am 31. Dezember 2009; musste leider mittlerweile "depubliziert" werden
- ↑ Nochmals Tagesschau App (Memento vom 9. Februar 2010 im Internet Archive) blog.tagesschau.de, abgerufen am 31. Dezember 2009; musste leider mittlerweile "depubliziert" werden
- ↑ Anja Janotta: Die iPhone-App der Tagesschau geht online. 20. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2010.
- ↑ Lebensnahe und relevante Themen – Publikumspreis an die Tagesschau-App. In: Grimme-Institut. Abgerufen am 20. Juni 2012.
- ↑ Tagesschau App mit Eyes & Ears Award ausgezeichnet. In: tagesschau.de. 26. Oktober 2012
- ↑ Tagesschauunterbrechung aus rechtlichen Gründen
- ↑ tagesschau.de. 20. August 2011, abgerufen am 21. August 2011.
- ↑ Carolin Emcke: Aller Tage Abend. In: Zeitmagazin. Nr. 26, 20. Juni 2013, S. 22–32 (online).
- ↑ Neues Tagesschau-Studio nimmt am Karsamstag 2014 seinen Betrieb auf auf tagesschau.de, 15. April 2014. Abgerufen am 18. April 2014.
- ↑ „Mit der deutschen Stimme von Angelina Jolie“, Der Tagesspiegel online, aufgerufen am 3. Mai 2014
- ↑ "Wochenspiegel" wird nach 61 Jahren eingestellt auf dwdl.de, 2. Juli 2014. Abgerufen am 22. September 2014.
- ↑ Neues Tagesschau-Studio: Kosten von 24 Millionen Euro auf spiegel.de, 15. April 2014. Abgerufen am 18. April 2014.
- ↑ Tagesschau: höchste Quote seit 20 Jahren. digitalfernsehen.de vom 7. Juli 2004.
- ↑ TV-Nachrichten erzielen Top-Quoten. digitalfernsehen.de vom 8. Dezember 2010.
- ↑ Trotz Internet: Fernsehnachrichten boomen. meedia.de
- ↑ Die Mutter aller Nachrichtensendungen. Stern.de vom 16. Dezember 2002.
- ↑ Seriös in alle Ewigkeit. In: Berliner Zeitung, 28. Dezember 2010.
- ↑ Pressemitteilung des BGH zum Rechtsstreit Tagesbild
- ↑ Christopher Stolzenberg: Sprache in der Tagesschau - Das unverständliche Ritual. In: Sueddeutsche.de. 13. Dezember 2008, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Die Tagesshow. Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03951-1.
- ↑ Interview mit Walter van Rossum zur Tagesshow auf allen Kanälen, abgerufen am 15. Januar 2015/
- ↑ POLITISCHES FEATUREDie Tagesshow oder Die Welt in 15 Minuten von Walter van Rossum, Deutschlandfunk vom 10. Juli 2007, abgerufen am 15. Januar 2015
- ↑ Insa Wilke: Dauerberieselung - Walter van Rossum übt heftige Kritik an den Nachrichtensendungen. In: spiegel.de. 15. Mai 2008, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Ulrich Wickert: Wickert bemängelt Nachrichten - Warum sind die Kritiker so milde? In: faz.net. 19. November 2009, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Iris Alanyali: Kollegenschelte - Claus Kleber lästert über die "Tagesschau". In: welt.de. 22. Mai 2013, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Ralf Wiegand: Tagesschau - "Und sie bewegt sich doch". In: sueddeutsche.de. 27. Juni 2013, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Georg Diez: S.P.O.N. - Der Kritiker: Immer voll auf Merkel-Linie. In: spiegel.de. 31. Januar 2015, abgerufen am 12. März 2015.
- ↑ Blog von Stefan Niggemeier, abgerufen am 10. Februar 2015
- ↑ tagesschau-Blog von Kai Gniffke, abgerufen am 10. Februar 2015
- ↑ Studie der Otto Brenner Stiftung von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz, März 2010
- ↑ http://www.taz.de/!37982/
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- ↑ http://www.fr-online.de/medien/reporter-christoph-maria-froehder-im-interview-der-nachwuchs-ist-unpolitisch,1473342,7770608.html, abgerufen am 16. Februar 2015
- ↑ 53,0 53,1 Berichtet die ARD zu russlandkritisch?, Handelsblatt, 18. September 2014
- ↑ Protokoll der 81. Sitzung des rbb-Rundfunkrates RBB-Rundfunkrat, Oktober 2014
- ↑ Resümee des Protokolls des Programmbeirats (pdf), das durch telepolis veröffentlicht wurde
- ↑ Benjamin Bidder: Programmbeirat wirft ARD "antirussische Tendenzen" vor. In: Spiegel Online. 23. September 2014, abgerufen am 29. November 2014.
- ↑ “Tagesschau” verteidigt Schumi-Berichte meedia.de, abgerufen am 3. Januar 2014
- ↑ Kritik an Putin-Meldung der "Tagesschau": "Man muss uns schon eine Menge Verbohrtheit unterstellen". In: spiegel.de. 17. November 2014, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Blog von Stefan Niggemeier, abgerufen am 15. Januar 2015/
- ↑ Kommentar Marsch der Mächtigen - Kein Bad in der Menge. In: taz.de. 14. Januar 2015, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ tagesschau-Blog von Kai Gniffke, abgerufen am 15. Januar 2015/
- ↑ „Tagesschau“ überarbeitet Fanfare, Neue Westfälische vom 11. September 2012 (abgerufen am 11. September 2012).
- ↑ „Tagesschau“: Neuer Streit um Titelmelodie, Der Tagesspiegel vom 9. Februar 2013.
- ↑ „Tagesschau“: ARD variiert die Tagesschaumelodie, Rheinische Post vom 2. Mai 2014.
- ↑ Neues «Tagesschau»-Studio lässt weiter warten quotenmeter.de, 3. März 2013.
- ↑ Es ist 20 Uhr – Ihre Highlights aus 60 Jahren Tagesschau, NDR-Sendung vom 1. Januar 2013
- ↑ focus.de: NDR gibt Honorare der „Tagesschau“-Sprecher preis
- ↑ Rezension In: Das Parlament, Ausgabe 9/2009
- ↑ Kritik an der Tagesschau. Wo der Zuschauer nur Zaungast ist. In: Spiegel Online, 30. September 2007.
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