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Tadschikistan

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Flagge Tadschikistans
Wappen Tadschikistans
Flagge Wappen
Amtssprache Tadschikisch (Persisch)
Russisch (Zur "interethnischen Kommunikation")[1]
Hauptstadt Duschanbe
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Emomalii Rahmon
Regierungschef Premierminister
Kokhir Rasulzoda
Fläche 143.100 km²
Einwohnerzahl 7.910.041 (Juli 2013)
Bevölkerungsdichte 55,3 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
2013[2]
  • 8.557 Mio. US$ (156., Schätzung IWF)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 1.052 US$ (154.)
Human Development Index 0,622 (125.)[3]
Währung Somoni (TJS)
Unabhängigkeit 9. September 1991
(von der Sowjetunion)
Nationalhymne Surudi Milli
Datei:Tajikistan anthem.ogg
Zeitzone UTC+5
Kfz-Kennzeichen TJ
Internet-TLD .tj
Telefonvorwahl +992
Tajikistan on the globe (Eurasia centered).svg

Tadschikistan (tadschikisch in kyrillischer Schrift: Тоҷикистон Todschikiston; amtlich Republik Tadschikistan, tadschikisch Ҷумҳурии Тоҷикистон Dschumhurii Todschikiston, russisch Республика Таджикистан Respublika Tadschikistan) ist ein Binnenstaat in Zentralasien. Hauptstadt Tadschikistans ist Duschanbe (persisch دوشنبه).

Geographie

Satellitenbild von Tadschikistan

Tadschikistan ist ein Hochgebirgsland, das an Usbekistan, Kirgisistan, die Volksrepublik China und Afghanistan grenzt. Mehr als zwei Drittel der Fläche sind Hochgebirge. Fast die Hälfte des Staatsgebietes liegt auf einer Höhe von 3.000 m und höher. Der Osten des Landes wird vom Pamir-Gebirge und dem größten Teil des Pamir-Hochlandes geprägt. Dort befindet sich auch der höchste Berg des Landes, der 7495 m hohe Pik Ismoil Somoni (früher Pik Kommunismus). Im Norden des Landes erstreckt sich die Gebirgskette des Alai. Nur im äußersten Norden besitzt Tadschikistan mit einem Teil des Ferghanatals Tiefland, das durch den größten Fluss des Landes, den Syrdarja, bewässert wird und intensiv ackerbaulich genutzt werden kann. Im größten Teil des Landes ist wegen der Höhenlage und des Reliefs nur extensive Viehzucht möglich. Der größte See ist der Karakul (380 km²) im Osten des Landes; weitere große Seen sind der Saressee (~ 80 km²) und der Zorkulsee 38,9 km². Der größte Stausee ist der Kairakkum-Stausee (520 km²) am eben genannten Syrdarja.

Klima

Klimadiagramm Duschanbe
Klimadiagramm Chorugh

Tadschikistan befindet sich in der trockenen subtropischen Klimazone. Das Klima ist extrem kontinental mit kalten Wintern und heißen Sommern. Außer in den Tal- und Beckenländern, wo ein subtropisches feuchtes Klima herrscht, werden in den Sommermonaten Temperaturen von bis zu 45 °C erreicht. Es bestehen große Temperaturunterschiede zwischen den tiefer und den höher gelegenen Regionen des Landes. Die Jahresniederschlagsmengen sind relativ niedrig, so dass Steppenvegetation vorherrscht. Im Ferganabecken beträgt die Niederschlagsmenge gerade einmal 140 mm Niederschlag im Jahr. Nur die Südhänge des Hissargebirges sind mit 1700 mm im Jahr sehr niederschlagsreich.

Bevölkerung

Die 80 % der Bevölkerung bildenden Tadschiken sind ein iranisches Volk in Zentralasien. Im Ferghanatal leben verschiedene Minderheiten von Usbeken (15,3 % der Bevölkerung) und Kirgisen, ebenso im Osten des Landes. Weitere Minderheiten sind Russen (1,1 %), Tataren (0,3 %), Ukrainer, Deutsche und andere. Nach seinem Austritt aus der Sowjetunion und im Verlauf des anschließenden Bürgerkriegs haben viele Nicht-Tadschiken das Land verlassen. Lebten 1989 noch fast 400.000 Russen in Tadschikistan, so waren es 2005 noch knapp 140.000. Viele Bucharische Juden und Aschkenasen (1989 noch etwa 15.000 Menschen) verließen das Land, so dass sich die Gesamtzahl der Juden Tadschikistans auf rund 1000 reduzierte.[4] Ein Teil der Auswanderer wurde 1992 in einer wenig bekannten Luftbrücke nach Israel ausgeflogen.[5] Der Anteil der Tadschiken stieg von 62 % im Jahr 1989 auf fast 80 % im Jahr 2000.[6]

Religionen

Die Einwohner Tadschikistans sind zu über 90 % Anhänger des Islam, vorwiegend sunnitisch. Lediglich im Osten gibt es einige Anhänger des schiitischen Islam, vor allem Ismailiten. Daneben leben auch ungefähr 230.000 (3,1 %) Christen im Land (Russisch-Orthodoxe, Evangeliumschristen-Baptisten, Tadschikische Katholiken, Siebenten-Tags-Adventisten, Koreanische Protestanten, Tadschikische Lutheraner sowie Zeugen Jehovas). Die Siebenten-Tags-Adventisten und vor allem die Baptisten zeichnen sich durch beständige Missionierung und durch Katastrophenhilfen aus. Außerdem leben in Tadschikistan noch Bahais, Zoroastrier, Anhänger von Hare Krishna und Juden (0,014 %), darunter sowohl Aschkenasim als auch Bucharische Juden.


Dass oppositionelle Islamisten die Errichtung eines islamischen Gottesstaates anstreben, dient der Regierung als Vorwand, um seit 2007 Moscheen zu schließen. Im gleichen Jahr verbot das Kulturministerium die Zeugen Jehovas wegen ihrer Wehrdienstverweigerung (es gibt in Tadschikistan keinen zivilen Ersatzdienst) und ihrer öffentlichen Missionstätigkeit.[7]

2009 trat ein neues, restriktives Religionsgesetz in Kraft. Gemäß diesem „Gesetz über die Gewissensfreiheit und religiöse Vereinigungen“ ist jede religiöse Betätigung ohne staatliche Registrierung verboten. Alle bestehenden Religionsgemeinschaften mussten um neue Registrierung ansuchen. Mangels erfolgter Registrierung ist derzeit die Tätigkeit zahlreicher Moscheen, der einzigen Synagoge des Landes und einiger protestantischer Gruppen wie der Baptisten verboten, Gotteshäuser wurden vom Staat konfisziert.[8]

2011 wurde ein neues Gesetz beschlossen, das Minderjährigen jegliche Teilnahme an Gottesdiensten, religiösen Veranstaltungen und Religionsunterricht nichtregistrierter Glaubensgemeinschaften verbietet. Eltern, die ihren Kindern trotzdem religiöse Werte und Überzeugungen zu vermitteln versuchen, werden mit mehrjährigen Haftstrafen bedroht.[9]

Sprache

Die primäre Amtssprache in Tadschikistan ist das Tadschikische, das teilweise auch als Dialekt der persischen Sprache klassifiziert wird. Die offizielle Bezeichnung lautet "‎Tājikī" (Taschikisch), umgangssprachlich wird auch die Bezeichnung "Fārsi" (Persisch) verwendet. Im Unterschied zu der im Iran und in Afghanistan verwendeten Standardvarietät verwendet das Tadschikische die kyrillischen Schrift statt des persischen Alphabets.[10]

Eine wichtige Umgangssprache ist Russisch, in Tadschikistan die Sprache der internationalen Politik und Wirtschaft. Im Jahr 2011 erhielt Russisch wieder eine offizielle Stellung. Es wurde in der tadschikischen Verfassung offiziell als Sprache der "interethnischen Kommunikation" festgelegt. Öffentliche Beamte sind nun zudem wieder verpflichtet, die russische Sprache zu beherrschen.[11] Ebenfalls eine gewisse Rolle spielt die usbekische Sprache, aufgrund der starken usbekischen Minderheit im Land. In den Seitentälern des Pjandsch und im Pamir existieren noch viele kleine iranische Sprachen, wie z.B. Jaghnobi.

Deutsche Minderheit

In Tadschikistan lebt auch heute noch eine kleine Minderheit von Deutschstämmigen. Ihre Zahl ist jedoch stark zurückgegangen, insbesondere nach dem Zerfall der Sowjetunion:

Jahr Angehörigenzahl
1979 39.000
1989 20.000
2006 ca 1.700

Die Deutschen gehören heute zur ärmsten Bevölkerungsschicht Tadschikistans. Größtenteils lebten die Deutschen in eigenen Dörfern (z. B. Thälmann), die im ganzen Land verstreut waren, oder in der Hauptstadt Duschanbe. Dort besteht seit 1990 eine Städtepartnerschaft mit der baden-württembergischen Stadt Reutlingen. Inzwischen werden ehemalige deutsche Siedlungen von Tadschiken bewohnt. Die deutsch-tadschikische Stiftung „Wiedergeburt“ kümmert sich um den Erhalt von deutschen Gotteshäusern und Friedhöfen, die teilweise von den Tadschiken nicht gepflegt werden oder in sehr schlechtem Zustand sind. Selten werden auch Veranstaltungen der Deutschen Botschaft in Duschanbe für die deutsche Bevölkerung organisiert; so wurde z.B. vor einigen Jahren eine Weihnachtsfeier ausgerichtet.

Soziales

Bildung

Öffentliche Bildungsausgaben lagen im Zeitraum 2002–2005 bei 3,5 % des BIP.[12] Etwa ein Viertel der Mädchen in Tadschikistan vollendet die Grundschule, die an sich Pflicht ist, wegen Armut und geschlechtsspezifischer Diskriminierung nicht.[13] In Tadschikistan befinden sich mehrere Universitäten, die bekannteste davon die Tadschikische Nationaluniversität.

Gesundheit

2004 betrugen die öffentlichen Gesundheitsausgaben 1 % des BIP. In den frühen 2000er Jahren waren etwa 200 Ärzte pro 100 000 Einwohner vorhanden. 2005 lag die Säuglingssterblichkeit bei 5,9 % der Lebendgeburten.[12]

2010 kam es zu einem vermehrten Auftreten von schlaffen Lähmungen (Kinderlähmung), bis Ende Juni 2010 wurden 643 Fälle gemeldet. In 334 Fällen konnte das Poliowildvirus Typ 1 (WPV Typ 1) nachgewiesen werden, darunter 14 Todesfälle. Es handelt sich hierbei um 75 % der Poliomyelitis-Fälle weltweit für 2010. Tadschikistan war bislang von der WHO als poliofrei deklariert. In Tadschikistan wurde eine großangelegte Impfaktion durchgeführt, auch in den benachbarten Ländern Afghanistan und Usbekistan wurden Impfkampagnen gestartet.[14]

Geschichte

Das Gebiet Tadschikistans war abwechselnd unter der Herrschaft der Perser, Hunnen und gehörte auch zum Reich Alexanders des Großen. Im 8. Jahrhundert erreichte der Islam die Region. Während des Mittelalters gehörte Tadschikistan zum Kaiserreich Persien. 1868 wurde Tadschikistan Kolonie Russlands, 1924 entstand die der Usbekischen SSR unterstellte Tadschikische ASSR, die 1929 – erweitert um die Region um Chodschent – zur Tadschikischen Sozialistischen Sowjetrepublik erhoben wurde.

1991 erklärte sich Tadschikistan für unabhängig und versank sofort im Tadschikischen Bürgerkrieg zwischen islamischen Fundamentalisten und der Regierung von Emomalii Rahmon. Der Bürgerkrieg endete mit einer Regierungsbeteiligung der Fundamentalisten.

Zur Beilegung über Jahrhunderte andauernder Grenzstreitigkeiten mit China hat das tadschikische Parlament nach zwölf Jahren Verhandlungen am 12. Januar 2011 ein Gesetz zur Übergabe von 1100 km² unbewohntem Hochland im Pamir an das östliche Nachbarland ratifiziert. Dadurch soll die Stabilität und Sicherheit des Landes gewährleistet bleiben.[15]

Nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 wurden US-Truppen in Chorugh und Duschanbe sowie Soldaten Frankreichs in Duschanbe stationiert. Trotzdem spielt Russland nach wie vor durch seine Truppenpräsenz die Rolle einer wichtigen Ordnungsmacht der Region (die Grenzsicherung nach Afghanistan erfolgte bis zum Sommer 2005 durch russische Truppen).

Politik

Tadschikistans Präsident Emomalii Rahmon
Palast der Nation, das Parlament

Tadschikistan ist laut seiner Verfassung eine demokratische Präsidialrepublik. Nationalfeiertag ist der 9. September (Tag der Unabhängigkeit). Zu Tadschikistan gehört die Autonome Provinz Berg-Badachschan im Osten des Landes, die 44,5 % der Fläche des Landes umfasst.

Präsident Tadschikistans ist der 2013 wiedergewählte Emomalii Rahmon, der bei der Wahl im November 83,6 % aller Stimmen erhielt. Das demokratische Zustandekommen des Ergebnisses wird angezweifelt, da drei ernsthafte Gegenkandidaten ihre Kandidatur zurückzogen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Rahmon rigoros gegen die Opposition vorgeht.

Parlament

Das Parlament, die Oberste Versammlung Tadschikistans, ist ein bikamerales Parlament, das sich aus der Repräsentantenversammlung und dem Nationalrat (Senat) zusammensetzt. Die Repräsentantenversammlung hat 63 Abgeordnete.

Diese verteilten sich ab 2010 auf die folgenden Parteien:

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa sah in der Wahl die Verletzung demokratischer Wahlstandards. Hierzu wurde die Verfolgung der Opposition, die Fehlerhaftigkeit der Wahlzettel und die Tatsache, dass einige Familienoberhäupter für ihre komplette Familie abstimmten, angeführt.[16]

Der Nationalrat hat 33 Mitglieder, von denen 25 durch lokale Parlamente gewählt und weitere acht vom Präsidenten ernannt werden.

Außenpolitik

Tadschikistan ist Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), der GUS, der Economic Cooperation Organization (ECO), der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Verwaltung

Politische Gliederung

Vorlage:Imagemap Tadschikistan1 Tadschikistan gliedert sich in zwei Provinzen (вилоятҳо/wilojatho bzw. ولایتها; in Klammern die Hauptstädte):

eine Autonome Provinz (вилояти мухтор/wilojati muchtor bzw. ولایت مختار):

einen direkt von der Zentralregierung verwalteten Distrikt (Ноҳияҳои тобеъи ҷумҳурӣ bzw. ناحیه‌های تابع جمهوری):

sowie die Hauptstadt Duschanbe, die einen Sonderstatus (шаҳр/schahr bzw. شهر) besitzt.

Verwaltungseinheit ISO 3166-2 Hauptstadt Fläche (km²) Einwohner (2011) Nr.
Sughd TJ-SU Khujand 26.100 2.228.000 1
Nohijahoi tobei Dschumhurij Dushanbe 28.400 1.710.000 2
Chatlon TJ-KT Qurghonteppa 24.600 2.766.000 3
Berg-Badachschan TJ-BG Chorugh 63.700 226.000 4
Dushanbe Dushanbe 300 720.300

Quelle: Statistisches Jahrbuch, Dushanbe, 2006 (Russisch)

Städte

Die sechs größten Städte (Stand 1. Januar 2010):

  1. Duschanbe 720.300 Einwohner
  2. Chudjand 142.838 Einwohner
  3. Kulob (russ. Kuljab) 85.960 Einwohner
  4. Qŭrghonteppa (russ. Kurgan-Tjube) 64.963 Einwohner
  5. Konibodom 59.243 Einwohner.
  6. Uroteppa (russ. Ura-Tjube) 57.361 Einwohner

Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich im Jahr 2001 auf 880 Mio. Euro. Mit einem BIP pro Kopf von 141 Euro gehört Tadschikistan zu den ärmsten Ländern der Erde. Erschwerend für die wirtschaftliche Entwicklung ist die Tatsache, dass Tadschikistan keinen Meereszugang hat und somit zu den Landlocked Developing Countries gehört. Die Anteile der Industrie am BIP und an der Beschäftigung beliefen sich in 2001 auf 29 % bzw. 9,6 %, die des Dienstleistungssektors auf 41 % bzw. 23,1 %.

Landwirtschaft

Nach wie vor ist die Bedeutung der Landwirtschaft sehr groß. Sie trug 2001 mit 29 % zum BIP bei, während 67,2 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiteten. Nur etwa 7 % des Landes sind landwirtschaftlich intensiv nutzbar. Einen Schwerpunkt bildet der Anbau von Baumwolle. Die Anpflanzung von Getreide, Gemüse, Obst und Tabak ist sekundär. Die extensive Bewässerung trägt dabei massiv zur Bodenversalzung und zum Austrocknen des Flusses Pjandsch bei. Daneben werden Rinder, Schafe und Ziegen gehalten sowie Seidenraupen gezüchtet.

Bodenschätze

Das Land verfügt über Reserven an Erdöl, Erdgas und Braunkohle. Wichtigstes Exportgut mit einem Anteil von 50 % an den Exporterlösen ist Aluminium; 23 % werden durch den Export von Elektrizität, die durch Wasserkraft erzeugt wird, erzielt. Derzeit sind weitere Wasserkraftwerke u.a. mit russischer und chinesischer Unterstützung in Bau oder in Planung.

Ab dem Jahr 2014 sollen die Arbeiten am multinationalen Hochspannungsnetz "CASA 1000" beginnen. Das CASA 1000 Projekt soll die entsprechenden technische und infrastrukturelle Basis für den Energieexport Tadschikistans und Kirgistans nach Südasien (Afghanistan und Pakistan) ermöglichen. [17]

Zusätzlich kommen in Tadschikistan weitere Erze einschließlich Zinn, Blei, Antimon, Seltene Erden, Quecksilber, Silber, Gold und Uran vor, die zum Teil noch abgebaut und verhüttet werden.

Die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus, der im Norden des Landes bis Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts stattfand, führen mit Abraumhalden, Absetzseen und technischen Einrichtungen zu einer möglichen Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt in diesen Regionen durch radioaktive Stoffe.[18]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 1,20 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,22 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 0,4 % des BIP.[19]
Die Staatsverschuldung betrug 2008 1,55 Mrd. US-Dollar oder 30,3 % des BIP.[20]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

M34 nahe Anzob-Pass

Die Verkehrserschließung Tadschikistans ist aufgrund der Oberflächengestalt des Landes sehr schwierig. Der Verkehr stützt sich vor allem auf das nur mangelhaft ausgebaute Straßennetz. Der Pamir Highway ist die einzige Fernstraße im Osten des Landes, die das kirgisische Osch mit der tadschikischen Stadt Chorugh verbindet. Das Land verfügt über nicht miteinander verbundene Eisenbahnstrecken von insgesamt 470 km Länge. Die Hauptstadt Duschanbe ist durch die Transkaspische Eisenbahn an das internationale Eisenbahnnetz angeschlossen; Verbindungen bestehen über Taschkent nach Moskau.

Seit 2007 gibt es bei Nischnij Pjandsch an der Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan eine weitere Brücke über den Grenzfluss Pjandsch. Die 670 m lange Konstruktion wurde von den USA mit Beteiligung Norwegens finanziert. Die Brücke verkürzt die Transportwege in der Region erheblich. Seitdem können bei diesem Übergang um ein Vielfaches mehr Fahrzeuge den Fluss überqueren.[22][23]

Kultur

Die Tadschiken sind sprachlich, kulturell und ethnisch sehr eng mit den Persern verwandt und stellen auch im Nachbarland Afghanistan einen Bevölkerungsanteil von 30 Prozent. Zu den ältesten und wichtigsten Bräuchen des Landes gehört das traditionelle Neujahrsfest, Nouruz, das am Frühlingsanfang feierlich begangen wird. Das Wappen Tadschikistans ist eine Reinterpretation des Wappens aus der Zeit vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991.

Die tadschikische Musik wird in eine Kunstmusik mit Wurzeln hauptsächlich in der persischen Tradition, die in den Städten im Westen des Landes und im Ferghanatal gespielt wird, und in eine Volksmusik im Süden und in den ländlichen Regionen unterteilt. Der wichtigste Stil der im Emirat Buchara gepflegten Kunstmusik ist der Schaschmaqam. Die Gesangsstimme wird von verschiedenen gezupften Langhalslauten, der Streichlaute Ghichak und der Rahmentrommel Doira begleitet. Beliebte Vokalstile der Volksmusik heißen Falak und Katta Aschula. In der eigenen Musiktradition von Badachschan dient vor allem die Laute Rubab der Gesangsbegleitung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbinden eine Reihe von tadschikischen Komponisten den Schaschmaqam und andere eigene Stile mit westlicher klassischer Musik.

Sport

Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking gewann der Judoka Rassul Boqijew Bronze und damit die erste Medaille für Tadschikistan überhaupt.

Weblinks

Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Tadschikistan – geographische und historische Karten
 Commons: Tadschikistan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tadschikistan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikinews Wikinews: Tadschikistan – in den Nachrichten
 Wikivoyage: Tadschikistan – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. lenta.ru/news/2011/06/09/russian/.
  2. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008.
  3. Bericht über die menschliche Entwicklung 2013 (PDF; 768 kB) Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. S. 22. Abgerufen am 30. April 2013.
  4. Webseite der Jewish Virtual Library (Englisch), abgerufen am 30. November 2013
  5. Online-Dokument der Advocates on behalf of Jews in Russia, Ukraine, the Baltic States and Eurasia (Englisch), abgerufen am 30. November 2013
  6. Demoskop weekly, Online-Ausgabe Nr. 191 (Russisch), abgerufen am 30. November 2013
  7. Authorized Site of the Office of Public Information of Jehovah’s Witnesses.
  8. Nachricht auf Homepage der Evangelischen Allianz in Deutschland.
  9. Nachricht auf Homepage Katholisches Magazin für Kirche und Kultur.
  10. http://www.lmp.ucla.edu/Profile.aspx?menu=004&LangID=66
  11. http://news.tj/ru/news/v-tadzhikistane-russkii-yazyk-vnov-pustyat-v-zakonotvorchestvo.
  12. 12,0 12,1 [1]
  13. [2]
  14. PDF bei www.rki.de
  15. Max Meier: Projektland:Zentralasien (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan). (PDF; 700 kB) In: Quartalsbericht I/2011, S. 4. Hanns-Seidel-Stiftung, 2011, abgerufen am 13. Juli 2012.
  16. www.bpb.de/wissen/1MZ3KW,1,0,Tadschikistan.html#art1.
  17. www.Swiss-Persian.Ch, Wirtschaft, Politik und Kultur des persischsprachigen Raums[3]
  18. B. Heuel-Fabianek, M. Schläger (2010): Das Erbe der Urangewinnung in Tadschikistan. in: StrahlenschutzPRAXIS 4/2010, S. 53–59.
  19. 19,0 19,1 19,2 The World Factbook
  20. IWFPublic Debt Management (PDF; 534 kB)
  21. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  22. Pressemeldung: Secretary Gutierrez Opened Afghanistan - Tajikistan Bridge with Presidents Karzai and Rahmon, auf: Webseite der US-Botschaft in Kabul, 26. August 2007, abgerufen am 4. Februar 2009
  23. Bureau of International Information Programs, U.S. Department of State: Afghanistan-Tajikistan Bridge Links Central, South Asia, auf: Webseite america.gov, 29. August 2007, abgerufen am 4. Februar 2009
Vorlage:Navigationsleiste Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft
38.58333333333371.366666666667
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