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Schneekoppe

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Dieser Artikel erläutert den Berg; für das danach benannte Unternehmen siehe Schneekoppe (Unternehmen)
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Sněžka / Śnieżka
Schneekoppe vom Koppenplan.jpg
Höhe 1.603 m n.p.m.
Lage Grenze Královéhradecký kraj, Tschechien / Woiwodschaft Niederschlesien, Polen
Gebirge Riesengebirge
Dominanz 290 km → Malý Kriváň (Kleine Fatra)
Schartenhöhe 1.293 m ↓ Mährische Pfortefd3
Geographische Lage 50° 44′ 10″ N, 15° 44′ 24″ O50.73611111111115.741603Koordinaten: 50° 44′ 10″ N, 15° 44′ 24″ O
Schneekoppe (Tschechien)
Schneekoppe
Gestein Granit
Erschließung Bau der Laurentiuskapelle 1665–1681

Die Schneekoppe (tschechisch Sněžka, polnisch Śnieżka, gebirgsschlesisch Schniekuppe, auch Riesenkoppe oder nur Koppe genannt) ist mit 1.603 m n.p.m.[1] die höchste Erhebung des Riesengebirges. Zugleich ist sie der höchste Berg der Sudeten, der Mitteleuropäischen Mittelgebirgsschwelle und Tschechiens.

Lage

Über den Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Polen und Tschechien. Der Gipfel liegt oberhalb der Waldgrenze und ist touristisch erschlossen. Insbesondere in den Sommermonaten ist er das Ziel zahlreicher Besucher. Auf dem Gipfel befinden sich auf polnischer Seite die Laurentiuskapelle (kaplica św. Wawrzyńca), daneben eine futuristisch anmutende Bergbaude aus den frühen 1970er Jahren (erbaut 1969–1974) und auf tschechischer Seite ein Postamt und die Gipfelstation der in Pec pod Sněžkou beginnenden Kabinenbahn.

Klima

Klima und Vegetation in den Höhenlagen des Riesengebirges werden als alpin beschrieben, obwohl die entsprechende Höhe nicht erreicht wird. Die Durchschnittstemperatur im Jahresmittel beträgt auf der Schneekoppe 0,2 °C. Die natürliche Waldgrenze liegt bei ungefähr 1200 Metern Höhe. Der Fichtenwald verliert hier seine Wuchshöhe und Dichte und geht in Knieholzbestände über. Diese subalpin genannte Zone reicht dann bis auf 1450 m.[2]

Geschichte

Die ersten nachweisbaren Gipfelbesteigungen wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts durchgeführt. 1456 erklomm ein venezianischer Kaufmann auf der Suche nach Edelsteinen den Gipfel. Die barocke Laurentiuskapelle wurde 1668–1681 von den Grafen Schaffgotsch auf dem Gipfel errichtet. Fünfmal im Jahr hielten dort die Mönche aus dem Kloster Warmbrunn Gottesdienst. Nach Aufhebung der Schlesischen Klöster wurde die Kapelle 1810 zur Herberge umgewandelt. Als sie dem wachsenden Touristenstrom nicht mehr gewachsen war und das erste reguläre Gasthaus auf dem Gipfel entstand, wurde die Kapelle wiederhergestellt und 1850 neu geweiht. 1857 durch Brandstiftung und 1862 durch Blitzschlag zerstört, musste das Gasthaus völlig neu errichtet werden.[3] 1868 wurde auch auf der böhmischen Seite ein Gasthaus gebaut.[4] (siehe Artikel: „Böhmische und Preußische Baude“)

1800 bestiegen Friedrich Wilhelm III. (Preußen) und Luise von Mecklenburg-Strelitz den Berg. 1804 veröffentlichte der spätere US-Präsident John Quincy Adams einen Reisebericht über Schlesien, mit Besteigung der Riesenkoppe.[5]

1828 verunglückte der Warschauer Student Józef Odrowąż-Pieniążek bei einem Ausflug auf die Schneekoppe. Eine historische, in polnisch verfasste Gedenktafel in der Laurentiuskapelle erinnert an dieses Ereignis.

Ende 1899 richtete Preußen die höchste Wetterwarte nördlich der Donau auf dem Gipfel ein, die am 5. Juli 1900 eröffnet wurde. Im Erdgeschoss befand sich die Wohnung des Beobachters, im ersten Stock die Dienstzimmer und darüber ein Observatorium.[6] Bis 1945 war die Schneekoppe der höchste Berg Preußens und der deutschen Mittelgebirge. Zur Jahrhundertwende entstand auf dem Gipfel eine Poststelle. Allein im Jahre 1907 gingen von dort 12.000 Postkarten mit Sonderstempel in alle Welt.

Ab 2006 wurde die neue tschechische Poststelle erbaut und im Jahr 2007 durch den Präsidenten Václav Klaus eröffnet.[7] Im März 2009 wurden die polnische Wetterstation und die Bergbaude durch Witterungseinflüsse stark beschädigt und später repariert.

Sesselbahn

Ehemalige Seilbahn
Polnische Baude und Observatorium

Der Tourismus „explodierte“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Gebaut wurden Lifts, die den beachtlichen Höhenunterschied zwischen den umliegenden Kurorten und dem Gebirgskamm überwanden. Auf tschechoslowakischer Seite führte ein System Von Roll zum Berggipfel. In dieser Bahn saß man zu zweit nebeneinander quer zur Fahrtrichtung. Die Bahn führte vom nördlichen Rand des Ortes Pec pod Sněžkou (890 m n. m.) über den Růžová hora (1354 m n. m.) hinauf zur Sněžka (1594 m n. m.). Der Bau der Seilbahn begann 1946; die Kosten wurden auf 4.796.900 Kcs. geschätzt. Der untere Teil wurde am 15. Januar 1949 eröffnet, der obere Teil mit Testläufen am 10. November 1949. Der obere Teil der Bahn bereitete wegen starken Witterungseinflüssen immer wieder Schwierigkeiten, im Winter 1962/63 wurde der Betrieb wegen Vereisungen unterbrochen, 1968 stürzte die Bahn ein. Ursprünglich war ein 17-jähriger Betrieb geplant, 1980 wurde nach 30 Jahren der Betrieb vorübergehend eingestellt. Erst 1982 wurde, nach Abstellung der schlimmsten Sicherheitsmängel, der Betrieb wiederaufgenommen.

Anfangs gehörte die Seilbahn zu den Tschechoslowakischen Staatsbahnen, erst 1997 ging sie an Pec und Mala Upa, seit 1999 gehört sie allein der Stadt Pec.

Seit Anfang der 1990er Jahre war von Seiten der tschechischen Nationalparkverwaltung immer wieder ein ersatzloser Abriss der überalterten Anlage gefordert worden, um die Besucherzahlen im ökologisch sensiblen Bereich um die Schneekoppe zu begrenzen. Im Juni 2007 wurde der Neubau einer Seilbahn auf der gleichen Trasse beschlossen.

Am 22. September 2011 wurde für den Neubau der Bahn der Grundstein gelegt, die Bauarbeiten begannen im Juli 2012.[8] Die obere Sektion der alten Bahn war seit dem 13. Mai 2012 außer Betrieb, die untere Sektion folgte ihr am 2. September 2012.

Die neue Seilbahn wurde von der Leitner AG geliefert. Es handelt sich dabei um eine Einseil-Umlaufbahn vom Typ GD4, die Kabinen bieten Platz für 4 Personen. Die Bahn verkehrt wie der Sessellift in 2 Abschnitten von Pec pod Sněžkou (829 m n. m.) über den Růžová hora (1339 m n. m.) hinauf zur Sněžka (1588 m n. m.). Dabei wurden die Stationen Růžová hora und Sněžka auf den Grundrissen des Sesselliftes errichtet. Die Talstation in Pec pod Sněžkou wurde hingegen etwa 60 Höhenmeter tiefer und damit näher am Ort errichtet. Die Bahn ist insgesamt 3.716 Meter lang, die Fahrtzeit beträgt etwa 16 Minuten (Sessellift ca. 25 Minuten). Die maximale Beförderungsleistung der neuen Bahn blieb aus Gründen des Naturschutzes gegenüber dem Sessellift mit 250 Personen pro Stunde gleich.[9]

Die neue Seilbahn nahm im Februar 2014 ihren Betrieb auf, die Baukosten beliefen sich auf ca. 300 Millionen Kronen.[10] Die vergleichsweise lange Bauzeit war den schwierigen Wetterverhältnissen geschuldet.[11]

Wege zum Gipfel

Weg zum Gipfel

Tschechische Seite

  • Von Pec pod Sněžkou (Petzer) führt eine Gondelbahn auf den Gipfel. Da diese nahe dem Grat des Riesengrundes heraufführt, blickt man stellenweise mehrere 100 Meter in die Tiefe.
  • Von Pec pod Sněžkou ist der Aufstieg zu Fuß über einen blau markierten Weg durch den Riesengrund (Obří důl) möglich.
  • Von Pec pod Sněžkou über den Růžová hora (Rosenberg) zur Schneekoppe.
  • Von Velká Úpa (Großaupa) durch den Šraml (Schrammen) über den Růžová hora (Rosenberg).
  • Von Horní Malá Úpa (Ober-Kleinaupa) über die Baude Jelenka (Emmaquellenbaude) zur Schneekoppe.

Polnische Seite

  • Mit dem Sessellift von Karpacz (Krummhübel) auf die Kleine Koppe (Kopa, 1377 m) und dann über das Schlesierhaus (Schronisko Dom Śląski) 225 Höhenmeter auf den Schneekoppengipfel wandern.
  • Ein vielbegangener Weg führt von Karpacz über den Melzergrund (Kocioł Łomniczki) und das Schlesierhaus (Dom Śląski) zum Gipfel (schwer).
  • Von Karpacz Górny (Brückenberg) über die Teichbaude (Schronisko Samotnia) und die Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka) zum Gipfel (einfach).
  • Auch andere markierte Wege führen zum Hauptkamm und weiter über den Freundschaftsweg bis auf die Schneekoppe.
  • Der heute Freundschaftsweg genannte rot markierte Kammweg entlang der polnisch-tschechischen Grenze führt über den Gipfel.
  • Der kettengesicherte Gipfelaufstieg zwischen Schlesierhaus und Schneekoppengipfel ist recht exponiert, es ist aber auch möglich, den Gipfel über den „Jubiläumsweg“ (Droga Jubileuszowa) zu besteigen.

Panoramen

Panorama von der Schneekoppe nach Nordwesten


Trivia

Die Niederschlesier haben auch in ihrer achtstrophigen Landeshymne von Eduard Becher: O, du Heimat, lieb und traut der Schneekoppe eine Strophe gewidmet:

Wo die Koppe hoch und hehr
ragt hinein in's Wolkenmeer
wo die Sage, weltbekannt
einen Rübezahl erfand -
da bist du, mein Schlesierland.

Der Berg ist namensgebend für die Schneekoppe GmbH & Co. KG, deren erste Produkte aus dem Ursprungsunternehmen in den 1920er Jahren aus der Umgebung stammten.

Literatur

  • Die Wunder-volle Schnee-Koppe, Oder Beschreibung Des Schlesischen Riesen-Gebirges. Aus denen Nachrichten einiger Personen, welche diesen hohen Berg selbst überstiegen haben Zusammen getragen, Leipzig 1736 (Digitalisat)
  • Jürgen W. Schmidt: Zur Geschichte der Wetterstation auf der Schneekoppe. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen Bd. 7 (2011), Baden-Baden 2012, S. 351–370, ISSN 1863-6780

Weblinks

 Commons: Schneekoppe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Schneekoppe im Riesengebirge höher als gedacht. In: RP Online, 12. Februar 2014
  2. Riesengebirge (Krkonoše) auf Riesengebirgler.de
  3. Zur Tagesgeschichte. In: Wiener Zeitung, 30. Oktober 1857, S. 5 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wrz abgerufen am 6. November 2012
  4. DDR-Kalender 1982
  5. John Quincy Adams: Letters on Silesia: Written During a Tour Through that Country in the Years 1800, 1801, London 1804 [1]
  6. Die Gartenlaube. Jg. 1900, S. 296.
  7. www.snezka.net: Zpráva k projektu Nové České poštovny na vrcholu Sněžky. Abgerufen am 5. Dezember 2010.
  8. [2]
  9. Daten der neuen Seilbahn auf die Schneekoppe
  10. Cableway to Sněžka starts running (Memento vom 15. April 2014 im Internet Archive)
  11. Bau der neuen Seilbahn 1.2.2012 (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.is)[]
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