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Schmuel Huminer

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Raw Schmuel Huminer

Schmuel Huminer (geb. 26. Oktober 1913 in Jerusalem; gest. 5. Juni 1977 / 19. Sivan 5737 in Jerusalem), Verfasser des Ewed Hamelech, war ein israelischer Raw, den einige der seinerzeitigen Gedolei Jisrael als den "zweiten Chafez Chajim" bezeichneten. Einer der Rebbes von Raw Schmuel, Reb Jechaskel Sarna, war vom Sefer "Ewed Hamelech" äusserst begeistert und lobte es mit den Worten: "Sowie der Mischna Berura den Schulchan Aruch erklärt, so erläutert das Sefer Ewed Hamelech das Chumasch!"

Leben

Raw Schmuel kam 1913 in der Mea Schearim-Gegend in Jerusalem zur Welt. Seine Familie wohnte schon seit drei Generationen dort. Sein Grossvater, der aus der Stadt Brezin bei Minsk stammte, gehörte zu den Begründern der Mea Schearim-Gegend. In seinen Jugendjahren lernte Reb Schmuel in der Jeschiwat Eitz Chajim, wo er sich seinem Raw Muwhak, dem Gaon Reb Isser Salman Meltzer, anschloss. Der Rosch Jeschiwa erkannte seine grossen Begabungen sofort, sah seinen übergrossen Fleiss und schätzte seine besonderen Eigenschaften. Er zeigte ihm, wie man lernt und im Wissen steigt. In seiner Haskama zu Reb Schmuels Sefer "Ewed Hamelech" schreibt er über ihn: "Mein Freund und mein Liebling, der Raw, die grosse Leuchte, scharfsinnig und bewandert in allen Teilen der Tora, gross in Tora und G'ttesfurcht!"

Schon in seinen jungen Jahren wählte sich Reb Schmuel seinen Weg in der Awodat Haschem aus. Einerseits wusste er die Wichtigkeit zu schätzen, Sefarim über bedeutende Angelegenheiten zu schreiben, andererseits wusste er, wie wichtig es ist, diejenigen, die von der Jüdischkeit entfernt sind, dieser näherzubringen. Er erfüllte in seinem Leben beide Aufgabestellungen. Im Jahr 1940 schrieb Reb Schmuel sein erstes Sefer, "Ikrei Dinim", über die Halachot von Laschon Hara. Er bat einen der angesehenen Rabbanim in Jeruschalajim, das ganze Manuskript durchzusehen und es zu überprüfen. Das Sefer ging dann leider unterwegs verloren, und so war er gezwungen, das ganze Sefer nochmals zu schreiben. Einige Zeit danach fand man das verlorene Manuskript und zur Verwunderung aller konnte man feststellen, dass in beiden Manuskripten genau dasselbe, in derselben Reihenfolge, stand!

Im Lauf der Jahre gab Reb Schmuel noch viele weitere Sefarim heraus: "Sefer Keduscha", "Lev Tahor", "Olat Tamid" und das "Sefer Bitachon". Sein bekanntestes Sefer, das in alle Teile Klall Jisraels gelangte, war jedoch das Sefer "Ewed Hamelech" über ganz Chamischa Chumsche Tora, die fünf Megillot und Sefer Mischlei.

Raw Isser Salman Meltzer arbeitete den ganzen ersten Band des Sefers gründlich durch. Einmal kam Reb Schmuel zu seinem Rebbe, Reb Isser Salman, um einen Abschnitt des Sefers, der ihm Schwierigkeiten bereitete, mit ihm zu lernen. Der Rosch Jeschiwa, der zu diesem Zeitpunkt aber sehr beschäftigt war, bat ihn, an einem anderen Tag zu kommen. Nachdem Reb Schmuel sich jedoch einige Schritte entfernt hatte, um wieder nach Hause zu gehen, hörte er plötzlich, wie der Raw ihn zurückrief und sagte: "Komm doch bitte zurück! Obwohl ich so viele wichtige Dinge zu tun habe, ist diese Angelegenheit in Wahrheit die wichtigste!"

Sobald der Staat Israel gegründet war, sah Reb Schmuel eine grosse Notwendigkeit, das Volk in Tora und Mitzwot zu stärken. Er begab sich zu diesem Zweck auf die Reise und fuhr sogar bis nach Eilat, sprach mit den Leuten und konnte sie mit Erfolg darauf hinlenken, die Mitzwot von Schabat, Kaschrut, Taharat Hamischpacha, Tefillin und Mesusot einzuhalten. Er war zwar eine klein gewachsene Person und trug die typische Jerusalemer Kleidung, seine Aufrichtigkeit und seine klare, freundliche Stimme beeindruckten die Menschen aber sehr. Oft reiste er nicht alleine, sondern begab sich zusammen mit anderen Gedolim aus Jeruschalajim auf den Weg, unter ihnen auch Reb Schabsai Judelevitz, der Jeruschalmer Maggid, Reb Elieser Barsel und Reb Arje Levin.

Reb Schmuel ging einmal zusammen mit Reb Schabtai Judelevitz aus Jeruschalajim zum "Kastell" in der Nähe von Mewasseret Zijon. Die anwesenden Menschen wunderten sich darüber, dass diese zwei Gedolim im Café auf dem Kastell sassen, wie sie warteten und Kaffee tranken. Der Grund war, dass sie mit einem Mann sprechen wollten, den sie zuhause nie treffen konnten, und es hiess, er befinde sich im Café auf dem Kastell beim Kartenspiel. Dieser Mann konnte sich aber immer dem Gespräch entwinden, indem er behauptete, er habe keine Zeit, da er augenblicklich mit dem Kartenspiel beschäftigt sei. Sie kamen aber immer wieder abends zurück, bis er sich endlich bereit erklärte, ihnen zuzuhören. Sie wollten seine Unterschrift, dass er sich damit einverstanden erklärt, sie als Boten zu beauftragen, seine drei Söhne zu beschneiden. Am Anfang blieb er hart und wollte nichts davon wissen, dann aber erklärten sie ihm alle Einzelheiten, Hintergründe und die Wichtigkeit, bis er endlich einverstanden war. Sobald er unterschrieben hatte, fuhren sie gleich los und brachten die Mutter mit den Kindern mitten in der Nacht nach Jeruschalajim, damit er seine Meinung nicht mehr ändern konnte. Am frühen Morgen wurden die Kinder dann in den Bund Awrahams eingeführt.

Oft liess Reb Schmuel seine Familie über Schabat alleine zuhause zurück, da dieser Tag in den Moschawim die einzige Zeit war, zu der man mit den Leuten sprechen konnte. Aus allen Teilen von Klall Jisrael eilte man zu seiner kleinen Wohnung in der "Neiten-Gegend", um seine Brachot und Ratschläge zu bekommen. Er widmete sich jedem Besucher und gab ihm das Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben und voll und ganz für ihn da zu sein.

Im Alter von nur 63 Jahren wurde Reb Schmuel nach einer kurzen Krankheit niftar.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 24. Mai 2013, Seite 14.

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.