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Schattenwirtschaft

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Als Schattenwirtschaft werden alle privatwirtschaftlichen Aktivitäten bezeichnet, die zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung zu rechnen sind, für die aber keine bzw. nur zum Teil Steuern entrichtet werden und die nur teilweise oder gar nicht in die Berechnung des Sozialproduktes einbezogen werden können. Die wichtigsten Formen der Schattenwirtschaft sind: Selbstversorgung, Nachbarschaftshilfe, Alternativwirtschaft und Schwarzarbeit. Zur Schattenwirtschaft zählen auch wirtschaftlich kriminelle Handlungen. Der Anteil der Schattenwirtschaft in Deutschland liegt (je nach Schätzung) bei 5–10 % des Bruttosozialproduktes.[1]

Begriff und Abgrenzungen

Als Schattenwirtschaft i.e.S. wird in der Literatur gelegentlich auch nur der illegale Teil dieser wirtschaftlichen Aktivitäten bezeichnet. Eine Übersicht gibt folgende Tabelle:[2]

Schattenwirtschaft i.w.S.
Selbstversorgungswirtschaft (legal) Schattenwirtschaft i.e.S. (illegal)
Wirtschaftssektor Haushaltssektor Informeller Sektor Irregulärer Sektor Krimineller Sektor
Rechtsnatur der Tätigkeit legal legal legal illegal
Ausführung der Tätigkeit legal legal illegal illegal
Beispiele Heimwerken, DIY, Kinderbetreuung, etc. Nachbarschaftshilfe, ehrenamtliche Tätigkeiten Schwarzarbeit, Leistungsmissbrauch Betrug, Schmuggel, Drogenhandel, Hehlerei, etc.

Formen und Ausprägungen

Wirtschaftstheoretisch weicht ein Wirtschaftsteilnehmer dann in die Schattenwirtschaft aus, wenn die staatlichen Steuern und Abgaben oder die Regulierungshürden als so hoch empfunden werden, dass ein Ausweichen als vorteilhaft erscheint. Auch ein nicht mehr funktionierendes wirtschaftliches oder soziales System kann die Ursache sein.

Ausdrücklich verbotene wirtschaftliche Aktivitäten müssen sich per Definition komplett in der Schattenwirtschaft abspielen. Hier gibt es keine Alternative für das Wirtschaftssubjekt (außer dem Verzicht auf die entsprechende Aktivität). Typische Erscheinungsformen der Schattenwirtschaft sind:

  • Schwarzarbeit, bei der Arbeitskräfte nicht angemeldet werden und somit keine Beiträge zur Sozialversicherung und keine Lohnsteuern entrichtet werden (illegale Beschäftigung). Wenn gleichzeitig noch ein staatliches Einkommen bezogen wird, liegt ein Missbrauch von Transferleistungen vor.
  • Eine besondere Variante der Schwarzarbeit ist die Ausübung handwerklicher Tätigkeiten ohne Gesellenbrief, Meisterbrief oder Gewerbeanmeldung. In Deutschland erfüllt eine somit illegal arbeitende Person nicht die für ihre Arbeit erforderlichen Voraussetzungen (etwa eine staatliche Konzession), obgleich keine Steuerhinterziehung vorliegt. Zu den besonders betroffenen Wirtschaftsbereichen gehören Baugewerbe und Arbeit in Privathaushalten.
  • Scheinselbstständigkeit
  • Steuerhinterziehung in jeder Form
  • Schwarzmarkt, also illegaler Handel, ohne dass Rechnungen gestellt und Umsatzsteuern abgeführt werden. Unter diesen Begriff fällt auch der Handel mit verbotenen Gütern wie z. B. Drogen, Waffen, gestohlenen Waren, etc.
  • Schmuggel, also illegaler Import (seltener Export) von Waren oder Dienstleistungen. Dem Staat entgeht der fällige Zoll.
  • Illegale Devisentransaktionen. Sie waren häufig vor der Einführung des Euro, der Liberalisierung der globalen Finanzmärkte und der Einführung des Internetbanking; heute sind sie selten. Früher gab es mehr Devisenverkehrsbeschränkungen und mehr Währungen mit eingeschränkter Konvertibilität.

Wirtschaftliche Konsequenzen

Negative Folgen der Schattenwirtschaft sind fehlende Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge. Diese werden jedoch zu einem Teil kompensiert: Durch die Umgehung der Steuern und Abgaben ist der relative Preis eines Gutes in der Schattenwirtschaft günstiger als in der offiziellen Wirtschaft. Dadurch kann unterhalb des herrschenden Marktpreises eine zusätzliche Nachfrage abgeschöpft und befriedigt werden. Die Einnahmen aus schattenwirtschaftlichen Aktivitäten fließen zum Teil wieder in die offizielle Wirtschaft, wo sie für steuer- und abgabenpflichtige Transaktionen verwendet werden.

Umfang und Entwicklung

Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2011 nicht mehr aktuell zu sein: Kennzahlen bitte erneuern! Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.

Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend


Der Umfang der Schattenwirtschaft kann nur geschätzt werden. In der Regel werden Schätzungen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) veröffentlicht. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erfasst die Schattenwirtschaft, indem sie schattenwirtschaftliche Aktivitäten mit geschätzten Zuschlägen in ihre Berechnungsmethoden einbezieht. Der Umfang der Schattenwirtschaft hat in Deutschland seit 1970 (lediglich 2,7 %-3,0 % des offiziellen BIP) deutlich zugenommen. Anfang der 90er Jahre betrug er bereits mehr als 12 % des BIP und erreichte 2003 einen Höhepunkt mit 17,1 %. In den Jahren darauf nahm er wieder etwas ab und betrug 2005 noch 15,4 % des BIP. Auch für 2006 wird ein weiterer Rückgang auf 14,7 % erwartet, da die gesetzlichen Änderungen zur steuerlichen Absetzbarkeit von Reparaturdienstleistungen, Kinderbetreuung und Pflegediensten sich darauf bereits auswirken sollen. Im Jahr 2010 konnte ein leichter Rückgang der Schattenwirtschaft um rd. 4,2 Mrd. Euro festgestellt werden. Das Gesamtaufkommen der Schattenwirtschaft wird mit ca. 347,6 Mrd. Euro quantifiziert, das entspricht einem Verhältnis Schattenwirtschaft zu offiziellem BIP von 13,91 %. Für das Jahr 2011 wird ein Gesamtaufkommen von rd. 345,8 Mrd. Euro prognostiziert, das entspricht einem Rückgang von rd. 1,8 Mrd. Euro.[3]

Im Vergleich mit den OECD-Ländern, für die für das Jahr 2006 ein durchschnittlicher Umfang von 14,5 % geschätzt wird, liegt Deutschland damit im Mittelfeld. An der Spitze liegen Griechenland (26,2 %, neueren Quellen zufolge sogar 30 - 40 %[4]), Italien (23,2 %), Spanien (20,2 %) und Portugal (20,1 %). Die USA (7,5 %) und die Schweiz (8,5 %) haben einen deutlich geringeren Anteil der Schattenwirtschaft am jeweiligen BIP zu beklagen.

Literatur

  • Friedrich Schneider, Dominik H. Enste: Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit. Umfang, Ursachen, Wirkungen und wirtschaftspolitische Empfehlungen, Oldenbourg 1999, ISBN 978-3-486-25357-3.
  • Reinhard Scholzen: Schattenwirtschaft in Deutschland. In: Deutsches Polizeiblatt für die Aus- und Fortbildung Jg. 20, Nr.  3, 2002, ISSN 0175-4814(?!?!), S. 3–4.
  • D. H. Enste, F. Schneider(Hrsg): Jahrbuch Schattenwirtschaft 2006/2007. Zum Spannungsfeld von Politik und Ökonomie, LIT, 2006, ISBN 978-3-8258-8679-0.
  • Janisch, Urban: Schattenwirtschaft in Transformationswirtschaften - Eine kritische Betrachtung am Beispiel der ungarischen Volkswirtschaft. Verlag Dr. H. H. Driesen GmbH, Taunusstein 2006. Zugl.: Leipzig, Universität, Dissertation, 2005. ISBN 3-936328-50-1.

Einzelnachweise

  1. Klaus Schubert/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Auflage, Dietz, Bonn, 2011.
  2. Tabelle nach: Dominik Enste: Schattenwirtschaft und institutioneller Wandel. Mohr Siebeck, Tübingen, 2002, S. 11.
  3. Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) zur Entwicklung der Schattenwirtschaft, http://www.iaw.edu/w/IAWPDF.php?id=855&name=iaw_pm_02_2011_schattenwirtschaft.pdf
  4. Corinna Jessen: Ein Land liegt in Ketten. In: Süddeutsche Zeitung. 5. Mai 2010, S. 3.

Siehe auch

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schattenwirtschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.