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Rundfunk

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Dieser Artikel behandelt den Rundfunk als Medium. Zur Entwicklung siehe Geschichte des Hörfunks bzw. Geschichte des Fernsehens. Zur Technik siehe Sendeanlage und Nachrichtentechnik.

Rundfunk bezeichnet die Übertragung von Informationen jeglicher Art (beispielsweise Bilder, Ton, Text) über elektromagnetische Wellen (siehe auch: Funknetz) an die Öffentlichkeit. Zum Rundfunk gehören insbesondere der Hörfunk (Empfangsgerät: Radio) und das Fernsehen.

Begriffsinhalt

Jeder kann Rundfunksendungen empfangen; gegebenenfalls sind sie aber verschlüsselt und nicht ohne vorherige Entschlüsselung vollständig verwertbar. Den Begriff Rundfunk prägte der Radiopionier Hans Bredow im Jahr 1921 in einem Vortrag.[1] Die Wortschöpfung geht auf das ursprüngliche Verfahren der drahtlosen Telegrafie zurück, die auch als Vorläufer der digitalen Übertragung angesehen werden kann.

Der Begriff Rundfunk ist kontextabhängig: Im medieninhaltlichen Kontext umfasst der Begriff traditionell die Inhalte von Radio und Fernsehen, allgemeiner aber alle Inhalte, die in gleicher Form in Echtzeit an viele Rezipienten übermittelt werden. Im Technikkontext ist der Begriff Rundfunk als unidirektionaler Verteilerdienst für Hörfunk- oder Fernsehprogramme definiert. Das Grundprinzip ist, mit einem Sender möglichst viele nicht individuell festgelegte Empfänger zu erreichen. [2] Rundfunkprogramme und einzelne Rundfunksendungen können auch via Internet empfangen werden, wenn sie ins Internet gestreamt werden, so dass im Prinzip jeder internetfähige Computer ein Rundfunkempfangsgerät im Sinne des Rundfunkstaatsvertrags oder auch des Rundfunkgebührenstaatsvertrags ist. Auf die technischen Aspekte des Streamens (z. B. multicast) kommt es dabei nicht an, sondern nur darauf, dass die Angebote an die Allgemeinheit gerichtet sind und „nicht zeitversetzt“, also nur in Echtzeit abgerufen werden können. Politisch und rechtlich relevant ist die Definition von Rundfunk besonders bei Regulierungsaspekten.

Die Bezeichnung Rundfunk bedeutet nicht, dass Rundfunksender stets über Antennen mit Rundstrahlcharakteristik verfügen, sondern dass die Informationen ohne Trägermedium und ohne im Einzelnen festgelegte Empfänger verbreitet werden. In allen Rundfunkbereichen – von der Langwelle bis zur Ultrakurzwelle – werden zur besseren Versorgung bestimmter Gebiete teilweise Richtstrahlantennen verwendet. Dies wird für die entsprechenden Standorte im Rahmen von Frequenzkoordinationen (wie sie in internationalen Abkommen, zum Beispiel dem Genfer Wellenplan definiert sind) festgelegt. Weiterhin gibt es Sendeanlagen, insbesondere im Langwellen- und Mittelwellenbereich, die zu bestimmten Zeiten (meist tagsüber) mit Rundstrahl- und nachts mit Richtstrahlantenne arbeiten.

Weltweite Kapazität

Die weltweite technologische Kapazität Informationen über Rundfunk Netzwerke zu empfangen ist von 432 (optimal komprimierten) Exabyte im Jahr 1986, bis hin zu 1,9 Zettabyte in 2007 gewachsen.[3] Dies ist der informationelle Gegenwert von 55 Tageszeitungen pro Person pro Tag in 1986, und 175 ganzen Tageszeitungen pro Person pro Tag durch 2007.[4]

Gesetzliche Grundlagen in Deutschland

Studio der Radio-Station WTUL, Tulane-Universität, New Orleans

In Deutschland regeln zahlreiche Gesetze den Rundfunk. Die wichtigste gesetzliche Grundlage ist der zwischen allen deutschen Bundesländern geschlossene Rundfunkstaatsvertrag. Die Rundfunk-Urteile des Bundesverfassungsgerichtes prägten und konkretisierten die rundfunkrechtlichen Grundsätze entscheidend.

Das deutsche Rundfunksystem ist als duales System organisiert. Das bedeutet, dass es die zwei Typen öffentlich-rechtliche Anstalten (ARD, ZDF, Deutsche Welle) und private Rundfunkanbieter parallel gibt. Hinzu kommt noch der nichtkommerzielle Lokalfunk, den die Landesmediengesetze unterschiedlich eigenständig bewerten. Aufsichtsbehörden und für die Frequenzvergabe und Lizenzierung zuständig sind für private und nichtkommerzielle Anbieter der einzelnen Bundesländer die Landesmedienanstalten.

Weiterhin senden Rundfunksender für die Versorgung der alliierten Streitkräfte, nämlich AFN und BFBS. Sowohl der AFN als auch der BFBS senden nur auf Englisch und können in vielen Teilen Deutschlands empfangen werden (AFN nachts in ganz Deutschland auf der Mittelwellen-Frequenz 873 kHz). Auch einige Auslandsdienste senden von Deutschland aus. Das sind Radio Free Europe/Radio Liberty auf Kurzwelle in Lampertheim und Biblis, die Voice of America (VoA) in Ismaning bei München und die Stimme Russlands in Wachenbrunn. Daneben sendet seit 1955 der französischsprachige Sender Europe 1 sein kommerzielles Programm auf der Langwellen-Frequenz 183 kHz von Felsberg-Berus aus mit einer Leistung von 2000 Kilowatt nach Frankreich. Dieser Sender ist der älteste private Rundfunksender in Deutschland und verdankt seine Entstehung dem besonderen Statut des Saarlands in den 1950er Jahren. Im Fall der Sender der alliierten Streitkräfte und der von Deutschland aus sendenden Auslandsdienste beschränkt sich die Zuständigkeit der deutschen Behörden auf rein technische Angelegenheiten wie die Zuteilung der Sendefrequenz.

Sendebetrieb

In vielen Ländern sind Studio- und Sendebetrieb organisatorisch getrennt, wobei Letzteren meist die nationale Fernmeldebehörde übernimmt.

In Deutschland stellt sich die Situation (auch nach Fall des Fernmeldemonopols) so dar: Der Sendebetrieb der Landesrundfunkanstalten in den alten Bundesländern erfolgt im Regelfall von Anlagen, die diesen Anstalten selbst gehören, während er in den neuen Bundesländern im Regelfall von Anlagen der Media Broadcast GmbH ausgeht. Die Programme von ZDF, Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur strahlen bundesweit zum größten Teil Anlagen der Media Broadcast ab. AFN und BFBS benutzen teilweise Anlagen der Media Broadcast zur Verbreitung ihrer Programme, teilweise betreiben sie auch ihre eigenen Sender. Radio Free Europe/Radio Liberty und die Voice of America haben ihre Anlagen im Eigenbetrieb, während die Stimme Russlands auf Anlagen der Media Broadcast zurückgreift. Der Privatsender Europe 1 betreibt seinen Sender in Felsberg-Berus in Eigenregie, während alle anderen privaten Rundfunksender in Deutschland Anlagen der Media Broadcast oder der Landesrundfunkanstalten zur Verbreitung ihrer Programme nutzen.

Sonstige Nutzung

Rundfunksender müssen, um sich nicht gegenseitig zu stören, die ihnen jeweils zugeteilte Sendefrequenz mit hoher Genauigkeit einhalten. Diese Frequenzen können deshalb als Eichfrequenzen benutzt werden. Manche Hochleistungssender – insbesondere im Langwellenbereich – leiten ihre Sendefrequenz sogar von einer Atomuhr ab, um eine ultrakonstante Trägerfrequenz zu bekommen, was diese Sender zu leicht nutzbaren hochgenauen Referenzfrequenzquellen macht. Daneben können Rundfunksender auch zur Untersuchung der Ionosphäre eingesetzt werden. So misst das geophysikalische Observatorium in Collm mit Hilfe der Signalstärke von Langwellenrundfunksendern die Windgeschwindigkeit in der Hochatmosphäre.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Rundfunk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Christoph Meinel: Digitale Kommunikation. 1 Auflage. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-92922-2, S. 60.
  2. Ulrich Freyer: Nachrichten-Übertragungstechnik: Grundlagen, Komponenten, Verfahren und Systeme der Telekommunikationstechnik. 1 Auflage. Hanser, 2009, ISBN 978-3-446-41462-4, S. 292.
  3. "The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information", Martin Hilbert and Priscila López (2011), Science, 332(6025), 60-65; kostenfreien Zugriff auf den Artikel gibt es über diese Seite: martinhilbert.net/WorldInfoCapacity.html
  4. "Video Animation über The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information from 1986 to 2010
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