Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Poitiers

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der französischen Stadt. Zu weiteren Bedeutungen siehe Poitiers (Begriffsklärung).
Poitiers
Wappen von Poitiers
Poitiers (Frankreich)
Poitiers
Region Poitou-Charentes (Präfektur)
Département Vienne
Arrondissement Poitiers
Kanton Chef-lieu von 7 Kantonen
Koordinaten 46° 35′ N, 0° 20′ O46.5811111111110.33527777777778111Koordinaten: 46° 35′ N, 0° 20′ O
Höhe 111 m (65–144 m)
Fläche 42,11 km²
Einwohner 89.212 (1. Jan. 2019)
Bevölkerungsdichte 2.119 Einw./km²
Postleitzahl 86000
INSEE-Code
Website www.poitiers.fr
.

Poitiers [pwat'je] ist die Hauptstadt der Region Poitou-Charentes und des Départements Vienne im Westen Frankreichs. Sie liegt am Fluss Clain und zählt 89.212 Einwohner (Stand 1. Januar 2019).

Aufgrund ihrer 78 unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler wurde sie mit dem Prädikat Stadt der Kunst und Geschichte ausgezeichnet.

Geschichte

Die Stadt ist keltischen Ursprungs: Der Stamm der Piktonen gründete das Oppidum Lemonum. Unter römischer Herrschaft hieß Poitiers Pictavium.

In der Schlacht bei Tours und Poitiers (732) stoppte der Franken-Herrscher Karl Martell das weitere Vordringen der Mauren nach Mitteleuropa.

1356 wurde der französische König Johann der Gute nach der Schlacht von Maupertuis zwischen England und Frankreich in Poitiers gefangen genommen.

Karl VII. gründete 1431 die Universität Poitiers.

Poitiers war die Hauptstadt des Poitou, der historischen Region, die vom Grafen von Poitiers regiert wurde; die Stadt ist Sitz des Erzbistums Poitiers.


Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1936 1954 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007
Einwohner 44.269 52.681 62.178 71.129 81.313 79.350 78.894 83.448 89.253[1]

Wappen

Beschreibung: In Silber ein roter Löwe umgeben von einem schwarzen Bord mit fünf goldenen Kugeln bis zum blauen Schildhaupt mit drei balkenweis goldenen Lilien reichend.

Sehenswürdigkeiten

Dolmen von Poitiers

Poitiers besitzt vorgeschichtliche und antike Kulturdenkmäler wie den Pierre levée de Poitiers (Dolmen) an der späteren Römerstraße nach Avaricum (Bourges) beziehungsweise Lugdunum (Lyon) und Überreste einer der größten römischen Arenen (Anfang 1. Jahrhundert, ursprünglich 150 × 130 m). Eine Weiheinschrift für den gallischen Gott Adsmerius wurde ebenfalls hier aufgefunden.

Aus dem 12./13. Jahrhundert stammen die Reste der ehemaligen Befestigungsanlage, die als „Mauer der Eleonore von Aquitanien“ bekannt sind. Erhalten blieben Teile der Stadtmauer sowie die im Tal der Boivre errichteten Türme. Letztere beherbergen gegenwärtig Einrichtungen der Postbehörde.

Ein weiterer touristischer Anziehungspunkt ist sieben Kilometer nördlich von Poitiers das seinerzeit von der Pariser Cité des sciences et de l’industrie inspirierte Futuroscope.

Weltliche Bauwerke und Kulturdenkmäler

Poitiers, Place Charles de Gaulle
Rathaus (Hôtel de Ville) von Poitiers
Baptisterium St. Jean, Poitiers
Saint Hilaire
Sainte Radegonde
Notre-Dame-la-Grande, Poitiers
Kathedrale St. Pierre, Poitiers

Die ehemalige Residenz der Grafen von Poitiers hat ihren gegen Ende des Mittelalters eingerichteten, „Tour Maubergeon“ genannten Donjon bewahrt. Er beherbergt heute den Justizpalast.

Ebenfalls erhalten blieben die Türme des Schlosses von Jean I. de Berry, der Burg Clain am Zusammenfluss des Clain und der Boivre.

In der Altstadt sind, insbesondere im Bereich der Rue de la Chaîne, des Place du marché Notre-Dame, der Rue de la Regratterie und der Rue des Vieilles Boucheries zahlreiche schöne Fachwerkhäuser zu finden.

Unter den sogenannten „Hôtels Particuliers“, das heißt den ehemaligen Stadtpalästen des gehobenen Bürgertums sind das Hôtel Fumé und das Hôtel Berthelot in der Rue de la Chaîne zu nennen, in denen gegenwärtig die Fakultät für Geschichte und Geisteswissenschaften der Universität angesiedelt ist, sowie das Hôtel du Puyarreau.

Sehenswert sind auch das Rathaus, die Statue „Notre-Dame des Dunes“ und die Kopie der Freiheitsstatue, die in Erinnerung an General Jean-Baptiste Berton an dem früheren Standort des Prangers errichtet wurde, an dem der General im Jahr 1822 guillotiniert wurde.

Sakralbauten

Von kunsthistorischer Bedeutung sind die frühchristliche Taufkapelle St. Jean (im Kern 6. Jahrhundert mit möglicherweise älteren Vorgängern), einer der ältesten erhaltenen Sakralbauten Frankreichs, die romanischen Kirchen St. Hilaire-le-Grand und Sainte-Radegonde, die der Gegenwart von herausragenden Persönlichkeiten in Poitiers, wie dem heiligen Kirchenlehrer Hilarius von Poitiers und der heiligen Radegundis, der Gattin Chlothars I. zu verdanken sind, sowie die Kirche Notre-Dame la Grande.

  • Die Entstehungszeit der Taufstelle beim späteren Baptisterium Saint-Jean, ursprünglich in einem römischen Haus eingerichtet, wird nach neuen Untersuchungen und dendrochronologischen Daten bereits in das 5. Jahrhundert datiert. Die erste Bauphase mit dem Rechtecksaal des heutigen Baptisteriums könnte nach dem Erscheinungsbild der Anlage dem 6. Jh. angehören.
  • Auch die Kirche Ste. Radegonde (11./13. Jahrhundert) ist im romanischen Stil errichtet. Sie ersetzte eine im 6. Jahrhundert auf Betreiben der heiligen Radegundis († 587) gebaute Kirche. Die ebenfalls auf Initiative von Radegundis gegründete Abtei Sainte-Croix musste im 19. Jahrhundert größtenteils dem Bau einer Straße weichen.
  • Notre-Dame la Grande, die spätromanische Kirche (12. Jahrhundert) ist für ihren außergewöhnlich reichen plastischen Fassadenschmuck berühmt.
  • Die Kathedrale St. Pierre (12./13. Jahrhundert) wurde in Anlehnung an den Stil der poitevinischen Romanik als Hallenkirche errichtet und stellt ein in der Gotik eher seltenes Beispiel für diesen Bautypus dar. Romanisch sind die östlichsten Joche der Kathedrale, doch gingen die Baumeister im Laufe des Baufortschritts zum Baustil der Gotik über.
  • Auch die ehemaligen Klosterkirche St. Jean de Montierneuf (11. Jahrhundert) zeigt den Übergang von der Romanik (Basis) zur Gotik (Chorhaupt).

Verkehr

Der Flughafen Poitiers-Biard liegt westlich von Poitiers.

Im Westen der Stadt, westlich des Flughafens, verläuft die Autoroute A10 (L'Aquitaine), die in diesem Bereich Teilstück der Europastraße 5 ist. Über zwei Anschlussstellen (29: Poitiers-Nord und 30: Poitiers-Sud) ist sie mit der die Stadt verbunden.

Der Bahnhof von Poitiers, errichtet 1851, liegt an der Bahnstrecke Paris–Bordeaux.

Kultur

Städtepartnerschaften

Partnerschaften von Schulen

  • Über lange Jahre hinweg betrieb das Parler-Gymnasium, Schwäbisch Gmünd, einen intensiven Austausch mit Poitiers. Das Collège Jardin des Plantes in Poitiers führt seit 1975 regelmäßig Austauschprogramme mit der Partnerschule Realschule Hochheider Weg in Oldenburg durch.
  • Das Lycée Camille Guérin und das Gymnasium Philippinum Marburg sind seit 1967 partnerschaftlich verbunden. Es finden jährliche Austauschfahrten zwischen Schülerinnen und Schülern der Seconde (Camille Guérin) und der 10. Klasse (Philippinum) statt.
  • Das Collège Camille Guérin und das Gymnasium Köln-Rodenkirchen betreiben seit mehr als 15 Jahren jährlich einen Austausch.
  • Das Collège Henri IV und das Katharinen-Gymnasium Ingolstadt betreiben schon über viele Jahre einen Schüleraustausch.
  • Das Collège La Providence und das Lycée Isaac de l’étoile führen jedes Jahr einen Austausch mit der erzbischöflichen Schule Marienberg, Neuss durch.

Bildung

Die Universität Poitiers wurde 1431 von Karl VII. gegründet. Poitiers ist damit die zweitälteste Universität in Frankreich. Denker wie François Rabelais, René Descartes und Francis Bacon besuchten die Universität. Heute ist Poitiers eine der größten Studentenstädte in Frankreich - die Stadt hat mehr Studenten pro Einwohner als jede andere französische Universitätsstadt.

Universitäten

Die Hochschulen von Poitiers sind:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Personen mit Beziehung zur Stadt

  • Radegunde von Thüringen (518/20–587), Königin der Franken, Heilige, starb in Poitiers und ist hier beigesetzt
  • Agnes von Poitiers († 588), Ziehtochter und Freundin Radegundes, Äbtissin von Sainte-Croix, Heilige
  • Venantius Honorius Clementianus Fortunatus (um 535 – um 609), Dichter und Bischof von Poitiers
  • Karl Lashley (1890–1958), US-amerikanischer Psychologe, starb überraschend auf einer Ferienreise in Poitiers

Literatur

Weblinks

 Commons: Poitiers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Poitiers aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.