Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Orléans

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Orléans
Wappen von Orléans
Orléans (Frankreich)
Orléans
Region Centre-Val de Loire
Département Loiret (Präfektur)
Arrondissement Orléans
Kanton Chef-lieu von 6 Kantonen
Gemeindeverband Agglomération Orléans Val de Loire.
Koordinaten 47° 54′ N, 1° 54′ O47.9022222222221.9041666666667109Koordinaten: 47° 54′ N, 1° 54′ O
Höhe 109 m (90–124 m)
Fläche 27,48 km²
Einwohner 116.238 (1. Jan. 2018)
Bevölkerungsdichte 4.230 Einw./km²
Postleitzahl 45000
INSEE-Code
Website www.ville-orleans.fr
.
Karte: Orléans umgeben von seinen Nachbargemeinden

Orléans [ɔʁleˈɑ̃] ist eine Stadt in der Region Centre-Val de Loire, Frankreich. Die Stadt an der Loire ist Universitäts- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen Kathedrale und hat 116.238 Einwohner (Stand 1. Januar 2018). Orléans ist Sitz der Präfektur im Département Loiret und zugleich Metropole des Gemeindezweckverbands Communauté d'agglomération Orléans Val de Loire, dem 22 Gemeinden mit insgesamt mehr als 280.000 Einwohnern angehören.

Geschichte

Orléans an der Loire

Altertum

An der Stelle des heutigen Orléans existierte in keltischer (gallischer) Zeit der Ort Cenabum, der zum Gebiet der Karnuten gehörte und zusammen mit Autricum (heute Chartres) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war.

Die Ansiedlung wurde im Jahr 52 v. Chr. von Cäsar erobert, der damit auch die Gewalt über den Hafen an der Loire erlangte.[1] Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers Aurelian; der Name Orléans stellt eine lautliche Weiterentwicklung des damaligen Ortsnamens Aurelianum dar. Im 4. Jahrhundert wurde die antike Stadt durch den Bau einer Stadtmauer gesichert. Mauern von bis zu 10 m Höhe und 3 m Dicke schlossen ein ca 600 m langes und 400 m breites Rechteck mit einer Fläche von 25 ha ein. Das Zentrum der Stadt wurde vom Forum gebildet. Die wichtigsten Straßen waren der decumanus maximus, die heutige rue de Bourgogne, sowie der cardo maximus, die heutige rue de la poterne und die rue parisie. Außerhalb der ummauerten Stadt lagen zwei Nekropolen und das Amphitheater.[2] Tatsächlich gelang es 451 unter Führung von Bischof Aignan, und auch dank der Stadtmauer, einen Angriff der Hunnen zurückzuschlagen.[3]

Mittelalter

In merowingischer Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen Königreich, später Hauptstadt von Neustrien. Von seiner Bedeutung der Stadt im Mittelalter zeugt auch die Tatsache, dass mehrere Könige hier gewählt und gekrönt wurden: Karl der Kahle (848); Robert II., genannt der Fromme (987) und Ludwig VI., genannt der Dicke (1108). Später war es eine Verwaltungseinheit im Rahmen einer Grafschaft.

Im Jahr 1022 kam es zur Verbrennung mehrerer hoher Gelehrter, darunter einige Kanoniker der Kathedrale von Orléans, im Zuge der Häresie von Orléans. Es handelt sich um die erste bekannte Verbrennung des christlichen Mittelalters.

1344 konnten die Herren von Orléans zumindest wieder den Titel „Herzog“ erlangen. Wenige Jahre später wird der Stadt durch einen Erlass von König Karl VI. eine eigenständige Verwaltung und eine unabhängige Finanzverwaltung zugestanden.[3]

1428 und 1429 war die Stadt im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von Jeanne d’Arc, die in diesem Zusammenhang den Beinamen „Jungfrau von Orléans“ erhielt, von der Belagerung befreit.

Jeanne d’Arc Monument, Orleans, 2004

Einer ersten Stadterweiterung im Westen der gallorömischen Stadt im 14. Jahrhundert, folgten zwei weitere: zunächst im 15. Jahrhundert östlich der ursprünglichen Stadtmauern um das Kloster Saint Aignan zu schützen, und Anfangs des 16. Jahrhunderts eine weitere, erheblich umfangreichere im Westen und Norden.

Neuzeit

In der Zeit der Renaissance entstanden zahlreiche stattliche Bürgerhäuser, die auch heute noch das Stadtbild zieren. In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der Bourbonen, die mit Louis-Philippe von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.

19. und 20. Jahrhundert

1825 wurde mit dem Bau der Prachtstraße Rue Jeanne d'Arc begonnen. Sie führt geradlinig vom heutigen Place du Général de Gaulle nach Osten zum Hauptportal der Kathedrale. Erst 1840 konnte sie fertiggestellt werden.[2]

Bereits seit 1853 ist Orleans mit Paris durch eine Eisenbahnlinie verbunden.

Im Deutsch-Französischen Krieg wurde nach der Schlacht von Orléans am 3. und 4. Dezember 1870 die Stadt bis zum Friedensschluss von deutschen Truppen besetzt.

Während der Besetzung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1944 war die Stadt eine wichtige Garnison von Truppenteilen der Wehrmacht. Der deutschen Besatzung war allerdings ein Bombardement vorausgegangen, dem vor allem die westlichen Teile der Altstadt zum Opfer fielen. Nach einem drei Tage dauerndem Brand lagen 13 ha der Stadt in Schutt und Asche. Auch das Maison de Jeanne d'Arc und das Kloster Couvent des Minimes, in dem das Archiv des Departements Loiret lagerte, wurden zerstört. Die Archivbestände gingen dabei zum großen Teil verloren. Weitere Zerstörungen brachten alliierte Luftangriffe auf Verkehrswege (v.a. Brücken und Eisenbahnlinien).

1959 wurde ein großes Teilgebiet der Gemeinde Saint-Cyr-en-Val nach Orléans eingemeindet. Dort entstand in den darauffolgenden Jahren die Trabantenstadt Orléans-La Source, die heute knapp 20.000 Einwohner hat und kommunalpolitisch einen eigenen Kanton (den Kanton Orléans-La Source) bildet. Dort ist auch die 1961 neugegründete Universität angesiedelt.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1954 – 76.400
  • 1962 – 88.100
  • 1968 – 95.828
  • 1975 – 106.246 (20. Februar)
  • 1982 – 102.710 (4. März)
  • 1990 – 105.111 (5. März)
  • 1999 – 113.126 (8. März)

Sehenswürdigkeiten

Wohnhaus von Jeanne d’Arc
Cathédrale Ste-Croix abends
Cathédrale Ste-Croix tagsüber

Mittelpunkt der Altstadt ist der Place du Martroi, auf dem sich seit 1855 ein Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet.

Maison de Jeanne d’Arc

Im Haus von Jacques Boucher, dem Schatzmeister des Herzogs von Orléans wohnte Jeanne d'Arc während ihres Aufenthalts in Orléans in den Monaten April und Mai 1429. 1909 wurde die Vorderfront um 2,50 m nach hinten verlegt, damit das Haus mit den Nachbargebäuden eine durchgehende Straßenfront bildet. 1940 wurde in den nach deutschen Bombenangriffen ausgebrochenen Bränden das Gebäude vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau – ab 1961 – wurde der Zustand von 1909 wiederherstellt. Heute ist dort ein Museum untergebracht.[2] In Modellen und einem Diorama wird die Geschichte der Jungfrau von Orléans rekonstruiert und die Befreiung von der Belagerung Orléans am 8. Mai 1429 dargestellt.

Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans

Bekannteste Sehenswürdigkeit von Orléans ist die mächtige Cathédrale Sainte-Croix (Heiligkreuzkathedrale) aus dem Jahr 1278. Sie befindet sich östlich des Place du Martroi und wurde an der Stelle einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut.

Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im Hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5. bis 8. Mai 1429 von Jeanne d’Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.

Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde. Und schließlich kamen im Zweiten Weltkrieg die Zerstörungen von deutschen und amerikanischen Truppen hinzu. Alle diese Schäden sind aber weitgehend restauriert.

Die Kathedrale liegt zwar sehr malerisch am Ende einer langen geraden Straße. Sie gehört aber nicht zu den herausragenden Beispielen gotischer Baukunst, nicht zuletzt wegen der Fassade des 19. Jahrhunderts. Die einzig originelle Idee an ihr ist der Säulenkranz der oberen Geschosse, der sich von weitem sehr dekorativ ausnimmt. Die Kathedrale wurde 1287 begonnen. Nach den kalvinistischen Zerstörungen 1568 begann man 1601 mit dem Neubau. 1623 war der Chor vollendet, 1680 das Querschiff, aber erst 1829 diese Fassade.

Die Fassade der Südseite der Kathedrale wurde während des Barocks 1680 neugebaut. Von barocken Formen ist hier allerdings nichts zu spüren. Hier hat sich im Gegenteil eine Zeitströmung architektonisch niedergeschlagen, die zur damaligen Zeit einen sog. antikischen Geschmack wieder beleben wollte, der vor allem bei der Gestaltung des Portales zu sehen ist.

Auch dem Innenraum spürt man die unharmonische Geschichte der Kathedrale an. Hier ist im 18. und 19. Jh. versucht worden, eine Schulbuch-Version der Gotik nachzubauen, ohne dass deren Geist noch lebendig gewesen wäre. Der Blick in den Chor demonstriert diese kühlen, strengen Linienmuster ohne jede Bewegung, die solche gotischen Nachbauten häufig haben. Einzig die Fenster des Erdgeschosses sprechen eine andere Sprache. Sie wurden im 19. Jh. eingesetzt und man hat wohl versucht, die verspürte emotionale Kälte des Raumes durch besonders farbenprächtige Fenster etwas auszugleichen.

Städtepartnerschaften

ehemalige oder unbelegte

  • ItalienItalien Treviso, Italien (13. September 1965–18. Dezember 2007) Die langjährige Städtepartnerschaft wurde aufgrund diverser homosexuellenfeindlicher und rassistischer Äußerungen von Giancarlo Gentilini, dem Bürgermeister Trevisos, 2007 aufgelöst.
  • RusslandRussland Perm, Russland wird in einigen Quellen ebenfalls als Partnerstadt erwähnt, ist aber in der offiziellen Liste der Stadt[4] nicht vorhanden.

Verkehr und Infrastruktur

Individualverkehr

Autobahnen

Orléans ist ein Autobahnknotenpunkt: Die Autobahn A10, die Paris mit Bordeaux verbindet, verläuft in unmittelbarer Nähe der Stadt. Hier zweigt auch die A71 ab, die nach Clermont-Ferrand führt und dann als A75 zum Mittelmeer führt. Die A19 verbindet die A10 (Paris-Orléans) mit den Autobahnen A6 (Paris-Auxerre-Beaune-Lyon) und A5.

Nationalstraßen

Wichtige Parallelen zu den Autobahnen bzw. Querverbindungen sind die Nationalstraßen:

Öffentlicher Verkehr

Eisenbahn

Orléans wurde schon frühzeitig, nämlich 1843 an das Eisenbahnnetz, als Endstation der Strecke Paris–Orléans, angeschlossen. Es entstand aber ein Kopfbahnhof, was sich beim weiteren Ausbau des Netzes als hinderlich erwies. Deswegen wurde 10 Jahre später in der Gemeinde Fleury-les-Aubrais ein neuer Bahnhof errichtet. Viele Züge der entstehenden Fernverbindungen z. B. Paris–Orléans–Tours und Paris–Orléans–Clermont-Ferrand fahren seitdem nicht mehr bis Orléans, sondern verlassen nach einem Halt in Fleury die ursprüngliche Strecke, umfahren das Stadtgebiet von Orléans und ersparen sich damit das zeitraubende Kopfmachen an der Endstation. Pendelzüge übernehmen stattdessen den Verkehr zwischen beiden Bahnhöfen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die um ca. 1970 geplante Einschienen-Luftkissenschwebebahn Aérotrain wurde nicht verwirklicht. Nördlich von Orléans wurde ein 18 km langes Teilstück als Versuchsstrecke gebaut. Sie sollte Teil der Strecke Paris–Orléans werden.

Orléans hat bis heute keinen Anschluss an den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Ausnahme bildet ein TGV-Zugpaar Brive-la-Gaillarde-Roissy mit je einem Halt pro Tag in Fleury-les-Aubrais.

Stadtverkehr

siehe auch Artikel Straßenbahn Orléans

Der öffentliche Personennahverkehr im Gebiet des Gemeindezweckverbands wird von der Gesellschaft Transports de l'agglomération Orléanaise (mit dem Kürzel TAO) durchgeführt. Die TAO beschäftigt über 700 Angestellte, darunter fast 500 Bus- und Straßenbahnfahrer. Zum Einsatz kommen 220 Busse, davon 60 % mit Niederfluranteil, die auf mehr als 30 verschiedenen Linien fahren, und 22 Straßenbahnzüge. Täglich legen die Fahrzeuge der TAO rd. 40 000 km zurück und bedienen 1280 Haltestellen (Zahlen gelten für 2009)[5] Der Busbetrieb endet aber schon am frühen Abend.

Mit den Fahrkarten der TAO können auch die Personenzüge zwischen den Bahnhöfen Orléans-Les Aubrais, Orléans, La Chapelle St-Mesmin und St-Cyr-en-Val benützt werden. Dieses Angebot nennt sich TER-Bus.[6]

Eine Straßenbahnlinie (Tram A) verläuft in Nord-Südrichtung. Linie B in West-Ost-Richtung wurde am 29. Februar 2012 in Betrieb genommen.

Grünflächen und Naherholungsgebiete

Der Parc floral de la Source

Dieser Park befindet sich im südlichsten Stadtviertel von Orléans in Orléans-La Source. Er wurde ab 1963 angelegt, ist 35 ha groß und hier fand 1967 eine Internationale Gartenschau statt, welche im Laufe dieses Jahres rund 2,3 Millionen Besucher anlockte. Man findet hier 101 Arten von Bäumen ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und Schmetterlingshaus. Zentrum des Parks ist die Karstquelle des Loiret.[7] Der an den Park grenzende Campus der Universität Orléans entstand ab 1961 in einem Teil der Satellitenstadt Quartier de la Source. Die Universitätsleitung hat das Schloss Château de la Source nahe der Quelle des Loiret bezogen.

Die Ile Charlemagne

Freizeitzentrum Ile Charlemagne

Trotz des Namens ist dieses auf dem linksseitigen Loireufer gelegene, rund 70 ha umfassende Gebiet nur bei Hochwasser der Loire eine Insel. Der Bach (genannt "Rio"), der die Insel vom Festland trennt, ist die meiste Zeit mehr oder weniger trocken. Die Insel gehört katastermäßig zum Gebiet der Gemeinde Saint-Jean-le-Blanc. Grundstückseigner ist aber seit den 1970er Jahren die Stadt Orléans. Ein 33 ha großer Baggersee wurde für Wassersport aller Art hergerichtet. Für Besucher gibt es ausreichend Parkplätze sowie Rad- und Wanderwege. In den Sommermonaten bietet ein Shuttlebus eine weitere Verbindung zum Stadtzentrum.[8]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Weblinks

Wiktionary: Orléans – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Orléans – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Orléans

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Orléans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.