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Nestlé

Aus Jewiki
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Nestle ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Nestle (Begriffsklärung) aufgeführt.
Nestlé S.A.
Unternehmenslogo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0038863350
Gründung 1866
Sitz Vevey, SchweizSchweiz Schweiz
Leitung Paul Bulcke
(CEO)
Peter Brabeck-Letmathe
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 333'000 (2013) [1]
Umsatz 92,158 Mrd. CHF (2013) [2]
Gewinn 10,015 Mrd. CHF (2013) [2]
Bilanzsumme 120,442 Mrd. CHF (31. Dezember 2013) [1]
Branche Nahrungsmittel
Produkte Lebensmittel, Getränke
Website www.nestle.com
www.nestle.ch
www.nestle.at
www.nestle.de
Nestle-Hauptsitz in Vevey
Der damalige Präsident Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva bei der Eröffnung einer Nestlé-Fabrik in Brasilien
Nestle Kindermehl in einer Annonce von 1898
46.4669444444446.835381

Nestlé S.A. (deutsch [ˈnɛstlə]; international [nɛsˈtle]) ist der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern und das grösste Industrieunternehmen der Schweiz. Die Hauptverwaltung befindet sich in Vevey.

Unternehmen

Der Konzern erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von 92,2 Milliarden CHF und einen Reingewinn von 10,0 Milliarden CHF.[2] Nestlé betreibt 447 Produktionsstätten, ist in 194 Ländern aktiv und beschäftigt insgesamt rund 335'000 Mitarbeiter.[1][3]

  • Der Umsatz in Europa betrug 26'071 Mio CHF (28% des weltweiten Umsatzes 2013).
  • davon in Deutschland 3'321 Mio CHF (3,6%)
  • davon in der Schweiz 1'512 Mio CHF (1,6%).
  • Der weltweite Umsatz nach Produktkategorien gliedert sich wie folgt:[1]
22% Getränke in flüssiger und Pulverform
7% Wasserprodukte
19% Milchprodukte und Speiseeis
15% Fertiggerichte und Produkte für die Küche
11% Süsswaren
12% Produkte für Heimtiere
13% Nutrition-Produkte und HealthCare

Zu den bedeutenden Gemeinschaftsunternehmen zählen die Cereal Partners Worldwide (CPW), ein 1990 gegründetes 50/50-Joint-Venture zusammen mit General Mills, USA, für Frühstücksgetreideprodukte ausserhalb der USA[4], sowie das Gemeinschaftsunternehmen Beverage Partners Worldwide (BPW) mit Coca Cola für den Vertrieb von Tee-Getränken mit Fokus auf Europa und Kanada.[5]

Führung

Seit April 2008 ist Paul Bulcke, Belgier, Geschäftsführer (CEO); sein Vorgänger, der Österreicher Peter Brabeck-Letmathe ist Präsident des Verwaltungsrates (VR). Der VR zählt 14 Mitglieder.

Die Führung erfolgt für die meisten Produkte nach Geografie, respektive nach Ländern. Die Leiter der drei Regionen Europa, Amerikas sowie Asien, Ozeanien und Afrika sind Mitglieder der Konzernleitung. Davon ausgenommen sind folgende, davon getrennt global geführte Produktbereiche:

  • Nestlé Waters (abgefülltes Trinkwasser)
  • Nestlé Nutrition (Säuglingsnahrung, Leistungsernährung nur bis 2014)
  • Nespresso
  • Nestlé Professional (Ausser-Haus-Produkte, Gastronomie)
  • Nestlé Health Science (neueste Organisationseinheit seit 2010 zur Vorbeugung und eventuellen Behandlung bestimmter chronischer Krankheiten über die Ernährung)

Die Leiter der in Fettschrift aufgeführten Einheiten sind ebenfalls Mitglieder der Konzernleitung. Die Ergebnisse von Waters und Nutrition werden im Geschäftsbericht getrennt ausgewiesen.[6][1]

Geschichte

Die Farine Lactée Henri Nestlé lk.A. wurde 1866 vom Schweizer Apotheker deutscher Herkunft Henri Nestlé gegründet.

Henri Nestlé war es 1867 gelungen, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (Nestlé Kindermehl).

Als Unternehmenslogo verwendete er sein Familienwappen. Sein Familienname bedeutet im Schwäbischen «kleines Nest». Das Familienwappen mit der Brutpflege war passend für sein erstes Produkt und ist bis heute Unternehmenswappen.[7]

1875 verkaufe Henri Nestlé alles und zog sich ganz aus dem Unternehmen zurück.[8]

1898 wurde die erste ausländische Fabrik übernommen, ein Milchpulverwerk in Norwegen. 1905 fusionierte Nestlé mit der damals deutlich grösseren Anglo-Swiss Condensed Milk Company in Cham ZG. Der Markenname Nestlé wurde aber wegen der grösseren Bekanntheit in der Bevölkerung beibehalten. 1929 schlossen sich die Schokoladeproduzenten Peter, Cailler, Kohler und Nestlé zusammen, wiederum setzte sich der Name Nestlé durch.

Die erfolgreiche Vermarktung löslichen Kaffees ab dem Jahr 1938 brachte dem Unternehmen große Gewinne. 1947 folgte die Fusion mit der Maggi AG und der Namenswechsel zu Nestlé Alimentana AG. Es folgten weitere Übernahmen: 1963 die Findus AG und 1971 Ursina-Franck AG (Thomy und Bärenmarke). Der Unternehmensname (Firma) wurde nun in Nestlé S.A. geändert.

1974 erwarb das Unternehmen 49 % an der Holdinggesellschaft Gesparal und damit erstmals Anteile an einem Non-Food-Unternehmen. Die Gesparal hielt 53,7 % der Aktien des Kosmetikunternehmens L’Oréal. 2004 wurde die Gesparal mit L'Oréal fusioniert und Nestlé hält nun 26,4 % des Unternehmens.

Die Marke Bübchen gehört seit 1983 zum Konzern.

1985 erfolgte die nächste Übernahme in der Nahrungsmittelindustrie – für 3 Milliarden US-Dollar wurde der US-Konzern Carnation übernommen. 1988 folgte die Übernahme des britischen Schokoladen- und Süsswarenkonzerns Rowntree Mackintosh sowie des italienischen Teig- und Süsswarenkonzerns Buitoni. Mit der Übernahme von Perrier und Sanpellegrino stieg Nestlé in den 1990er-Jahren in den Mineral- und Tafelwassermarkt ein.

2002 übernahm Nestlé den amerikanischen Tierfutterkonzern Ralston Purina für 10,3 Mrd. US-Dollar und integrierte ihn als Nestlé Purina PetCare in den Konzern.[9] Nestlé wurde dadurch weltweit Marktführer im Bereich Tiernahrung für Hunde- und Katzenfutter. In Deutschland liegt Nestlé mit ca. 20 % Marktanteil jedoch noch hinter Mars (39 %) zurück. Ebenfalls 2002 wurde die Schöller-Holding (Schöller- und Mövenpick-Eis) von den bisherigen Gesellschaftern Südzucker AG und der Familie Schöller übernommen.[10][11]

Im Juni 2002 gab Nestlé bekannt, in den USA seine Speiseeissparte mit dem grössten Speiseeis-Hersteller der USA Dreyer's zu fusionieren und dadurch 67 % an dem neuen, vergrösserten Unternehmen zu übernehmen.[12][13] 2006 übernahm Nestlé schliesslich Dreyer's zu 100 % und wurde damit Weltmarktführer im Speiseeis-Geschäft.[14]

Ende 2004 übernahm die deutsche Nestlé 49 % der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH, um sich auf dem deutschen Markt im Bereich der Tiefkühlpizzas gegen die Konkurrenten Dr. Oetker und die Freiberger-Gruppe zu positionieren. Anfang 2010 übernahm Nestlé bei Wagner mit 74 % schliesslich die Mehrheit.[15]

Logo von Nestlé-Schöller

Aus strategischen Gründen verkaufte Nestlé Schöller zum 1. Januar 2007 die Produktion von Handelsmarken-Eis (für Aldi, Lidl, Penny etc.) an den Standorten Nürnberg und Prenzlau an die Rosen Eiskrem GmbH.[16]

Im September 2006 gab die Europäische Kommission ihr Einverständnis für ein zum Jahresende 2006 beginnendes Joint Venture von Nestlé (40 %) mit Lactalis (60 %) im Bereich Frischeprodukte unter dem Namen Lactalis Nestlé Produits Frais (LNPF). Das Kooperationsprojekt erstreckt sich auf acht EU-Staaten (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Vereinigtes Königreich, Irland, Spanien, Italien, Portugal), sowie die Schweiz. Durch diese Aktion bleibt Nestlé auf dem ersten Platz in der weltweiten Milchindustrie vor Lactalis, Dean Foods (USA) und Danone (Frankreich).

Im April 2007 übernahm Nestlé für 5,5 Mrd. US-Dollar den US-amerikanischen Kindernahrungshersteller Gerber vom Pharmakonzern Novartis. Damit wurde Nestlé im Bereich Säuglingsnahrung nicht nur in den USA zur Nummer 1, dem hierfür grössten nationalen Markt, sondern auch weltweit.[17]

Seinen 77-Prozent-Anteil am Augenpflegemittel-Hersteller Alcon verkaufte Nestlé in zwei Tranchen komplett an Novartis: 2008 wurden 25 % für 11 Milliarden Dollar veräußert, 2010 dann die restlichen 52 % für rund 28 Milliarden Dollar.[18][19]

Am 5. Januar 2010 gab Nestlé die Übernahme des Tiefkühlpizza-Geschäfts des US-Nahrungsmittelkonzerns Kraft Foods (seit 2012: Mondelēz International) für 3,7 Milliarden US-Dollar bekannt. Hierzu gehören unter anderem die Marken DiGiorno, Tombstone, California Pizza Kitchen, Jack's und Delissio.[20] Damit wurde Nestlé auch im Marktsegment Tiefkühlpizzen zum Weltmarktführer.[21]

Im April 2012 kaufte Nestlé die Babynahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer, um sein Engagement auf den schnell wachsenden Märkten für Babynahrung in Schwellen- und Entwicklungsländern weiter auszubauen.[22]

Marken

Durch zahlreiche Fusionen und Zukäufe gehören zum Nestlé-Konzern eine Vielzahl bekannter Marken.

Kritik

Babynahrung

In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden Nestlé und andere Unternehmen für ihre Vermarktung von Säuglingsnahrung in Entwicklungsländern heftig kritisiert. Ihnen wurde vorgeworfen, aggressive Verkaufsmethoden anzuwenden, etwa Verkaufspersonal als Krankenschwestern zu verkleiden und Gratismuster zu verteilen, deren Verwendung bei damit einhergehender Einstellung des Stillens zum Versiegen der Muttermilch führt. Damit würden Mütter dauerhaft von den teuren Produkten abhängig gemacht, die aber gerade in Entwicklungsländern für Teile der Bevölkerung unerschwinglich sind, zudem würden gesundheitliche Schäden und Tod von Säuglingen durch Zubereitung mit verschmutztem Wasser in Kauf genommen.

Als die Arbeitsgruppe 3. Welt Bern 1974 die Studie Nestlé tötet Babys zum Thema herausgab, klagte Nestlé gegen sie wegen Ehrverletzung. Als ehrverletzend empfand das Unternehmen den Titel sowie die Angaben, Nestlé sei verantwortlich für den Tod tausender Säuglinge, Nestlés Verhalten sei unethisch und Nestlé-Verkaufspersonal werde als Krankenschwestern verkleidet. Der «Nestlé-Prozess» endete 1976 mit einer Busse wegen des Studientitels und Freispruch in den übrigen Punkten sowie einer Ermahnung des Richters an Nestlé, ihre Marketingpraktiken zu überdenken. 1984 erklärte sich das Unternehmen schliesslich dazu bereit, den 1981 von der WHO und UNICEF verabschiedeten Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten einzuhalten.[23]

Gentechnisch veränderte Zutaten

Kritisiert wurde Nestlé auch wegen der Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten. So wurde 1999 das Produkt Butterfinger, ein Schokoriegel mit gentechnisch veränderten Bestandteilen, nach Protesten der Umweltschutzorganisation Greenpeace und mangelndem Erfolg am Markt wieder vom deutschen Markt genommen.[24] Nach eigenen Angaben verwendet Nestlé heute für den europäischen Markt keine gentechnisch veränderten Rohstoffe mehr.[25] Bei den 2010 von Greenpeace überprüften Nestlé-Schokoriegeln Butterfinger und BabyRuth mit gentechnisch veränderten Zutaten auf dem deutschen Markt handelte es sich offenbar um nicht gekennzeichnete Importe aus den Vereinigten Staaten.[26]

Kinderarbeit

In der westafrikanischen Elfenbeinküste, dem bedeutendsten Exportland von Kakao, werden laut Menschenrechtsorganisationen etwa 12.000 Kinder als Sklaven auf Kakaoplantagen eingesetzt. Nestlé und anderen kakaoverarbeitenden Unternehmen wurde vorgeworfen, zu wenig zur Verbesserung dieser Zustände zu unternehmen. Daraufhin unterzeichnete die Schokoladenindustrie, darunter auch Nestlé[27], im September 2001 das sogenannte Harkin-Engel-Protokoll. Dieses Protokoll beinhaltet Massnahmen, die bis 2005 zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[28] Die vereinbarten Massnahmen führten unter anderem zur Gründung der International Cocoa Initiative, die gegen Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Kakaoanbau vorgehen soll. Eine Reportage der ARD kam allerdings 2010 zu dem Schluss, dass große Firmen wie Nestlé, Mars Inc. und Kraft Foods Kindersklaverei nach wie vor «zumindest dulden.»[29] Die österreichischen Enthüllungsjournalisten Klaus Werner Lobo und Hans Weiss werfen dem Konzern «Ausbeutung und Kindersklaverei» auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste vor.[30][31][32] Eine Evaluation der Tulane-Universität stellte 2011 fest, dass von den sechs im Harkin-Engel-Protokoll genannten Massnahmen keine einzige vollständig umgesetzt wurde.[33] In Großbritannien hat Nestlé das Produkt Kitkat nach massiven Verbraucherprotesten gegen die mit dem Produkt verbundene Regenwaldzerstörung[34] vollständig auf Kakao aus fairem Handel umgestellt.[35]

Unfairer Handel

In Kolumbien werden Nestlé der Massenverkauf abgelaufenen Milchpulvers und Repressionen gegen Gewerkschaften vorgeworfen.[36]

Auf Kritik von Oxfam und weiteren Organisationen, angesichts der Kaffeekrise zu wenig für die Existenzsicherung von Kaffeebauern in Entwicklungsländern zu unternehmen, reagierte das Unternehmen 2005 mit der Einführung von fairhandelszertifiziertem Kaffee in Grossbritannien und Irland.[37]

Im September 2011 lancierte die NGO Solidar Suisse eine Kampagne[38], in der sie die Nestle-Marke Nespresso dazu aufforderte, fair gehandelten Kaffee anzubieten. Das Unternehmen „Nestlé Nespresso AG“ mit Sitz in Lausanne gehört zwar zum Nestlé-Konzern, agiert jedoch selbstständig am Markt. 2010 betrug der Umsatz 3,2 Milliarden Schweizer Franken und der Absatz 4,8 Milliarden Kaffeekapseln.[39] Im Zentrum der Kampagne stand die Parodie eines Nespresso-Werbespots mit George Clooney.[40] Der Spot wurde innerhalb weniger Tage über 500.000 Mal auf Youtube angesehen.[41]Der Mutterkonzern Nestlé verweigert zu den Vorwürfen jegliche Stellungnahme.[42]

Tierversuche

Im August 2011 warf die Tierrechtsorganisation PETA der Nestlé vor, Tierversuche für Tee bzw. Inhaltsstoffe dessen für die Marke Nestea durchzuführen bzw. durchführen zu lassen. Die Mäuse und Ratten würden für die Tierversuche verwendet und nach ihrem Leiden enthauptet, obwohl diese Tierversuche für Getränkehersteller nicht gesetzlich vorgeschrieben wären. Ausserdem hätten amerikanische und europäische Aufsichtsbehörden betont, dass Tierversuche als Nachweis für die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Getränkes oder Lebensmittels weder erforderlich seien, noch diese ausreichend belegen könnten.[43]

Regenwaldzerstörung

Wie Greenpeace im März 2010 öffentlich machte, bezog Nestlé einen Teil seines Palmöls, das unter anderem zur Herstellung von Schokoriegeln und Keksen verwendet wird, von der Sinar Mas Group, die für den Anbau der Ölpalmen entgegen internationalem und indonesischem Recht grosse Flächen des indonesischen Regenwaldes rodet. Es begann eine grössere Social-Media-Kampagne gegen den Konzern.[44] Nestlé kündigte daraufhin zwar die direkte Zusammenarbeit mit Sinar Mas, bezog jedoch weiterhin Palmöl indirekt über das Handelsunternehmen Cargill aus Sinar-Mas-Produktion.[45] Im Mai 2010 teilte Nestlé mit, dass man eine Allianz mit The Forest Trust eingehen werde. Zunächst sollten beim Einkauf von Palmöl strenge Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, danach auch bei Zellstoff und Papier. Greenpeace begrüsste dies, der Konzern bewege sich damit in die richtige Richtung.[46][47] Die von Greenpeace initiierte «Kitkat-Kampagne» gilt (auch wegen der grossen Beteiligung von Verbrauchern) als bis dahin erfolgreichster Umweltprotest im Bereich Social-Media.[48]

Wasser

Im 2009 erschienenen Dokumentarfilm „Abgefüllt“ wurde kritisiert, dass der Konzern ohne Rücksicht auf die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden deren Wasser praktisch kostenlos abpumpen lasse und mit großem Gewinn weiterverkaufe. Darüber hinaus belasteten die Plastikflaschen die Umwelt und stellten eine Gefahr für die Weltmeere dar. Plastikflaschen gäben chemische Substanzen an das Wasser ab und seien damit ungesünder als Leitungswasser. Etwas Lebensnotwendiges wie Wasser dürfe nicht zu einem reinen Wirtschaftsgut werden.[49]

Im Jahr 2012 kam die Dokumentation Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser in die Kinos, die sich mit der Vermarktung von in Flaschen abgefülltem Trinkwasser beschäftigt. Darin bezeichnete die ehemalige UNO-Chefberaterin für Wasserfragen Maude Barlow Nestlé als ein „Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde“. Insbesondere in der Dritten Welt würde Nestlé auch mit korrupten Regierungen zusammenarbeiten und beispielsweise Grundwasser aus armen Gegenden absaugen und dann für teures Geld an die wohlhabende Oberschicht verkaufen.[50][51] Nestlé schildert seine Sicht dazu auf der Firmen-Website, wo es heisst, im Film würden Tatsachen meist falsch dargestellt und es fehle an Objektivität.[52]

Pferdefleischskandal

Im Rahmen des Pferdefleischskandals 2013 wurde bei eigenen Kontrollen Spuren von Pferdefleisch in Produkten der Tochterfirma Buitoni nachgewiesen. Nestlé nahm die betroffenen Produkte daraufhin vom Markt.[53]

Sonstiges

2007 wurden Aktionäre und verantwortliche Manager des Nestlé-Konzerns von der Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) mit dem Internationalen Black Planet Award für «herausragende Verantwortung bei Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten hin zu einem Schwarzen Planeten» ausgezeichnet.[54][55]

In Kolumbien wurden mehrere kritische Nestle-Gewerkschafter ermordet. In diesem Zusammenhang reichten am 5. März 2012 das in Berlin ansässige Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) und Kolumbiens nationale Gewerkschaft der Beschäftigten in der Lebensmittelindustrie (Sinaltrainal) gemeinsam Strafanzeige gegen die Konzernleitung ein. Sie werfen dem Lebensmittelkonzern vor, den Mord an dem kolumbianischen Gewerkschafter Luciano Romero mitverursacht zu haben. Es wurde jedoch kein Strafverfahren durch die zuständigen Staatsanwaltschaften in den Kantonen Kanton Zug und Kanton Waadt eröffnet, wogegen die Kläger beim Schweizer Bundesstrafgericht Berufung einlegten.[56][57][58]

Im Januar 2013 wurde Nestlé zusammen mit Securitas vom Bezirksgericht Lausanne wegen «unerlaubter Infiltration» bei der globalisierungskritischen Organisation Attac zur Zahlung eines Schmerzensgeldes an zwei Aktivistinnen von jeweils 3000 Franken verurteilt.[59][60] Nestlé hatte eine Attac-Arbeitsgruppe, welche an einem kritischen Buch über Nestlé arbeitete, von 2003 bis 2005 durch einen Maulwurf der Securitas überwachen lassen. Der Fall war bereits im Juni 2008 vom Fernsehsender TSR in der Sendung Temps Présent aufgedeckt worden.[61][62]

Literatur

  • Pierre Harrisson: Das Imperium Nestlé.. Praktiken eines Nahrungsmultis am Beispiel Lateinamerikas. Rotpunktverlag, Zürich 1986, ISBN 3-89190-876-8, S. 413.
  • Friedhelm Schwarz: Nestlé. Macht durch Nahrung. DVA, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05331-6, S. 295.
  • Horst W. Nestle: Stammbaum der Familie Nestle. Stuttgart 1976.
  • Klaus Werner, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen: Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullstein Taschenbuch, 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 400.
  • Arbeitsgruppe Dritte Welt Bern: Exportinteressen gegen Muttermilch. Der tödliche Fortschritt durch Babynahrung. Rowohlt TB-V., 1976, ISBN 978-3-499-14065-5, S. 136.

Film

  • Peter Krieg: Flaschenkinder. Dokumentarfilm. 26 min, 1975, Silbermedaille International Festival Science & Technology, Tokyo 1976

Weblinks

 Commons: Nestlé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Nestlé-Gruppe: Jahresbericht 2013 der Nestlé-Gruppe. (PDF; 5 MB) Abgerufen am 24. März 2014.
  2. 2,0 2,1 2,2 Nestlé-Gruppe: Kennzahlen der Nestlé-Gruppe 2013. Abgerufen am 24. März 2014.
  3. Nestlé-Gruppe: Nestlé-Gruppe weltweit. Abgerufen am 25. März 2014.
  4. Frühstücksgetreideprodukte
  5. Refokussierung des JV mit Coca Cola
  6. Organigramm der Nestlé-Gruppe
  7. Claudia Leu: Index Logo. MITP, ISBN 3-8266-1507-7, S. 115.
  8. Henri Nestlé: Auf Mehl gebaut. In: FAZ, 9. August 2014.
  9. Nestlé/Ralston Purina: Kraftvoll zugebissen, manager-magazin vom 31. März 2002.
  10. Nestlé will Schöller schlucken, Rhein-Zeitung, 29. Juni 2001
  11. Südzucker-Neuausrichtung nach Plan, Pressemitteilung vom 19. Oktober 2001.
  12. US-Fusion: Eiscreme-Giganten verschmelzen in Spiegel Online vom 17. Juni 2002.
  13. Eiscreme-Markt USA: Nestle wird Nummer Eins auf n-tv vom 26. Juni 2003
  14. Nestlé wird Glacé-Weltmarktführer, Neue Zürcher Zeitung vom 19. Januar 2006.
  15. Pizza: Nestle greift nach Wagner, Frankfurter Rundschau vom 18. August 2009.
  16. Rosen Eiskrem übernimmt Fabriken von Nestle Schöller (PDF-Datei; 167 kB), Sweets Global Network, Oktober 2006.
  17. Nestlé: Milliardendeal mit Novartis in manager-magazin vom 12. April 2007.
  18. Alcon Novartis steigt bei Nestlé-Tochter ein in Der Standard vom 11. Juni 2008.
  19. Novartis: Kauf des Alcon-Pakets abgeschlossen in manager-magazin vom 26. August 2010.
  20. Nestlé, Medienmitteilung vom 5. Januar 2010.
  21. Übernahme in Nordamerika: Nestlé schmiedet Tiefkühlpizza-Imperium in Spiegel Online vom 5. Januar 2010.
  22. Milliarden-Deal; Nestlé kauft von Pfizer Geschäft mit Babynahrung in Spiegel Online vom 23. April 2012.
  23. Erklärung von Bern: Aktenzeichen Babynahrung ungelöst (2004) [1]
  24. Gennahrung: Nestlé nimmt "Butterfinger" aus dem Regal in Spiegel Online vom 14. Juli 1999.
  25. Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel: Nestlé-Produkte sind nicht betroffen
  26. Gen-Schokolade illegal in Supermärkten, Greenpeace, 26. Mai 2010
  27. Schmutzige Schokolade. Reportage/Dokumentation von Miki Mistrati im Auftrag des NDR, 43:23 Minuten, deutsche Erstausstrahlung am 6. Oktober 2010 in Das Erste, abrufbar unter http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=8577084 Stelle: 5:25
  28. https://web.archive.org/web/20131004224500/http://www.cocoainitiative.org/en/reports/harkin-engel-protocol
  29. Schmutzige Schokolade. Reportage/Dokumentation von Miki Mistrati im Auftrag des NDR, 43:23 Minuten, deutsche Erstausstrahlung am 6. Oktober 2010 in Das Erste, abrufbar unter http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=8577084 Stelle: 40:02-41:30
  30. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullenstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 340f., 328f sowie S. 160–162.
  31. Stop the Traffik: The Chocolate Campaign
  32. International Cocoa Initiative
  33. http://www.cocoainitiative.org/images/stories/pdf/Documents_and_Reports/Tulane/Tulane_-_2011_-_Final_Report.pdf
  34. Greenpeace vs. Nestlé – Anti-Kitkat-kampagne erfolgreich
  35. Lebensmittelkonzerne: Warum Schokogiganten auf politisch korrekten Kakao setzen in Spiegel Online vom 3. Januar 2010
  36. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullenstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 341.
  37. Oxfam u.a.: Ist die Kaffeekrise nun vorüber? (2007; PDF; 5,4 MB)
  38. Kampagnenseite von Solidar Suisse
  39. Kampf um Kaffekapseln. FAZnet vom 26. März 2011.
  40. Nespresso-Schild trifft Clooney-Double in die Weichteile in Spiegel Online vom 6. September 2011
  41. Nespresso-Parodie von Solidar Suisse
  42. http://www.lateinamerikanachrichten.de/?/artikel/799.html
  43. PETA online: Nestea, abgerufen am 20. Juni 2013
  44. Kampagne: Kitkat – Süsses mit bitterem Beigeschmack, Greenpeace, 31. März 2010
  45. Kampagnen-Update 2: Nestlé, Kitkat und das Palmöl, Greenpeace, 11. Mai 2010
  46. Erfolg: Nestlé will Urwald schützen, Greenpeace, 17. Mai 2010
  47. Ein Jahr nach dem Versprechen von Nestlé, die Regenwälder zu verschonen, Greenpeace, 23. Mai 2011
  48. Greenpeace vs. Nestlé: Erfolgreiche Anti-Kitkat-Kampagne, Utopia Magazin, 17. Mai 2010
  49. http://www.tappedthemovie.com/
  50. «Bottled Life» wirft Licht auf Nestlés Geschäft mit dem Wasser, Schweizer Fernsehen vom 23. Januar 2012
  51. Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser
  52. Bottled Life: Our position. In: nestle-waters.com, abgerufen am 7. August 2012
  53. Spuren in Nudelgerichten: Pferdefleisch-Skandal erreicht Nestlé In: Spiegel Online, abgerufen am 19. Februar 2013
  54. Website ethecon: Hintergrund zur Black planet award-Verleihung an Nestle
  55. Die Preisverleihung 2007 in der Neuen Rheinischen Zeitung
  56. Die Nestlé-Fabrik und die Morde in taz vom 2. Juni 2012
  57. Mord an Gewerkschafter Menschenrechtler wollen Nestlé zur Verantwortung ziehen, Der Spiegel, Online 6. März 2012
  58. Andreas Zumach: Anzeige gegen Nestlé verschleppt, Taz, Online 6. September 2012
  59. http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Nestle-und-Securitas-wegen-Bespitzelung-verurteilt/story/24965126
  60. http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/waadtlaender-gericht-verurteilt-nestle-und-securitas-1.17962007
  61. http://www.rts.ch/emissions/temps-present/justice-criminalite/1353321-securitas-un-prive-qui-vous-surveille.html
  62. blick.ch: Affäre Nestlé-Attac Nestlé und Securitas wegen Spionage verurteilt
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