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Medina

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Medina (Begriffsklärung) aufgeführt.
Medina
Skyline von Dschidda
Basisdaten
Staat: Saudi-Arabien
Provinz: Medina
Koordinaten: 24° 28′ N, 39° 37′ O24.46939.6139Koordinaten: 24° 28′ N, 39° 37′ O
Höhe: 608 m
Fläche: 589 km²
Einwohner: 1.747.129 [1]
Bevölkerungsdichte: 2.966 Einwohner/km²
Telefonvorwahl: 966 (Land), 2 (Stadt)
Stadtgliederung: 1 Bezirke
Offizielle Website: www.amana-md.gov.sa/Pages/Home.aspx
Politik
Bürgermeister Abdulaziz Bin Majid
Lage von Medina in Saudi-Arabien
Masdschid Nabawi

Medina (von arabisch المدينة المنورة al-Madīna al-munawwara ‚die erleuchtete Stadt‘; ursprünglicher Name Yathrib / يثرب / Yaṯrib, dann Madīnat an-Nabī = „Stadt des Propheten“) ist eine Stadt mit 1.747.129 Einwohnern (2010)[1] im westlichen Saudi-Arabien. Nach Mekka ist Medina die zweitwichtigste heilige Stadt des Islam. Die Stadt ist nach islamischem Recht wie Mekka prinzipiell für Nichtmuslime gesperrt.

Ebenso ist Madīna das allgemeine arabische Wort für „Stadt“. Heutzutage wird der Begriff auch als besondere Bezeichnung für die Altstadt nordafrikanischer Städte verwendet (z. B. die „Medina von Marrakesch“).

Geschichte

Vor der Hidschra

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Yathrib wird in den Harran-Inschriften erwähnt. Dort wird berichtet, dass der babylonische König Nabonid 552 v. Chr. seinen Regierungssitz nach Tayma verlegte und mit seinem Heer zunächst unter anderem gegen Yathrib sowie Dedan zog. Später unterwarfen sich die arabischen Fürsten dem Babylonierkönig und schlossen mit ihm Frieden: Da ihre Waffen vorher von Nergal zerbrochen wurden, kamen sie alle und verneigten sich vor meinen Füßen. Nabonids Interesse für diese Region wird wohl der Wunsch gewesen sein, die strategisch wichtige Route des Weihrauchhandels zu kontrollieren.

Die Banu Quraiza und die Banu Nadir wanderten vermutlich im Jahre 70 nach Yathrib. Wahrscheinlich folgten ihnen dann im fünften Jahrhundert die arabischen Stämme Banū Khazradj und Banu Aus, wo sie zunächst den dort schon lebenden Juden unterworfen waren. Die Araber konnten jedoch die alteingesessene jüdische Bevölkerung in Abhängigkeit bringen und wurden Herren der Stadt.

Vor Mohammeds Ankunft in Yathrib gab es in der Umgebung Yathribs eine generationenlange Fehde mit diesen jüdischen und arabischen Stammesgruppen auf beiden Seiten, die zu einer allgemeinen Erschöpfung führte. Die jüdischen Banu Quraiza waren dabei, wie der ihnen freundschaftlich verbundene jüdische Stamm der Banu Nadir, mit dem arabischen Stamm der Banu Aus (und deren Unterstämmen), einem der beiden mächtigsten Stämme Yathribs, verbündet, während der dritte jüdische Stamm, die Banu Qainuqa, mit dem mächtigsten Stamm, den Banu Chazradsch (und deren Unterstämmen), verbündet war.

Nach der Hidschra

Nach der Hidschra, der Auswanderung Mohammeds aus Mekka im Jahre 622, wurde Medina der Sitz seiner anwachsenden Bewegung. Seine damalige Moschee und sein Wohnhaus stellen heute einen Teil der „Moschee des Gesandten“ dar. Vor seiner Auswanderung wurde Mohammed von Abgesandten der Banu Aus und Banu Chazradsch, der zwei großen arabischen Stämme von Yathrib, in ihre Stadt eingeladen, um als Streitschlichter zwischen den beiden verfeindeten Stämmen zu dienen. Mohammed bewirkte in der Zeit nach seiner Ankunft eine Einigung in der Stadt, indem alle Beteiligten einem von ihm konzipierten Pakt, der so genannten "Verfassung von Medina",[2] in der die künftigen Beziehungen der Stämme Yathribs zueinander geregelt wurden, zustimmten. Er lud die gesamte Stadt ein, der neuen Religion, dem Islam, zu folgen, konnte die meisten Juden allerdings nicht überzeugen. Unter den arabischen Neumuslimen opponierten die nur scheinbar zum Islam konvertierten so genannten „Heuchler“ um Ibn Ubayy und paktierten mit den Mohammed größtenteils feindlich gesinnten Juden Medinas. Zwei der drei größten jüdischen Stämme der Oase wurden nach Zwischenfällen und einer Belagerung ihrer jeweiligen Gebiete aus der Stadt vertrieben: Die Banu Qainuqa (624) und die Banu Nadir (625). Nach der so genannten Grabenschlacht im Jahre 627 wurden aufgrund vorgeworfenem Verrats des Stammes an den Muslimen alle Männer der Banu Quraiza getötet, ihre Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft. Nach der Exekution der Quraiza verblieb bis zu ihrer Vertreibung aus der Arabischen Halbinsel unter Umar ibn al-Chattab, dem zweiten der vier so genannten rechtgeleiteten Kalifen, eine jüdische Minderheit in Medina, die den Muslimen gegenüber keine offene Feindschaft hegte.[3]

Nach Änderung der Qibla von Jerusalem gen Mekka hielt eine kleine Gruppe konvertierter Juden an der ursprünglichen Qibla fest. Sie wurde die Sekte der Qibla al-Qudsiyya genannt.

Innerhalb der acht auf die Hidschra folgenden Jahre bildete Medina bis zur Eroberung Mekkas durch die Muslime 630 das Zentrum des islamischen Gemeinwesens. Noch als die islamische Führung in Mekka etabliert wurde, blieb Medina für einige Jahre die wichtigste Stadt des Islam und de facto die Hauptstadt des Kalifats.

Unter den ersten vier Kalifen erweiterte sich das islamische Reich schnell und umfasste bald Jerusalem, Ktesiphon und Damaskus. Nach dem Tod von Ali ibn Abi Talib verlegte der erste Umayyaden-Kalif Mu'awiya die Hauptstadt nach Damaskus. Medina hat heute noch große religiöse Bedeutung als zweitwichtigster islamischer Wallfahrtsort. 1517 wurde Medina von den Osmanen erobert, die daraufhin das Kalifat übernahmen.

Seit 1908 war Medina der südliche Endpunkt der Hedschasbahn. Deren Betrieb dauerte - mit Unterbrechungen im Ersten Weltkrieg - bis 1924, als Medina, das über Jahrhunderte hinweg nominell zum osmanischen Reich gehört hatte, von Ibn Saud, dem Begründer des heutigen Saudi-Arabien, eingenommen wurde. In den Anlagen des ehemaligen Bahnhofs soll ein Eisenbahnmuseum eingerichtet werden.

Zu den höheren Bildungseinrichtungen zählen die 1961 gegründete Islamische Universität Medina[4] und die Taibah-Universität, die 2003 gegründet wurde.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 http://bevoelkerungsstatistik.de
  2. Für eine kurze Zusammenfassung der Verfassung von Medina siehe W. Montgomery Watt: Islamic Political Thought. Edinburgh University Press, 1980. S. 4-6
  3. Norman A. Stillman: The Jews of Arab Lands. A History and Source Book. Jewish Publication Society of America, 1979. S. 16
  4. Webseite der Universität

Literatur

  • F.V.Winnett and W.L.Reed, "Ancient Records from North Arabia", University of Toronto Press, 1970, Seite 91. Dort wird unter Anderem C.J.Gadd zitiert.
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 5, S. 994 ("al-Madina")

Weblinks

 Commons: Medina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Medina aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.