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Heiliges Kreuz

Aus Jewiki
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Jan van Eyck: Auffindung des Kreuzes Christi durch Kaiserin Helena, Turin-Mailänder Stundenbuch, um 1422

Die Reliquie des Kreuzes Christi, auch Heiliges Kreuz genannt, ist nach Auffassung der römisch-katholischen Kirche das Kreuz, an dem Jesus Christus den Opfertod starb. Die Zahl der Kreuzreliquien ist groß; bereits in der Spätantike nahmen verschiedene Orte für sich in Anspruch, das „wahre Kreuz Christi“ zu besitzen, wobei die Echtheit dieser Reliquien bereits damals umstritten war.

Festtag des Hl. Kreuzes sind Kreuzerhöhung (lateinisch Exaltatio Sanctae Crucis, der 14. September, in manchen Konfessionen auch andere Tage) und Kreuzprozession (am 1. August, orth.), und ein paar andere bewegliche Feste sowie Karfreitag (Kreuzigung des Herrn), Festtag der Reliquien selbst aber Kreuzauffindung (3. Mai kath., 6. März bzw. 7. Mai orth.).

Geschichte

Der Überlieferung nach ließ Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, im Heiligen Land nach Gegenständen suchen, die mit dem Leiden und Sterben Christi in direktem Zusammenhang standen. Neben dem Heiligen Kreuz sollen auch die Nägel und das Heilige Grab wiedergefunden worden sein.

Darstellung der Grabeskirche, 1149
  • 325: Die in verschiedenen Quellen des 4. Jahrhunderts berichtete Auffindung des Kreuzes Christi und seiner Grabeshöhle durch Kaisermutter Helena war Anlass zum Bau der Grabeskirche in Jerusalem. Ein Teil des Kreuzes wurde in die Palastkapelle Helenas, Santa Croce in Gerusalemme, nach Rom gebracht, ein anderer Teil zu ihrem Sohn nach Konstantinopel. Ein weiterer Teil blieb in Jerusalem, wo die Pilgerin Egeria im Jahre 383 berichtet: „In Jerusalem wird ein vergoldetes Kästchen gezeigt, in dem sich ein Teil des Heiligen Kreuzes befindet; es wird geöffnet, das Kreuzholz herausgehoben und zusammen mit der Kreuzinschrift auf den Tisch gelegt.“
  • 614, 22. Mai: Der Sassanidengeneral Shahrbaraz eroberte Jerusalem und überführte die Reliquien nach Ktesiphon, wo sie von der christlichen „Königin der Königinnen“, Schirin, in Empfang genommen wurden.
  • 628: Der Sassanidenkönig Chosrau II. unterlag dem oströmischen Kaiser Herakleios. Durch seinen Tod entstanden Machtkämpfe um den Thron. Die Tochter Chosraus II., Boran, schloss mit Ostrom einen Friedensvertrag ab und veranlasste die Rückgabe der Reliquien.
  • 630, 21. März: feierliche Wiederausstellung des Teilstücks des „Heiligen Kreuzes“ in Jerusalem.
  • 638: Eroberung von Jerusalem durch die Muslime. Die byzantinischen Kreuzteile sind seit dieser Zeit verschollen – angebliche Splitter tauchen später in Kreuzfahrerkreisen auf. Anderen Versionen zufolge wurden sie vor den Muslimen nach Konstantinopel in Sicherheit gebracht oder verblieben in Jerusalem.
  • 1099: Jerusalem wurde erobert, und die Kreuzfahrer stießen bei ihrer Suche nach dem „wahren Kreuz“ auf einen syrischen Christen, dessen Familie das Kreuz hütete. Da er sich weigerte, es herauszugeben, trieb man ihm brennende Pinienspäne unter die Nägel und brach ihm Knochen, bis er das Versteck preisgab. Seither wurde das Kreuz bei allen wichtigen Feldzügen und Schlachten gegen die Sarazenen bis zur Schlacht bei Hattin 1187 mitgeführt.
  • 1187: nach Aussage mittelalterlicher Quellen geriet das Heilige Kreuz – also vermutlich jenes, das 628 nach Jerusalem zurückgebracht worden war – bei der Schlacht bei Hattin in die Hände der muslimischen Ayyubiden und ist seither verschollen.
  • 1204: Eroberung von Konstantinopel. Hunderte kleinste Holzteile, die vom dort angeblich zerteilten Kreuz stammen sollen, wurden von Kreuzrittern nach Europa gebracht. Die Kölner Königschronik, die Chronica regia Coloniensis, meldete zum Jahre 1204: Nach der Eroberung der Stadt wurden unschätzbare Reichtümer gefunden, unvergleichlich kostbare Edelsteine und auch ein Teil des Kreuzes des Herrn, das, von Helena aus Jerusalem überführt und mit Gold und kostbaren Edelsteinen geschmückt, dort höchste Verehrung erfuhr. Es wurde von den anwesenden Bischöfen zerteilt und mit anderen sehr kostbaren Reliquien unter den Rittern aufgeteilt; später, nach deren Rückkehr in die Heimat, wurde es Kirchen und Klöstern gestiftet.
Kreuzpartikel in der Wiener Schatzkammer, Teil der Reichskleinodien
Kreuzpartikelmonstranz aus dem Klosterschatz der ehemaligen Prämonstratenserabtei Rüti

Sakralbauten zum Heiligen Kreuz

Geweiht sind dem Hl. Kreuz zahlreiche Kirchen und Kapellen:

siehe Heilig-Kreuz-Kirche

In vielen Kirchengebäuden und Klöstern werden Partikeln des Heiligen Kreuzes aufbewahrt und verehrt. So beispielsweise im deutschsprachigen Raum

Ein bedeutendes Reliquiar ohne Bindung an einen Sakralbau stellt die Limburger Staurothek dar.

Siehe auch

Ortsbezeichnungen:

Literatur

  • Arnold Angenendt: Heilige und Reliquien. München 1997.
  • Barbara Baert: A Heritage Of Holy Wood: The Legend of the True Cross in Text and Image. Leiden 2004. (Wichtiges und aktuelles Überblickswerk)
  • Jean-Luc Deuffic (Hrsg.): Reliques et sainteté dans l'espace médiéval. Pecia 8/11, 2005 [1].
  • Anatole Frolow : La relique de la vraie Croix : recherches sur le développement d'un culte. Paris : Institut français d'études byzantines, 1961.
  • Michael Hesemann: Die stummen Zeugen von Golgatha. Die faszinierende Geschichte der Passionsreliquien Christi. Hugendubel, München 2000, ISBN 3-7205-2139-7.
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990.

Weblinks

 Commons: Kreuz (Reliquie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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