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Keltische Sprachen

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Inselkeltische Sprachen – Verbreitung und Sprecherzahlen
ISO 639-2 Code: cel (Sprachfamilie, unspezifiziert, auch historisch)

Die keltischen Sprachen bilden einen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie werden heute noch auf den Britischen Inseln und in der französischen Bretagne gesprochen.

Ein- und Untergliederung

Innerhalb der indogermanischen Sprachen soll, laut einigen Forschern, das Keltische dem italischen Zweig am nächsten stehen.[1]

Die genealogische Ausgliederung der verschiedenen keltischen Sprachen aus einem Urkeltisch ist aufgrund der spärlichen festlandkeltischen Datenlage umstritten. Vorläufige phylogenetische Analysen[2] werten die inselkeltischen Sprachen als einen prähistorischen Ableger der festlandkeltischen Sprachen.

Die teilweise lebenden inselkeltischen Sprachen können in zwei Gruppen unterteilt werden:

  • Diese beiden inselkeltischen Gruppen werden häufig auch als p-keltisch beziehungsweise q-keltisch bezeichnet, obwohl diese Zuordnung nicht ganz zutreffend ist. In diese Gruppierungen zerfallen nämlich alle keltischen, nicht nur die inselkeltischen Sprachen.

Nur vier festlandkeltische Sprachen sind, zum Teil recht spärlich, überliefert und sind heute alle ausgestorben:

Von diesen Sprachen weicht das Keltiberische am stärksten ab, die anderen drei Sprachen sind sich – soweit rekonstruierbar – relativ ähnlich.

Abgrenzung und Merkmale

Die belegten toten und lebenden keltischen Sprachen können auf frühere Sprachstufen zurückgeführt werden, die alle folgende Merkmale aufwiesen:

  • Wegfall des indogermanischen Lautes */p/: idg. *ph₂tḗr ‚Vater‘ → air. athir, awal. -atr (jedoch Wandel zu /x/ vor Plosiven: air. secht, gall. sextan ‚sieben‘ aus idg. *séptm̥). In p-keltischen Sprachen wurde später ein „neues“ /p/ aus /kʷ/ gebildet, im q-keltischen Irischen ist der Laut /p/ nur in Lehnwörtern und Wörtern mit bestimmten Lautkombinationen (z. B. /b/ + /h/ > /p/) vorhanden (vgl. idg. kʷri-n-h₂- ‚kaufen, tauschen‘ → urkelt. kʷri-nă- → air. crenaid : wal. prynu).
  • Umbau des Vokalsystems
    • lange Mittelvokale /ē/ und /ō/ wurden zu /ī/ bzw. /ā/ oder /ū/ (je nach Position im Wort):
      • idg. *h₃rēǵs ‚König, Fürst‘ → air. , gall. rīx, wal. rhi;
      • idg. *deh₃nus ‚Schenkung‘ → vorurkelt. *dōnus → air. dán, wal. dawn
    • /ē/ (< /ei/) und /ō/ (< /eu/, /ou/, /au/) wurden aus ererbten Diphthongen neu gebildet:
      • idg. *Hreidʰ- ‚reiten‘ → urkelt. *rēd-o- → air. réidid
      • urkelt. *lousk-o- → späturkelt. *lōsk-o- → ir. luasc ‚schwingen‘, wal. llusgo ‚schleppen‘
  • Wandel des indogermanischen Lautes /gʷ/ zu /b/: idg. *gʷh₃eu- → ir. ‚Kuh‘, mwal. bu ‚Kühe‘.
  • Wandel der indogermanischen silbentragenden Sonorlaute und je nach Lautumgebung zu /al/, /li/ oder /lā/ bzw. /ar/, /ri/ oder /rā/.
    • Konsonant-Sonorant-Laryngal-Konsonant (KSHK) → KSaHK → KSāK: idg. *pl̥h₁nos ‚voll‘ → urkelt. *ɸlānos → ir. lán ‚viel‘, wal. llawn ‚voll‘
    • Konsonant-Liquida-Plosiv → KLiP: idg. *pl̥th₂-nós ‚weit‘ → urkelt. *ɸlitanos → air. lethan, bret. ledan; idg. *ḱr̥d-jo- → urkelt. *kridion → air. cride ‚Herz‘, wal. craidd ‚Mitte, Zentrum‘
    • Konsonant-Sonorant + nicht-Plosiv → KaSnP: idg. *mr̥wós ‚tot‘ → ir. marbh, wal. marw

Die typischen Merkmale der heutigen keltischen Sprachen wie die Anlautmutationen der inselkeltischen Sprachen oder auch die phonemische Palatalisierung in den goidelischen Sprachen sind auf spätere Entwicklungen zurückzuführen. In den belegten festlandkeltischen Sprachen sind diese Entwicklungen nicht eindeutig (Mutationen) bzw. nicht (Palatalisierung) nachweisbar. Diese Merkmale können daher nicht als gemeinkeltisch betrachtet werden.

Ursprüngliche Ausbreitung und Quellen

Keltische Sprachräume im Verlauf der Zeit oder die Verbreitung keltischer Völker und Sprachen:
  • Gebiet der Hallstatt-Kultur im 6. Jahrhundert v. Chr.
  • Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. Chr.
  • Lusitania (keltische Besiedlung unsicher)
  • Die „sechs Keltischen Nationen“ in denen es bis in die Frühe Neuzeit eine signifikante Anzahl Sprecher keltischer Sprachen gab.
  • Das heutige Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen
  • Das Keltische bildete innerhalb des Indogermanischen eine eigenständige Gruppe, die vermutlich durch eine geographische Trennung von den übrigen gesprochenen Sprachen entstanden war. Wann diese Trennung genau stattfand, ist unsicher, möglicherweise in der Bronzezeit, jedoch spätestens ab der Hallstattzeit im 8. Jahrhundert v. Chr. Sehr wahrscheinlich wurde auch die La-Tène-Kultur von Kelten getragen. Jedenfalls machen die heutigen keltischen Sprachen und ihr Verbreitungsgebiet nur noch einen kleinen Rest der Völker aus, die diese Sprache von der iberischen Halbinsel über Gallien, den nördlichen Alpenbogen bis Kleinasien (Galater) im Altertum nachweisbar noch sprachen.

    Die Verbreitung der keltischen Sprachen folgte im Großen und Ganzen der Wanderbewegung der keltischen Völker und ihrer Kultur und erreichte dadurch vom Kerngebiet aus auch die britischen Inseln und Kleinasien. Von der kontinentalen keltischen Kultur ist aus der Archäologie viel bekannt. Da die Kelten in der frühesten Zeit noch keine Schriftkultur besaßen, ist man jedoch für die Kenntnisse ihrer hypothetischen Ursprache vor allem auf überlieferte Orts- und Personennamen sowie auf Rekonstruktionen basierend auf antiken Inschriften und auf den lebenden Sprachen, angewiesen.

    Allerdings stehen der archäologische und der linguistische Befund der frühen keltischen Expansion in einem Spannungsverhältnis. Der Linguist Jürgen Udolph hat 2006 darauf hingewiesen, dass sich viele archäologische Hinterlassenschaften keltischer Kultur – von typisch keltischer Handelsware bis hin zu Fürstensitzen – auch in Regionen finden, in denen keltische Ortsnamen fast völlig fehlen; dies gelte etwa für Hessen. Euler und Badenheuer weisen darauf hin, „dass die Ausbreitung keltischer und als keltisch verstandener Anlagen und Artefakte aller Art“ im 1. Jahrtausend vor Christus „womöglich auch auf Handelsaktivitäten und die Ausbreitung keltischer Kulturtechniken und Bräuche“ zurückgehe. Die nicht nur in Deutschland zu beobachtende Diskrepanz zwischen dem archäologischen und dem linguistischen Befund sei jedenfalls noch nicht aufgelöst.[3]

    In späterer Zeit hinterließen keltische Sprachen sprechende Volksgruppen hingegen sehr wohl schriftliche Zeugnisse, vor allem als steinerne Inschriften und auf Münzen. Dies geschah aber stets unter dem Antrieb anderer Völker, d. h. der Iberer in Spanien, der Römer in Gallien usw. Zusätzlich liegen griechische und römische Berichte vor, auf die sich die Forschung ebenfalls stützen kann, die meist aber vor allem das äußere Erscheinungsbild und die Sitten der „Kelten“ behandelten. Diese werden in solchen Berichten meist als eine ethnische Einheit behandelt, die sie wahrscheinlich nie bildeten. Zudem ist es fraglich, ob bei der Beschreibung fremder Völker immer strikt zwischen einzelnen Sprachgruppen unterschieden wurde, die wiederum mit ethnischen Gruppen nicht immer konform gingen. Die antiken Berichte sind wertvoll, aber mit Vorsicht zu lesen.

    Auf dem Festland verschwanden in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit sämtliche keltischen Sprachen vor allem unter dem dominierenden Einfluss des Latein des römischen Reiches sowie durch die Ausbreitung der germanischen Sprachen. Aus frühmittelalterlichen Quellen geht hervor, dass möglicherweise noch im fünften Jahrhundert in der Gegend um Trier von einem Teil der Bevölkerung ein keltischer Dialekt gesprochen wurde, in der Normandie vielleicht sogar noch bis ins neunte Jahrhundert.[4]

    Heutige Verbreitung

    Auf den britischen Inseln konnten sich die inselkeltischen Sprachen halten, das heißt, die britannischen Sprachen und die goidelischen Sprachen.

    Die östliche inselkeltische Gruppe, das Britannische oder auch Brythonische, umfasst das heutige Bretonische, das Kornische, das weitgehend unbekannte und nur mit wenigen Wörtern überlieferte Kumbrische in Nordengland sowie das Walisische (oder Kymrische). Auch die Sprache der Pikten, die nur aus Ortsnamen Nordost-Schottlands bekannt ist, gehörte möglicherweise dieser Gruppe an. Eine gemeinsame Vorstufe dieser Sprachen ist nicht belegt, doch die frühmittelalterlichen britannischen Sprachen waren sich so ähnlich, dass man sich vielleicht ohne weiteres verstanden hat. Das Bretonische, das heute noch in der Bretagne gesprochen wird, gelangte durch Siedler aus Cornwall nach Nordfrankreich, die vor den angelsächsischen Eroberern flohen.

    Die kornische Sprache ist seit dem 18. Jahrhundert ausgestorben, wird aber mittlerweile wieder von etwa 3.000 Menschen gesprochen (davon ca. 300 fließend; Quelle: SGRÙD-Report 2000), während das Walisische mit über 500.000 Sprechern noch relativ stark verbreitet ist. Das Bretonische wird nach neuen Schätzungen (Broudig 1999) von etwa 250.000 Menschen gesprochen.

    Die westliche inselkeltische Gruppe, das Goidelische, besteht aus dem Altirischen und den drei davon abgeleiteten modernen Sprachen, dem Irischen, dem Schottisch-Gälischen (selten – nach dem Scots-Begriff Erse – als „Ersisch“ bezeichnet) sowie dem Manx. Gälisch kam im frühen Mittelalter nach Schottland, im Zuge einer Expansion aus dem Norden Irlands (durch den Stamm der Dál Riata), die zum Untergang des piktischen Königreichs führte.

    Heutige Sprachsituationen

    In den verschiedenen keltischen Nationen stellt sich die Situation des Keltischen heute unterschiedlich dar:

    Die Republik Irland bemüht sich, die irische Sprache (die wie alle goidelischen Sprachen auch „Gälisch“ genannt wird) zu erhalten. Schätzungen zur Zahl der Muttersprachler schwanken stark zwischen knapp 20.000 und 70.000. Etwa 33 % der irischen Bevölkerung sprechen zumindest etwas Irisch. In Nordirland wird das Irische seit den 1950er Jahren nicht mehr als Mutter- oder Erstsprache gebraucht, jedoch besitzt es dort eine starke identifikatorische und politische Bedeutung.

    Weniger staatliche Unterstützung erhält das Schottisch-Gälische, das laut der Volkszählung von 2001 knapp unter 59.000 Sprecher (1,16 % der schottischen Bevölkerung) zählt.[5] Ein Dialekt des Gälischen, das kanadische Gälisch, wird noch vereinzelt in Nova Scotia (Kanada) gesprochen.

    Der letzte bekannte Sprecher des Manx war Ned Maddrell, der 1974 verstarb. Die Sprache ist gut dokumentiert und es gibt Bestrebungen, sie wiederzubeleben; so wird sie heute auf freiwilliger Basis an den Schulen unterrichtet.

    Das Bretonische ist eine britannische Sprache, die ursprünglich von der Insel stammt, durch Zuwanderung aber an die Nordküste Frankreichs gelangte (Bretagne). Es wurde traditionell bis in die 1950er Jahre von über einer Million Menschen gesprochen. Heute wird es nur noch von 250.000 Menschen als Muttersprache und von nur fünf Prozent der bretonischen Bevölkerung als Alltagssprache gesprochen.

    Zweisprachiges Schild in Bangor, Walisisch und Englisch

    Das Walisische wird von über 20 % der Bevölkerung von Wales, neben Englisch, gesprochen. Es ist in den Schulen Pflichtfach, damit die Sprache, die als wichtiger identitätsbildender Faktor für Wales empfunden wird, nicht ausstirbt.

    Allen keltischen Sprachen ist in verschiedenem Maße gemeinsam, dass die Alters- und Sozialpyramiden ihrer Sprecher sehr ungünstig sind. Dies bedeutet, dass sie vorwiegend von älteren Leuten gesprochen werden, die zudem häufig aus niederen sozialen Schichten stammen. In Irland wird dies jedoch wenigstens zum Teil durch Nichtmuttersprachler mit guten oder sehr guten Irischkenntnissen ausgeglichen, und in Wales sorgt das Schulsystem (vielfach Unterricht auf Walisisch, nicht nur Walisisch als Fremdsprache) wieder für eine stärkere Verbreitung von Walisischkenntnissen in jüngeren Altersgruppen.

    Überhaupt sind viele moderne Keltischsprecher keine traditionellen Sprecher, sondern haben sich bewusst für das Erlernen als Fremdsprache entschieden.

    Auswirkungen auf andere Sprachen

    Verschiedene europäische Sprachen wurden von keltischen Sprachen auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Dieser Einfluss war zwar beschränkt, aber auch nicht zu unterschätzen. Dabei muss zwischen den Auswirkungen der altkeltischen Sprachen einerseits und den späteren Auswirkungen der inselkeltischen Sprachen andererseits unterschieden werden. Die Auswirkungen können zudem in reine Lehnwörter, Orts- und Gewässernamen sowie allgemeinere Einflüsse (Syntax, Phonetik usw.) unterteilt werden.

    Ortsnamen

    Da im Laufe der Zeit weite Teile Mittel-, Süd- und Westeuropas von Volksgruppen mit keltischen Sprachen besiedelt wurden, sind Überbleibsel aus diesen Sprachen in vielen Sprachen dieser Regionen zu finden.

    Ältestes keltisches Wortgut findet sich in alteuropäischen Gewässernamen. Dazu zählen z. B. in Süddeutschland die meisten maskulinen Flussnamen wie Rhein, Main, Lech, Inn und Regen und einige feminine Flussnamen wie Donau, Glonn, Iller, Isar, Isen, Loisach und Traun. Auch Ortsnamen leiten sich von keltischen Bezeichnungen ab, insbesondere solche mit den Endungen -ach, -ich und -ig (entstanden aus Gutshöfen, die nach dem ursprünglichen Besitzer aus einem Personnamen mit dem Suffix acos abgeleitet waren) bzw. -magen (von magos = „Feld, Wiese, Ebene“) wie Andernach, Breisach, Kessenich, Disternich, Lessenich, Kirspenich, Zülpich, Elsig bzw. Dormagen und Remagen ‚Königsfeld‘. Weitere Städtenamen in Süddeutschland mit keltischen Wurzeln sind vermutlich u. a. Bonn, Mainz, Worms (< Borbetomagus), Daun (von Dunum = befestigte Anhöhe), Cham, Prien und Zarten (< Taro-dunum). In Frankreich die Flussnamen Rhône und Seine (letzterer aus gallisch Sequana) sowie Städtenamen wie Lyon (aus Lugu-dunom, „Festung des (Gottes) Lugos“) und Verdun (aus *ver(o)-dunom, „oben gelegene Festung“).

    Altkeltische Sprachreste

    Reliktwörter im Deutschen

    Direkt aus einer keltischen Sprache (wahrscheinlich dem Gallischen) entlehnt sind die deutschen Begriffe „Alse“, „Amt“, „Attich“, „Behner“, „Brünne“, „Eberesche“, „Eisen“, „Geisel“, „Gemse“, „Glocke“, „Kummer“, „Leder“, „Reich“ (bzw. das Adjektiv „reich“), „welsch“, „Zaun“ und „Ziger“: sie stammen aus alausa, ambactos ‚Höriger, Dienster‘, eigentl. ‚derjenige, der herumgetrieben wird‘, odocos, benna ‚Schubkarren‘, brunnio, eburo ‚Eibe‘, isarnon, *gīstlos, camox, cloccos, comboros, letro, rigion ‚das zum König (rix) gehörige‘, Volcæ (keltischer Stamm), dunon ‚Festung‘ und *dwigeri- eigentl. ‚zweimal erhitzt‘. Erst am Ende des Altertums wurde über das Provinzlatein Galliens die griechisch-gallische Mischform paraverēdus (griech. para ‚neben‘ + gall.-lat. verēdus ‚Post-, Kurierpferd‘) ‚Beipferd zum Postpferd‘ entlehnt, aus der das heutige deutsche Wort „Pferd“ entstand.

    Eine Entwicklung hat das keltische Wort *karros „Wagen“ genommen. Zunächst gelangte es als carrus ins Lateinische, über dieses in die romanischen Sprachen, später aus diesen in verschiedene andere Sprachen, u. a. ins Deutsche (Karre, Karren, Karrosse) und über das Englische car, cart auch ins Irische, also wiederum in eine keltische Sprache (carr „Auto“, neben der Eigenbildung gluaisteán, eigentl. etwa „Beweger“).

    Substratwörter in romanischen Sprachen

    Die Auswirkungen auf den Wortschatz der verschiedenen romanischen Sprachen sind vergleichsweise gering. Alle in Frage kommenden Wörter gingen zunächst ins Provinzlatein Galliens über, so zum Beispiel alaudaLerche‘ (aspan. aloa, frz. alouette, ital. lodola), und ivosEibe‘ (frz. if, prov. liéu) und verschiedene andere Ausdrücke meistens aus Flora und Fauna.

    Lehnwörter keltischen Ursprungs

    Die Auswirkungen der heute existenten inselkeltischen Sprachen sind recht gering, werden jedoch meist auch unterschätzt. Lehnwörter in anderen Sprachen gibt es relativ wenige. Zu diesen zählen, um nur einige zu nennen, Whisk(e)y (Ellipse von nach usqueba(u)gh, aus irisch uisce beathadh, oder usquabae, usquebae, aus schott. uisge beatha, eigentlich „Wasser des Lebens“; vgl. gleichbedeutend lat. aquæ vītæ, frz. eau de vie) sowie die Ausdrücke galore „viel, massenhaft“ (aus schottisch-gälisch gu leòr „ausreichend, zahlreich“ – im Englischen wahrscheinlich das einzige stets nachgestellte Adjektiv).

    Ins Deutsche sind Ausdrücke aus inselkeltischen Sprachen nur über Vermittlung anderer Sprachen, meist des Englischen gelangt. Neben dem Whisky zählen dazu die Wörter Clan (Kind, Sippe), Slogan (Sammel-, Schlachtruf) und Flanell. Letzteres stammt ursprünglich von einer bestimmten grammatischen Form des walisischen Wortes für „Wolle“ ab: mengl. flanyn ‚Sackleinen‘, aus gwlanen ‚Woll-Kleidungsstück‘, zu gwlân /gwlaːn/ gebildet, mit leniertem Anlaut /g/ und Singularsuffix -en. Im Englischen wurden das auslautende -n und das -n- im Inlaut dissimiliert und die Endung ergab -l. Die deutschen Bezeichnung für bestimmte Megalithmonumente, nämlich Dolmen und Menhir, sind Scheinbretonismen, die über das Französische vermittelt wurden (breton. taol „Tisch“; maen „Stein“; hir „lang“). Ebenfalls bretonischen Ursprungs sind die französischen Wörter bijou „Schmuck“ (< bret. bizoù „Finger“), balai „Besen“ (afranz. balain < mbret. balazn „Gestrüpp, Besen“) und das eigentlich zur Diskriminierung bretonischsprachiger Soldaten in der französischen Armee geprägte Verb baragouiner „radebrechen“ (< bret. bara ha gwin „Brot und Wein“).

    Besonderen Wechselbeziehungen

    Weiterhin hatten alle inselkeltischen Sprachen starke Auswirkungen auf die jeweilige regionale Aussprache und Syntax der größeren Nachbarsprachen. Dafür ist insbesondere das Hiberno-Englische bekannt. Durch den Einfluss des Bretonischen wurde jedoch z. B. auch die Betonung der regionalen Variante des Französischen von der letzten auf die vorletzte Silbe verschoben (also wie im Bretonischen).

    Diskutiert werden weiterhin allgemeinere Einflüsse wie das auf der 20 basierende Zählsystem in den inselkeltischen Sprachen, im Französischen sowie in Ansätzen im Englischen (score, „20“). Die Vermutung liegt nahe, dass dieses System aus den keltischen Sprachen stammt, da es in allen inselkeltischen Sprachen vorhanden ist bzw. war. Der regional sehr uneinheitliche Verlauf der Umstellung aufs Vigesimalsystem in verschiedenen Varianten bzw. Dialekten des Galloromanischen sowie des Baskischen lässt allerdings auch die Möglichkeit offen, dass es sich um eine Parallelentwicklung ohne inselkeltischen Einfluss handeln könnte. Außerdem ist die Verlaufsform des Englischen (I am a-going, I am going) ein möglicher Kandidat für einen inselkeltischen Ursprung. Diese Verlaufsform ist ebenfalls in allen inselkeltischen Sprachen vorhanden: Irisch Tá mé ag dul („bin ich am Gehen“), Walisisch Rydw i'n mynd („bin ich am Gehen“) usw. Allerdings sind diese Ansätze höchst umstritten.

    Klassifikation

    P-keltische Sprachen sind die britannischen Sprachen sowie Gallisch, Lepontisch und Galatisch.

    Q-keltische Sprachen sind die goidelischen Sprachen und das Keltiberische.

    Literatur

    • Martin J. Ball (Hrsg.): The Celtic Languages. Routledge, London 1993.
    • Donald MacAulay (Hrsg.): The Celtic Languages. Cambridge University Press, Cambridge (UK) 1992.
    • Stefan Zimmer: Die keltischen Sprachen; in: Stefan Zimmer (Hrsg.): Die Kelten, Mythos und Wirklichkeit. Stuttgart: Theiss, 2009; ISBN 978-3-8062-2229-6.

    Weblinks

     Wikisource: Keltische Wörterbücher – Quellen und Volltexte

    Einzelnachweise

    1. Wolfram Euler (1994: Die Frage der italisch-keltischen Sprachverwandtschaft im Lichte neuerer Forschungen. In: George E. Dunkel, Früh-, Mittel-, Spätindogermanisch. [Fachtagung der indogermanischen Gesellschaft in Zürich])
    2. Peter Forster und Alfred Toth: Toward a phylogenetic chronology of ancient Gaulish, Celtic, and Indo-European. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 100. Band 100, Nummer 15, Juli 2003, S. 9079–9084. doi:10.1073/pnas.1331158100. PMID 12837934.
    3. Wolfram Euler, Konrad Badenheuer: Sprache und Herkunft der Germanen – Abriss des Protogermanischen vor der Ersten Lautverschiebung, London/Hamburg 2009. S. 24-27
    4. Jean-Benoît Nadeau, Julie Barlow: The Story of French, New York 2006. S. 22
    5. Scotland's Census Results OnLine vom 29. April 2001
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