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KZ-Zeugenaussagen

Aus Jewiki
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Endlich kamen wir um 11 Uhr abends in stockfinsterer Nacht an.
Visionen des Grauens. Visionen des Entsetzens, die qualvollsten Stunden
meiner Gefangenschaft. Schreie wilder Tiere, unheimliches Bellen.
Was war das alles? Der Empfang der Kerkermeister, begleitet von ihren
grossen Wolfshunden, die bestens darauf dressiert waren,
die Büttel zu unterstützen. Wir erschraken so, dass uns
unsere Beine den Dienst versagen, wir kommen nicht mehr von der Stelle.

___



Im Folgenden eine repräsentative Auswahl von Zeugenaussagen betreffend bestimmter KZ's der Zeit des Nationalsozialismus.

Sie sind entnommen der Veröffentlichung Konzentrationslager Dokument F 321 für den Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg, herausgegeben vom Französischen Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen, Frankfurt am Main 1988 (Erstveröffentlichung Paris 1945 unter dem Titel "Camps de Concentration. Crimes contre la personne humaine", erste deutsche Buchausgabe 1947, hrsg. von Eugène Aroneanu).

Hier in Jewiki sind die Aussagen nicht nur, wie in der Buchveröffentlichung, thematisch gegliedert, sondern darüber hinaus den einzelnen KZ's zugeordnet. Zeugenaussagen, die keinem konkreten KZ zugeordnet werden konnten, sind weggelassen. Die Schreibung übernimmt die heute nicht mehr gültige Rechtschreibung der 1. Auflage, Frankfurt/M., September 1988, mit einigen stillschweigenden Korrekturen bei der Zeichensetzung und mit der durchgängigen Schweizer Schreibung ss anstatt ß.

KZ Auschwitz

  • [bei der Ankunft eines Deportationszuges:] "Ich sah einen SS-Mann ein Kind bei den Füssen nehmen und in die Luft werfen, während ein anderer auf diese lebende Zielscheibe schoss. Etwas weiter reisst ein SS-Mann ein Baby aus den Armen seiner Mutter und zerreisst es in zwei Stücke, indem er es an einem Bein hält und das andere unter seinem Fuss festhält" (Raphaël Feigelson)
  • [Bekleidung:] "Die Holzschuhe, die wir bekommen hatten, riefen nach einigen Tagen Verwundungen hervor; da sie nicht gepflegt werden konnten, kam es zu eitrigen Entzündungen, die in vielen Fällen den Tod nach sich zogen" (Dr. Samuel Steinberg)
  • "Es sind Fälle von Menschenfresserei vorgekommen" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • [Hygiene:] "Das Wasser war schmutzig, im übrigen gab es nur einen einzigen Wasserhahn für insgesamt 10 000 Frauen. Um Wasser zu bekommen, musste man im Schnee oder in Wasserpfützen anstehen" (Madeleine Chavassine, Diplomchemikerin)
  • "Beim Baden befanden sich zwei deutsche, wegen mehrfachen Diebstahls und Mordes verurteilte Sträflinge, die auf alle diejenigen von uns einschlugen, die nacheinander in das Bassin springen mussten. Einige meiner Kameraden stürzten so rasch vorbei, dass sie mit einigen Stockschlägen davonkamen. Andere aber hatten kaum Zeit gehabt, sich dem Rand zu nähern, als schon ihr Gehirn aus dem Kopf spritzte" (aus den Berichten russischer Dienststellen)
  • [Appell:] "Ein tragisches Ende fand der Rabbiner E., der an Ruhr litt und eines Tages einige Minuten zu spät zum Abendappell kam. Der Gruppenführer liess ihn packen und seinen Kopf zunächst in die Latrinen tauchen, dann begoss er ihn mit kaltem Wasser, zog seinen Revolver und schoss ihn nieder" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Den ersten Schock, den ich beim ersten Nachtappell bekam, war der Satz eines vorbeigehenden SS-Mannes, der den Blockführer fragte: "Wieviele Tote?" Der andere antwortete: "Zehn". Und der SS-Mann erwiderte: "Was, so wenig?" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Tatsächlich starben beim Appell die Allermeisten" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Die Leute brachen zusammen. Manchmal hetzte man die Hunde auf sie, um sie vollends umzubringen" (Madeleine Chavassine, Diplomchemikerin)
  • "Anlässlich der Niederlage von Stalingrad gab es einen sehr langen Appell. Er dauerte den ganzen Tag unter Schneegestöber. Am nächsten Tag setzte man den Appell fort" (Madeleine Chavassine, Diplomchemikerin)
  • ["Strafen":] "Die SS-Leute befahlen jedem von uns, sich nach vorn zu beugen und Kopf und Schultern zwischen zwei Pfosten zu stecken, die sie dann zusammenrückten. So festgehalten, ist niemand mehr Herr seiner Bewegungen. Dem vergeblich Zappelnden werden von hinten 25 Stockschläge versetzt" (Bericht russischer Dienststellen)
  • "Das Lager war von zwei, durch einen geringen Abstand voneinander getrennte Reihen elektrisch geladenen Stacheldrahtes eingezäunt. Diese Einrichtung diente ebenfalls als Bestrafungsort. Man zwang die Bestraften, die Nacht zwischen den beiden Stacheldrahtreihen zu verbringen, in der Nähe eines der Aufsichtstürme, wo sie sich weder hinlegen noch setzen konnten; sie mussten daher stehen bleiben und bekamen ausserdem nichts zu essen. Wenn ihr Erschöpfungszustand ihnen nicht mehr zu widerstehen ermöglichte, fielen sie auf einen der elektrisch geladenen Stacheldrähte, und man fand sie tot auf" (Prof. Joseph Tyl)
  • [zur "Lagerorganisation":] "Da die Karteikarten nur die Zahl und nicht den Namen der Gefangenen angeben, sind Irrtümer zwangsläufig. Wenn z. B. der Schriftführer irrtümlich einen Todesfall vermerkt, was infolge der ausserordentlich hohen Todesrate häufig vorkommt, wird der Fehler einfach durch die Ermordung des Trägers der betreffenden Nummer gutgemacht. Korrekturen sind nicht erlaubt. Der Quartierschreiber hat einen Vorzugsposten, der häufigen Missbrauch ermöglicht" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • [Häftlingskennzeichnung:] "Die farbigen Dreiecke bedeuteten: rotes Dreieck Politische Gefangene unter Überwachung, grünes Dreieck "Kriminelle", schwarzes Dreieck "Asoziale", "Arbeitsscheue", rosa Dreieck Homosexuelle, violettes Dreieck Mitglied der religiösen Sekte der "Bibelforscher". Jüdische Häftlinge unterscheiden sich von arischen Gefangenen dadurch, dass das (meist rote) Dreieck durch drei weitere gelbe Zacken in einen Davidsstern verwandelt ist" (Bericht russischer Dienststellen)
  • "Die Befehle ergingen ausschliesslich in deutscher Sprache. Diejenigen von uns, welche Deutsch nicht verstanden und daher nicht augenblicklich die Befehle ausführen konnten, erhielten Fusstritte, Ohrfeigen usw." (Paul Kuziner)
  • "Er liess die Männer sich in den Schmutz werfen, wieder aufstehen, dann sich wieder hinwerfen, um Knüppelschläge auszuteilen. Fusstritte in den Rücken, die Geschlechtsteile, den Bauch usw." (Gueroult)
  • "Häufig drangen die SS-Leute mitten in der Nacht in unsere Baracken, trieben uns, wie auch das Wetter war, ganz nackt heraus und liessen uns kriechen, laufen usw.; diejenigen, welche nicht schnell genug waren oder Zeichen des Versagens gaben, wurden totgepeitscht" (Samy Errera)
  • "Der SS-Mann H. stürzte sich brüllend auf mich und schlug mich mehrmals ins Gesicht, aber ich blieb unbeweglich vor ihm. "Schämen Sie sich, einen wehrlosen Mann zu schlagen, das ist keine Heldentat gegenüber einem Mann ohne Waffe." H. wurde immer wütender und brüllte: "Ich bin ein Deutscher und Du nur ein Saujude und Du wagst es mir zu sagen, dass ich mich vor Dir schämen muss." Je mehr er brüllte, desto mehr erhob auch ich die Stimme. Er sah ein Brett vor sich, nahm es, warf es auf mich und schlug mich damit auf den Kopf. Ich fiel blutüberströmt zu Boden. "Schande, Schande über Euch alle, je mehr Du mich schlägst, desto grösser ist Deine Schande." Ich fühlte, dass mein Ende nahte; er schlug immer zu, nichts konnte mich retten. Plötzlich entfiel das Brett seinen Händen. Er stürzte sich auf mich und schlug weiter mit den Fäusten auf meinen Kopf. Mit viel Mühe ins Lager zurückgekommen, begab ich mich sofort in das Büro des Gauleiters B., um mich über H. zu beschweren. B. war einer der wenigen Todt-Offiziere, der nicht bösartig war. Er bedauerte mich, gestand aber, dass es ihm unmöglich sei, meine Beschwerde anzunehmen und H. einen offiziellen Vorwurf zu machen; denn letzterer hatte infolge seiner wichtigen Rolle in der nationalsozialistischen Partei mehr Einfluss als er selbst, während er, obwohl Gauleiter, nicht Parteimitglied war. Ich musste mich daher zurückziehen. Eine Viertelstunde später holte mich der Lagerführer U. persönlich und führte mich in sein Zimmer. Ich wusste sofort, was im nächsten Moment passieren würde. Der Oberaufseher kam ebenfalls in das Zimmer. U. begann sofort: "Du hast also die Frechheit gehabt, Dich über H. zu beschweren? Merk Dir, dass Beschwerden lediglich an mich zu richten sind. Übrigens sollst du wissen, dass ich Beschwerden eines Juden überhaupt nicht beachte. Die Juden haben so viel Schlechtes getan, dass man sie alle ohne weiteres hängen sollte. Jedes Stück Brot, das man Euch gibt, ist zu viel, es ist ein Diebstahl am deutschen Volk. Und jetzt meine Antwort." Er stürzte sich auf mich und begann mich ins Gesicht zu schlagen, bis ich zu Boden fiel. Mit viel Mühe stand ich wieder auf, aber jetzt war die Reihe an dem Oberaufseher, seine Wut an mir auszulassen. Er schlug mich mit wütenden Faustschlägen auf den Kopf wieder zu Boden und heulte: "Da, Du Schweinehund, Saujude, Scheissdreck, Du wirst keinen Deutschen mehr beleidigen, Du wirst an den heutigen Tag denken ... " " (Félix Goldstein)
  • "Ein SS-Mann schlug seinen Hund, der dem Befehl, einen Deportierten zu beissen, nicht gehorchte, so stark, dass der Hund sein ganzes Fressen ausspie. Daraufhin wurde einem Juden befohlen, den Auswurf des Hundes zu essen" (Gueroult)
  • "Ein SS-Mann zielte auf einen Häftling und erschoss ihn, nachdem er ihn an einem elastischen Baumzweig hatte aufhängen lassen, an dem die Kameraden ihn wie einen Pfeil in die Luft schnellen lassen mussten" (Hermann Patchmann)
  • "Ein bestimmter Naziführer schoss auf jeden Häftling, den er auf der Strasse sah, einfach aus Freude am Schiessen. Gegen ihn war nichts zu machen, denn er war Rapportführer und gab immer die Begründung, dass der Häftling fliehen wollte, dass er Widerstand geleistet habe und dass er selbst in Notwehr gehandelt habe. Er tötete auf diese Weise Tausende von Häftlingen" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Im Block 21 pflegte man eine sehr grosse Zahl von Häftlingen mit Kieferbrüchen, die durch Knüppelschläge der Kapos herbeigeführt waren" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Einige sind gestorben, weil ein Kapo einem anderen beweisen wollte, dass man einen Menschen mit einem einzigen Schlag töten könne" (Alex Kohn)
  • "Die Frauen erlitten das gleiche Los. Man schlug sie, man misshandelte sie. Die Todesrate war bei ihnen noch viel höher als bei den Männern" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Dass jemand wegen Kleinigkeiten gehängt wurde (Diebstahl von Brot oder von Blechdraht oder Telefondrähten zur Anfertigung von Schuhbändern) kam öfter vor. Das war auch das Schicksal zweier Franzosen" (Samy Errera)
  • "An manchen Tagen befahl man dem Blockführer, eine bestimmte Zahl von Frauen umbringen zu lassen. Diese Frauen wurden geschlagen, bis sie umfielen. Ich sah selbst das Lager sich mit Leichen füllen - wie mit weissen Möwen, die im Schnee hingestreckt lagen" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Die internierten gemeinen Verbrecher waren furchtbar (Polen oder Deutsche). Sie brachten einen Juden um, um ihm sein Brot oder seine Suppe zu nehmen. Ein 18jähriger Kapo tötete mehr als 400 Juden, um ihnen ihre Essration zu nehmen" (Lucien Zuberstein)
  • "In die Aborte, wo man uns herdenweise hinführte, muss man nacheinander hineingehen. Ein Kapo steht vor der Tür. Man geht in den Abort, und sobald man drin ist, beginnt der Kapo laut zu zählen. Er zählt bis 10, und am Ende dieser Zeit muss man herauskommen. Wenn man nicht rechtzeitig fertig werden konnte, riskierte man, durch einen Schlag mit dem Totschläger auf den Schädel getötet zu werden. Täglich kamen viele meiner Schicksalsgenossen beim Besuch des Abortes um" (Bericht russischer Dienststellen)
  • "Der Oberkapo des Bahnhofes von Auschwitz hatte 30 000 Häftlinge getötet, um seine Befreiung zu erlangen und um in die Leibgarde Hitlers aufgenommen zu werden" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Wenn ein bestimmter SS-Mann durch die Lagerstrassen ging, warnte jeder Häftling seinen Nachbarn, und alle liefen, um sich zu verstecken. Es war ein Perverser, der die Menschen zu seinem Vergnügen tötete. Am meisten litten unter ihm die Juden, die er besonders hasste. Sobald er erfuhr, dass irgendwo viele Juden waren, z. B. wenn er die Liste eines neuen Kommandos bekam, ging er hin und tötete eine Menge von ihnen. Ausserdem war er ein sexuell Besessener, der seine Begierde mit jungen Jüdinnen befriedigte, die er sogleich danach umbrachte" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Die Frauen und jungen Mädchen wurden, wenn sie schön und gesund waren, in eine Spezialbaracke gebracht, wo die SS-Leute sie vergewaltigten, bis sie halb tot waren. Von dort schickte man sie ins Krematorium" (Bericht russischer Dienststellen)
  • "Es gab ... Hunde, die entsprechend dressiert waren. Es wurden immer junge Mädchen ausgesucht; sie wurden von den SS-Leuten geholt und zum Steineklopfen mitgenommen. Nach zwölfstündiger, pausenloser und erschöpfender Arbeit konnten sich die meisten Mädchen vor Ermüdung kaum noch auf den Beinen halten. Dann gingen die grossen Hunde auf sie los und versuchten, sie zu bespringen. Darauf waren sie dressiert; ich habe das mit eigenen Augen gesehen. Diesen Mädchen wurde, wenn sie sich wehrten, der Kopf abgeschlagen; die SS-Leute trugen Gliedmassen dieser geköpften Frauen aufgespiesst auf Gewehrläufe ins Lager zurück; sie trieben ihr Spiel damit und sagten, das sei das, was uns erwarte ... " (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos, Nr. 015.285)
  • "Eine bestimmte Zahl von Juden stand im Lager den Kapos zur Verfügung – und zwar zur Befriedigung deren homosexueller Bedürfnisse. Sie standen unter dem Schutz der Kapos" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In allen Konzentrationslagern war die Ausübung jeder Religion unter Todesstrafe verboten. Das Hauptprinzip war, alles zu unterdrücken, was von nahe oder von ferne den Gedanken an Gott berührte; so nahm man uns unter dem Vorwand der Desinfektion die Rosenkränze, die man auf den Schutthaufen warf, ebenso wie die Heiligenbilder und Medaillons, die doch oft Andenken waren. Breviere, Messbücher und andere fromme Bücher dienten als Klosettpapier" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Die Gewänder und Kleidungsstücke der Priester wurden in Kleider für die Frauen des Bordells umgenäht ... " (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Am nächsten Tag musste ich eine halbe Stunde Froschhüpfen machen, dann zwang mich der SS-Mann, auf das Bett zu springen, darunter zu kriechen, auf den Tisch zu springen, darunter durchzukriechen, unter den Stühlen durchzukriechen, auf den Schrank zu steigen; er tat, als ob er mich erschiessen wollte, zwang mich, zu tun, als ob ich predigte, herunterzusteigen, neuerdings auf den Schrank zu steigen und schliesslich zwei Stunden lang religiöse Lieder zu singen. Als ich meine Gymnastikübungen nicht mehr fertigbrachte, erhielt ich Fusstritte und Faustschläge" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Die SS-Leute ergriffen einen Mann bei den Beinen, tauchten ihn in ein Fass mit eisigem Wasser, zogen ihn heraus und setzten diese Prozedur so oft fort, bis er schliesslich ertrank. Ein polnischer Priester wurde öffentlich kastriert. Danach verband sich der Priester mit einem Taschentuch; er kehrte dann mit Hilfe der Kameraden zum Block zurück, wo er ertränkt wurde" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • [Zwangsarbeit:] "Der Abmarsch zur Arbeit erfolgte unter fröhlicher Musik. Das Orchester war ein Kommando von Musikern, die aus wirklichen Künstlern bestanden" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Nach einigen Wochen Arbeit brach eine furchtbare Typhusepidemie aus. Die schwächsten Gefangenen starben zu Hunderten" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Die Landarbeiten waren schwer und schrecklich. Die Leute verloren in den ersten Monaten 25 kg, die sie natürlich nicht mehr aufholen konnten" (Alex Kohn)
  • "Es gab Menschen, die es vorzogen, sich auf die Stacheldrähte zu werfen und so Selbstmord zu verüben" (Alex Kohn)
  • "Manchmal liessen uns die SS-Leute, um sich zu amüsieren, 'Sport' treiben und ermüdeten uns in einer halben Stunde mehr als in einer Woche Arbeit" (Raphaël Feigelson)
  • "Wir hatten einen Sonntag im Monat frei, wo man nicht zum Arbeiten im Kommando ging. Aber dieser Sonntag war schrecklich, denn wir mussten im Lager arbeiten, wo wir geschlagen wurden" (Lucien Zuberstein)
  • "Manchmal haben wir nur eine Viertelstunde Pause für die Suppe, und meistens mussten wir uns zur Verteilung niederknien" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Bei dieser Ernährung ist die Dauer der Arbeitsfähigkeit für einen normalen Menschen durchschnittlich sechs Monate. Bei einem schwachen Menschen fällt sie auf zwei Monate. Der Mensch braucht zuerst sein Fett, dann seine Muskeln auf und verliert 30 bis 35 Prozent seines Gewichtes" (Prof. Robert Waitz)
  • "Wenn andererseits ein Posten 15 Tote zurückbrachte, bekam er 15 Tage Urlaub" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Ich hörte eines Tages folgendes Gespräch zwischen zwei Deutschen, einem Kapo und einem SS-Mann: 'Wieviele heute?' - 'Fünf', antwortete der andere. 'Das ist wenig', erwiderte der erste. - 'Ich will versuchen, morgen zehn zu machen'. Es handelte sich darum, Häftlinge umzubringen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Arbeit ... bestand darin, ungelöschten Kalk in die Waggons zu laden. Da sie keine Schaufel hatten, waren sie gezwungen, diesen Kalk mit den Händen zu packen. An einem windigen Tag bekam ein junger Jude Kalk in die Augen; er beklagte sich darüber bei dem SS-Wächter, der ihn etwas abseits führte und mit dem Revolver niederschoss" (Gueroult)
  • "Jeder Mensch, der wegfiel, brachte 60 Mark unter der Bedingung ein, dass dies bei einem Fluchtversuch geschah. Deshalb pflegten die SS-Leute die Kopfbedeckung eines von uns zu nehmen, die sie zwischen zwei zehn Meter voneinander entfernte Reihen von Stacheldraht warfen, also auf ein Gebiet, das als Fluchtzone betrachtet wurde. Sie befahlen dem Besitzer der Kopfbedeckung, sie zu holen, und wenn der Mann gehorchte und in diese Zone ging, dann schoss der Posten des Wachtturmes selbstverständlich auf ihn und tötete ihn. Wenn der Mann sich weigerte, seine Kopfbedeckung zu holen, hetzte der SS-Mann seinen Hund los, der den Gefangenen buchstäblich zerriss. Sehr häufig wechselten die Wachtposten ihren Platz, so dass die Häftlinge, ohne dies zu wissen, sich ausserhalb der Grenzlinien befinden konnten und so niedergeschossen wurden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Während der Arbeit zwang der Kapo des 'Kommandos Petersen', der mit der Arbeitsleistung unzufrieden war, einen Häftling, auf allen Vieren zu gehen und schlug ihn mit einem dicken Stock in die Lendengegend. Der Unglückliche wurde mit drei gebrochenen Wirbeln ins Krankenhaus gebracht. Er starb nach 48 Stunden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Arbeit wurde im Laufschritt verrichtet" (Alex Kohn)
  • "Es ist übrigens jedem Häftling verboten, sich anders als im Laufschritt zu bewegen" (Prof. Robert Waitz)
  • "Man musste laufen mit einer Last, die angesichts der Schwäche der Menschen ungeheuer gross war. Wenn einer hinfiel, brachten ihn die SS-Leute mit Stiefeltritten um. Wenn man einen Kameraden hatte, der vor einem hinfiel, so musste man über ihn hinweggehen, andernfalls bedeutete das den Tod" (Alex Kohn)
  • "Wie auch sein körperlicher Zustand war, ein Jude konnte nicht länger als zwei Wochen durchhalten. Ein Jude z. B., der fähig war, seine Arbeit mit doppelter Geschwindigkeit auszuführen (z. B. einen schwer beladenen Schubkarren zu schieben), war aller Wahrscheinlichkeit nach unfähig, das auf Dauer fortzusetzen. Wenn er Zeichen beginnender Schwäche zeigte, war er sicher, beim Abgang mit dem Schaufel- oder Hackenstiel erschlagen zu werden" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Zu dieser Zeit mussten alle Juden im Erdarbeiten-Trupp arbeiten. Sie mussten im Laufschritt einen steilen Kieshang hinaufsteigen. Oben überwachten die SS-Leute und Kapos, dass und wie schnell sie arbeiteten, und wenn sie annahmen, dass einer von ihnen 'schlenderte', wurde er, oben angekommen, ganz einfach nach hinten zurückgestossen und fiel mit seinem beladenen Karren den Abhang hinunter. Das war für die Aufseher ein beliebter Zeitvertreib" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Am Abend mussten wir zurückmarschieren. Auch wenn ein Mann schon im Sterben lag, wurde er zum Marschieren gezwungen. So starb der Bruder eines Redakteurs einer amerikanischen Zeitung. Wir trugen die getöteten Kameraden heim. Jede Leiche wurde von vier Häftlingen getragen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Gefangenen zogen zu 200 ab und kamen zu 120 zurück. Wenn sie abends noch zu 150 waren, so waren es 30 zuviel. Der Kapo befahl einem Häftling, eine Zahl zu nennen: Wenn die Antwort z. B. 'zehn' lautete, so waren alle Männer, die diese Zahl beim Abzählen durch den SS-Mann traf, verpflichtet, aus der Reihe zu treten. Für sie bedeutete das den Tod" (Alex Kohn)
  • [Frauenarbeit:] "In den ersten Monaten gehörte ich zu einem an der Austrocknung eines Sumpfes arbeitenden Kommando. Wir mussten den Lehm wegschaffen, das Wasser war eisig, es reichte uns oft bis zu den Knien oder Schenkeln" (Madeleine Chavassine)
  • [Frauenarbeit:] "Aber sie quälte vor allem der Durst, wenn sie nicht gerade an einer Krankheit litten. Wenn ich am Abend mit einer Flasche Wasser hereinkam, um meine französischen Mithäftlinge zu erfrischen, stieg ich über heulende Frauen hinweg. Ich wusste, wie gut ihnen ein einziger Tropfen Wasser getan hätte, aber unglücklicherweise musste ich zuerst daran denken, den acht Kameradinnen zu helfen, mit denen ich gekommen war" (Dr. Claude Bloch)
  • [Frauenarbeit:] "Ich sah SS-Frauen weibliche Häftlinge mit der Peitsche schlagen, bis sie umkamen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • [Frauenarbeit:] "Die SS, die uns mit dem Gewehrkolben oder dem Ochsenziemer schlugen, hetzten häufig die Hunde auf uns ... Diese Hunde waren furchtbar, sie waren ausgehungert und bissen voll zu" (Diplomchemikerin Madeleine Chavassine)
  • [Krankheiten:] "Die Häftlinge starben fast alle an Durchfall oder, infolge ihrer ungeheuren Schwäche, an dessen Folgen" (Prof. Joseph Tyl)
  • [Krankheiten:] "Zu Tausenden werden sie nach einiger Zeit von der mörderischsten Krankheit befallen: der Tuberkulose. Viele Opfer habe ich allein unter den Angehörigen meines Transportes gezählt" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos E. M. A, Nr. 015.285)
  • [Krankheiten:] "Andere Krankheiten zeigten sich, wie die Malaria, die angeblich durch die Griechen eingeschleppt worden war. Um zu versuchen, diese Epidemie zu bekämpfen, schickte man ganz einfach alle griechischen Frauen des Blockes unter dem Vorwand in die Gaskammer, sie seien Trägerinnen der Krankheit. In der Folgezeit wurden alle Malariakranken unbarmherzig vergast, ich bin dem wirklich durch ein Wunder entgangen. Ich hatte die Malaria, aber bei der Blutprobe wurde zweimal das Blut meiner Nachbarin untersucht; ich konnte daher gerettet werden und der Gaskammer entgehen" (Dr. Claude Bloch)
  • [Krankheiten:] "Ich musste entsetzliche, hauptsächlich durch Schläge hervorgerufene Wunden verbinden. Der unterernährte Organismus war zu schwach, um der Infektion zu widerstehen, und die Wundgeschwüre und Abszesse waren sehr schwer zu pflegen, vor allem bei den Juden. Die Geschwüre waren entsetzlich anzusehen, die Streptokokken und Staphylokokken frassen die Muskeln und selbst die Knochen auf. Aus den Muskeln quoll Eiter, was entsetzlich roch. Nach dem, was mir ein Spezialist gesagt hat, war die Zusammensetzung des Bodens selbst, auf dem das Lager erbaut war, besonders dazu angetan, Streptokokken- und Staphylokokkenbazillen anzuziehen und zu konzentrieren. Viele neu ankommende Häftlinge konnten sich nicht schnell genug akklimatisieren und starben an Sepsis. Ein Beispiel dafür sind 1800 dänische Polizisten, die doch vom dänischen Roten Kreuz gut versorgt wurden und nicht zu schweren Arbeiten gezwungen wurden. Sie akklimatisierten sich schwer, und nach drei Monaten im Lager waren 56 an Blutvergiftung gestorben. Es gab zahlreiche Fälle von Hämorrhoiden, normale Folge der Transporte, während derer die Häftlinge viele Stunden lang auf Holzböden oder auf der kalten Erde lagerten. Es gab einen beträchtlichen Prozentsatz von hauptsächlich durch Hunger oder Nahrungsmangel verursachten Geschwülsten" (Prof. Joseph Tyl)
  • [Krankheiten:] "Die Krankheiten nahmen infolge der schlechten Ernährung und der unerträglichen Lebensbedingungen zu. Schwere Magenleiden und eine offenbar unheilbare Fusskrankheit verbreiteten sich im ganzen Lager. Der Fuss der Kranken schwoll so dick an, dass es ihnen unmöglich war zu gehen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • [Krankheiten:] "Ich konnte an den Leichen zahlreiche Krankheiten feststellen. Bei ungefähr 70 Prozent der untersuchten Leichen war das Brustfell infolge von Lungenentzündung oder Rippenfellentzündung am Brustkasten festgewachsen. Fast ebenso viele Leichen trugen am Herzen die Spuren einer Herzbeutelentzündung. 80 bis 90 Prozent der Leichen zeigten eine Verkümmerung der Herzmuskeln infolge der schlechten Ernährung und des zu geringen Blutdruckes. Viele hatten auch Verwachsungen der Nierenhäute und der anderen Nierenorgane, hervorgerufen durch Entzündungen und Blutungen - übrigens die direkte Folge der Schläge, die von den SS-Leuten mit Vorliebe auf diese Körpergegend und insbesondere auf die Gegend der Lendenwirbel verabreicht wurden. Der Magen der Leichen war besonders charakteristisch. Er hatte ein beträchtliches Volumen, und seine Schleimhaut war infolge der wässrigen Nahrung glatt wie eine Glasscheibe" (Prof. Joseph Tyl)
  • [Ärztliche Untersuchungen:] "Die Kranken, die sich vor ihm nicht gerade hielten oder nicht rasch genug ihre Hose herabliessen, erhielten Faustschläge in die Magengrube" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [Unterbringung im Krankenhaus:] "Die von ihrem Aufseher geschlagenen oder von den Hunden gebissenen Häftlinge durften keinerlei Verband und keine Art von Pflege bekommen. Wenn ein Jude verunglückte, machte man ihm, wenn nötig, einen Verband. Die, die gepflegt wurden, kamen, sobald sie geheilt waren, ja doch in die Gaskammer" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [Lage der Kranken:] "Eines Abends starb mein Bettgenosse um 11 Uhr, und ich musste neben ihm liegen bleiben, unter derselben Decke, bis zum nächsten Morgen" (Bich-Mochet)
  • [Medikamente:] "Es gab keine Medikamente zur Desinfektion, keine sterilisierten Instrumente oder Verbände" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • [Behandlung der Kranken:] "Am 10. April kommen aus Lublin 3000 Kranke aller Nationalitäten, einschliesslich 15 französischer politischer Deportierter, ins Lager. Die Behandlung im Revier, die mangelnde Hygiene und die brutale Disziplin (sie müssen beim Appell im Schmutz liegen bleiben) haben sich so sehr verschlimmert, dass zwei Monate später von ihnen kaum noch ein Drittel lebte" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Ein Kamerad, der sich einen Bruch zugezogen hatte, wurde ins Revier gebracht, wo er als erste Behandlung eine kalte Dusche erhielt; dann wurde die Bruchoperation vorgenommen. (Bruchoperationen werden heute meist in Lokalanästhesie ausgeführt!). Er litt derart, dass er fünf Wochen im Krankenbau bleiben musste, während derer er fast nicht ernährt wurde. Nach dem Verlassen des Lazaretts bekam er eine andere Arbeit, wurde aber einem Kommando zum Kistenfahren zugeteilt. Nachdem der Bruch sich wieder zeigte, bat er den SS-Wächter, ihm eine weniger schwere Arbeit zu geben; dieser schlug ihn mit dem Ochsenziemer auf das Gesicht und zielte vor allem auf den Mund, so dass sich seine Zähne lockerten; danach wurde er zum Lagerarzt geführt, der ihm die Zähne herausriss, um das Gold mit dem SS-Mann zu teilen" (Gueroult)
  • "Ich möchte ganz besonders auf einen SS-Mann namens M. hinweisen. Er war Chef des ärztlichen Lagerdienstes. Er war ein richtiges Ungeheuer, das, um sich für das Frühstück Appetit zu machen, eigenhändig zwei oder drei Kranke erdrosselte" (Werthaimer)
  • "Eines Abends liessen die Wächter die 'sogenannten Kranken' (ungefähr 400) herauskommen. Sie wurden draussen bei eisiger Kälte nackt ausgezogen, dann zu den Duschen gebracht, wo sie Wechselduschen bekamen, die mit einer eisigen Dusche von 20 Minuten Dauer endeten; dann liess man sie eine Stunde nackt im Freien. Dies wurde die ganze Nacht durch wiederholt. Am Morgen lebten nur noch 40 Gefangene. Sie wurden mit Hackenstielen niedergemacht" (Gueroult)
  • "60 bis 70 Deportierte und sogar mehr starben im Lazarett. Manche von ihnen wurden, noch bevor sie den letzten Atemzug getan hatten, nackt ausgezogen und in den Schnee hinausgeworfen. Einer von ihnen rief zwei Stunden lang nach seiner Mutter" (Gueroult)
  • "Am 5. Dezember 1943 wurde vom Lager von F. eine Gruppe von 80 Kranken gebracht. Auf Befehl des deutschen Arztes wurden alle ausgezogen und verbrachten die Nacht im Freien. Er gab dem Stubendienst den Befehl, sie mit Kübeln kalten Wassers zu begiessen. Nach dieser Nacht starb die Mehrheit dieser Häftlinge" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • ["Abspritzen":] "Bei unserer Ankunft im Lager hatten uns die Häftlinge gewarnt: Seid nicht krank, geht nicht ins Lazarett, sagt nicht, dass ihr krank seid" (Alex Kohn)
  • "Nach verschiedenen Versuchen wurden die Spritzen ins Herz mit Phenol eingeführt" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Eine Woche nach meiner Ankunft im Lager rief mich und den mit mir arbeitenden Doktor K., einen slowakischen Häftling, der Blockführer, Doktor G., ein Pole, der aber als 'Reichsdeutscher' ausgewiesen war, und führte uns in sein Büro, wo der Unterscharführer SS-Feldwebel K. an einem Tisch sass und mich fragte, ob ich Spritzen geben könnte. Auf meine bejahende Antwort hin sagte mir ein Arzt in weissem Kittel, selbst ein Häftling, dessen Nationalität ich nicht kenne: 'Ich werde Ihnen zeigen, was Sie zu tun haben. Hier ist eine Spritze von 5 ccm und eine Nadel für Lendenpunktierung. Sie müssen 5 ccm dieser Flüssigkeit in die Spritze aufnehmen. Geben Sie Acht, nichts davon in Ihr Auge zu spritzen, denn ein Tropfen würde genügen, um es zu verlieren.' Es handelte sich um Phenol. Er liess die Tat dem Wort folgen, indem er die Spritze füllte, dann liess er zwei nackte Häftlinge hereinkommen, die ihren Gürtel noch anhatten und in ihrer Hand Brot hielten. Der Arzt sagte mir dann noch: 'Sehen Sie, nehmen Sie Richtpunkte, Sie müssen den Zeigefinger der linken Hand auf die Brustwarze und den Mittelfinger auf den linken Rand des Brustbeines legen und Sie müssen von oben nach unten und von links nach rechts stechen, weil entgegen dem, was Sie glauben, das Herz auf der rechten Seite ist. Sie müssen etwas Blut abziehen, um festzustellen, dass Sie richtig in der Herzhöhle sind, und dann spritzen Sie die Flüssigkeit ein.' Er liess dem Wort die Tat folgen; der auf einem Stuhl sitzende Mann fiel sofort tot um" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Viele wurden durch Herzspritzen mit Phenol umgebracht" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Das Krankenblatt des vom SS-Arzt als unheilbar Betrachteten oder des tödlich Erkrankten wurde von ihm zurückbehalten; das bedeutete, dass der betreffende Häftling am Abend oder Nachmittag mit einer Herzspritze getötet wurde" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Die kranken Häftlinge, die nicht mehr arbeiten konnten oder infolge des Nahrungsmangels geschwollene Beine hatten, wurden vom Chefarzt bei der Morgenkonsultation untersucht und in Gruppen nach Block Nr. 20 geschickt. Man sagte ihnen, dass sie vor Betreten des Lazaretts eine Dusche nehmen und entlaust würden. In Wahrheit brachte man sie in eine Sonderkammer; sie mussten sich auf einen Stuhl setzen, ein Pfleger nahm den Häftling beim Arm, ein zweiter legte ihm die Hand auf die Augen, und ein Pole namens P. gab ihm eine Herzspritze mit 4 ccm Phenol. Der Mann starb in einigen Sekunden. Man schätzt die Zahl der so durch 'Abspritzen' getöteten Gefangenen auf 25 000" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Den griechischen, von Malaria oder Typhus befallenen Juden wurde befohlen, sich zu melden. Trotz unserer wiederholten Warnungen gehorchten viele von ihnen. Alle wurden mit von einem Unteroffizier des Ärztekorps verabreichten Herzphenolspritzen getötet" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Viele Kranke wurden ins Lazarett gebracht, wo man sie abspritzte; am nächsten Tag waren alle tot" (Gueroult)
  • "Wenn die deutschen Ärzte den Block besuchten und feststellten, dass die Kranken Typhus mit Hautausschlag hatten, spritzte man sie ab oder benützte sie zu Versuchen. Wir versuchten natürlich sehr viele Fälle zu verheimlichen, indem wir auf das Temperaturblatt anstelle von 'Typhus mit Ausschlag' den Vermerk 'Grippe' setzten. Im Juni 1943 wurde im Revier an Block 8 ein kleines Ziegelgebäude angebaut, das durch eine Tür mit dem Lazarett verbunden war. Dieser Raum diente der Anhäufung von Leichen, denen im Krankenbau eine Dosis von 10 ccm Phenol gespritzt worden war" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Alle Kranken waren in zwei Gruppen eingeteilt: 'Arier' und 'Juden'. Diese Gruppen waren in Untergruppen eingeteilt; die erste umfasste die Kranken, die als 'heilbar' betrachtet wurden und im Krankenhaus bleiben sollten. Die zweite bestand aus Kranken, die ausserordentlich geschwächt waren, aus chronischen Fällen und aus Hungerkranken oder Verletzten, deren Heilung nur durch langen Krankenhausaufenthalt zu erreichen war. Die Angehörigen dieser Gruppe waren praktisch zum Tode durch Phenolspritzen in die Herzgegend verurteilt. Die Rassenzugehörigkeit spielte dabei eine wesentliche Rolle. Ein Arier musste wirklich ernsthaft krank sein, um zum Tod durch die Spritze verurteilt zu werden, während 80 bis 90 Prozent der Juden im Lazarett auf diese Weise 'beseitigt' wurden. Sehr viele von ihnen kannten diese Methode und beantragten ihre Zulassung als 'Selbstmordkandidat', soweit sie nicht den Mut besassen, sich auf die Hochspannungsdrähte zu werfen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Ich war im Lazarett Zeuge der Ermordung 'unerwünschter' Kranker. Ein Ruhrkranker z. B. beschmutzte seinen Strohsack; er bekam eine Evipan-Spritze, eine Dosis von 1 g pro 10 ccm Wasser; diese intravenöse Einspritzung mit ganz rascher Injektion führte zum sofortigen Tod, oder es gab auch das Sepso, einen Jodersatz, eine Spritze von 40 ccm, die in 20 Minuten zum Tode führte. Ich erfuhr auch, dass in Buchenwald Herzspritzen mit Benzin und sogar mit Petroleum vorgenommen wurden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Um den Tod der Häftlinge des Blocks 7 zu beschleunigen, wurden, was ich ebenfalls im August 1942 mit eigenen Augen sah, auf einem Gelände von 10 m Länge und 10 m Breite einige Hundert Kranke tagsüber, fast nackt auf der Erde liegend, der Sonne ausgesetzt; man liess sie dort die Nacht über, ohne ihnen ein Getränk zu geben. Der Todeskampf dauerte etwa zwei bis drei Tage. Unter den auf diese Weise Ermordeten befanden sich mein Onkel und mein Schwager. Wenn aus irgendeinem Grund die Lagerbehörden keine andere Art der Exekution angeordnet hatten, gab der Blockführer seinen Stubendienstleuten den Befehl, in der Nacht einige Dutzend Kranke umzubringen. Die Exekution erfolgte auf zwei Arten, vor allem mittels eines auf die Kehle des liegenden Kranken gelegten Stockes, auf dessen beide Ende zwei Männer sprangen, was die Erdrosselung zur Folge hatte; oder man ersuchte den Kranken, sich nach vorn zu beugen und versetzte ihm dann Schläge auf den Nacken. Der Kranke verlor das Bewusstsein und wurde dann mit Stockschlägen getötet" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Aber vor der Einrichtung der Gaskammer erfolgte die systematische Ausrottung der Kranken durch Herzspritzen (mit Phenolsäure) durch einen SS-Unteroffizier oder durch Massenerschiessung (hauptsächlich der Russen)" (Prof. Robert Waitz)
  • [Abtreibungen:] "Die im 2. oder 3. Monat schwangeren Frauen wurden ausgeschabt; den Schwangeren im 4. bis 7. Monat machte man eine Kolpohysterotomie (d. h. eine Art unteren Kaiserschnitt). Nach dieser Operation war die Frau erschöpft und blutarm infolge der ungenügenden Ernährung und des Operationsschocks. Etwa nach zehn Tagen wurde die Kranke in ihr Lager zurückgeschickt, wo sie einige Tage verbrachte. Nach der Visite des Arztes, der sie für arbeitsunfähig erklärte, wurde sie in die Gaskammer geschickt" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Den Schwangeren im 7. bis 8. Monat gab man subkutane Spritzen mit einem unbekannten Mittel, um eine vorzeitige Entbindung herbeizuführen. Die Spritzen waren wirksam. Der zur Welt kommende Fötus wurde, lebendig oder tot, vernichtet. Man wollte durch die Spritzen ohne Eingriff die vorzeitige Entbindung herbeiführen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • [ Frauensterilisation:] "Es wurde sterilisiert" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Die Frauen wurden sterilisiert. 1944 wurde das Sterilisationsgerät in die Blöcke der Frauen gebracht, während sie sich ausserhalb des Lagers befanden. Die Zahl der sterilisierten Frauen war sehr gross. Die Sterilisation erfolgte bei den Frauen durch Röntgenstrahlen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ich sah Kameradinnen, die sterilisiert wurden, ich kann Ihnen ihre Namen nennen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • [ Sterilisation und Kastration der Männer:] "1943 und 1944 wählten die Deutschen eine Reihe junger Juden bei ihrer Ankunft im Lager aus. Sie waren 13 bis 16 Jahre alt. Unter dem Vorwand, ihnen das Maurerhandwerk beizubringen, wurden sie im Block Nr. 7 zusammengefasst, wo sie Maurerkurse mitmachten. Es ist anzunehmen, dass diese 500 bis 600 jungen Leute ausgesucht wurden, um später nach mehrmonatigem Lageraufenthalt und bestimmter Ernährungsweise sterilisiert zu werden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In Block 21 kastrierten sie die Zigeuner" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Tausende junger Griechen wurden sterilisiert. Sie wurden mit einem elektrischen Apparat behandelt; wenn sich nach einigen Monaten herausstellte, dass die Sterilisation nicht erfolgreich war, wurden sie kastriert" (Werthaimer)
  • "Die Deutschen nahmen zahlreiche Sterilisationen und Kastrationen an jungen Häftlingen vor, die in den Lagern von Birkenau und Auschwitz ausgesucht wurden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ich wurde eines Morgens von Birkenau nach Auschwitz gerufen. Es war genau am 19. Mai 1943. Ich wurde in die Desinfektionsabteilung gebracht, wo man mir alle meine Kleider nahm und mir neue Häftlingskleidung gab. Dann schickte man mich ins Revier (chirurgische Abteilung), wo mir befohlen wurde, mich ins Bett zu legen. Am nächsten Tag wurde ich gewaltsam auf den Operationstisch gebracht, und man wollte mir eine Spritze in die Wirbelsäule geben. Ich wehrte mich, und es gelang mir, ihnen die Spritze zu zerbrechen, aber sie überwältigten mich dann doch zu zwölft und verabreichten mir die Spritze. Unmittelbar danach fühlte ich mich an meinen unteren Gliedmassen wie gelähmt. Der gleiche Arzt nahm Kastrationen an mehreren hundert anderen Häftlingen, meist jungen Leuten von 20 bis 30 Jahren vor" (O.R.C.G.-Leutnant René Geneste, der die Zeugenaussagen von S. Gutman mitteilte)
  • "M. C. sah und kann bezeugen, dass die Deutschen zahlreichen jungen Juden, Männern und Kindern, die Geschlechtsteile abgenommen haben" (Gueroult)
  • "Häufig waren Kastrationen von Priestern; sie zogen unfehlbar den Tod nach sich, denn sie wurden von Nicht-Ärzten vorgenommen, die keine Ahnung von den Regeln der Chirurgie hatten" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Was war das Ziel dieser Sterilisationen und Kastrationen? Es war vermutlich geopolitisch. Diese Vermutung beruht auf folgendem: Der von den 80 Millionen Deutschen besetzte Raum würde nach 25 Jahren (vom Ende des von Deutschland gewonnenen Krieges an) unter Berücksichtigung einer Zunahme von 15 bis 20 Millionen für die Ernährung und Unterbringung der Deutschen nicht ausreichen. Die Naziherrschaft würde ihren 'Lebensraum' auf Kosten der angrenzenden Länder - Frankreichs, der Tschechoslowakei, Polens und der Ukraine - erweitert haben. Die Bevölkerung dieser Gegenden würde nach der Sterilisation 25 bis 30 Jahre lang die nötigen Arbeitskräfte liefern und ohne Nachkommenschaft verschwinden. In diesen von der heimischen Bevölkerung infolge Sterilisation befreiten Gegenden würden die Deutschen ihren Bevölkerungsüberschuss unterbringen. Diese jungen, für die Sterilisation ausgesuchten Menschen waren 18 bis 35 Jahre alt, alle kräftig und wenn möglich ohne Gebrechen. Jeder von ihnen musste auf einem Brett seine Hoden den Röntgenstrahlen aussetzen. Der Arzt prüfte selbst, ob die Hoden nicht in den Leistenkanal zurückgetreten waren. Die Behandlung mit Röntgenstrahlen dauerte fünf bis sechs Minuten. Diese Behandlungsdauer wurde nach zahlreichen Versuchen festgesetzt. Nach der Behandlung wurden die jungen Menschen, deren Nummer mit dem Datum der Sterilisation in ein Spezialregister eingetragen wurde, vorläufig ins Lager zurückgeschickt. Die Schreibstube erhielt eine Liste mit ihren Namen und Nummern, und sie waren bis auf weiteres von etwaigen Aussonderungen ausgenommen. Einige Wochen oder Monate nach dieser Sterilisation wurden die jungen Männer in das Lager von Auschwitz, Block 21 (Chirurgie), geholt. Sie wurden ins Labor gebracht, wo man sie über ihre Störungen seit der Sterilisation befragte: sexuelle Bedürfnisse, nächtliche Pollutionen, Störungen des Verdauungsprozesses, des Gedächtnisses, des seelischen Zustandes usw. ... Dann zwang man sie zu onanieren und fing einen Tropfen Sperma auf einem kleinen Plättchen zur mikroskopischen Untersuchung auf. Wenn die physiologische Voraussetzung der Masturbation fehlte, rief man die Erektion durch Fingermassage der Prostata hervor. Nach einigen solcher Behandlungen fanden die Deutschen, dass die Massage den Masseur ermüdete; man erfand daher ein anderes System mittels einer Kurbel, die in den After des Unglücklichen eingeführt wurde; einige Kurbeldrehungen genügten, um die Erektion und den Austritt der Spermaflüssigkeit hervorzurufen. Das Sperma wurde durch einen Bakteriologen untersucht, um die Vitalität der Spermatozoen festzustellen, soweit es überhaupt noch lebende gab. 1944 brachten die Deutschen ein Spezialmikroskop ins Lager, das sie 'Fluoreszenz-Mikroskop' nannten und das auf dem Prinzip beruhte, dass eine lebende Zelle phosphoresziert, eine tote Zelle jedoch nicht; das erlaubte ihnen, tote Spermatozoen von lebenden zu unterscheiden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Kastration war nicht immer vollständig; manchmal nahm man einen ganzen Hoden ab, manchmal ein Viertel, manchmal die Hälfte oder drei Viertel, je nach den Angaben und den Zwecken des Arztes. In anderen Fällen war die Kastration zweiseitig, also vollständig. Der Hoden oder das Hodenfragment wurde in eine mit fünf- oder zehnprozentigem Formalin sterilisierte Röhre gelegt und zur histopathologischen Gewebeanalyse ins Institut nach Breslau geschickt. Ich selbst wohnte ein einziges Mal zwei Kastrationen bei. Der Einschnitt wurde in der Leistengegend gemacht, einseitiger oder zweiseitiger Einschnitt, je nach dem, ob es sich um vollständige oder unvollständige Kastration handelte. Man zog den Hodenstrang an, zog den Hoden heraus, unterband die Blutgefässe und nahm dann den den Hoden enthaltenden Teil ab. Dann nähte man mit einigen Stichen zu. Nach der Operation wurden die jungen Männer in Saal 5 von Block 21 gelegt, unter Aufsicht eines auf die Pflege nach derartigen Operationen spezialisierten deutschen Krankenwärters. Nach einem Aufenthalt von acht bis zehn Tagen wurden die Operierten in Saal 1 des gleichen Blocks gelegt, wo ich behandelnder Arzt war. Bei manchen eiterte die vernarbende Wunde, gefolgt von allen möglichen Komplikationen, was den Aufenthalt des Kranken in der chirurgischen Abteilung verlängerte und den Kranken in die Gefahr brachte, ausgesondert zu werden. In manchen Fällen kamen die Kastrierten in den chirurgischen Block, anscheinend mit normalen Phlegmonen in der Leistengegend. Schlecht vorgenommene Öffnung dieser Phlegmone führte in zwei Fällen zum Tod durch Sepsis. Es ist anzunehmen, dass bei der methodischen Durchführung der Vernichtung der Juden im Lager diese Sterilisation an ihnen in der Absicht ausprobiert wurde, sie dann auch auf die nichtdeutschen Nichtjuden anzuwenden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • [Das deutsche Ärztekorps:] "Häftlinge, die Ärzte waren, werden nicht als Ärzte verwendet, sondern höchstens als Leichenträger. Diejenigen, die tatsächlich als Ärzte fungierten, waren SS-Leute, die gewöhnlich nur ein ganz begrenztes medizinisches Studium gemacht hatten ... und wir standen unter ihrem Befehl" (Robert Waitz, Prof. für Medizin)
  • "Mein Chef, der zehn Jahre vorher Schmied gewesen war, war Leiter der Sektionsabteilung geworden. Die Aufgabe dieses Schmiedes wurde übrigens dadurch vereinfacht, dass er offizielle, wohlverfasste Diagnosen besass, die er abschrieb und nach Berlin schickte. Um das Übrige kümmerte er sich nicht. Es gab so etwa acht, von vornherein vorbereitete pathologische Diagnosen, die immer wieder abgeschrieben und je nach Zufall einer Leiche zugeordnet wurden" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Ende 1943 und Anfang 1944 wurde ein Operationssaal für grosse Operationen eingerichtet. Der Arzt T. zwang alle Häftlinge mit einem Bruch, um Übung zu bekommen, sich operieren zu lassen. Nach diesen Operationen unterwarf er seine Patienten der Selektion, erklärte die meisten für arbeitsunfähig und schickte sie in die Gaskammer. Es kam vor, dass Häftlingsärzte einige Kranke zu verstecken suchten. Dieser Arzt bedrohte sie für den Fall der Wiederholung mit dem Tode. Derselbe Arzt T. zwang ebenfalls Frauen, um Übung zu bekommen, sich Fibrome und irgendwelche gynäkologischen Geschwülste operieren zu lassen" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Im Block 21 (chirurgischer Block) 'übten sich' die Ärzte. Jeder jüdische Häftling, der über Magenschmerzen klagte, wurde sofort allen nötigen Untersuchungen unterzogen: Blutprobe, Untersuchung des Magensaftes, Suche nach Blut im Stuhl usw. Unabhängig vom Ergebnis dieser Untersuchungen wurde erklärt, dass die Opfer Magengeschwüre hätten, und dann wurden die Billrothschen Operationen Nr. 1 und Nr. 2 vorgenommen. Diese Leute erhielten nach der Operation nicht die ihrem Gesundheitszustand entsprechende Pflege, die Juden erhielten selbst nicht einmal Milchdiät; einige Tage später wurden die Opfer bei Gelegenheit einer Aussonderung in die Gaskammer geschickt. Der Doktor K., der 1943 promoviert hatte, wollte alle Arten von Amputationen lernen; daher schnitt er wegen eines einfachen, lediglich einen kleinen Einschnitt benötigenden Panaritiums die Finger ab. Wegen einer Phlegmone am Bein, wo ebenfalls ein Einschnitt genügt hätte, nahm K. Amputationen vor, die er nach den chirurgischen Methoden verschieden gestaltete; die Opfer endeten immer im Gas. P. wählte unter den kürzlich im Lager angekommenen Leuten die aus, die Brüche hatten, und operierte sie nach den bekannten, in deutschen Handbüchern angegebenen Methoden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Wir legten einen jungen Mann auf eine Bahre, er hatte eine Nabelentzündung, und der junge SS-Arzt, der noch nie operiert hatte, wollte sich an ihm üben. Ich brachte ihn in den Operationssaal und erfuhr durch die Leichenträger, die ihn forttrugen, dass er noch am gleichen Abend gestorben war" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Manche deutschen Ärzte operierten gewissenhaft, aber ich sah, wie sie nach Magengeschwüroperationen dem Operierten Fleisch und Kartoffeln brachten. Nach einiger Zeit schickten sie sie zur Vergasung" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Die Deutschen machten medizinische Experimente, und sie hatten für diese Zwecke mehrere Blöcke reserviert. Die Versuchskaninchen waren natürlich Häftlinge" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Im Block Nr. 20 war ein grosser Saal mit Tuberkulösen. Die Bayer-Fabriken schickten ein Medikament in Ampullen ohne irgendwelche Bezeichnung. Man gab den Tuberkulösen entsprechende Spritzen. Diese Unglücklichen wurden niemals vergast. Man wartete auf ihren Tod, der sehr rasch eintrat. Alle Tuberkulösen des Lagers bildeten einen besonderen Krankheitsherd, der die besonders rasche Verbreitung der Krankheit infolge der furchtbaren hygienischen Verhältnisse des Lagers begünstigte. 150 jüdische Frauen, die von 'Bayer' der Lagerverwaltung von Auschwitz abgekauft worden waren, wurden in einen Frauenblock ausserhalb des Lagers gelegt und dienten Experimenten mit unbekannten Hormonpräparaten. Bei der Totenuntersuchung entnahm man Teile der Lungen und der Luftröhren-Ganglien, die zu Studienzwecken in ein von der Fabrik bezeichnetes Labor gesandt wurden. Ein deutsches Institut verlangte, dass Versuche mit einschläferndem anästhesierendem Evipan in Form von intravenösen Spritzen gemacht wurden. Es waren natürlich wiederum die Häftlinge, auf deren Kosten diese Versuche gemacht wurden, und zwar im Lager Buna. Man verlangte zu diesem Zweck vom SS-Revier 6000 Ampullen Evipan" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ende Oktober 1943 bekommt unsere pathologische Abteilung den Befehl, möglichst rasch sehr schöne anatomische Präparate an die wichtigsten deutschen Universitäten zu schicken. Zur gleichen Zeit gründete man eine Spezialstation für die Tuberkulösen sowie die Station 'Histologie', die den Befehl erhielt, unverzüglich alle Formen von Tuberkulose auf Grund von histologischen Präparaten zu studieren. Gleichzeitig musste eine vollständige Sammlung von Präparaten gesunder Organe, die mehr als 2000 Präparate umfasste, an die Universität Innsbruck geschickt werden. Diese Präparate waren kostbar, weil sie von absolut gesunden Leuten stammten, die man später entweder gehängt oder in den Verbrennungsofen geschickt hat" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Im Block Nr. 20 machten die Deutschen gleichfalls Versuche mit einem Sulfonamidpräparat mit der Bezeichnung B. 1034, das sehr vielen Kranken gegeben wurde. Dieses Medikament stellte sich als im Ganzen wirksam heraus, aber ohne Erfolg in der Behandlung von Phlegmonen und Wunden. Die Untersuchung des Heilwertes von B. 1034 wurde im Chirurgieblock Nr. 21 an einer sehr grossen Zahl von Kranken fortgesetzt, aber ohne Heilergebnisse für Wunden und für schwere Eiterungen. Mehrere Fälle von Sepsis hatten trotz Behandlung mit diesem Medikament einen tödlichen Ausgang" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Eines Tages kamen deutsche Pflegerinnen ins Revier, Block 10, und fragten: 'Wer von Euch schläft schlecht?' Viele junge Frauen hoben die Hand. 18 erhielten eine mehr oder weniger starke Dosis weisses Pulver, dessen Zusammensetzung wir nicht kannten, das wir aber für ein Morphiumprodukt hielten. Von den 18 sind am nächsten Morgen 10 gestorben. Es war zweifellos ein Experiment. - In einem anderen Lager machten sie mit ganzen Blöcken Versuche, vor allem an alten Frauen. Die Frauen erhielten ein weisses Pulver, und am nächsten Tag gab es 60 bis 70 Leichen. Im September 1944 sah ich, wie man zehn gesunde Männer auswählte. Sie mussten ein Medikament nehmen, das der Farbe und dem Geruch nach an Rum erinnerte. Sie schliefen alle ein. In der Nacht sind vier gestorben" (Dr. med. Léon Greif)
  • "Eines Sonntags liess man vier kräftige Rekonvaleszenten kommen, von denen jeder ein Glas eines flüssigen Schlafmittels trinken musste, dessen tödliche Dosis man feststellen wollte. Diese Medikamente waren von den Bayer-Fabriken zu Versuchszwecken nach Auschwitz geschickt worden. Zwei der Versuchskaninchen nahmen ein Brechmittel zu sich, das dem Gift beigemischt war. Die vier Versuchskaninchen wurden dann in Block 19 gebracht, wo der Arzt die Wirkung des Medikaments verfolgte. Zwei von ihnen erbrachen sich und überlebten nach einem tiefen, elfstündigen Schlaf. Die zwei anderen starben noch am selben Abend. Die zwei Überlebenden wurden am folgenden Tag mit zwei neuen Versuchskaninchen (als Ersatz für die zwei beim ersten Versuch gestorbenen) zu einem zweiten Versuch benützt. Man gab ihnen eine neue Lösung zu trinken, zwei erbrachen sich, und die beiden anderen starben" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Um diese Zeit arbeitete man an der technischen Vorbereitung der V 3, und man wollte an Menschen die Wirksamkeit des Giftes ausprobieren, mit dem diese neue Waffe ausgerüstet werden sollte. Man holte daher eines Tages sechs Kapos in den Block 46; man kratzte ihnen den Arm wie bei einer Impfung mittels einer mit dem Gift getränkten Nadel; dann wurden sie mit einem Auto in den Leichensaal des Krematoriums gebracht, und wir erhielten alle, im Krematorium wie in der Sektionsabteilung, den Befehl, unsere Posten sofort für drei Stunden zu verlassen. Nach drei Stunden kamen wir wieder, aber wir hörten entsetzliches Schreien, und man schickte uns wieder weg. Der Versuch mit der neuen Waffe war gescheitert, die Wirkung war nicht rasch genug. Man hätte Zeit gehabt, ein Gegengift zu geben. Ausserdem wurde eingewandt, dass die Engländer ein gleichartiges Kriegsmittel als Repressalie verwenden könnten, denn sie verfügten über bedeutendere technische Mittel zur Giftfabrikation als die Deutschen" (O.R.C.G.-Leutnant René Geneste, der die Zeugenaussagen des Häftlings S. Gutman mitteilte)
  • "Der Block 10 beherbergte 350 bis 400 Frauen für die von Professor G. von der medizinischen Fakultät Breslau gemachten Versuche. Diese Frauen wurden in mehrere Gruppen eingeteilt; an jeder Gruppe wurde eine andere Versuchsmethode ausprobiert. An einer kleinen Zahl von Frauen sollen die Deutschen die künstliche Befruchtung vorgenommen haben; die in dieser Sache im Lager vorgenommene Untersuchung und die Nachforschung nach den Opfern sind ergebnislos geblieben. Ich glaube, dass die Frauen, an denen dieser Versuch gemacht wurde, über diese unselige Sache nicht sprechen wollten. Eine andere Gruppe erhielt Sexualhormonspritzen. Die Ampullen mit dem Medikament wurden von demselben Professor entwickelt, der sie in seiner Mappe brachte. Die Spritzen wurden unter seiner Aufsicht gegeben. Es war uns unmöglich, die Zusammensetzung des gespritzten Stoffes festzustellen, ebensowenig ihre Ergebnisse, da man sie geheim hielt. Infolge dieser Spritzen bekamen mehrere Frauen Abszesse, die im Block 10 aufgeschnitten wurden. Bei einer dritten Gruppe von 15 bis 20 Frauen wurden im Block 10 chirurgische Eingriffe am Geschlechtsorgan vorgenommen, wie z. B.: Herausnahme des Gebärmutterhalses oder Spritzen einer krebshaltigen Flüssigkeit in den Gebärmutterhals. Diese Flüssigkeit wurde durch einen Katheter mit Chamberlandschem Filter ausgegeben. Damit sollte die Theorie der Krebseinimpfung mittels eines den Filter passierenden Virus geprüft werden. Eine junge 25jährige Frau aus dem Lager von Auschwitz, Block 10, starb, nachdem die Deutschen das Lager geräumt hatten. Die an ihrer Leiche vorgenommene Untersuchung zeigte Krebs an der Gebärmutter, der sechs Monate zuvor geimpft worden war. Dieser Fall ist Gegenstand eines Berichtes der russischen Untersuchungskommission. Eine vierte Gruppe erhielt Spritzen ins Gebärmutterinnere mit einem von einer pharmazeutischen Fabrik geschickten Spezialpräparat. Der Zweck hierbei war, einen anderen Stoff als Lipodol (dessen Produktion infolge des Ölmangels sehr schwierig und kostspielig war) zu finden, das zur Durchleuchtung des Inneren der Eierstockleiter erforderlich war. Dieses Medikament rief starke Schmerzen hervor; die Ergebnisse sind nicht bekannt. Die fünfte Frauengruppe des Blocks 10 stand unter der Aufsicht von Dr. W., assistiert von Prof. S. aus Köln. Letzterer entwickelte einen photomikroskopischen Apparat für Farbaufnahmen. Man photographierte den Hals der Gebärmutter von Frauen zwischen 35 und 45 Jahren. Nach der Aufnahme wurde ein Stück einer offenbar normalen Gebärmutter aufgeschnitten und zur histopathologischen Untersuchung ins Laboratorium des Institutes von Breslau geschickt" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In Birkenau fassten die Deutschen eine grosse Zahl kindlicher und erwachsener Zwillinge zusammen, an denen Blutentnahmen zur Wassermannschen Blutprobe vorgenommen wurden, um erbliche Krankheiten festzustellen, und zum Studium der Blutgruppen. Die Deutschen nahmen an den Häftlingen eine bestimmte Zahl von Operationen vor; z. B. führten sie willkürlich die Lerichsche Operation durch. Zu Beginn des Jahres 1942 machten die Deutschen Versuche mit Einspritzungen von Luft in die Venen. Sie wollten feststellen, welche Menge komprimierter Luft in die Venen eingespritzt werden konnte, ohne eine Embolie herbeizuführen. Ich habe keine genauen Angaben über die Ergebnisse dieser Versuche. Im gleichen Zimmer wurden intravenöse Spritzen mit einer 33prozentigen Wasserstoff-Superoxyd-Lösung vorgegeben, welche den sofortigen Tod hervorriefen. Dabei ergab sich die Schwierigkeit, dass bei nicht sichtbaren Venen das Spritzen häufig misslang und die gespritzte Flüssigkeit in den Geweben unerträgliche Schmerzen und eine starke Reaktion der Versuchsperson hervorrief. Diese Methode wurde für unbequem und unzureichend befunden und aufgegeben" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Deutschen testeten ebenfalls die Behandlung psychischer Krankheiten mit Kurzwellen (Elektroschock). Die Methode bestand darin, Elektroden an den Schläfen oder auf der Stirn und am Nacken des Kranken anzubringen und einen elektrischen Strom durchgehen zu lassen. Das Ergebnis dieser Versuche war katastrophal, es gab eine sehr grosse Zahl tödlicher Fälle, und die Untersuchung dieser Methode wurde aufgegeben, da sie nicht ausreichend entwickelt war" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Es gab in Auschwitz ebenfalls einen Block, der speziell für medizinische Versuche reserviert war, die man an den gesündesten Frauen vornahm. Man nahm ihnen die Eierstöcke usw. heraus, ohne Narkose" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos E. M. A., Nr. 015.285)
  • "Nachdem an jeder mehrere Versuche gemacht worden waren, schickte man sie direkt ins Gas" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos E. M. A., Nr. 015.285)
  • [ Hinrichtungen :] "Manchmal hiess es: 'Es sind zuviel Juden da.' 100 Mann mussten in der Nacht umgebracht werden. Ein SS-Mann besorgte das, indem er sie erdrosselte oder ihnen einen Stockschlag auf den Nacken gab" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Eines Tages wählte der Blockführer zehn Krankenwärter aus - ich gehörte dazu - und schickte uns in grosser Hast nach Block 11. Wir kamen in dem Hofe dieses Blocks an, und ich war über das sich mir bietende Schauspiel entsetzt. Es lag da wie ein Haufen frisch geschlagenen Holzes ein Leichenhaufen von mehr als zwei Metern Höhe. Diese Leichen waren in bestimmter Art übereinander geschichtet, so dass das Blut in die das Gebäude umlaufenden Rillen ablaufen sollte; aber das Blut konnte nicht ablaufen und hatte einen See gebildet; dieser reichte uns bis über die Knöchel. An einem anderen Tag kam ein grosses Auto an, es konnte nicht in den Hof hereinfahren; man stellte es so, dass sein hinteres Ende uns zugewandt war, und wir mussten die Leichen den 'Leichenträgern' reichen, die sie ins Auto warfen. Während ich die ersten Leichen trug, schrie plötzlich ein auf einem Tisch sitzender Kapo: 'Das Herz ist heruntergefallen.' Ich wandte mich um und bemerkte, dass die Leiche, die ich zog, die eines schönen jungen Mädchens war, dem die Brust in der Mitte aufgeschnitten worden war, und dass das Herz tatsächlich herausgefallen war. Es war das erstemal, dass ich ein menschliches Herz sah; ich hob es auf und warf es mit der Leiche in den Wagen. Ich ging eine neue Leiche holen: diese hatte eine Kugel in den Nacken bekommen; das war übrigens der Fall bei den meisten Leichen, deren Blut noch rann. Ich holte eine andere Leiche, die eines jungen Mädchens. Ich erkannte sie, denn ich hatte sie am gleichen Tag, an dem sie ein SS-Mann zum Bunker führte, gesehen. Es war ein junges polnisches Mädchen mit leichtem und heiterem Schritt, sie hatte das Los, das sie erwartete, nicht geahnt. Ich schleifte sie am Bein, um sie zum Auto zu tragen, aber ich wich entsetzt zurück, denn alle Muskeln des Schenkels waren bis zum Knochen weggeschnitten ... Das Auto enthielt 624 Leichen, es kam zweimal zurück" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Die Deutschen nahmen Exekutionen und Erhängungen vor, sobald sie sahen, dass die Juden wieder etwas Mut fassten" (Gueroult)
  • "Ein SS-Mann, der betrunken, aber völlig ruhig war, zwang uns, an ihm vorbeizuziehen, unsere Kopfbedeckung abzunehmen, um ihn zu begrüssen, und tötete mit seinem Revolver nach Belieben" (Gueroult)
  • "Bei den politischen Gefangenen und den ins Lager gebrachten Partisanen wandten die Deutschen die Genickschusshinrichtungsart an. Vom Fenster der Krankenstation im zweiten Stock des Blockes 21 konnte man sehen, was im Verbindungshof zwischen Block 11 und 10 geschah. Ich arbeitete eben in dieser Station von Block 21. Wir konnten da ungestört durch die Löcher der vor das Fenster gehängten Decke zuschauen und der Exekution folgen, die in folgender Weise ausgeführt wurde: Zwei zum Tode Verurteilte wurden nackt von einem Häftling gehalten, der sie im Laufschritt an den Armen zur schwarzen Mauer hinzog. Dort schoss sie ein SS-Mann mit einer schallgedämpften Feuerwaffe in den Nacken" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Unsere Rolle beschränkte sich darauf, die Leichen fortzuschaffen und das Blut wegzuwaschen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Der Platz wurde zur Exekution neuer Opfer hergerichtet. Sobald eine ganze Gruppe liquidiert war, behielt man die Leichen im 'Quartier 28' bis zum Abend. Wenn es dämmerte, wurden alle Leichen einschliesslich der im Laufe des Tages gestorbenen anderen Gefangenen auf einen grossen Wagen geworfen und in die Verbrennungsöfen gebracht" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Ich sah so mit eigenen Augen 20 Leichen, darunter vier Frauen, vorbeikommen. Es waren alles Polen. Wir haben die Leichen in einem mit Zelttuch überspannten Karren durch das Lager gefahren, um sie zum Verbrennungsofen zu bringen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Eine aus Kattowitz kommende Kommission, die 'Sondergericht' genannt wurde, tagte im Block 11. Nach ihrer Abfahrt fand die Exekution der Opfer statt. Im September 1942 sah ich, wie drei Wagen mit so getöteten Gefangenen, 240 an der Zahl, beladen wurden. Bei anderen Gelegenheiten gab es Serien von 50 bis 100 Hinrichtungen. Ich sah diese Exekutionen sich von meiner Ankunft in der Sanitätsstation am 24. Juli 1942 bis Januar 1945 wiederholen, und zwar einmal pro Woche oder zweimal pro Monat" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Bevor man die Verbrennungsöfen in Gang setzte, fanden die Erschiessungen in einem anderen Lager im Birkenwald statt, und die Leichen wurden in dem langen Graben verbrannt. Später aber fanden die Exekutionen in der grossen Halle eines der Krematorien statt, das hierfür eine Spezialeinrichtung besass" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Ein seichter und lehmiger Kanal durchquert das Lager. Man führt an einem kalten Dezember- oder Januartag eine Gruppe von Juden hin. Sie sind völlig nackt, Frauen und Kinder, Erwachsene und Greise. Die Verurteilten treten in das eisige Wasser, es geht ihnen bis zur Hüfte. Die am Rand versammelten SS-Leute schauen sie an und zwingen sie, zu tanzen, Sprünge zu machen und im Chor zu singen. Sie singen ein eigens komponiertes Lied: 'Wir sind verfluchte Juden, die die Welt ruinieren.' So springen und tanzen die Juden lange Zeit, manchmal mehr als zwei Stunden, während ihre Körper in den Lehm einsinken; aber manchmal ändert der Blockführer das Schauspiel. Bevor die Opfer versunken sind, lässt er einen anderen Trupp Juden kommen, um die Sterbenden aufzufischen und aus dem Lehm zu ziehen. Die Neuankömmlinge müssen die Sterbenden auf ihre Schultern laden. Sie glauben, ihre Glaubensgenossen gerettet zu haben. So beladen dürfen sie sich auch wirklich vom Kanal entfernen. Aber statt zu den Baracken zurückzukehren, lässt man sie zu einem Verbrennungsofen bringen. Die Lebenden müssen in die Gruben springen, mit den Toten und Sterbenden auf den Schultern. Dieses Schauspiel dauert so lange, wie es den Blockführer und die anderen SS-Leute amüsiert" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Unter den Verbrennungsöfen befand sich ein grosser Saal, der als Leichenlager diente; er konnte 500 Leichen aufnehmen. Er diente ebenfalls als Erhängungsraum. Ringsum an den Wänden waren 52 Haken, an welchen man die Opfer aufhängte. Diese Einrichtung war völlig primitiv, und die Häftlinge wurden nicht erdrosselt, sondern sterben durch Ersticken. Die Hinrichtungen wurden durch zwei Häftlinge vorgenommen, die gemeine deutsche Verbrecher waren, den Kapo und den Fahrer des Verbrennungsofens, in Anwesenheit mehrerer SS-Leute, die zur Feststellung des Todes stets anwesend sein mussten. Die Häftlinge, die im Leichensaal des Krematoriums starben, wussten, warum sie starben, denn ihr Verhalten hatte ihrem Leben und ihrem Tod einen Sinn gegeben. So sah ich einen russischen Soldaten sterben, der seine militärische Pflicht erfüllt hatte. Ein Franzose rief ihm zu: 'Vive la France!', ein Engländer: 'Hoch die Freiheit!', 'Hoch das unsterbliche England!', ein Russe: 'Hoch das sowjetische Vaterland!'" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Ich wohnte ebenfalls dem Erhängen von sechs Häftlingen bei, alles Kommunisten (vier Deutsche und zwei Polen), die im Moment des Erhängens Widerstand leisteten. Einer trat mit dem Fuss einen gewissen K., SS-Rapportführer, den Schrecklichsten des Lagers. Im Moment des Hängens riefen sie: 'Nieder Hitlerdeutschland! Hoch Sowjetrussland! Nieder mit der SS-Barbarei! Es lebe Polen!'" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Eines Tages kamen im Lager 37 englische und französische Mitglieder des Intelligence Service an, sie wurden dem Block 7 zugeteilt. Man schickte sie nicht zur Arbeit. Wir wussten nicht, welches Los ihnen zugedacht war, bis zu dem Tag, wo 16 von ihnen an die Tore gerufen wurden; sie kamen nicht zurück, und ich erfuhr am Abend, dass sie alle gehängt worden waren. Ich verlangte Beweise, und mein Freund vom Krematorium brachte mir Notizhefte und verschiedene, ihnen gehörende Papiere. Jetzt wussten wir über das, was die anderen erwartete, Bescheid. Ich versuchte, diese 21 Menschen zu retten, aber in einem Konzentrationslager war die Sache nicht einfach. Nachdem ich mit meinem Freund J. R. aus Amsterdam Kontakt aufgenommen hatte, beschlossen wir, uns eine SS-Uniform zu beschaffen, und sie aus dem Lager zu führen, als ob sie entlassen worden wären. Ich hatte schon die zum Herausgehen aus dem Lager erforderlichen grünen Bögen, und es fehlte mir nur noch ein Stempel der politischen Abteilung, den ein Genosse daraufsetzen sollte. J. H. hatte sich eine SS-Uniform beschaffen können. Unglücklicherweise erfuhren wir eines Abends, dass 17 dieser Häftlinge für den nächsten Morgen um 6 Uhr an die Tore bestellt waren. Es blieb uns nichts anderes übrig, als diese tapferen Burschen auf den Tod vorzubereiten, was J. R. und B. machten und hinsichtlich der geistlichen Hilfe ein französischer Priester. Sie wurden alle erschossen; bevor sie starben, liessen sie noch ihr Vaterland und die Freiheit hochleben. Es blieben noch vier Häftlinge dieser Gruppe, zwei Engländer und zwei Franzosen, zu retten. Alle vier erhielten eine leichte Impfung mit exanthemischem Typhus und wurden sofort in die Typhusstation des Blocks 46 aufgenommen. Nach einer Woche starben in diesem Block vier Franzosen, die als Versuchsobjekte gedient hatten. Wir tauschten die Namen und Nummern, und die Mitglieder des Intelligence Service bekamen die Identität der vier gestorbenen Franzosen. Meine Aufgabe dabei war es, die Leichen in das nächste Krematorium zu schaffen, bevor die Todeserklärung dem SS-Arzt übergeben wurde; denn ich durfte die Leichen nur gegen besondere Bestätigung dieses Arztes ins Krematorium einliefern. Alles ging sehr gut, und die letzten vier Gefangenen wurden gerettet" (Prof. Joseph Tyl, kath. Priester)
  • "Ich selbst sah einen Chefchirurgen des Krankenbaus, der gemurrt hatte, und der durch eine Herzspritze mit Phenol getötet wurde. Jugendiche Arier, meist junge Russen, die mit ihren Eltern als Partisanen in Russland gefangengenommen worden waren, dann junge Polen, die mit ihren Eltern ins Lager gebracht wurden, politische Häftlinge oder Partisanen, wurden in drei Gruppen zu je 50 oder 60 geteilt und in den Hof von Block 20 geführt; dort mussten sie sich mit der Begründung ausziehen, dass sie ärztlich untersucht und geduscht würden. Je zu zweien wurden diese Kinder in das Labor dieses Blocks geführt, wo sie eine Herzspritze mit Phenol bekamen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Auf diese Weise wurde man auch unnütze Mäuler los" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Todesrate im Lager lag im Februar und März 1943 ungefähr bei 500 bis 600 täglich, bei 10000 bis 12000 Häftlingen. An einem Tag gab es nur zwölf Tote; ein SS-Mann bemerkte: 'Zu wenig.' In diesen Zahlen wurden die 'Vergasungen' von Leuten, die im Lager zu diesem Zweck numeriert waren, nicht mitgezählt" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Niemals eine Revolte. Die Demoralisierung erzeugte Misstrauen selbst zwischen Bettnachbarn, und wir waren nicht zahlreich genug, um das allein zu versuchen" (Raphael Feigelson)
  • "Je grösser das Elend war, desto mehr wuchs die Uneinigkeit unter den Häftlingen" (Dr. Claude Bloch)
  • "Die sporadischen Versuche von Revolte und Massenfluchten beim Ausladen aus den Güterwagen wurden blutig unterdrückt. Das für die Transporte reservierte Eisenbahngleis war von Scheinwerfern und Maschinengewehren gesäumt. Einmal hatten diese Unglücklichen einen kleinen Erfolg zu verzeichnen. Das geschah wahrscheinlich im September oder im Oktober 1943 nach der Ankunft eines Frauentransportes. Die sie begleitenden SS-Leute hatten ihnen befohlen, sich auszuziehen, und sie waren drauf und dran, in die Gaskammer gebracht zu werden. Dieser Moment wurde von den Aufsehern stets genutzt, denen sich eine gute Gelegenheit zum Raub bot; Ringe und Uhren wurden den Frauen von Fingern und Handgelenken gerissen. Bei der dadurch entstehenden Verwirrung gelang es einmal einer Frau, dem SS-Gruppenführer Schillinger seine Pistole zu entreissen und dreimal auf ihn zu schiessen. Er wurde schwer verletzt und starb am nächsten Tag. Das war für die anderen das Signal, die Henkersknechte und ihre Helfer anzugreifen. Einem SS-Mann wurde die Nase abgerissen, ein anderer wurde skalpiert, aber leider gelang es keiner einzigen Frau zu entkommen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Die SS-Leute begannen daraufhin eine richtige Schiessorgie. Am gleichen Abend kamen die SS-Leute in heller Wut ins Lager und schossen wahllos auf die Häftlinge. Es gab 13 Tote, vier Schwer- und 31 Leichtverwundete" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die im Sonderkommando – dem den Verbrennungsöfen zugeteilten Kommando – arbeitenden Häftlinge versuchten zweimal einen Aufstand. Das erstemal 1942; die Mannschaft dieses Kommandos bestand aus etwa 200 Mann; sie hatten geplant, ihre Wachen umzubringen, sich deren Waffen zu bemächtigen und die Flucht zu versuchen. Unglücklicherweise wurden sie durch einen der Mithäftlinge denunziert und daraufhin erschossen. Die dritte Erhebung ereignete sich im September 1944 gelegentlich der Massentransporte aus Ungarn. Das Sonderkommando bestand damals aus 800 Menschen. Die Revolte sollte an einem Freitag stattfinden, bei der Abfahrt einer bestimmten Zahl von Gefangenen. Waffen sollten am gleichen Tag ins Lager kommen; sie wurden von der polnischen Widerstandsbewegung geliefert. Unglücklicherweise wurde die für Freitag vorgesehene Abfahrt um zwei Tage vorverlegt und fand an einem Mittwoch statt. Waffenlos, beschlossen sie trotzdem, sich zu widersetzen und schlossen sich in den Verbrennungsöfen ein. Fast alle wurden vernichtet" (O.R.C.G.-Leutnant René Geneste, der die Zeugenaussage des Häftlings S. Gutman mitteilt)
  • "Es gab auch eine Art Bund zwischen den Franzosen und den Antifaschisten aller Länder. Dank dieses Zusammenhalts habe ich durchgehalten" (Raphael Feigelson)
  • "Der Platz für die Gefangenen umfasst im Inneren des Lagers eine Fläche von ungefähr 500 mal 300 Metern; sie ist von einer doppelten Reihe von etwa 3 Meter hohen Betonpfosten umgeben, die untereinander und innen durch ein Netz von Hochspannungsdrähten verbunden sind, die an den Pfosten mit Isolatoren befestigt sind" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Eine Frau, die zu fliehen versuchte, blieb daran hängen und kam um" (Alex Kohn)
  • "Zwischen den beiden Pfostenreihen, in Abständen von 150 Metern, befinden sich fünf hohe Wachtürme, die mit Maschinengewehren und Scheinwerfern versehen sind. Vorn, am Innenkreis des Hochspannungsnetzes, befindet sich eine Barriere aus normalem Draht. Schon das Berühren dieser Schranke löst eine Kugelsalve von seiten der Wachtürme aus. Diese Anlage heisst 'die kleine Kette' oder 'die Innenkette der Wachtposten'. Das Lager selbst besteht aus drei Reihen von Häusern. Zwischen der ersten und der zweiten Reihe befindet sich die Lagerstrasse und zwischen der zweiten und der dritten Reihe erstreckte sich eine Mauer. In einem Umkreis von ungefähr 2000 Metern ist der Lagerkomplex von einer zweiten Linie umgeben die 'die grosse Kette' (oder Aussenkette) der Wachtposten genannt wird, mit Wachttürmen in 150 m Abstand voneinander. Zwischen der Innen- und der Aussenkette der Wachtposten befinden sich die Fabriken und Werkstätten. Die Türme der Innenkette sind nur nachts besetzt, wenn der Hochspannungsstrom in die doppelte Drahtreihe geleitet wird. Tagsüber wird die innere Postenkette zurückgezogen, und die Leute tun ihren Dienst in der Aussenkette. Eine Flucht zwischen den Wachtposten hindurch, und zahlreich Versuche wurden gemacht, ist praktisch unmöglich. Es ist absolut unmöglich, nachts durch die innere Postenlinie durchzukommen; die Türme der Aussenkette stehen so nah beieinander - alle 150 m ein Turm, was jedem Turm einen Überwachungsbereich von 75 Metern Durchmesser zuweist -, dass absolut keine Rede davon sein kann, ohne bemerkt zu werden an sie heranzukommen. Die Posten der Aussenkette werden in der Abenddämmerung zurückgezogen, aber erst nachdem festgestellt worden ist, dass alle Gefangenen sich innerhalb der Innenkette befinden. Wenn beim Appell ein Gefangener fehlt, geben die Sirenen sofort das Alarmsignal. Die Leute der Aussenkette bleiben dann in Alarmbereitschaft in ihren Türmen, die Innenkette wird mit Wachen und Hunderten von SS-Leuten besetzt, und die Hunde beginnen eine systematische Jagd. Die Sirene alarmiert das ganze umgebende Land, so dass, wenn der Flüchtling wunderbarerweise die Aussenkette überwunden hat, er fast sicher ist, von einer der zahlreichen Patrouillen der deutschen Polizei und der SS erwischt zu werden. Im übrigen ist der Flüchtling durch seinen kahlgeschorenen Kopf, seine gestreifte Gefangenenkleidung, die darauf genähten Erkennungswinkel und die Passivität der völlig verängstigten Bewohner gehandicapt. Wenn der Gefangene dann immer noch nicht erwischt worden ist, bleibt die Garnison der äusseren Postenkette drei Tage und drei Nächte lang in Alarmbereitschaft" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Während unserer zweijährigen Gefangenschaft wurden zahlreiche Fluchtversuche von Gefangenen unternommen, aber mit Ausnahme von zwei oder drei wurden alle Flüchtenden lebend oder tot zurückgebracht. Man weiss nicht, ob es den zwei oder drei, die nicht zurückgebracht wurden, wirklich zu entkommen gelang. Von den Juden, die aus der Slowakei in unser Lager deportiert wurden, sind wir die beiden einzigen, die das Glück hatten, gerettet zu werden" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Wenn der Flüchtling tot aufgefunden wird, wird seine Leiche, wo man sie auch gefunden hat - es ist leicht, die Leichen mittels der tätowierten Nummer zu identifizieren -, ins Lager zurückgebracht und ans Eingangstor gesetzt mit einem Schild in den Händen, das die Aufschrift trägt: 'Da bin ich.' Wenn er lebend gefangen wird, wird er in Anwesenheit des ganzen Lagers hingerichtet" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Die Tatsache allein, es unterlassen zu haben, über das Vorhaben eines Gefangenen Angaben zu machen, oder erst recht, ihm dabei geholfen zu haben, wird mit dem Tode bestraft" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Manche wurden verrückt, als sie erfuhren, dass ihre Kinder verbrannt worden waren. Sie warfen sich in die mit elektrischem Strom geladenen Stacheldrähte" (Maurice Cohen)
  • "Die meisten Selbstmorde bestanden darin, dass man sich in die Hochspannungsdrähte der inneren Einfassung stürzte" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • [Vernichtung:] "Nach dem Besuch von Himmler, der am 17. Juli 1942 stattfand - ich sah ihn selbst im Lager von Auschwitz -, wurde die Verwendung von Gas zur massenweisen Vernichtung beschlossen. Zu diesem Zweck waren spezielle Gasbaracken in der Form grosser luftdichter Hallen gebaut worden; sie waren mit Ventilationsklappen versehen, die man je nach Bedarf öffnen oder schliessen konnte. Sie waren im Inneren wie Bäder eingerichtet, um die Opfer zu täuschen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Vor der Erbauung fester Gaskammern gab es fahrbare Gaskammern; sie bestanden aus geschlossenen Lastwagen, in denen man zehn bis zwölf Personen vergaste. Man brachte eine Büchse 'Zyklon' hinein, und die Häftlinge erstickten in zehn bis zwölf Minuten. Die Gaskammern bestanden aus zwei Räumen; in einem zogen sich die Häftlinge aus, und im zweiten wurden sie vergast" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "An den Wänden befanden sich Schilder mit den Worten 'Desinfektion' und 'Bad' in verschiedenen Sprachen. Beim Ausziehen im ersten Raum legten die Häftlinge ihre Kleider sorgfältig in Bündeln zusammen, um sie beim Herauskommen wieder finden zu können. Ein Anschlag forderte sie auf, Handtuch und Seife zu nehmen; dann führte man sie in die Gaskammer" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ein grosser Raum stiess an den ersten; er war etwa 10 Meter lang, 6 oder 7 Meter breit und 5 oder 6 Meter hoch. Er war in seinem oberen Teil in der Mitte der Länge nach von zwei mit Löchern versehenen Röhren durchzogen; durch sie drang das Gas ein, das sich dann im Raum verbreitete" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Das Gas 'Zyklon' wurde von den Deutschen nach in Lublin gemachten Versuchen und nach einem in Auschwitz im Oktober 1941 vorgenommenen Versuch gewählt. Sie sperrten hierzu am 25. Oktober 1941 800 russische Kriegsgefangene in den Keller des Blocks XI und vergasten sie. Zwei Tage später wurden 600 Polen, unter denen sich sehr viele höhere Offiziere befanden, am selben Ort vergast. Dann wurden an Gruppen von 50 bis 100 Menschen noch kleinere Versuche in der Halle des Krematoriums Nr. 1 unternommen [...] Ein mit dem Roten Kreuz gekennzeichneter Sanitätswagen brachte das Gas in Eisenflaschen" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Zur Einweihung des ersten Verbrennungsofens im März 1943 kamen hohe Besucher aus Berlin. Auf dem 'Programm' stand die Vergasung und Verbrennung von 8000 Juden aus Krakau. Die Besucher, Offiziere und Zivilisten, waren vom Resultat höchst befriedigt; sie benützten andauernd das in der Tür der Gaskammer angebrachte Spezialfenster. Die Besucher waren voll des Lobes über diese neue Einrichtung" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Die Methode der Vernichtung durch Gas wurde vor allem bei aus 'rassischen' Gründen Deportierten - Juden und Zigeunern - und bei bestimmten politischen Häftlingen angewandt" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In die Gaskammern kamen entweder ganze Transporte direkt von der Ankunft vom Bahnhof weg, die von vornherein für die Vernichtung bestimmt waren, hauptsächlich Transporte mit Juden, oder die Arbeitsunfähigen des Lagers - Greise, Kranke, Erschöpfte, alle, die nicht mehr arbeiten konnten; letztere wurden bis aufs Blut ausgenutzt und dann in die Gaskammer geschickt. Ebenfalls ermordet wurden Häftlinge, die zu anderen Transporten gehörten und mit einem besonderen Zeichen der Gestapo gekennzeichnet waren" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Als die Ungarn angekommen waren, brachte man sie, Tag und Nacht, innerhalb von zwei Monaten um. Es waren 600 000 bis 700 000. Die fünf Verbrennungsöfen genügten nicht. Man hob Gräben aus" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [ Selektion im Lager: ] "Alle 14 Tage kam der SS-Arzt, um das vorzunehmen, was 'Selektion' genannt wurde. Die Kranken wurden durch die polnischen Saalführer nackt ausgezogen; sie mussten stehen, wie auch ihr Gesundheitszustand war, und so warteten sie stundenlang auf die Ankunft des Arztes, der die Kranken kaum ansah und einige Krankenblätter mitnahm. Zwei Tage später wurden die Kranken, deren Blätter mitgenommen worden waren, an einen uns in diesem Moment noch unbekannten Bestimmungsort gefahren; aber der Chefarzt befahl uns, andere Blätter auszufüllen und irgendeine Todesursache mit Datum anzugeben: Herr X starb am ... an ...; die Todesursache war ins Belieben desjenigen gestellt, der das Blatt ausfüllte" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Im Lazarett fand jede Woche oder alle zwei Wochen eine Selektion statt" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Alle diejenigen, die typhuskrank oder typhusverdächtig waren, mussten sterben" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Am 16. August 1942 fand unter den Typhuskranken eine Selektion von 863 Personen statt. Im April 1944 forderte eine andere Selektion unter den mit Aussatz behafteten jüdischen Frauen 6000 Opfer" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Zahlreich sind die jungen Leute und die Kranken, die länger im Krankenbau bleiben wollten, um sich ganz zu erholen, und die gerade deshalb umkamen. - Ein Häftling war wegen eines Furunkels, also eines harmlosen Symptoms, ins Lazarett gekommen; er war noch dort, als die Kommission durchkam und wurde in die Gaskammer geschickt. Er glaubte, er käme in ein anderes Lager und sagte mir: 'Doktor, wir werden uns in Paris wiedersehen.' - Ein Holländer kam vor den Arzt, und auf dem Krankenblatt war vermerkt, dass er normalerweise noch fünf Tage bleiben und dann die Arbeit wieder aufnehmen solle. Der Arzt erklärte, dass fünf Tage für seine Wiederherstellung nicht genügten und mindestens 15 Tage nötig seien, bevor er wieder die Arbeit aufnehmen könne. Nachdem einige Zeit hierüber diskutiert worden war, gab er mir den Befehl, 15 Tage zu vermerken. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass alle diejenigen, die länger als fünf Tage bleiben sollten, in die Gaskammern kamen" (Dr. med. Léon Greif)
  • "Diejenigen, die eine ungesunde Hautfarbe hatten oder sich in einem schlechten körperlichen Zustand befanden, wurden je nach der Laune des Lagerarztes für die Vergasung bestimmt. Man brachte sie ganz einfach ins Revier, von wo aus 40 bis 50 Prozent 'evakuiert' wurden. Eine 'Entlausung', die eine besonders hohe Zahl von Opfern forderte, fand im Juli 1942 statt. Im Laufe dieser 'Säuberung' wurden die Schwachen, die Typhuskranken oder vormals Typhuskranken, die noch rekonvaleszent waren, ohne Ausnahme zur Vergasung geschickt. Man betrachtete diese Methode als die radikalste" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Die 'Muselmänner' [dt. i. Orig.] sind diejenigen unter uns, die einen derartigen Grad von Abmagerung erreicht hatten, dass ihre Arbeit verständlicherweise nicht mehr als produktiv gelten konnte" (Pierre Arditi)
  • "Ein Unglücklicher, der nicht gefiel, sei es, dass seine Kleider schmutzig waren oder aus irgendwelchen anderen derartigen Gründen, war für die Vernichtung bestimmt, selbst wenn er kräftig und völlig gesund war" (Zeuge Werthaimer)
  • "Wenn niemand anderes mehr zur Vergasung da war, wählte man die Opfer unter den jüdischen Frauen des Lagers. Hier zählte allein die Zahl. So kam es vor, dass ein heute für die Vergasung des nächsten Tages bestimmter Kranker im Lazarett während der 24 Stunden starb, die ihn von der Ermordung trennten; da die Statistiken anders falsch gewesen wären, wurde auch sein Körper in die Gaskammer geschickt, so dass er bei der Einlieferung ins Krematorium, wo eine letzte Zählung stattfand, mit dabei war" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Die jüdischen Festtage, der jüdische Neujahrstag und der jüdische Versöhnungstag, boten einen Anlass für die Selektion ungarischer Juden, die ins Krematorium geschickt wurden" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "2000 Menschen glaubten nach Amerika zu fahren, und statt nach Amerika zu fahren, brachte man sie zur Vergasung" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Es gab auch noch ein anderes Mittel, sich der in Quarantäne befindlichen Häftlinge zu entledigen; es bestand darin, dass man nach denen fragte, die sich zu schwach für eine schwere Arbeit fühlten und in das Kommando des 'Hühnerhofes' kommen wollten. Viele liessen sich natürlich dafür einschreiben; statt sie aber diesem Kommando zu unterstellen, wurden sie in die Gaskammern geschickt" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Durchschnittlich wählte man 1000 Personen in der Woche aus. Wenn der Block überfüllt war, wurde die Evakuierung in die Gaskammern beschleunigt" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Um die Kinder auszuwählen, mass man ihre Körpergrösse; die Kinder wurden je nach ihrer Grösse zur Vergasung geschickt. Diejenigen, die über einen Meter gross waren, waren gerettet, und die anderen kamen in die Gaskammer" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Es gab sogar ein Kommando junger Mädchen, die die zur Vergasung bestimmten Kinder ausziehen mussten. Man nannte dieses Kommando 'Die weissen Kleider'. Es erübrigt sich, von ihrem seelischen Zustand zu sprechen. Wenn sie sich widersetzten, wurden sie selbst zur Vergasung geschickt. Durch Terror zwang man die Menschen, ihre eigenen Leidensgenossen zu verbrennen" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Die Vernichtung der Zigeunerkinder begann im April 1943. Eines Tages fragte der Chefarzt des Lagers den Lagerkommandanten: 'Wieviel Kinder haben Sie hier?' - '4000', wurde ihm geantwortet. 'Sie haben 2000 zu viel. Schicken Sie die anderen ins Bad'. - Am nächsten Morgen wurde die Hälfte der Kinder vergast" (Zeuge Werthaimer)
  • "Manchmal, wenn der Tag der Vernichtung gekommen war, schloss man alle Blöcke (das geschah abends); man versammelte alle Kranken; sie warteten auf die Ankunft der Lastwagen, auf die sie geladen wurden, um ins Revier gefahren zu werden, wo sie, ungefähr 400 Meter vom Krankenbau entfernt, die Gaskammern fanden" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Die SS-Leute zwangen die Menschen mit der Maschinenpistole in der Hand zum Einsteigen. Die Juden waren sehr tapfer; sie beschimpften die SS und prophezeiten ihnen einen gleichartigen Tod: 'Eure Frauen und Kinder werden so wie wir krepieren' " (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Die schweren chirurgischen Fälle, die noch ihre Verbände trugen, sowie eine Prozession erschöpfter und schrecklich ausgemergelter Kranker und sogar die auf dem Wege der Heilung befindlichen Rekonvaleszenten wurden auf die Lastwagen geladen. Sie waren nackt, und es war absolut entsetzlich. Die Lastwagen standen am Eingang des Quartiers; die unglücklichen Opfer wurden ganz einfach hinaufgeworfen oder hineingestopft. Ich war häufig Zeuge dieser unseligen Transporte" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Etwa hundert Menschen wurden in einem kleinen Lastwagen zusammengedrängt. Alle kannten genau das Los, das sie erwartete. Die grosse Mehrheit von ihnen blieb absolut apathisch, während andere, vor allem die Kranken des Lazarettes mit ihren offenen, blutenden Verletzungen oder ihren furchtbaren Wunden, sich wie rasend wehrten. Rings um die Lastwagen tobten die SS-Leute wie Verrückte und stiessen die schreienden Leute, die versuchten, sich hinauszulehnen, zurück. Es war immer ein schreckliches Erlebnis, unsere Freunde zum Lastwagen zu zerren. Die meisten von ihnen waren ruhig und verabschiedeten sich von uns, aber sie vergassen nicht, uns zu sagen: 'Vergesst nicht, uns zu rächen.' Unter solchen Umständen wird das Herz der Menschen zu Stein. Man stelle sich einen Gefangenen vor, der seinen eigenen Bruder in einem der Krankensäle tötete, um ihm die furchtbare Fahrt im Lastwagen zu ersparen. Ich kenne den Namen und die Nummer beider Gefangenen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ein Transport wartete draussen, bis der vorangegangene vernichtet war" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Gewöhnlich nahm man 80 Prozent der Kranken; sie wussten, dass sie sterben mussten, aber man liess sie noch 48 Stunden im Block" - "90 Prozent wurden an einem Tag in der Baracke geholt, wo ich die Kranken pflegte. Ich weinte wie ein Kind" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Von 10000 Griechen blieben 1000 am Leben. Sie wurden in der Folgezeit zusammen mit 500 Juden zu Befestigungsarbeiten nach Warschau gebracht. Einige Wochen später kamen mehrere hundert von ihnen in elendem Zustand zurück und wurden sofort vergast. Der Rest war wahrscheinlich schon in Warschau gestorben" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Zwei Transporte tschechischer Sokols, die im März 1942 ins Lager kamen, wurden in die fahrbaren Gaskammern gebracht, ihre Leichen dann in den Gräben verbrannt" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In diesem Lager wurden 3000 bis 4000 Zigeuner am Tag eingeliefert. Mischlinge, meistens Frauen, deren Männer als Soldaten an der Front waren und auch etwa zwölf Jahre alte Kinder, deren Väter an der Front waren und deren Mütter in den Fabriken arbeiteten, alle vom Stamm der Zigeuner, die auf deutschem Gebiet lebten" (Zeuge Werthaimer)
  • "Am 1. August 1944 wurden die paar tausend Überlebenden von einer Gruppe von 20 000 Zigeunern, die schon durch Krankheit und besonders brutale Behandlung dezimiert waren, vernichtet" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Die Zigeuner wurden schliesslich vernichtet. Man verfuhr folgendermassen: Ein Teil von ihnen wurde nach Auschwitz gebracht. In der Zwischenzeit wurden die in Birkenau gebliebenen in die Gaskammer geschickt. Dann liess man diejenigen, die nach Auschwitz geschickt worden waren, zurückkommen, um sie ihrerseits zu vergasen. Der Prozentsatz der selektierten Personen war so hoch, dass man nur noch die Nummern derer, die dablieben, eintrug, nicht die der viel zu zahlreichen Opfer" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Nachts sah man aus den Kaminen der Verbrennungsöfen zehn Meter hohe Flammen aufsteigen" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • [ Selektion bei der Ankunft: ] "Ich war sehr beunruhigt wegen meiner Mutter, die mit uns deportiert, aber bei der Ankunft von mir getrennt worden war. Damals wusste ich noch nicht, worum es sich handelte, und fragte einen im Lager von Auschwitz internierten Arbeiter: 'Was wird aus meiner Mutter werden?' - 'Du wirst Deine Mutter nicht wiedersehen.' " (Paul Kuziner)
  • "Eine meiner Freundinnen, die mit ihrer Mutter und ihrer Tochter, die sie auf ihrem Arm trug, weggefahren war, wollte beim Aussteigen aus dem Zug ihr Strumpfband befestigen. Sie übergab daher das Kind ihrer Mutter für einige Minuten. Während sie sich das Strumpfband befestigte, waren ihre Mutter und ihr Kind weit von ihr weg abgetrieben worden. Sie wollte ihnen nachgehen, erhielt aber von der Aufseherin einen solchen Stockschlag, dass sie ohnmächtig wurde und erst im Lager wieder aufwachte, wo sie vom Los ihrer Mutter und ihres Kindes erfuhr" (Dr. Claude Bloch)
  • "Von da an sollten nur noch die Männer zwischen 15 und 50 und die Frauen von 15 bis 40 Jahren ins Lager kommen, unter der Bedingung, dass sie kräftig und gesund waren, und, für die Frauen, dass sie nicht von Kindern begleitet waren" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Am Abend beim Bahnübergang trafen wir auf einen Transport von Alten und Kindern, der als erster direkt in die Gaskammer geführt wurde. Dies geschah Anfang August 1942" (Dr. Claude Bloch)
  • "Bei jeder Ankunft eines Transportes fand eine Selektion statt, die diejenigen, welche 'arbeitsfähig' waren, d. h. für genügend kräftig befunden wurden, um einige Zeit die erschöpfende Arbeit, die Entbehrungen und die Misshandlungen auszuhalten, von den übrigen trennte" (Raphael Feigelson)
  • "Es wurden nach den Anweisungen eines SS-Mannes, der mit dem Finger jeweils nach rechts oder links zeigte, zwei Gruppen gebildet" (Hermann Patchmann)
  • "In der ersten [d. h. für die Vergasung bestimmten] Gruppe befanden sich: Kinder beiderlei Geschlechts unter 15 Jahren, Männer über 50 Jahren, Frauen über 40 Jahren, Frauen jeden Alters, soweit sie ein Kind bei sich hatten, Kranke oder Arbeitsunfähige" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Auch die schwangeren Frauen kamen nicht ins Lager hinein" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "In der Regel wurden die jüdischen Kinder bei ihrer Ankunft im Lager vergast" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Im Lager von Auschwitz gab es zum Beispiel keine Kinder. Sie wurden gleich nach ihrer Ankunft vergast" (Raphael Feigelson)
  • "1944 wurde die Eisenbahnlinie bis zu den Gaskammern hin verlängert. Die Selektion fand im Zug statt, bei dessen Ankunft man die Leute entweder ins Lager oder in die Gaskammern brachte" (Dr. Claude Bloch)
  • "Bei der Ankunft im Lager stiegen wir, so schnell es eben ging, aus dem Güterwagen; wir bemerkten, dass der Bahnhof von Litauern in SS-Uniform umstellt war, alle mit Maschinenpistolen bewaffnet. Man schloss sofort die Wagen mit den Kindern und Alten, und der Zug fuhr wieder weg" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Von einem Transport werden drei Viertel vergast; der Rest kommt zur Arbeit oder in die Vernichtungsblöcke" (Robert Waitz)
  • "Von einem Transport von 1200 Personen zum Beispiel kamen nur knapp 200 bis 250 Menschen ins Lager, d. h. diejenigen, deren Tod nur eben aufgeschoben wurde. Der Prozentsatz der 'vorläufig Überlebenden' schwankte je nach Transport zwischen 15 und 25 Prozent" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Zu 1300 aus Frankreich abgefahren, wurden wir gleich bei der Ankunft einer Selektion unterworfen; nur 391 kamen ins Lager, alle anderen wurden vergast" (Raphael Feigelson)
  • "Durchschnittlich 100 bis 150 Menschen kamen ins Lager; der Rest wurde direkt in die Gaskammer gebracht. Auf diese Weise verschwanden Millionen von Menschen; politische Gefangene, Juden, Kommunisten sowie russische Kriegsgefangene" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "An einem Septembertag sahen wir 5000 Männer und 3000 Frauen in den Tod gehen. Ein grosses Kontingent von Tschechen und Österreichern, die aus den verschiedenen polnischen Lagern - Lodz, Radom und Theresienstadt - evakuiert worden waren, wurden von den Deutschen liquidiert. Von den 75000, die aus diesem zuletzt genannten Lager kamen, wurden 60000 vergast" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Die russischen Kriegsgefangenen, die nach 1943 im Lager ankamen, wurden in der Nacht in einem gelben Auto abtransportiert, in dem sie sofort vergast wurden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "1943 kam ein Transport griechischer Juden in Birkenau an. Ich sah meine beiden Brüder wieder, die ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie brachten mir Nachrichten über meine Mutter, die ebenso wie alle meine Verwandten umgebracht worden ist. Von 1500 griechischen Juden im Lager von Jaworjno waren, als das Lager am 17. Januar 1945 evakuiert wurde, noch etwa 50 am Leben" (Maurice Cohen)
  • "1943 kamen übrigens die meisten jüdischen Opfer aus Griechenland" (Maurice Cohen)
  • "Sehr häufig wurden ganze Transporte sogleich bei der Ankunft vernichtet" (Lucien Zuberstein)
  • "Im März 1944 waren es wieder 10000 Tschechen, an welchen in zwei Gruppen eine Massenhinrichtung vollzogen wurde. Im Mai 1944 hat unseres Wissens die furchtbare Kurve, der wir nachgegangen sind, ihren Höhepunkt erreicht: Transporte, die hauptsächlich ungarische Juden bringen, folgen aufeinander ohne Unterbrechung; wir sehen bis zu sechs Züge am Tag ankommen, und in diesem Rhythmus geht es zweieinhalb Monate weiter. Manche von uns können die Waggons zählen (48 bis 60 pro Zug). Sie sind alle vollbeladen. In langen Reihen versperren die Todgeweihten den ganzen Tag über die Zugänge zu den Gaskammern" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • [ Vergasung und Verbrennung :] "Bei ihrer Ankunft am Vernichtungsort, der von einer doppelten Stacheldrahteinfassung umgeben war, mussten sich die Männer, Frauen und Kinder völlig entkleiden, und jeder erhielt ein Handtuch und ein Stück Seife. Dann führte man sie in das Gebäude, bis es ganz voll war" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Einmal wollten sich die Frauen nicht ausziehen. Eine von ihnen, eine italienische Jüdin, sprang auf einen SS-Offizier los, entriss ihm seinen Revolver, tötete ihn in der Gaskammer und verwundete einen anderen" (Dr. med. Henri Goldstein)
  • "Unter vielen anderen Fällen ist mir einer besonders im Gedächtnis geblieben. Ich war seit zwei oder drei Wochen im Lager, als dort eine Gruppe von etwa 200 aus Belgien kommenden Juden eintraf. Man brachte sie alle in die Gaskammern, um sie dort zu ersticken ... Unter ihnen befand sich eine junge Jüdin, die sehr schön war und auf ihrem Arm ein etwa dreijähriges Kind hielt. Der SS-Mann bemerkte sie und sagte zu ihr: 'Kommen Sie mit mir in die Baracke; ich will Ihr Ende um einige Stunden verzögern.' Statt jeder Antwort deutete die junge Frau auf das Kind in ihren Armen. 'Darauf soll es nicht ankommen', rief der SS-Mann, und er nahm den Kleinen aus den Armen seiner Mutter. Das Kind begann zu lachen, da es glaubte, dass der Offizier mit ihm spielen wolle; es neigte sich dem Deutschen zu, wahrscheinlich, um ihn zu küssen. Da holte der Mann statt jeder Antwort weit aus und zerschmetterte den Kopf des Kleinen an der Zementmauer. Das Kind hatte nicht einmal mehr die Zeit, auch nur einen Schrei auszustossen. Aber der jungen Mutter glückte es, den Revolver, der am Gürtel des Deutschen hing, zu packen, und sie schoss ihn sowie mehrere andere SS-Leute nieder. Man bemächtigte sich ihrer schliesslich; sie wurde gleich im Vorraum des Vergasungsgebäudes zu Tode gemartert" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen) (vgl. auch Franziska Mann)
  • "In einem Transport jüdischer Frauen wurde eine von ihnen, die ein sieben Monate altes Baby hatte, von ihm getrennt, bevor sie in die Gaskammer kam; das Kind war draussen gelassen worden. Ein SS-Mann bemerkte, dass das Kind vergessen worden war, nahm es an einem Bein und zerschmetterte ihm den Kopf an der Mauer" (Zeuge Gueroult)
  • "Wenn schliesslich alle Türen hermetisch verschlossen waren, wurde die Luft durch Saugvorrichtungen verdünnt, um die Sauerstoffmenge zu vermindern und so das Ersticken zu beschleunigen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Jedes Gefäss hatte vier Löcher, durch die das Gas austrat. Der Schacht hinderte die Häftlinge daran, an das Gefäss heranzukommen und es mit ihren Händen zuzuhalten; so strömte das Gas aus und erstickte sie" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ventilatoren werden in Bewegung gesetzt und beschleunigen die Verteilung des Gases im ganzen Raum" (Prof. Robert Waitz)
  • "Wenn drei Leichen zusammen verbrannten, war natürlich nicht die Rede davon, die Asche zu trennen, die nicht bei jeder neuen Ladung, sondern erst am Ende des Verbrennungsvorgangs herausgenommen wurde" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Jeder Ofen konnte je nach Grösse und Gewicht zwei bis drei Leichen aufnehmen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ich sah neun technisch vervollkommnete Öfen. Man konnte bis zu 15 Körpern in einem einzigen Ofen unterbringen" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Die sich direkt bei dem geschlossenen Schacht befindenden Häftlinge starben in sechs oder sieben Minuten, die weiter entfernten erstickten in acht bis zwölf Minuten. Um sicher zu sein, dass niemand mehr lebte, wurde die Kammer erst 15 bis 20 Minuten später geöffnet" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Beobachtungsfenster gestatteten den SS und der Gestapo, dem schauerlichen Schauspiel beizuwohnen" (Prof. Robert Waitz)
  • "Nachdem die Arbeit beendet war, wurde die Tür der Kammer geöffnet, ein Ventilator verteilte das Gas, und eine Mannschaft, die 'Sonderkommando' genannt wurde, trug die Leichen weg" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Leichen der Zusammengepferchten sind ineinander verschlungen. Es scheint unmöglich, sie herauszubringen, daher die Verwendung von einer Art Zange, um die Leichen aus der Gaskammer zu ziehen. Sie werden einer nach dem anderen herausgeholt und zum Aufzug gebracht; bevor man sie hineinlädt, schreitet eine sogenannte Sammelmannschaft zur Untersuchung der Mundhöhle, um Gebisse und Zähne aus Edelmetall oder Ringe, die sich eventuell an den Fingern der Leichen befinden, abzunehmen und einzusammeln. Man kann nicht verstehen, dass der Raubgeist so weit getrieben wird, und doch ist es die Wahrheit. Es gibt eine Mannschaft von vier darauf spezialisierten Zahnärzten, die den Leichen die Goldzähne herauszieht" (Prof. Robert Waitz)
  • "Den Frauen wurden vor der Verbrennung die Haare abgeschnitten" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Unter Lebensgefahr besuchte ich eines Nachts mit Freunden einen Verbrennungsofen; sie waren hochmodern eingerichtet" (Bericht des 5. Büros des französischen Armeeoberkommandos)
  • "Vier Krematorien enthielten im ganzen 56 Öfen. Diese 56 Öfen allein verbrannten im ganzen täglich 7000 bis 8000 Menschen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Öfen arbeiten Tag und Nacht" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Wir sahen übrigens mit Entsetzen die gigantischen roten Flammen der Krematorien zum Himmel aufsteigen. SS-Leute sagten zu uns: 'Hier gibt es nur einen Ausgang: den Kamin' " (Raphael Feigelson)
  • "Die Deutschen wachten immer mit der grössten Sorgfalt darüber, dass diese Dinge absolut geheim gehalten wurden. Den Häftlingen war es niemals erlaubt, sich den 'Kammern' oder 'Öfen' zu nähern. Diejenigen von ihnen, die dazu bestimmt waren, an deren Wartung oder Bedienung - Leichentransport, Zermahlung der Knochen nach der Verbrennung usw. - zu arbeiten und die das 'Sonderkommando' bildeten, lebten regelmässig abseits von den anderen. Jegliche Verbindung mit ihnen war verboten. Das Personal der Sonderkommandos wurde häufig 'erneuert'; so wurde die erste, im Juli 1942 aus 250 russischen Kriegsgefangenen gebildete Mannschaft im August ausnahmslos erschossen und durch 250 Juden ersetzt, die Ende 1942 ebenfalls hingerichtet wurden" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "In der Folgezeit wurde das am Verbrennungsofen beschäftigte Personal ausschliesslich aus Juden gebildet, die unter der Aufsicht von SS-Leuten arbeiteten. Die dorthin kommenden Juden durften nicht wieder herauskommen. Diese Häftlinge wohnen an ihrem Arbeitsort; sie sind völlig von ihren Mitgefangenen getrennt. Die Häftlinge der Sonderkommandos sind gut ernährt" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "Sie verrichteten ihre Funktionen genau 90 Tage lang. Am 91. Tag muss jeder von ihnen entweder lebend in den Verbrennungsofen geschoben oder zuvor vergast werden. Die Angehörigen des Sonderkommandos haben das Vorrecht, selbst zwischen diesen beiden Vernichtungsformen wählen zu können" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "1942 und 1944 musste die Mannschaft dieser 'Kommandos' auf 800 erhöht werden; Gefangene verschiedenster Nationalitäten wurden ihnen der Reihe nach zugeteilt; niemand konnte sich dieser Zuweisung entziehen" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "War es möglich, die Arbeit zu verweigern? Ich glaube, nein; folgendes Beispiel ist ein Beweis dafür. Im März 1944 kam ein Transport von Juden aus dem von den Deutschen besetzten Korfu im Lager von Birkenau an. Die Selektion ergab 400 kräftige, arbeitsfähige Menschen. Man schickte sie zum Krematorium und zeigte ihnen die von ihnen zu leistende Arbeit. Sie weigerten sich alle und wurden alle zusammen vergast" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Krematorien, deren Türen wir von der Schwelle des Krankenbaus aus sich alle halbe Stunde öffnen sehen, um neue Ladungen aufzunehmen, reichen nicht mehr aus. Die Deutschen lassen dann einen riesigen Graben ausheben, dessen Grund mit trockenem Holz bedeckt wird; auf diesen Scheiterhaufen werden die Leichen geworfen und verbrannt" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Die Verbrennung auf Scheiterhaufen wurde in Gräben von 50 Metern Länge, drei oder vier Metern Breite und unterschiedlicher Tiefe durchgeführt. Der Boden dieser Gräben wurde mit einer Schicht Holz bedeckt; auf diese kam eine Schicht Leichen und so schichtweise Holz und Leichen bis oben hin. Wenn der Graben voll war, begoss man ihn mit Petroleum und steckte das Ganze an. Auf dem Boden des Grabens war ein kleiner Kanal gegraben worden, durch den das menschliche Fett in ein Behältnis des Kanals ablief. Der Inhalt dieses Behältnisses wurde dann in die Glut geschüttet, um die Verbrennung zu beschleunigen" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Man verbrennt gleichzeitig 10000 bis 12000 Leichen aus ungarischen Transporten, die in raschem Tempo aufeinander folgen" (Raphael Feigelson)
  • "Man kam dahin, bis zu 15000 Leichen pro Tag zu verbrennen. Für den 27. Juni 1944 gab der Hauptkapo des Sonderkommandos die Zahl von 24000 verbrannten Leichen an" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Im Lager vernichten die Krematorien, die Tag und Nacht arbeiten, täglich die Toten oder auch hingerichteten Häftlinge, die noch ein wenig lebten" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "Um die Prozedur zu beschleunigen, begannen die Deutschen, die Greise und Kinder bei lebendigem Leib zu verbrennen. Dies kann ich mit absoluter Bestimmtheit sagen, denn ich habe es von dem Ort aus, wo ich war, gesehen" (Dr. Claude Bloch)
  • "Im Mai 1944 wurden 100 Juden aus Athen, die geschlossen die Arbeit im Sonderkommando verweigert hatten, auf der Stelle getötet: die einen erschossen, die anderen lebendig verbrannt" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "800 bis 900 Meter von der Stelle, an der sich die Öfen befinden, steigen die Häftlinge in kleine, auf Schienen laufende Waggons. Diese haben in Auschwitz unterschiedliche Dimensionen und ein Fassungsvermögen von zehn bis 15 Menschen. Sobald er beladen ist, wird der Waggon auf einer schiefen Ebene in Bewegung gesetzt und fährt in voller Geschwindigkeit in einen Gang hinab. Am Ende des Ganges befindet sich eine Wand: Dahinter ist der Zugang zum Ofen. Sobald der Wagen an die Wand stösst, öffnet sie sich automatisch, der Wagen neigt sich um und wirft seine Ladung lebender Menschen in den Ofen. Danach folgt ein anderer mit einer anderen Gruppe und so weiter" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "Es kam häufig vor, dass kleine Kinder lebend mit den Toten zusammen auf die Lastwagen geworfen wurden" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Mehrere Zeugenberichte beweisen, dass die Kinder lebend in die Gräben geworfen wurden" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "In einem Transport kam unter anderen eine polnische Jüdin an mit einem dreijährigen, sehr hübschen Töchterchen. Die Frau kannte die Existenz der Gaskammern von Auschwitz und wusste, welches Schicksal sie erwartete. Als der Kommandoführer bei ihr vorbeikam, bat sie ihn, da sie ja doch sterben müsste, ihr Kind zu retten. Der Kommandoführer geriet in helle Wut und antwortete ihr: 'Verfluchte Jüdin, ich habe von dir keinen Befehl entgegenzunehmen!' Er ergriff das Kind bei der Brust und trug es zum Verbrennungsofen, während die Mutter ihm heulend folgte; er liess die Tür des Ofens öffnen und warf das Kind lebend hinein" (Prof. Joseph Tyl)
  • "In einem Transport befanden sich fast 400 Kinder, die lebend verbrannt wurden" (Raphael Feigelson)
  • "Nach der Verbrennung blieben Knochen übrig, die auf zweierlei Art verwendet wurden: zur Befestigung der Erde beim Bau neuer Strassen, oder aber die Knochen wurden zermahlen und in die Latrinengräben geschüttet" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Wenn der Verbrannte eine Familie hat, deren Adresse man kennt, so schickt man dieser einen Brief etwa folgenden Inhalts: 'Unsere Ärzte taten, was in ihrer Macht lag, um das kostbare Menschenleben, das ihnen anvertraut war, zu retten; aber ihre Bemühungen waren vergeblich. Ihr Gatte (oder anderer Verwandter) wurde von einer Lungenentzündung (oder anderer Krankheit) dahingerafft. Nachdem wir dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben, haben wir seine sterbliche Hülle verbrennen lassen; wir bewahren seine Asche auf. Wenn Sie das, was von Ihrem Verwandten übriggeblieben ist, zu haben wünschen, so überweisen Sie uns die Summe von 150 Mark, und wir werden Ihnen sofort die Asche zusenden.' Beim Empfang dieses Briefes beeilt sich die Familie, 150 Mark zu überweisen. Die Lagerbehörden lassen dann von dem riesigen täglichen Aschenberg ein Kästchen füllen, das den Beteiligten übersandt wird" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "Das, was die Familie erhielt, hatte mit der Asche des Verstorbenen nichts zu tun, aber dieses kommerziell geplante Unternehmen brachte der Lagerleitung erhebliche Summen ein" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Die Familien konnten nur die Asche irgendwelcher Toten bekommen. Es kam vor, dass die Frau eines 'gestorbenen' Häftlings die Asche ihres Mannes und seine Mutter eine andere Aschesendung bekam. Da wir Gelegenheit hatten, mehrere Briefe des SS-Arztes vom Revier zum Oberscharführer des Krematoriums zu bringen, öffneten wir insgeheim diese Briefe; sie kamen von Müttern von in Buchenwald 'gestorbenen' Häftlingen mit der Bitte, auf dem Grab ihrer Söhne oder Gatten Kränze niederzulegen und Kerzen anzuzünden und ihnen dann die Rechnung zu übersenden" (Prof. Joseph Tyl)
  • "Neben dieser systematischen Vernichtung starben sehr viele Deportierte jeden Tag; nicht selten sah man Berge von Leichen den Boden bedecken. Sie blieben manchmal so lange liegen, bis sie von Ratten angefressen wurden" (Anna Zdanowski)
  • "Die russischen Kriegsgefangenen wurden von den regulären Kriegsgefangenenlagern aus disziplinären Gründen nach Auschwitz oder Birkenau gebracht. Wir fanden die noch lebenden Russen in einem schrecklichen Zustand der Verwahrlosung und des Elends in dem halbfertigen Gebäude, ohne jeden Schutz gegen Kälte oder Regen. Sie starben in Scharen. Hunderte und Tausende ihrer Leichen wurden oberflächlich verscharrt und verbreiteten einen Pestgeruch. Wir mussten später die Leichen wieder ausgraben und neu beerdigen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • [Befreiung:] "Man befahl den Krankenwärtern, bei der Verbrennung der Dokumente zu helfen. Ich habe all dem beigewohnt, mit den SS-Leuten im Rücken" (Alex Kohn)
  • "Am 18. Januar 1945 erhielt das ganze Lager, d. h. die Verwaltung, die Häftlinge, die ausländischen Arbeiter usw., den Befehl, sich auf die Evakuierung vorzubereiten" (Paul Kuziner)
  • "Nachmittags legten die SS-Leute Feuer an die Baracken, in denen sich die Häftlinge befanden; wer zu fliehen versuchte, wurde niedergeschossen" (Samy Errera)
  • "Wir machten 50 Kilometer zu Fuss, ohne Pause, ohne Rast. Dann ruhten wir einige Stunden aus. Diesen endlosen Marsch werde ich niemals vergessen. Man marschierte die ganze Nacht" (Paul Kuziner)
  • "So marschierten wir 24 Stunden. In Peiskretscham gab es einen grossen Schuppen, in den kaum 1000 Menschen passten. Die SS-Leute haben uns alle hineingezwängt. Man warf uns übereinander; sie schossen mit Maschinenpistolen auf uns. Wir legten uns übereinander. Viele, die unten lagen, erstickten. Es gab einige hundert Tote" (Lucien Zuberstein)
  • Wir marschierten 52 Tage lang. Als Nahrung erhielten wir drei bis fünf Kartoffeln. Während dieser Zeit bekamen wir zehnmal einen Viertelliter Wein, zehnmal Suppe und viermal Margarine" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Kein Wasser: Verbot für die Bevölkerung, uns Wasser zu geben und nehmen zu lassen; wir assen Schnee" (Zeuge Gueroult)
  • "Ebenso wurden alle diejenigen niedergeschossen, die dem Transport nicht folgen konnten und diejenigen, die zu fliehen versuchten" (Zeuge Gueroult)
  • "Ich sah, wie sie einen Häftling töteten, weil er ein Paar neue Schuhe hatte, die sie sich aneignen wollten; einen anderen, einen belgischen Eisenbahnangestellten, der aus dem Gefängnis von Gleiwitz kam, weil er von einem französischen Gefangenen eine Zigarette hingeworfen bekommen hatte; einen dritten schliesslich, weil ihm ein Stück Brot hingeworfen worden war. Andere wurden getötet, weil sie sich in der Scheune auf die linke Seite legten statt, wie befohlen, auf die rechte" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Ein etwa 50jähriger Mann trug auf seinen Schultern seinen achtzehnjährigen Sohn, der nicht mehr gehen konnte. Da er seinerseits erschöpft war und seinen Sohn nicht mehr tragen konnte, legte er ihn auf die Erde. Der arme Bursche wurde auf der Stelle von den SS-Leuten erschossen, und der Vater musste weitermarschieren" (Paul Kuziner)
  • "Wir mussten ein Grab ausheben, für die Leichen und diejenigen, die fast tot oder zu erschöpft waren, um weiter zu marschieren. Ein Offizier befahl den Schwächsten, die nicht gehen konnten, die Leichen zu begraben; dann schossen sie etwa 50 der Totengräber nieder, die später von russischen Kriegsgefangenen des Lagers begraben werden mussten. Für die letzte Etappe (wir hatten schon 100 Kilometer zurückgelegt), mussten wir noch 25 Kilometer gehen; wir näherten uns dem Kampfgebiet. Diese Etappe war die mörderischste. Sie hatten es eilig, und wir mussten laufen. Diejenigen, welche nicht laufen konnten, wurden niedergeschossen; so töteten sie mehr als tausend Menschen" (Lucien Zuberstein)
  • "Zu einem bestimmten Zeitpunkt pferchte man uns in Kohlewaggons ohne Dach, 140 Mann pro Waggon. Wir blieben in diesen Waggons drei Tage und drei Nächte lang, stehend, eng aneinander gedrängt, ohne uns zu setzen oder schlafen zu können. Wenn man völlig erschöpft war, neigte man den Kopf auf die Schulter eines Nachbarn und schlief so einige Minuten. Viele starben an Erschöpfung" (Paul Kuziner)
  • "Zweimal liessen uns die Deutschen die Waggons öffnen, um die Toten herauszunehmen; sie warfen sie in andere Waggons, aus denen sie die Lebenden herausgeholt hatten. Aber die Reise ging weiter, immer mehr starben. Ganze Tage lang mussten wir haltmachen, um die Leichen zu sammeln. Nach fünf Tagen wurde dieses Verfahren aufgegeben, und um unser eigenes Leben während des Rests der Reise zu retten, warfen wir die Toten oben zum Waggon hinaus" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Unser Transport, der bei der Abfahrt 300 Menschen zählte, war bei unserer Ankunft in der Tschechoslowakei am 12. März 1945 auf 32 zusammengeschmolzen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "1100 Frauen, die nicht imstande waren zu gehen und daher das Lager nicht verlassen konnten, wurden in zwei Blöcken eingesperrt, die die Deutschen vor ihrem Abzug mit Dynamit sprengten" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Von 3700 Lagerinsassen beim Abzug blieben kaum 1500 übrig. Die Deutschen töteten noch am Lagereingang. Ein 14jähriger Junge, ungarischer Jude, das jüngste Mitglied des zuletzt angekommenen Transportes, wurde von einem SS-Mann zu Beginn der dritten Marschetappe niedergeschossen, weil er nicht mehr gehen konnte und zu Boden fiel" (Lucien Zuberstein)
  • "Es blieb im Zug eine Zahl von Häftlingen, die ich nicht bestimmen kann, die aber sicherlich mehrere tausend betrug. Die SS verteilten dann Waffen an die deutschen Häftlinge, die zusammen mit den SS-Leuten vor unseren Augen alle in den Waggons gebliebenen Gefangenen erschossen" (Dr. med. Michel Scheckter)
  • "Wir waren 5000 Menschen, als wir am Morgen Birkenau verliessen. Nach einer Reise von acht Tagen und acht Nächten bestand der Transport nur noch aus 2500 Menschen. Die anderen starben entweder durch Ersticken infolge der Enge in den Waggons oder an Hunger, oder aber sie wurden von den SS-Leuten niedergeschossen. Die ganze Bahnlinie war von Leichen gesäumt, die wir hinauswarfen, um für die Lebenden Platz zu schaffen" (Charles Naparstek)
  • "Am 20. Januar 1945 blieben von 4600 Menschen bei der Abfahrt nur noch 1700 bei der Ankunft. Dies gilt für unseren Transport; andere, über die ich keinerlei Angaben machen kann, folgten uns nach" (Zeuge Gueroult)
  • "Bei Gleiwitz wurden 12 000 Häftlinge mit Maschinengewehren im Wald umgebracht. Ich bin, da dies die einzige Aussicht auf Rettung war, geflohen und bin zur Roten Armee durchgekommen" (Raphael Feigelson)
  • "Unterwegs riefen die SS-Leute plötzlich: 'Haut ab!' Man hörte die Maschinenpistolen der Deutschen, die auf uns schossen. Schon gab es Tote. Die SS-Leute schrien: 'Vorwärts, los, los!' Wir fragten, in welcher Richtung. Die polnischen Juden mit ihrer fünfjährigen Erfahrung sagten uns: 'Das ist jetzt das Ende. Betet, es ist zu Ende.' Sie kannten die deutschen Methoden. Ich sprang zur Seite und verbarg mich im Wald unter dem Schnee. Mein Kamerad und ich blieben da drei Tage und drei Nächte, während 20 000 Menschen mit Maschinengewehren erschossen wurden" (Paul Kuziner)
  • "Von den 80 000 ausgehungerten und geschwächten Gefangenen schliesslich, die die Deutschen auf die Strasse warfen, wurden die meisten umgebracht" (Raphael Feigelson)
  • [Die Zahl der Toten:] "Folgende kleine Bilanz kann ich aufstellen: Bei meiner Ankunft waren ungefähr 17 000 russische Offiziere und Soldaten im Lager. Nach zwei Monaten waren 12 000 bis 13 000 Häftlinge der ersten Stunde verschwunden; 3000 bis 4000 waren noch am Leben" (Auschwitz, Bericht russischer Dienststellen)
  • "Die französischen Juden wurden nicht besser behandelt. Man machte keinerlei Unterschied. Die polnischen Juden wurden sofort bei ihrer Ankunft im Lager umgebracht, die französischen Juden einige Zeit darauf" (Zeuge Werthaimer)
  • "Von 80 000 aus Saloniki, Griechenland, deportierten Juden sind etwa noch 100 am Leben. Von den 120 000 aus Frankreich deportierten Menschen werden nur etwa 5 Prozent zurückkommen. Eine Schätzung ist schwierig" (Samy Errera)
  • "Die Zahl der nach Auschwitz gebrachten Frauen lag bei ihrer Ankunft bei 93 000; bei ihrer Abfahrt zur Arbeit nach Lothringen waren es noch 12 000: 81 000 Frauen waren in zwei Jahren gestorben. Die Todesrate in den Männerlagern war noch höher" (Bericht vom 4. Juni 1945, verfasst von einem Offizier der 2. Panzerdivision)
  • "Es ist nachgewiesen worden, dass die Deutschen im Laufe von drei Monaten - Mai, Juni, Juli 1944 - in den Krematorien und auf den Scheiterhaufen etwa 600 000 Menschen verbrannt haben. Während meines Aufenthaltes wurden an einem Tag 20 000 ungarische Juden verbrannt. Die Höchstzahl betrug 36 000 an einem Tag" (Raphael Feigelson)
  • "Um die Zahl der Toten festzustellen, hat man die Register der ankommenden Transporte am Bahnhof von Auschwitz herangezogen, die sich augenblicklich in den Händen der russischen Untersuchungskommission befinden. In diesen Registern wurde die Zahl der Transporte bei ihrer Durchfahrt an diesem Bahnhof ins Lager von Auschwitz vermerkt. Wenn man die Transportzahl mit tausend multipliziert - tausend Häftlinge waren mindestens in einem Transport; manche Transporte umfassten bis zu 3000 Gefangene -, kommt man nach Abzug der zum Zeitpunkt der Befreiung im Lager befindlichen Häftlinge und derjenigen, die sich in den verschiedenen Kommandos befanden, auf 4,5 Millionen Tote" (Dr. med. Samuel Steinberg)
  • "Ausserdem gab man zum Beispiel jedesmal, wenn neue Transporte mit russischen Kriegsgefangenen ankamen, ihnen nicht die laufenden Nummern der Auschwitzer Häftlinge, sondern diejenigen der Serie 1 bis 2000 der gestorbenen Russen. Es ist daher schwer zu schätzen, wieviele Gefangene dieser Kategorie ins Lager kamen" (Dokumente des Executive of War Refugee Board)
  • "Im ganzen wurden allein in Auschwitz 7 Millionen Menschen umgebracht. Diejenigen, die bei der Ankunft verbrannt wurden, wurden nicht in die Register eingetragen; diejenigen, die im Lager starben, wurden als eines natürlichen Todes gestorben oder als verunglückt vermerkt" (Raphael Feigelson)
  • "Die Zahl der Überlebenden von den vor 1942 Deportierten ist verschwindend gering. Der Prozentsatz beträgt vielleicht 1 Prozent. Vielleicht noch geringer für die 1942 Deportierten" (Lucien Zuberstein)
  • "90 Prozent unserer Mithäftlinge sind gestorben. Es ist eine vollkommene Ausrottung. 'Arier' oder 'Nichtarier' - kaum 10 Prozent werden zurückkommen" (Zeuge Werthaimer)

KZ Bergen-Belsen

  • "Als wir am 11. April 1945 gegen 11 Uhr im Lager von Bergen-Belsen ankamen, sahen wir eine schreckliche Szene, die wir uns nicht hätten vorstellen können: 22 000 Leichen lagen da, angehäuft zwischen den Blöcken und so dicht, dass wir manchmal über sie hinwegsteigen mussten. Sie verfaulten da, ohne dass man sie zum Verbrennungsofen oder zum Massengrab gebracht hätte, und alle Tage kamen 700 bis 800 neue dazu" (Louis Martin-Chauffier)

KZ Buchenwald

  • "50 Holzbaracken, 20 Zementbauten, für 16 000 Leute eingerichtet, bilden das eigentliche Konzentrationslager" (Maurice Nègre)
  • [bei der Ankunft im Lager:] " ... Wir kamen dann in ein zweites Zimmer, den "Duschraum"; man tauchte uns in eine riesige Badewanne mit einer Phenollösung. Die erschöpfteren Leute starben, als sie aus der Wanne herauskamen, denn die Prozedur war sehr qualvoll; andere wurden ohnmächtig und standen nicht mehr auf" (Dr. Alfred Balachowski)
  • "Während der Badewannenprozedur sah ich einen alten Franzosen, der von seinen Kameraden aus dem Waggon gehoben worden war und der dann zur Entkleidung, zur Schermaschine und schliesslich zur Dusche geschleppt wurde. Dort versetzten ihm zwei Nazirohlinge Faustschläge. Dann ergriff man ihn bei den Schultern und bei den Füssen und schleuderte ihn in die Badewanne, wo er starb. Er wurde dann in eine Ecke geworfen" (Jean Martin-Chauffier)
  • "Dann wurden wir mit Lumpen bekleidet (natürlich eine Gelegenheit, uns unsere Kleider zu stehlen) und bekamen schliesslich Holzsandalen, die aus einer Sohle aus Buchsholz (später aus Buchenholz) und um sie zu halten, mit einem einfachen Band am äussersten Ende des Fusses versehen war. Sie zwangen den Träger, die Füsse bei jedem Schritt hochzuheben ... Das Lager war sehr häufig bei Ankunft von Transporten überfüllt. Es war daher kein Platz für die Aufnahme der Neuankömmlinge. Die Gefangenen mussten zwei oder drei Tage vor ihrer Aufnahme ausserhalb der Baracken abwarten. Sie blieben im Freien ohne Nahrung, denn sie gehörten nicht zum Lager, solange sie nicht den Baracken zugeteilt waren. Ergebnis solchen Wartens war die Erkrankung (Lungenentzündung, Bronchitis usw.) sehr vieler Häftlinge" (Dr. Leloir)
  • "Wir schliefen zehn Tage lang auf der nassen Erde, ohne Decke, ohne Stroh und natürlich ohne Feuer. Im November 1939, nach dem Krieg in Polen, kamen ungefähr 2000 polnische Kriegsgefangene im Lager an. Unter dem Vorwand der Entlausung mussten sie sich bei eisiger Kälte (12 Grad unter Null) nackt ausziehen und wurden in ein kleines, von Stacheldraht eingefasstes Geviert eingepfercht; ihre Kleider wurden verbrannt. Als Nahrung erhielten sie ein Zehntel eines Brotlaibes pro Tag. Nach drei Wochen waren nur noch zehn von ihnen übrig. Alle anderen waren an Kälte und Hunger gestorben" (aus dem Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées zu Buchenwald)
  • "Wenn man sich nachts umdrehen wollte, musste man die Schlafgenossen stossen, damit sie sich gleichfalls umdrehten. Wir lagen wie die Sardinen, kreuzweise, plattgedrückt, auf der Seite" (Oberst Henri-Frédéric Manhes")
  • [zur Ernährung:] "Sehr häufig wurde auch der Interniertensuppe ein chemisches Produkt beigemischt, das Ruhr und schwere Blutungen hervorrief. Alle Medikamente waren wirkungslos ... Die Suppe blieb so lange draussen, dass sie zu einem Eisblock wurde. Dann erst wurde sie verteilt" (Richard Gritz)
  • "Für das Gebräu, das wir morgens oder abends bekamen, waren sieben Töpfe erforderlich; für die Suppe 14. Diese Töpfe sind schwer zu handhaben, zwei oder vier Personen können sie tragen, aber mit Schwierigkeiten, vor allem da man aufpassen musste, sich nicht zu verbrennen; denn die Töpfe hatten – absichtlich – keine Deckel. Diese unglücklichen Frauen versuchten wohl, im gleichen Schritt zu gehen, um das Stossen auf ein äusserstes Minimum zu beschränken und um sich nicht mit der herausspritzenden Flüssigkeit oder Suppe zu verbrennen; aber das war sehr schwierig, auch deshalb, weil der zurückzulegende Weg zuweilen recht lang (die entfernteren Baracken lagen 1,5 Kilometer von der Küche weg) und die Strasse schmutzig und glitschig, voll von Löchern war, so dass man an manchen Stellen bis zu den Knien in den Schmutz einsank. Es war eine wahre Folter. Wenn sie ihren Schritt verlangsamten, so erinnerte sie eine Frau oder ein Mann der SS an ihre Anwesenheit durch einige Knüppelschläge. Leidgewohnt, spannten die meisten ihre ganze Willenskraft an, aber ihr Gesundheitszustand entsprach häufig nicht ihrem Bemühen, tapfer zu sein. Sie fielen dann ohnmächtig um, sei es infolge der Schläge, sei es infolge von Erschöpfung. Dann verschütteten sie, was noch in ihren Gefässen war. Die Suppe lief aus, und das war gerade das von den Deutschen verfolgte Ziel. Da der Inhalt nicht ersetzt wurde, litten alle darunter, denn der Verlust wurde auf die Gesamtheit verteilt und die Einzelration so herabgesetzt. Da sich dies häufig wiederholte, war die normale, an sich schon ungenügende Ration meist noch vermindert, woraus sich eine noch raschere allgemeine Schwächung ergab" (Dr. Lequeu)
  • "Wir waren so schwach, dass, als wir endlich aus dieser Hölle befreit wurden, noch sehr viele an Hunger und Erschöpfung starben" (Henoque, Priester)
  • "Bei diesen verschiedenen Vorgängen beobachtete ich das Benehmen unserer Wächter; sie rauben schon auf eigene Rechnung, und ihre Taschen füllen sich mit Wertgegenständen und Geld. Von Habsucht und Raffgier getrieben, füllten sich wiederholt hohe Persönlichkeiten der Partei – höhere und einfache Offiziere – bei Inspektionen die Taschen mit Schmuck, Brillanten, Wertpapieren und ausländischem Geld. Ich konnte mich nicht entschliessen, ihnen meinen Ehering auszuhändigen und verschluckte ihn während meiner Gefangenschaft. Dies habe ich zweimal wiederholt" (Dr. Lequeu)
  • "Die Häftlinge waren ständig ausgehungert; man stellte massenweise Erschöpfung und Sterblichkeit der Häftlinge auf Grund von Schwäche fest. Man ernährte sich mit Aas, man verzehrte Katzen und Hunde. Die meisten Häftlinge waren nur noch wandelnde, mit Haut überzogene Skelette, oder aber sie waren infolge der durch den Hunger verursachten Schwellungen und Geschwulste übermässig dick. Herr M., Professor am Collège de France, ist buchstäblich an Hunger gestorben. Ich habe gesehen, wie er, einer Mannschaft zum Essgeschirrwaschen zugeteilt, versuchte, sich dadurch etwas Nahrung zu beschaffen, dass er mit seinen Fingern den Rand der Essnäpfe abkratzte" (Edouard-José Laval, Bürgermeister von Prèsles, Orthopäde)
  • "Die amerikanischen Ärzte gaben bekannt, dass die Körper der Erwachsenen nur 28 bis 36 Kilo wogen. In den meisten Fällen hatten die Häftlinge 50 bis 60 Prozent ihres normalen Gewichtes und sogar an Grösse verloren" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • [Appell:] "Tatsächlich mussten nicht nur die Sterbenden, sondern sogar die Toten des Tages zum Appell kommen, damit die Rechnung stimmte. Man legte sie auf eine Bank, die von zwei Häftlingen getragen wurde" (Prof. Léon Mazeaud)
  • [Hygiene:] "Da wir angekleidet schliefen, mussten wir uns blitzartig ausziehen, um uns zu waschen, denn schon öffnete sich die Tür, und wehe dem, der nicht sofort nackt vor dem Wasserhahn stand. Wehe auch dem, der in dieser halben Minute nicht schon in seine Zelle zurückgelaufen war. Wenn ein Häftling in diesem Zeitraum nur drei Peitschenschläge abgekriegt hatte, konnte er froh sein. Bei diesem Verfahren konnte man sich allenfalls das Gesicht waschen" (Richard Gritz)
  • "Gleich nach dem Frühstück werden alle Barackeninsassen versammelt und in Gruppen zum Abort geführt. Diese Erlaubnis wird einmal am Tag erteilt. Die Frauen, die beim Urinieren in der Umgebung der Baracke ertappt werden, werden mit 10 bis 25 Knüppelschlägen, je nach Konstitution der Schläger, bestraft. Oft sahen wir, wie diese Unglücklichen durch SS-Frauen aus diesem Grund so heftig geschlagen wurden, dass sie einige Stunden danach starben" (Dr. Lequeu)
  • "Die Blockältesten haben sich bei ihrer Vernichtungsarbeit als wertvolle Helfer der Nazis erwiesen. Auch sie hatten das Recht über Leben oder Tod ihrer Blockkameraden" (Dr. Lequeu)
  • "Die Posten erhielt man auf Grund bestimmter Beziehungen, aus welchen sich Vorrechte ergaben. Diese Stubendienstältesten haben uns ebenso misshandelt wie die SS-Leute. Es gab unter ihnen alle Nationalitäten – Russen, Ukrainer, Polen. Während die im Lager befindlichen Soldaten der Roten Armee eine bemerkenswerte Haltung hatten, wurden alle ausländischen Stubendienstältesten unter dem Gesindel und den Verbrechern ausgesucht" (Oberst Henri-Frédéric Manhes)
  • "Keinerlei Möglichkeit sich gegen diesen Kapo zu wehren, denn der geringste Versuch bedeutete die Ermordung, die von den SS-Leuten nicht nur geduldet, sondern gutgeheissen wurde. So wurde ein junger Russe, der sich aufgelehnt hatte, totgepeitscht. Von den SS-Leuten wurde der Kapo für sein energisches Handeln zur Aufrechterhaltung der Disziplin lebhaft beglückwünscht" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Sie besassen ebenfalls das Recht über Leben oder Tod ihrer Blockkameradinnen. Ich habe selbst gesehen und gehört, wie eine von ihnen einem armen Mädchen, das sich ein schönes Paar Stiefel verschafft hatte, sagte: Gib mir deine Stiefel oder ich schicke dich mit dem nächsten Schub ins Krematorium; was sie auch im Weigerungsfalle ohne zu zögern getan hätte. Das war im allgemeinen die Mentalität dieser Blockältesten oder der Blockowa. Es fehlte ihnen an nichts: Schmuck, Pelze, Kleidungsstücke, Geld, Lebensmittel. Da viele Häftlinge sich um ihren Schutz bemühten, richteten sie sich so ein oder, um den deutschen Ausdruck zu gebrauchen, "organisierten sie sich", um sich das zu verschaffen, wonach ihren Blockältesten oder der Blockowa gerade der Sinn stand" (Dr. Lequeu)
  • "Ein grüner Häftling konnte einen roten umbringen. Ein Mensch wird eines Tages tot aufgefunden, in einem Bassin ertrunken, auf der Strasse niedergeschlagen, von einer Maschine zermalmt; man schafft ihn ins Krematorium. Keine Untersuchung, kein Kommentar; das Leben geht weiter. Nutzlos sich zu beschweren, die SS griff niemals ein" (Maurice Nègre)
  • "Im Mai 1941 zog die Ermordung des Juden H. durch einen SS-Oberscharführer diejenige aller Zeugen des Verbrechens, 30 an der Zahl, nach sich, weil H's Bruder, der den Mord gesehen hatte, sich über die Willkür dieses Aktes beschwert hatte, unter Angabe der Namen der Zeugen" (Berichtsserie Justizministerium)
  • "Es hagelte Fusstritte und Knüppelschläge auch auf die Kranken" (Oberst Henri-Frédéric Manhes)
  • "Ich trug infolge eines stundenlangen Aufhängens an den Handgelenken eine richtige Lähmung meiner Handmuskeln davon" (Prof. Charles Richet)
  • "Ein anderer SS-Mann fand einen besonderen Genuss darin, die Häftlinge aus ihren Zellen zu jagen und sie Kniebeugen machen zu lassen, bis sie nicht mehr in die Höhe kamen; dann stampfte er mit seinen eisenbeschlagenen Absätzen auf ihre Köpfe, bis das Blut aus Nase und Ohren drang" (Richard Gritz)
  • "In vier Monaten erhielt ich in einem Zeitraum von zehn bis vierzehn Tagen insgesamt 175 Stockschläge auf den Hintern, im selben Zeitraum wurde ich täglich 25 Minuten lang an den Handgelenken aufgehängt" (Richard Gritz)
  • "Eine andere beliebte Methode der Nazis zur Folterung der Gefangenen war das Aufhängen an den Bäumen. Im Laufe der Jahre 1938/1939 wurde diese Folterung in den Wäldern hinter dem Lager praktiziert. 20 bis 25 Bäume waren dafür eingerichtet worden und trugen in zwei Meter Höhe einen Haken. Die Hände der Häftlinge wurden auf den Rücken gefesselt, und mit einer Kurbel zog man sie an den Händen hoch, bis ihre Füsse nicht mehr die Erde berührten. Der Lagerführer und ein SS-Mann gingen von Baum zu Baum und schlugen die Häftlinge mit einer Peitsche. Die Mindestdauer war eine halbe Stunde. Dort drei Stunden aufgehängt zu bleiben, war nicht selten. Diese Folterstrafe wurde mindestens zweimal wöchentlich vollzogen. 20 Häftlinge wurden mit Ketten zusammengefesselt und mussten einen Kreis um einen Baum des Lagerplatzes bilden. Während der ganzen Nacht hetzten die SS-Leute ihre Hunde auf sie. Am Morgen lebten nur noch drei Häftlinge" (Berichtsserie Justizministerium)
  • "Ein Blockführer war völlig verrückt. Er schlug ohne jeden Grund brüllend um sich. Er liess die Häftlinge vor sich stramm stehen und gab ihnen Fusstritte in den Bauch" (François Girard)
  • "Die Frau des Kommandanten pflegte jeden Tag auszureiten. Wenn ein Gefangener sie nur anzublicken wagte, notierte sie seine Nummer. Der Häftling wurde sofort in den Bunker geworfen, erhielt 25 Stockschläge und wurde manchmal umgebracht" (Richard Gritz)
  • "Ich wurde von einer Gruppe von SS-Leuten angefallen, die mir meine Soutane abrissen, meinen Rosenkranz zerrissen, unter höhnischem Grinsen mein Brevier zertraten" (Henoque, Priester)
  • "Ich selbst wurde in schrecklicher Weise misshandelt. Mein Kopf war infolge der Schläge so angeschwollen, dass man mich nicht mehr erkannte ... In einem solchen Zustand musste ich meine Hose anziehen, meine Kleidung in tadellose Ordnung versetzen, rasch meine Jacke zuknöpfen, was mir ungeheure Schmerzen verursachte, da mir meine Glieder den Dienst versagten" (Richard Gritz)
  • "Ich hatte folgende Torturen durchzumachen: Stiche mit glühenden Spitzen auf den ganzen Körper, Verrenken beider Beine bis zum Zerreissen der Leistenmuskeln. Die Narben dieser verschiedenen Folterungen sind nach neun Monaten noch deutlich sichtbar, insbesondere eine grosse Narbe am Schenkel, die von einem Messerstich herrührt. Bevor ich gefoltert wurde, musste ich mich nackt ausziehen; man rief zwei Frauen, um mich anzuschauen, denn man behauptete, dass alle Priester syphilitisch seien, und man wollte das prüfen. Sie mussten feststellen, dass das falsch war. Eine der schmerzhaftesten Torturen, denen ich ausgesetzt wurde, war das Ausreissen meiner Barthaare in Büscheln" (Dr. theol. Leloir sen.)
  • "Aus den Zellenfenstern zu schauen, bedeutete den sicheren Tod. Die dabei Erwischten wurden gestochen, geschlagen oder ermordet. Die gleiche Strafe erwartete diejenigen, die ein Stück Zeitung lasen, selbst wenn das bei der Benützung als Klosettpapier geschah" (Richard Gritz)
  • "Während der 13 Monate, die ich im Bunker verbrachte, wurden 300 bis 400 Deportierte ermordet. Ich kann die Zahl ziemlich genau angeben, weil die Leichenträger jedesmal, wenn ein Häftling ermordet worden war, an den Eingang gerufen wurden" (Richard Gritz)
  • "Fast niemand kam aus den Lagergefängnissen heraus" (Berichtsserie Justizministerium)
  • [Zwangsarbeit:] "Schliesslich die sogenannte 'Steinbrocken-Mannschaft'; dort musste man sehr schwere Steine auf Schulterhöhe heben, um sie auf die Wagen zu werfen. Die Vorarbeiter erlaubten nicht, Steine zu zweit hochzuheben" (Prof. Léon Mazeaud)
  • "Im Winter wurde die Arbeit elf Stunden lang bis zu den Knien im Schnee ausgeführt" (Oberst Henri-Frédéric Manhes)
  • "In dem Tunnel arbeiteten wir in einem infernalischen Staub. Es gab keine Lüftung; Frischluft kam lediglich durch zwei Tunnelöffnungen, die drei Kilometer voneinander entfernt waren. Die Luft war durch den Staub der Züge, die Maschinen des Werkes und vor allem die Sprengungen verunreinigt. Die Arbeit bestand im Abladen von Schienen und von Maschinen, die mit dem Zug in das Tunnelinnere kamen, durch den Tunnel fuhr die Eisenbahn. Das Material wurde vor verschiedenen Hallen abgeladen. Andere Mithäftlinge wurden der Arbeit in den Schächten zugeteilt" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Die Häftlinge wohnten im Werk, in Schächten, die in die Tunnelwände gegraben waren, dort waren Holzgestelle mit vier Stockwerken angebracht worden. Es war fast unmöglich zu schlafen" (amerikanischer Bericht)
  • "In den Blöcken war es aus zwei Gründen unmöglich, sich auszuruhen: einmal das beständige Licht und andererseits das unaufhörliche Kommen und Gehen" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Einer der Hauptgründe der Erschöpfung war der Schichtwechsel. Wenn wir wechselten, mussten wir 24 Stunden nacheinander arbeiten. Die Überwachung durch die SS-Leute war dann furchtbar, denn die Gefangenen schliefen an Ort und Stelle ein, und das war eine Gelegenheit, neue Peitschenschläge auszuteilen. Dieser Schichtwechsel fand entweder jede Woche oder alle 14 Tage statt" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Es kam vor, dass wir von 4 Uhr morgens bis 5 Uhr abends unter dem Vorwand, wir sollten fotografiert werden, bleiben mussten, und dann wurden wir zum Arbeiten bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr in die Fabrik geschickt. Da wir am Vortag nicht fotografiert worden waren, versammelte man uns dann wieder - angeblich, um uns zu fotografieren, bis 1 Uhr nachmittags. Wir standen also 32 Stunden lang" (Olivier Richet, Student)
  • "Wir wurden mit äusserster Brutalität behandelt. Man schlug uns ohne Grund" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Man warnte uns, dass der Blockführer verrückt sei und dass man sich vor ihm in acht nehmen müsse. Tatsächlich ging er mit einer riesigen Peitsche, die aus einem dicken Telefondraht von 1 cm Durchmesser bestand, bei uns durch und schlug nach Gutdünken damit in die Reihen" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Ich sah auch häufig aus dem abgetrennten 'Revier', wo meine Arbeitsstelle lag, viele arbeitsunfähige Franzosen, die beim Holzhäufeln [Einsammeln und Aufschichten von Holz] waren, herauskommen. SS-Unteroffiziere, die ihnen entgegenkamen, versetzten ihnen Faustschläge, bis sie hinfielen. Wenn sie am Boden lagen, gaben sie ihnen Fusstritte auf die Brust" (Edouard-José Laval, Bürgermeister von Prèsles, Orthopäde)
  • "Wenn ein Mensch beim Langsamgehen überrascht wurde, wurde er bestraft. Diese Bestrafungen bestanden immer in körperlichen Züchtigungen, die zwischen einigen Peitschenschlägen und langsam ausgeführten Turnübungen wechselten. Jede schlechte Arbeit wurde durch Peitschenschläge bestraft. Es gab ebenfalls die 25 Schläge auf das Gesäss; das Opfer, dem die Hose ausgezogen wurde, wurde von zwei von den SS-Leuten gerufenen Gefangenen gehalten und erhielt 25 Schläge, die es laut zählen musste" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Es gab fast jede Woche Vollstreckungen aus den verschiedensten Gründen, vom Diebstahl eines Liters Suppe bis zur sogenannten Sabotage (Sabotage war im Tunnel unmöglich, jede Schraube wurde zweimal durch die Spezialisten der Luftwaffe kontrolliert). Es gab zahlreiche Erhängungen, aber was uns durch seine Schauerlichkeit am tiefsten beeindruckte, war das gleichzeitige Aufhängen von 32 Häftlingen (angeblich wegen Sabotage) mit einer elektrischen Aufziehvorrichtung. Wir wurden gezwungen, dazubleiben und zuzuschauen. Die Kapos und Vorarbeiter schlugen uns, wenn wir nicht zuschauten. Unsere Kameraden gingen mit einem Holzstück geknebelt zur Hinrichtung. Am nächsten Tag wurden 56 andere Häftlinge aus einem uns unbekannten Grunde gehängt" (Adolph Verheyn)
  • "Die Kameraden starben wie die Fliegen. Man warf sie aufeinander wie Säcke, und sie warteten ein oder zwei Tage, bis die Sondermannschaften mit Schubkarren von draussen sie abholen kamen" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Die höchste Todesrate wurde in den Aussenkommandos verzeichnet. Am 2. Januar 1945 bestand das Kommando S III aus 3000 Personen, am 22. Februar meldet man uns die Rückkehr von 1500 kranken Deportierten aus diesem Lager, die zum Ausruhen zurückgeschickt wurden. Bei der Ankunft am Bahnhof waren schon 200 Deportierte gestorben. Zwischen Bahnhof und Lager starben weitere 160. Von diesem Kommando blieben schliesslich nur 50 Menschen übrig. In einem anderen Kommando von 4000 Juden gab es 3600 Tote" ... "80 Prozent aller Toten des Lagers waren Juden" (Isaac Segal)
  • [Krankheiten:] "Die Krankheit bricht im Lager aus. Zwischen März und April Typhusfälle; es gibt Tote, ich kenne ihre Zahl nicht, denn man versteckt sie und begräbt sie nachts im Wald hinter dem Lager. Unter den Epidemien sind zu erwähnen: Typhus mit Hautausschlag (durch Läuse verbreitet), Lungenentzündung, Röteln, Scharlach, aber vor allem wütet die Tuberkulose. Sehr häufig Fälle mit äusserst raschem Verlauf, die in drei oder vier Wochen zum Tod führen. Wenn man von der Ruhr absieht, zeigen 40 Prozent der Autopsien, dass das Opfer an Tuberkulose gestorben ist. Lungenentzündung. Ausserordentlich häufig., 40 Prozent starben allein an Lungenentzündung (1950 Dänen in etwa 60 Tagen). Ich hatte 41 mal Lungenentzündung. Die Lungenentzündungen waren äusserst schwer, die Brustfellentzündungen eitrig und in drei von vier Fällen tödlich. Ruhr. Zwei Epidemien, die erste leicht, die zweite schwer (50 bis 60 Prozent Todesfälle). Durchfall und Darmkatarrh. Sehr häufig, sie trugen dazu bei, den Tod kranker Personen zu beschleunigen. Wundgeschwüre. Sehr häufig. Im April 1945 gab es etwa 2400 Plätze im Krankenbau und den dazu gehörigen Blöcken, ausserdem 2500 Kranke in chirurgischer oder ärztlicher Behandlung. Viele akute oder chronische Kranke wurden nicht ins Revier gebracht. Kurz, mindestens 10000 Betten wären Anfang April 1945 erforderlich gewesen. Viel genauer ist die Zahl der Toten, ich habe sie für das erste Jahresdrittel 1945. Damals betrug die durchschnittliche Zahl etwa 40000. Die Ziffern der monatlichen Todesfälle waren: 2000 im Januar, 5400 im Februar, 5623 im März, d. h. rund 13000 in drei Monaten" (Charles Richet, Medizinprofessor in Paris)
  • [Krankheiten:] "Es gab zahlreiche Fälle von Luftröhren- und Lungenerkrankungen, Ruhr, Herzmuskelerweiterung; das alles führte zu einem Verfall des ganzen Menschen und fast automatisch zum Tod" (Marcel Paul)
  • "Die durchschnittliche Lebensdauer eines Häftlings betrug sechs Monate" (Medizinprofessor Charles Richet)
  • [Ärztliche Untersuchungen:] "Diese Untersuchungen waren reine Formsache, da der Arzt fünf Häftlinge in einer Minute untersuchte. Man ging vor ihm ganz nackt mit ausgestreckten Händen vorbei, der Arzt sah einen lediglich kurz an und sagte: 'Gut'. Man fragte uns nach unserem Beruf. Ich gab an 'Universitätsprofessor' und man erklärte mir: 'Transportfähig'. Ich hatte auch angegeben, dass ich Kinderlähmung gehabt hätte. Auf meiner Karte wurde lediglich vermerkt: 'Kinderkrankheit'. Auf Grund dieser Untersuchung gingen viele meiner Landsleute mit Transporten weg" (Prof. Dr. theol. Leloir)
  • [Unterbringung der Kranken:] "Oft war kein Platz im Krankenbau. Dann kamen die Kranken in die Blöcke zurück und starben dort. Es starben täglich ein, zwei oder drei Menschen, die nicht im Krankenbau untergebracht werden konnten" (Medizinprofessor Charles Richet)
  • "Das Aufsammeln der Leichen geschah folgendermassen: Der Appell fand jeden Tag vor den Türen des Gebäudes mit den Schlafräumen statt. Man befahl den Häftlingen, sie auszuziehen und zum Appell die nackten Leichen aller Kameraden zu bringen, die in den letzten 24 Stunden gestorben waren. Nach dem Appell kam ein kleines Lastauto in das Lager und sammelte die Leichen auf, die in den Haupthof des Verbrennungsofens gefahren wurden - bis zum nächsten Tag" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • [Lage der Kranken:] "Das Lazarett: Gebäude, in welches die Sterbenden geschickt wurden, um zu sterben" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "In der ersten Nacht starb einer meiner Kameraden neben mir, und ich musste mit seiner Leiche 36 Stunden lang in Berührung bleiben" (Dr. Lequeu)
  • "Mein Saal umfasste etwa 100 Kranke, die ohne Matratzen, ohne Tücher und fast ohne Decken in den Gefachen eingepfercht waren" (Dr. med. Marcel Renet)
  • "Alles scheint darauf hin bewusst angelegt zu sein, dass sich die Ansteckung bestmöglichst ausbreiten kann" (Dr. Lequeu)
  • "Auf einem völlig verfaulten Strohsack lagen Menschen in völlig verschiedenen Krankheitsstadien. Die einen fiebrig, die anderen sehr krank mit dauerndem Durchfall. Die einen starben, die anderen waren weniger schwer erkrankt. Von Zeit zu Zeit holte man eine Leiche heraus, die man am Eingang des Reviers niederlegte. Die Leute des Strassendienstes holten sie ab" (Dr. Lequeu)
  • "Die Rationen für die Kranken waren wohl eingerechnet, aber nur für 200 Kranke täglich vorgesehen, während mindestens 5000 Kranke zu pflegen waren. Die Kranken starben an Hunger" (Isaac Segal)
  • "Die Todesrate lag bei ungefähr 60 Prozent in einem Monat" (Dr. med. Marcel Renet)
  • [Medikamente:] "Heilmittel fehlten ganz, und die Ärzte konnten meistens weder eine Aspirintablette noch sonst irgend etwas geben. Zahlreiche Häftlinge sind gestorben mangels Sulfonamiden oder weil ihnen keine das Herz kräftigende Spritze gegeben werden konnte" (Prof. Léon Mazeaud)
  • "Ich musste mich mit einer sehr schweren E-Ruhr ('Sommerdiarrhö') beschäftigen. Wir hatten praktisch keinerlei wichtige Medikamente, um diese Epidemie zu bekämpfen, die mehrere tausend Personen tötete" (Dr. med. Marcel Renet)
  • [Behandlung der Kranken:] "Unter vielen anderen kann ich einen früheren französischen Minister anführen, der infolge mangelnder ärztlicher Pflege starb" (Diplomchemiker Isaac Segal)
  • Alles war von seiten der deutschen Ärzte darauf eingerichtet, Unfälle herbeizuführen. Wenn der Doktor M. der Konsultation beiwohnte, trieb er das medizinische Gefangenenpersonal an, sich mit dem Verbinden und Diagnostizieren zu beeilen, indem er im Lazarett wie ein gemeiner Fuhrknecht herumschrie. Er trieb die Ärzte mit derselben Hast zur Arbeit an wie ein Kapo in einem Kommando" (Dr. Lequeu)
  • "Eines Morgens hatte einer unserer Kameraden Fieber und konnte nicht aufstehen, er lag im dritten Stock des Bettgestelles, d. h. mehr als zwei Meter hoch; der Stubendienstmann kletterte hinauf und warf ihn auf den Boden" (Oberst Henri-Frédéric Manhes)
  • "In ihrem teuflischen Sadismus erfanden die jungen SS-Folterknechte des Lagers immer wieder neue Torturen. So unterhielten sie sich mehrere Monate damit, für ihre Schiessübungen die Köpfe der Kranken als Zielscheiben zu benützen. Zahlreiche Kranke wurden so getötet" (Richard Gritz)
  • "Am äussersten Ende des Lagers befindet sich ein langer und breiter, mit Brettern gedeckter Graben, der als Latrine und Schuttabladestelle dient. Die Kranken wurden gezwungen, über diesen Graben zu springen. Selbstverständlich missglückte das vielen. Sie fielen in den Graben und ertranken oder erstickten. Das nennen die Nazi das 'Sport-Treiben' der Kranken" (Richard Gritz)
  • ["Abspritzen":] "Man wird die Kranken nicht mehr anerkennen; die zur Krankenvisite Kommenden oder im Revier Aufgenommenen dürfen nicht zurückkommen; sie dürfen nicht lebend herauskommen" (Edouard-José Laval, Orthopäde)
  • "Zahlreiche Gefangene, die sehr krank waren und nicht mehr lange zu leben hatten, erhielten im Revier Spritzen, die sie innerhalb von zehn Minuten töteten. Die Körper wurden dann über eine Rutsche in den Verbrennungsofen geschafft. Es starben mindestens fünf Männer täglich, manchmal bis zu 30" (Julien Ochs Adler)
  • "Auf 800 Kranke gab es manchmal 100 bis 150 Tote in einer einzigen Nacht. Ich sah zuweilen im Block 61 gleichzeitig 15 Kameraden ankommen; drei oder vier Tage später waren sie tot" (Dr. med. Marcel Renet)
  • "Wenn man in irgendeinem Block Ruhrkranke feststellte, kamen sie automatisch in den Block 61, wo sie statt Pflege sofort eine (tödliche) Spritze erhielten. Man liquidierte so alle Kranken durch Spritzen ins Herzinnere. Dafür baute man eine kleine Baracke. Es war gefährlich, ein Interesse für Block 61 zu zeigen. Man machte sich dann verdächtig, wurde dorthin geschickt und kam nicht mehr zurück. 3000 Häftlinge kamen in den Block 61 allein im Januar, 5400 im Februar und ebenfalls fast 5000 im März. Als die Amerikaner näherrückten, verschwand der Block wegen der Gefahren, die er bei einer etwaigen Untersuchung mit sich gebracht hätte" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Ich hatte im Block 61 einen Freund zurückgelassen, einen deutschen Antifaschisten, der fliessend Französisch sprach, in Frankreich gelebt hatte, von der französischen Polizei verhaftet und von Pétain dem Reich ausgeliefert worden war. Er hielt mich auf dem laufenden über das, was in dem Block geschah, den zu betreten zu bestimmten Stunden verboten war, besonders mittags und zwischen 3 und 4 Uhr. Er sagte mir - und ich konnte in der Folgezeit feststellen, dass er verlässlich war -, dass in diesem Block die Menschen mit Herzspritzen getötet würden. Die meisten der Opfer wurden von den Transporten geliefert; ferner wurden alle Ruhrkranken oder Typhusverdächtigen in den berühmten geschlossenen Hof gebracht, zu dem ich zweimal Zutritt finden konnte. Als Orthopäde dem Revier zugeteilt, besuchte ich gelegentlich meinen Freund im Block 61. Zweimal hatte ich selbst Angst, denn ich kam in dem Augenblick an, wo man 'operierte'. Besonders bedrohte mich ein dem Kapo zugeordneter Deutscher namens H. Er kam noch am gleichen Tag in mein orthopädisches Büro, um mir zu verbieten, in den Block 61 zurückzukommen, andernfalls ... Diese beiden Male sah ich nackte Häftlinge im Hof (es war 12.30 Uhr); es waren 50, hauptsächlich Ruhrkranke, bedeckt mit Exkrementen über den ganzen Körper, in Reihen aufgestellt. Mein Freund erzählte mir, in welcher Weise die Exekutionen vor sich gingen. Der SS-Adjutant W. und ein anderer wählten aus. Jeder arbeitsfähige Häftling wurde als Kranker zugelassen und ging in sein Schlafgefach. Die anderen, 80 bis 100 täglich, mussten sich ausziehen und dann einer nach dem anderen in einen Raum gehen, dessen Einrichtung ich weiter oben beschrieben habe. Dort gab ihnen L., assistiert von einem polnischen Pfleger namens M., eine Herzspritze. Mein Freund erzählte mir, dass das Opfer nach einigen Sekunden zusammenbrach; zwei andere Polen zogen den Toten in einen angrenzenden Raum, während man gleichzeitig den nächsten hereinkommen liess. So beförderte man in wenigen Minuten eine grosse Zahl von Menschen vom Leben zum Tod. Am Abend belud eine Spezialmannschaft wohlgenährter polnischer Krankenwärter die Handkarren mit den Leichen, indem sie sie daraufwarfen, und brachte die Ladung zum Verbrennungsofen. Die Identifizierung war kein Problem, da alle Leichen eine mit Anilinfarbe aufgemalte Nummer trugen. Alle in diesem beschriebenen Block behandelten Kranken, deren Krankheit sich etwas hinzog, waren zum Sterben verurteilt" (Edouard-José Laval)
  • [Abtreibungen:] "Die von den Ärzten angewandte Methode war die mechanische Abtreibung. Der Arzt tötete den Fötus durch einen Stich in den Kopf, befestigte an ihm ein Band, an dessen Ende ein Gewicht hing. Die an ihr Bett festgebundene Frau hatte dann abzuwarten, bis das Gewicht den Fötus herausgezogen hatte. Nachdem der Arzt seine Operation vorgenommen hatte, liess er die Patientinnen unter furchtbaren Schmerzen liegen. Die Pflegerinnen bestätigten mir, dass dies durchschnittlich zwei bis zehn Stunden dauerte" (Julien Ochs Adler)
  • [Entbindungen:] "Sobald die Kinder geboren waren, wurden sie ihrer Mutter weggenommen und in ein Tuch oder in Papier gewickelt. Sie wurden zum Abschnitt 3 gebracht und dort zu dritt, viert, fünft oder sechst in eine Kiste gelegt, wie kleine Katzen oder Hunde, die man krepieren lässt. Das Lastauto des Roten Kreuzes, das die ansteckenden Kranken der verschiedenen Lager sammelte, um sie der Vergasung zuzuführen, holte auch diese Kleinen ab. Sie wurden wie irgendwelche Pakete über die Kranken geworfen" (Dr. Lequeu)
  • "Ein schwieriges Problem und ein schwerer Gewissenskonflikt bestand für die Häftlingsärzte. Wenn das Kind gleich bei der Geburt starb, entging die Mutter dem Tod. Darf man das Kind opfern, um die Mutter zu retten? So wurde mehrfach verfahren, um die Mutter zu retten [Anmerkung: "Wenn das Kind tot geboren wurde, kehrte die Mutter eventuell in das Lager zurück, und es hing dann für sie wie für alle anderen vom Zufall ab, ob sie im Krematorium endete. Wenn das Kind dagegen lebte, wurden alle beide in den Verbrennungsofen geschickt", Aussage von Hochwürden Geddes, R.C.], und die Wahrheit mag viele Menschen schockieren: Die Mütter akzeptierten ziemlich leicht das Opfer ihrer Kinder, da dies ein Mittel war, das eigene Leben zu retten. Die körperlichen und seelischen Leiden, die wir durchmachten, die Lageratmosphäre, in der wir lebten, hatten vielleicht unseren seelischen Zustand verändert" (Dr. Lequeu)
  • [Das deutsche Ärztekorps:] "Ich stand unter dem Befehl eines deutschen Sanitäters, der Unteroffizier war ...; er kam mit einem Stock in der Hand zur Konsultation und schlug die Kameraden. Eines Tages fragte er mich, ob ich nicht Teerspritzen geben wollte, um bestimmte Häftlinge umzubringen; nach seiner Ansicht gab es nicht genug Tote im Lager. Der Ärztedienst wurde von deutschen Häftlingen besorgt und geleitet, von denen keiner eine berufliche Ausbildung besass und niemals Arzt oder Krankenpfleger gewesen war. Der Oberkapo war ein früherer deutscher Häftling, und die anderen waren Schreiner, Metzger, Schuster. Sie aber waren es, die über Aufnahme oder Zurückweisung der Kranken entschieden. Ich möchte z. B. den Fall eines Professors Richet anführen, der eine Abteilung leitete, aber von einem früheren deutschen Tischler beaufsichtigt war. All das geschah mit Wissen von allen, einschliesslich der SS, und mit Zustimmung des SS-Chefarztes des Lagers" (Dr. med. Marcel Renet)
  • "Die Leitung des Blocks lag in den Händen von zwei Deutschen, die die Rolle von Krankenwärtern versahen. Skrupellose Leute, die die chirurgischen Operationen an Ort und Stelle mit einem gewissen H., Maurer von Beruf, vornahmen. Letzterer machte grosse Operationen an Ort und Stelle und schnitt ein Bein wegen der kleinsten Phlegmone tief auf" (Edouard-José Laval, Orthopäde)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Man verstehe mich richtig: Die Versuchskaninchen sind Menschen, und man erprobt an ihnen lebensgefährliche Stoffe: neues Gas oder Brandflüssigkeit ebenso wie Heilmittel: Impfstoffe oder Antivirus-Stoffe" (Maurice Nègre, Journalist)
  • "In Buchenwald war ein grosses Untersuchungszentrum für den exanthemischen Typhus; es unterstand dem SS-Hygieneinstitut von Berlin, dessen Leiter ein SS-Chefarzt war. Dieses Untersuchungszentrum wurde im Block 46 eingerichtet und mit den letzten Neuerungen und grossem Luxus ausgestattet. Es umfasste ein Diagnosezentrum, das Labor, die Räume zur Präparierung von Impfstoff (für die deutsche Armee). Da es praktisch unmöglich ist, die Typhusbakterien in einer Nährlösung in der Glasröhre zu züchten, wie das für die meisten anderen Mikroben geschieht, gewann man die Typhus-Kulturen an lebenden Individuen. Jedes Individuum war eine lebende Kultur von Typhusmikroben" (Prof. Robert Waitz)
  • "Sehr oft probierte man an den Häftlingen neue Impfstoffe aus" (Maurice Nègre)
  • "Das Lager erhielt Impfstoffe vom Institut Weigl aus Krakau und aus Italien, die ausprobiert und verbessert werden sollten. Es sollten vor allem grüne Häftlinge ('Kriminelle') als Versuchskaninchen genommen werden, aber da es der Kapo war, der sie aussuchte, konnte man jeden Beliebigen in Block 46 schicken, und es wurden auch französische politische Häftlinge, Angehörige der Widerstandsbewegung, dorthin gebracht. Man schickte die Leute hin, die man loswerden wollte. - Auswahl der Versuchskaninchen: 1. Manche waren Freiwillige, weil es dort gute Nahrung, keine Arbeit, gute Behandlung gab, viele auch aus Hoffnung, einige Wochen länger zu leben. 2. Von Amts wegen bestimmte Häftlinge unter den deutschen Grünen (Kriminelle). Man nahm z. B. für einen Versuch mit Impfstoff 100 Personen. 80 bekamen eine Präventivimpfung. 15 Tage nach der letzten Impfung spritzte man den gleichen Häftlingen intravenös fünf Kubikzentimeter virulentes Blut eines Typhuskranken auf dem Höhepunkt seiner Infektion. Gleichzeitig erhielten die 20 übrigen Häftlinge, die nicht geimpft worden waren und ebenfalls als Versuchsobjekte dienten, dieselbe Menge. Nach vier oder fünf Tagen starben die Versuchsobjekte oder begannen zu sterben; denn niemand kann ein solches Quantum überleben. Gewöhnlich genügt ein Zehntel Kubikzentimeter, um den Tod herbeizuführen. Die Geimpften ihrerseits starben nicht alle, und die Deutschen fertigten eine Tabelle über die Versuchsobjekte an; sie besassen auch eine Wirksamkeitskurve, die die Raschheit und die Zahl der Todesfälle im Verhältnis zu den Geretteten zeigte. Nach zwei bis drei Monaten gab es eine bestimmte Zahl von Überlebenden, wenn der Impfstoff wirksam gewesen war. Im letzteren Falle wurden die Überlebenden durch eine Herzspritze mit Phenol liquidiert" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Neue Toxine und besondere Antitoxine wurden an den Gefangenen ausprobiert. Wenige von den in dieses Gebäude gebrachten Gefangenen, die zu 'Versuchen' verwendet wurden, kamen lebend wieder heraus" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "Während meines Aufenthaltes wurden andere Versuche in Block 46 gemacht; es handelte sich darum, eine Behandlung für die Vernarbung von Verbrennungen, die durch amerikanische Phosphorbomben verursacht waren, zu entwickeln. Man hatte eine ganze Serie von Medikamenten ausprobiert, die keine guten Ergebnisse gezeigt hatten. Es wurden daher 50 Russen ausgesucht. Man verbrannte ihnen den Rücken mit Phosphor, wobei ein Teil der 'Versuchsobjekte' keine Medikamente bekam. Man stellte dann den Unterschied der Schnelligkeit der Vernarbung der Wunden ebenso bei denen fest, die eine Behandlung bekamen, wie bei den anderen 'Versuchsobjekten'. Als der Versuch nach drei Monaten beendet war, wurden alle Überlebenden liquidiert" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Statt mit Meerschweinchen, Hasen, Mäusen zu experimentieren, war es einfacher und 'aufregender', die Versuche an Menschen zu machen. Vertreter der Ärzteschaft kamen von Zeit zu Zeit aus Berlin, um das mit den ärztlichen Versuchen beschäftigte Personal zu verstärken" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "Ich kenne einen von ihnen, der von seiner ersten Operation erzählte; die zweite glückte vollständig, denn er starb daran ... man brachte ihn sicherlich um, um ihn am Erzählen zu hindern" (Medizinprofessor Charles Richet)
  • [ Hinrichtungen :] "Manche Todeskandidaten wurden zum Verbrennungsofen gebracht, aufgehängt oder verbrannt. Es gab durchschnittlich zwei bis fünf am Tag; die Häftlinge, die beim Verbrennungsofen arbeiteten, müssen es bezeugen können" (Richard Gritz)
  • "Fremdarbeiter, denen dasselbe Los bestimmt war, wurden in ihrer Zivilkleidung zum Verbrennungsofen gebracht; sie mussten eine Nacht im Bunker verbringen, um zwischen 16 und 17 Uhr gehenkt zu werden. Die Erhängung wurde durch Häftlinge auf Befehl von SS-Leuten, gemeinen Verbrechern, ausgeführt" (Richard Gritz)
  • "Es gab einen konkreten Fall, dass Franzosen, Kanadier und Engländer, die im Juli mit Fallschirmen abgesprungen waren, im Oktober 1944 hingerichtet wurden. Das erstemal 11 Opfer, das zweitemal 17 oder 18. Vier konnten infolge der Zusammenarbeit politischer französischer und deutscher antifaschistischer Häftlinge dem Tod entgehen" (Marcel Paul)
  • "Wenn der Lastwagen des Roten Kreuzes sprechen könnte, von welch unglaublichen Szenen und Gesprächen könnte er berichten. Er diente dem Transport der Kranken, der Kinder, der Greise, der schwangeren Frauen, die man angeblich ins Krankenhaus brachte, die aber in neun von zehn Fällen direkt in die Gräben geworfen oder von ihrem Mörder umgebracht wurden, der mit satanischer Wildheit auf sie einschoss" (Dr. Lequeu)
  • "Am Todestag von Ernst von Rath wurden jedes Jahr etwa 20 Juden aus den verschiedenen Lagerblöcken geholt und ohne weitere Formalität exekutiert" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Oft zogen sich drei oder vier SS-Leute als Ärzte an, um sich so den Anschein einer Ärzte-Kommission geben zu können. Die Russen wurden vorgeführt, sie mussten sich ausziehen, dann untersuchte man sie, man mass sie schliesslich und stiess sie unter eine mit einem Auslöser verbundene Messvorrichtung. Das Gleitholz löste beim Fallen den Schuss aus und der Mann wurde durch eine Kugel in den Nacken getötet. Man zog die Leiche weg und brachte den Nächsten. So liquidierte man 50 bis 100 Menschen, die dann einer nach dem anderen in einen Saal kamen, dessen Mauern und Boden mit Blut befleckt waren" (Marcel Paul)
  • "Im August 1940 kamen 1100 neue Polen an. Vom ersten Tag an wurden einige im Steinbruch niedergeschossen. Nach fünf Monaten lebten von ihnen nur noch 300" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Da ist auch der Fall von 40 russischen politischen Kommissaren, die man vom Steinbruch, wo sie arbeiteten, zurückkommen liess; sie gingen frisch eingekleidet zur Dusche und wurden 20 Minuten danach mit Maschinengewehren erschossen" (Dr. Lequeu)
  • "Schliesslich ein 'verbesserter' Saal. Die zum Tode Verurteilten wurden sofort zu einer kleinen Tür der Hinterhofmauer an einen Ort geführt, der direkt an die rechte Ecke der Vorderseite des Verbrennungsgebäudes angrenzte. Diese Tür öffnete sich nach innen, bis sie einen elektrischen Kontakt (eine Vorrichtung, um Türen festzuhalten) in Aktion setzte, der sie parallel zur Wand des Gebäudes festhielt und so einen Gang von etwa 1,20 Meter Breite und 90 cm Höhe freigab. Am anderen Ende befand sich eine Öffnung von 1,20 Metern mal 1,20 Metern, direkt auf dem Boden, die obere Öffnung eines Betonschachtes von 3,90 Metern Tiefe, der auf dem Betonboden des am äussersten Ende des Souterrains gelegenen Raumes endete. Die verurteilten Gefangenen wurden in den Schacht von 4 Metern Tiefe gestossen. Sobald sie den Boden erreichten, wurden sie von den SS-Aufsehern mit einer kurzen Schlinge mit zwei Enden geknebelt; dann wurden sie an Haken längs der nebenan befindlichen Wand etwa 1,95 Meter über dem Boden aufgehängt. Es gab 45 Haken. Solange eine Ladung von Gefangenen noch nicht ganz gehängt war, wurden die, die sich zu wehren versuchten, mit einem Holzknüppel erschlagen. Der Knüppel und die Schlinge wurden vom Chefarzt aufbewahrt. Die Leichen blieben an den Haken, bis die Verbrennungsmannschaft sie abholte. Ein elektrischer Aufzug mit einem Fassungsvermögen von 18 Leichen führte zur Verbrennungskammer, die sich direkt über der Erdrosselungskammer befand. Das tägliche Kontingent von 200 Leichen wurde von den 120 Gefangenen gestellt, die im Lazarett, im Gebäude der ärztlichen Versuche und im 'Kleinen Lager' starben, und durch die 60 bis 80 von der Erdrosselungskammer gelieferten Leichen" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "Die Verurteilten wurden vor den SS-Leuten gehängt, in Anwesenheit des Bürgermeisters des Dorfes, der Gendarmerie und allen Mithäftlingen des Kommandos, die von den SS-Leuten mit Maschinenpistolen überwacht wurden" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Als Repressalie für uns unbekannte, ausserhalb des Lagers vorgekommene Vorfälle wählte man wieder Polen aus, um sie vor aller Augen zu hängen. Einmal erhängte man gleichzeitig 21" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Im August 1944 wurden englische Fallschirmspringer ins Lager eingeliefert. Die Methoden waren die gleichen, sie wurden bei ihrer Ankunft aufgerufen, eine Nacht lang in den Bunker gesperrt und am nächsten Tag ins Krematorium gebracht, wo sie gehängt wurden. Die Fallschirmspringer waren englischer, amerikanischer und französischer Staatsangehörigkeit. Der Kapo, der für die Häftlinge verantwortlich war, muss die genaue Zahl angeben können" (Richard Gritz)
  • "34 andere englische und kanadische Flieger wurden Anfang September 1944 gehängt" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Es ist richtig, dass tätowierte Häftlinge ermordet und ihre Haut gegerbt wurde. Ich selbst sah 200, die zum Zeitpunkt unserer Befreiung vor dem Abtransport standen; um die Frische der Tätowierung zu bewahren, zog man den Menschen sofort nach ihrer Hinrichtung die Haut ab, solange die Leichen noch nicht kalt geworden waren" (Edouard-José Laval)
  • "Es ist die Frau eines der SS-Offiziere, die diese Mode lancierte: Jeder tätowierte Gefangene wurde zu ihr gebracht; wenn sie die Tätowierung nach ihrem Geschmack fand, wurde der Gefangene getötet und ihm die Haut abgezogen. Die Haut wurde gegerbt und zu 'Erinnerungsgegenständen' - Lampenschirmen, Wandbezügen, Bucheinbänden usw. - verarbeitet. Etwa 40 Beispiele dieser 'künstlerischen' Produkte wurden durch Oberleutnant Walter F. Emmos gefunden. Und wir selbst sahen sechs in der Lagerkommandantur, darunter einen Lampenschirm" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "21200 holländische Juden wurden ins Lager eingeliefert, dann nach Gusen bei Mauthausen gebracht, wo sie ausnahmslos liquidiert wurden" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Eine bestimmte Zahl von Priestern wurde lebend bis zum Hals eingegraben, während die SS-Leute ihnen den Schädel mit Steinen zertrümmerten, schwere Schubkarren über ihre Köpfe fuhren und die Häftlinge unter Androhung der Todesstrafe zwangen, ihrem Beispiel zu folgen" (Henoque, Priester)
  • "Im September 1944 wurde in Neckargerach ein französischer Leutnant namens B. wegen eines Fluchtversuchs gehängt. Eineinhalb Minuten nach der Hinrichtung stellten die SS-Leute fest, dass B. noch lebte; er wurde mit Stockschlägen, die ihm den Schädel zerschmetterten, vollends umgebracht" (Buchenwald, Berichtsserie Justizministerium)
  • "Wegen eines Fluchtversuchs von drei Männern eines Kommandos wurden im Juli 1943 zwölf Ingenieure verschiedener Nationalitäten gehängt: Polen, Tschechen, Ungarn und vielleicht ein Holländer, aber ich glaube, dass kein Franzose dabei war" (Henoque, Priester)
  • "Ein Fluchtversuch hatte häufig die Verurteilung der 16 Bettgenossen zur Folge" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Ich war oft verzweifelt und wollte mich erhängen; mein Zellenkamerad riet mir, es nicht zu tun und nicht feige zu sein. Ich beherzigte diesen Rat und betrachte es als ein Wunder, überlebt zu haben" (Richard Gritz)
  • [Vernichtung:] "Im Warteraum zogen sich die Ankömmlinge aus. Dieser Raum war ein Bild der hitlerischen Heuchelei und Lüge. Er war 'luxuriös' eingerichtet; Kleiderhaken an den Wänden, darüber numerierte Emailschilder mit dem in verschiedenen Sprachen gehaltenen Hinweis: 'Merke Dir Deine Nummer, um beim Herauskommen Deine Kleidung zu finden' " (Dr. Lequeu)
  • [ Selektion im Lager: ] "Für die Männer und für die kleinen Jungen fand diese Selektion in den Blöcken statt. Diejenige der Frauen erfolgte häufig (ausser für die im Lazarett Befindlichen) im Freien, weil es viel erniedrigender für die Frauen oder jungen Mädchen war, ganz nackt stundenlang den Blicken aller ausgesetzt zu sein, auch den Blicken der Männer, die in den Lagern der Frauen arbeiteten. Bei der Ankündigung der Selektion wurde der Befehl gegeben, dass die Frauen sich nackt zwischen den Blöcken zu versammeln hätten. Sobald dies geschehen war, gingen die Unglücklichen in Reihen zu vieren unter der Führung der Blockowa auf den grossen, bei den Küchen gelegenen Platz. Da begann die Selektion vor dem Chefarzt, der manchmal vom Lagerkommandanten begleitet war; oft aber war er allein. Die Frauen zitterten vor Kälte und Angst und zogen sechs Schritte entfernt an ihm vorbei. Dabei entschied der Henker über ihr Leben; mit ausgestrecktem Arm und geschlossener Faust zeigte er mit dem Daumen nach rechts oder links. Diejenigen, die nach links gehen mussten, waren zur Vergasung und Verbrennung bestimmt, die der rechten Seite durften in ihre Blöcke zurückgehen" (Dr. Lequeu)
  • "Die Selektion erfolgte ohne jede Rücksicht auf Alter oder Konstitution; robuste oder schwache, junge oder alte Frauen, hübsche oder solche mit durch Sorgen, Kummer oder Angst faltig gewordenen Gesichtern - es wurde keinerlei Unterschied gemacht" (Dr. Lequeu)
  • "Ich erlebte schreckliche Szenen der Verzweiflung. Was gab es da an Schreien, an Weinen, an Klagen, an Selbstmordversuchen, an jeder Art von Gebeten. Niemals werde ich diese Unglücklichen vergessen können, die mit Entsetzen ihr Todesurteil vernahmen" (Dr. Lequeu)
  • "Und während er über Leben und Tod von Hunderten oder Tausenden von Menschen mit einem Handzeichen entschied, pfiff oder summte der Arzt Opernmelodien vor sich hin" (Dr. Lequeu)
  • "Die Art des Transportes an den Vernichtungsort war häufig unterschiedlich. Sie hing von der Laune des Henkers ab. Wenn er bestimmte, dass diese unglücklichen Frauen sofort transportiert werden sollten, kamen Lastautos, in welchen sie, dicht zusammengedrängt, zu 80 und sogar 100 pro Auto, stehen mussten. Zu Beginn der Nacht bildete sich der Zug, und man schickte sie zu Fuss zum Krematorium, umgeben von zahlreichen SS-Leuten, die beim geringsten Fluchtversuch ein Blutbad anzurichten bereit waren; auch wenn sie in den äusseren Reihen nicht gut ausgerichtet waren, wurden sie sofort niedergemacht. Manchmal zogen sie in Gruppen von 2000 bis 3000 oder auch mehr ab" (Dr. Lequeu)
  • [ Selektion bei der Ankunft: ] "Ein SS-Lager-Chefarzt brachte die Heuchelei fertig, bei der Ankunft der Transporte den Frauen und Kindern folgendes zu sagen: 'Meine Damen, geben Sie acht, ihr Kind wird sich erkälten.' - 'Meine Damen, Sie sind krank und von einer so langen Reise erschöpft; vertrauen Sie Ihr Kind dieser Dame an. Sie werden es gleich in der Kinderabteilung wiederfinden.' " (Dr. Lequeu)
  • [ Vergasung und Verbrennung:] "Sobald die Kammern voll waren, kam es vor, dass die SS-Henker beschlossen, die Kinder auf die Erwachsenen werfen zu lassen" (Dr. Lequeu)
  • "Oh, mein Gott, welche apokalyptischen Visionen! Diese Schreie von Müttern, die um Mitleid für ihre Kinder flehten, die sehr oft in der gleichen oder benachbarten Kammer waren! Diese Kinder, die nach ihren Eltern oder ihren Geschwistern schrien und noch Gott anflehten und auf seine Milde hofften, obwohl sie sich schon an der Schwelle des Todes befanden! Diese Klagen, diese Verzweiflungsschreie, die Spuren der Nägel an den Wänden dieser entsetzlichen Räume! Ich werde sie niemals vergessen" (Dr. Lequeu)
  • "Das Gebäude war aus massiven Ziegeln errichtet und hatte einen Estrich. Es hatte mehrere Stockwerke und ein die ganze Breite des Gebäudes einnehmendes, 3,70 Meter hohes Souterrain. Das Hauptstockwerk enthielt ein nach vorn hinausgehendes Verwaltungsbüro, einen Schrank und einen Waschraum für das SS-Personal, der am andern Ende des Gebäudes lag, schliesslich die Verbrennungskammer in der Mitte. Letztere enthielt nebeneinander zwei Anlagen von je drei Verbrennungsöfen, jeder mit einer Feuerstelle aus Ziegeln. Jeder Verbrennungsofen hatte ein Fassungsvermögen von drei Leichen, im ganzen also eine Kapazität von 18 Körpern. Der Boden jedes Verbrennungsofens enthielt einen einfachen Rost, mittels dessen jeden Tag nach der Verbrennung die Asche entfernt wurde. Das Feuer kam aus einer Feuerkammer, welche die rückwärtigen zwei Drittel des Bodens bedeckte. Die Flammen wurden durch besondere, oben in der Brennkammer angebrachte Vorrichtungen über die Körper geleitet. Der nach vorn gehende Teil des Souterrains enthielt die Erdrosselungskammer" (aus dem Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées zu Buchenwald)
  • "Die Verbrennung wurde durch die Ankunft der amerikanischen Panzertruppen in der Gegend so plötzlich unterbrochen, dass die SS keine Zeit hatte, 'ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen', so dass die verschiedenen Stadien des bestialischen Verfahrens nachvollzogen werden konnten. Das Kontingent von Leichen des Vortags, 120 im Lager gestorbene Gefangene, war auf einem Lastwagen im Haupthof aufgehäuft. Die Reste der Verbrennungsöfen waren noch nicht von ihren unzersetzten Knochenresten, ihren Becken- und ihren Schädelteilen gesäubert worden" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "Die Leichen werden in Aufzügen ins höhere Stockwerk geschafft, wo sich sechs brennende Öfen befinden, welche 36 Leichen in 20 Minuten in Asche verwandeln, d. h. 108 Leichen pro Stunde, also 2592 in 24 Stunden, denn die Öfen brannten ohne Unterbrechung" (Dr. Lequeu)
  • "Von fünf anderen Krematorien sind immer vier in Betrieb. Die tägliche Leistung liegt im ganzen bei etwa 10000" (Dr. Lequeu)
  • "Die Unglücklichen wurden direkt in die gewaltige Glut geworfen" (Dr. Lequeu)
  • "Und doch gab es einen speziellen Dienst zum Aufsammeln der Leichen, der normalerweise jeden Morgen unterwegs sein sollte; aber er kam nicht in alle Ecken des Lagers" (François Girard)
  • "Seit Oktober oder November 1944 kam die für den Verbrennungsofen erforderliche Kohle nicht mehr an, und die Leichen konnten nicht verbrannt werden. Sie blieben in der Nähe des Ofens in Haufen liegen, und die ordnungsliebenden Deutschen liessen sie in Gruppen von je 500 zu ordentlichen Haufen aufschichten. Die Leichen wurden kreuzweise gelegt, und in Erwartung der Kohle blieben so Tausende von Leichen im Hof vor dem Verbrennungsofen liegen. Im März, mit den ersten Sonnenstrahlen, begannen die Leichen übel zu riechen" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • "Von einer Sondermannschaft, die mit entsprechendem Material versehen war, wurde dann ein Graben ausgehoben. An einem Ende des Grabens begann man das tägliche Kontingent der Toten aufzuhäufen und fuhr der ganzen Länge des Grabens nach fort. Die Zahl der auf diese Weise während eines Monats eingegrabenen Toten betrug ungefähr 1200. Dies wurde von General de Lattre de Tassigny, Hauptmann William Bullit und dem Armeechirurgen berichtet. Alle diese Offiziere hatten das Lager besichtigt. In einem anderen Lager wurden in Erwartung der Ankunft neuer Vorräte 1800 Leichen im Haupthof gesammelt und wie Holz aufgeschichtet. Zum grossen Ärger der SS versperrten diese Leichen den Haupthof und konnten sich zu einer sehr unangenehmen und sehr schweren Belastung auswachsen; ausserdem gab es wegen einer Trockenheitsperiode Hygieneprobleme. Im übrigen waren Beerdigungen unbequemer als Verbrennungen und entsprachen nicht der Routine. Jedenfalls musste etwas geschehen. Es wurde daher eine Gruppe von Lastwagen und eine Sonderarbeitsabteilung von Häftlingen organisiert. Die Leichen wurden auf die Wagen geladen und aus dem Lager gefahren. Das Sonderkommando hob ein grosses Massengrab aus, warf die Leichen hinein, füllte damit die Hälfte des Grabes der Länge nach und bedeckte die Leichen mit Erde. Dann töteten die SS-Leute die Häftlinge des Sonderkommandos mit Revolverschüssen, warfen ihre Körper in die andere, leer gebliebene Hälfte des Grabens und bedeckten auch ihre Leichen mit Erde" (Bericht des Obersten Hauptquartiers der Forces Expeditionnaires Alliées)
  • "Andernorts liessen die Deutschen ein Massengrab ausheben, als der Verbrennungsofen versagte. Das Grab wurde in einem Steinbruch eingerichtet. Man warf die Toten von oben in den Steinbruch, dann bedeckte man die Schicht von Leichen mit etwas Pottasche und etwas Erde" (François Girard)
  • "Wieder woanders legte man das berüchtigte Massengrab des Bismarckturms an, wo man die Leichen mit Kalk bedeckte" (Dr. rer. nat. Alfred Balachowski)
  • [Befreiung:] "Von den 1200 Häftlingen, die Compiègne am 17. August 1944 verliessen, starben zwei Drittel. Viele fanden den Tod im Laufe der Massnahmen zur Evakuierung des Lagers am 8. und 10. April 1945 (Maurice Nègre)
  • "Die jüdischen Deportierten zogen zuerst ab, dann die Diebe und Kriminellen und schliesslich die politischen Häftlinge, darunter eine grosse Zahl Franzosen" (Isaac Segal)
  • "Gleich beim Verlassen des Lagers begann das Morden. Die Leute, die sich von den äusseren Reihen der Gruppe entfernten, wurden auf der Stelle niedergeschossen. Ebenso war es mit Nachzüglern und Kranken, die nicht folgen konnten" (Dr. Lequeu)
  • "Jeder erschöpfte Mensch, der auf der Strasse umfiel, erhielt von den SS-Leuten eine Revolverkugel aus nächster Nähe" (Dr. med. Marcel Renet)
  • "Bei einem Luftangriff flüchteten sich die sie führenden SS-Leute in einen Wald und gaben ihnen den Befehl, sich nicht von der Stelle zu rühren und am Strassenrand zu bleiben. Da ein Teil der Häftlinge ebenfalls in den Wald flüchtete, veranstalteten die SS-Leute eine Menschenjagd, und es gab nicht wenige Tote" (Isaac Segal)
  • "Von 5000 Häftlingen, die damals weggeführt wurden, starben zwei Drittel noch am gleichen Tag" (Maurice Nègre)
  • "Ein grosser Transport, den einige auf 12 000, andere auf 14 000 schätzten, wurde in einen Hinterhalt gelockt - ein Ort, der in allen meinen Quellen Wald von Gleiwitz, Oberschlesien, genannt wird. Dort warteten die SS-Leute mit Maschinengewehren und Maschinenpistolen und veranstalteten eine Massenhinrichtung. Nur etwa 100 sollen diesem Blutbad entgangen sein; aber unter den Geretteten sah ich keine Franzosen. Und doch gehörten sie zu jedem Transport" (Dr. Lequeu)
  • "Drei oder vier Tage vor Ankunft der Amerikaner waren im Lager 52 000 Menschen. Mehr als die Hälfte wurde evakuiert, und ich erfuhr, dass sehr viele, wenn nicht die Mehrheit, unterwegs erschossen wurde" (Dr. med. Marcel Renet)
  • "Ungefähr 20 000 Menschen verliessen das Lager. Nach den Ergebnissen der Untersuchung wurden viele unterwegs hingerichtet; die Zahl ist schwer zu bestimmen" (Dr. Lequeu)

KZ Dachau

  • "Die Schläge [ mit dem Ochsenziemer ] waren häufig mit anderen Massnahmen verbunden: Ein Internierter wurde in den Duschsaal geführt und mit auf dem Rücken gefesselten Händen zwei Stunden lang aufgehängt. Während dieser Zeit wurde er ins Gesicht und auf den ganzen Körper heftig mit dem Ochsenziemer geschlagen. Ins Büro des Rapportführers zurückgebracht, musste er eine Erklärung unterschreiben, und er wurde gezwungen, von 10 Uhr morgens bis zum nächsten Tag um 7 Uhr strammzustehen. Ein anderer wurde mit zwei seiner Kameraden in den Duschsaal gebracht; man versetzte ihm 25 Schläge mit einem durchnässten Ochsenziemer auf das Gesäss und das Kreuz. Wie die anderen Bestraften musste er die Schläge zählen. Wenn ein Bestrafter sich irrte, so begannen die beiden SS-Leute, die ihn schlugen, von vorne. Nach den 25 Schlägen wurde er gezwungen, solange sehr anstrengende Turnbewegungen zu machen, bis die beiden anderen ihre Bestrafung erhalten hatten. Wenn einer der Bestraften die Bewegungen nicht richtig ausführte oder umfiel, wurde er mit dem Ochsenziemer heftig auf jede beliebige Körperstelle geschlagen. Unter den beiden gleichzeitig mit H. bestraften Häftlingen befand sich ein Jude, der von den SS-Leuten geschlagen wurde, bis er starb; die anderen Häftlinge wurden gezwungen, die Leiche in den Bunker [= Lagergefängnis] mitzunehmen. H. wurde dann mit den beiden anderen Häftlingen (von denen der eine tot war) drei Tage und Nächte lang in den Bunker gesperrt; er musste stehenbleiben, da er sich wegen seiner Wunden weder setzen noch hinlegen konnte" (Amtliche Berichte)
  • [Zwangsarbeit:] "Auf den Feldern zogen wir wie Pferde grosse Wagen für die Kartoffeln. Wir luden sie auf und brachten sie ein" (Albert Durand)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Polnischen Priestern wurden Malaria- und Phlegmonmikroben geimpft. Viele von ihnen starben. Auch ein deutscher Priester erhielt zweimal Spritzen mit Malariamikroben" (Albert Durand)
  • "Eines Tages wurden alle Zigeuner und ungarische Nichtsesshafte versammelt. Sie wurden zu Versuchen in die Gaskammer gebracht. Die Deutschen verlangten zunächst Freiwillige. Niemand meldete sich, die Deutschen schickten die Ungarn zwangsweise hinein. Die Hälfte von ihnen starb. Die genaue Zahl derjenigen, die diesen einen Tag in die Gaskammer kamen, kann ich nicht nennnen" (Albert Durand)
  • [ Hinrichtungen :] "Rings um das Lager war ein grosser Graben, in den die SS-Leute die Kranken und Greise warfen. Andere am Graben stehende SS-Leute schossen sie nieder" (Albert Durand)
  • "Ein Schiessstand befand sich am Lagerausgang. Die Kriegsgefangenen durchquerten das Lager und wurden zu diesem Stand geführt. Einige Zeit danach hörte man das Knattern der Maschinengewehre. Niemals sah man die russischen Kriegsgefangenen wieder" (Dachau, Amtliche Berichte)
  • "Drei Tage vor meiner Ankunft liessen SS-Leute einen jungen Polen durch einen Gefangenen, einen gemeinen deutschen Verbrecher, hängen. Er wurde öffentlich gehängt. Man stiess ihn, aber der Strick war zu lang, die Füsse berührten die Erde. Niemand rührte sich, um ihm zu helfen. Die Hinrichtung wurde wiederholt, bis der Tod eintrat" (Albert Durand)
  • "Ich sah vier Frauen ankommen, darunter zwei Engländerinnen. Die beiden anderen waren sicherlich Französinnen. Die SS-Leute brachten sie in den Bunker und ermordeten sie in der Nacht mit Spritzen, nachdem sie sie entkleidet hatten" (Albert Durand)
  • [ Vergasung und Verbrennung:] "Zahlreiche Häftlinge wurden lebend verbrannt" (Dachau, Amtliche Berichte)
  • "Die Zahl der Toten nahm ständig zu. Im Quarantäneblock wurden zahlreiche Leichenhaufen gefunden" (Albert Durand)
  • [Befreiung:] "Sie liessen gleichfalls mit Dynamit die Verbrennungsöfen sprengen, um so ihre Verbrechen zu verheimlichen. Es blieben nur einige Ruinen von ihnen übrig und die Asche" (Dachau, Amtliche Berichte)

KZ Flossenbürg

  • "In einem Kommando (Bau einer unterirdischen Fabrik) prahlte der Direktor, seine Arbeiter in weniger als sechs Wochen umzubringen. Schlaf- und Nahrungsentzug, erschöpfende Arbeit; alles geschah im Laufschritt, die Versagenden wurden auf der Stelle niedergemacht. Die wenigen Überlebenden wurden ins Lager in den sogenannten Vernichtungsblock zurückgebracht, wo sie an Erschöpfung starben" (Flossenbürg, Bericht des Hauptquartiers der US Army)
  • "Zahlreiche Frauen wurden dazu eingesetzt, Uniformen gefallener Deutscher aufzutrennen. Sie mussten an diesen schmutzigen, verdreckten Kleidungsstücken arbeiten und dann ihre Suppe mit schmutzigen Händen essen" (Flossenbürg, Bericht des Hauptquartiers der US Army)
  • [Das deutsche Ärztekorps:] "Der Chefarzt des Lagers nahm Operationen 'aus Lust und Laune' vor, häufig ohne Anästhesie (Amputationen, Kastrationen, Ovariotomien usw.); acht von zehn Operierten starben an Sepsis" (Flossenbürg, Bericht des Hauptquartiers der US Army)

KZ Majdanek

  • "Sie rissen die Zähne der Gefangenen aus auf der Suche nach Diamanten, von denen sie sagten, sie könnten in den hohlen Zähnen versteckt sein" (Konstantin Simonow)
  • "Die Flöhe, Wanzen und Läuse waren sehr zahlreich, sie verbreiteten den Typhus" (Victor Marbler)
  • "Blockälteste und Kapos: Wir sind gemeinen deutschen Sträflingen unterstellt, die für ihre Verbrechen oder Diebstähle seit acht, zehn, zwölf Jahren in Lagern oder Gefängnissen sind ... und die, begünstigt durch die Nazis, ein Terrorregiment über uns führen" (Victor Marbler)
  • "Ausserdem unterhielt man dort 200 deutsche Wolfshunde, die ein wichtiges Element der Lagerbewachung waren, ferner eine Kampfpolizei [=Kapos?] genannte Hilfspolizei, die aus gemeinen Verbrechern zusammengesetzt war" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Die Häftlinge waren in Arbeitskommandos eingeteilt; an der Spitze jedes Kommandos war ein deutscher Häftling als Kapo. Das äussere Anzeichen seines Amtes war der Stock. Die Berufsverbrecher waren alle Kapos" (Victor Marbler)
  • "Die Frauen lebten in den gleichen Verhältnissen wie die Männer, nur mit dem Unterschied, dass sie durch SS-Frauen bewacht waren" (Konstantin Simonow)
  • "Den SS-Leuten, die über das Lager herrschten, verlieh vor allem Mut, dass alle im Lager befindlichen Gefangenen, Kriegsgefangene oder Häftlinge, Russen, Ukrainer, Polen, Weissrussen, Juden, Franzosen oder Griechen usw., früher oder später umgebracht würden, also nie berichten könnten, was geschah. Diese Sicherheit war vor allem für das Verhalten der Aufseher und die im Lager angewandten Vernichtungsmethoden bestimmend. Die Toten sind stumm und können nichts erzählen. Sie können Einzelheiten weder mitteilen noch durch Dokumente bestätigen. Daher würde niemals jemand Beweise in Händen haben, und das war für die Deutschen das Wesentliche" (Konstantin Simonow)
  • "Die Lagerseerka war eine magere, widerwärtige Megäre. Sie zeichnete sich durch ihren Sadismus und ihre sexuelle Perversität aus; sie war halb verrückt. Beim Morgen- oder Abendappell suchte sie unter den erschöpften und abgemagerten Frauen die schönste aus, die noch einen mehr oder weniger menschlichen Anblick bot, und peitschte sie ohne jeden Grund auf die Hände. Wenn das Opfer zusammenbrach, so schlug sie es zwischen die Beine, zuerst mit ihrer Peitsche, dann mit ihren genagelten Stiefeln. Gewöhnlich liess die Frau eine blutige Spur hinter sich. Gewöhnlich wurde eine Frau nach ein oder zwei derartigen Misshandlungen krank und starb kurz darauf" (Konstantin Simonow)
  • "Einer der SS-Leute, ein 19jähriger Junge, der zu den Aufsehern der Arbeitssklaven gehörte, überwachte die Sträflinge, die am Bau des verbesserten Verbrennungsofens arbeiteten. Er näherte sich einem der kräftigsten und schönsten Arbeiter, befahl ihm, den Kopf nach vorn zu neigen, und versetzte ihm aus voller Kraft einen Knüppelschlag auf den Nacken. Als der Mann zusammenbrach, befahl der SS-Mann zwei Häftlingen, ihn bei den Beinen zu packen und ihn mit dem Gesicht auf der Erde aufliegend wegzuschleifen, um ihn wieder zum Bewusstsein zu bringen. Nachdem sie ihn 100 Meter über den gefrorenen Boden gezerrt hatten, war er nicht wieder zum Bewusstsein gekommen und lag unbeweglich da. Da ergriff der SS-Mann eine Kanalisationsröhre aus Zement, hob sie auf und liess sie auf den Rücken des am Boden liegenden Opfers fallen. Das wiederholte er fünfmal. Beim erstenmal erzitterte der Körper des Opfers in Todeskrämpfen, beim zweitenmal wurde er steif. Beim fünftenmal befahl der SS-Mann, ihn mit dem Gesicht nach oben zu drehen, und spreizte ihm die Augenlider mit einem Stecken auf. Nachdem er festgestellt hatte, dass er tot war, spuckte der SS-Mann aus, zündete sich eine Zigarette an und ging weg, als ob nichts geschehen sei" (Konstantin Simonow)
  • "Nach manchen Martern hatten die Kameraden nicht mehr die Kraft, die zehn Meter zurückzulegen, um in die Reihe zurückzukommen. Die auf dem Boden Liegenden wurden in den Hundezwinger des Lagers gebracht, wo sie die Beute der ausgehungerten Schäferhunde wurden. Diese Hunde zerrissen mit ihren scharfen Zähnen die Körper der noch lebenden Menschen, die in ihren Käfigen lagen. Die nach diesen Fressorgien übriggebliebenen Stücke menschlicher Körper wurden täglich in ein Krematorium gebracht, wie wir später erfuhren. Keine Spur darf bleiben. Jede Stelle des Lagers bleibt tadellos sauber und sogar gefällig" (Konstantin Simonow)
  • [Unterscheidung zwischen Gefangenen:] "Jeder Häftling trug seine Nummer auf der linken Seite der Brust und auf dem rechten Schenkel. Direkt unter der Nummer befand sich ein Dreieck aus farbigem Stoff. Auf dem Dreieck war die Nationalität des Häftlings vermerkt: F für Franzosen, P für Polen, R oder SU für Russen. Die deutschen Häftlinge trugen keinerlei Angabe der Nationalität" (Victor Marbler)
  • [Appell:] "Tote und Sterbende wurden jeden Morgen auf den Appellplatz geschleppt" (Victor Marbler)
  • "Wenn einer bewusstlos wurde und beim Appell nicht antwortete, setzte man ihn auf die Liste der Toten und brachte ihn dann mit Stockschlägen um" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • [Zwangsarbeit:] "Die Deutschen liessen zahlreiche Gruppen (1200 Menschen) von Professoren, Ärzten, Ingenieuren und anderen aus Griechenland herbeigeschafften Spezialisten Arbeiten machen - Transport schwerer Steine -, die deren Kräfte überstiegen. Die SS-Leute schlugen die Gelehrten, die von der schweren Arbeit geschwächt umfielen, zu Tode. Die ganze Gruppe griechischer Gelehrter ist innerhalb fünf Wochen durch ein System von Aushungerung, erschöpfender Arbeit, Prügel und Mord umgebracht worden" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • [Lage der Kranken:] "Auf Befehl des Lagerkommandanten wurden alle Kriegsgefangenen, die zur Beobachtung ins Revier kamen, ausschliesslich in Baracken gelegt, in welchen Kranke mit virulenter Tuberkulose lagen" (Konstantin Simonow)
  • [ Hinrichtungen :] "Von einer Gruppe von mehr als 2000 russischen Kriegsgefangenen blieben nur 80 Menschen am Leben, die übrigen wurden erschossen, ein kleiner Teil zu Tode gemartert. Im Winter 1942 brachten die Deutschen nahezu 5000 russische Kriegsgefangene um; in Lastautos transportierte man sie aus den Baracken in die Gräben des früheren Steinbruchs, wo man sie erschoss. 1943 brachte man 200 Sowjetoffiziere ins Lager, darunter zwei Obersten, vier Majore, die übrigen hatten Hauptmanns- und Oberleutnantsgrad. Alle Offiziere wurden im Lager erschossen. Im Jahre 1942 erschoss man massenweise Gefangene und Zivilisten, die von draussen hereingebracht wurden. Einmal brachten die SS-Leute in 88 Lastwagen Menschen verschiedener Nationalität und verschiedenen Alters, Männer, Frauen und Kinder. Im Wald von Krempetz angekommen, wurden sie abgeladen. Man nahm ihnen Kleider und Wertgegenstände ab und erschoss sie dann vor den zuvor ausgehobenen Gräben. Die Massenerschiessungen im Wald von Krempetz wurden im Laufe des Jahres 1942 systematisch wiederholt. Im Frühjahr 1942 brachte man gleichzeitig 6600 Menschen ins Lager, die in zwei Tagen erschossen wurden. Am 3. November 1943 wurden 18000 erschossen, davon 8000 Lagerinsassen und 10000 aus der Stadt und anderen Lagern. Drei Tage vor diesen Massenmorden hatte man auf dem Lagergelände hinter dem Krematorium grosse Gräben ausgehoben. Es gab Tage dieser Massenermordung der polnischen Bevölkerung, berichtet der Augenzeuge N., an denen 200 bis 300 Menschen oder auch noch mehr erschossen wurden. Der russische Kriegsgefangene Kneunikow war im Juli 1943 Zeuge der Exekution von 40 Frauen mit kleinen Kindern im ersten Lager. Am frühen Morgen wurden die Leichen der Erschossenen zur Verbrennung ins Krematorium gebracht. Die Zeugin Krassovskaja hat der polnisch-russischen Kommission die Erschiessung von 300 aus Griechenland gebrachten Frauen im April 1943 berichtet" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Die Liste der ermordeten Lagergefangenen vergrösserte sich unaufhörlich durch russische Kriegsgefangene, durch verschiedene, aus den besetzten europäischen Ländern verschleppte Bevölkerungsgruppen, durch von der Gestapo in den Strassen, auf den Bahnhöfen, in den Wohnungen, bei Razzien und den von den Nazis systematisch in Polen und anderen europäischen Ländern vorgenommenen Haussuchungen Verhaftete, und endlich durch die aus den von der Gestapo in Polen und den verschiedenen Städten Westeuropas eingerichteten Ghettos eingelieferten Juden. Unter den Gefangenen waren zahlreiche Frauen, Kinder und Greise. Manchmal bildeten die Häftlinge ganze Familien. Man fand unter ihnen Kinder jeden Alters, bis zu den Allerkleinsten" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Ich möchte jenen furchtbaren Tag, den nichts aus meinem Gedächtnis löschen kann, nicht mit Stillschweigen übergehen. Während der vier Vortage wurden die Juden des Konzentrationslagers dazu eingesetzt, Tag und Nacht Gräben in der Nähe des Krematoriums auszuheben, angeblich für eine Luftabwehrbatterie. Leider sollten diese Gräben zu ihrem Grab werden. An jenem Tag wurden die Bewachungsposten verdreifacht. Das Feld V. und das Revier wurden geräumt. Alle Juden, Männer, Frauen und Kinder, auch die Halbjuden, wurden zwischen zwei Reihen von der Gestapo auf das Feld V. geführt. Ich war gerade beim Feld V., und sie mussten an uns vorbeiziehen. Den ganzen Tag zogen sie im Laufschritt vorbei. Diejenigen, welche nicht folgen konnten, wurden auf der Stelle von der Gestapo niedergemacht. Man brachte die Juden von überall her, vom Gefängnis, von Lublin, von Pulawn, von Cholm, von Zamese usw. Auf dem Feld V. angekommen, mussten die Unglücklichen sich ausziehen und wurden dann zu den Gräben gebracht. Sie mussten sich nebeneinander in die Gräben legen. Dann schossen der Sicherheitsdienst (S.D.) und die Gestapo mit ihren Maschinenpistolen. Andere mussten sich auf die Toten legen usw., bis der Graben voll war. Ebenso geschah es in einem anderen Graben. Um das Krachen der Maschinengewehre zu übertönen, verbreiteten mächtige Lautsprecher eine alles übertönende Musik. 18000 Juden fanden an jenem Tag den Tod" (Victor Marbler)
  • "Die Deutschen nannten diese Erschiessung 'Sonderbehandlung'. Unter diesem Aktentitel wurde ein Bericht nach Berlin gesandt. In diesem Bericht hiess es wörtlich: 'Der Unterschied zwischen der Zahl der Häftlinge vom Morgen und derjenigen des Abends beruht auf der Sonderbehandlung von 18000 Personen" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Dieses elektrische System bestand nicht von Anfang an. Es existierten die gleichen Stacheldraht-Umzäunungen, aber ohne Strom. Die elektrische Anlage war auf Grund folgender Ereignisse eingerichtet worden: Im Mai 1942 hatte eine Gruppe russischer Kriegsgefangener, die in den Wald von Krempets, unweit vom Lager, geschickt worden war, um Erschossene zu begraben, sieben deutsche Aufseher mit Schaufeln getötet und war geflohen. Zwei dieser Gefangenen wurden erwischt, die 15 übrigen konnten ihren Verfolgern entkommen. Daraufhin wurden die 130 noch im Lager lebenden Kriegsgefangenen (von 1000 im August 1941 gekommenen Gefangenen) in den Block der Häftlinge gebracht. Da sie wussten, dass sie in jedem Fall umkommen würden, beschlossen die russischen Kriegsgefangenen, mit Ausnahme von einigen Dutzend Leuten, auszubrechen. Eines Abends, Ende Juni, nahmen sie alle ihre Decken, legten sie zu je fünf über die Stacheldrähte, stiegen darüber wie über eine Brücke und flohen. Die Nacht war finster: Vier von ihnen wurden getötet, den übrigen gelang die Flucht. Danach wurden die im Lager gebliebenen 50 Gefangenen sofort in den Hof geführt, auf die Erde geworfen und mit Maschinenpistolen getötet. Damit begnügten sich die Deutschen nicht. Immerhin hatte es eine geglückte Flucht gegeben. Sie rüsteten die Stacheldrähte mit elektrischem Strom aus" (Konstantin Simonow)
  • "Ich wohnte mehreren Hinrichtungen nach Fluchtversuchen bei" (Konstantin Simonow)
  • "Ich wohnte der Erhängung eines slowakischen Juden bei, der dreimal die Flucht versucht hatte; nach dem dritten Mal wurde er gehängt, aber der Strick riss. Der Häftling, der die Schlinge befestigt hatte, wurde wegen Sabotage festgenommen. Das ganze Lager erwartete die Begnadigung des Häftlings, um 9 Uhr abends aber kam ein gelber Wagen in den Block und fuhr den Verurteilten weg. 25 Stunden später stellten wir in der Schreibstube fest, dass sein Name nicht mehr auf der Versorgungsliste des Lagers stand" (Konstantin Simonow)
  • "An einem Sonntag, am 12. September, mussten wir von 6 Uhr morgens bis mittags im Hof strammstehen, weil es einem russischen Häftling trotz der Stacheldrähte, des elektrischen Stromes und der zwei Wachtpostenlinien gelungen war, dem Lager zu entkommen. Man erfuhr niemals, wie er das fertiggebracht hatte. Der Freund des geflohenen Häftlings wurde den ganzen Nachmittag an einen Pfosten gefesselt und am Abend erschossen. Angegebener Grund: Er kannte die Fluchtabsichten seines Freundes und hatte sie nicht bekannt gegeben. Der Blockführer wurde im Werkzeugmagazin erhängt aufgefunden. Er wurde auf Befehl gehängt, offiziell aber wurde folgende Version ausgegeben: 'Im Bewusstsein, dadurch seine Pflicht verletzt zu haben, dass er die Flucht eines Häftlings nicht verhindert hat und um der so verdienten Strafe zu entgehen, hat er sich erhängt' " (Victor Marbler)
  • "Als ein Ingenieur, ein polnischer Häftling des Baubüros, geflohen war, wählten die Deutschen unter den mit ihm im gleichen Büro arbeitenden Kameraden zwölf Geiseln aus und erhängten sie" (Konstantin Simonow)
  • [Vernichtung:] "Die hauptsächlich bei Kranken und vollständig Erschöpften angewandte Vernichtungsmethode war vor dieser Zeit folgende: Eine kleine Kammer befand sich neben dem Krematorium; deren Eingang war so niedrig und so eng, dass die Gefangenen gezwungen waren, den Kopf einzuziehen. Zwei SS-Leute standen auf beiden Seiten dieser Öffnung; jeder hatte eine grosse Eisenstange in der Hand. Wenn man durch die Tür zu gehen versuchte, sich nach vorn neigte und mit gekrümmtem Rücken durchkam, verabreichten einem die SS-Leute einen Schlag mit der Eisenstange auf die Kopfwirbel. Wenn einer von den beiden seinen Schlag verfehlte, war immer noch der andere da. Wenn das Opfer nicht sofort tot, sondern lediglich bewusstlos war, hatte das keinerlei Bedeutung. Es wurde als tot betrachtet und in den Verbrennungsofen geschoben" (Konstantin Simonow)
  • "Die Deutschen brachten die Menschen auch in einem speziell dazu eingerichteten Automobil um, das 'Gaswagen' genannt wurde" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • [ Selektion im Lager: ] "Der Lagerarzt, ein SS-Untersturmführer, erzählte mir am Abend des 21. Oktober 1943, dass an diesem Tag in der Gaskammer mit der Chemikalie 'Zyklon' 300 drei bis zehn Jahre alte Kinder erstickt worden waren" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • [ Vergasung und Verbrennung:] "Durch eine Öffnung in der Decke warfen die Deutschen in einen in der Mitte des Raumes befindlichen geschlossenen Schacht Gefässe. Der analysierte Inhalt der Büchsen ist das Präparat 'Zyklon B', das aus besonders präpariertem Kieselgur besteht; jedes Korn dieser Substanz hat das Volumen von einem Kubikzentimeter und ist mit flüssiger, stabiler Blausäure getränkt. Der Inhalt der zahlreichen, im Lager gefundenen und mit dem Etikett 'Zyklon' versehenen Büchsen ist mit 'Zyklon B' identisch. Die Gasproben, die fünf Glaskolben entnommen wurden, wurden geprüft, um das Vorhandensein von Kohlenoxyd in der Reaktion auf Jod-Chinin-Oxyd und Chlor-Palladium-Reagenz-Papier festzustellen" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Die Verbrennung dauerte rund 30 Minuten. In einer Stunde konnte man etwa 36 Leichen verbrennen. Die Verbrennungen wurden dann beschleunigt: statt Koks benützte man eine Art Brennstoff, der 'Naphta' genannt wurde. Die Hitze wurde noch intensiviert mittels eines Spezialmotors zur Luftzufuhr. Die Temperatur dieser Öfen konnte bis auf 1500 Grad gebracht werden" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Man konnte gleichzeitig vier Leichen mit abgeschnittenen Gliedmassen unterbringen. Tatsächlich wurden die Leichen, um möglichst viele im Ofen unterzubringen, zerstückelt; insbesondere schnitt man ihnen Arme und Beine ab. Die riesigen Öfen bestanden aus Ziegeln und Eisen; es waren Krematorien mit grossem Leistungsvermögen" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Von den Gaskammern aus wurden die Leichen systematisch zur Verbrennung ins Krematorium gebracht" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Ich sah oft den Lastwagen mit seinem Anhänger, der zwischen der Gaskammer und dem Krematorium hin- und herfuhr; von der Gaskammer fuhr er mit Leichen beladen weg; bei der Rückkehr war er leer" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "An den Tagen der grossen Vernichtung entsetzte der Leichengeruch, der sich vom Lager bis zur Umgebung der Stadt verbreitete und die Bewohner Lublins zwang, sich Taschentücher vors Gesicht zu halten, die Bewohner der Aussenviertel" (Konstantin Simonow)
  • "Jeder Häftling dieses [Sonder ...] Kommandos bekam täglich folgende Zusatzrationen: 500 Gramm Brot, 60 Gramm Marmelade, 45 Gramm Butter und 50 Gramm Wurst" (Victor Marbler)
  • "Allein in den ungeheuren Feuern im Wald von Krempetz wurden mehr als 300000 Leichen verbrannt. Im Lager selbst, im Krematorium, mindestens 400000" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Der Chef des Krematoriums, ein Oberscharführer, fesselte eine polnische Frau an Füssen und Händen und warf sie lebend in den Ofen" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)
  • "Die Hitler-Leute liessen die kleinen Knochenstücke [die nach der Verbrennung der Leichen übrig blieben] in einer 'Spezialmühle' zermahlen. Die Asche wurde einer deutschen Phosphatfabrik für Kunstdünger verkauft. Die russische Kommission für Kriegsverbrechen, die eine Untersuchung an Ort und Stelle vornahm, fand die Verträge zwischen der betreffenden deutschen Firma und der Lagerleitung. Diese Verträge enthielten eine Klausel mit der Bestimmung, dass die zu liefernde Asche ein bestimmtes 'Kaliber' [deutsch im Original] haben musste. Die Kommission fand in dem Vernichtungslager über 1350 Kubikmeter Kompost, bestehend aus Mist und der Asche der verbrannten Leichen sowie kleinen Knochenstücken von menschlichen Skeletten" (Kommuniqué der polnisch-russischen Sonderkommission)

KZ Mauthausen

  • "Eine Lagerordnung existierte nicht. Nichts wurde verboten, zweifellos weil alles verboten war. Etwas, das an einem Tage erlaubt war, bedeutete am nächsten Tag stundenlange Misshandlungen durch die SS" (Frau Lajeneusse)
  • "Die einzige Erklärung, die die SS-Leute den Häftlingen gaben, war die, dass kein Gefangener jemals lebend diesen Ort verlassen würde" (F. Lecuron, Paris)
  • "Bei uns wurde ein Priester misshandelt. Man zwang ihn, niederzuknien, einen Ziegelstein in jeder Hand, und zu sagen, dass Jesus Christus nicht existiere und dass der alleinige Herrgott Hitler sei. Er wollte es niemals sagen, er wurde tagelang mit Knüppelschlägen, Fusstritten und Schlägen mit dem Revolverknauf misshandelt und starb an diesen Misshandlungen" (F. Lecuron, Paris)
  • "Wenn sie die Lust packt, mähen die Nazis von den Schiessständen aus alles, was sich auf der Mittelallee des Lagers befindet, nieder, töten in den Baracken ohne Warnung, wenn sie zuviel Lärm hören, oder 30 Bestien stürzen mit dem Knüppel oder dem Revolver in der Faust herein und teilen nach rechts und links Schläge aus. Die Menschen springen aus den Fenstern und verfangen sich, gedrängt durch die Nachkommenden, in den unter Strom stehenden, zwei Meter weiter hinten befindlichen Drähten (F. Lecuron, Paris)
  • "Wir waren zu 120 Frauen im Lager angekommen. Nach einem Monat hatten wir 30 Tote" (Yvonne Marquet)
  • [Appell:] "Ich sah, wie einem russischen Mithäftling, der fünf Minuten zu spät zum Appell kam, der Kopf durch zwölf SS-Leute mit Fusstritten zermalmt wurde" (Gueroult)
  • [Zwangsarbeit:] "Anderswo bestand die Arbeit darin, Steine zu tragen und auf kleine Waggons zu laden, und zwar folgendermassen: Ein Tragkorb musste von zwei Häftlingen in zehn Minuten geladen werden. Dann musste, immer durch die selben zwei Häftlinge, der Waggon 100 m weit geschoben werden, um an die Lokomotive angehängt zu werden. Schätzungsweise sind mindestens 50 000 Häftlinge bei dieser Arbeit gestorben" (Octave Rabaté)
  • "Die zu erledigende Arbeit ist häufig sinnlos. Sie besteht darin, sehr schwere Steine von einem Ende zum anderen des Steinbruches von unten nach oben zu tragen und im Laufschritt wieder herunterzutragen" (Octave Rabaté)
  • "Der Pariser Rechtsanwalt B. wurde in folgender Weise getötet: Er wurde gezwungen, 50 kg schwere Zementsäcke zu tragen, zurückzukommen, einen neuen Sack zu nehmen und den Weg erneut zu machen. Er konnte diese Arbeit nicht länger als eine Stunde aushalten; man liess ihn einen Tag lang in Ruhe; am nächsten Tag riss ihm der SS-Mann, der das Kommando des Vortags beaufsichtigt hatte, die Brille herunter und zwang ihn wieder, mit dem Zementsack auf dem Rücken loszulaufen. Erschöpft und verzweifelt warf er den Sack fort und sagte zu seinen Kameraden: 'Ich gehe, auf Wiedersehen.' Er ging weg, überschritt die Wachtpostenlinie und wurde auf der Stelle niedergeschossen" (F. Lecuron, Paris)
  • "Häftlinge, die als Juden galten, waren Gegenstand besonders furchtbarer Misshandlungen" (Octave Rabaté)
  • "In einem Transport waren zwei von diesen unglücklichen Juden. Einer, von dem ich nur noch den Familiennamen weiss: C., der andere, ein junger Partisan, Medizinstudent im vierten Jahr, Jean R. Diese beiden Kameraden wurden mit den 20 schon anwesenden Juden zusammengelegt. Sie mussten unter den Betten schlafen, unter die man sie mit Fusstritten und Ochsenziemerschlägen stiess. Sie wurden dem Sonderkommando 'Lagerbauer' zugeteilt. Es handelte sich dabei um den Bau des Lazaretts. Der Führer dieses Kommandos, ein gemeiner Verbrecher, war unter dem Namen 'der schreckliche Jim' bekannt. Auf sein persönliches Konto geht der Tod aller ins Lager kommenden Juden bis zum Juli 1943, als er in die SS kam. Einer nach dem anderen wurden die Juden jeweils acht Tage zuvor über den Zeitpunkt ihrer Tötung verständigt. Wenn sie vor ihrer 'Liquidierung' durch Schläge geschwächt worden waren, wurde das Opfer während einiger Tage nicht geschlagen, damit es wieder zu Kräften kam. C. starb, wenn ich mich recht erinnere, gegen Ende Juni 1943. R., der widerstandsfähiger und dessen innere Haltung ausgezeichnet war, konnte bis Ende Juli, Anfang August durchhalten. Ich besuchte ihn jeden Abend nach der Rückkehr von meiner Arbeit. Zwei Tage vor seinem Tod teilte er mir mit, dass ihm die Kapos gesagt hatten, dass er am übernächsten Tage umgebracht werde. Die letzten zwei Tage wurden für ihn ein wahres Martyrium. Dem Befehl, zur Grenzlinie zu gehen, jenseits derer man erschossen wurde, widersetzte er sich; er wurde durch den Kapo hingeführt, und der Wachtposten schoss. Die zweite Kugel tötete ihn. Ich sah selbst, wie man seine Leiche brachte. Die Lagerkartei trägt den Vermerk: 'Auf der Flucht erschossen'. Andere wurden folgendermassen umgebracht: Man liess sie 100 Kilogramm schwere Steine in die Löcher hinabtragen und auf der Leiter wieder herauftragen, und nach ein oder zwei Tagen solcher Arbeit gab man ihnen einen Strick, um sich daran aufzuhängen. Wenn der Häftling sich aufzuhängen weigerte, half ihm der Kapo nach" (Octave Rabaté)
  • "Während meines Aufenthalts im Steinbruch, d. h. bis Juni 44, verging kein Tag, an dem die ins Lager zurückkehrenden Häftlinge nicht Totenbahren zu tragen hatten, deren Zahl zwischen zwei und zehn schwankte" (Octave Rabaté)
  • [Frauenarbeit:] "Wir mussten eine nach der anderen an einem im Freien aufgestellten Schreibtisch vorbeiziehen, hinter dem so eine Art Sklavenhändler sass. Dieser Kerl prüfte unsere Augen, Hände, und unseren Gang und stellte uns dann ein kleines rätselhaftes Papierstück mit den Buchstaben 'K.W.' und einer Ziffer aus. Dieses kleine Papier enthielt unsere Zuteilung zur Arbeit" (Frau Lajeneusse)
  • [Frauenarbeit:] "In jeder Arbeitsstätte überwachten ein oder zwei SS-Leute mit dem Knüppel in der Hand die Arbeit und schlugen manchmal bei dem geringsten Zeichen von Müdigkeit Menschen tot" (Frau Lajeneusse)
  • [Ärztliche Untersuchungen:] "Bei der obligatorischen Aufnahmeuntersuchung mussten wir uns in einem Gang ausziehen. Wir kamen nackt vor den Arzt, mussten die Beine spreizen und die Arme hochheben; das war alles. Selbst wenn man ihm sagte, dass man krank war, zählte das nicht" (Yvonne Marquet)
  • [Die Lage der Kranken:] "Es war ein Zusammenpferchen unter furchtbaren Verhältnissen. Der Saal, in dem ich vom 25. Dezember 1944 bis zum April 1945 beschäftigt war, war mit 44 Betten versehen. Wir hatten bis zu 152 Kranke. Die meisten Kranken hatten Geschwülste, Wundgeschwüre oder Durchfall. Sie stritten sich in den Betten und gaben sich Fussstösse auf die Geschwüre, was böse Folgen hatte. Ich sah einen Kranken, der eine Geschwulst am Bein hatte, auf das er Stösse erhielt. Diese Verletzungen bewirkten in einer Nacht den Wundbrand, an dem er starb. Mangels Medikamenten war es unmöglich, die Durchfallkranken zu pflegen, unmöglich, sie zu reinigen; alles, was man tun konnte, war, sie zu den Latrinen zu führen, sie auf den Boden zu legen und sie mit viel Wasser zu waschen; aber man konnte sie nicht trocknen. Man konnte sich zur Not der Decken bedienen, aber es war unmöglich, sie zu trocknen, und man musste sie durchnässt wieder auf die Betten legen. Es kam vor, dass die Kranken in diesen Sälen noch mehr misshandelt wurden als im Lager. Die SS-Ärzte kümmerten sich nicht um solche Einzelheiten, sie liessen einfach alles laufen" (Octave Rabaté, Mechaniker)
  • [Medikamente:] "Gegen Diphterie (ich hatte sie im September 44) gab es nur wenig oder kein Serum. Die deutschen SS-Ärzte erklärten damals, Deutschland sei das Land, welches das meiste Serum der Welt produziere, aber es sei nicht für uns bestimmt. Besonders im Revier konnte man feststellen, dass man sich in einem Vernichtungslager befindet; denn ringsum starb alles an Diarrhöe und Erschöpfung. Ich hatte in meinem Saal 100 Kranke, davon starben regelmässig sechs bis acht am Tag. Man brachte absolut reglose Menschen, die nicht mehr ihren Namen sagen konnten, man versuchte, ihnen eine Spritze mit Kampferöl zu geben, aber sie reagierten nicht mehr und starben fast unverzüglich; man trug sie fort, um andere Sterbende zu bringen" (Octave Rabaté)
  • ["Behandlung" der Kranken:] "Das Lazarett war ein Ort, von dem man niemals jemanden lebend zurückkommen sah" (Frau Lajeneusse)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Einmal sahen wir Polinnen mit entsetzlichen Narben an den Beinen aus dem Krankenhaus zurückkommen. Man hatte an ihnen Vivisektionsversuche (Aufpfropfung von Knochen und Muskeln) vorgenommen, die von eigens hierzu aus Berlin gekommenen Chirurgen gemacht worden waren. Jeden Tag konnten wir von ähnlichen Versuchen erfahren" (Frau Lajeneusse)
  • [ Hinrichtungen :] "Ich sah auch von den Fenstern meines Kommandos aus die Erschiessung von einem Dutzend polnischer Partisanen, und die uns bewachenden SS-Frauen verboten uns, über das Gesehene zu sprechen" (Yvonne Marquet)
  • "In der Zeit von Mai 1941 bis Februar 1943 kamen in das Lager dreimal je 8000 Leute; in der gleichen Zeit sind 21000 gestorben oder ermordet worden. Im Januar 1943 betrug die Zahl der Toten täglich durchschnittlich 100" (Mauthausen, Amtlicher Bericht)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Sechs Männern war es nachts gelungen, die Stacheldrähte zu erreichen; sie begannen sie zu übersteigen. Sie wurden durch die Scheinwerfer und die Maschinengewehrposten entdeckt. Sie ergaben sich. Inzwischen war der Wachtposten alarmiert worden, kam und schoss sie trotz ihres Bittens und Flehens, ohne mit der Wimper zu zucken, auf der Stelle nieder. Wir haben alle diese von den Scheinwerfern hell erleuchtete Szene mit angesehen" (F. Lecuron)
  • "Um ihrem Leiden ein Ende zu machen, gaben sich zahlreiche Häftlinge selbst den Tod, indem sie sich gruppenweise in den 120 bis 200 Meter tiefen Steinbruch stürzten" (Mauthausen, Amtlicher Bericht)
  • [ Selektion im Lager: ] "Die kranken Juden und die schwerkranken Nichtjuden wurden nicht behandelt, sondern in die Gaskammer geschickt" (Yvonne Marquet)
  • "Und während Transporte zum Verbrennungsofen gingen, spielte auf der anderen Seite der Allee das Orchester laut Musik" (F. Lecuron)

KZ Natzweiler-Struthof

  • [Appell:] "Wecken um halbvier morgens" (Florimond Bonte)
  • [Appell:] "Wenn es einem einfällt, sich noch eine Minute im Bett zu räkeln, so wird man mit Knüppelschlägen herausgetrieben und mit kaltem Wasser begossen" (Bericht des Generalstabs der französischen Armee)
  • ["Strafen" und Foltern:] "Häufig fesselte man die Hände der Angeklagten mit Handschellen auf dem Rücken und hängte sie dann so an den Handgelenken an der Decke auf, wobei man sie ausserdem noch mit der Peitsche schlug. Einige wurden ohnmächtig, andere wurden verrückt und begannen zu singen" (Joseph Freismuth und andere namentlich genannte Zeugen)
  • "Einmal gab es ungefähr 30 gefolterte Menschen. Die Wildheit der SS-Leute war umso grösser, als sie für ihre Arbeit Wein und Schnaps bekamen. In dem ganzen angrenzenden Schlafraum konnten die Häftlinge während der ganzen Nacht infolge der Schmerzensschreie der Gefolterten die Augen nicht schliessen. Die Marter dauerte bis zum Morgen-Appell und war so schwer, dass die meisten Opfer nicht aufstehen konnten. Sie wurden hingeschleift. Viele von ihnen waren infolge der Schläge ins Gesicht nicht mehr zu identifizieren. Vier Wochen lang wurden die Gemarterten allen Unbilden der Witterung ausgesetzt, die Hände immer auf dem Rücken gefesselt, selbst beim Verrichten ihrer Bedürfnisse, beim Essen und Trinken. Die Fesselung war so fest, dass die Arme zu verkümmern begannen. Zuletzt wurden sie gehängt" (Joseph Freismuth und andere namentlich genannte Zeugen)
  • "Wenn der Bunkeraufseher zu einem Verhör schritt, zog er seinen Revolver und drohte dem Betreffenden, ihn zu erschiessen, wenn er keine Geständnisse machen würde; tatsächlich erschoss er manchmal Gefangene" (A. Monestier)
  • "Jedem Akt der Grausamkeit musste eine bestimmte Anzahl von Häftlingen als Zuschauer beiwohnen. In diesem Lager des Todes waren die Schmerzensschreie manchmal so durchdringend, dass der Lagerkommandant gut daran zu tun glaubte, dem abzuhelfen, indem er die übrigen, nicht als Zuschauer dienenden Häftlinge auf einem kleinen Hügel in einigem Abstand vom Folterungsort versammelte und sie fröhliche Lieder singen liess" (Martin Winterberger; er gehörte zu den Befreiern von Struthof)
  • [Zwangsarbeit:] "Es ist natürlich, dass viele von ihnen völlig erschöpft umfallen. Für diese Unglücklichen bedeutete das das schnell herannahende Ende" (Martin Winterberger)
  • "Die Häftlinge waren von SS-Leuten umringt, die das Recht hatten, sie zu schlagen, Hunde, die furchtbar bissen, auf sie zu hetzen und sie für jeden sogenannten Fluchtversuch niederzuschiessen. Die SS-Leute des Lagers wandten dieses Recht in brutaler Weise an" (A. Monestier)
  • "Die Arbeit wurde durch den Kapo überwacht. Er war für die Leistung der Häftlinge in der Weise verantwortlich, dass er sie, nötigenfalls mit Stockschlägen, zur Arbeit antreiben musste. Wenn die vorgeschriebene Leistung nicht erreicht wurde, erhielt er selbst 25 Stockschläge, es sei denn, er bewies, dass er die Häftlinge bei der Arbeit geschlagen hatte, indem er die Spuren der Schläge auf den Körpern der Opfer zeigte" (Struthof, Natzweiler, Saar; Berichte über das Lager)
  • "Die Todesrate war so hoch, dass es in unserer Gruppe von 200 Mann täglich 30 bis 35 Tote gab. Sehr viele starben ganz einfach an den Schlägen, die die Aufseher und Kapos bei der Arbeit ohne den geringsten Grund verteilten. Die in unseren Reihen dadurch entstehenden Lücken wurden täglich durch andere Gefangene aufgefüllt" (Martin Winterberger)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "1944 werden 200 Personen Doktor von H. zur Verfügung gestellt, von denen 150 gegen den exanthemischen Typhus immunisiert und 50 als Versuchsobjekte zurückgestellt werden. Daraufhin wurde allen 200 der Typhusvirus geimpft. Wenn die Opfer nach Beendigung des Experiments nicht gestorben waren, wurden sie umgebracht und verbrannt" (aus Berichten über das Lager)
  • "Durch einen Arzt, der Gutachten für die Staatspolizei machte, erfuhr ich davon, dass 54 Platten mit histologischen Präparaten im befreiten Strassburg gefunden wurden. Diese Platten wurden folgendermassen entdeckt: Als die Franzosen nach dem Rückzug der Deutschen in Strassburg eingerückt waren, erfuhren sie, dass es an der Universität Strassburg eine ständig in Verbindung mit dem Lager von Struthof stehende wissenschaftliche Abteilung gab. Alle Mitglieder dieser Abteilung, vom leitenden Arzt bis zum Labordiener, gehörten SS-Formationen an. Man sah in einem Saal 54 kleine Glasstücke, die man zunächst in den Papierkorb werfen wollte; die anwesende Tochter des Arztes glaubte aber, dass sie medizinisch interessant sein könnten. Man brachte sie mir, um zu sehen, worum es sich handelte; denn man dachte daran, dass es sich um Untersuchungen aus dem Lager von Struthof drehte. Die Polizei hatte festgestellt, dass es eine ständige Transportverbindung zwischen dem Lager und dem Laboratorium gegeben hat. Andererseits hatte man in einem Eisschrank des Laboratoriums Leichen gefunden, an denen Eingriffe vorgenommen worden waren. Diese Opfer waren nach den Versuchen zum Zweck der Autopsie getötet worden. Diese 54 Präparate verblüfften mich, denn es handelte sich um menschliche Hoden, und beim Studium der Präparate stellte ich fest, dass in die Hoden eine nicht näher festzustellende Reizsubstanz gespritzt worden war" (Medizinprofessor Christian Champy)
  • "Die Ärzte suchten mit Vorliebe Frauen aus, die gerade die Regel hatten. Sie erklärten ihnen brutal, dass sie in vier Tagen sterben müssten. Sie wollten damit, so sagten sie, die Wirkung dieser Erklärung auf die Menstruation feststellen" (Florimond Bonte)
  • "Ein Berliner Histologie-Professor hatte die Frechheit, in einer deutschen Zeitschrift die angestellten Beobachtungen über die Blutungen zu referieren, die bei den Frauen durch eine schlimme Nachricht hervorgerufen wurden. Diese Versuche wurden an Gefangenen mit normaler Regel gemacht, denen man ankündigte, dass sie erschossen würden; dies rief eine innere Blutung hervor, die dieser Arzt untersuchte" (Prof. Christian Champy)
  • "Eines Tages kamen im Lager der schon erwähnte Universitätsprofessor und ein Fliegeroffizier an. Sie verlangten 30 junge und kräftige Häftlinge, die sie in einem Block isolierten. Eine Hälfte des Blocks wurde abgeschlossen, und niemand ausser dem Professor, dem Offizier und mir durfte hineingehen. Man bestimmte mich dazu, die Kranken zu versorgen und den Verlauf der Krankheit zu beobachten. Es war den SS-Leuten verboten, in den Block zu gehen. Es war uns verboten zu berichten, was dort geschah. Ich habe folgendes gesehen: Der Offizier und der Professor setzten ihre Gasmasken auf. Sie spritzten dann in die Handfläche und auf die Innenseite des Vorderarmes etwa 10 ccm eines Produktes. Zehn Gefangene bekamen sodann 15 Tropfen Vogan, zehn andere acht solcher Tropfen und der Rest nichts. Die Kranken blieben eine Stunde lang, die nackten Arme ausgestreckt, und warteten. Man legte sie ins Bett. Am ersten Abend begannen sie vor Schmerzen zu schreien. Die Impfstelle hatte sich mit Verbrennungen bedeckt. Bald war der ganze Körper davon befallen. Die Kranken hatten Schmerzen an den Augen und den Lungen. Ich tat mein Möglichstes, um ihnen zu helfen. Ich legte mich um Mitternacht zu Bett; und am nächsten Morgen musste ich feststellen, dass ich kaum sah. Der Offizier kam, nicht um die Kranken zu pflegen, sondern um sie zu photographieren. Von diesem Tag an photographierte man sie alle Tage, aber man kümmerte sich nicht um die Kranken, die wie Tiere brüllten. Sie waren bald willenlos, bald wie verrückt. Der erste starb nach 14 Tagen (am 21.12.1942). Seine Leiche wurde nach Strassburg geschickt. In der Folgezeit durfte keine Leiche mehr das Lager verlassen. Man machte die Versuche an Ort und Stelle. Die Autopsie ergab folgende Resultate: Rückbildung des Gehirns, die Lungen voll von Eiter und zerfressen, die Leber ebenso. Die übrigen waren halbblind und lungenkrank" (Struthof, Berichte über das Lager)
  • "Dazu kommt, dass diese Versuche an Menschen absolut nicht von besonderem Interesse waren und dass sie ebenso hätten an Tieren gemacht werden können, wenn man annimmt, dass sie überhaupt von wissenschaftlichem Interesse waren. Der verfolgte Zweck war ebenso unmenschlich wie die angewandten Mittel" (Prof. Christian Champy)
  • "Die Deutschen liessen in einem speziell dafür bestimmten Gebäude eine Gaskammer bauen, um die Erstickungsgase an menschlichen Opfern auszuprobieren" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • "Ein hermetisch abgeschlossener Verschlag mit Fenstern ermöglichte es, das Innere dieser Kammer zu sehen. Man zerbrach dort eine Ampulle von zwei bis fünf Kubikzentimetern. Die Ärzte beglückwünschten sich zu dem guten Resultat ihrer Versuche [...] Diese Ärzte machten Versuche mit Gasen an diesen Unglücklichen in einer Gaskammer ausserhalb des Lagers. An einem einzigen Tag, am 10. August 1943, wurden 86 Frauen vergast und ihre Leichen sofort danach verbrannt. Ebenso steht fest, dass 15 Frauen am 11. August 1943 vergast wurden, 14 Frauen am 13. August, 30 Männer am 17. August, 29 Männer am 29. August 1943: 1668 Frauen und mehr als 10000 Männer. Das ist die Gesamtzahl der im Lager von Struthof vergasten Opfer" (Struthof, Berichte über das Lager)
  • "So also brachte es ein deutscher Architekt fertig, die Pläne für ein zu diesem Verbrechen bestimmtes Gebäude zu entwerfen, deutsche Gelehrte brachten es fertig, diese Idee auszuhecken und ihre Ausführung zu verfolgen. Deutsche beobachteten durch das eigens hierzu angebrachte Guckloch den Todeskampf der Männer und Frauen, die sie auf diese Weise ermordeten" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • "Block 41 diente medizinischen Experimenten und Vivisektionen. In einem der speziell dazu eingerichteten Räume diente ein mit schräg liegenden Rillen zum besseren Blutablauf versehener Operationstisch aus Keramik zu Vivisektions-Operationen, die drei bekannte deutsche Professoren vor ihren Schülern ausführten. Die Versuche umfassten jedesmal 100 Opfer, gewöhnlich polnische Juden. Sie wurden von Struthof auf Verlangen des mit den Versuchen betrauten Arztes geschickt und hatten keinerlei Kontakt mit den Häftlingen. Man suchte zweimal je 20 Menschen aus, deren Beinmuskeln blossgelegt wurden, und man behandelte sie mit einem Medikament. Nach Abnahme des Verbandes sah man eine Fistel. Ein SS-Arzt aus Berlin war eigens gekommen, um sie zu untersuchen. Diese Opfer wurden willkürlich aus einer Gruppe von Kranken ausgesucht, die sich nach einer Operation auf dem Wege der Besserung befanden" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • "Man fand in den Archiven den Bericht eines Arztes, der sich einmal über den schlechten Gesundheitszustand der ihm gesandten Leute beschwerte und für geplante Versuche 90 neue Opfer in gutem Gesundheitszustand anforderte" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • "Man entnahm Blut, entfernte die Gebärmutter und Rückenmarkteile; man liess die Opfer dann sterben" (Dokumente des Ministère des Prisonniers et Déportés)
  • "Damit keinerlei Spuren von diesen Operationen blieben, wurden die Körper der Opfer sorgfältig verbrannt" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • [ Hinrichtungen :] "Während der Jahre 1942 und 1943 gab es fast täglich Hinrichtungen. Diese erfolgten gewöhnlich durch Erhängen für die aus dem Osten stammenden Häftlinge und durch Erschiessen für die übrigen (Norweger, Holländer, Belgier, Franzosen). Wenn im übrigen ein Häftling seinem Aufseher missfiel, übergab ihm dieser am Abend einen Strick und forderte ihn auf, sich mit diesem zu erhängen, um zu vermeiden, mit einer Kugel in den Nacken in einem eigens hierfür gebauten Betonkeller erschossen zu werden" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • "So war auch in der Nacht vom 1. zum 2. September 1944 das Los von 300 Häftlingen besiegelt: Revolverkugel in den Nacken und Erhängen; ihre Körper wurden in einen Keller geworfen, wo ein Blutsee rasch die Höhe von 20 cm erreichte. Da sie nicht eingetragen wurde, können wir die genaue Zahl nicht nennen. Unserer Kenntnis nach handelte es sich um eine Gruppe von Partisanen aus der Umgebung" (Joseph Freismuth, gemeinschaftliche Zeugenaussage mit B. Mathias, C. Adam und L. Schilling)
  • "Ausser diesen täglichen Ereignissen war ich zwei Tage lang Zeuge entsetzlicher Vorfälle. Zu jeder Tageszeit kam in voller Fahrt aus dem Lager von Schirmeck ein mit einem Dutzend Gefangener beladener Lastwagen. Diese Leute hatten die Hände auf dem Rücken gefesselt. Der Lastwagen hielt hinter dem Saal des Krematoriums. Wir hörten die Revolverschüsse, die Leichen wurden ins Krematorium geschoben, der 12 Meter hohe Kamin glühte und war so überhitzt, dass man in der Nacht sieben Meter hohe Flammen über dem Dach sah. Nach den Informationen und nach der Zahl der Fahrten zu schliessen, scheinen 360 Menschen in drei Tagen verbrannt worden zu sein. Dies schuf eine Terrorpsychose im Lager, vor allem infolge des schrecklichen Geruches, der aus dem überhitzten Verbrennungsofen kam" (Rechtsanwalt Paul Teitgen)
  • "Diese ganze Töterei war durch eine genaue Regelung verwaltungsmässig organisiert; ihre Einzelheiten wurden aus den Lagerarchiven bekannt. Die Ergebnisse wurden in genauer Buchführung vermerkt. Regelmässige Berichte darüber wurden der vorgesetzten Behörde erstattet. Tatsächlich schickte der Lagerkommandant seinen Vorgesetzten jede Woche auf vorgedruckten Formularen, von denen Muster gefunden wurden, eine Aufstellung der wöchentlichen Totenzahlen, eingeteilt in fünf Kategorien: die an Krankheit Gestorbenen, die Erschossenen, die auf dem Hinrichtungsweg Gehängten, die durch Selbstmord, mit einem ihnen hierzu übergebenen Strick Erhängten, die Selbstmörder" (A. Monestier, Zeugenaussage von M. Monestier übermittelt)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Ein russischer Häftling war geflohen. Unglücklicherweise wurde er auf einem Hof der Umgebung gefunden. Der Lagerkommandant kam dorthin; er liess die ganze Bevölkerung des Dorfes sich versammeln, liess dann den Russen herbeiführen und ihn nackt ausziehen. Er machte sich dann daran, ihn selbst bis aufs Blut auszupeitschen. Schliesslich tötete er ihn mit einem Revolverschuss in den Kopf. Danach liess er die Leiche an sein Auto binden und schleifte sie bis zum Lager, um den Häftlingen ein Schauspiel vorzuführen" (Florimond Bonte)
  • "Bei einer solchen Behandlung kommt es dem Menschen in den Sinn, dass ein rascher Tod die Erlösung ist. Deshalb waren Selbstmordfälle so häufig" (Martin Winterberger)

KZ Neuengamme

  • [Zwangsarbeit:] "Bei gewissen Arbeiten hagelte es ununterbrochen Schläge. Bei den Häftlingen z. B., die die Waggons schieben mussten, schlugen die SS-Leute bei jedem vorbeikommenden Waggon diejenigen, die ihn schoben. Bei den Erdarbeiten war es ebenso, die SS-Leute schlugen ohne Unterlass. Die diesen Kommandos zugeteilten Häftlinge hatten keine Aussicht, zurückzukommen" (Prof. Marcel Prenant)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Im Lazarett von Neuengamme machte man Versuche mit Tuberkulösen. Ein Berliner Arzt kam jede Woche. Er organisierte und leitete selbst die Versuche. Zwei französische Ärzte waren dabei. Sie erzählten mir oft davon, aber sie waren immer äusserst diskret, denn sie fürchteten Repressalien und behielten sich vor, alle Einzelheiten bei ihrer Rückkehr nach Frankreich bekanntzugeben; leider, fürchte ich, sind alle beide umgekommen. Einer von ihnen sagte mir einmal, dass diese Versuche absolut grotesk waren, denn die Verwendung des angewendeten Mittels war so, als ob man mit einer Kanone auf eine Mücke schiessen würde; mit anderen Worten, das Mittel war ausserordentlich brutal und gefährlicher als die Krankheit selbst" (Prof. Marcel Prenant)
  • [ Hinrichtungen :] "Wir sind auch vor den so getöteten Russen vorbeigezogen. Einmal liess man uns sogar vor einem Russen vorbeiziehen, der mit dem Revolver niedergeschossen, aber noch nicht tot war. Er starb erst drei Wochen später im Lazarett" (Bernhard Morey)
  • "Im Bunker wurden jeden Tag Menschen gehängt; dort waren sieben Galgen aufgestellt. Man holte die Leute, z. B. aus einem Kommando heraus, und hängte sie auf, man riss sie von der Arbeit weg, um sie hinzurichten. Man gab niemals irgendeinen Grund für diese Hinrichtungen an, die ganz verborgen ausgeführt und fast geheim gehalten wurden. Ich möchte Ihnen als Beispiel einen Zimmermann nennen, den man mitten aus seiner Arbeit im August 1944 wegholte und der mit 36 anderen Häftlingen gehenkt wurde. Gegen Ende meines Lageraufenthaltes, etwa im Februar 1945, wurden 60 Holländer gehenkt, die kürzlich von Holland gebracht worden waren und der Widerstandsbewegung angehört hatten. Man wusste über ihren Fall nichts Genaues. Ich war in diesem Moment als Krankenwärter beschäftigt und wurde geholt, um sechs dieser Holländer abzuhängen. Man brachte sie in Gruppen zu je sieben, alle 20 Minuten. Wenn der Tod festgestellt war, wurde eine neue Gruppe hingerichtet. Einer meiner Freunde, der im Bunker gewesen war, erzählte mir, dass er von dort aus alle Tage Erhängungen mitanhörte. Anfangs wurden die Hinrichtungen durch den Lagerältesten, selbst ein Häftling, gemacht, dessen Namen ich nicht kannte. Dieser Lagerälteste, ein politischer Häftling, wurde im Laufe des Winters, da er in die SS kam, durch einen anderen Lagerältesten ersetzt, der mehr Skrupel hatte. Er fand drei Blockälteste, die freiwillig Henker wurden" (Prof. Marcel Prenant)
  • [ Selektion bei der Ankunft: ] "Im Juni 1944 wurden täglich 4000 Frauen, Männer und Kinder in die Gaskammern geschickt. ... Übrigens war der wesentliche Zweck dieses Lagers, eine möglichst grosse Zahl von Menschen zu vernichten; trug es doch den Namen 'Vernichtungslager' " (Bernhard Morey)

KZ Ravensbrück

  • "Als man uns die Haare schor, gab man uns eine beruhigende Versicherung: Die tierischen Webstoffe sind wärmer als die pflanzlichen. Also beruhigt Euch, nichts geht verloren, die deutsche Industrie verwertet alles, mit Euren Haaren werden wir Decken, Kleidungsstücke für die SS usw. machen. Tatsächlich trugen, während wir nichts anzuziehen hatten, die Hunde der SS Decken (mit der Aufschrift SS), die oft aus unseren Haaren gemacht worden waren" (Sylvie Paul)
  • [zur Nahrungsaufnahme:] "Es war verboten, ein Messer zu haben, und zu einem bestimmten Zeitpunkt nahm man uns auch die Löffel. Wir waren dann gezwungen, unsere Suppe zu schlürfen ... Die Offizierinnen verkauften vor unseren Augen den Zivilarbeitern der Fabrik Pakete mit Lebensmitteln, die von unseren Rationen weggenommen waren" (Dr. iur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Um unser Essen zu bekommen, mussten wir im Hof anstehen, in Regen und Kälte, und manchmal 1.5 Stunden auf die Verteilung warten" (Gelis, Journalist)
  • "Um unsere Suppe zu holen, mussten wir die Befehle der Unteroffiziere ausführen, die uns befahlen, uns in einer Reihe aufzustellen, 150 Meter von der Verteilungsstelle entfernt, und dann auf allen Vieren zu kriechen. Wenn wir ankamen, befahlen sie uns, zurückzulaufen und dann wieder hüpfend heranzukommen, alles von Schlägen begleitet. Wir wussten nicht, wo wir unsere Suppe essen sollten; wir gingen in die Gänge oder zu den Latrinen" (Dr. iur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Alle unsere Pakete wurden uns regelmässig gestohlen. Wir sahen die Oberaufseherinnen aus Frankreich kommende Sachen essen, und wir errieten ihre Herkunft. In den Abfalleimern fanden wir die leeren Sardinenbüchsen und die Verpackungen der kleinen rechteckigen, bei uns hergestellten Kekse" (Gelis, Journalist)
  • "Ausgehungert stürzten wir uns auf die Gemüseabfälle, die im Schmutz lagen, auf weggeworfene Kohlstrünke, die für uns eine Wonne waren ... Eines Tages hatte man uns Frauen ausgeschickt, um ein Rapsfeld umzugraben; wir assen Raps. Nach unserem Weggang hätte man glauben können, dass ein Heuschreckenschwarm auf dem Feld niedergegangen war" (Gelis, Journalist)
  • "Wir waren mitten im Monat August und hatten kein Trinkwasser. Wir bekamen etwas Wasser zum Geschirrwaschen, aber wir behielten es zum Trinken und für die Fälle absolut unentbehrlicher Reinigung der Frauen; wir gaben ihnen einen Viertelliter Wasser, auf den wir verzichteten" (Hodebert)
  • [Appell:] Die kranken Frauen waren von dieser Marter nicht ausgenommen; viele Frauen habe ich gesehen, die vor Kälte ohnmächtig wurden, vom Stehen im Schnee und mitten im eisigen Wind. Da man übrigens 40 Grad Fieber haben musste, um ins Krankenhaus aufgenommen zu werden, muss man sich vorstellen, was das unterträgliche Warten einer Gefangenen bedeutet, die 39,5 Grad Fieber hat und die man brutal aus einem warmen oder doch halbwarmen Bett reisst. Unsere Aufseherinnen, weibliche Soldaten, die tierisch gegen uns waren, gestanden übrigens ohne Scham, dass das zu dem Zweck geschah, uns auszurotten. Ich bin einmal aus Schwäche ohnmächtig geworden und bin durch Zufall ohne jede Hilfe wieder zu mir gekommen" (Hodebert)
  • "Beim ersten Appell war eine Freundin von mir krank. Sehr naiv, ging ich zu unserer Blockowa und fragte sie: "Verzeihen Sie die Störung, aber eine Freundin von mir ist sehr krank, kann sie nicht vom Appell befreit werden?" Sie antwortete: "Hier gehen auch die Sterbenden zum Appell"" (Gelis, Journalist)
  • "Eines Tages wurde beschlossen, uns zu entlausen. Alle Frauen und Kinder mussten sich nackt ausziehen; man schmierte auf alle behaarten Körperteile eine Pomade, hernach wurden alle in einer Baracke zusammengepfercht, wo sie auf dem nackten Boden schliefen. In der Nacht wurden die Hunde losgelassen, und zahlreiche Kinder und Frauen wurden gebissen. Wer den Bissen entgehen wollte, musste auf die Schränke klettern. Nach zwei Tagen und einer Nacht, die wir so verbracht hatten, kamen wir in unsere Baracken zurück, nach einem Appell, bei dem wir zwei Stunden lang ganz nackt im Schneetreiben stehen mussten. Endlich zurück in den Baracken, fanden wir, dass die Hüllen der Strohsäcke sowie die Decken fehlten; wir schliefen auf verfaultem Stroh und Holzspänen, und es gab Läuse in einer Menge wie nie zuvor" (Sylvie Paul)
  • "Es war zu sehen, wie eine mit ihrer Tochter eingesperrte Mutter deren Röcke hochzuheben gezwungen wurde, damit ein Hund das Mädchen bespringen konnte" (Bericht des Senders Annemasse)
  • "Eines Tages erhielt ich einen gewaltigen Faustschlag von der "grünen Stute", weil mein Schuhzeug nicht geschnürt war. Wir hatten sie wegen ihrer vorstehenden Zähne die "grüne Stute" genannt: Sie verstand es besonders meisterhaft, einem einen Faustschlag mitten auf die Lippen zu versetzen, der einem den Kiefer brach oder die Zähne einschlug ... Eine andere Oberaufseherin hatten wir, die uns stets mit ihrem Revolver bedrohte; wir nannten sie "die Tierbändigerin", eine andere nannten wir "den Eber"" (Gelis, Journalist)
  • "Oft amüsierten sich die SS-Frauen damit, sich gegenseitig die brutalste Art zu zeigen, mit der sie die internierten Frauen unter Kontrolle hielten. Man rief eine Gefangene, und mitten im Zimmer wurde sie von einer der SS-Frauen niedergeschlagen" (Sylvie Paul)
  • "Die Offizierinnen waren meist selbst verurteilte Sträflinge. Diejenige, welche in unserem Block kommandierte, war zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Sie hatte ihre Eltern umgebracht. Bei uns machten zahlreiche junge Aufseherinnen ihre Lagerschule. Sie lernten, wie man weibliche Gefangene behandeln musste. Diese Aufsichtsschülerinnen waren gewöhnlich Deutsche; aber es gab auch zahlreiche Frauen aus annektierten Ländern: Rumänien, Holland, Griechenland, Tschechoslowakei. Diese Frauen waren zwangsweise eingestellt" (Suzanne Legran)
  • "Ausserdem hatten unsere Offizierinnen besondere Neigungen und genierten sich keineswegs, sich auf den benachbarten Bettgestellen mit den Zigeunerinnen zu vergnügen, die deshalb eine Vorzugsbehandlung genossen" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Hitler hatte in "Mein Kampf" seine Idee bekannt gegeben, Häftlinge durch andere Häftlinge bewachen zu lassen, ein ausgezeichnetes Mittel, die Opfer gegeneinander aufzubringen, Hass und Ekel zu schaffen, Denunzierungen zu begünstigen, kurz, den Menschen zu erniedrigen. Diejenigen, welche diese Befehle weitergaben, entwickelten diese Idee noch weiter: Sie übertrugen die Befehlsgewalt gemeinen Verbrechern; der Zuchthäusler wurde zum Kerkermeister" (Suzanne Legran)
  • "Einmal fehlten den deutschen Behörden SS-Frauen. Man rekrutierte sie daher zwangsweise aus den Fabriken, ohne ihnen auch nur die Zeit zu lassen, ihre Familien zu benachrichtigen; sie wurden ins Lager gebracht, wo sie in Gruppen zu jeweils 50 eingeteilt wurden. Eines Tages machte man einen Versuch mit ihnen; man brachte sie vor eine willkürlich ausgesuchte Gefangene und befahl den 50 neuen SS-Frauen, sie zu schlagen. Ich erinnere mich, dass von mehreren Gruppen von SS-Frauen nur drei nach dem Grund fragten und nur eine sich weigerte, es zu tun, was ihr übrigens selbst Gefängnis eintrug. Alle anderen gewöhnten sich rasch an diese Beschäftigung, als ob sie sie immer ausgeübt hätten" (Sylvie Paul)
  • "Zu unserem Transport gehörten Nonnen, die Deutschen warfen ihre Kleider unter Gelächter in den Schmutz" (Jeanne Sivadon, Sonderschulrektorin einer psychiatrischen Klinik in Ville Evrard)
  • "Wir konnten sehen, wie die Gefangenen gezwungen wurden, mit gebundenen Füssen und Händen um das Schwimmbecken herumzuhüpfen. Die SS-Leute schlugen die Menschen, wenn sie nicht mehr konnten und nicht rasch genug aufstanden" (Hodebert)
  • "B. kam mit dem Rad ins Lager; auf dem Weg stiess er die Gefangenen um; er hatte es immer besonders auf die Ältesten abgesehen und verteilte unter dem geringsten Vorwand Ohrfeigen" (Suzanne Legran)
  • "Wenn eine Gefangene infolge ihrer gänzlichen Erschöpfung die verlangte Arbeit nicht leisten konnte, wurde sie als "rückfällig" betrachtet und in eine Zelle ohne Essen eingesperrt, bis sie starb" (Bericht des Leutnants Launay)
  • "Manche wurden ausgepeitscht, bis sie starben. Manche wurden erdrosselt. Manchen wurde ihr ganzes Blut abgenommen." (Mina Lepadier)
  • "Ich sah eine Frau, deren Kopf ein Henkersknecht in eine gefüllte Badewanne tauchte, bis sie ohnmächtig wurde; dann brachte der Folterknecht sie mit Faustschlägen auf die Schläfe wieder zu sich" (Hodebert)
  • "Es wurden mir meine Finger in einem eigens dazu konstruierten Apparat zerquetscht; dann wurde ich in einen fassförmigen Holzapparat gesteckt, und durch den Mechanismus einer Stahlplatte wurde mein Körper zusammengequetscht; ich wurde erst herausgelassen, als ich Galle und Blut spie" (Sylvie Paul)
  • "Ich sah fünf Elsässer, eine Hand mit einer Kette an die Wand gefesselt, die andere Hand auf dem Rücken; sie blieben so vier bis fünf Tage, weil sie nicht für Deutschland in den Krieg ziehen wollten" (Jeanne Sivadon)
  • [Zwangsarbeit:] "So wurde z. B. der Flugplatz des Kleinen Königsberges von 300 Deportierten hergerichtet, die das Gelände einebneten, indem sie es tagelang mit ihren Füssen einstampften. Nach Beendigung dieser Arbeit waren nur noch zehn von ihnen am Leben" (Bericht des Senders Annemasse)
  • "Nach einem vernichtenden Arbeitstag in den Steinbrüchen müssen alle Häftlinge noch die Tortur eines zwei Stunden langen Appells mit Strammstehen aushalten" (Bericht des Leutnants Launay)
  • "Keinerlei Erholung war für die Häftlinge vorgesehen. Es war ausdrücklich verboten, sich zwischen den Arbeitsstunden im Lagerhof zu setzen oder stehenzubleiben" (Bericht des Leutnants Launay)
  • "Wieviel zerschundene Rippen und gespaltene Schädel habe ich gesehen!" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Man musste immer in Bewegung sein" (Bericht des Leutnants Launay)
  • "Das war ein wahrer Sklavenmarkt. Wenn ein Fabrikdirektor z. B. 500 Frauen brauchte, kam er ins Lager und teilte mit, dass er zu einem bestimmten Termin 500 Frauen brauche. Man versammelte schleunigst den ganzen Block und wir stellten uns in Reihen zu fünf auf" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Arbeiten, die schon für Männer sehr hart waren, waren für die Frauen gang und gäbe. Sie legten Schienen, schoben kleine Güterwagen, zogen Strassenwalzen ... " (Sylvie Paul)
  • "Wir Frauen machten Holz, fällten Bäume, luden Schiffe ab, bauten Strassen, legten Sümpfe trocken, zogen Walzen. Ich selbst zog mit 19 Kameradinnen die Walze" (Jacqueline Hereil)
  • "Im Lager gab es auch Weberei- und Nähwerkstätten und solche zur Herstellung von Militärkleidung: Gefangenenuniformen, Soldatenuniformen, Sammlung alter Uniformen; denn die Toten wurden ausgezogen und ihre Kleider wiederverwandt" (Suzanne Legran)
  • "Unsere Halle stellte linke Flügel von Messerschmidt-Flugzeugen her" ... "Meine Arbeit bestand darin, 8 mm grosse Löcher in Stahl oder Hartaluminium mit einem sieben Kilogramm schweren Dampfhammer zu bohren. Ich musste diesen Dampfhammer während der ganzen Arbeitsdauer, das heisst zwölf Stunden lang, bedienen" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Alle diese Frauen, welche Männerarbeit machten, und auch die, welche Frauenarbeit verrichteten, wie z. B. Weberei, mussten eine Höchstleistung erbringen, d. h. man konnte den Kopf keinen Augenblick bei der Arbeit heben" (Jacqueline Hereil)
  • "Es war Arbeit am Fliessband, deren Leistung immer weiter erhöht wurde. Wenn das Band am Anfang alle drei Stunden vorbeikam, so kam es am Ende unseres Aufenthaltes alle 40 Minuten, was praktisch keinen einzigen freien Augenblick liess" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Wir selbst mussten mitleidlos von acht Uhr morgens bis ein Uhr morgens arbeiten" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Ein gewisser Lorentyp war speziell dafür eingerichtet, von Frauen gezogen zu werden. Wir wurden zu 30 mit Riemen angespannt und transportierten so Kohle" (Jeanne Sivadon)
  • "In der Fabrik war es mir verboten, mich zu setzen" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Man schickte die Frauen bei einer Temperatur von -30 bis -35 Grad hinaus zum Strassenbau oder auch zum Schneeräumen, um die Wege benützbar zu machen usw. Um zu versuchen, uns vor der Kälte zu schützen, umwickelten wir uns die Füsse mit Fetzen und mit Papier" ... "Es war streng verboten, das kleinste Stück Papier unter die Kleider zu stecken, um sich etwas wärmer zu halten oder wenigstens weniger zu frieren" (Gelis)
  • "Während der Arbeit mussten wir zu festgesetzter Zeit auf die Latrinen gehen. Das war für uns besonders furchtbar, denn wir hatten alle Durchfall. In unsere neue Arbeit wurden wir durch deutsche Zivilarbeiter eingeführt; manche waren nicht so schlimm, aber die meisten schlugen die Frauen, denunzierten sie beim Lagerführer, wenn die Arbeit nicht tadellos gemacht war, was den Frauen Knüppelschläge eintrug und manchmal Rückkehr ins Lager und Überweisung in den Bunker. Wir arbeiteten unter der Überwachung von Offizierinnen und Aufseherinnen, die uns misshandelten, wenn wir uns ausruhen oder vor den Deutschen verstecken wollten, die uns schlugen und etwaige Disziplinverstösse anzeigten, wenn wir etwa Kräuter und Baumblätter sammelten, die unsere Zusatznahrung bildeten" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Wir wurden absolut ohne Grund geschlagen, ganz einfach, weil die SS fand, dass die Leistung ungenügend war. Sie schlugen unterschiedslos diejenigen, die arbeiteten ebenso wie die anderen. Wenn die Frauen den Kopf hoben oder die Arbeit verlangsamten, schlug sie ein SS-Mann. Einer von ihnen tötete mehrere Kameradinnen, indem er sie zu Boden warf, mit einem Schraubenschlüssel schlug und sie mit Fusstritten umbrachte" (Jacqueline Hereil)
  • "Einmal fiel ich dreimal um, denn ich konnte nicht mehr. Unsere SS-Wächter gaben uns Peitschenschläge, um uns wieder hochzubringen" (Jeanne Sivadon)
  • "Ich sah eine Arbeiterin, die eine SS-Frau gegen eine Nähmaschine geschleudert und ihr so die Stirn gespalten hatte, lediglich weil sie sprach" (Marie Rolland)
  • "Die Häftlinge wurden nicht nur dauernd von den SS-Männern und -Frauen geschlagen, sondern auch von den Hunden gebissen" (Sylvie Paul)
  • "Die Hunde wurden auch im Schlafraum losgelassen, um uns zum schnellen Aufstehen anzutreiben" (Jacqueline Hereil)
  • [Krankheiten:] "Viele junge weibliche Gefangene sind sehr rasch an Tuberkulose gestorben. Gewöhnlich wurden die Kranken und die, deren Leistung ungenügend war, ins Lager zurückgeschickt, und ich erfuhr in der Folgezeit meist von ihrem Tod" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • [Krankheiten:] "Zahlreiche deportierte Frauen, die Schützengräben gegen die vorrückenden alliierten Armeen ausheben mussten, kommen mit völlig erfrorenen Gliedern oder mit Wundbrand zurück. Auf Befehl der deutschen Pflegerinnen waren wir gezwungen, sie alle zusammen in eine Ecke des Saales zu legen und uns nicht um sie zu kümmern. Sie durften nicht operiert werden ... Es waren fast lauter ungarische Jüdinnen, und sie starben ausnahmslos" (Çecile Goldet, Krankenschwester)
  • [Ärztliche Untersuchungen:] "Wir Frauen mussten uns nackt gegen vier Uhr morgens in einem Hof aufstellen und dann vor zwei Deutschen, die offenbar Ärzte waren, vorbeiziehen. Sie untersuchten uns die Fusssohlen, Hände und Zähne. Dagegen machte man uns später einen Abstrich aus der Scheide, wobei wir nicht ausgezogen wurden. Unter uns war auch ein junges Mädchen, das auf diese Weise defloriert wurde" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • [Ärztliche Untersuchungen:] "Eine der Untersuchungen fand im Februar statt. Wir warteten zu Tausenden im Freien. Wir zogen vor einem deutschen Major vorbei, der, auf einem Tisch sitzend, uns spöttisch betrachtete" (Gelis, Journalist)
  • [Behandlung der Kranken:] "Ich sah eine Frau neben mir ohne jede Pflege an den Folgen von Schlägen sterben, die eine Wunde unterhalb des Kreuzes verursacht hatten. Diese Frau war 40 Tage lang ohne Essen geblieben; sie trank nur den morgendlichen Malzkaffee" (Hodebert)
  • [Sterilisation:] "Man sterilisierte vor allem die Zigeunerinnen und die Jüdinnen, aber manchmal auch die deutschen Gefangenen, die dabei ertappt worden waren, Beziehungen zu Fremdarbeitern zu haben" (Çecile Goldet)
  • "Die Sterilisation der Frauen wurde (nach dem ersten Versuch mit Bestrahlung, der nicht entsprechend glückte) durch Operation vorgenommen. Man brachte mir in meine Abteilung (Block 9 - Chirurgie) Frauen und selbst Kinder mit geöffnetem Bauch, die man nach der Operation, ohne sie zu vernähen, hatte liegen lassen. Wir hatten keinerlei Verbandsmaterial zu unserer Verfügung und durften nur zweimal in der Woche Verbände mit Seidenpapier machen, das nach einer Stunde zerrissen war und faulte. Diese Wunden waren daher in Berührung mit schmutzigen und verlausten Decken, mit dem Stroh des Strohsackes und den Exkrementen der Diarrhöe des Kranken" (Çecile Goldet)
  • "Ich sah persönlich mehrere hundert sterilisierte Frauen, von denen mehrere an Bauchfellentzündung starben" (Frau Dr. med. Fresnel)
  • "Sie haben, glaube ich, selbst Kinder sterilisiert; zu den Opfern gehörten weibliche Häftlinge von 7 bis 45 Jahren. Das geschah im Januar 1945. Sie sterilisierten sie ohne Anästhesie, und die Kinder schrien" (Jacqueline Hereil, Sozialarbeiterin)
  • "Ich pflegte, indem ich sie mit alten Wäschestücken verband, insbesondere ein kleines Mädchen von 12 Jahren, das sterilisiert worden war" (Çecile Goldet)
  • [Medizinische Experimente und Vivisektion:] "Hormonversuche an Päderasten. Im Lager befanden sich von deutschen Gerichten verurteilte Homosexuelle, die das rosafarbene Dreieck trugen. Der Versuch bestand darin, ihnen Hormone in die Venen zu spritzen, um ihnen die Lust an der Päderastie zu nehmen" (Sylvie Paul)
  • "In Ravensbrück fanden im Lazarett Versuche an Polinnen statt; man wählte die Gesündesten für Versuche mit Knochenübertragungen aus. Sie entnahmen zu übertragende Knochenstücke, deren sie sich für ihre im Heer befindlichen Soldaten bedienten" (Jacqueline Hereil)
  • "Ich sah in Ravensbrück Frauen, die den Deutschen als Versuchsobjekte für ihre Experimente gedient hatten. Einigen hatte man das Rückenmark herausgenommen, anderen das Mark der Beine und der Knochen, anderen den Genitalapparat entfernt" (Bericht des Generalstabs der französischen Armee)
  • "Einmal wurden 50 kräftige polnische Frauen für Versuche zur Nervenchirurgie ausgewählt. Ich sah, wie sie von diesen Torturen mit herausgenommenen Kreuz-Triceps zurückkamen. Viele sind daran gestorben; die Ärzte nahmen ebenfalls Ausschneidungen an den Brüsten vor" (Frau Dr. med. Fresnel)
  • [ Hinrichtungen :] "Im August 1940 wurden 1100 Polen ins Lager gebracht. Am ersten Tag wurden elf im Steinbruch erschossen. Nach fünf Monaten lebten von ihnen nur noch 300" (Mina Lepadier)
  • "Es gab in diesem Lager einen Saal von etwa 12 m Länge und etwa 6 m Breite, wo man die Menschen erdrosselte. Dem Verurteilten wurde nicht einmal die Schlinge gegönnt, die ihm den Nacken gebrochen hätte. Er wurde mit einem Metallkabel aufgehängt und erdrosselt. Wenn er nach 20 Minuten noch lebte, wurde er mit einem Knüppel erschlagen" (Mina Lepadier)
  • [Verhalten der Häftlinge:] "Eines Tages floh ein Russe und wurde gefangen. Er wurde in unseren Hof geführt und dort vor unseren Augen in Anwesenheit der Wachmannschaft gemartert, bis der Tod eintrat. Man verbrannte ihm die Fusssohlen. Er fiel auf die Knie, man zwang ihn, wieder aufzustehen. Die SS-Leute schlugen mit ihren Gürteln; die Schläge zerbrachen ihm das Rückgrat und ein Auge trat aus seiner Höhle; der Unglückliche war vielleicht 30 Jahre alt. Sein Todeskampf dauerte die ganze Nacht. Man hörte ihn stöhnen und wimmern" (Gelis, Journalist)
  • "Eine meiner Freundinnen erfuhr vom Tod ihres Mannes, der mit fünf oder sechs anderen Häftlingen zu fliehen versucht hatte. Man stellte sie acht Tage lang nackt in den Schnee; er starb nach sechs Tagen" (Jeanne Sivadon, Sonderschulrektorin)
  • "Durchschnittlich 50 Frauen starben am Tag, sei es an Entbehrungen, sei es, dass sie sich selbst umbrachten, indem sie sich in die das Lager umgebenden, elektrisch geladenen Stacheldrähte stürzten" (Leutnant Launay)
  • [ Selektion im Lager: ] "In Ravensbrück waren es die alten und kranken Frauen, die als erste ins Gas kamen. Die Prozedur fand eines Morgens in folgender Weise statt: Der Arzt kam, machte ein Kreuz bei Hunderten von Namen von Kranken und ging wieder weg. Einige Tage danach holte ein schwarzer, mit einer Plane versehener Lastwagen, der von SS-Leuten gefahren wurde, die so bezeichneten Frauen ab. Ohne ihnen die Zeit zum Anziehen zu lassen, brachte man sie in die verhängnisvolle Kammer. Dies wiederholte sich zahlreiche Male, und der Schrecken begann sich im Lager auszubreiten" (Bericht des Senders Annemasse)
  • "Man kam gleichfalls ausserhalb der Arbeitsstunden in die Blöcke der arbeitenden Frauen und liess die Gefangenen vorbeiziehen; oder man machte das auch am Morgen, beim Appell" (Jacqueline Hereil)
  • "Die Selektion erfolgte nach dem Alter, der Haarfarbe oder geschwollenen Beinen, oder danach, ob die Frauen fähig waren zu laufen oder nicht" (Jacqueline Hereil)
  • "Ich versuchte zahlreiche Frauen dadurch zu verstecken, dass ich sie aus dem Fenster springen liess, ihre Nummern änderte, sie unter den Strohsäcken verbarg und ihre Fiebertabellen fälschte" (Çecile Goldet)
  • "1942 verfuhren die Kommissionen ganz anders. Gleich nachdem die Häftlinge vor ihnen erschienen waren, erwartete sie ein Wagen, der sie zum Verbrennungsofen brachte" (Dr. jur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Die für die Vergasung Bestimmten mussten in Lastwagen steigen, halbtote und gesunde Frauen zusammen" (Jacqueline Hereil)
  • "Ich war Zeuge der Abfahrt zur Vergasung von Frauen, die wussten, dass sie verurteilt waren und die, nur mit einem Hemd bekleidet, mit ihrer Nummer am Arm, in die Lastwagen gepfercht wurden" (Çecile Goldet)
  • "Die Lastwagen fuhren ab und kamen wieder mit ausserordentlicher Geschwindigkeit; sie brauchten fünf bis zehn Minuten für die Hin- und Rückfahrt" (Jacqueline Hereil)
  • "An einem Sonntag machte der zum Brechen volle Lastwagen sechs Fahrten ins Revier der tuberkulosekranken Frauen und fuhr noch kaum erkrankte Frauen weg. Am Ostersamstag wurden sieben Lastwagen mit Frauen zur Gaskammer gebracht. Unter ihnen befand sich nach Angabe eines Zeugen die Oberin eines Lyoner Heims für Kindererziehung, Mutter Elisabeth" (Bericht des Senders Annemasse)
  • "Man hörte von diesen Frauen nichts mehr; einige Tage später wurden sie als 'im Rekonvaleszentenlager gestorben' eingetragen. Das war die offizielle Formel" (Jacqueline Hereil)
  • "Von 5000 bis 6000 Frauen, die in dieses Lager gebracht wurden, kamen 200 bis 300 zurück" (Frau Dr. med. Fresnel)
  • [ Selektion bei der Ankunft: ] "Gegen den 15. April kam ein Transport von Slowaken, ungefähr 2000 Menschen (etwa 800 Männer, der Rest Frauen und Kinder), im Lager an. Nach einer Selektion wurden 90 Prozent zu einem kleinen weissen Haus gebracht, das ausserhalb des Lagers lag und am Anfang als Gaskammer diente; dort wurden sie vergast" (Violette Rambaud)
  • "Es kamen 60000 Juden aus Saloniki an, von denen kaum 200 am Leben blieben" (Dr. iur. Henriette Cartier-Worms)
  • "Ich sah, wie am Rand der Rampe, die etwa 50 Meter von mir entfernt war, die Selektion vorgenommen wurde, manchmal von dem Arzt, manchmal von seinem Chauffeur. Sie schickten Kinder, Frauen und Männer in das Krematorium, und man sah sie nicht wieder. An diesen Tagen war das Krematorium Tag und Nacht in Betrieb, und der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich überall. Innerhalb von sechs Wochen verbrannten sie 520000 Männer, Frauen und Kinder" (Violette Rambaud)
  • [Befreiung:] "Die Gaskammer wurde nachts zerstört. Die Deutschen liessen sie sprengen" (Jacqueline Hereil)
  • "Das Bergwerk wurde am 19. Januar 1945 nachmittags evakuiert, und wir brachen zu 2000 zu Fuss im Schnee auf" (Çecile Goldet)

KZ Sachsenhausen

  • [Behandlung der Kranken:] "Ich wohnte persönlich Szenen abstossender Brutalität in den Blöcken der Rekonvaleszenten bei. Die aus den Revieren nach Operationen oder nach Krankheiten Entlassenen, die zu schwach zum Arbeiten waren, wurden in diese beiden Blöcke (38 und 39) gelegt und vom übrigen Lager isoliert. Sie wurden durch ihren Blockführer misshandelt, geschlagen und aus den Betten geworfen, der Nahrung beraubt und unaufhörlich zu Appellen gerufen" (Dr. med. Charles Coudert)
  • [ Selektion bei der Ankunft: ] "Von den 4000 Franzosen, die nach Sachsenhausen kamen, konnten nur sehr wenige im Lager bleiben; viele wurden als Terroristen betrachtet und hingerichtet, noch bevor sie eine Nummer erhalten hatten" (Dr. med. Charles Coudert)

Ausgewählte Bilddokumente

Die Bilddokumente sind ebenfalls der oben genannten Veröffentlichung entnommen (zur Angabe der Seitenzahl auf das einzelne Bild klicken).

Von wem, wann, in welchem Lager (ausser falls angegeben) und unter welchen Umständen die Fotos aufgenommen wurden, ist nicht belegt. Die meisten scheinen von den Alliierten unmittelbar nach der Befreiung der Lager aufgenommen worden zu sein.

Es sind Bilder nicht vom Alltagsleben, sondern vom Zusammenbruch des Lagersystems. Himmler hatte die Evakuierung der grossen Lager im Osten angeordnet, wodurch die anderen Lager überlastet wurden. Die Nahrungsmittelversorgung brach in diesen letzten Monaten völlig zusammen. Tausende sind in dieser Zeit, auch noch nach der Befreiung, an Entkräftung und Hunger gestorben.

Bilddokumente 40-42: Die Fotos zeigen zerstückelte Leichen von KZ-Häftlingen im Anatomischen Institut der "Reichsuniversität Strassburg". Häftlingsleichen wurden von den Konzentrationslagern regelmässig verschickt: zu Schauzwecken an das Hygiene-Institut der Waffen-SS in Berlin, an das Anatomische Institut der "Reichsuniversität Strassburg", wo es eine "jüdische Skelettsammlung" gab, und zu Lehrzwecken an die SS-Ärztliche Akademie in Graz.

Bilddokument 45: Zur "wissenschaftlichen Auswertung" der Häftlingsleichen wurden in vielen KZ Abteilungen für Pathologie eingerichtet. In der Pathologie des KZ Buchenwald wurden Häftlingsköpfe präpariert; sie zirkulierten in Kreisen der SS als "Geschenkartikel". Die präparierten Häftlingsköpfe wurden als "Schrumpfköpfe" gehandelt. - Auch dies wurde methodisch betrieben: In den Unterlagen wurde nach der Befreiung eine ethnologische Untersuchung über die Präparationsmethoden der Südseeinsulaner aus den USA gefunden, die von der Pathologie in Berlin angefordert worden war.

Bilddokument 46: Wenn Häftlinge über Tätowierungen verfügten, die SS-Leuten oder ihren Frauen gefielen, liess man sie töten und ihre Haut gerben. Um die Frische der Tätowierung zu bewahren, zog man den betreffenden Menschen sofort nach ihrer Ermordung die Haut ab, solange die Leichen noch nicht kalt geworden waren. Aus der gegerbten Haut wurden "Erinnerungsstücke" gefertigt: Lampenschirme, Wandbezüge, Bucheinbände etc.

Siehe auch

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