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Josef Lapid

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Tommy Lapid

Yosef „Tommy“ Lapid, auch: Josef Lapid (hebräisch יוסף לפיד; geb. 27. Dezember 1931 in Novi Sad, Jugoslawien (heute Serbien); gest. 1. Juni 2008 in Tel Aviv), war Vorsitzender der liberal-säkularen Schinui-Partei und Justizminister sowie Vizepremier Israels.

Leben

Frühe Jahre

Lapid wurde als Tomislav Lampel als Mitglied der ungarisch-jüdischen Minderheit der Vojvodina geboren. Im Alter von 12 Jahren erlebte er die Verschleppung seines Vaters und seiner Großmutter durch die Nationalsozialisten. Mit knapper Not konnte seine Mutter mit ihm nach Budapest flüchten, wo er im Ghetto den Rest des Zweiten Weltkrieges sowie den Holocaust überlebte; sein Vater und seine Großmutter wurden im KZ Mauthausen kurz vor dessen Befreiung ermordet. Diese Flucht mit dem Verlust der Heimat war für Josef Lapid der Moment, in dem er nach eigenen Angaben Zionist wurde.

Auswanderung nach Israel und Karriere als Journalist

1948 wanderte er als 17-Jähriger nach Israel aus. Dort leistete er bei den Israelischen Streitkräften seinen Wehrdienst als Mechaniker ab. Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst studierte er Jura an der Universität Tel Aviv. Ephraim Kishon wurde dort auf Lapid aufmerksam und gewann ihn als Mitarbeiter für die ungarisch-sprachige Zeitung „Új Kelet“, die damals von der sozialdemokratischen MAPAI-Partei herausgegeben wurde. Kishon stellte ihn auch dem Gründungsherausgeber der hebräischen Tageszeitung Ma'ariv, Ezriel Carlebach, vor. Seit 1955 arbeitete Josef Lapid als Journalist bei Ma'ariv, wofür er 44 Jahre arbeitete, die längste Zeit davon als Chefredakteur und Mitglied des Herausgeberstabes.

Später wurde Lapid Finanzdirektor der Israel Broadcasting Authority und Vorsitzender der Israelischen Union des Kabelfernsehens. Von 1979 bis 1984 war der Journalist Generaldirektor des staatlichen israelischen Rundfunks Kol Israel.

Prägend für seinen journalistischen Stil war der damals als führend geltende Journalist Rudolf Rezső Israel Kasztner, dessen Prozess bis heute Objekt von starken Kontroversen ist, als dessen Lehrling Lapid sich bezeichnete.

Politik

Von Februar 2003 bis zum Bruch der Koalition im Dezember 2004 war er israelischer Justizminister und Vizepremier. Als amtierender Justizminister hat Josef Lapid mit seiner Kritik an der israelischen Militäroperation Operation Regenbogen im Gazastreifen (Rafah) für Empörung im Kabinett gesorgt. Der Minister zog eine Parallele zum Holocaust und damit den Zorn des Premiers Ariel Scharon auf sich. Lapid sagte im Kabinett, das Bild einer alten Palästinenserin in den Trümmern ihres Hauses erinnere ihn „an meine Großmutter im Holocaust“. Es gebe keine Vergebung für Menschen, die eine alte Frau so behandelten. Diese Bemerkung stieß bei den Hardlinern in der regierenden Likud-Partei auf Empörung.[1]

Als israelischer Oppositionsführer war Josef Lapid, der letzte Überlebende des Holocaust in der Knesset, weiterhin als Politiker aktiv. Unter Lapids Vorsitz erlebte die Schinui-Partei einen nennenswerten Aufstieg.

Nach dem Tod von Yassir Arafat verneinte er die Frage, ob Arafat in Jerusalem begraben werden dürfe mit den Worten, Jerusalem sei eine Stadt, in der jüdische Könige begraben seien, nicht arabische Terroristen.[2]

Rückzug aus der Politik

Juli 2006 löste Lapid Schewach Weiss als Vorsitzenden des Yad Vashem Council ab und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod.[3][4]

Preise

  • 1998: Sokolov-Preis

Varia

  • Ezriel Carlebach riet Lapid Anfang der 1950er Jahre zu einer Hebraisierung seines Namens, worauf er sich den Namen Lapid annahm.
  • Josef Lapid war verheiratet mit seiner Frau Schulamit, mit der zwei Töchter und einen Sohn hat. Die älteste Tochter Michal kam 1984 bei einem Autounfall ums Leben.
  • Ein größeres autobiographisches Interview enthält der ungarische Dokumentarfilm „Der Kasztner-Zug“.

Werke

  • Mathias Albert, David Jacobson, Yosef Lapid „Identities, Borders, Orders: Rethinking International Relations Theory“, University of Minnesota Press 2001, ISBN 0-8166-3607-9
  • Yosef Lapid „The Return of Culture & Identity in Ir Theory“, Lynne Rienner Pub 1995, ISBN 1-55587-727-3

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Lapid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.