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Johannes Kepler

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Kepler ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Kepler (Begriffsklärung) aufgeführt.
Johannes Kepler (1610)
Unterschrift „Joannes Keplerus“

Johannes Kepler (lateinisch Ioannes Keplerus, auch Keppler; * 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt; † 15. November 1630 in Regensburg) war ein deutscher Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker und evangelischer Theologe.

In Graz war Kepler Mathematiklehrer an der protestantischen Stiftsschule, die der katholischen Universität von Graz gegenüberstand. In Prag war er zunächst Assistent von Tycho Brahe, dann kaiserlicher Mathematiker unter Rudolf II. Diese Stellung behielt er unter Rudolfs Nachfolgern. Unter Matthias I. und Ferdinand II. wirkte er als Landesmathematiker in Linz. Zuletzt diente er General Wallenstein als astrologischer Berater.

Johannes Kepler entdeckte die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Planeten um die Sonne bewegen. Sie werden nach ihm Keplersche Gesetze genannt. Er machte die Optik zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung und bestätigte die Entdeckungen, die sein Zeitgenosse Galileo Galilei mit dem Teleskop gemacht hatte. Kepler zählt damit zu den Begründern der modernen Naturwissenschaften. Mit seiner Einführung in das Rechnen mit Logarithmen trug Kepler zur Verbreitung dieser Rechenart bei. In der Mathematik wurde ein numerisches Verfahren zur Berechnung von Integralen nach ihm Keplersche Fassregel benannt.

Seine Entdeckung der drei Planetengesetze machte aus dem mittelalterlichen Weltbild, in dem körperlose Wesen die Planeten einschließlich Sonne in stetiger Bewegung hielten, ein dynamisches System, in dem die Sonne durch Fernwirkung die Planeten aktiv beeinflusst. Er selbst allerdings nannte sie nie „Gesetze“; sie waren in seinen Augen vielmehr Ausdruck der Weltharmonie, die der Schöpfer seinem Werk mitgegeben hatte. Aus seiner Sicht war es auch göttliche Vorsehung, die den Theologiestudenten zum Studium der Gestirne führte. Die natürliche Welt war ihm ein Spiegel, in dem die göttlichen Ideen sichtbar werden konnten, der gottgeschaffene menschliche Geist dazu da, sie zu erkennen und zu preisen.

Kepler ging von dem Gedanken ab, das kopernikanische System sei lediglich ein (hypothetisches) Modell zur einfacheren Berechnung der Planetenpositionen. Das heliozentrische Weltbild als eine physikalische Tatsache zu sehen, stieß nicht nur bei der katholischen Kirche, sondern auch bei Keplers protestantischen Vorgesetzten auf erbitterten Widerstand. Denn auf beiden Seiten galten die Lehren von Aristoteles und Ptolemäus als unantastbar.

Die platonischen Körper bestimmen die Lage der Planeten (aus Keplers Harmonice mundi, 1619).

Dass Kepler auch eine ganzheitliche Philosophie vertrat, hebt u. a. der Historiker Volker Bialas hervor.[1] Als theologisch gebildeter Astronom war eines der Hauptmotive seiner Arbeit, „Priester am Buch der Natur“ zu sein, und in Glaubensfragen und den Streitigkeiten der Reformationszeit äußerte er sich mehrmals in versöhnlicher Weise.

Leben

Geburtshaus von Johannes Kepler in Weil der Stadt

Kindheit und Ausbildung (1571 bis 1594)

Johannes Kepler wurde am 27. Dezember 1571 in der freien Reichsstadt Weil der Stadt geboren. Sie ist heute Teil des Großraums Stuttgart und liegt 30 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Stuttgart. Sein Großvater war Bürgermeister dieser Stadt. Zu der Zeit von Johannes Keplers Geburt befand sich die Familie im wirtschaftlichen Niedergang. Sein Vater verdiente einen unsicheren Lebensunterhalt als Händler und verließ mehrmals die Familie, um im Ausland als Söldner zu dienen. Seine Mutter Katharina, eine Gastwirtstochter, war eine Kräuterfrau und wurde später der Hexerei angeklagt. Er wohnte von 1579 bis 1584 mit seinen Eltern in Ellmendingen, wo sein Vater das Gasthaus „Sonne“ gepachtet hatte.

Als Frühgeburt wurde Johannes immer als schwaches und krankes Kind bezeichnet. 1575 überstand er eine Pockenerkrankung, die jedoch bleibend sein Sehvermögen beeinträchtigte. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes war er frühreif und beeindruckte Reisende im Gasthaus seiner Mutter oft mit seinen mathematischen Fähigkeiten. Keplers Mutter weckte schon früh sein Interesse für Astronomie. Sie zeigte ihm den Kometen von 1577 und die Mondfinsternis von 1580.

Kepler besuchte die erste Klasse der Lateinschule in Leonberg und die zweite Klasse der Lateinschule in Ellmendingen. Im Jahr 1580 und 1581 musste er die Schulausbildung unterbrechen. 1582 besuchte er die dritte Klasse der Lateinschule, „da er sonst zu nichts taugt“. Kepler besuchte ab 1584 (16. Oktober) die Klosterschule in Adelberg, von 1586 (26. November) an nach bestandenem Landexamen die höhere evangelische Klosterschule (Gymnasium) im ehemaligen Kloster Maulbronn.

Mit dem Erwerben eines Stipendiums begann er trotz bescheidener familiärer Verhältnisse 1589 ein Theologiestudium am Evangelischen Stift in Tübingen. Er studierte bei dem Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin. Er sah sich selbst als überragenden Mathematiker und erwarb sich den Ruf eines geschickten Astrologen. Unter der Anleitung von Michael Mästlin lernte er das heliozentrische System der Planetenbewegungen des Nikolaus Kopernikus kennen. Er wurde zum Kopernikaner und verteidigte das kopernikanische Weltbild sowohl von einer theoretischen als auch von einer theologischen Sicht in Debatten der Studenten. Während des Studiums freundete er sich mit dem Juristen Christoph Besold an. Am 11. August 1591 wurde er Magister.

Kepler in Graz (1594 bis 1600)

Gedenktafel in Graz
Wohnhaus von Johannes Kepler in Gössendorf 1597–1599, das Schloss Mühlegg

Kepler wollte ursprünglich protestantischer Geistlicher werden. 1594 nahm er jedoch im Alter von 23 Jahren einen Lehrauftrag für Mathematik an der evangelischen Stiftsschule in Graz an. Diese Hochschule war das protestantische Gegenstück zur Universität, die von Jesuiten geleitet wurde und der Motor der Gegenreformation war. In Graz begann Kepler mit der Ausarbeitung einer kosmologischen Theorie, die sich auf das kopernikanische Weltbild stützte. Ende 1596 veröffentlichte er sie als Mysterium Cosmographicum.

Im Dezember 1595 war Kepler der 23-jährigen Barbara Müller begegnet, die bereits zweifach verwitwet war und eine Tochter hatte. Das von ihren Ehemännern ererbte Vermögen machte sie zu einer guten Partie. Als Kepler um sie warb, lehnte ihr Vater, ein wohlhabender Müller, eine Heirat mit dem aus seiner Sicht armen Kepler zunächst ab und brachte die Verbindung beinahe zum Scheitern. Er lenkte schließlich ein, als Vertreter der Kirche Druck auf ihn ausübten, Kepler als Schwiegersohn anzuerkennen. Kepler und Barbara Müller heirateten im April 1597. Das Paar bekam fünf Kinder. Ein Sohn und eine Tochter (Heinrich und Susanna) überlebten ihre Kindertage nicht. Danach kamen die Kinder Susanna (* 1602), Friedrich (* 1604) und Ludwig (* 1607).

In den 1590er Jahren schrieb Kepler Briefe an Galileo Galilei, der ihm allerdings nur einmal ausführlich antwortete. Im Dezember 1599 lud Tycho Brahe Kepler ein, mit ihm in Prag zu arbeiten. Durch die Gegenreformation gezwungen, Graz zu verlassen, traf Kepler 1600 mit Brahe zusammen.

Keplers Haus in Prag

Kaiserlicher Hofmathematiker in Prag (1600 bis 1612)

1600 nahm Kepler eine Stellung als Assistent von Tycho Brahe an. Die Zusammenarbeit der beiden Wissenschaftler in Prag und Schloss Benatek war aber nicht leicht, obwohl sich ihre verschiedenen Begabungen ergänzten. Brahe war ein exzellenter Beobachter, seine mathematischen Fähigkeiten waren jedoch begrenzt. Der hervorragende Mathematiker Kepler hingegen konnte wegen seiner Fehlsichtigkeit kaum präzise Beobachtungen durchführen. Brahe fürchtete allerdings, mit seinem umfangreichen Lebenswerk, den Aufzeichnungen astronomischer Beobachtungen der Planetenbahnen und Hunderter Sterne, allein Keplers Ruhm zu begründen. Hinzu kam, dass Brahe die astronomischen Ansichten von Kepler (und Kopernikus) nur ansatzweise teilte.

Nach Brahes Tod im Jahre 1601 wurde Kepler kaiserlicher Hofmathematiker. Diesen Posten hatte er während der Herrschaft der drei habsburgischen Kaiser Rudolf II., Matthias I. und Ferdinand II. inne. Als kaiserlicher Hofmathematiker übernahm Kepler die Zuständigkeit für die kaiserlichen Horoskope und den Auftrag, die Rudolfinischen Tafeln zu erstellen.

Im Oktober 1604 beobachtete Kepler eine Supernova, die später Keplers Stern genannt wurde.

Indem er mit Brahes umfangreicher Sammlung von sehr genauen Beobachtungsdaten arbeitete, wollte Kepler seine früheren Theorien verbessern, musste sie aber angesichts der Messdaten verwerfen. Er begann daraufhin mit der Entwicklung eines astronomischen Systems, das erstmals keine Kreisbahnen für die Planeten benutzte. Nach langer Suche, welche Form vor allem die ziemlich exzentrische Marsbahn wirklich hätte, vollendete er 1606 die Arbeit und veröffentlichte sie 1609 als Astronomia nova. Das Buch enthielt das erste und zweite Keplersche Gesetz.

1611 veröffentlichte Kepler eine Monografie über die Entstehung der Schneeflocke, das erste bekannte Werk zu diesem Thema. Er vermutete richtig, dass ihre hexagonale Gestalt von der Kälte herrührt, konnte sie aber noch nicht physikalisch begründen. 1611 veröffentlichte Kepler außerdem eine Schrift zur Dioptrik und zum später so genannten keplerschen Fernrohr.

1611 wurde zu einem Schicksalsjahr in Keplers Leben. Im Januar erkrankten seine drei Kinder an den Pocken, der sechsjährige Sohn Friedrich starb. Um den wachsenden religiösen und politischen Spannungen zu entfliehen, suchte Kepler nach einer neuen Anstellung. Eine Bewerbung als Professor an der Universität Tübingen wurde im April abgelehnt. Im Juni war Keplers Bewerbung in Linz erfolgreich, wo ihm der Posten eines oberösterreichischen Provinzmathematikers (Landvermessers) zugesagt wurde. Kurz nachdem Kepler wieder in Prag eingetroffen war, starb seine Frau Barbara. Rudolf II. war unterdessen von seinem jüngeren Bruder Matthias als König von Böhmen abgesetzt worden und regierte nun als Kaiser ohne Land. Er bat Kepler, noch in Prag zu bleiben, und Kepler schob seinen Umzug auf.

Kepler in Linz (1612 bis 1627)

Keplers Wohnhaus in Linz

Rudolf II. starb im Januar 1612. Kepler zog im April nach Linz um und trat die Stelle als Mathematiker in Linz an, die er bis 1626 behielt. Nach dem Verlust seiner ersten Frau hatte er im Lauf von zwei Jahren insgesamt elf Kandidatinnen als zweite Ehefrau in Betracht gezogen. Schließlich heiratete er im Oktober 1613 die Eferdinger Bürgerstochter Susanne Reuttinger. Von den sechs Kindern, die sie bekamen, starben die drei zuerst geborenen früh; eine Tochter (* 1621) und zwei Söhne (* 1623 und * 1625) überlebten ihre Kindheit. Keplers Wohnhaus in Linz befindet sich in der Rathausgasse 5 und wird unter der Bezeichnung Kepler Salon als Bildungshaus genutzt.

Von 1615 an musste er sich um die Verteidigung seiner Mutter Katharina kümmern, die unter dem Verdacht der Hexerei eingekerkert war. In einer Romanfigur in Keplers Schrift Somnium („Der Traum“), der eine magische Reise zum Mond beschreibt, meinte die Anklage Keplers Mutter wiederzuerkennen. Im Oktober 1621 erreichte er ihre Freilassung. Dabei kam ihm ein juristisches Gutachten der Universität Tübingen zu Hilfe, das vermutlich auf seinen Studienfreund Christoph Besold zurückgeht. Keplers Mutter starb schon ein Jahr später vermutlich an den Folgen der Folter.

In Linz häuften sich die Probleme. Kepler hatte Schwierigkeiten, seine Geldforderungen einzutreiben. Seine Bibliothek wurde zeitweise beschlagnahmt, seine Kinder zur Teilnahme an der katholischen Messe gezwungen. Die Familie flüchtete nach Ulm. Eine Professur in Rostock kam nicht zustande.

Kepler und Wallenstein (1627 bis 1630)

Sterbehaus Keplers in Regensburg

Im Jahr 1627 fand er in Albrecht von Wallenstein einen neuen Förderer. Dieser erwartete von Kepler zuverlässige Horoskope und stellte im Gegenzug in Sagan (Schlesien) eine Druckerei zur Verfügung. Als Wallenstein im August 1630 jedoch seine Funktion als Oberbefehlshaber verlor, reiste Kepler nach Regensburg.

Nach wenigen Monaten Aufenthalt starb er dort im Alter von 58 Jahren. Sein Sterbehaus ist heute ein Museum (Kepler Gedächtnishaus). Sein Grab auf dem Regensburger Petersfriedhof ging in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges unter. 1806/08 wurde in der Nähe zum Grab von Emanuel d’Herigoyen ein Denkmal errichtet.

Die selbstverfasste Grabinschrift lautet:

„Mensus eram coelos, nunc terrae metior umbras.
Mens coelestis erat, corporis umbra iacet.“

„Die Himmel hab ich gemessen, jetzt mess ich die Schatten der Erde.
Himmelwärts strebte der Geist, des Körpers Schatten ruht hier.“

– Grabinschrift Keplers

Schaffen

Grundlegende Ansichten

Kepler lebte zu einer Zeit, in der zwischen Astronomie und Astrologie noch nicht eindeutig unterschieden wurde. Jedoch gab es eine strikte Trennung zwischen Astronomie bzw. Astrologie, einem Zweig der Mathematik innerhalb der freien Künste, einerseits und der Physik, einem Teil der Philosophie, andererseits. Er brachte auch religiöse Argumente in sein Werk ein, sodass die Basis vieler seiner wichtigsten Beiträge im Kern theologisch ist. In seiner Zeit tobte der Dreißigjährige Krieg zwischen katholischen und protestantischen Parteien. Da Kepler mit keiner der beiden Seiten übereinstimmte und sowohl Protestanten als auch Katholiken zu seinen Freunden zählte, musste er mit seiner Familie mehrmals vor Verfolgung fliehen. Kepler war ein tief gläubiger Mensch; so schrieb er: Ich glaube, dass die Ursachen für die meisten Dinge in der Welt aus der Liebe Gottes zu den Menschen hergeleitet werden können.

Kepler war ein pythagoreischer Mystiker. Er glaubte, dass die Grundlage der Natur mathematische Beziehungen seien und alle Schöpfung ein zusammenhängendes Ganzes. Diese Auffassung stand im Gegensatz zur aristotelischen Lehre, wonach die Erde grundsätzlich verschieden vom Rest des Universums sei, dass sie aus anderen Substanzen bestehe und auf ihr andere Gesetze gelten sollten. In der Erwartung, universelle Gesetze zu entdecken, wandte Kepler irdische Physik auf Himmelskörper an. Er hatte Erfolg; seine Arbeit ergab die drei Keplerschen Gesetze der Planetenbewegung. Kepler war auch davon überzeugt, dass Himmelskörper irdische Ereignisse beeinflussten. Ein Ergebnis seiner Überlegungen war die richtige Einschätzung der Rolle des Mondes auf die Entstehung der Gezeiten, Jahre vor Galileis falscher Formulierung. Des Weiteren glaubte er, dass es eines Tages möglich sein werde, eine „wissenschaftliche“ Astrologie zu entwickeln, trotz seiner generellen Abneigung gegen die Astrologie seiner Zeit.

Aus der Annahme von Giordano Bruno, das Universum wäre unendlich und hätte unendlich viele Sonnen, folgte für Kepler das später nach Wilhelm Olbers benannte Paradoxon. Für Kepler war die Erde der „Sitz des betrachtenden Wesens, für welches das Universum geschaffen wurde“, zentral im Planetensystem, außen: Mars, Jupiter und Saturn, innen: Venus, Merkur und Sonne - „das Herz, um das sich alles dreht“.[2]

Astronomia Nova

Schleifenartige Bahn des Mars

Kepler erbte von Tycho Brahe eine Fülle von sehr genauen Datenreihen über die Positionen der Planeten. Die Schwierigkeit war, darin einen Sinn zu erkennen, denn wie das nebenstehende Bild beispielhaft zeigt, sieht es so aus, als würden manche Planeten Schleifen am Himmel vollführen. Das liegt daran, dass die Umlaufbewegungen der anderen Planeten von einer Erde aus betrachtet werden, die selbst die Sonne umkreist.

Kepler konzentrierte sich darauf, die Marsbahn zu verstehen, doch zunächst musste er die Bewegung der Erde genau kennen. Dafür brauchte er eine Vermessungslinie. Er benutzte Mars und Sonne als Basislinie, ohne die genaue Umlaufbahn des Mars zu kennen. Auf diese Weise wurden die Positionen der Erde berechnet und von diesen der Umlauf des Mars. So konnte er seine Planetengesetze ohne Kenntnis der genauen Abstände der Planeten von der Sonne ableiten, weil seine geometrische Analyse nur das Verhältnis ihrer Abstände benötigte.

Im Gegensatz zu Brahe glaubte Kepler an das heliozentrische System. Ausgehend von diesem Gerüst verbrachte er zwanzig Jahre mit sorgfältigen Versuchen und Überprüfungen, um eine mathematische Beschreibung der Planetenbewegungen zu finden, die zu den beobachteten Daten passt. Nach etwa zehn Jahren fand er die ersten beiden der drei Planetengesetze.

Zweites Keplersches Gesetz

Als Nachfolger Brahes erhielt Kepler vollen Zugang zu dessen Aufzeichnungen. Im Jahr 1600 war das Werk des englischen Arztes William Gilbert De Magnete, Magneticisque Corporibus, et de Magno Magnete Tellure („Über den Magneten, Magnetische Körper und den großen Magneten Erde“) erschienen, dessen Theorien zur magnetischen Anziehung Kepler sofort akzeptierte. Auf diese Weise gelangte er zu der Auffassung, die Sonne übe eine in die Ferne wirkende Kraft aus, die mit wachsender Entfernung abnehme und die Planeten auf ihren Umlaufbahnen halte, die Anima motrix. Dies war zu seiner Zeit ebenso spekulativ wie die Vermutung, zwischen den Bahnen der Himmelskörper und den platonischen Körpern bestehe ein innerer Zusammenhang. Der Gedanke der Fernwirkungskraft zusammen mit der Auswertung der Brahe-Beobachtungen führte Kepler zu der Entdeckung, dass die Bahn des Mars kein Kreis, sondern eine Ellipse ist. Dies ist nicht offensichtlich, da die Ellipsenbahnen der großen Planeten fast kreisförmig verlaufen. Kepler bemerkte auch, dass die Ellipse so im Raum angeordnet ist, dass einer ihrer Brennpunkte stets mit der Sonne zusammenfällt (erstes Keplersches Gesetz). Der zweite von ihm formulierte Satz besagt, dass eine von der Sonne zu einem Planeten gezogene Strecke in gleichen Zeiträumen gleiche Flächen überstreicht. Je weiter also ein Planet von der Sonne entfernt ist, desto langsamer bewegt er sich (zweites Keplersches Gesetz). Diese beiden Gesetze veröffentlichte er im 1609 erschienenen Werk Astronomia Nova (Neue Astronomie) bei Gotthard Vögelin in Frankfurt am Main.[3]

De Stella Nova

Reste der 1604 beobachteten Supernova (Nasa)
Grundsätzliche Funktionsweise eines Kepler-Fernrohrs

Kepler beobachtete die Supernova 1604 und veröffentlichte seine Beobachtungen im Jahr 1606 in dem Buch De Stella nova in pede serpentarii, et qui sub ejus exortum de novo iniit, Trigono igneo (‚Vom neuen Stern im Fuße des Schlangenträgers‘). Das Auftauchen dieses „neuen“ Sterns stand im Widerspruch zu der vorherrschenden Ansicht, das Fixsterngewölbe sei auf ewig unveränderlich, und löste heftige Diskussionen in naturphilosophischen Fachkreisen aus.

Dioptrice

Eine der bedeutendsten Arbeiten Keplers war seine Dioptrice. Mit diesem 1611 erschienenen Werk legte Kepler die Grundlagen für die Optik als Wissenschaft. Vorausgegangen war seine Schrift Ad Vitellionem Paralipomena, Quibus Astronomiae Pars Optica Traditur („Ergänzungen zu Witelo, in denen der optische Teil der Astronomie fortgeführt wird“, 1604),[4] in der er frühere Vorstellungen über die Ausbreitung und Wirkung von Lichtstrahlen grundlegend änderte. Nicht vom Auge gehe ein Kegel aus, dessen Basis den Betrachtungsgegenstand umfasst, sondern von jedem Punkt des Objektes gehen Strahlen in alle Richtungen – einige davon erreichen durch die Pupille das Augeninnere. Ebenso wie Lichtstrahlen auf dem Weg von den Gestirnen zur Erde durch die Lufthülle abgelenkt werden (atmosphärische Refraktion), werden sie in dem noch dichteren Medium der Augenlinse gebrochen und damit gebündelt. Damit hatte Kepler eine Erklärung für Kurzsichtigkeit und auch für die Wirkung einer Lupe oder Brille gegeben. Die Erfindung des Kepler-Fernrohres erscheint fast als ein Abfallprodukt seiner tiefgreifenden Erkenntnisse zur Brechung des Lichtes und der optischen Abbildung.

Die Veröffentlichung der Dioptrice war die mittlere in einer Serie von drei Abhandlungen, die er als Antwort auf Galileis Sidereus Nuncius verfasste. In der ersten spekulierte Kepler, ob die Bahnen der Galileischen Monde gleichfalls in platonische Körper passen. Eine dritte Abhandlung betraf seine eigenen Beobachtungen der Jupitermonde und stützte Galileis Schlussfolgerungen. Dieser schrieb darauf zurück: „Ich danke Ihnen – weil Sie der Einzige sind, der mir Glauben schenkt.“ Dem fortschrittlichen Kepler gelang es nicht, als Professor in seiner Studienheimat Tübingen Fuß zu fassen.

Stereometria

In Linz beschäftigte sich Kepler ab 1612 mit einem rein mathematischen Problem, dem Rauminhalt von Weinfässern. Weinhändler bestimmten diesen nach Faustregeln. Kepler entwickelte eine in der Antike gebräuchliche Methode weiter und schuf damit die Grundlagen für die weitergehenden Überlegungen von Bonaventura Cavalieri und Evangelista Torricelli. Die später so genannte Keplersche Fassregel machte er 1615 unter dem Titel Stereometria Doliorum Vinariorum („Stereometrie der Weinfässer“) bekannt.

Harmonice mundi

Keplers Zeichnung zur Supernova 1604

Nach intensivem Studium der Daten zur Umlaufbahn des Mars entdeckte Kepler am 15. Mai 1618 das dritte der nach ihm benannten Gesetze, welches er in dem im Jahr 1619 veröffentlichten Werk Harmonices mundi libri V („Fünf Bücher zur Harmonik der Welt“) erläuterte. Danach ist das Verhältnis des Quadrats der Umlaufzeit eines Planeten zur dritten Potenz der großen Halbachse seiner Bahnellipse für alle Planeten dasselbe: ist für alle Planeten gleich. Dies ist äquivalent zum dritten Keplerschen Gesetz.

Planet
Merkur 0,241 0,387 0,0581 0,0580 1,002
Venus 0,615 0,723 0,378 0,378 1,000
Erde 1 1 1 1 1
Mars 1,881 1,524 3,538 3,539 0,999
Jupiter 11,863 5,203 140,73 140,85 0,9991
Saturn 29,458 9,555 867,77 872,35 0,9947
= siderische Umlaufzeit des Planeten in Erdjahren
= Länge der großen Halbachse der Umlaufbahn in astronomischen Einheiten (Abstand Erde–Sonne)

Für die Erde haben sowohl als auch nach Definition den Wert .

Kepler sprach in diesem Werk von einem harmonischen Gesetz. Er glaubte, dass es eine musikalische Harmonie enthülle, die der Schöpfer im Sonnensystem verewige. „Ich fühle mich von einer unaussprechlichen Verzückung ergriffen ob des göttlichen Schauspiels der himmlischen Harmonie. Denn wir sehen hier, wie Gott gleich einem menschlichen Baumeister, der Ordnung und Regel gemäß, an die Grundlegung der Welt herangetreten ist.“ Keplers Anschauungen entsprachen dem, was heute als anthropisches Prinzip bezeichnet wird. In einem weiteren Manuskript beschrieb er eine Zusammenstellung von Übereinstimmungen zwischen der Bibel und wissenschaftlichen Sachverhalten. Wegen des Drucks der Kirche konnte er diesen Aufsatz nicht veröffentlichen.

Der Komponist Paul Hindemith vertonte Johannes Keplers Leben und seine Lehre in der Oper Die Harmonie der Welt.

Weitere Werke

Zwischen 1618 und 1621 verfasste er die Epitome Astronomiae Copernicae („Abriss der kopernikanischen Astronomie“), die seine Entdeckungen in einem Band zusammenfasste. Es ist das erste Lehrbuch des heliozentrischen Weltbildes.

Ein weiterer Meilenstein der Wissenschaftsgeschichte war Keplers Vorhersage eines Venustransits durch die Sonnenscheibe für das Jahr 1631. Es war dies die erste – und korrekte – Berechnung eines solchen Ereignisses. Dafür konnte er seine zuvor entdeckten astronomischen Gesetze verwenden. Den von ihm berechneten Durchgang konnte er allerdings nicht mehr selbst beobachten; acht Jahre später war Jeremiah Horrocks dabei erfolgreich.

Schneeflocken. Foto: Wilson Bentley

Zur Kristallographie

Neben den astronomischen Untersuchungen verfasste Kepler einen Aufsatz zur Symmetrie von Schneekristallen. Er entdeckte, dass natürliche Kräfte – nicht nur in Schneeflocken – das Wachstum regulärer geometrischer Strukturen bewirken. Konkret bemerkte er, dass zwar jede Schneeflocke ein einzigartiges Gebilde ist, andererseits Schneeflocken bei einer Drehung um jeweils 60 Grad ihr Aussehen behalten (sechszählige Symmetrie).[5]

Dies führte Kepler zu Berechnungen der maximalen Dichte von Kreisanordnungen und Kugelpackungen. Diese frühen Arbeiten fanden in der Neuzeit unter anderem Anwendung in der Kristallographie sowie in der Kodierungstheorie, einem Teilgebiet der Nachrichtentechnik. Kepler vermutete, dass die dichteste Art, Kugeln aufzustapeln, darin besteht, sie pyramidenförmig übereinander anzuordnen. Dieses versuchten Mathematiker 400 Jahre lang vergeblich zu beweisen. Am 8. August 1998 kündigte der Mathematiker Thomas Hales einen Beweis für Keplers Vermutung an. Auf Grund der Komplexität des Computerbeweises steht eine endgültige Überprüfung trotz jahrelanger Bemühungen angesehener Gutachter noch aus.

Mathematische Arbeiten

Der Gedanke logarithmischen Rechnens findet sich sehr früh (1484) bei dem Franzosen Nicolas Chuquet und dann, etwas weiter entwickelt, bei Michael Stifel (1486–1567) in seiner Arithmetica integra, die 1544 in Nürnberg erschien. An ein praktisches Rechnen mit Logarithmen konnte man jedoch erst nach der Erfindung der Dezimalbrüche (um 1600) denken. An der Erfindung der Dezimalbrüche und ihrer Symbolik war der Schweizer Mathematiker Jost Bürgi (1552–1632) stark beteiligt. Dieser berechnete auch zwischen 1603 und 1611 die Logarithmentafel. Da er sie aber trotz mehrfacher Aufforderung durch Johannes Kepler, mit dem er in Prag wirkte, erst 1620 unter dem Titel „Arithmetische und Geometrische Progresstabuln“ veröffentlichte, kam ihm der schottische Lord John Napier (auch Neper) (1550–1617) zuvor. Nachdem Kepler klar geworden war, welche Vereinfachung die neue Rechenmethode für die umfangreichen und zeitraubenden astronomischen Rechenarbeiten mit sich brachte, setzte er alles daran, das Verfahren zu popularisieren und für einen weiten Interessentenkreis zu erschließen. Er übernahm jedoch das neue Verfahren von Napier nicht so, wie es vorlag: nämlich ohne Angaben Napiers, wie seine Zahlen zustande gekommen waren, so dass die Tafeln unseriös wirkten und viele Wissenschaftler zögerten, sie anzuwenden. Um dieses Hemmnis aus dem Weg zu räumen, schrieb Kepler 1611 eine weit über Napier hinausgehende Erklärung des Logarithmenprinzips und überarbeitete die Tafeln vollständig. Philipp III. von Hessen-Butzbach ließ 1624 Johannes Keplers Chilias logarithmorum in Marburg drucken.

Als Mathematiker tat sich Kepler noch durch seine Behandlung der allgemeinen Theorie der Vielecke und Vielflächner hervor. Mehrere bis dahin unbekannte Raumgebilde entdeckte und konstruierte er völlig neu, unter anderem das regelmäßige Sternvierzigeck. Von Johannes Kepler stammt auch die Definition des Antiprismas.
Während seiner Linzer Zeit erfand er außerdem durch das Studium der Berechnung der Volumina von Weinfässern die so genannte Keplersche Fassregel, mit der man auf numerischem Wege Integrale näherungsweise bestimmen kann.

Zahnradpumpe
Tabulae Rudolfinae – Frontispiz

Technische Erfindung

Zu einer bedeutenden, aber wenig gewürdigten Erfindung führte eine andere Gelegenheitsarbeit, zu der Kepler durch Gespräche mit einem Bergwerksbesitzer angeregt wurde. Dabei ging es um die Entwicklung einer Pumpe, mit der Wasser aus Bergwerksstollen herausgehoben werden sollte. Nach fehlgeschlagenen Experimenten kam Kepler der Gedanke, zwei in einem Kasten angebrachte „Wellen mit je sechs Hohlkehlen“, also Zahnräder mit abgerundeten Ecken, mit einer Kurbel anzutreiben, so dass die Radhöhlungen das Wasser nach oben beförderten. Er hatte eine ventillose und daher fast wartungsfreie Zahnradpumpe erfunden, die heute in prinzipiell gleichartiger Form in Automotoren als Ölpumpe eingebaut wird.

Tabulae Rudolfinae

Gegen Ende seines turbulenten Lebens veröffentlichte Johannes Kepler im Jahre 1627 in Ulm sein letztes großes Werk, die Tabulae Rudolfinae (Rudolfinische Tafeln). Es wertete die Aufzeichnungen Tycho Brahes aus und beschrieb die Positionen der Planeten mit bis dahin unerreichter Genauigkeit. Die mittleren Fehler waren darin auf etwa 1/30 der bisherigen Werte reduziert. Diese Planetentafeln sowie seine im Epitome dargelegten himmelsmechanischen Gesetze bildeten die überzeugendste Argumentationshilfe der zeitgenössischen Heliozentriker und dienten später Isaac Newton als Grundlage zur Herleitung der Gravitationstheorie.

Somnium

Im selben Jahr, in dem Kepler seine ersten zwei Gesetze veröffentlichte (1609), erschien auch sein Buch mit dem Titel Somnium („Der Traum“). Dieses Werk hatte eine Entstehungsgeschichte von 40 Jahren. Bereits 1593, als er Student in Tübingen war, wählte Kepler zum Thema einer der geforderten Disputationen, wie die Vorgänge am Firmament sich wohl auf dem Mond ausnähmen. Sein Ziel war damals, einen Parallelismus aufzuzeigen: Wie wir die Rotation der Erde und ihre Bewegung um die Sonne nicht spüren, aber den Mond seine Bahn ziehen sehen, könne ein lunarer Beobachter glauben, der Mond stehe still im Raum und die Erde drehe sich.

Mit fiktiven astronomischen Betrachtungen vom Mond aus, verfremdet als Bericht eines raumreisenden Geistes, wollte Kepler das von ihm weiterentwickelte kopernikanische Weltbild populär machen, er wollte versuchen, die Leser von der Meinung abzubringen, weiterhin in der Erde das Zentrum alles Menschlichen und Göttlichen zu sehen. Die märchenhafte Erzählung wurde postum von seinem Sohn Ludwig 1634 veröffentlicht[6] und erst 1871 in einer Zeitschrift von Edmund Reitlinger[7] und 1898 als Monografie von Ludwig Günther[8] teilweise[9] ins Deutsche übersetzt. Erst 2011 erschien eine vollständige Übersetzung von Beatrix Langner.[10]

Kepler verschafft seiner Darstellung der astronomischen und geologischen Gegebenheiten des Mondes eine märchenhafte Rahmenhandlung. Der erzählende Autor fällt in Schlaf und träumt die Reise zum Mond, die durch einen Regenschauer am Morgen abrupt unterbrochen wird. Kepler war damals bereits klar, dass es zur Überwindung der irdischen Gravitation einer starken Kraft, gleich einem Schuss, bedarf, dass der Mensch dabei großen Kräften ausgesetzt ist und dann in die Schwerelosigkeit fällt. Er dachte sich große Temperaturunterschiede auf dem Mond, Hitze während des Mondtags und Eis und Stürme während der Mondnacht. Und er dachte sich Leben auf dem Mond in Gestalt von Tieren, die sich den unwirtlichen Lebensbedingungen perfekt angepasst haben. Man kann Somnium als erste Science-Fiction-Erzählung bezeichnen, die so realistisch wie damals möglich eine Mondfahrt beschreibt.[11]

Siehe auch: Somnium (novel)@engl. Wikipedia

Mystizismus, Astrologie und Wissenschaft

Am Beginn Keplers Überlegungen zu den Planetenbahnen stand die „Erleuchtung“, die Abstände der fünf Planeten von der Sonne entsprächen genau ein- und umgeschriebenen Kugeln zu den fünf platonischen Körpern. Als er rechnerisch weitgehende Übereinstimmung fand, war er sicher, mittels Mathematik und Beobachtung den Bau (die „Architektur“) des Alls enthüllt zu haben.

Als Kepler im Jahr 1604 die Supernova 1604 beobachtete, sah er auch darin die Vorsehung am Werk: Er stellte sie nicht nur in Zusammenhang mit der Konjunktion von Jupiter und Saturn (1603) und vermutete, der neue Stern sei durch diese ausgelöst worden. Er behauptete, Gleiches habe sich beim Erscheinen des Sterns von Betlehem ereignet: Auch dieser sei infolge einer großen Planetenkonjunktion sichtbar geworden (erste naturwissenschaftliche Stern-von-Betlehem-Theorie). In gleicher Weise sei nunmehr (1604) die Wiederkunft des Herrn nicht mehr fern.

Bereits sein Werk De fundamentis ... von 1601 zeigt seine genaue Kenntnis der Astrologie. Diese blieb bis an sein Lebensende ein wesentlicher Teil seiner naturphilosophischen Beschäftigung.

Ein Forscher, der solch „dunkle“ Lehren zur Grundlage seiner naturwissenschaftlichen Untersuchungen machte, musste einem Rationalisten wie Galilei zwielichtig erscheinen. Mit Galilei wechselte er zwar öfter Briefe, dieser jedoch hielt nicht viel von Keplers „fernwirkenden Kräften“ und esoterischen „Harmonien“. So war das Verhältnis zwischen den beiden – manchen fachlichen Übereinstimmungen zum Trotz – eher gespannt, was besonders in Keplers gleichzeitiger Korrespondenz mit Matthias Bernegger zum Ausdruck kommt.

Kepler aber befand sich im 17. Jahrhundert in bester Gesellschaft: Noch Isaac Newton zeigte von seiner Studienzeit bis ins hohe Alter starkes Interesse an qualitativer Naturphilosophie (einschließlich Alchemie) und gelangte so zu seinen entscheidenden Überlegungen zur Schwerkraftwirkung der Massen.

Mysterium Cosmographicum

Keplers Modell des Sonnensystems, aus: Mysterium Cosmographicum (1596)

Kepler entdeckte die Planetengesetze, indem er Pythagoras’ Ziel, das Auffinden der Harmonie der Himmelssphären, zu vollenden suchte. Aus seiner kosmologischen Sicht war es kein Zufall, dass die Anzahl der regelmäßigen Polyeder um eins kleiner war als die Anzahl der bekannten Planeten. Er versuchte zu beweisen, dass die Abstände der Planeten von der Sonne durch Kugeln innerhalb regulärer Polyeder gegeben sind.

In seinem 1596 veröffentlichten Buch Mysterium Cosmographicum (Das Weltgeheimnis) versuchte Kepler, die Bahnen der damals bekannten fünf Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn mit der Oberfläche der fünf platonischen Körper in Beziehung zu setzen. Die Umlaufbahn des Saturns stellte er sich dabei als Großkreis auf einer Kugel – noch nicht als Ellipse – vor, die einen Würfel (Hexaeder) umschließt. Der Würfel umschließt wiederum eine Kugel, welche die Jupiterbahn beschreiben soll (siehe Abbildung). Diese Kugel wiederum schließt ein Tetraeder ein, das die Marskugel umhüllt. Diese Arbeit war nach Keplers Entdeckung des ersten nach ihm benannten Gesetzes – spätestens aber nach der Entdeckung entfernterer Planeten – nur noch von historischem Interesse.

In seinem 1619 erschienenen Werk Harmonice mundi (Weltharmonik) stellte er ebenso wie im Mysterium Cosmographicum eine Verbindung zwischen den platonischen Körpern und der klassischen Auffassung der Elemente her. Das Tetraeder war die Form des Feuers, das Oktaeder das Symbol der Luft, der Würfel das der Erde, das Ikosaeder symbolisierte das Wasser, und das Dodekaeder stand für den Kosmos als Ganzes oder den Äther. Es gibt Beweise, dass dieser Vergleich antiken Ursprungs ist, wie Plato von einem gewissen Timaeus von Locri erklärt, der sich das Universum vorstellte als von einem gigantischen Dodekaeder umgeben, während die anderen vier Körper die „Elemente“ des Feuers, der Luft, der Erde und des Wassers darstellen. Zu Keplers Enttäuschung scheiterten all seine Versuche, die Bahnen der Planeten innerhalb eines Satzes von Polyedern anzuordnen. Ein Zeugnis seiner Integrität als Wissenschaftler ist es, dass er die Theorie, an deren Beweis er so hart gearbeitet hatte, verwarf, als die Einsicht gegen sie sprach.

Sein größter Erfolg war die Entdeckung, dass sich die Planeten auf Ellipsen und nicht auf Kreisen bewegen. Diese Entdeckung war eine direkte Konsequenz seines gescheiterten Versuchs, die Planetenbahnen in Polyedern anzuordnen. Keplers Bereitschaft, seine am meisten geschätzte Theorie angesichts genau beobachtbarer Beweise zu verwerfen, zeugt von seiner sehr modernen Auffassung von wissenschaftlicher Forschung. Es war auch ein großer Fortschritt, dass Kepler versuchte, die Planetenbewegung auf eine Kraft zurückzuführen, die dem Magnetismus ähnelt, die Anima motrix. Diese Kraft gehe, wie er glaubte, von der Sonne aus. Obwohl er die Gravitation nicht entdeckte, scheint er als Erster versucht zu haben, ein empirisches Gesetz zu finden, das die Bewegung sowohl der Erde als auch der Himmelskörper erklärt.

Astrologie

Kepler war davon überzeugt, dass bestimmte Konstellationen der Himmelskörper den Menschen beeinflussen können wie das Wetter. Er versuchte die Zusammenhänge zu ergründen und wollte die Astrologie auf eine wissenschaftliche Basis stellen. In seiner Veröffentlichung De Fundamentis Astrologiae Certioribus („Über zuverlässigere Grundlagen der Astrologie“) von 1601 legte Kepler dar, wie die Astrologie auf sicherer Grundlage ausgeübt werden könnte, indem man sie auf neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse in Verbindung mit dem pythagoreischen Gedanken der Weltharmonie stellte. Auch dies war ein Affront gegen seine konservativen Zeitgenossen, die der ptolemäischen Astronomie den Vorzug gaben.

Kepler trat dafür ein, dass sich eine bestimmte Beziehung zwischen himmlischen und irdischen Ereignissen feststellen lässt. Mehr als 800 von Kepler gezeichnete Horoskope und Geburtskarten sind erhalten. Einige betreffen ihn selbst oder seine Familie, versehen mit wenig schmeichelhaften Bemerkungen. Als Teil seiner Aufgabe als Landschaftsmathematiker in Graz erstellte Kepler eine Prognose für 1595, in der er schwere Aufstände, den Türkeneinfall und bittere Kälte voraussagte. All dies trat ein und brachte ihm die Anerkennung seiner Zeitgenossen ein.

In einer Schrift von 1610[12] warnte Kepler Theologen, Mediziner und Philosophen „bei billiger Verwerfung des sternguckerischen Aberglaubens, das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Er verachtete Astrologen, die dem Geschmack des gemeinen Mannes hörig waren, ohne Kenntnis der abstrakten und allgemeinen Gesetze. Er sah es jedoch als eine legitime Möglichkeit an, Prognosen zu erstellen, um sein mageres Einkommen aufzubessern. Doch wäre es falsch, Keplers astrologische Interessen als rein kommerziell motiviert abzutun. Der Historiker John David North sagte dazu: „Wäre er kein Astrologe gewesen, wäre er sehr wahrscheinlich an der Aufgabe gescheitert, seine Planeten-Astronomie in der Form, wie wir sie heute kennen, zu entwickeln.“

Keplers erstes Horoskop für Wallenstein aus dem Jahr 1608

Schon 1608 hatte Kepler Wallenstein ein Horoskop erstellt. Es ist erhalten geblieben und enthält unter anderem ein für Wallenstein nicht gerade schmeichelhaftes Charakterbild. Wie zum Trost fügt Kepler hinzu: „Es ist aber das Beste an dieser Geburt, daß Jupiter darauf folget und Hoffnung machet, mit reifem Alter werden sich die meisten Untugenden abwetzen und also diese seine Natur zu hohen, wichtigen Sachen zu verrichten tauglich werden.“ Wallenstein war kaum 25 Jahre alt, als er diese erste Horoskopdeutung entgegennahm. Er überprüfte sie im Laufe der Jahre vielfach und versah sie eigenhändig mit Anmerkungen.

1624 trug Wallenstein erneut durch den Oberstleutnant Gerard von Taxis an Kepler die Bitte heran, nach geänderter Geburts-Horoskop-Berechnung eine zweite Ausdeutung zu geben. Wallenstein war astrologiegläubiger als Kepler. Ihm lag daran, bis in die Einzelheiten den Lauf seines Schicksals auf dem Vorwege zu erfahren. Kepler sollte ihm sagen, was ihm in jedem Jahr als Glück und Unglück zustoßen würde, wie lange der Krieg noch dauern, ob er zu Hause oder in der Ferne sterben würde, wer seine verborgenen und öffentlichen Feinde seien.

Im Januar 1625 kam Kepler dem Wunsch nach und unterzog Wallensteins erstes Horoskop einer gründlichen Revision. Er betonte in seinem zweiten Horoskop-Gutachten, dass er dieses als Philosoph, das heißt, als nüchtern denkender Mensch, verfasst habe und nicht aus der Stimmung der im Aberglauben verhafteten Volksastrologie. Entschieden wehrte er sich gegen Wallensteins Wunsch, bis in die Einzelheiten und zeitlich präzise das Schicksal im Voraus zu erfahren. Das Gutachten ist durchzogen von Warnungen vor dem astrologischen Fatalismus. Es ist eine einzige Unterbauung von Keplers Auffassung: „Die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt.“ Kepler räumte der menschlichen Willkür die Möglichkeit ein, himmlische Zwänge zu durchbrechen und von dem astrologisch vorgezeichneten Weg abzuweichen. „Fast nie wirkt nach ihm der Himmel allein, sondern der Geborene und andere, mit welchen er es zu tun hat, tun viel und fangen viel aus freier Willkür an, was sie auch wohl hätten unterlassen können und wozu sie vom Himmel nicht gezwungen wären.“ Unmissverständlich und mit scharfen Worten wies er das Ansinnen Wallensteins zurück, konkrete Einzelheiten wie die künftige Todesursache aus dem Horoskop zu erfahren.

1628, als Kepler weder ein noch aus wusste, trat Wallenstein erneut auf den Plan. Er hatte zwar schon den Italiener Giovanni Battista Seni als Hofastrologen, aber mit Billigung Ferdinands II. bot er Kepler an, als Berater in seine Dienste zu treten.

Würdigungen

Der Mondkrater Kepler

Da Kepler sich einige Zeit in Linz aufhielt, wurde 1975 die dortige Universität ihm zu Ehren Johannes-Kepler-Universität genannt. Weiter erhielten die Sternwarten in Weil der Stadt, Graz,[13] Steinberg bei Graz[14] und Linz den Namen Kepler-Sternwarte. In Wien wurden die Keplergasse und der Keplerplatz nach ihm benannt, in Graz das Keplergymnasium, die Straße und Mur-Brücke davor und ein kleiner Platz am Brückenkopf, in Regensburg die Keplerstraße, in der noch heute sein Wohnhaus steht. In zahllosen weiteren Städten tragen Schulen und Straßen seinen Namen.

Darüber hinaus wurden nach Kepler benannt: ein großer Mondkrater mit hellem Strahlensystem, der Asteroid (1134) Kepler, das NASA-Weltraumteleskop Kepler, die damit entdeckten Exoplaneten und deren Sterne und das zweite Automated Transfer Vehicle der ESA.

Paul Hindemith setzte ihm mit seiner 1957 vollendeten Oper Die Harmonie der Welt ein musikalisches Denkmal. Die Oper Kepler von Philip Glass, ein Auftragswerk für Linz, die Kulturhauptstadt Europas 2009, wurde am 20. September 2009 in Linz uraufgeführt. Eine Büste Keplers wurde in die Walhalla aufgenommen. Am 21. Oktober 2009 gab die Tschechische Nationalbank eine 200-Kronen-Gedenkmünze zu seinen Ehren heraus. Eine Grafikprozessor-Mikroarchitektur der Firma Nvidia trägt den Codenamen Kepler[15] und die Version 4.3 der Entwicklungsumgebung Eclipse heißt Kepler.[16]

In Keplers Heimatort Weil der Stadt wurde ihm zu Ehren 1870 ein Denkmal errichtet, auf dem verschiedene Szenen aus Keplers Leben dargestellt sind. In Regensburg befindet sich das Kepler-Monument.

Im Grazer Stadtpark nördlich des Springbrunnens wurde 1963 ein Denkmal gesetzt, das – neben seiner Büste – die drei Planetengesetze anführt und durch eine Ellipse mit – angelehnt an die Monate – zwölf Bahnstrahlsektoren veranschaulicht.[17]

1994, also 400 Jahre nachdem Kepler nach Graz kam, wurde eine größere Ausstellung am Keplergymnasium gestaltet. Auf Dauer bleibt davon der Museumsraum zu Johannes Kepler,[18] der unbekanntere Seiten zeigt: Harmonie, Geometrie, Astrologie, Mystik. Dieser Erlebnisraum im Keller besitzt etwa einen begehbaren innenverspiegelten Ikosaeder, wendet sich besonders an Jugendliche und kontrastiert die rein naturwissenschaftlich orientierte Sternwarte am Dach des Hauses.

Die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenkalender am 15. November an Kepler.[19]

Werke

Gesammelte Werke. Hrsg. Max Caspar, Walther von Dyck. C.H. Beck, München 1938. (kurz KGW)
  • Band 1. Mysterium cosmographicum. De stella nova. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1938 / 1993, ISBN 3-406-01639-1.
  • Band 2. Astronomiae pars optica. Ad Vitellionem Paralipomena. Hrsg. Franz Hammer. C.H. Beck, München 1939.
  • Band 3. Astronomia nova aitiologetos seu Physica coelestis. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1938.
  • Band 4. Kleinere Schriften. Dioptrice. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1941.
  • Band 5: Chronologische Schriften. Hrsg. Franz Hammer. C.H. Beck, München 1953.
  • Band 6. Harmonices Mundi libri V. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1940 / 1990, ISBN 3-406-01648-0.
  • Band 7. Epitome Astronomiae Copernicanae. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1953.
  • Band 8. Mysterium cosmographicum. De cometis. Tychonis Hyperaspites. Hrsg. Franz Hammer. C.H. Beck, München 1963.
  • Band 9. Mathematische Schriften. Hrsg. Franz Hammer. C.H. Beck, München 1955 / 2000, ISBN 3-406-01655-3.
  • Band 10. Tabulae Rudolphinae. Hrsg. Franz Hammer. C.H. Beck, München 1969.
  • Band 11-1. Ephemerides novae motuum coelestium. Hrsg. Volker Bialas. C.H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-01659-6.
  • Band 11-2. Calendaria et Prognostica. Astronomica minora. Somnium seu Astronomia lunaris. Hrsg. Volker Bialas, Helmuth Grössing. C.H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37511-1.
  • Band 12. Theologica. Hexenprozess. Gedichte. Tacitus-Uebersetzung. Hrsg. Jürgen Hübner, Helmuth Grössing. C.H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-01660-X.
  • Band 13. Briefe 1590–1599. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1945.
  • Band 14. Briefe 1599–1603. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1949.
  • Band 15. Briefe 1604–1607. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1951.
  • Band 16. Briefe 1607–1611. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1954.
  • Band 17. Briefe 1612–1620. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1955.
  • Band 18. Briefe 1620–1630. Hrsg. Max Caspar. C.H. Beck, München 1959.
  • Band 19. Dokumente zu Leben und Werk. Hrsg. Martha List. C.H. Beck, München 1975, ISBN 3-406-01674-X.
  • Band 20-1. Manuscripta astronomica I. Hrsg. Volker Bialas. C.H. Beck, München 1988. ISBN 3-406-31501-1.
  • Band 20-2. Manuscripta astronomica II. Hrsg. Volker Bialas. C.H. Beck, München 1998. ISBN 3-406-40592-4.
  • Band 21-1. Manuscripta astronomica III. Hrsg. Volker Bialas, Friederike Boockmann, Eberhard Knobloch [u. a.]. C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47427-6.
Werk- und Literaturverzeichnis
Einzelwerke (Auswahl)
  • Außzug auß der Vralten Meſſe Kunſt Archimedis Vnd deroſelben newlich in Latein auſzgangener Ergentzung / betreffend Rechnung der Cörperlichen Figuren / holen Gefeſſen vnd Weinfäſſer / ſonderlich deß Oeſterreichiſchen / ſo vnder allen anderen den artigiſten Schick hat. Erklärung vnnd beſtättigung der Oeſterreichiſchen Weinbiſier Ruthen / vnd deroſelben ſonderbaren gantz leichten vnd behenden Gebrauchs an den Landfäſſern: Erweitterung deſſen auff die außländiſche / ſo auch auff das Geſchütz vnnd Kugeln. Sampt einem ſehr nutzlichen Anhang Von vergleichung deß Landtgebräuchigen Gewichts / Elen / Klaffter / Schuch / Wein- vnd Traid Maaß / vnder einander / vnd mit andern außländiſchen / auch Alt Römiſchen. Vom Authore verlegt / vnnd gedruckt zu Lintz durch Hanſen Blancken. ANNO M. DC. XVI. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Joannis Keppleri Somnium seu Opus posthumun de astronomia lunari. Accedit Plutarchi libellus De facie quae in orbe lunae apparet. E Graeco Latine redditus a Joanne Kepplero. Faksimiledruck der Ausgabe von 1634. Mit einem Nachwort herausgegeben von Martha List und Walther Gerlach. Zeller, Osnabrück 1969. (Eintrag auf openlibrary.org)
  • Der Traum, oder: Mond-Astronomie. Somnium sive astronomia lunaris. Mit einem Leitfaden für Mondreisende von Beatrix Langner, hrsg. von Beatrix Langner. Aus dem Neulateinischen von Dr. Hans Bungarten, Matthes & Seitz, Berlin 2010, ISBN 978-3-88221-626-4.
Keplers Wohnhaus (1626–1628) in Regensburg
  • Mysterium Cosmographicum. (deutsch: Das Weltgeheimnis) (Nachdruck erhältlich unter: Johannes Kepler – Was die Welt im Innersten zusammenhält. Antworten aus Schriften von Johannes Kepler. (Mysterium cosmographicum, Tertius interveniens, Harmonice mundi) in deutscher Übersetzung mit einer Einleitung, Erläuterungen und Glossar herausgegeben von Fritz Krafft. Marixverlag, 2005).
  • Harmonice Mundi. (deutsch: Weltharmonik) Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1939. Übersetzt und eingeleitet von Max Caspar. 7. Auflage 2006. Oldenbourg Verlag, ISBN 978-3-486-58046-4 (Nachdruck erhältlich auch unter: Johannes Kepler – Was die Welt im Innersten zusammenhält. Antworten aus Schriften von Johannes Kepler. (Mysterium cosmographicum, Tertius interveniens, Harmonice mundi) in deutscher Übersetzung mit einer Einleitung, Erläuterungen und Glossar, herausgegeben von Fritz Krafft, Marixverlag, 2005.)
  • Harmonice Mundi. (deutsch: Weltharmonik) III. Buch, übersetzt und kritisch kommentiert von Hilmar Trede, 1. Auflage 2011. Ugrino-Verlag Henny Jahn, ISBN 978-3-9814459-0-9 (herausgegeben von Henny Jahn).
  • Dioptrice. (deutsch: Dioptrik oder Schilderung der Folgen, die sich aus der unlängst gemachten Erfindung der Fernrohre für das Sehen und die sichtbaren Gegenstände ergeben. Übers. u. hrsg. von F. Plehn. 2. Aufl. Deutsch, Thun u. Frankfurt/Main 1997 (Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften, Bd. 144) ISBN 3-8171-3144-5).
  • Tabulae Rudolfinae. (deutsch: Die Rudolfinischen Tafeln).
  • Astronomia Nova. (deutsch: Neue Astronomie) (Nachdruck Oldenbourg Verlag, ISBN 978-3-486-55341-3, erhältlich auch unter: Johannes Kepler: Astronomia Nova: Neue, ursächlich begründete Astronomie. Hrsg. u. eingel. v. Fritz Krafft (Bibliothek des verloren gegangenen Wissens) 2005. LVIII, 576 S., Marixverlag, ISBN 3-86539-014-5).
  • Somnium. (deutsch: Der Traum).
  • Nova stereometria doliorum vinariorum. (deutsch: Neue Stereometrie der Weinfässer).
  • Von den gesicherten Grundlagen der Astrologie. (Nachdruck erhältlich unter ISBN 3-925100-38-5).
  • Neue Astronomie von Johannes Kepler, Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1929. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1990, ISBN 978-3-486-55341-3.
  • Tertius Interveniens. Warnung an etliche Gegner der Astrologie das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Jürgen Hamel. Deutsch, Frankfurt/Main 2004 (Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften, Bd. 295) ISBN 3-8171-3295-6.
Online-Ausgaben
 Wikisource: Iohannes Kepler – Quellen und Volltexte (Latein)
 Wikisource: Johannes Kepler – Quellen und Volltexte

Literatur

  • Bibliographia Kepleriana. Ein Führer durch das gedruckte Schrifttum von (und über) Johannes Kepler. Im Auftr. der Bayer. Akad. d. Wiss. hrsg. von Max Caspar, München 1936. 2. Aufl. bes. v. Martha List, München 1968, ISBN 3-406-01685-5 u. ISBN 3-406-01684-7.
  • Ergänzungsbd. z. 2. Aufl., bes. von Jürgen Hamel, München 1998, ISBN 3-406-01687-1 u. ISBN 3-406-01689-8.
  • Doris Becher-Hedenus: "Wir durchlaufen alle eine exzentrische Bahn" Die deutsche Kepler-Rezeption im 18. Jahrhundert und das Regensburger Denkmal von 1808, Regensburg 2010.
  • Volker Bialas: Johannes Kepler. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51085-X.
  • Max Caspar: Johannes Kepler, hrsg. von der Kepler-Gesellschaft, Weil der Stadt. 4. Aufl., erg. um ein vollst. Quellenverz. GNT-Verlag, Stuttgart 1995 (Nachdr. d. 3. Aufl. v. 1958), ISBN 978-3-928186-28-5.
  • Günter Doebel: Johannes Kepler – Er veränderte das Weltbild . Styria, Graz/Wien/Köln 1996, ISBN 3-222-11457-9.
  • Walther Gerlach, Martha List: Johannes Kepler. 2. Aufl. Piper, München 1980, ISBN 3-492-00501-2.
  • Johannes Hemleben: Johannes Kepler. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1995, ISBN 978-3-499-50183-8.
  • Marie-Luise Heuser: Keplers Theorie der Selbststrukturierung von Schneeflocken vor dem Hintergrund neuplatonischer Philosophie der Mathematik. In: Selbstorganisation, Bd. 3, hrsg. v. Uwe Niedersen, Berlin (Duncker & Humblot) 1992, S. 237-258. ISBN 3-428-07515-3.
  • Marie-Luise Heuser: Transterrestrik in der Renaissance. Nikolaus von Kues, Giordano Bruno und Johannes Kepler, in: M. Schetsche, M. Engelbrecht (Hrsg.): Menschen und Außerirdische. Kulturwissenschaftliche Blicke auf eine abenteuerliche Beziehung, Bielefeld (transcript) 2008, S. 55-79.
  • Johannes Hoppe: Johannes Kepler. Teubner, Leipzig 1976.
  • Arthur Koestler: Die Nachtwandler. Bern 1959.
  • Alexandre Koyré, La révolution astronomique. Copernic, Kepler, Borelli. Hermann, Paris 1961 (Histoire de la pensée; 3).
  • Mechthild Lemcke: Johannes Kepler. 2. Aufl. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50529-0.
  • Martha List: Kep(p)ler, Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 494–508 (Onlinefassung).
  • Anna Maria Lombardi: Johannes Kepler – Einsichten in die himmlische Harmonie. Spektrum d. Wissenschaft, Weinheim 2000.
  • Thomas de Padova: Das Weltgeheimnis. Kepler, Galileo und die Vermessung des Himmels. Piper Verlag, München 2009, ISBN 3-492-05172-3; 352 Seiten.
  • Frank Reiniger: Kepler/Keppler, Johannes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 1366–1379.
  • Gérard Simon: Kepler astronome astrologue. Gallimard, Paris 1979 (Bibliothèque des sciences humaines), ISBN 2-07-029971-6.
  • Berthold Sutter: Der Hexenprozess gegen Katharina Kepler. Hrsg von der Kepler-Gesellschaft, Weil der Stadt 1979.
  • Berthold Sutter: Johannes Kepler und Graz. Im Spannungsfeld zwischen geistigem Fortschritt und Politik. Leykam Verlag, Graz 1975, ISBN 3-7011-7049-5.


Belletristik:

  • Thomas Hoeth: Dem Himmel verfallen. Silberburg-Verlag, Tübingen 2012.
  • Bertold Keppelmueller: Das Gesetz der Sterne. Johannes Kepplers Lebensroman. Volksverband der Bücherfreunde. Wegweiser-Verlag GmbH, Berlin (1943) 295 S.
  • Rosemarie Schuder: Der Sohn der Hexe – In der Mühle des Teufels. Rütten & Loening, Berlin 1968.
  • Wilhelm und Helga Strube: Kepler und der General. Neues Leben, Berlin 1985.
  • Johannes Tralow: Kepler und der Kaiser. Verlag der Nation, Berlin 1961.

Film

1974 kam in der DDR der biographische Spielfilm Johannes Kepler (Regie Frank Vogel) in die Kinos. Der Film stellt die Linzer Zeit von Kepler in den Vordergrund und konzentriert sich auf die Rettung der Mutter, die in einem Hexenprozess verurteilt werden sollte.[20]

2015 sendete arte den Film L’Oeil de l’astronome in der deutschen Version Johannes Kepler oder Der Blick zu den Sternen.[21]

Einzelnachweise

  1. Volker Bialas: Vom Himmelsmythos zum Weltgesetz. Ibera-Verlag, Wien 1998, S. 278.
  2. Paolo Rossi: Die Geburt der modernen Wissenschaft in Europa. Übersetzt. München 1997, S. 174 f.
  3. Hans-Dieter Dyroff: Druck der Astronomia Nova von Johannes Kepler: Gotthard Vögelin : Verleger, Drucker, Buchhändler. Diss. Univ. Mainz 1962. 1962 (Abstract, Ub Uni Heidelberg).
  4. Zur Optik - www.mathematik.de
  5. Heuser 1992
  6. Max E. Lippitsch: Mysterium cosmographicum: Katalog zu steirischen Ausstellungen im internationalen Jahr der Astronomie 2009. S. 292f.
  7. Edward Rosen (Hrsg.): Kepler's Somnium: The Dream, Or Posthumous Work on Lunar Astronomy. Verlag Courier Corporation, 1967, S. 242
  8. Keplers Traum vom Mond. übersetzt und kommentiert von Ludwig Günther, Leipzig 1898, Signatur UB Heidelberg: L 2224-2, Digitale Neuausgabe (HeiDOK) PDF 5,2 MB (200 S.)
  9. Edward Rosen (Hrsg.): Kepler's Somnium: The Dream, Or Posthumous Work on Lunar Astronomy. Verlag Courier Corporation, 1967, S. IX
  10. Verlagsseite; FAZ-Artikel, abgerufen 17. Januar 2015
  11. Marie-Luise Heuser: Transterrestrik in der Renaissance. Nikolaus von Kues, Giordano Bruno und Johannes Kepler, in: M. Schetsche, M. Engelbrecht (Hrsg.): Menschen und Außerirdische. Kulturwissenschaftliche Blicke auf eine abenteuerliche Beziehung, Bielefeld (Transcript-Verlag) 2008, S. 55-79.
  12. Tertius Interveniens. Das ist/ Warnung an etliche Theologos, Medicos und Philosophos, sonderlich D. Philippum Feselium, daß sie bey billicher Verwerffung der Sternguckerischen Aberglauben/ nicht das Kindt mit dem Badt außschütten/ und hiermit ihrer Profession unwissendt zuwider handlen, Godtfriedt Tampachs, Franckfurt am Mayn 1610 (bei der WDB)
  13. Schulsternwarte BRG Kepler Graz
  14. Johannes Kepler Volkssternwarte (Steinberg bei) Graz, eröffnet 1983 vom Steirischen Astronomenverein
  15. Sean Hollister: NVIDIA reveals Fermi's successor: Kepler at 28nm in 2011, Maxwell in 2013. Engadget. 21. September 2010. Abgerufen am 14. November 2010.
  16. Eclipse Downloads
  17. Photo des Keplerdenkmals im Grazer Stadtpark
  18. Museumsraum zu Johannes Kepler, Keplergymnasium Graz, abgerufen am 21. November 2013.
  19. Johannes Kepler im Ökumenischen Heiligenlexikon
  20. Johannes Kepler. DDR 1973/1974, Spielfilm. Beschreibung bei Filmportal.de. Abgerufen am 30. April 2011.
  21. Johannes Kepler oder Der Blick zu den Sternen. Bei: arte.tv.
    Siehe auch: L'Œil de l'astronome. Bei: fr.wikipedia.org.

Weblinks


Biographisches:

Materialien:

 Commons: Johannes Kepler – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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