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Inn
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Der Inn (lat. Aenus, auch Oenus,[4] griechisch Αἶνος,[5] rätoroman. En) ist ein rechter, 517 km langer Nebenfluss der Donau in der Schweiz, in Österreich und Deutschland. An der Mündung bei Passau fließen im Mittel 738 m³/s ab und damit mehr als die 690 m³/s, die die ihn aufnehmende Donau heranführt.[6] Dieser größere Mittelwert kommt wesentlich durch die stärkeren Hochwasser des Gebirgsflusses Inn zustande, der während sieben Monaten der kälteren Jahreszeit weniger Wasser führt.
Geografie
Länge und Einzugsgebiet
Mit einer Gesamtlänge von 517 Kilometern (mit Aua da Fedoz 520 km) ist der Inn einer der längsten und mächtigsten Alpenflüsse. Nahezu zwei Drittel seines Flusslaufes liegen in den Alpen.
Sein Einzugsgebiet hat mit ungefähr 26.000 Quadratkilometer knapp die Fläche Brandenburgs. Obwohl die Elbe fünfmal soviel Stromgebiet entwässert, ist sie nur wenig wasserreicher. Ursache ist, dass in den Alpen höhere Niederschläge fallen und dort anteilig mehr davon abfließt.
Hydrologie
Mit einer Wassermenge von 738 Kubikmetern pro Sekunde ist der Inn, nach dem Rhein, der Donau und der Elbe, bei der die Nebenflüsse des Ästuars dazugerechnet werden, der viertwasserreichste Fluss Deutschlands und der zweitwasserreichste Fluss Österreichs. Er führt der Donau mehr Wasser zu als Lech, Isar, Enns und Traun zusammen.
Das Abflussregime des Inns ist aufgrund der alpinen Schneeschmelze und der größeren mittleren Hangneigung in seinem Einzugsgebiet unausgeglichener als das der Donau. Der mittlere Abfluss des Inns in Passau ist zwar rund 7 % größer als der der Donau, der Inn führt aber die meiste Zeit des Jahres (vom Frühherbst bis zum Frühling) weniger Wasser. Auch wenn visueller Eindruck und Gesamtwasserführung nahelegen, von der Mündung der Donau in den Inn zu sprechen, ist der Name Donau für den vereinigten Strom zu rechtfertigen; denn die Donau ist hier mit 547 km länger als der Inn mit 517 km und die Donau behält, anders als der Inn, ihre Fließrichtung unverändert bei.
Flusslauf
Der Fluss entspringt beim Malojapass im Schweizer Engadin in 2484 m Höhe nahe dem Lunghinsee. In der Nähe des Ursprungs liegt ein europäischer Hauptwasserscheidepunkt (Nordsee, Schwarzes Meer, Adria).
Im Oberengadin wird der Inn bis zum Zusammenfluss mit dem größeren Flaz auch Sela genannt und durchfließt zunächst den Silser-, den Silvaplaner-, den Champfèrer- und den St. Moritzersee. Der kleine Lej da Gravatscha nahe der Mündung des Flaz' ist ein wichtiges Brutgebiet für Vögel. Im Unterengadin durchfließt der Inn mit deutlich stärkerem Gefälle mehrere Schluchten.
Unterhalb der schweizerisch-österreichischen Grenze am Engpass von Finstermünz wird sein Tal im Bundesland Tirol Oberinntal genannt und unterhalb der Einmündung der Melach bei Zirl Unterinntal. Zwischen Kufstein und Erl verläuft die österreichisch-deutsche Staatsgrenze in Flussmitte. Danach durchquert der Inn die südöstliche Ecke Bayerns; ab der Mündung der Salzach markiert er wieder die deutsch-österreichische Grenze. Am unteren Inn stehen mehrere große Stauwerke. Hier erstreckt sich auch über eine Länge von 55 Kilometern das Europareservat Unterer Inn. Der Inn zwischen Braunau und Schärding ist Namensgeber für das angrenzende oberösterreichische Innviertel (politische Bezirke Braunau, Schärding, Ried im Innkreis).
Der Inn mündet in der „Dreiflüssestadt“ Passau in die Donau. Noch ein längeres Stück nach dem Zusammenfluss bleiben das grüne Gletscherschmelzwasser des Inns, das blaue Donauwasser und das dunkle Moorwasser der von Norden mündenden Ilz in der Donau unvermischt unterscheidbar. Auffallend ist, wie stark das grüne Wasser des Inns das Wasser der Donau beiseite drängt. Dies hängt mit der zeitweise sehr großen Wassermenge des Inns und den unterschiedlichen Tiefen der beiden Gewässer zusammen (Inn: 1,90 Meter, Donau: 6,80 Meter) – „der Inn überströmt die Donau“.
Der Inn vom Oberlauf bis zur Mündung
Der junge Inn bei Bever im Engadin
Der Inn bei Susch im Unterengadin
Der Inn in Ried im Oberinntal
Der Inn bei Kramsach Richtung Osten vom Gipfel des vorderen Sonnwendjochs aus gesehen
Der Inn bei Kufstein
Der Inn bei Wasserburg
Der Inn bei Mühldorf am Inn
Der Inn bei Schloss Neuhaus
Der Inn bei Braunau am Inn
Wichtige Orte am Inn
- Schweiz: St. Moritz, Samedan, Scuol
- Österreich: Ried im Oberinntal, Landeck, Zams, Imst, Telfs, Zirl, Innsbruck, Hall in Tirol, Wattens, Schwaz, Rattenberg, Wörgl, Kufstein, Braunau, Schärding
- Deutschland: Rosenheim, Wasserburg am Inn, Mühldorf, Neuötting, Marktl, Simbach, Passau
- Grenze Österreich/Deutschland: Obernberg (Österreich), Simbach (Deutschland), Braunau (Österreich), Schärding (Österreich), Passau (Deutschland)
Nebenflüsse
- Rechte Nebenflüsse (innabwärts): Flaz, Spöl, Clemgia, Faggenbach, Pitzbach, Ötztaler Ache, Melach, Sill, Ziller, Alpbach, Wildschönauer Ache, Brixentaler Ache, Weißache, Kaiserbach, Rohrdorfer Ache, Sims, Murn, Alz, Salzach, Enknach, Mattig, Ach, Antiesen, Pram
- Linke Nebenflüsse (ebenfalls flussabwärts): Beverin, Schergenbach, Sanna, Gurglbach, Brandenberger Ache, Kieferbach, Auerbach, Kirchbach, Mangfall, Attel, Isen, Rott
Name
Der Name Inn leitet sich von den keltischen Wörtern „en“ sowie „enios“ ab, welche frei übersetzt Wasser bedeuten. In einer Urkunde des Jahres 1338 ist der Fluss mit dem Namen Wasser eingetragen. Die erste schriftliche Erwähnung aus den Jahren 105 bis 109 lautet:"ripam Aeni fluminis, quod Raetos Noricosque interfluit" (Das Ufer des Flusses Inn, der zwischen den Rätern und den Norikern fließt.)[7]
Verkehr
Schifffahrt
Personenschifffahrt auf dem Inn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schifffahrt auf dem Inn gab es schon zur Zeit der Römer. Im Jahr 1190 gewährte Kaiser Heinrich IV. die Einrichtung einer Salzstapelniederlassung in Mühldorf am Inn. Es folgten weitere Innstädte mit verschiedenen Rechten zum Handel auf dem Inn. Neben dem Salz aus Tirol wurden besonders Eisenerz, Silber, Kupfer, Kalk, Holz, Tuche und Tiroler Wein in Schiffszügen flussabwärts bis Wien geschifft. Bei der Rückfahrt transportierte man besonders Weizen, Fleisch, Fett und österreichischen Wein. Dabei zog unter Führung des Stangenreiters auf dem Treidelweg ein Pferdevorspann die Schiffe. Wasserburg am Inn war die bedeutendste Stadt der Innschifferei. Dort und in den anderen Städten brachten es die Schiffsmeisterfamilien zu erheblichem Wohlstand.
Mit der Eröffnung der Unterinntalbahn von Kufstein nach Innsbruck im Jahre 1858 kam das Ende für die Innschifffahrt in Tirol. Mit dem Bau von Staustufen mit Wasserkraftwerken, die nicht über Schleusen verfügten, wurde eine durchgehende Schifffahrt unmöglich. Nur örtlich, beispielsweise in Passau, Schärding und Wasserburg am Inn findet auf dem Inn Fahrgastschifffahrt statt.
Von Kufstein bis Niederndorf gab es bis 2011 eine touristisch orientierte Innschifffahrt, mangels Fahrgästen wurde diese nach 14 Betriebsjahren eingestellt, das Schiff „St. Nikolaus“ im April 2013 nach Hamburg verkauft.[8]
Straßenverkehr
Der Inn ist zwar nicht in ganzer Länge seines Alpentals eine günstige natürliche Leitlinie für den Verkehr, zum einen wegen mehrerer Engpässe, zum anderen wegen der für den Alpenquerverkehr hinderlichen Längstalrichtung, seine Breite und relative Klimagunst machen es trotzdem zu einem früh besiedelten eigenen Wirtschaftsraum. Da es am breiten und stark strömenden Inn früher nur wenige Brücken gab, verlangte man seit dem Mittelalter für Bau und Erhalt Brückenzoll, meist von Fuhrwerken, etwa in Zams.
Die Verteilerfunktion zu niedrigen Alpenpässen wie Reschenpass und Brennerpass ist einerseits der Wirtschaft förderlich, belastet das Tal aber zunehmend mit Umweltfolgen des Individualverkehrs (Brennerautobahn), so dass ein Brennerbasistunnel in Planung ist.
Elektrizitätswerke
Am Oberlauf des Inn vom Schweizer Gebiet bis ins österreichische Landeck in Tirol befinden sich mehrere Wasserkraftwerke. Staustufen im Unterlauf ab Kufstein dienen sowohl der Energiegewinnung als auch dem Hochwasserschutz. Da diese Kraftwerke nicht über Schleusen verfügen, wird die Schiffbarkeit des Inn durch diese Kraftwerke stark eingeschränkt.
Das älteste Tiroler Kraftwerk ist in Kirchbichl, nach 70 Jahren wird die bestehende Wehranlage für Extremereignisse erweitert und zur bestehenden Wehranlage eine zusätzliche Abflussmöglichkeit geschaffen. Dafür ist der Ausbau des rund einen Kilometer langen Triebwasserweges auf die doppelte Kapazität von rund 600 geplant. Dadurch und durch den Bau einer Hochwasserentlastung kann das Krafthaus um eine Turbine erweitert werden, die Regeljahreserzeugung wird von derzeit 131 GWh um etwa 45 GWh steigen.[9]
km | Ort | Nennleistung in MW |
erbaut (Inbetriebnahme) |
Durchfluss in m³/s |
Fallhöhe in Meter |
Turbinen | Betreiber | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
5 | Passau | 86 | 1962 (1965) | 285 | 10,4 | 4 | Grenzkraftwerke GmbH | |
19 | Schärding | 96 | 1961 (1963) | 287,5 | 11,2 | 4 | Grenzkraftwerke GmbH | |
35 | Egglfing | 80,7 | 1944 | 186 | 10,1 | 6 | VERBUND Hydro Power AG | |
48 | Ering | 72,9 | 1942 | 352 | 9,1 | 4 | VERBUND Hydro Power AG | |
61 | Simbach | 100 | 1953 | 287,5 | 12,1 | 4 | Grenzkraftwerke GmbH | |
75 | Stammham | 23,2 | 1955 | 185 | 5,7 | 3 | VERBUND Hydro Power AG | |
83 | Perach | 19,4 | 1977 | 170 | 5,2 | 3 | VERBUND Hydro Power AG | |
91 | Neuötting | 26,1 | 1951 | 196 | 6,7 | 4 | VERBUND Hydro Power AG | |
100 | Töging | 85,3 | 1924 | VERBUND Hydro Power AG | am Innkanal | |||
~119 | Jettenbach 1 | 0,4 | 1994 | VERBUND Hydro Power AG | ||||
~119 | Jettenbach 2 | 5,0 | 1994 | 37,5 | 8,8 | 2 | VERBUND Hydro Power AG | |
137 | Gars am Inn | 25 | 1938 | 90 | 7,2 | 5 | VERBUND Hydro Power AG | |
147 | Teufelsbruck bei Soyen | 25 | 1938 | 90 | 7 | 5 | VERBUND Hydro Power AG | |
160 | Wasserburg | 24,1 | 1938 | 95 | 7 | 5 | VERBUND Hydro Power AG | |
173 | Feldkirchen | 38,2 | 1970 | 178 | 8,7 | 3 | VERBUND Hydro Power AG | |
187 | Rosenheim | 35,1 | 1960 | 215 | 8,3 | 3 | VERBUND Hydro Power AG | |
198 | Nußdorf | 47,9 | 1982 | Österreichisch-Bayerische Kraftwerke AG | ||||
211 | Oberaudorf/Ebbs | 59 | 1992 | 290 | 12,4 | 2 | Grenzkraftwerke GmbH | |
~220 | Langkampfen/Kufstein | 31 | 1998 | TIWAG | ||||
~231 | Kirchbichl | 23 | 1941 | TIWAG | Ausleitkraftwerk | |||
~341 | Imst | 89 | 1956 | TIWAG | Ausleitkraftwerk | |||
~425 | Scuol | 288 | 1970/1994 | Engadiner Kraftwerke AG | Ausleitkraftwerk | |||
~466 | S-chanf/Ova-Spin | 50 | 1970 | Engadiner Kraftwerke AG | Ausleitkraftwerk | |||
~486 | St. Moritz | 4,36 | 1932 | E-Werke St. Moritz |
Freizeit
Der Inn bietet im Oberlauf vielfältige Möglichkeiten für den Wassersport, vor allem für Wildwasserpaddeln und Rafting, auf den Oberengadiner Seen (Silsersee, Silvaplanersee und St. Moritzersee) u. a. für Wind- und Kitesurfen.
Entlang der Hochwasserdämme führen auf weiten, zusammenhängenden Strecken Radwege. Entlang des Inn liegen viele Baggerseen, die durch Kiesgewinnung entstanden sind. Örtlich verkehren linienmäßig Personenschiffe. Das Inn-Museum in Rosenheim dokumentiert die Geschichte des Inn und der Innschifffahrt.
Weblinks und Literatur
- Historische Innschifffahrt – Seite des Tiroler Bildungsservice
- Innschiffahrt zwischen Kufstein und Oberaudorf
- A. Stancik, H.Schiller, O.Behr et al.: Hydrology of the River Danube / Hydrologie der Donau. Gemeinsames Forschungsprojekt der Donauländer und der IHD, 272 p., Verlag Priroda, Bratislava 1988.
- Hochwassernachrichtendienst Bayern
- Valentin Weber-Wille, Manfred Wehdorn: Architektur bei VERBUND. Die bayerischen Innkraftwerke, Band 105 der Schriftenreihe Forschung in der VERBUND AG, Selbstverlag, Wien 2012, ISBN 3-9502188-6-6
Einzelnachweise
- ↑ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2009, Wien 2011, S. OG 99 (PDF)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Einzelblatt Pegel Wasserburg. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 15. Februar 2013 (PDF; auf: hnd.bayern.de).
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Einzelblatt Pegel Passau Ingling. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 15. Februar 2013 (PDF; auf: hnd.bayern.de).
- ↑ Itinerarium Antonini
- ↑ Claudius Ptolemaeus 2.11.5
- ↑ Wasserführung der Donau an der Inn-Mündung im Profil des Donau-Wasservolumens (Zusammenarbeit und Umsetzung der EU-WRRL im Einzugsgebiet der Donau, Informationsveranstaltung Wasserwirtschaftliche Zusammenarbeit und Zielsetzungen im EZ-Gebiet der Donau, Sigmaringen, 25. Januar 2006)
- ↑ Wolf-Armin Reitzenstein:Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung
- ↑ http://www.tirol-schiffahrt.at/innschiffahrt/die-innschiffahrt.html
- ↑ http://www.tiroler-wasserkraft.at/de/hn/oeffentlichkeitsarbeit/aktuelle_meldungen/news/data/05720/index.php
Flüsse mit einer Gesamtlänge über 30 km:
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Quelle: GEWISS – Gewässerinformationssystem Schweiz: Flüsse der Schweiz mit einer Gesamtlänge über 30 km
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