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Indikation

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Indikation (Begriffsklärung) aufgeführt.

Der medizinische Begriff Indikation (von lateinisch indicare „anzeigen“), Synonym: Heilanzeige, steht grundsätzlich dafür, welche medizinische Maßnahme bei einem bestimmten Krankheitsbild angebracht ist und zum Einsatz kommen soll: Bei Krankheitsbild „X“ ist das Heilverfahren „Y“ indiziert, also angebracht. („Krankheitsbild“ ist nicht synonym mit Diagnose zu verwenden, sondern umfasst den Gesamtzustand eines Patienten. Verwaltungstechnische, weltanschauliche, finanzielle, juristische oder andere nicht-medizinische Gründe bildet der Begriff Indikation in seiner grundlegenden Bedeutung nicht ab.)

Der Begriff findet sich häufig in Zusammenhang mit Operationen, man spricht dann von Operationsindikation.

Abstufung

Im klinischen Sprachgebrauch hat sich folgende Abstufung eingebürgert (die Übergänge sind fließend):

  • Notfallindikation: lebensbedrohliches, akutes Krankheitsbild bedarf akut lebensrettender Maßnahme (z. B. Notoperation bei akut lebensbedrohlicher Blutung nach Trauma – hier: Tod wäre ohne ärztliches Eingreifen unverzüglich zu erwarten).
  • Vitale Indikation: lebensbedrohliches Krankheitsbild bedarf lebensrettender Maßnahme (z. B. herzchirurgischer Eingriff bei einer Transposition der großen Gefäße – hier: Tod wäre ohne ärztliches Eingreifen zu erwarten, da Krankheitsbild spätestens nach einigen Monaten zum Tode führt).
  • Absolute Indikation: ein Krankheitsbild bedarf einer entsprechenden Therapie, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit eines Patienten so gering wie möglich halten zu können (z. B. Crossektomie und Exhairese der V. saphena magna bei V. saphena magna Insuffizienz IV° nach Hach – hier: Das Leben und die Lebensqualität des Patienten sind absehbar u. a. durch ein gehäuftes Auftreten von Thrombembolien und ein im Regelfall Fortschreiten des Leidens gefährdet).
  • Relative Indikation: eine Maßnahme ist bei einem entsprechenden Krankheitsbild für einen Patienten vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig (z. B. operative Entfernung eines Sehnenscheidenhygromshier: Das Hygrom ist lästig, kann größer werden und beeinträchtigt den Patienten evtl. in seiner Lebensqualität).
  • Keine Indikation: eine Maßnahme ist bei einem entsprechenden Krankheitsbild nicht angezeigt, da sie für einen Patienten keinen Vorteil verspricht (z. B. Betablocker (niedrig dosiert) beim Harnwegsinfekt – hier: Von Betablockern ist keine Besserung des Krankheitsbildes zu erwarten).
  • Kontraindikation: eine Maßnahme ist bei einem entsprechenden Krankheitsbild nicht angezeigt, da Nachteile für einen Patienten zu erwarten sind (z. B. Betablockergabe bei laufender Verapamiltherapiehier: Im dargestellten Extremfalle wäre sogar ein Herzversagen möglich!).
  • Ursächliche Indikation: eine Maßnahme ist aufgrund der Ursache eines Krankheitsbildes angezeigt (z. B. Abszessbehandlung bei Sepsis – hier: Der Abszess ist die Ursache der Blutvergiftung).
  • Symptombezogene Indikation: eine Maßnahme ist aufgrund eines Symptoms eines Krankheitsbildes angezeigt (z. B. Analgesie bei osteoporotischer Wirbelkörperkompressionsfraktur – hier: Das Schmerzmittel hat zwar weder einen Einfluss auf die Grundkrankheit, noch den Verlauf der Frakturheilung, ist aber aufgrund der damit verbundenen, den Patienten ggf. stark beeinträchtigenden Schmerzen notwendig).
  • Diagnosebezogene Indikation: eine Maßnahme ist aufgrund einer einzelnen Diagnose im Rahmen eines Krankheitsbildes angezeigt (z. B. Vitamin-B12-Injektion aufgrund hyperchromer, makrozytärer Anämie bei autoimmuner Gastritis – hier: Das Vitamin kann die Anämie bessern, die im Zusammenhang mit der Entzündung auftritt.).

Selektive versus adaptive Indikation

In der Psychotherapie unterscheidet man zwei Indikationsarten:[1]

  • Selektive Indikation: Wenn eine Psychotherapie sehr standardisiert abläuft, ist es wichtig, dass nur Patienten aufgenommen werden, die zu diesem Verfahren passen. Die Auswahl des richtigen Verfahrens für den Patienten nennt man selektive Indikation (z. B. Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie, stationär oder ambulant). Sie ist prognostisch orientiert.[2]
  • Adaptive Indikation: Hier wird die Therapie im Verlauf dem Patienten angepasst. Sie ist verlaufs- und erfolgsbezogen.[2]

Siehe auch

Wiktionary: Indikation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Sabine Herpertz: Störungsorientierte Psychotherapie. Elsevier,Urban&FischerVerlag, 2008-01-01, ISBN 9783437237300 (https://books.google.de/books?id=IvZ8_8lgVK0C&pg=PA38&dq=selektive+indikation&hl=de&sa=X&ved=0CDIQ6AEwAWoVChMIj_qt1vO1xwIVx7UaCh0C7QNA#v=onepage&q=selektive%2520indikation&f=false, abgerufen am 19. August 2015).
  2. 2,0 2,1 Wolfgang Senf, Michael Broda: Praxis der Psychotherapie: Ein integratives Lehrbuch. Georg Thieme Verlag, 2011-11-23, ISBN 9783131585455 (https://books.google.de/books?id=nzCu0dilGJsC&pg=PA309&dq=selektive+indikation&hl=de&sa=X&ved=0CEAQ6AEwBGoVChMIj_qt1vO1xwIVx7UaCh0C7QNA#v=onepage&q=selektive%2520indikation&f=false, abgerufen am 19. August 2015).
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Indikation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.