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Friedrich Wilhelm III. (Preußen)

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Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † 7. Juni 1840 in Berlin) gehört dem Adelshaus der Hohenzollern an, war seit 1797 König von Preußen und als Markgraf von Brandenburg bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 dessen Erzkämmerer und Kurfürst.

Friedrich Wilhelm III.

Leben

FW III. in jungen Jahren
Friedrich Wilhelm mit seiner Mutter, 1775
Friedrich Wilhelm als Kronprinz, um 1793
Das Königspaar Friedrich Wilhelm III. und Luise von Preußen auf der Pfaueninsel

Frühe Jahre

Friedrich Wilhelm wurde 1770 in Potsdam als Sohn von Friedrich Wilhelm II. und Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Er galt als schüchterner und zurückhaltender Junge, was sich besonders in seiner wortkargen Rede bemerkbar machte, die sich durch das Weglassen der Personalpronomina auszeichnete und als Vorbild für die ebenfalls knappe Militärsprache gilt.[1]

Am 24. Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise von Mecklenburg-Strelitz, die ihm zehn Kinder gebar, von denen sieben erwachsen wurden. Der zweitälteste Sohn Wilhelm wurde später der erste Kaiser des Zweiten Deutschen Reiches, die älteste Tochter Charlotte Zarin / Kaiserin von Russland. In seinem Kronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin und im bescheidenen Sommersitz von Paretz bei Potsdam führte Friedrich Wilhelm ein eher bürgerliches Leben mit einer problemlosen Ehe.

Herrschaft bis 1806

Von seinem Lebensstil wich er auch nach seinem Regierungsantritt als preußischer König am 16. November 1797 nicht ab. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters (Intrigen und Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war!) war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Dieser Eifer ging sogar so weit, dass er Johann Gottfried Schadows Prinzessinnengruppe der Öffentlichkeit entzog. Friederike, die Schwester seiner Frau Luise, die dort mitdargestellt war, hatte nach ihrer frühen Witwenschaft ein uneheliches Kind bekommen und wurde vom König ins fränkisch-preußische Ansbach verbannt.

Ein Zitat Friedrich Wilhelms III. beschreibt die Pflichtauffassung und kann als Beispiel seiner knappen Sprache gelten:

„Jeder Staatsdiener hat doppelte Pflicht: Gegen den Landesherrn und gegen das Land. Kann wohl vorkommen, daß die nicht vereinbar sind, dann aber ist die gegen das Land die höhere.“

Er vertrat in dieser Zeit zähen Festhaltens an höfischen Darstellungsformen fortschrittliche Kunstansichten: Mit dem Ankauf der „modernsten deutschen Bilder der Zeit“ – Caspar David Friedrichs Der Mönch am Meer und Abtei im Eichwald (1810) – leistete er eine der erstaunlichsten Kulturtaten jener Zeit.[2] Friedrich Wilhelm III. war auch musikalisch besonders begabt. Bereits als zehnjähriger Prinz komponierte er einen heute noch sehr bekannten Marsch, der allerdings zunächst in Vergessenheit geriet. Aufgeführt wurde dieser Marsch erstmals 1835 bei der Revue von Kalisch. Der Marsch wurde später von den meisten Regimentern der Armee als Präsentiermarsch genutzt und auch so benannt. Auch die Bundeswehr spielt ihn noch heute.

Seine Politik war wie er selbst: zurückhaltend und neutral. Reformen liefen nur zögerlich an, und seine Neutralität im nächsten Koalitionskrieg gilt als Fehlschlag. Da Frankreich versuchte, Großbritanniens Position im Mittelmeer durch die Eroberung Ägyptens zu erschüttern, hatte sich um Großbritannien eine zweite Koalition aus Russland und Österreich gebildet, die am 1. März 1799 einen weiteren Krieg gegen die Franzosen begann. Die Briten blieben in der Folge der Hauptfeind Napoleons.

Zwar ging Frankreich aus diesem Krieg geschwächt hervor, aber sein Einfluss auf Deutschland wuchs. Das Deutsche Reich Römischer Nation wurde in den darauffolgenden Jahren von Frankreich unter Beteiligung der meisten deutschen Fürsten aufgelöst. Dabei verschwanden in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses viele Kleinstaaten und freie Städte von der Landkarte. Napoleon vergrößerte die größeren deutsche Fürstentümer (z.B. wurden Bayern, Sachsen und Württemberg zu Königreichen erhoben) und machte sie als Rheinbund zu seinen Vasallen, die ihm für seine Kriege Kontributionen und Soldaten zu stellen hatten.

Preußen geriet durch seine Neutralität in eine außenpolitische Isolation und war gleichzeitig zu Gebietsgewinnen gekommen. Im Jahr 1805 verbündete sich Friedrich Wilhelm nach langem Schwanken mit Russland, scheute sich aber, in den Krieg Österreichs und Russlands gegen Frankreich einzugreifen. Nach deren Niederlage von Austerlitz wurde die Lage Preußens immer prekärer. Zwar durfte Preußen das französisch besetzte Hannover, das in Personalunion mit England regiert wurde, in Besitz nehmen. Napoleon bot es jedoch wenig später in Friedensverhandlungen über Friedrich Wilhelms Kopf hinweg Großbritannien an.

Zusammenbruch

Nachdem sich französische Provokationen häuften, forderte Friedrich Wilhelm im Sommer 1806 Frankreich ultimativ auf, seine Truppen aus Süddeutschland zurückzuziehen. Napoleon ignorierte das Ultimatum und erklärte Preußen am 9. Oktober den Krieg. In der Schlacht bei Saalfeld am 10. Oktober fiel der bei Hofe einflussreiche Prinz Louis Ferdinand, ein Neffe Friedrichs II. Bei der darauffolgenden Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Heer des Königs vernichtend geschlagen, und Friedrich Wilhelm musste nach Memel in Ostpreußen fliehen. Am 9. Juli 1807 war er gezwungen, den Frieden von Tilsit anzunehmen, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und einen Großteil der Gewinne aus den Polnischen Teilungen verlor.

Im Palais des dänischen Konsuls Consentius-Lorck in Memel residierte 1807/1808 das Königspaar Friedrich Wilhelm und Luise[3]

Reformen und Befreiungskriege

Der Zusammenbruch des preußischen Staates war der Anlass für die preußischen Reformen. Der König leitete diese Reformen mit seiner typischen Vorsicht ein. Vor allem lag ihm daran, eine Balance zwischen Adel und aufstrebendem Bürgertum zu wahren. Deswegen bremste er aus der Sicht der Krone die Reformer an kritischen Punkten. Reformen wurden von Freiherrn vom Stein, Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich in der Folge. Die Ausplünderung des Landes durch die Franzosen und die endlose Verlängerung der Besatzung nach dem Friedensschluss führten zu einer immer mehr von Haß gegen die Besatzer erfüllten Stimmung.

Im Jahr 1809 verweigerte sich Friedrich Wilhelm dem Drängen der Reformer und des romantischen Dichters Heinrich von Kleist, sich dem neuen Feldzug des österreichischen Kaisers Franz I. gegen Napoleon anzuschließen, obwohl die Österreicher bei der Schlacht von Aspern Napoleon seine erste große Niederlage beibrachten. Dass sie jedoch nicht konsequent ausgenutzt wurde, bestärkte den König in seinem (berechtigten) Glauben, dass die Österreicher nicht dazu fähig waren, Napoleon wirklich zu besiegen. Den Aufstand Ferdinand von Schills verurteilte der König scharf. Der preußische König stand unter den Ostmächten, die (wegen des gegenseitigem Misstrauens) noch nicht koordiniert gegen Napoleon zusammenarbeiteten, in dieser Lage als einziger in Gefahr, sein ohnehin geschwächtes Land zu verlieren.

Am 24. Februar 1812 wurde Friedrich Wilhelm auf französischen Druck hin Verbündeter im sich abzeichnenden Krieg Napoleons gegen Russland. Preußen musste ein Truppenkontingent für die Grande Armée stellen und durch sein Gebiet wälzten sich plündernd endlose Kolonnen von Napoleons Vielvölkerarmee. Nach dem Desaster Napoleons und seiner Flucht nach Paris verhandelte General Ludwig Yorck von Wartenburg, Kommandeur des Preußischen Korps, das noch unter dem Befehl der Franzosen stand, und wenig ins Gefecht gekommen war, eigenmächtig mit den Russen. Ergebnis war die Konvention von Tauroggen, in der sich Yorck für neutral erklärte. Der König war entzürnt über diese riskante Eigenmächtigkeit, die ihn zum Krieg gegen Frankreich drängte. Später rehabilitierte er Yorck, wenn auch mit inneren Vorbehalten.

Er entzog sich durch die Flucht nach Schlesien (Breslau) der Umklammerung der Franzosen, die ihn und seine Familie in Berlin oder Potsdam jederzeit hätten gefangennehmen können. Am 16. März 1813 erklärte er Frankreich den Krieg.[4] Hier hatten sich schon die künftigen preußischen Führer der Befreiungskriege versammelt, General Leberecht von Blücher, Scharnhorst und Gneisenau. Nach Ostpreußen wurde nun Schlesien zum Zentrum des preußischen Widerstandes gegen Napoleon. In dieser Situation wurde am 9. Februar 1813 endlich das Kernstück der Militärreform, die Wehrpflicht, von Scharnhorst und Gneisenau seit Jahren gefordert, eingeführt, zunächst „für die Dauer des Krieges“, indessen später beibehalten.

Historische Bedeutung erlangte hierbei auch der von Friedrich-Wilhelm III. 1813 anlässlich des Beginns der Befreiungskriege gegen Frankreich herausgegebene Aufruf An Mein Volk in der Breslauer Schlesischen privilegierten Zeitung vom 20. März 1813. In dem Aufruf rechtfertigt ein preußischer Regent erstmals vor seinen Untertanen seine Politik; parallel wird die Stiftung des Eisernen Kreuzes, bekannt gegeben. Das Kreuz, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, schuf erstmals eine Auszeichnung für alle Ränge, auch die einfachen Soldaten. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris.

Statue von Friedrich Wilhelm III. auf der Burg Hohenzollern

Preußen, bisher eher nach Osten orientiert, hatte durch die durch den Wiener Kongress beschlossene Übernahme Westfalens und der Rheinlande die Verteidigung der Westgrenze Deutschlands übernommen. Diese war in den letzten Jahrhunderten zumeist schlecht gesichert und deswegen ein Spielball fremder Mächte gewesen, insbesondere Frankreichs (vgl. die Reunionen unter Ludwig XIV.). In diesem Zusammenhang erließ der König am 11. März 1815 die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“. In den folgenden Jahren entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, gebaut nach modernsten Erkenntnissen, der so genannten „Neupreußischen“ oder „Neudeutschen Befestigungsmanier“. Der Reformer Gneisenau ging als oberster Militärgouverneur ins Rheinland.

Der König hatte bereits umfassende Bildungsreformen eingeleitet. Am 11. August 1806 verfügte er die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt. 1809 übertrug er Wilhelm von Humboldt die Gründung der Alma Mater Berolinensis, die Universität Berlin (1828–1949 Friedrich-Wilhelms-Universität, danach Humboldt-Universität zu Berlin). 1811 wurde die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität (Universität Breslau) eingerichtet und zuletzt unter Altensteins Leitung die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Mindestens ebenso wichtig waren die Reformen des Schulwesens in seinen verschiedenen Stufen. Außerdem wurde die Berufsausbildung verbessert sowie die Ausbildung von Fachleuten und Unternehmern der gerade entstehenden Industrie.

Durch die 1817 neu gegründete Union suchte Friedrich Wilhelm zugleich den religiösen Sinn zu heben und Einheit der protestantischen Konfessionen in der Evangelischen Kirche in Preußen zu erzielen, wobei er es lange friedlich versuchte. Langjähriger hartnäckiger Widerstand, vor allem in den neuen sächsischen Landesteilen, führten ihn zu Zwangsmaßregeln, etwa zur Inhaftierung von Pfarrern, zur Beschlagnahme lutherischer Kirchen, Enteignung von Grundbesitz, wie die Entstehung der evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche und der Agendenstreit belegen.

Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt.

Restaurationsära

Thalermünze von 1819 mit Konterfei Friedrich Wilhelm III.

In Preußen kann nur sehr bedingt von einer Ära der Restauration gesprochen werden. Denn die Ergebnisse der Reformen wurden weitgehend festgehalten und wirkten weiter. Reformen im Heerwesen sowie in der Finanz-, Wirtschafts- und Bildungsförderung wurden noch ausgebaut. Während das politische System konservativ blieb, was auch auf den Druck der konservativen Mächte Russland und Österreich zurückging, wirkte die Macht der Reformen im Ganzen weiterhin liberalisierend.[5] Außerdem bildete Preußens zunehmende Westorientierung ein Gegengewicht gegen den Einfluss der Ostmächte. Als in Frankreich 1830 die Julirevolution ausbrach, weigerte sich Friedrich Wilhelm militärisch einzugreifen, zum Ärger des Zaren, seines Schwiegersohns.

Wilhelm von Preußen, der zweite Sohn des Königs, und später als Wilhelm I. preußischer König und dann deutscher Kaiser, erkannte (auch in geistiger Auseinandersetzung mit den Vorgängen im Westen) frühzeitig die Notwendigkeit des Übergangs zu konstitutionellen Formen, die erst nach der Erschütterung durch die Revolution von 1848 möglich wurden. Bis kurz vor seinem Tode (1822) hoffte Staatskanzler Hardenberg, den König dazu zu bewegen, Preußen ein Parlament und eine Verfassung zu geben. Doch die Adels-Partei bei Hofe, angeführt vom jungen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., wollte Preußen zu ständischen Formen mit starker Dominanz des Adels zurückführen. So wurden 1823 nur Provinzialstände eingeführt, aber keine „Reichsstände“. Zum anderen stand der König unter Druck seines Verbündeten Russlands, der sich gerade zum „Gendarmen Europas“ zu entwickeln begann. Den reaktionärsten Einfluss übte jedoch Fürst Metternich aus, der wichtigste Staatsmann Österreichs.

Hardenberg von Bläser

So konnte Hardenberg die Reform des Finanzwesens, die das durch Besatzung und Krieg völlig verarmte Preußen langsam wieder zahlungsfähig machte, nicht durch eine geschriebene Verfassung und eine Nationalversammlung krönen. Dennoch gab es ein weiteres positives Resultat dieser Periode, die Militärreform, die der allgemeinen Wehrpflicht verpflichtet blieb und ein kostengünstiges System aus Linienarmee und Landwehr einrichtete. Die Beibehaltung der Landwehr (Militär) wurde in Österreich und Russland argwöhnisch als Verstetigung der „Volksbewaffung“ des Befreiungskriegs beäugt. Mit seinem gesamten Reformwerk wurde Preußen das Land der öffentlichen Pflichten, der Wehrpflicht, der Schulpflicht und der Steuerpflicht. In Preußen wurden damit wesentliche Grundlagen der staatlichen Organisation geschaffen, die im Kaiserreich auf ganz Deutschland übertragen wurden und zum Teil noch heute nachwirken.

1819 ermordete der Jenaer Burschenschafter und Theologiestudent Karl Ludwig Sand den Dichter August Kotzebue, der im Dienste Russlands gestanden und sich gegen die Turnbewegung und die Burschenschafter ausgesprochen hatte, die er als revolutionär, liberal und nationalistisch angriff. Davon beeindruckt, ließ sich der König durch Metternich zum Glauben an die Existenz einer allgemeinen revolutionären Verschwörung gegen die legitime Ordnung überreden. So begannen 1820 die sogenannten Demagogenverfolgungen, bei denen auch staatstreue Patrioten wie Ernst Moritz Arndt verfolgt wurden (er wurde erst unter Friedrich Wilhelm IV. rehabilitiert). Unruhen, welche auch in Deutschland infolge der Pariser Julirevolution 1830 ausbrachen, bestärkten den König später in seiner Abneigung gegen revolutionäre Regungen und verschärften die konservativen Tendenzen seiner späteren Regierung.

Schwierigkeiten bereitete die Integration der Katholiken, von denen es in Preußen wegen der Übernahme des Rheinlands jetzt wesentlich mehr gab. Eine nach der napoleonischen Unterdrückung wieder wesentlich selbstbewusstere Römische Kurie setzte dem König, der sich als Schirmherr des Protestantismus in Preußen und Deutschland sah, erheblichen Widerstand entgegen und rief die Katholiken zum Ungehorsam auf. Offene Widersetzlichkeit, zum Beispiel in der Frage der konfessionell gemischten Ehen, führte zur Verhaftung der Erzbischöfe von Köln und Posen. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Im Rheinland versuchte der Klerus, mentale Unterschiede der Ost- und Westdeutschen für seine Interessen zu nutzen.

Kinder von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen (ca. 1803).
In der Mitte Friedrich Wilhelm IV. (1840–1858 König), rechts daneben Wilhelm I. (1861–1888 König und 1871–1888 Kaiser)

Außenpolitisch verfolgte Friedrich Wilhelm weiter jene Ideen, mit denen er schon als junger König angetreten war, Neutralität und Frieden. Die neu geschaffene Armee kam nach den Befreiungskriegen praktisch nie ins Feuer. Oft war der König in europäischen Konflikten vermittelnd tätig. Die Politik der Heiligen Allianz war zwar reaktionär und restaurativ, aber sie verschaffte Kerneuropa, das seit der Französischen Revolution bis zur Schlacht von Belle Alliance (bei den Engländern Schlacht von Waterloo genannt) immer wieder von Kriegen überzogen wurde, eine lange und heilsame Friedensperiode. In Preußen wurde diese Periode dazu genutzt, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel wieder in Gang zu bringen.

Deswegen fielen im neuen Preußen alle Binnenzölle und nach außen (auch gegen das restliche Deutschland) wurde ein einheitlicher Zoll festgesetzt, der so moderat war, dass er Preußen nicht nach außen abschottete. Zuvor hatte Preußen den deutschen Ländern zu fairen Bedingungen einen Zollverein angeboten, den diese jedoch aus Angst um ihre Selbstständigkeit abgelehnt hatten. Für Friedrich Wilhelm war dabei stets das Interesse der Krone wichtig, das er, wie Friedrich der Große und seine Vorgänger, weitgehend mit dem Interesse des Landes identifizierte. Wie schon seine Frau Luise ging er davon aus, dass eine florierende Wirtschaft auch die Mittel zur Sicherung des Landes bereitstellt und die Stimmung der Bevölkerung stabilisiert.

Schon frühzeitig hatte der König aus dem Kurfürstentum Hannover Albrecht Daniel Thaer nach Preußen berufen, der zum Reformator der Landwirtschaft wurde. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Christian Peter Wilhelm Beuth der einflussreiche Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte dadurch seinen Kapitalstock wieder aufbauen und sich intensiver vernetzen, z.B. durch den Bau von Chausseen. Als der König starb, war die Berlin-Potsdamer Eisenbahn knapp zwei Jahre fertiggestellt.[6] und Borsig in Berlin begann mit dem Bau von Lokomotiven. Großen Einfluss (auch bei Hofe) und große Popularität in Preußen erlangte auch Alexander von Humboldt, so dass die Naturwissenschaften sich eines großen Aufschwungs der Aufmerksamkeit erfreuten. Die Berufung von Georg Wilhelm Friedrich Hegel an den philosophischen Lehrstuhl der Berliner Universität machte diese zum Mittelpunkt der Philosophie in Deutschland. Von großer Bedeutung war auch das Wirken von Christoph Wilhelm Hufeland. Der Leibarzt des Königshauses war auch ein preußischer Reformer der Medizin und des Sozialwesens.

Hufeland

Eine Idee der Reformzeit und eine Reaktion auf die Verschleppung zahlreicher Kunstwerke durch Napoleon und deren Rückkehr (darunter Schadows Quadriga vom Brandenburger Tor) war die Zusammenfassung der bisher in den königlichen Schlössern verstreut gezeigten Kunstschätze in einem eigens dafür errichteten Museum. Im Jahr 1810 beauftragte Friedrich Wilhelm III. Wilhelm von Humboldt mit der Zusammenstellung einer „gut gewählten Kunstsammlung.“ Dem neuen Verständnis der Kunst gemäß entstand mit dem Königlichen Museum eine Kultur- und Bildungseinrichtung, die sich an den Staatsbürger richtete. Das Gebäude, eines der schönsten Bauwerke des Klassizismus, errichtete Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1824 bis 1830 am Lustgarten in Berlin. Durch weitere Museen, die Friedrich Wilhelms Nachfolger hinzufügten, wurde es als Altes Museum der Auftakt der Berliner Museumsinsel.

Trotz seiner legendären Sparsamkeit ging Friedrich Wilhelm auch als Förderer von Architektur und Kunst in die Geschichte ein. Zwar konnte Schinkel seine zuweilen ausgreifenden Projekte oft nicht realisieren, aber der nüchterne und mäßigende Geist des Königs brachte die Kreativität des Baumeisters oft zu Höchstleistungen. Die Wache unter den Linden, das Schauspielhaus, die Friedrichwerdersche Kirche, das Museum und die Bauakademie (erstere in Berlin noch vorhanden, die Bauakademie leider nur in Bildern, in einer Ansicht meisterhaft durch Eduard Gärtner dargestellt) drücken den Geist der Periode musterhaft aus. Die Wiederentdeckung von Backstein und Terrakotta durch Schinkel in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmer Tobias Feilner war nicht nur eine historische und künstlerische, sondern auch eine technologische Leistung ersten Ranges.

In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung Schinkels schmückten Christian Daniel Rauch und dessen Bildhauerschule Berlin mit Statuen aus, die das Andenken der Befreiungskriege festhielten. Gerhard von Scharnhorst, Bülow von Dennewitz und Blücher erhielten als erste ihre Denkmale. Yorck und Gneisenau folgten später unter Friedrich Wilhelm IV. Die Reliefs am Berliner Denkmal von Blücher zeichnen sich durch große Volkstümlichkeit aus (der von der Reaktion am meisten angefeindete Reformer Gneisenau ist mehrfach zu sehen). Kurz vor seinem Tode ließ der König noch den Grundstein für das Denkmal Friedrichs des Großen legen, das mehr als zehn Jahre später durch Rauch und seine Schüler fertiggestellt wurde. Es erfreute sich (wie die Legende Friedrichs) großer Beliebtheit im Volk.

Auch für die Malerei tat der König einiges. Er unterstützte Wilhelm Wach, der im Lagerhaus bei Rauch mit seinem Atelier unterkam und Friedrich Wilhelm von Schadow, den Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadows. Er ließ ihn durch Kultusminister Altenstein zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie ernennen. Anfang 1826 trat er seinen Dienst dort als Nachfolger von Peter von Cornelius an, der nach Schinkels Entwürfen die Vorhalle des Museums ausmalte. Bald folgten ihm seine begabtesten Schüler, und es entstand nach kurzer Zeit die berühmte Düsseldorfer Malerschule.

Das Urteil über König Friedrich Wilhelm III. fiel schon im späten 19. Jahrhundert eher ungünstig aus und so ist es zu Unrecht noch heute. Denn die produktive Wirksamkeit von so vielen fähigen Fachleuten aus Politik, Militär, Wissenschaft und Kunst, zum großen Teil vom König berufen, ist zu erdrückend, um ihm das Verdienst abzusprechen, zuweilen als Impulsgeber, zumeist jedoch als Moderator des Übergangs in die preußische Moderne gewirkt zu haben. Durch Hardenbergs Finanzreformen, allgemeine Sparsamkeit und die Wirkungen des Zollvereins (eines der eigensten Projekte des Königs) wurde der Staatshaushalt saniert, der sich beim Tode des Königs deutlich im Plus befand. Nach den Befreiungskriegen wurde er in den Kernprovinzen Preußens und in Berlin, zum Beispiel wenn er fast täglich im Theater erschien, als „Vater des Vaterlands“ gefeiert.

Das Volk hatte einst mit großer Anteilnahme den Tod der jungen und beliebten Königin Luise gesehen. Als der Witwer 14 Jahre später (1824) die Gräfin Auguste Gräfin von Harrach in morganatischer Ehe heiratete, gab es Unmut, der sich jedoch bald legte. Heinrich Heine berichtet in seinen Briefen aus Berlin, dass das Volk genau über „ihre“ Prinzen und Prinzessinnen Bescheid wusste und z.B. bedauerte, dass „unsere Alexandrine“ als Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin verheiratet wurde. Eindruck soll es auf die Bürger Berlins gemacht haben, dass der König oft mit seinem einfachen Militärmantel und seiner einfachen Militärmütze in der Stadt unterwegs war, im uralten Zweispänner (in den sich, wie man sagte, kaum ein Hofangestellter setzen würde) oder als Spaziergänger im Tiergarten. Der Tod des geraden und einfachen Mannes wurde trotz seiner Fehler vom Volk stark bedauert. Die Berliner Bürger ließen ihn durch Rauchs Schüler Friedrich Drake als Marmorskulptur im Tiergarten darstellen, wo er heute noch zu sehen ist.

Einen Eindruck von der Atmosphäre der späteren Regierungszeit Friedrich Wilhelm III. erhält man auf Franz Krügers Gemälde Eine Parade, das der König auf der Akademieausstellung nach dem Zeugnis des Direktors Gottfried Schadow ausdrücklich lobte. Hier sieht man die Berliner Gesellschaft, Adel, Bürgertum und Volk zu Hunderten bunt gemischt im Vordergrund, dagegen die „Hauptpersonen“, König, Zar, Prinzen, Militärs nur in Miniatur erscheinen. Friedrich Wilhelm starb am 7. Juni 1840. Seine letzte Ruhestätte fand er im Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg, an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise. Christian Daniel Rauch, der ihn so oft porträtiert hatte, stellte ihn in einem Marmorbild auf dem Sarkophag liegend neben dem Sarkophag seiner Frau dar. Auch dieses Bildwerk der Berliner Klassik kann besichtigt werden.

Friedrich Wilhelm III., Kopf der Reiterstatue vom Heumarkt in Köln (kriegsbeschädigt)

Charakter und Regierungsstil

In der Monarchie hängt vieles an den Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen) des Monarchen. Deswegen beeinflusst der jeweilige Charakter des Herrschers die geschichtlichen Abläufe. [7] Friedrich Wilhelm III. war ein verständiger, prinzipientreuer und rücksichtsvoller Mensch. Mit "genialen" Menschen konnte er jedoch nicht gut. Er vertiefte sich gewissenhaft in die Dinge, aber seine Neigung, sie bis ins Letzte zu durchgrübeln und abzuwägen, lähmte oft seine Entschlusskraft. Auch in seiner Friedensliebe war er ganz das Gegenteil Friedrichs des Großen, seines Großonkels, den seine philosophische Ader nicht davon abhielt, schnell das Nötige zu tun, etwa einen Krieg anzufangen. [8]

Wie bei Friedrich II. war Friedrich Wilhelms Leben von einem großen Wendepunkt bestimmt, und dieses Phänomen sollte sich bei seinem Sohn Wilhelm, später als Wilhelm I. (Deutsches Reich) Deutscher Kaiser, wiederholen. Doch diese drei Lebens-Wenden von Großonkel, Friedrich Wilhelm selbst und Sohn Wilhelm waren ganz verschieden. Großonkel Friedrich II. war in seiner Jugend ein humanistischer Schöngeist und voller Verachtung gegenüber dem prosaischen Regiment seines Vaters, des politisch fähigen Soldatenkönigs. Der Vater-Sohn-Konflikt führte dazu, dass Friedrich versuchte, ins Ausland zu fliehen, gefangen wurde und nur knapp der Hinrichtung entkam. Seine Errettung soll dem Einspruch des Alten Dessauers zu verdanken sein. Friedrich begann sich (erst aus Entsagung, dann aus Überzeugung) in die prosaischen Fachgebiete der Regierung zu vertiefen.

Friedrich Wilhelms Lebenswende wurde durch den Zusammenbruch Preußens (1806) und den frühen Tod seiner geliebten Frau (Luise von Mecklenburg-Strelitz 1810) ausgelöst. Dem staatlichen und persönlichen Abgrund nahe, entschloss er sich, die Reformen, über die er bisher nur nachgedacht hatte, auch umzusetzen. Bei Sohn Wilhelm ging die Lebenswende auf den Zusammenbruch der staatlichen Macht anlässlich der Märzrevolution zurück. Aufständische versuchten ihn auf der Flucht nach England zu lynchen. Die Folgen waren bei den drei großen preußischen Königen sehr verschieden. Friedrich wurde ein harter, pragmatischer und einsamer Mann. Wilhelm dagegen, ein Verehrer Friedrichs, wurde sensibler und die Weichen für den späteren Volkskaiser waren gestellt.

Friedrich Wilhelm wiederum entwickelte sich aus einer einfachen zu einer komplexeren Person. Wie einst der Soldatenkönig zwar am Militär, aber nicht am Krieg interessiert, wurden die Reformzeit und die Friedenszeit nach dem Befreiungskrieg die Phase seiner besten Wirksamkeit. Preußen wurde aus einem Staat des Militärs zu einem Land von Bildung, Kultur und Kunst. Besonders lagen dem König die Aufhebung der preußischen Binnenzölle und die Gründung eines Deutschen Zollvereins am Herzen. Die Förderung des Handels nach liberalen Prinzipien entsprach dem Charakter Friedrich Wilhelms in besonderer Weise. Aus den Aufzeichnungen der Königin Luise ist bekannt, dass auch sie bereits solchen Ideen angehangen hatte. „…denn jeder weiß so gut wie ich, dass nur der Handel einen Staat zur Blüte bringt, das nur er das Volk reich macht, und wem kommt der Reichtum mehr zugute als dem König? Wenn also diese alte Wahrheit wahr bleibt, dann musste der Handel für den König ein politischer Gesichtspunkt, und zwar einer der allerwesentlichen sein.“ Königin Luise 1808, Aufzeichnungen über Lombards Denkwürdigkeiten über die Jahre 1805-1807, in Königin Luise, Ein Leben in Briefen, hg. Von Karl Griewank, Georg Olms Verlag Hildesheim 2003, S. 355

Als Friedrich Wilhelm 1797 im Alter von noch nicht einmal 30 Jahren die Regierung übernahm, zeichnete sich jene Periode ab, in der Napoleon Bonaparte mit seinem energischen Willen unaufhaltsam nach Osten vorrückte. Der Imperator hielt Verträge und Abmachungen nur so lange, wie sie ihm nützten. Friedrich Wilhelm versuchte das Land, so lange es nur ging, aus dem großen europäischen Krieg herauszuhalten. Doch das oft nicht geschickte Lavieren und das von der preußischen Kriegspartei geforderte Aufbäumen gegen den Kaiser führten 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt in die Katastrophe. Wäre Preußen später nicht wie Phönix aus der Asche gestiegen, hätte die Geschichte wohl nur noch wenig von dem Land geredet. Doch der König bekam seine zweite Chance.

Neben dem russischen Zaren, Alexander I., war Friedrich Wilhelm die treibende Kraft des Befreiungskrieges. Allerdings überließ er den Krieg weitgehend Blücher und Gneisenau, also der Führung der Schlesischen Armee. Das ungleiche Duo aus dem volkstümlichen General und dem intelligenten Strategen nutzte den Spielraum, der aus der Natur des Königs erwuchs, konsequent aus. So konnten die Preußen gegen die bremsenden Österreicher einen Vorwärts-Feldzug durchsetzen, der darauf ausging, Napoleon im eigenen Land zu besiegen. Der König tolerierte diese Strategie durch seine Passivität. Er hatte den aggressiven Charakter von Napoleons Politik erkannt, mit dem kein dauerhafter Frieden möglich war.

Auch aus seinen Neigungen heraus wünschte der König eine Periode des Friedens. Sie sollte dazu dienen, die Kräfte des ausgesogenen Landes zu sammeln. Zu diesem Zwecke musste auf Grundlage der oft noch auf dem Papier stehenden Reformen und der preußischen Traditionen ein neues, in sich schlüssiges gesellschaftliches System gefunden werden. Schieflagen, die die Modernisierung des sozialen Systems des Soldatenkönigs und Friedrichs des Großen nach sich zog, mussten ausgeglichen werden. Die Aufgabe, die Reformen mit der Tradition zu verknüpfen und die sozialen Verhältnisse zu stabilisieren, entsprach ganz dem Charakter und Regierungsstil des Königs.

Noch Friedrich der Große hatte mit seiner zähen Arbeitskraft und wenig Schlaf im kompakteren und vormodernen Preußen alles und jedes bis ins Detail geregelt. Unter Friedrich Wilhelm war Preußen in die Frühmoderne eingetreten, und die komplexeren Verhältnisse erforderten es, Verantwortung an Spitzenbeamte zu delegieren, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts, als auch die Leitung der neu gebildeten Provinzen. Dem König oblagen zwar weiterhin die grundlegenden Entscheidungen, aber die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Vor allem aber wurden die beratenden Leistungen der Fachleute wichtiger.

Zur königlichen Rolle des Entscheiders gesellte sich die des Moderators und dafür war Friedrich Wilhelm gut geeignet. Deswegen ist seine zweite Regierungsperiode die erfolgreichere. Doch trotz der Ruhe und der Ausgeglichenheit des Königs, konnte er zuweilen in Zorn geraten und harte Entscheidungen treffen. Das betraf vor allem Dinge, die ihm besonders am Herzen lagen, wie die Union der Reformierten und Lutheraner und die Wahrung der Rechte der Protestanten (und der Krone) in den katholisch dominierten Provinzen. Er versuchte es lange im Guten. Da ihm jedoch notorischer Widerstand entgegenschlug, etwa seitens der Erzbischöfe von Köln und Posen oder der sächsischen Lutheraner, griff er schließlich durch.

Ausgleichendes Vorgehen war für Preußen auch außenpolitisch und regional nötig. Das Land lag nun mehr in der Mitte Europas, zwischen den konservativen Mächten des Ostens, Russland und Österreich, und den sozial fortgeschrittenen Staaten des Westens, England und Frankreich. Dazu kam, dass die Länder Preußens geografisch ungünstig verteilt lagen und sich sozial und kulturell deutlich unterschieden. Das an Russland grenzende bäuerliche Ostpreußen und das städtische Rheinland an Deutschlands Westgrenze standen auf sehr verschiedenen Stufen der sozialen Entwicklung. Dem neuen Preußen, einem weitläufigen und heterogenen Gebilde, war nach den Befreiungskriegen auch der Schutz des Westgrenze Deutschlands zugewiesen („Wacht am Rhein“).

Es entsprach dem Charakter des Königs, dass er den friedlichen Ausgleich suchte. Das Zweckbündnis des Befreiungskrieges mit Russland und Österreich wurde fortgesetzt. Einen besonderen Akzent setzte er durch den Ausgleich mit Frankreich. Zwar wurde die Verteidigungslinie nach Westen stark ausgebaut, aber der preußische König vermied es, Frankreich zu reizen oder zu demütigen. Als in Paris 1830 die Julirevolution ausbrach, griff er nicht ein, obwohl der russische Verbündete, Schwiegersohn Zar Nikolaus I., ihn dazu drängte. Auch als im selben Jahr an der für Preußen kritischen polnischen Flanke ein Aufstand (Novemberaufstand) gegen die russische Besatzung ausbrach, verhielt er sich eher passiv.

Wie auch in seiner Rolle als Schutzherr der Protestanten so konnte Friedrich Wilhelm Härte zeigen, wenn es um die Grundfesten der preußischen Monarchie ging. Inhalt und Stil des Liberalismus, später des Sozialismus, stießen schroff auf die preußische Tradition, aber auch auf den am Ausgleich der Stände interessierten Charakter des Königs. Als legitimen Spross einer altehrwürdigen und leistungsfähigen Dynastie beunruhigte ihn der Angriff auf alles Bestehende. Vom Haupt der europäischen Reaktion, Metternich, ließ er sich von der Existenz einer politischen Verschwörung gegen die legitime Ordnung überzeugen und im Rahmen der Demagogenverfolgungen zu überzogenen Maßnahmen verleiten.


Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise in Ostpreußen bei den Verwaltungsreformen von 1807/08 (mit den Reformern Stein, Hardenberg, Scharnhorst und Gneisenau und Mitgliedern der königlichen Familie, z.B. Bruder Prinz Wilhelm und dessen Gattin, Prinzessin Marianne); Relief am Denkmal für den Freiherrn vom Stein von Hermann Schievelbein und Hugo Hagen in Berlin vor dem Abgeordnetenhaus

Dennoch war es sein Verdienst, dass in Preußen der Prozess der Modernisierung zügiger vorankam als in Russland und Österreich. Es wurden Grundlagen für die Industrialisierung gelegt, insbesondere für ihre deutsche Form mit der Orientierung auf solide Ausbildung und Qualität. Das vom König geförderte Gewerbeinstitut, das aus England und Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte, Maschinen nachbaute, Unternehmer und Ingenieure ausbildete und diesen die Technologie zugänglich machte spielte dabei eine Schlüsselrolle. Ebenso lag Friedrich Wilhelm III. die Modernisierung der Landwirtschaft am Herzen, die in seiner Regierungszeit große Fortschritte machte.

Glaubhaft versichern die Quellen, z.B. der Bischoff Eylert, die Vorliebe des Königs (und seiner Frau Luise) für den Bauern- und Bürgerstand, wobei letzterer erst in seiner klein- bis mittelbürgerlichen Form in Erscheinung trat. Städte bürgerlichen Gewerbefleißes erfreuten sich der Zuwendung der Monarchen, allen voran das damals noch beschauliche Magdeburg, das dem König auch die Sicherung und Pflege seines Domes verdankt. Adliger Hochmut war dem Königspaar zuwider. Allerdings war Luise die ungleich volksnähere Natur. Am kleinen Darmstädter Hof war sie mit wenig Etikette herangewachsen und hatte sich unter Menschen aller Stände bewegt. Dagegen war der König in seiner Jugend kaum aus den Hofkreisen von Berlin und Potsdam herausgekommen.

Im Laufe seiner langen Regierungszeit wandelte sich jedoch das ernste und steife Wesen des Königs. Schon das volksnahe Leben mit Luise und der Familie im ländlichen Paretz („Schloss Still-im-Land“) hatte dazu beigetragen. Friedrich Wilhelm war die Hoffnung des kinderlosen Alten Fritz gewesen, der mit der Lebensart seines Neffen Friedrich Wilhelm unzufrieden war, der als Friedrich Wilhelm II. seine kurze Regierung antrat. Aber wenig fähig mit Kindern umzugehen und den Jungen liebevoll in seinem Sinne zu erziehen, gab Friedrich ihm einen pedantischen Sauertopf zum Erzieher und ab und zu gute Ratschläge, deren sich der König später immerhin noch erinnern konnte. Der Junge wurde von seinem Vater wenig beachtet und hielt sich dem frivolen Treiben bei Hofe fern. Er entwickelte er sich zu einem schüchternen und wenig selbstbewussten Charakter.

Ohne jene Fügung, die den aufmunternden Charakter Luises an die Seite Friedrich Wilhelms brachte, ist seine Wandlung zu einer gewissen Umgänglichkeit kaum vorstellbar. Dass es eine Liebesheirat wurde und die Ehe glücklich und kinderreich, trug dazu bei. Das junge Paar war bei der Bevölkerung beliebt, auch weil es oft ohne Begleitung in Berlin Unter den Linden oder im Tiergarten spazierte. Der König mischte sich später gerne unter das Volk und ließ sich allabendlich im Theater sehn. Dabei ging er sowohl in das Berliner Schauspielhaus als auch in das Königsstädtische Theater, die er beide in Auftrag gegeben hatte. Bischof Eylert berichtet, dass der König sich auf diese Weise von der Regierungsarbeit zu erholen suchte. Zum anderen versuchte er sich anhand der bürgerlichen Volksstücke in die Mentalität seiner Bürger und ihre Stimmungen einzufühlen.

Friedrich Wilhelm III. von Preußen im fortgeschrittenen Alter von Christian Daniel Rauch (Römische Bäder Potsdam-Sanssouci)

Denkmäler

Berlin

Standbild Friedrich Wilhelms III. von Friedrich Drake in Berlin
Köln
Königssäule in Wolfshagen
Waterloo-Gedenktafel in Merseburg
Reiterstandbild vor dem Universitätsgebäude in Königsberg, um 1920
  • Im südlichen Großen Tiergarten steht ganz in der Nähe des Denkmals der Königin Luise ein 6,50 Meter hohes Standbild des Königs, das der Bildhauer Friedrich Drake geschaffen hat. Es stellt Friedrich Wilhelm in einfacher Kleidung dar, die Inschrift lautet: Ihrem Könige Friedrich Wilhelm III. Die dankbaren Einwohner Berlins 1849. Das Denkmal entstand als Dank für die Verschönerung des Tiergartens, die vom König veranlasst worden war. Finanziert wurde es durch Spenden aus allen Teilen der Bevölkerung. Termin der Aufstellung war der 3. August 1849. Die Reliefs am Sockel versinnbildlichen einen Lobgesang auf den Tiergarten. Das Denkmal ist eine Kopie, das geschützte Original befindet sich seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau.
  • In der Mitte des Lustgartens stand ein Reiterstandbild des Königs von Albert Wolff, enthüllt am 16. Juni 1871, dem Tag der Heimkehr der siegreichen Truppen aus dem Deutsch-Französischen Krieg. Es gehörte zu einem Ensemble der Reiterstandbilder von schließlich fünf Hohenzollern, die auf das Berliner Stadtschloss zu ritten. Das bei der Umgestaltung des Platzes 1936 an den westlichen Platzrand gerückte und im Zweiten Weltkrieg beschädigte Denkmal wurde nach 1945 als Buntmetallschrott eingeschmolzen.[9]
  • Im Jahre 1886 wurde in der Herrscherhalle des Zeughauses ein 2,8 Meter hohes Bronzestandbild Friedrich Wilhelms von Emil Hundrieser aufgestellt. Zuerst 1944 auf die Plassenburg bei Kulmbach ausgelagert, befindet es sich seit 1960 mit den anderen Herrscherstatuen auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen (Abbildung siehe oben).[10]
  • Für die Siegesallee schuf der Bildhauer Gustav Eberlein in der Denkmalgruppe 30 ein Marmorstandbild Friedrich Wilhelms III., enthüllt am 30. März 1901. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II., dem Auftraggeber der Monumentalallee, zeigte Eberlein den König nicht als den unglücklichen alten Mann, dessen Politik eher ungünstig in Erinnerung blieb, sondern in schlanker Offiziersgestalt als jungen König, der sich gerne in das fast bürgerliche Familienleben im Sommersitz Paretz zurückgezogen hatte.
    Die politisch-militärische Dimension seiner Regierungszeit repräsentierten in der Denkmalgruppe die Nebenbüsten zu Gebhard Leberecht von Blücher und Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein. Das Standbild Friedrich Wilhelms ist erhalten (die rechte Hand und der Stock fehlen) und ruht seit Mai 2009 gleichfalls in der Zitadelle Spandau.[11]
  • Zugleich hatte Eberlein ein überlebensgroßes Marmorstandbild Friedrich Wilhelms für den zwischen 1892 und 1903 von Ernst von Ihne zum Hauptrepräsentationraum des preußischen Staates umgestalteten Weißen Saal des Berliner Schlosses geschaffen.[12] Zusammen mit den anderen acht Statuen fiel sie im Dezember 1950 der Sprengung des Schlosses zum Opfer.[13]

Potsdam 1845 wurde in Potsdam auf dem Wilhelmsplatz (dem heutigen Platz der Einheit) ein aus Spenden von Potsdamer Bürgern finanziertes Bronzedenkmal des Berliner Bildhauers August Kiß eingeweiht. Es zeigte König Friedrich Wilhelm III. zu Fuß in Generalsuniform mit Mantel und unbedecktem Haupt. Wegen einer Fundamentabsenkung musste es 1928 aus der Mitte an die Südseite des Platzes verlegt werden. Das unbeschädigte Denkmal wurde 1945 nach Kriegsende demontiert und 1950 auf Anordnung der Brandenburgischen Landesregierung als Buntmetallschrott zusammen mit anderen Potsdamer Bronzestandbildern eingeschmolzen.[14]

Kolberg Die Bürger Kolbergs errichteten Friedrich Wilhelm, der die Stadt wegen ihres erfolgreichen Widerstands gegen die französische Belagerung im Jahre 1807 besonders gefördert hatte, 1860 vor dem Rathaus ein von Friedrich Drake geschaffenes Standbild. Es zeigte auf hohem Podest den barhäuptigen König, mit der Rechten seinen Hermelinmantel raffend, die Linke gestützt auf ein Schwert, in angedeuteter Schrittstellung. Das Denkmal wurde 1945 nach der Inbesitznahme Kolbergs durch Polen beseitigt.[15]

Köln Gustav Blaeser führte ein aus Bürgerspenden finanziertes Kolossaldenkmal für den Heumarkt in Köln aus, das 1878 eingeweiht wurde. Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, blieb der Platz bis 1990 ohne Preußenkönig. Ein Teil-Nachguss mit Originalstücken schmückte anschließend den innerstädtischen Platz bis 2007. Durchgerostete Stellen mussten bearbeitet werden, um die Standfestigkeit zu sichern. Am 6. Oktober 2009 wurde das Reiterstandbild wieder auf den unverkleideten Sockel gehoben. Die Kosten von rund 200.000 Euro wurden hälftig von der Stadt und Spendern aufgebracht.

Königsberg Als Friedrich Wilhelm IV. mit Friedrich August Stüler ein Zentrum für Kunst und Wissenschaft in Königsberg plante, errichteten die dankbaren Preußen, die Stände der Provinz Preußen, im Jahre 1851 Friedrich Wilhelm III. bereits vor dem Neubau der Universität (1857–1862) ein bronzenes Reiterstandbild. Modelliert von August Kiß und gegossen aus erbeuteten französischen Geschützen, zeigte die fünf Meter hohe Figur den lorbeerbekränzten König im Purpurmantel. Sie erhob sich auf einem sechs Meter hohen Sockel, geschmückt mit sechs Frauenfiguren die Glauben, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Friede und Weisheit darstellten. Das Denkmal galt als das repräsentativste der Stadt. Im nunmehr sowjetischen Kaliningrad wurde es in den 1950er Jahren beseitigt und eingeschmolzen.

Merseburg Reiterdenkmal im Schlosspark, Bronzeguss 1918, aufgestellt 1935, letztes Werk von Louis Tuaillon.

Nachkommen

Alle Kinder stammen aus der ersten Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810).

∞ 1823 Prinzessin Elisabeth von Bayern
∞ 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach
∞ 1817 Zar Nikolaus I.
  • Friederike (1799–1800)
  • Carl (1801–1883)
∞ 1827 Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach
∞ 1822 Großherzog Paul Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin
  • Ferdinand (1804–1806)
  • Luise (1808–1870)
∞ 1825 Prinz Friedrich, Prinz der Niederlande
∞ 1830–1849 Prinzessin Marianne der Niederlande (1810–1883), eine Schwester von Friedrich, Prinz der Niederlande
∞ 1853 Rosalie von Rauch, eine Tochter des Generals Gustav von Rauch, spätere Gräfin von Hohenau (1820–1879)

Die zweite Ehe mit Gräfin Auguste von Harrach (1800–1873), spätere Fürstin von Liegnitz, blieb kinderlos.

Ahnentafel

Ahnentafel Friedrich Wilhelm III. (Preußen)
Ururgroßeltern König Friedrich I. (Preußen) (1657–1713)
∞ 1684
Sophie Charlotte von Hannover (1668–1705)
Herzog Ernst August (Hannover) (1629–1698)
∞ 1658
Prinzessin Sophie von der Pfalz (1630–1714)
Herzog Ferdinand Albrecht I. (Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern) (1636–1687)
∞ 1667
Landgräfin Christine von Hessen-Eschwege (1648–1702)
Herzog Ludwig Rudolf (Braunschweig-Wolfenbüttel) (–1735)
∞ 1690
Prinzessin Christine Luise von Oettingen-Oettingen (1671–1747)
Landgraf Ernst Ludwig (Hessen-Darmstadt, Landgraf) (1667–1739)
∞ 1687
Prinzessin Dorothea Charlotte von Brandenburg-Ansbach (1661–1705)
Landgraf Johann Reinhard III. (Hanau) (1665–1736)
∞ 1699
Prinzessin Dorothea Friederike von Brandenburg-Ansbach (1676–1731)
Pfalzgraf Christian II. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) (1637–1717)
∞ 1667
Gräfin Katharina Agathe von Rappoltstein (1648–1683)
Graf Ludwig Kraft (Nassau-Saarbrücken) (1663–1713)
∞ 1699
Gräfin Philippine Henriette zu Hohenlohe-Langenburg (1679–1751)
Urgroßeltern König Friedrich Wilhelm I. (Preußen) (1688–1740)
∞ 1706
Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1687–1757)
Herzog Ferdinand Albrecht II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)
(1680–1735)
∞ 1712
Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel
(1696–1762)
Landgraf Ludwig VIII. (Hessen-Darmstadt) (1691–1768)
∞ 1717
Charlotte Christine Magdalene Johanna von Hanau-Lichtenberg (1700–1726)
Herzog Christian III. (Pfalz-Zweibrücken) (1674–1735)
∞ 1719
Karoline von Nassau-Saarbrücken (1704–1774)
Großeltern Prinz August Wilhelm von Preußen (1722–1758)
∞ 1742
Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1722–1780)
Landgraf Ludwig IX. (Hessen-Darmstadt) (1719–1790)
∞ 1741
Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken (1721–1774)
Eltern König Friedrich Wilhelm II. (Preußen) (1744–1797)
∞ 1769
Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805)
König Friedrich Wilhelm III. (Preußen) (1770–1840)

Sonstiges

  • In seiner Regierungszeit wirkte der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel, der von ihm nachhaltig und umfangreich gefördert worden ist.
  • Friedrich Wilhelm III. stiftete am 10. März (Geburtstag seiner Frau Luise) 1813 das Eiserne Kreuz, den ersten Orden, den nicht nur Offiziere erhalten konnten. Obwohl die auf den Geburtstag Königin Luises (rück)datierte Stiftungsurkunde ausdrücklich die einmalige und ausschließliche Verleihung für die Befreiungskriege vorsieht, wurde es in späteren Kriegen immer wieder neu aufgelegt.
  • Er führte das „Eichenlaub“ zum Orden Pour le Mérite ein. Das L auf der Blattader steht für seine verstorbene Frau Luise, die Blattenden stehen für seine zu dieser Zeit nur noch sieben lebenden Kinder.
  • Ihm ist die 9. Sinfonie Beethovens gewidmet.
  • Er komponierte in seiner Freizeit viel Militärmusik, darunter den noch heute häufig gespielten Präsentiermarsch sowie den Marsch Bataillon Garde.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Friedrich Wilhelm III. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Franz Blei: Königin Luise von Preußen. In: Gefährtinnen. Berlin 1931, S. 68 f.
  2. Hans Dickel, Christoph Martin Vogtherr: Preussen, die Kunst und das Individuum: Beiträge gewidmet Helmut Börsch-Supan. Berlin 2003
  3. Wolfgang Stribrny in einem Vortrag zur Geschichte Memels 1252–1945, S. 16: annaberger-annalen.de (PDF; 1,0 MB)
  4. Klaus Wiegrefe: Die gute Revolution. In: Der Spiegel. Nr. 33, 2007, S. 37 (online).
  5. Zu Einzelheiten und den Wirkungen der Reformen ist die beste Quelle: Heinrich von Treitschke: Deutsche Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert. Verschiedene Ausgaben, beispielsweise F. W. Hendel Verlag, Leipzig 1928 (1. Band ursprünglich 1879).
  6. Eine Anekdote, wie man den eher widerwilligen König für die Eisenbahn gewann, berichtet F. R. Paulig in seinem Buch Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770–1840): Sein Privatleben und seine Regierung im Lichte neuerer Forschungen. Verlag Friedrich Paulig, Frankfurt a. Oder 1904, S. 326–327. In der Folge nutzte er die Eisenbahn nach Potsdam aktiv und bewilligte in seinem Testament ein Million Taler für eine preußische Ost-West-Eisenbahn.
  7. Eine unschätzbare Quelle aus erster Hand für Charakter, Leben und Regierungsstil Friedrich Wilhelms III. stellt das Werk seines Hofpredigers, des Bischoffs Eylert, dar. Die Ausgabe ist sehr selten: Rulemann Friedrich Eylert, Charakterzüge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III., gesammelt nach eigenen Beobachtungen und selbst gemachten Erfahrungen, Heinrichshofensche Buchhandlung, Magdeburg 1843; das vierbändige Werk enthält auch eine einfühlsame Beschreibung des Charakters und der Erscheinung der König Luise. Eine weitere Quelle ist: F. R. Paulig: Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1770-1840), Sein Privatleben und seine Regierung im Lichte neuerer Forschungen, Verlag Friedrich Paulig, Frankfurt a. Oder 1904, der sich zum Teil auf Eylert stützt. Wie der Bürgerliche Paulig ist auch Friedrich von der Marwitz, aber aus altadligen Ressentiments heraus eher kritisch gegen den König eingestellt, vgl.: Nachrichten aus meinem Leben 1777-1808, Buchverlag der Morgen Berlin 1989
  8. Heinrich von Treitschke fasste die Darstellungen in den Quellen kompakt und pointiert zusammen: „Ernst und pflichtgetreu, fromm und rechtschaffen, gerecht und wahrhaft, in Art und Unart ein deutscher Mann … schien (er) wie geschaffen, einen wohlgeordneten Mittelstaat in Ehren durch eine ruhige Zeit hindurchzuführen ... Seine Erziehung hatte alles versäumt, was diese edle, aber schwunglose und im Grunde unpolitische Natur zu der Freiheit königlicher Weltanschauung emporheben konnte ... Jedes Hinaustreten in die Öffentlichkeit, selbst das Reden im größeren Kreise fiel ihm schwer; in barschen abgerissenen Sätzen sprach er dann sein verständiges Urteil … Von Jugend aus an den Umgang mit mittelmäßigen Köpfen gewöhnt, hat er den Widerwillen gegen das Geniale, das Kühne, Außerordentliche nie überwunden … Von all den hochbegabten Männern, die ihm dienten, ist ihm nur einer wahrhaft lieb und teuer geworden: Scharnhorsts einfältige anspruchslose Größe … Unsäglich schwer fiel ihm jeder große Entschluss; er zauderte und überlegte, ließ die Dinge gehen, duldete lange, was ihm missfiel, weil er sich mit seinem Urteil nicht heraustraute; doch wenn entschieden werden musste, dann folgte er immer und überall seinem Gewissen. Von der Schuld wie von dem Ruhme seiner langen Regierung gebührt ihm weit mehr, als die Zeitgenossen annahmen, die den schlichten Fürsten neben den glänzenden Gestalten seiner Generale und Staatsmänner zuweilen fast aus den Augen verloren. Er trägt die Hauptschuld an der schlaffen Friedenspolitik, welche dem alten Staate den Untergang bereitete, aber er hat auch, als er nach zehn Jahren des Zauderns und nach grausamen Schicksalsschlägen endlich wagte, ganz er selbst zu sein, aus freiem Entschluss den Neubau des Staates in Angriff genommen, die Reformgedanken seiner Räte genau so weit durchgeführt, wie es ihm richtig schien, und den lange vorbereiteten Befreiungskrieg nicht eher gestattet, als bis er selber einsah, der rechte Augenblick sei gekommen. Er hat in der zweiten Hälfte der Regierung den Anschluss der preußischen Politik an Österreich, die Sünden der Demagogenjagd und das Ausbleiben der verheißenden Verfassung verschuldet, aber auch die Neugründung des preußischen Einheitsstaates mit zäher Geduld geleitet und mit gutem Blicke die richtige Stunde erkannt, da die orientalischen Wirren und die Kämpfe der deutschen Handelspolitik dem Staat erlaubten, wieder selbstständig seines Weges zu gehen. Ohne ihn … war die Versöhnung der der zahllosen landschaftlichen Gegensätze in dem neuen Preußen ebenso unmöglich wie die friedliche Entstehung jenes Zollvereins, des das nichtösterreichische Deutschland unauflöslich mit dem preußischen Staat verkettete und die Grenzpfähle aufrichtete für das neue deutsche Reich. “ vgl. Literaturliste: Treitschke (1928, zuerst 1879), S. 141-143 .
  9. Peter Bloch, Waldemar Grzimek: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert. Propyläen, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1978, S. 154, Abbildung der Trümmer im Eosanderhof des Berliner Schlosses S. 249
  10. Regina Müller: Das Berliner Zeughaus. Die Baugeschichte, Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1994, S. 248
  11. Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998, S. 210f, ISBN 3-496-01189-0
  12. Zum Raumprogramm und den anderen Statuen siehe Goerd Peschken, Hans-Werner Klünner: Das Berliner Schloß. Das klassische Berlin, Propyläen, Berlin 1982, ISBN 3-549-06652-X, S. 491f.
  13. Dazu mit Foto des wiederhergestellten Saales vor der Sprengung siehe Renate Petras: Das Schloß in Berlin. Von der Revolution 1918 bis zur Vernichtung 1950, Verlag für Bauwesen, Berlin 1992, ISBN 3-345-00538-7, S. 99
  14. Frank Bauer, Hartmut Knitter, Heinz Ruppert: Vernichtet.Vergessen.Verdrängt. Militärbauten und militärische Denkmäler in Potsdam, E. S. Mittler & Sohn, Berlin, Bonn, Herford 1993, S. 139f., Dokumente des behördlichen Schriftverkehrs zur Denkmalvernichtung 1945–1950 S. 186–196
  15. Otto Schmitt: Ostpommern. Pommern östlich der Rega, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1927, S. 21, Abb. Tafel 78
Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich Wilhelm II. König von Preußen
1797–1840
Friedrich Wilhelm IV.
Kurfürst von Brandenburg
1797–1806


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