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Fechten

Aus Jewiki
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Der Ungar Áron Szilágyi (links) im Kampf gegen Nikolai Kowaljow aus Russland (rechts) im Säbel-Halbfinale der Männer bei der Fechtweltmeisterschaft 2013.

Fechten ist in erster Linie eine Kampfsportart, die sich aus einer Kampftechnik heraus entwickelt hat. Vor ihrer Etablierung als Sportart war die Austragungsform als Duell weit verbreitet. Die historischen Ursprünge gehen auf die Verfeinerung der Waffen und der Bewegungsabläufe gegenüber Schwert- und Säbelkämpfen zurück.

Heute wird mit Fechten überwiegend das Sportfechten bezeichnet; gefochten wird mit Florett, Degen und (leichtem) Säbel. Offizielle Wettkampfsprache ist Französisch. Zur Unterscheidung von modernem Sportfechten bezeichnet Historisches Fechten Stile der Renaissance und des Mittelalters.

Geschichte des Fechtens

Fechten gehört neben Boxen und Ringen zu den ersten Wettbewerben der Menschheit. Eine Art sportlichen Fechtens betrieb man schon in der Antike (im alten Griechenland, im römischen Reich) und in Afrika. Ursprünglich war das Fechten ein bewaffneter Kampf zweier Personen, bei dem Blankwaffen mit langer Klinge sowie Handschutz verwendet wurden. Diese wurden so geführt, dass Angriffe des Gegners abgefangen werden konnten. Mit der Entwicklung effizienter Handfeuerwaffen verloren Blankwaffen ab dem 17. Jh. weitgehend ihre militärische Bedeutung. Das Schwert wurde nur noch gegen zivile, in Duellen oder zur Selbstverteidigung gegen leicht bzw. ungepanzerte Gegner verwendet und wurde daher vom Gewicht leichter und in der Führung schneller. Von Italien und Spanien ausgehend erlebte in dieser Zeit das Rapierfechten seine Blüte, im 18. Jh. abgelöst durch noch leichtere Formen von Degen.

Die Europäische Duellkultur geht zurück auf das Spätmittelalter, als auch das Bürgertum seinen ersten Aufschwung erlebte. Da zu dieser Zeit sowohl das Tragen einer Waffe als auch Recht und Pflicht des Ehrenhandels (Duell) Privileg des freien (adeligen) Mannes waren, strebten die freien Bürger nach diesen Rechten, um sich dem Adel zu emanzipieren. So entstanden die ersten Fechterbünde, wie z. B. die „Veitsfechter“ zu Prag, die ihre Bundeskonvente im Veitsdom in Prag feierten. Das Wort „Veiterfechter“ formte sich übrigens zum Begriff „Federfechter“ um, der in späterer Zeit als Hinweis auf die Leichtigkeit der modernen Fechtwaffen missverstanden wurde. Gleichzeitig verloren im soldatischen Bereich wegen der Verbreitung und einfacheren Handhabung der Feuerwaffen viele militärische Fechtlehrer Sold und Brot und suchten sich neue Betätigungsfelder als Lehrer bürgerlicher Fechter, jedoch auch als Lohnfechter in Ehrenhändeln. Dabei zogen sie durch die Städte, klopften an die Portale gutbürgerlicher Häuser und Palais und fragten an, ob ein Fechtmeister gebraucht werde: „sie gingen fechten“, um sich ernähren zu können. Auch dieser Ausdruck wird heute noch verwendet, jedoch für direkte Haustürenbettelei. Auch seit dem Mittelalter gab es Versuche, sowohl von der Kirche als auch vom Gesetzgeber, Duelle zu verhindern oder unter Strafe zu stellen. Das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 verbot jegliche Art von Zweikampf mit tödlichen Waffen. Trotzdem blieb der gesellschaftliche Zwang zum Ehrenhandel bis nach dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet, allerdings wurden Duelle außerhalb der Studentenschaft und der Kavallerie (Säbel) seit dem späten 18. Jh. meist mit Faustfeuerwaffen statt mit Blankwaffen ausgefochten.

Um 1570 prägte der Franzose Henri Saint Didier die meisten Fechtausdrücke, die auch heute noch verwendet werden. In Deutschland wurde das Fechten vor allem an den Universitäten betrieben, speziell in seiner studentisch vereinfachten Form der Mensur. Eine Förderung erfuhr das Fechten erst wieder durch die Turnerbewegung im 19. Jahrhundert. 1862 entstand der erste deutsche Fechtklub in Hannover (Fechtklub Hannover von 1862), 1896 fanden die ersten deutschen Meisterschaften statt.

Die im Wettkampf zum Einsatz kommenden Waffen sind Florett, Degen und (leichter) Säbel (im Gegensatz zum 1955 im Sportbereich suspendierten „schweren“ Säbel, der nur auf Hieb gefochten wurde). Florett und Degen sind reine Stoßwaffen, der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe. Gefochten wird auf einem stegartigen Boden (ca. 14 m lang und 1,50–2 m breit), der Fechtbahn (frz. piste umgangssprachlich auch Planche).

Fechten als olympische Disziplin

Fechten zählt zu den Gründungs-Sportarten von Athen 1896. In Athen standen drei Wettbewerbe auf dem Programm: Säbel, Florett sowie Florett für Fechtmeister. Degenfechten kam in Paris 1900, Mannschaftsfechten in Antwerpen 1920 dazu. 1920 fochten die Frauen in Antwerpen erstmals um Gold im Damen-Florett. In Rom kam die Mannschaft, in Atlanta Degen, in Athen 2004 Säbel dazu. Da die Anzahl der Fechtwettbewerbe bei den olympischen Spielen auf zehn beschränkt blieb, mussten ab 2004 jeweils zwei der sechs Mannschaftswettbewerbe pausieren. Auf Beschluss des FIE wurden daher 2004 die Mannschaftswettbewerbe im Damenflorett und Damensäbel nicht ausgetragen.[1] 2008 mussten die Mannschaften im Herrenflorett und Damendegen pausieren und 2012 im Herrendegen und Damensäbel.[2]

Das deutsche olympische Leistungszentrum befindet sich im Bundesleistungszentrum in Tauberbischofsheim.[3]

Rollstuhlfechten

Fechten im Rollstuhl wurde vom Begründer der paralympischen Begegnung Ludwig Guttmann als sportliche Rehabilitationsmaßnahme entwickelt. Rollstuhlfechten wurde schon 1960 bei den ersten offiziellen Paralympischen Spielen (damals noch „Weltspiele der Gelähmten“) in Rom ausgeübt und zählt damit zu den ältesten paralympischen Sportarten. Guttmann, der 1933 aus Deutschland aufgrund seiner jüdischen Abstammung fliehen musste, war Direktor des National Spinal Injuries Centre im Stoke Mandeville Hospital in Aylesbury.

In Deutschland wurde das Rollstuhlfechten durch den ehemaligen Direktor des Berufsförderungswerkes Wildbad Walter Weiß vorangetrieben. Zunächst wurde unter Fechtmeister Richard Heimke mit zwölf Teilnehmern das Säbelfechten trainiert. Im Jahre 1964 kamen Degen und Florett dazu. Seit 1985 wird das Fechten innerhalb des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes (DRS) auch von Damen betrieben.

Die Waffengattungen

Florett, Degen und Säbel wurden Ende des 19. Jahrhunderts standardisiert.

Florett

Manuelles Sportflorett mit Pistolengriff (Orthopädischer Griff)
Trefferfläche beim Florett

Der Begriff Florett kommt von französisch „fleur“ (Blume), nach der Form des Spitzenschutzes, der auf der Spitze der Waffe aufgesetzt ist. Das Florett besteht aus einer dünnen, rechteckigen, maximal 90 cm langen Klinge, einer flachen, kugelkappen-förmigen Glocke (Handschutz) mit einem Durchmesser von 9,5 bis 12 cm und einem metallenen Griff. Die Klinge wird in Klingenstärke, -mitte und -schwäche unterteilt. Die Klinge des elektrischen Floretts (E-Florett) verfügt über eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, die bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 500 g eine Trefferanzeige auslöst. Trefferfläche ist der Rumpf inklusive des Bereichs des Schritts. Mit der Wettkampfsaison 2009/2010 wurde der Latz der Maske ebenfalls als Trefferfläche eingeführt. Wie beim Säbel gilt (anders als beim Degen) das Angriffsrecht. Mit Einführung der Coupés Ende des 20. Jahrhunderts und der Kürzung der elektronischen Anzeigezeit wurde das Florettfechten athletischer.

Den Florettgriff gibt es in drei verschiedene Arten:

  • „belgisch“, auch „Pistolengriff“ (orthopädisch, handangepasst)
  • „französisch“ (ein langer glatter Stab)
  • „italienisch“ (ein langer rauer Stab mit Parierstange, Quart- und Terzbügel)


Degen

Sportdegen mit französischem Griff
Trefferfläche beim Degen

Der Degen war die zum Duell verwendete Waffe. Er hat eine größere, eher halbkugelförmige Glocke mit 13,5 cm Durchmesser sowie eine stärkere, im Querschnitt V-förmige Klinge. Ein „großer“ Degen ist bis zu 110 cm lang, ein „kleiner“ Degen (Kinderdegen) bis zu 90 cm. Trefferfläche ist der gesamte Körper. Zur elektrischen Trefferanzeige ausgerüstete Degen besitzen eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, sie löst bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 750 g einen Treffer aus.

Für den Griff eines Degens gibt es folgende zwei verschiedene Arten:

  • „belgisch“, auch „Pistolengriff“ (orthopädisch, handangepasst)
  • „französisch“ (ein langer glatter Stab)


Säbel

Säbel
Trefferfläche beim Säbel

Der Säbel besitzt eine flache, biegsame Klinge. Die Klinge besitzt einen annähernd rechteckigen Querschnitt und eine maximale Gesamtlänge von 88 cm. Die Klinge wird zur Spitze hin schmaler. Trefferfläche ist der gesamte Rumpf inklusive Kopf und Arme. Ferner zählen auch Hiebe als Treffer. Das Säbelfechten ist in der Regel schneller als das Florettfechten. Wie beim Florett gibt es ein Angriffsrecht. Die Säbelglocke ist anders geschnitten und halbkugelförmig um die Hand gezogen.

Aktionen und Technik

Die Fechtstellung

Die Fechtstellung

Die Fechtstellung ist Ausgangsposition für Bewegungen auf der Fechtbahn, Stellung der Füße, Lage des Körperschwerpunktes sowie Drehung der Schulter und des Beckens. Dabei stehen die Füße zueinander in rechtem Winkel, wobei sich die Fußspitzen in etwa unterhalb der Knie befinden sollten und der Abstand zwischen den Fersen 1,5-2 Fußlängen beträgt. Den Abstand zum gegnerischen Fechter bezeichnet man als Mensur.

Aktionen

Aktionen sind unter anderem:

Beinaktionen

  • Ausfall, Annäherung an den Gegner, durch Vorsetzen des vorderen Beines bei Streckung des hinteren Beines
  • Ballestra (Sprung mit folgendem Ausfall)
  • Flèche (franz.: „Pfeil“, „Geschoss“) – Sturzangriff, bei dem der Angreifende durch Abrollen über das Spielbein angreift
  • Patinando (Schritt mit folgendem Ausfall)
  • Radoppio (Doppelausfall)
  • Schritt vorwärts und rückwärts, Doppelschritt vorwärts und rückwärts, Sprung

Klingenaktionen

  • Arretstoß (Zwischenstoß in einen gegnerischen Angriff hinein)
  • Battuta (Klingenschlag, wodurch diese aus ihrer bedrohenden Richtung entfernt werden oder die durch den Gegner dargebotene Blöße (freie Trefffläche) vergrößert werden soll oder auch eine Reflexbewegung des Gegners beabsichtigt wird)
  • Bindung (Fixieren der gegnerischen Klinge durch die eigene)
  • Cavation (Kreisförmige Umgehung der gegnerischen Klinge)
  • Coupé (Plötzliches Zurückziehen der eigenen Klinge in die Vertikale und fallender Stoß in einer zum Gegner deutlich geringeren Mensur)
  • Filo (Angriff entlang der gegnerischen Klinge, diese gleichzeitig bindend)
  • Finte (Scheinangriff, um den Gegner zu einer übereilten falschen Parade zu bewegen)
  • gerader Stoß
  • Konterparade mit Konterriposte (Eine Riposte wird pariert und es folgt wiederum ein Gegenstoß)
  • Ligade (Streichfinte)
  • Parade mit Riposte (Verteidigung mit unmittelbar folgendem Gegenstoß)
  • Sforza (Schleuderfilo, katapultiert die Klinge aus der Hand des Gegners)
  • Sperrstoß (Angriffstoß bei gleichzeitiger Bindung der gegnerischen Klinge)
  • Transportbindung (Bindung der gegnerischen Klinge, Transportbewegung in eine andere Position, um aus dieser effektiver stoßen zu können)

Schutzkleidung

Die Fechtkleidung besteht häufig aus Dyneema, Baumwolle und/oder Nylon (die Zahlen in den Klammern geben an, welche Kraft in Newton eines speziellen Prüfgegenstandes das entsprechende Teil ab der B-Jugend mindestens aushalten muss):

  • Brustschutz für Frauen
  • Fechtmaske mit Drahtgitter aus V4A-Stahl und Halsschutz (1600 N)
  • Handschuh mit Polsterung
  • Hose (800 N)
  • Jacke mit Fixierung/Klingenfangschutz (800 N)
  • Kniestrümpfe
  • optional Tiefschutz (Suspensorium)
  • Unterziehweste (Plastron) aus Aramid (800 N)

Die Fechtbahn

Die Fechtbahn (internationale Bezeichnung: Piste [4] aber umgangssprachlich auch in Deutschland Planche genannt) ist 14 m lang und 1,50 – 2 m breit. Sie ist aus einem leitenden Material hergestellt, welches verhindert, dass die elektrische Trefferanzeige Stöße auf den Boden als gültige Treffer zählt. Üblich sind Bahnen aus einer Kupferlegierung, modernere Fechtbahnen bestehen aus dem leichteren Aluminium oder einem Gummigewebe mit leitender Oberfläche.

Markierungen auf der Fechtbahn:

  • Mittellinie
  • Zwei Startlinien (jeweils 2 m von der Mittellinie entfernt)
  • Zwei hintere Grenzlinien (jeweils 7 m von der Mittellinie entfernt)
  • die jeweils letzten 2 m vor den hinteren Grenzlinien sind farblich markiert.

Elektronische Trefferanzeige

Die elektrische Trefferanzeige wurde 1936 beim Wettkampf mit Degen, mit Florett 1957 und mit Säbel 1988 eingeführt. Beim Florett und beim Säbel müssen Fechter hierfür spezielle elektronische Ausrüstungen (Florett: E-Weste und Maske mit elektrisch leitendem Maskenlatz, Säbel: E-Weste, E-Handschuh, E-Maske) tragen, um gültige Treffer angezeigt zu bekommen.

  • Im Florett befindet sich eine isolierte Litze in einer Nut in der Klinge. An der Spitze ist ein Taster angebracht, der im Ruhezustand die Litze mit der Klinge verbindet. Die Waffe wird durch zwei Leitungen mit dem Meldegerät verbunden, eine Leitung mit der Litze, eine mit der Klinge. Solange der Stromkreis geschlossen ist, wird kein Treffer angezeigt. Jeder Fechter trägt zudem eine leitende Weste (E-Weste), die ebenfalls mit dem Meldegerät verbunden wird.
    • Ein Druck von mind. 500 g auf den Taster an der Spitze öffnet den Stromkreis und ein ungültiger Treffer wird angezeigt.
    • Hat die Spitze Kontakt zur gegnerischen E-Weste, so wird zwar die Verbindung zwischen Litze und Klinge getrennt, es wird jedoch ein neuer Stromkreis über die E-Weste geschlossen. In diesem Fall wird ein gültiger Treffer angezeigt.
    • Falls die Treffer der beiden Fechter nicht mehr als 300 ms auseinanderliegen, wird ein gleichzeitiger Treffer angezeigt. Bei einem größeren zeitlichen Abstand ist der Melder für den zweiten Treffer blockiert.[5]
  • Im Degen befinden sich dagegen zwei isolierte Litzen in einer Nut in der Klinge. An der Spitze befindet sich wie beim Florett ein Taster. Der Degen hat im Ruhezustand jedoch einen geöffneten Stromkreis. Ein Stoß mit mindestens 750 g Druck schließt den Stromkreis und ein Treffer wird angezeigt. Falls das Intervall zwischen zwei Treffern geringer als 40 ms ist, zeigt der Melder einen Doppeltreffer an. Da jede Stelle des Körpers Trefferfläche ist, ist eine E-Weste zur Unterscheidung der gültigen und ungültigen Trefferfläche nicht nötig. Eine dritte Leitung wird jedoch benutzt, um zu verhindern, dass Stöße auf die Glocke der gegnerischen Waffe einen Treffer auslösen.
  • Beim Säbel werden auch Hiebe und nicht nur Stöße als Treffer gewertet, weshalb ein Taster in der Spitze hier nicht nötig ist. Eine Berührung der Säbelklinge mit der gegnerischen E-Weste, E-Maske oder dem gegnerischen E-Handschuh schließt einen Stromkreis, der einen gültigen Treffer anzeigt. Ungültige Treffer werden im Säbelfechten nicht angezeigt. Nach Anzeige eines Treffers wird ein nachfolgend aufkommender Treffer auf der anderen Seite nur in einer Zeitspanne von 120 ms angezeigt.

Fechtturnier: Regeln

Generelles

Auf Turnieren werden Setzrunden gefochten, auf die eine Direktausscheidung folgt. Dabei werden die Teilnehmer zunächst in Runden aufgeteilt, wobei auf Meisterschaften etc. direkt Qualifizierte später dazu stoßen können.

Altersklassen

Die Wettkämpfe werden in verschiedenen Altersklassen ausgetragen. Die Altersklassen sind in der Sportordnung[6] des DFB festgelegt.

  • Schüler - 9- bis 11-Jährige
  • B-Jugend - 12- bis 13-Jährige
  • A-Jugend - 14- bis 16-Jährige
  • Junioren - 17- bis 19-Jährige
  • Aktive (Allgemeine Klasse) - 20-Jährige und Ältere
  • Senioren - ab 40 Jahren

Jüngere Fechter sind laut Sportordnung noch nicht zugelassen. Zudem wird auf vielen Turnieren die Seniorenklasse weiter aufgeteilt:

  • „Sonderklasse“ - 30- bis 39-Jährige (keine offizielle Klasse, manchmal aber auf Turnieren ausgeschrieben)
  • Senioren AK 0 - 35- bis 39-Jährige
  • Senioren AK 1 - 40- bis 49-Jährige
  • Senioren AK 2 - 50- bis 59-Jährige
  • Senioren AK 3 - 60- bis 69-Jährige
  • Senioren AK 4 - 70- Jährige und älter

Neben den offiziellen Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen werden Jugendweltmeisterschaften für A-Jugend (internationale Bezeichnung „Cadet“, deutsch: Kadetten) und der Juniorenklasse („Junior“) ausgetragen. Des Weiteren gibt es spezielle Meisterschaften für Senionren („Veterans“).[7]

Einzel

Ein Gefecht dauert in den Vor- und Zwischenrunden maximal drei Minuten reine Kampfzeit. In Direktausscheidungen bis zu drei mal drei Minuten mit jeweils einer Minute Pause. Gefochten wird auf fünf, in Direktausscheidungen bis zu 15 Treffern. Bei Gleichstand nach Ablauf der Zeit wird Vorteil ausgelost, dann (max. eine Minute) bis zum „entscheidenden“ Treffer weitergefochten (Sudden Death); fällt kein Treffer, so gewinnt der Fechter, der den Vorteil hat. Falls beide Fechter einen gültigen Treffer landen und dabei keinem der Fechter das Angriffsrecht zugesprochen wird, wird der Punkt ebenfalls dem Fechter mit Vorteil zugesprochen.

Mannschaftskampf

Eine Mannschaft besteht aus drei Fechtern plus einem Ersatzfechter, der im Verlaufe des Mannschaftskampfes eingewechselt werden kann. Jeder Fechter einer Mannschaft ficht gegen jeden Fechter der gegnerischen Mannschaft, so dass ein Mannschaftskampf aus neun Einzelgefechten besteht, die jeweils maximal drei Minuten dauern. Die Reihenfolge ist im Reglement festgelegt. Mannschaftskämpfe werden im Stafettenmodus ausgetragen, das heißt die Fechter übernehmen den Trefferstand aus dem vorherigen Gefecht. Im ersten Gefecht wird auf fünf Treffer gefochten, im zweiten auf zehn usw. Im letzten Gefecht wird dementsprechend gefochten, bis eine Mannschaft 45 Treffer erreicht oder die drei Minuten abgelaufen sind. Bei Gleichstand wird wie im Einzelgefecht verfahren.

Angriffsrecht

Bei Florett und Säbel gilt das Angriffsrecht (Konvention). Das bedeutet, dass derjenige den Treffer zugezählt erhält, der den Angriff begonnen hat (Initiative). Bei Unterbrechung/Parade des Angriffs wechselt das Angriffsrecht. Im Degen gilt keine Konvention, es werden sogar Doppeltreffer (gegenseitige Treffer) gewertet, sofern der Gegner seinen „Tempo - commune“ Treffer innerhalb einer zwanzigstel Sekunde (50 ms) setzt.

Die Regelverstöße und Bestrafungen

Beim Fechten gibt es drei Sanktionsmaßnahmen, welche vom Obmann gegen einen Fechter mittels farbiger Signalkarten ausgesprochen werden, wenn dieser gegen eine Regel verstoßen hat. Als Sanktionsmaßnahmen gelten:

  • eine Verwarnung (Angezeigt durch die Gelbe Karte),
  • ein Straftreffer (Angezeigt durch die Rote Karte) und
  • die Disqualifikation (Angezeigt durch die Schwarze Karte). Die Disqualifikation ist beim Fechten die höchste Bestrafung, da der schuldige Fechter aus dem Wettkampf und dem Turnier ausgeschlossen wird und eine Sperre von mindestens zwei Monaten in der laufenden oder darauffolgenden Saison erhält. Zudem kann der Treffer des schuldigen Fechters annulliert werden, wenn er einen Regelverstoß begeht. Eine Annullierung des Treffer ist allerdings keine Sanktionsmaßnahme.

Die Regelverstöße werden in vier Gruppen eingeteilt, wobei die Gruppe 4 die schwersten Regelverstöße beinhaltet und deshalb immer mit Disqualifikation bestraft wird. [8]

Vergehen der Gruppe 1

Begeht der schuldige Fechter einen geringfügigen Verstoß gegen die Regeln, wird sein Vergehen in die Gruppe 1 eingeordnet. Sein erstes Vergehen wird mit einer Verwarnung geahndet, die bei jeder weiteren Regelverletzung zu einem Straftreffer des Gegners führt. In der Regel handelt es sich hier dabei um technische Vergehen.

Vergehen 1. Verstoß 2. Verstoß Weitere Verstöße
Verlassen der Bahn ohne Erlaubnis Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Körper an Körper (Florett und Säbel) (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Körper an Körper, um einen Treffer zu vermeiden (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Dem Gegner den Rücken zuwenden (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Abdecken der gültigen Trefferfläche (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Elektrische Teile berühren/ anfassen (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Seitliches Verlassen der Bahn, um einen Treffer zu vermeiden Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Missbräuchliches Unterbrechen des Kampfes Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Nicht genormtes Material/ Bekleidung. Nichtbeachtung der Normen bezüglich der Klingenspitze.
Nichtvorhandensein einer regelkonformen Ersatzwaffe oder eines solchen Ersatzkörperkabels
Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Die Waffe auf die Bahn setzen, um sie gerade zu biegen Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Bei Florett und Degen: Stoßen/ Biegen/ Schleifen/ Schlagen der Klinge auf der Bahn Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Kontakt der Waffe mit der E-Weste (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Beim Säbel: Schlag mit der Glocke, Schritt vor, Flèche und jede Vorwärtsbewegung mit gekreuzten Beinen oder Füßen
(Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter)
Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Ungehorsam Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Nicht regelkonforme Haartracht Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Rempelei, ungeordnetes Fechten (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter), Hochheben der Maske vor dem Kommando „Halt“,
Entkleiden auf der Bahn
Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Anormale Bewegungen (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter), brutale Stöße oder erzielte Treffer im Fallen oder danach Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Passivität Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Ungerechtfertigte Reklamationen Yellow card.svg Verwarnung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer

Vergehen der Gruppe 2

Verstößt der schuldige Fechter absichtlich gegen die Regeln, was aber noch nicht als schwerwiegend angesehen wird, so ist der Fechter gemäß Gruppe 2 sofort mit einem Straftreffer zu bestrafen. Jeder weitere Verstoß gemäß Gruppe 1 oder 2 führt zu einem weiteren Straftreffer für den Gegner. Zudem gibt es bei einigen Vergehen eine Trefferannullierung.

Vergehen 1. Verstoß 2. Verstoß Weitere Verstöße
Benutzen des waffenfreien Armes/ der waffenfreien Hand (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Bitte um eine Pause unter Vortäuschung einer unerkannten Verletzung Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Fehlen der Kontrollmarke (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Fehlen des Namens auf dem Rücken, Fehlen des Nationalitätenkennzeichens (falls obligatorisch bei Weltcups und Zonenwettbewerben) Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Absichtlicher Treffer außerhalb vom Gegner Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer
Brutales, gefährliches oder rachsüchtiges Vorgehen, Schlag mit der Glocke oder mit dem Griff Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer Red card.svg Straftreffer

Vergehen der Gruppe 3

Ein Vergehen, das schwerwiegend ist, wird in der Gruppe 3 eingegliedert. Auch hier gibt es sofort einen Straftreffer. Der schuldige Fechter sollte dabei aufpassen, dass er kein weiteres Vergehen dieser Gruppe begeht, da er dann ansonsten vom Obmann disqualifiziert wird. Eine Disqualifikation der Gruppe 3 setzt einen Straftreffer als vorherige Strafe voraus.

Vergehen 1. Verstoß 2. Verstoß Weitere Verstöße
Fechter stört die Ordnung auf der Bahn
(bei einem schweren Verstoß kann der Obmann die schuldige Person sofort vom Wettkampfort verweisen)
Red card.svg Straftreffer Black card.svg Disqualifikation Black card.svg Disqualifikation
Unfairer Kampf (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Red card.svg Straftreffer Black card.svg Disqualifikation Black card.svg Disqualifikation
Verstoß gegen die Werbevorschriften Red card.svg Straftreffer Black card.svg Disqualifikation Black card.svg Disqualifikation
Alle Personen, die die Ordnung an der Bahn stören Yellow card.svg Verwarnung (aussenstehende Personen können keinen Straftreffer kassieren) Black card.svg Disqualifikation Black card.svg Disqualifikation

Vergehen der Gruppe 4

Verstöße von Fechtern, die äußerst schwerwiegend sind, werden in diese Gruppe eingestuft. Da es sich um die schlimmsten Verstöße des Fechtsports handelt, wird der schuldige Fechter sofort mit einer Disqualifikation bestraft, sodass damit automatisch der Gegner gewonnen hat, da der Fechter vom Spiel oder Turnier ausgeschlossen wurde.

Vergehen 1. Verstoß
Verwendung von elektronischen Kommunikationsmitteln, die es dem Fechter ermöglichen, Anweisungen während des Kampfes zu erhalten Black card.svg Disqualifikation
Gefälschte oder ausgetauschte Kontrollmarken Black card.svg Disqualifikation
Präpariertes Material zur fälschlichen Trefferanzeige oder Nichtfunktionieren des Meldegerätes Black card.svg Disqualifikation
Verweigerung des Kampfes mit einem regulär eingeschriebenen Fechter Black card.svg Disqualifikation
Verstoß gegen den sportlichen Geist Black card.svg Disqualifikation
Verweigerung des Fechtergrußes vor Gefechtsbeginn oder nach dem letzten Treffer Black card.svg Disqualifikation
Bevorteilung des Gegners, Absprache mit dem Gegner Black card.svg Disqualifikation
Absichtliche Brutalität (Annullierung des Treffers beim schuldigen Fechter) Black card.svg Disqualifikation
Doping Black card.svg Disqualifikation

Organisation

Internationaler Dachverband ist seit 1913 die Fédération Internationale d’Escrime (FIE). Die nationalen Sportverbände im deutschen Sprachraum sind der Deutsche Fechter-Bund (DFB), der Österreichische Fechtverband (ÖFV) sowie die Fédération Suisse d’Escrime.

Siehe auch

 Portal:Fechten – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Fechten

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Fechten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: fechten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Fechten – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Olympic Games Medals, Results, Sports, Athletes. Olympic.org, abgerufen am 18. Mai 2013 (english).
  2. Focus.de: Herrendegen und Damensäbel fehlen bei Olympia 2012. 24. November 2009, abgerufen am 6. März 2013.
  3. OSP Tauberbischofsheim
  4. Reglement Technique de la FIE. (PDF; 1100 kB) 22. Februar 2013, abgerufen am 18. Mai 2013 (français).
  5. Wettkampfreglement FIE /Material / Stand 1.1.2006. (PDF; 561 kB) fechten.org, abgerufen am 29. Oktober 2013.
  6. Sportordnung. (PDF; 93 kB) Deutscher Fechter-Bund, 29. Juni 2007, abgerufen am 6. März 2013.
  7. Administrative Rules of the FIE. (PDF; 162 kB) 22. Februar 2013, abgerufen am 18. Mai 2013 (english).
  8. Strafenkatalog des Deutschen Fechter-Bund. Deutscher Fechter-Bund, abgerufen am 6. März 2013.
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