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Ernst Feder

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Ernst Feder (geb. 18. März 1881 in Berlin; gest. 29. März 1964 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.

Journalistische und politische Tätigkeit

Feder, der jüdischer Herkunft war, gehörte in der Weimarer Republik zu einem Kreis linksbürgerlicher Journalisten und war zwischen 1919 und 1933 Ressortleiter für Innenpolitik beim Berliner Tageblatt ("Spectator"). Er war auch Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), einer jener demokratischen Parteien, die durch die politischen Radikalisierung spätestens ab 1930 in der Bedeutungslosigkeit versunken sind. Als eine Verhaftung Feders drohte, floh er über die Schweiz nach Paris.

Exil in Frankreich

Ab 1933 wurde Paris zum Zentrum der linksbürgerlichen Publizistik und Exilpolitik und Feder nahm maßgebend an der Schaffung der wohl bekanntesten Exilzeitung, des Pariser Tageblattes teil.

Als die deutschen Truppen in Frankreich einmarschierten, versuchte Feder, ein Visum für die Vereinigten Staaten zu bekommen. Als der Antrag unter Hinweis auf die enorme Zahl deutscher Journalisten in den USA abgelehnt wurde, kontaktierte Feder den Vertreter des Emergency Rescue Committee in Marseille, Varian Fry, der ihn wiederum in Verbindung mit der brasilianischen Botschaft in Vichy setzte. Trotz des Verbotes der Einwanderung von Juden leitete Botschafter Souza Dantas Feders Visumsantrag nach Brasilien weiter. In einem Brief vom 7. Februar 1941 informierte ihn die Botschaft, er und seine Frau würden dauerhafte Visa für Brasilien erhalten. Außerdem gab ihm der Botschafter ein Empfehlungsschreiben für die Zeitung A Noite in Rio de Janeiro.

Exil in Brasilien

Feder kam im Juli 1941 in Brasilien an und wurde bald zu einem bekannten Journalisten. Nach seiner Frau, Erna Feder, erlernte er innerhalb eines Jahres die portugiesische Sprache. Die Zeitung Diário de Notícias veröffentlichte eine tägliche Kolumne von ihm unter dem Pseudonym Spectator. Ende der 1940er Jahre gab Feder seinen Beruf als Journalist auf und nahm eine leitende Stellung bei der brasilianischen Vertretung der jüdischen US-Hilfsorganisation Joint Distribution Committee an.

In Rio de Janeiro bzw. in Petrópolis zählte Feder zum intimen Kreis von Stefan Zweig und war der letzte, der ihn am Leben gesehen hat. In seinem Buch Diálogos dos grandes do mundo. Estudos históricos e literários, das in Rio de Janeiro und in Esslingen unter dem deutschen Titel Begegnungen. Die Grossen der Welt im Zwiegespräch erschienen ist, erzählt er im Stile von Zweig von Begegnungen, die in entscheidender Weise das Schicksal wichtiger Menschen oder Länder beeinflusst haben. Er widmete sich auch in verschiedene Essays der Figur Goethes, die für viele Exilierte in Brasilien als Symbolfigur des intellektuellen Widerstands fungierte.

Rückkehr nach Deutschland

1957 kehrte Feder nach Berlin zurück. Als er im Jahr 1964 starb, war er praktisch in Vergessenheit geraten.

Ehrungen

Werke

  • Paul Nathan. Ein Lebensbild. Berlin (Deutsche Verlagsges. f. Politik und Geschichte) 1929
  • Begegnungen. Die Grossen der Welt im Zwiegespräch. Esslingen (Bechtle) 1950
  • Bismarcks großes Spiel. Die geheimen Tagebücher Ludwig Bambergers. Frankfurt am Main (Societäts-Verlag) 1932
  • Begegnungen. Die Grossen der Welt im Zwiegespräch. Esslingen (Bechtle) 1950
  • Heute sprach ich mit ... Tagebücher eines Berliner Publizisten 1926 - 1932. Stuttgart (Deutsche-Verlags-Anstalt) 1971
  • Erinnerungen an Roquette Pinto, Ijui/Rio Grande de Sul : Löw, 1956

Literatur

  • The Diaries of Ernst Feder, in: Jahrbuch des Leo-Baeck-Instituts XIII, 1968
  • Izabela Maria Furtado Kestler: Die Exilliteratur und das Exil der deutschsprachigen Schriftsteller und Publizisten in Brasilien Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1992, ISBN 3-631-45160-1.
  • Julia Franke: Paris - eine neue Heimat? Jüdische Emigranten aus Deutschland 1933-1939 Berlin (Duncker und Humblot) 2000 (Zeitgeschichtliche Forschungen, Bd. 5)
  • Marlen Eckl: „Die Blüte des Exils“: Ernst Feder und sein Brasilianisches Tagebuch; in: Rainer Domschke et al. (Hg.): Martius-Staden-Jahrbuch Nr. 54 (2007); S. 103-124.
  • Sylk Schneider: „Ernst Feder und Goethes Liebe zu Brasilien“: in: Schneider Sylk, Goethes Reise nach Brasilien, Weimar 2008 ISBN 978-3-937939-69-8; S. 17-20.

Siehe auch

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Feder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.