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Kragengeißeltierchen
Kragengeißeltierchen | ||||||||||||
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Salpingoeca sp. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Choanomonada | ||||||||||||
Kent, 1880 | ||||||||||||
ohne Rang | ||||||||||||
Kragengeißeltierchen (Choanomonada, auch Choanoflagellata) sind eine Gruppe einzelliger Lebewesen, die zu den Holozoa gerechnet werden.
Merkmale
Kragengeißeltierchen sind mit Größen von in der Regel bis zu 10 µm vergleichsweise kleine Protisten. Kennzeichnend für sie ist vor allem ein „Kragen“ aus 30 bis 40 feinen, fadenförmigen Zellfortsätzen (Mikrovilli), der in dieser Form bei keiner anderen Protistengruppe existiert, und eine einzelne Geißel in dessen Zentrum, die über den Kragen hinausragt. Eine ehemals wohl vorhandene zweite Geißel ging im Lauf der Entwicklungsgeschichte verloren und lässt sich nur noch am erhalten gebliebenen Kinetosom nachweisen.
Bei planktisch lebenden Arten finden sich sogenannte Loricae, rippenartige zytoskelettäre Strukturen. Viele sessile Arten bilden Thecae aus, extrazelluläre, kelch- oder krugförmige, teils gestielte Zellhüllen.
Lebensweise
Kragengeißeltierchen kommen entweder als stationäre oder als frei schwebende Individuen bzw. Kolonien im Meer- wie im Süßwasser vor. Sie ernähren sich von organischen Partikeln, vor allem von im Wasser schwebenden Bakterien, die sie fangen, indem sie mit der Bewegung ihrer Geißel diese an ihren Kragen heranstrudeln. Die Partikel werden anschließend am Ansatz der Mikrovilli oder dem darunterliegenden Ende der Zelle durch Pseudopodien aufgenommen und verdaut.
Systematik
Äußere Systematik
Die Kragengeißeltierchen bilden zusammen mit den Vielzelligen Tieren (Metazoa) und einigen Einzellern das Taxon Holozoa:[1]
Amorphea |
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Innere Systematik
Die Kragengeißeltierchen stellen eine der Gruppen der sogenannten Holozoa dar. Sie wurden traditionell in drei weitere Gruppen unterteilt:[2]
Spätere Forschungsergebnisse führten jedoch durch die Zusammenfassung der Monosigidae und der Salpingoecidae zur Einteilung in nur noch zwei Gruppen:[3]
Evolution
Das Kragengeißelsystem der Kragengeißeltierchen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit homolog zu dem der Choanozyten der Schwämme (Porifera); dies wird allerdings von einigen Forschern bestritten. Choanoflagellaten und aus Schwammorganismen isolierte Choanozyten sind nicht zu unterscheiden. Schwämme und Kragengeißeltierchen bilden gleichsam eine Brücke zwischen Ein- und Mehrzellern. Frühere Überlegungen, die Schwämme wären unabhängig von den übrigen Metazoa aus koloniebildenden Choanoflagellaten hervorgegangen, sind durch die Genomik allerdings widerlegt worden. Untersuchungen des Genoms lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass die Kragengeißeltierchen die Schwestergruppe der vielzelligen Tiere darstellen, d. h. unter den Einzellern ihre nächsten noch lebenden Verwandten darstellen. Frühere Vermutungen, die Choanoflagellaten selbst könnten die Wurzelgruppe der Metazoa darstellen, haben sich nach neueren Analysen nicht bestätigt.
Nachweise
- Klaus Hausmann, Norbert Hülsmann, Renate Radek: Protistology, 3. Aufl., Schweizerbart, 2003, S. 81, ISBN 3-510-65208-8
- I. Ruiz-Trillo, A. J. Roger, G. Burger, M. W. Gray, B. F. Lang: A phylogenomic investigation into the origin of metazoa. In: Molecular biology and evolution. Band 25, Nummer 4, April 2008, S. 664–672, doi:10.1093/molbev/msn006, PMID 18184723.
- B. S. Leadbeater, Q. Yu, J. Kent, D. J. Stekel: Three-dimensional images of choanoflagellate loricae. In: Proceedings. Biological sciences / The Royal Society. Band 276, Nummer 1654, Januar 2009, S. 3–11, doi:10.1098/rspb.2008.0844, PMID 18755674, PMC 2581655 (freier Volltext) (Review).
Einzelnachweise
- ↑ B.F. Lang, C. O’Kelly, T. Nerad, M.W. Gray, G. Burger: The Closest Unicellular Relatives of Animals. 12, Nr. 20, 2002, S. 1773–1778, doi:10.1016/S0960-9822(02)01187-9, PMID 12401173.
- ↑ Barry S.C. Leadbeater, Helge A. Thomsen: Order Choanoflagellida In: J. J. Lee, G. F. Leedale, P. C. Bradbury: An Illustrated Guide to the Protozoa. 2. Aufl., S. 14-38, Society of Protozoologists, Lawrence, Kansas, 2002
- ↑ Adl, S. M., Simpson, A. G. B., Lane, C. E., Lukeš, J., Bass, D., Bowser, S. S., Brown, M. W., Burki, F., Dunthorn, M., Hampl, V., Heiss, A., Hoppenrath, M., Lara, E., le Gall, L., Lynn, D. H., McManus, H., Mitchell, E. A. D., Mozley-Stanridge, S. E., Parfrey, L. W., Pawlowski, J., Rueckert, S., Shadwick, L., Schoch, C. L., Smirnov, A. and Spiegel, F. W.: The Revised Classification of Eukaryotes. Journal of Eukaryotic Microbiology, 59: 429–514, 2012, PDF Online
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kragengeißeltierchen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |