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Chaim Palagi

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Chaim Palagi
(idealisiertes Porträt auf Buchtitel)
Der Rascha schlägt den Raw (Illustration der Jüdischen Zeitung, siehe nebenstehend)
Grab Raw Palagis in Izmir

Raw Chaim Palagi (Akronyme: MaHaRHaF oder HaVIF; geb. 1788 in Smyrna; gest. 1869 in Smyrna), mütterlicherlicherseits Enkel von Joseph ben Chaim Chazan, Verfasser des Hikre Leb, war talmudischer Autor, Raw von Smyrna (Ismir) und dort auch seit 1854 Hakham Bashi. Er war ein Schüler des Jizchak Gategno.

Seine letzten Lebensjahre wurden durch Unruhen in der Bevölkerung und seine zeitweilige Absetzung getrübt, obwohl er wieder in sein Amt eingesetzt wurde und die Position dann bis ein Jahr vor seinem Tod beibehielt. Die Menschen verehrten ihn in hohem Masse. Bei seiner Beerdigung wurde sein Sarg von Regierungstruppen in Bataillonsstärke eskortiert, eine Ehre, die die osmanischen Autoritäten nur ganz wenigen Oberrabbinern angedeihen liessen.

Raw Palachi war ein sehr produktiver Autor, von dem im Zeitraum 1821-1890 26 Werke veröffentlicht wurden (die meisten tragen "Chaim" im Titel). Vieles blieb unpubliziert; ebenfalls 26 Werke bzw. die entsprechenden Manuskripte fielen der Feuersbrunst von 1841 zum Opfer.

Leben

Chajim Palagi lernte Tora bei seinem Grossvater, dem Gaon Raw Refael Josef Chason, der als Raw und Rosch Mesivta in der Stadt Ismir amtierte.

Als Reb Chajim das vierzigste Altersjahr erreichte, erklärte er sich mit der Bitte vieler einverstanden, als Dajan und Rosch Mesivta in seiner Stadt tätig zu sein. Nach ca. zehn Jahren wurde er dann als Raw der Stadt Ismir gewählt, und zu einem späteren Zeitpunkt erhielt er sogar den Ehrentitel "Raw Hakolel" und Chacham Baschi. Seine Wahl wurde auch von königlicher Seite her bestätigt, und er erhielt vom Sultan Abdul Mag'id und später auch vom Sultan Abdul Asis, als dieser die Regierung übernahm, die "Nischan-Auszeichnung". Damit wurde ihm die Herrschaft über die Juden in Ismir gegeben und er erhielt die vollkommene Vollmacht, die Juden zu richten, und seine Entscheide waren vom Gesetz her bindend und mussten ausgeführt werden. Trotz all dem blieb Raw Chajim weiterhin bei seiner grossen Bescheidenheit, und wenn man ihm jeweils in der Öffentlichkeit Ehre erteilte, wiederholte er still "Lecha Haschem Hagedula Wehagewura Wehatif'eret".

Unter den vielen Dingen, die Raw Chajim für die Juden von Ismir tat, war auch der Bau eines jüdischen Krankenhauses in der Stadt. Sein grosses Bitachon kann anhand der folgenden Geschichte erkannt werden: Reb Chajim wandte sich an eines der reichen und angesehenen Mitglieder seiner Gemeinde, der Beziehungen zum Baron Rothschild unterhielt, mit der Bitte, dass er sich mit Baron Rothschild in Verbindung setzten soll, um ihn anzufragen, ob er für den Bau eines Krankenhauses eine grosszügige Summe spenden würde. Der wohlhabende Herr schlug ihm diese Bitte ab, mit der Begründung, dass er sicher sei, dass der Baron auf ihn wütend wäre, wenn er ihm eine solche Bitte stellt ... Raw Palagi antwortete ihm schriftlich: "Ich wundere mich über Sie! Haben Sie denn nicht gesehen, wie ich auf die Kopfzeile des Briefes die Worte 'Mit der Hilfe G'ttes' geschrieben habe? Mein Herz vertraut in G'tt und mir wird geholfen!" Und so war es auch: Der Baron freute sich über die Bitte und spendete eine grosszügige Summe, so dass der Bau des Krankenhauses beginnen konnte.

Raw Palagis Arbeit für den Klall ging oft weit über seine Pflichten hinaus und grenzte zuweilen an Lebensgefahr. Reb Chajim versuchte, sich in Bezug auf eine bestimmte Angelegenheit für seine Gemeinde einzusetzen und musste sich aus diesem Grunde mit einem hochrangigen Fürst der Regierung treffen. Raw Chajim erschien zusammen mit einigen angesehenen Begleitern seiner Gemeinde im Palast, wie er es bei jedem Treffen mit der königlichen Regierung tat. Der Fürst beharrte hier aber darauf, dass er ganz alleine, ohne Begleitung, mit ihm sprechen möchte. Während des Gesprächs regte sich der Fürst über Raw Palagi auf und schlug auf ihn ein. Er schlug ihn auch auf seinen Kopf und sein Gesicht und drohte, ihn zu töten. Raw Chajim blieb aber bei seiner Meinung und war nicht bereit, diese zu ändern. Er liess die Qualen schweigend über sich ergehen und wurde durch ein Wunder vom Tod errettet. Als er das Zimmer des Fürsten verliess, versuchte er, seine Wunden zu verbergen, damit seine Begleiter, die draussen auf ihn warteten, nicht bemerkten, was vorgegangen war. Der Rascha kam aber auf seine Rechnung und verlor noch im selben Jahr sein ganzes Vermögen, wurde von seinem Ehrenplatz in der Regierung abgesetzt und starb nach grossen Leiden. Erst als er gestorben war, enthüllte Raw Chajim die Begebenheit und zeigte seiner Familie damit, wie Haschem diejenigen bestraft, die sich gegen ihn stellen.

Eine wunderliche Sache erzählte sein Sohn, Raw Awraham Palagi, in seinem Buch: Am Tag, an dem sein Vater begraben wurde, wurde einigen Chachamim von Zfat im Traum gezeigt, wie ein grosser Zaddik in ihrer Stadt begraben wird, und es wurde ihnen befohlen, auf den Friedhof zu gehen und ihm die letzte Ehre zu erweisen ...

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 1. Februar 2013, Seite 24 (Autor: D. Goldschmidt).

Literatur

  • Franco, Histoire des Israélites de l'Empire Ottoman, 1897

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