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Bad Segeberg

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bad Segeberg
Bad Segeberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Segeberg hervorgehoben
53.9358110.30902744
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Segeberg
Höhe: 44 m ü. NN
Fläche: 18,87 km²
Einwohner:

15.713 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 833 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 23781–23795
Vorwahl: 04551
Kfz-Kennzeichen: SE
Gemeindeschlüssel: 01 0 60 005
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lübecker Straße 9
23795 Bad Segeberg
Webpräsenz: www.badsegeberg.de
Bürgermeister: Dieter Schönfeld (SPD)
Lage der Stadt Bad Segeberg im Segeberg
Karte

Bad Segeberg (plattdeutsch: Sebarg) ist die Kreisstadt des Kreises Segeberg im Bundesland Schleswig-Holstein (Deutschland), zwischen der Trave und dem Großen Segeberger See, am Fuß des 91 Meter hohen Kalkbergs.

Geographie

Bad Segeberg liegt unweit des westlichen Randes des ostholsteinischen Hügellandes. Der westliche Teil des Stadtgebietes wird von der Trave begrenzt, im Norden wird die Stadtgrenze durch den Ihlsee und angrenzende Waldgebiete, im Nordosten durch den Großen Segeberger See und im Westen wieder durch ausgedehnte Waldgebiete bestimmt. Im Süden wird die Stadt durch die Ortschaften Högersdorf und Klein Gladebrügge begrenzt.

Erdgeschichtlich ist der Raum Bad Segebergs eine Besonderheit, handelt es sich hier doch um das einzige Karstgebiet Schleswig-Holsteins, worauf unter anderem Erdfälle in der näheren Umgebung der Stadt hindeuten. Auch im Stadtgebiet selber gab es in früherer Zeit Dolinen, die allerdings inzwischen verfüllt und damit nicht mehr sichtbar sind. Die einzige Ausnahme stellt der Kleine Segeberger See dar, der als wassergefüllter Erdfall am Fuße des Kalkberges zu finden ist.

Der inmitten des Stadtgebietes gelegene Kalkberg selbst ist mit seiner 1913 entdeckten Kalkberghöhle die erdgeschichtlich herausragendste Erscheinung des Segeberger Karstgebietes. Sie ist ein wichtiges Quartier für Fledermäuse und Heimat für den nur hier vorkommenden Segeberger Höhlenkäfer (Choleva septentrionis holsatica). Im Westen liegt die Segeberger Heide mit ausgedehnten Waldungen und früher reichem Wildbestand.

Geschichte

Arx Segeberga, quondam Aelberga, Wagriam, nobilem Holsatiae Regionem, exornat. – Aus den „Civitates orbis terrarum“ von Braun und Hogenberg, Köln 1588

Bad Segeberg verdankt seine Existenz einem Gipsfelsen, dem sogenannten Kalkberg, der nicht erst im Zeitalter des Burgenbaus zur Befestigung im Grenzland zwischen Sachsen und Slawen herausforderte. Knud Lavard erkannte die Wichtigkeit des damals an die ca. 120 Meter hohen Bergs und legte um 1128 in der Absicht, dort eine Burg zu errichten, „mansiunculas“ (Unterkünfte) darauf an. Diese erste mittelalterliche Bergbesatzung wurde jedoch im Auftrag Adolfs I. von Schauenburg und Holstein, der um Macht und Einfluss fürchtete, 1130 wieder beseitigt. Der Mönch und Missionar der Wagrier und Abotriten, Vizelin, machte Kaiser Lothar auf die strategische Bedeutung des Kalkbergs aufmerksam, woraufhin dieser 1134 eine erste Burg darauf errichten ließ, die den Namen Siegesburg (daher Segeberg) erhielt. Unweit des Berges wurden eine erste Kirche und frühe Klosteranlagen errichtet. Doch als wenige Jahre darauf Kaiser Lothar starb, „nutzte Pribislaw von Lübeck die Gelegenheit, raffte eine Räuberbande zusammen und zerstörte den Burgflecken Segeberg und alle umliegenden Orte, wo Sachsen wohnten, gründlich“ (Helmold von Bosau). Erst 1143 wurde die Burg von Adolf II. wiederhergestellt. Vizelin verlegte das nach Neumünster/Faldera ausgewichene Kloster nach Högersdorf, slawisch Cuzalina, und widmete sich verstärkt der Missionstätigkeit. Seit 1152 war südlich der Stadt, bei Gieschenhagen, ein mittelalterliches Hospital für Leprakranke nachweisbar, das St. Jürgenshof genannt wurde.[2]

In den 1230er Jahren erhielt Segeberg das Lübecker Stadtrecht. Von Gerhard II. und Gerhard III. wurde die Befestigungsanlage auf dem Kalkberg ausgebaut, die 1459 in den Besitz Christians I. von Dänemark kam. Lange war Segeberg Sitz des königlich-dänischen Amtmannes. Der bekannteste von ihnen war Heinrich Rantzau im 16. Jahrhundert unter Friedrich II. von Dänemark. Unter Heinrich Rantzau wurde die 1534 während der Grafenfehde vom Lübecker Feldherrn Marx Meyer fast völlig zerstörte Stadt wieder aufgebaut. In der Blütezeit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in der Folge einige wichtige Bauwerke in Segeberg, zum Beispiel das Rantzau-Palais, die Segeberger Pyramide (von der nur Überreste in der Rantzau-Kapelle erhalten sind), sowie einen Obelisken (von dem die untere Hälfte erhalten ist). Ein wieder aufgebautes Bürgerhaus von 1541 überdauerte als einziges alle nachfolgenden stürmischen Zeiten. Heute befindet sich darin das städtische Museum. Auf der bekannten, gleichfalls von Heinrich Rantzau beauftragten Stadtansicht der Frühen Neuzeit von Braun und Hogenberg sind alle wichtigen Gebäude abgebildet.

Blick vom Kalkberg um 1895, vorn das (alte) Rathaus, im Hintergrund die Marienkirche.

Die Burg wurde am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1644 von den Schweden durch Brandschatzung zerstört, der Berg anschließend erstmals vom Gipfel her zur Gipsgewinnung abgebaut. Heute ist von der einstigen Burg nur noch ein Rest des im Kalkberg angelegten, ursprünglich ca. 84 Meter tiefen Burgbrunnens erhalten. Die Stadt wuchs in der Folgezeit mit der Nachbargemeinde Gieschenhagen zusammen. 1840 wurde das Schullehrerseminar für Holstein aus Kiel hierher verlegt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts (1875) bekam Segeberg Bahnanschluss. Durch den Abbau von Gips am Kalkberg (er wurde u. a. beim Bau des Lübecker Doms und der Segeberger Marienkirche verwendet) liegt der Gipfel heute nur noch 91 Meter, statt ehemals 120 m ü. NN. Das hier 1868 in einer Tiefe von 152 Meter, später auch in der Feldmark des nahen Stipsdorf erbohrte Steinsalzlager konnte wegen eingedrungenen Wassers nicht abgebaut werden; doch wurde die abfließende Sole mit einem Salzgehalt von etwa 20 bis 25 Prozent später für das Solbad benutzt. Die durch den Gipsabbau entstandene Grube wurde 1934 bis 1937 nach Plänen des Regierungsbaumeisters Fritz Schaller vom Nationalsozialistischen Arbeitsdienst, ab 1935 vom Reichsarbeitsdienst zur Nordmarkfeierstätte ausgebaut und bis 1945 zu nationalsozialistischen Propagandafeiern eingesetzt. Im heutigen Kalkbergstadion finden seit 1952 alljährlich die Karl-May-Spiele, lokale Veranstaltungen sowie in den nachfolgenden Jahrzehnten Open-Air-Konzerte statt. Im Zweiten Weltkrieg blieb Bad Segeberg von Bombenangriffen verschont, und das trotz eines in der nahen Segeberger Heide liegenden Marinearsenals, das aber bis zum Kriegsende von den Alliierten nicht entdeckt wurde. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich in und nach dem Krieg durch den Zuzug zahlreicher Flüchtlinge.

Solbad Segeberg

Prospekt zur Eröffnung des Kurhauses 1885, mit Dampfschifffahrt auf dem See

Als Segeberg 1924 das Recht zuerkannt wurde, sich Bad zu nennen, hatte es die beste Zeit seines Curbetriebs bereits hinter sich. 1884 hatte der Kaufmann Heinrich Wickel, der in Helsinki vermögend geworden war, zu Soolbädern (das zweite O wohl analog zu Moor) in sein Haus Oldesloer Straße 20 eingeladen und damit einen zeittypischen Gründungsrausch ausgelöst, der 1885 zum Bau eines pompösen Kurhauses (Architekten: Vermehren und Dohrn aus Hamburg) am Steilufer des Großen Segeberger Sees führte sowie zur Anlage von 14 Straßen in diesem Bereich und der Nachbargemeinde im Norden, Klein Niendorf, die 1937 eingemeindet wurde. Kurhaus und Park befanden sich in dieser Gemarkung, von wo aus das Unternehmen „Solbadkomplex“ mit der „Gaststätte Bellevue“ seinen Lauf nahm.[3] Der Nachbarstadt Oldesloe, die schon seit 1813 Kurort war, sich aber erst ab 1910 Bad nennen durfte, wurde der Badeinspektor abgeworben. Als das Unternehmen im Strudel eines Betrugsskandals zu versinken drohte, gründeten einflussreiche Segeberger Bürger eine Aktiengesellschaft und führten es in ruhigere Gewässer. Zu den Kurgästen zählte 1885 und 1886 Martha Bernays aus Wandsbek, Braut des später weltberühmten Begründers der Psychoanalyse, Sigmund Freud.

Das Segeberger Kurhaus 1960

1913 heißt es in einem Bäderführer für Schleswig-Holstein und Lauenburg, Artikel Sol- und Moorbad Segeberg: „Das eigentliche Solbad liegt prächtig. Die Anlage besteht aus dem Badehause, dem Kurhotel und dem Logierhause. Alle Gebäude sind durch vollständig geschlossene Wandelbahnen miteinander verbunden und bilden einen monumentalen Bau von ragender Schönheit. Unmittelbar am See, auf einer 20 Meter hohen Terrasse gelegen, ist der Anblick des erleuchteten Kurhauses von geradezu feenhafter Wirkung.“ Im Ersten Weltkrieg brach der Kurbetrieb weitgehend zusammen und erholte sich in der folgenden krisenhaften Zeit nicht wieder. 1932 wurde die kränkelnde Aktiengesellschaft von der städtischen Solbad-GmbH übernommen, die freilich auch nicht verhindern konnte, dass das Kurhaus 1968 als nicht mehr wirtschaftlich abgerissen wurde; seine Trümmer wurden in einer sauren Wiese am Großen Segeberger See verklappt. An die Stelle des einstigen Kurhauses sind Gastronomie- und Klinikhochbauten getreten.

Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl ab Mai 1987
Jahr 1987 1995 2003 2004 2005 2007 2009 2011 2012
Einwohner 14.584 15.595 16.076 15.931 15.975 16.013 15.877 15.713 15.767

Religionen

Christen

Die Mehrzahl der Einwohner ist evangelisch-lutherisch, es gibt drei evangelische Kirchengebäude. Außerdem gibt es aber auch eine katholische, eine neuapostolische und eine baptistische Gemeinde sowie eine Gemeinde Gottes und eine Gemeinde der Zeugen Jehovas.

Juden

1730 ließen sich die ersten Juden in Segeberg nieder. 200 Jahre lang gestalteten sie eine kleine, lebendige Gemeinde mit knapp 100 Mitgliedern. 1792 gründeten sie ihren Friedhof, der bis 1936 in Gebrauch war. Im evangelischen Dom St. Marien hängen zwei Kronleuchter, die der Jude Claus Schnack (1684–1738) stiftete, dessen Grabstein bis heute vor der Kirche steht. 1842 wurde in der Lübeckerstr. 2 die Synagoge geweiht (1938 geschändet, 1962 abgerissen).

Ab 1908 unterhielten sie ein Kinderheim, das ab 1920 Sidonie Werner-Heim genannt wurde (die heutige Villa Flath) und ein Haus für sprachauffällige Mädchen („Bachmeier-Institut“).

Von knapp 90 jüdischen Bürgern Segebergs sind mindestens 55 namentlich bekannt, die nach 1933 ermordet oder in den Tod getrieben wurden. Als einziger Jude überlebte Jean Labowsky die Nazidiktatur in Segeberg, der 1946 bis 1952 Stadtdirektor war. Im Sommer 2007 wurde eine Straße nach ihm benannt.

Seit 2002 gibt es vorwiegend auf Grund der jüdischen Zuwanderung aus den GUS-Staaten wieder eine jüdische Gemeinde in Bad Segeberg. Auch der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein (K.d.ö.R.) hat seinen Sitz in Bad Segeberg. Am 24. Juni 2007 eröffneten Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Landesrabbiner Walter Rothschild das neue jüdische Gemeindezentrum "Mishkan HaZafon" (Synagoge des Nordens).

Politik

Seit der Kommunalwahl 2013 sind die 31 Sitze der Stadtvertretung wie folgt verteilt: zehn Sitze für die CDU, neun Sitze für die SPD, sechs für die Wählergemeinschaft BBS, vier Sitze für Bündnis 90/Die Grünen und zwei für die FDP. Vorsitzende der Stadtvertretung und damit Bürgervorsteherin ist Ingrid Altner (CDU). Im Juli 2014 sind zwei CDU-Stadtvertreter aus ihrer Fraktion ausgetreten und bilden nun eine 'unabhängige' Fraktion.

Wappen

Blasonierung: „Auf einem von Silber und Blau im Wellenschnitt geteilten Dreiberg in Silber eine rote Ziegelburg, bestehend aus einer beiderseits von je zwei runden, niedrigen Zinnentürmen flankierten Zinnenmauer mit schwarzer, rundbogiger Toröffnung, darin ein hochgezogenes, goldenes Fallgitter, und aus einem hohen Mittelturm hinter der Mauer mit blauem, in eine Kugel auslaufendem Spitzdach und einer beiderseits ausladenden, durch schräge Streben unterstützten Zinnenplatte; der Turm beiderseits auf der Höhe der Mauer besteckt mit einer an blauer Stange schräg herausragenden, silbernen, hochrechteckigen Flagge mit rotem Zackenrand.“[4]

Flagge

Blasonierung: „In der Mitte eines weißen, oben und unten von einem schmalen, roten Streifen begrenzten Tuches, etwas zur Stange hin verschoben, die Burg des Stadtwappens, doch mit weißer Toröffnung und blauem Fallgitter.“[4]

Wirtschaft

Verkehr

Bahnhof Bad Segeberg, in der Ferne sichtbar das Dach des früheren Empfangsgebäudes

In Bad Segeberg kreuzen sich die Bundesstraßen 206 und 432 mit der Bundesautobahn 21. Unmittelbar nördlich von Segeberg zweigt die B 205 von der A 21 Richtung Neumünster ab. Die A 20 soll in den nächsten Jahren nach Bad Segeberg verlängert werden. Es gibt eine Debatte darüber, ob der südliche Teil der B 432 stillgelegt und auf die jetzige Trasse der B 206 verlegt werden soll.

Seit 1875 besteht ein Bahnhof an der Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe, für die es Überlegungen gibt, sie mittelfristig wieder zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren. Der Abschnitt nach Neumünster war vom 29. September 1984 bis zum 15. Dezember 2002 im Personenverkehr stillgelegt. Seitdem wird die Strecke von Bad Oldesloe bis Rickling von der Eisenbahngesellschaft nordbahn als Regionalbahn R11 im Hamburger Verkehrsverbund betrieben. Der Bahnhof wurde dafür um einige hundert Meter nach Norden in ein Industriegebiet verlegt. In diesem Bereich befand sich von 1911 bis 1961 der Kieler Kleinbahnhof der Kleinbahn Kiel-Segeberg. Südlich des alten Segeberger Bahnhofs lag zwischen 1916 und 1964 der Lübecker Kleinbahnhof der Lübeck-Segeberger Eisenbahn, auf deren Trasse heute die Bundesstraße 206 nach Osten aus der Stadt nach Lübeck führt.

Imkerschule

Die Schleswig-Holsteinische Imkerschule in Bad Segeberg gehört zu den ältesten Imkerschulen in Deutschland. Sie wurde auf Initiative von Detlef Breiholz vom Schleswig-Holsteinischen Imkerverband in Preetz gebaut und 1908 eingeweiht. Der erste Leiter der Schule war Imkermeister H. Witt aus Havetoft. Als vordringliche Aufgabe sah der Verband damals die Notwendigkeit der Umschulung der Imker zur Gewinnung von Buchweizenhonig statt Heidehonig. Auch wurde die Einführung der Kasten- und Magazinimkerei statt der Haltung in Strohkörben propagiert. 1926 erhielt die Imkerschule die Anerkennung als „Staatlich anerkannte Lehr- und Versuchsanstalt für Bienenzucht Berufsfachschule für Imker“. 1930 wurde die Schule nach Bad Segeberg verlegt und von der Landwirtschaftskammer übernommen. Hier ist sie auch noch heute, wenn auch an einem anderen Platz und in verkleinerter Form. Träger ist wieder der Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker.

Ansässige Unternehmen

Haupteingang von Möbel Kraft

Überregional bekannt ist Möbel Kraft. Das Unternehmen wurde 1893 in Bad Segeberg gegründet und ist heute mit 45.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Möbelhaus in Norddeutschland.

In Bad Segeberg erscheinen die Segeberger Zeitung sowie eine Lokalausgabe der Lübecker Nachrichten. Radio Bad Segeberg ist ein Außenstudio des Offenen Kanals Lübeck. Als Anzeigenblätter mit lokaler Berichterstattung erscheinen Basses Blatt (Basses Blatt Verlag GmbH), der nord express (C. H. Wäser) sowie das Stadtmagazin Bad Segeberg (Regenta GmbH).

Öffentliche Einrichtungen

Bad Segeberg ist der Sitz der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein und der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Es gibt eine Volkshochschule.

Brunnenfigur von Bossanyi

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Bad Segeberg stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Durch die Stadt verläuft der Naturparkweg, der die fünf Naturparks in Schleswig-Holstein für Wanderer verbindet. Im Norden noch auf Stadtgebiet befindet sich das Natura 2000 Naturschutzgebiet Ihlsee und Ihlwald.

In der Bismarckallee 5 befindet sich die Otto Flath-Kunsthalle. Dasselbe und zwei weitere Häuser der Bismarckallee bildeten bis 1939 das Sidonie-Werner-Heim, eine Einrichtung für bedürftige jüdische Kinder, benannt nach der Hamburger Sozialpolitikerin Sidonie Werner.

An der Gabelung von Kurhausstraße und Große-See-Straße steht ein Brunnen mit der anmutigen Figur einer halb Knienden, geschaffen 1928 von dem ungarischen Bildhauer und Glasmaler Ervin Bossányi, der vor dem Nationalsozialismus nach England floh, wo er unter anderem für die Kathedrale von Canterbury eindrucksvolle Glasfenster schuf. Die Brunnenfigur wurde in der Nacht auf den 1. Januar 2013 von unbekannten Rowdys zerstört.[5]

Vor der Jugendherberge am Kastanienweg findet sich eine Keramik von Tina Schwichtenberg: "Tipis der Sioux".

Marienkirche
Marienkirche

Hauptartikel: Marienkirche (Bad Segeberg)

Im Stadtzentrum steht die Marienkirche, eine dreischiffige Backsteinbasilika im romanischen Stil - ähnlich den jüngeren Domen in Lübeck und Ratzeburg.

Rantzau-Kapelle
Entwurf der Rantzau-Kapelle aus dem Jahre 1584
Von Heinrich Rantzau 1588 gesetzte Erinnerungstafel für Frederik II. in der heutigen Rantzau-Kapelle.

Heinrich Rantzau errichtete 1588 auf einem Hügel an der Hamburger Straße die Segeberger Pyramide zum Andenken an König Frederik II. von Dänemark. Da er sie aus dem Mineral des Kalkbergs (Anhydrit) bauen ließ, das unter Wassereinfluss Volumen und Kristallstruktur verändert, verfiel sie ebenso wie der benachbarte Rantzau-Obelisk. Die Überreste wurden 1770 mit der heutigen Kapelle überbaut. Darin ist die originale Gedenktafel aus dem 16. Jahrhundert noch zu besichtigen, ein lateinisches Denkmal der Freundschaft zwischen einem Deutschen und einem Dänen aus einer für Schleswig-Holstein segensreichen Epoche, die sich nicht zuletzt der dänischen Herrschaft (pax danica) verdankte.

Museum Alt-Segeberger Bürgerhaus

Hauptartikel: Alt-Segeberger Bürgerhaus

Giebelfassade von 1584/85 des Alt-Segeberger Bürgerhauses

Das älteste Haus Bad Segebergs liegt in der Lübecker Straße in der Segeberger Altstadt direkt neben dem Rathaus. Nach dem Stadtbrand von 1534 war das Bürgerhaus bereits im Jahre 1541 als Hallenhaus in Fachwerkbauweise entstanden und wurde in den folgenden Jahrhunderten etliche Male umgebaut und erweitert. Seit seiner grundlegenden Sanierung 1963/64 diente es bislang als „Heimatmuseum“ der Stadt Bad Segeberg. In den historischen Räumen werden künftig zwei neue Dauerausstellungen zur bürgerlichen Wohnkultur und zur Stadtgeschichte Segebergs zu sehen sein.

Altes Rathaus

Neben dem neuen Rathaus in der Lübecker Straße liegt das Alte Rathaus, ein anmutiger Bau aus dem Biedermeier, als Segeberg mit Gieschenhagen vereint wurde. Über die Stufen ist Theodor Storm gegangen, als er um seine Cousine Constanze, die Tochter des damaligen Bürgermeisters Johann Philipp Esmarch, warb, die 1846 hier im Rathaus seine Frau wurde.

Dahlmannschule

Der Marienkirche gegenüber am Markt liegt das frühere Lehrerseminar von Holstein (1839–1925), seit 1927 Gymnasium mit dem Namen Dahlmannschule, benannt nach Friedrich Christoph Dahlmann. Mit den Seitenflügeln für Hausmeister- und Direktorenwohnung ein Bau von klassizistischer Symmetrie, durch die Aufstockung nach einem Brand 1915 etwas überhöht. Die Dahlmannschule wird heute von circa 1000 Schülern besucht. Es unterrichten circa 60 Lehrer. Hier legten Malte Hossenfelder, Reinhard Brandt, Günter Willumeit und Maria Jepsen das Abitur ab.

Versöhner-Kirche

In der Südstadt ist an der Falkenburger Straße die Versöhner-Kirche zu finden. Dieser Bau wurde 1964 eingeweiht und wird heute als Gemeindekirche sowie als Jugendkirche des Kirchenkreises Segeberg genutzt. Als solche ist sie Eventkirche.

Wasserturm
Segeberger Wasserturm

Hauptartikel: Wasserturm Bad Segeberg

Der in der Nähe des Kalkbergs aufragende 40 Meter hohe Wasserturm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Heute ist er nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion in Betrieb, sondern dient als private Wohnung.

Landesturnierplatz
Landesturnierplatz Tribüne

Auf der Rennkoppel an der Eutiner Straße fand 1905 der erste Pferderenntag statt. Das Gelände wurde in den Folgejahren als Turnierplatz mit zwei Dressurplätzen und einem Abreitplatz sowie einer Zuschauertribüne, einem Presse- und einem Richterturm ausgebaut. Seit 1929 ist die Rennkoppel Landesturnierplatz des Landes Schleswig-Holstein im Eigentum der Stadt Bad Segeberg. Alljährlich finden hier mehrere große Pferdesportveranstaltungen statt, so das Fest des Pferdesports, das Deutsche Quadrillen-Championat, das Bundesbreitensportfestival der Reiterei mit über 1000 aktiven Teilnehmern und die Landespferdeleistungsschau Schleswig-Holstein mit der Deutschen Meisterschaft der Fahrer sowie der Schleswig-Holstein/Hamburger Meisterschaft in Dressur und Springen. 1975 wurde gleichzeitig mit diesem Landesturnier die Europameisterschaft der ländlichen Reiter durchgeführt.

Das Noctalis vom Aussichtspunkt auf dem Kalkberg
Kalkberg aus Perspektive der Karl-May-Festspiele

Auf dem Landesturnierplatz fand von 1962 bis 2007 jedes Jahr das öffentliche Gelöbnis der Holsteiner Grenadiere statt, die bis zur Auflösung des Panzergrenadierbataillons 182 am 31. Dezember 2008 in Bad Segeberg stationiert waren.

Noctalis – Welt der Fledermäuse

Auf vier Stockwerken und über 560 Quadratmetern Ausstellungsfläche erfährt man im Noctalis viel Wissenswertes über Fledermäuse. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Noctarium, in dem über 100 Kurzschwanzblattnasen leben.

Kalkberg

Bereits im Jahre 1884, mit Beginn des Kurbetriebs, bemühte sich ein Verschönerungsverein um den Erhalt des Rest-Kalkberges, den er in Folge bepflanzte, mit Wegen und Bänken ausstattete und auf dem Gipfel mit einem Fernrohr bestückte. In dem Maße, in dem die Bedeutung des Gipfels als beliebter Aussichtspunkt für den wachsenden Fremdenverkehr ins Bewusstsein rückte, wurde der Gipsabbau begrenzt. Als Ersatz einer ursprünglichen Schutzhütte errichtete der Verein 1903 die erste Gastronomie, das „Bergschlösschen“ auf dem Berg, das nach dem Zweiten Weltkrieg seine weitgehend bis heute reichende Gestalt erhielt. Mit der Entdeckung der Kalkberghöhle im Jahre 1913 und der Einrichtung des Freilichttheaters 1934 bis 1937 gewann auch der Kalkberg selbst als touristische Attraktion weiter an Bedeutung. Zuletzt wurde 1955 vom Gipfelweg aus ein Zugang zum Rand des rund 43 Meter tiefen Burgbrunnens gebaut, der einen Blick in den anfangs beleuchteten Brunnenschacht gewährt. Nach wie vor beliebter Aussichtspunkt, reicht der Blick vom Gipfel rundum weit ins Land und bei guter Sicht bis zu den Kirchtürmen Lübecks.

Kalkberghöhle

Die Kalkberghöhle ist die nördlichste Schauhöhle und die nördlichste Karsthöhle Deutschlands. Hier finden Führungen auf dem früher rund 600 Meter langen, inzwischen aus Sicherheitsgründen auf rund 300 Meter verkürzten, Führungsweg statt. Die Höhle wird von vielen Asthmatikern besucht, da sie eine Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent aufweist. Zudem gibt es in der Kalkberghöhle eine nur hier vorkommende Tierart, den Segeberger Höhlenkäfer.

Regelmäßige Veranstaltungen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger der Stadt Bad Segeberg

  • Carl Wilhelm Ludwig von Rosen, Dänischer Kammerherr und Amtmann
  • Johann Phililip Ernst Esmarch, Justizrat und Bürgermeister Segebergs
  • Dr. Otto W. Jürgens, Rechtsanwalt und belgischer Konsul
  • Christian Friedrich Heinrich Wulff, Schriftsetzer und Zeitungsverleger
  • Otto Flath, Holzbildhauer
  • Artur Kraft, Möbelhausbesitzer
  • Uwe Bangert, Maler, Grafiker und Zeichner

Persönlichkeiten, die in Bad Segeberg gewirkt haben

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Heimrich, Adolf Jacob Wilhelm: Aus alter Zeit, Wäser Verlag. 1876
  • Stegelmann, Ernst: Aus Segebergs alten und jungen Tagen - Bilder aus der Vergangenheit u. Gegenwart, Selbstverlag, 1900
  • Schleswig-Holstein und Lauenburg in seinen Bädern und Sommerfrischen. Kiel o.J. (1913)
  • 800 Jahre Segeberg, Hrsg. Stadt Bad Segeberg, Bad Segeberg 1937
  • Die Stadt Bad Segeberg. Bildband. Mit einer geschichtlichen Abhandlung von Horst Tschentscher, Verlag Wäser Bad Bramstedt, 1982
  • Tschentscher, Horst, Die Stadt Bad Segeberg, Wäser Bad Segeberg, 1982
  • 850 Jahre Bad Segeberg. Verlag Wäser Bad Segeberg 1984
  • Hans Siemonsen: Bad Segeberg in neun Jahrhunderten. Bad Segeberg, 1984 (ISBN 3-87883-023-8)
  • Antje Erdmann-Degenhardt: Storm aber reiste nach Segeberg. Bad Segeberg, 1985 (ISBN 3-87883-025-4)
  • Heimatkundliches Jahrbuch für den Kreis Segeberg, Bad Segeberg, 1987 u. a. Jahrgänge
  • Erdmann-Degenhardt, Antje: '"Im Schatten des Kalkbergs, die Geschichte von Burg, Kloster und Stadt Segeberg", Wäser Bad Segeberg, 1988.
  • Hans-Peter Sparr: Bad Segeberg. Eine Fotoreise durch die Zeiten. Bad Segeberg, 1992 (ISBN 3-928928-00-7)
  • Hans-Peter Sparr: Der Kalkberg. Naturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt Bad Segeberg. Hamburg, 1997 (ISBN 3-7672-1299-4)
  • Friedrich Gleiss: Jüdisches Leben in Segeberg, Norderstedt, 2002 (ISBN 3-8311-3215-1)
  • Werner Scharnweber: Reisebilder Kreis Segeberg, 2007 (ISBN 978-3-86108-955-1)
  • Heike Elisabeth Kahl: '"Der Jürgensweg in Bad Segeberg, Gemarkung Klein Niendorf - Zum Bestand der Straße", Akademische Verlagsgemeinschaft München (1. Auflage 5. April 2012, ISBN 978-3-86924-236-1).

Weblinks

 Commons: Bad Segeberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Bad Segeberg – Reiseführer

Anmerkungen

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2011 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 205 kB) (Hilfe dazu)
  2. siehe Daten der Gesellschaft für Leprakunde unter http://www.muenster.org/lepramuseum/tab-shh.pdf
  3. Walter Kasch: Die Anfänge des Solbades Segeberg, Heimatkundliches Jahrbuch des Kreises Segeberg, Bd. 33, S. 114-144; Hans Siemonsen: Segebergs Erweiterung nach Norden, Heimatkundliches Jahrbuch des Kreises Segeberg Bd. 7, S. 77-81 in "Segebergs Straßennetz"; Hans Siemonsen: Bad Segeberg in neun Jahrhunderten, S. 48ff, Verlag C.H. Wäser, Bad Segeberg.
  4. 4,0 4,1 Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  5. [1]

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bad Segeberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.