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Babylonien

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Babylonien (assyrisch Karduniaš; altägyptisch Sangar) bezeichnet eine Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris, zwischen der heutigen irakischen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf. Das kulturelle Zentrum des Gebietes im Altertum war die Stadt Babylon, die im Laufe ihrer Existenz von Herrschern aus zahlreichen Volksstämmen erobert und regiert wurde.

Altbabylonisches Reich

Das erste babylonische Reich wurde 1894/1830 v. Chr. vom semitischen Stamm der Amoriter unter Sumu-abum gegründet. Er ließ um die Stadt die Mauer Imgur-Enlil errichten, die allerdings erst durch seinen Nachfolger Sumulael fertiggestellt wurde. Hammurapi, der als 6. König den Thron bestieg, verstand es, die politische Situation der Stadtstaaten auszunutzen und kontrollierte durch die schmalste Stelle zwischen Euphrat und Tigris die Handelswege. Schon bald stieg Babylon zur Metropole auf. Durch die Unterwerfung von Elam, Subartu und Eschnuna wurde Hammurapi auch Herrscher von Assur. Die Eroberung von Larsa dehnte sein Reich auch über die ehemaligen Königreiche Sumer und Akkad aus. Damit wurde Babylonien zum dominierenden Reich in Mesopotamien (Altbabylonisches Reich).

Hammurapi erwies sich als geschickter Außenpolitiker, legte Bewässerungsanlagen an und ließ großartige Bauten errichten, organisierte das Land durch eine straffe Verwaltung und verfasste eine einheitliche Rechtsordnung, den Codex Hammurapi. Dieses Gesetzeswerk, mit 282 Paragraphen, hielt die Rechte aller Klassen fest. Die Gesetze wurden auf Stelen und Tontafel geschrieben und öffentlich in den Städten aufgestellt. Den Stadtgott von Babylon, Marduk, erhob Hammurapi zum Hauptgott des Landes.

Schon sein Sohn musste gegen die aufständischen Stämme im Süden des Reiches in den Krieg ziehen. Nach und nach verlor das Reich an Einfluss und Herrschaftsbereich. Durch zahlreiche innere Unruhen und durch Angriffe von außen geschwächt, wurde es schließlich von dem Hethiterkönig Muršili I. 1595/1531 v. Chr. eingenommen. Das sogenannte Altbabylonische Reich fand damit sein Ende.

Nachfolgedynastien

Die nachfolgende Zeit wird als dunkle Periode der babylonischen Geschichte bezeichnet, weil Schriftzeugnisse selten sind. Die Kassiten regierten etwa 400 Jahre lang (siehe Königsliste). Sie erweiterten das Reich vom Euphrat bis zum Zagrosgebirge und machten das Land zur Großmacht. Im 15. Jahrhundert v. Chr. gehörte es zu den vier wichtigsten Mächten in Vorderasien (neben den Ägypter, Mittani und Hethitern). Kurze Zeit später löste sich Assyrien vom Mittanireich und begann eine territoriale Expansion, die auch babylonisches Gebiet berührte.

1155 v. Chr. wurde die Stadt von den Elamitern erobert. Sie plünderten und brandschatzen und brachten unter anderem die Gesetzesstele Hammurapis in ihre Hauptstadt Susa. König Nebukadnezar I. von Isin gelang es 1137 v. Chr., die Kassitendynastie abzusetzen und die zweite Dynastie von Isin in Babylon zu etablieren. Anschließend ging er gegen die Elamiter vor, die nach einem jahrelangen Krieg unterlagen. Ihre Hauptstadt Susa wurde völlig zerstört.

Jeder Versuch Nebukadnezars, das Reich auszudehnen, wurde von den Assyrern beobachtet und zum Teil verhindert. Eine direkte Konfrontation gab es jedoch nicht. Kurze Zeit später eroberte Assur aber Babylon. Die Zerstörung eines babylonischen Tempels wurde von den Assyrern als Sakrileg empfunden. König Salmanassar III. (858-824 v. Chr.) verheiratete seinen Sohn Schamschi-Adad V. mit der babylonischen Prinzessin Šammuramat. Nach dem Tod ihres Mannes regierte sie vier Jahre lang das Königreich.

Immer wieder versuchten die Babylonier, mit Hilfe der Elamiter die Macht der Assyrer zu brechen. 689 v. Chr. zerstörte Sanherib die Stadt gänzlich. Sein Sohn Assurhaddon versuchte, die Stadt wieder aufzubauen und im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt änderte Assyrien die Politik gegenüber Babylon und schlug einen harten Kurs ein. Die Folge waren Kriege und Zerstörung. 648 v. Chr. musste sich Babylon nach einer zweijährigen Belagerung dem assyrischen König Assurbanipal geschlagen geben. Nach dem Tod Assurbanipals, des letzten großen Königs Assyriens, brach das Reich auseinander.

Neubabylonisches Reich

Siehe Hauptartikel Neubabylonisches Reich

Neubabylonisches Reich
(etwa 580 v. Chr.)

In Babylon bestieg der General Nabopolassar 626 v. Chr. den Thron. Mit ihm begann das sogenannte Neubabylonische Reich. Er vereinigte die lokalen Volksstämme und verbündete sich mit den Medern, die das Erbe der Elamiter im Osten antraten. Die beiden Reiche schlossen in diesem Zusammenhang ein Bündnis. Außerdem heiratete der Sohn Nabopolassars die Enkelin des Mederkönigs. Durch den Bündnisvertrag war der Weg nach Ninive, der assyrischen Hauptstadt frei. Sie konnte 612 v. Chr. nach einer dreimonatigen Belagerung eingenommen werden. Bis zum Jahr 610 v. Chr. wurden auch die restlichen versprengten assyrischen Heeresteile gänzlich aufgerieben.

Nach Nabopolassars Tod trat Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.) die Thronfolge an. Er entwickelte außerordentliche Fähigkeiten als Staatsmann, Heerführer, Friedensstifter und Bauherr. Nebukadnezar ließ die Tempel in allen Städten des Landes wieder aufbauen, errichtete Kanäle, die so genannte Medische Mauer und die Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor.

Mit Syrien und Jehuda führte Nebukadnezar Krieg. Die unterworfenen Länder wurden tributpflichtig und hatten hohe Abgaben an Babylon abzuliefern. Jehuda versuchte mehrere Aufstände, die nach ihrer Niederschlagung schließlich zur Zerstörung Jerusalems führten. Teile der Bevölkerung wurden in das babylonische Exil geführt, das erst in der Perserzeit aufgegeben wurde.

Im Jahre 562 v. Chr. starb Nebukadnezar und sein Sohn Amel-Marduk folgte auf den Königsthron. Nach nur zwei Jahren wurde Amel-Marduk bei einem Aufstand getötet und der babylonische General Nergal-šarra-usur bestieg den Thron. Starke Streitigkeiten mit der Priesterschaft führten dazu, dass sich 556 v. Chr. Nabonid des Throns bemächtigte. Nabonid war Anhänger des Gottes Sin und wollte die Macht der Marduk-Priesterschaft eindämmen. Das brachte ihm heftige Auseinandersetzungen bei der Neuordnung des Landwirtschafts- und Pachtsystems ein.

Nabonid überließ den Schutz des Reiches seinem Sohn Belsazar und zog sich in die Oase Tayma zurück. Dadurch kontrollierte er die wichtigen Handelswege und konnte wirtschaftlichen Druck auf Ägypten ausüben. Nachdem die Perser die Lydier bezwungen hatten, war Babylonien vom Persischen Reich eingeschlossen und 539 v. Chr. von Kyros II. nach einer kurzen militärischen Auseinandersetzung besiegt. Babylonien wurde zu einer wichtigen Satrapie des Reiches.

Die aramäische Sprache wurde Amtssprache. Die Wissenschaftler nutzten weiterhin die akkadische Sprache und Schrift. Viele Gelehrte aus Ägypten, Persien, Indien und Griechenland kamen, um ihr Wissen zu erweitern. Im 5. Jahrhundert v. Chr. errechneten die Astronomen Babylons das Sonnenjahr und entwickelten im Jahre 410 v. Chr. das erste Horoskop. Während dieser Zeit wurde aus den Astrallehren der Babylonier die chaldäische Astrologie entwickelt, die später den Boden für die hellenistische bildete.

Alexander der Große traf 333 v. Chr. auf die persischen Streitkräfte und besiegte sie in den Schlachten von Issos und Gaugamela. Die Griechen tolerierten die babylonische Kultur und erweiterten sie um das Theater und zusätzliche Errungenschaften. Nach dem Tode Alexander des Großen verwüsteten Kriege der zerstrittenen Heerführer das gesamte Gebiet. Plünderung und Zerstörung führten zu einer Hungersnot. Im 1. Jahrhundert v. Chr. übernahmen die Parther die Macht.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Jursa: Die Babylonier - Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50849-9.
  • Jaume Llop Raduà: Aportació a l'estudi de les relacions polítiques i militars entre Assíria i Babilònia durant la segona meitat del segon mil.leni a.C.. Barcelona 2001 (online).

Weblinks

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