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Ahorne

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Ahorn ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Ahorn (Begriffsklärung) aufgeführt.
Ahorne
Feld-Ahorn (Acer campestre)

Feld-Ahorn (Acer campestre)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne
Wissenschaftlicher Name
Acer
L.

Die Ahorne (Acer) bilden eine Pflanzengattung, die früher in die selbstständige Familie der Ahorngewächse (Aceraceae) gestellt wurde. Neuere molekularbiologische Ergebnisse zeigen aber, dass diese Gattung in die Unterfamilie Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) eingegliedert werden muss. Je nach Autor gibt es 110 bis 200 Ahorn-Arten. Sie werden vielseitig genutzt. Datei:3D rendering of a µCT scan of a maple seed.ogv

Beschreibung

Illustration des Spitz-Ahorn (Acer platanoides).

Vegetative Merkmale

Ahorn-Arten wachsen als sommergrüne oder seltener immergrüne Bäume oder Sträucher. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die meist einfache Blattspreite ist meist handförmig gelappt. Manche Arten besitzen unpaarig gefiederte Blattspreiten, mit drei oder fünf Blättchen, zum Beispiel der Eschen-Ahorn (Acer negundo). Es liegt eine handförmige Nervatur vor. Der Blattrand ist glatt oder gezähnt.

Generative Merkmale

Geflügelte Ahornfrucht.

Die Blüten stehen in schirmtraubigen oder doldigen, seltener traubigen oder großen rispigen Blütenständen zusammen. Die Blüten sind selten zwittrig, sondern meist funktional eingeschlechtig. Man unterscheidet zwischen insekten- und windbestäubte Arten. Die radiärsymmetrischen Blüten sind meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Es sind meist fünf, selten vier oder sechs Kelchblätter vorhanden. Es sind meist fünf, selten vier oder sechs Kronblätter vorhanden, selten fehlen sie. Es sind meist acht, selten vier, fünf, zehn oder zwölf freie Staubblätter vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtblatt gibt es selten eine, meist zwei Samenanlagen. Bei insektenbestäubten (Entomophilie) Arten ist am Grunde der Blüten ein Diskus vorhanden, denn er dient der Anlockung von Insekten.

Die Blütenformel lautet:   .


Es werden Spaltfrüchte gebildet, die als zwei geflügelte Nussfrüchte (Samara) abfallen. Beim ausgereiften Samen ist kein Endosperm vorhanden. Der öl- oder stärkehaltige Embryo besitzt eine verlängerte Radicula und zwei flache oder gefaltete, grüne Keimblätter (Kotyledonen). Die Frucht führt durch ihre spezielle aerodynamische Form (Monopteros) beim Herunterfallen zu Autorotation, dieses bewirkt ein langsameres Absinken der Samen und eine großflächige Verteilung der Samen durch den Wind.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.

Ahorn im Wandel der Jahreszeiten

Nutzung

Holz

Holz des Riegel-Ahorns
Eine Bank aus Muschelahorn (Quilted maple)
Ahorn-Stamm-Querschnitt
Ahornsamen in einer Regenrinne

Ahornholz wird vor allem als Bau- und Möbelholz genutzt. Kommerziell relevant ist vor allem das Holz einiger hochwachsender Arten wie des Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und des Spitz-Ahorn (Acer platanoides) in Eurasien. In Nordamerika sind vor allem der Zucker-Ahorn (Acer saccharum) und der Schwarze Zucker-Ahorn (Acer saccharum ssp. nigrum) als „American hard maple“ und der Rot-Ahorn (Acer rubrum) und der Silber-Ahorn (Acer saccharinum) als American soft maple von Bedeutung. Der Japanische Ahorn (Acer pictum) spielt im ostasiatischen Raum eine zentrale Rolle. Weitere Arten wie der Feld-Ahorn (Acer campestre) haben nur eine untergeordnete oder regionale Bedeutung.

Das Holz des Berg-Ahorns (Acer pseudoplatanus) zählt zu den wertvollsten Edellaubhölzern. Gelblich-weiß bis weiß gefärbt, sind die Jahresringe zwar erkennbar, Splint und Kern setzen sich jedoch nicht voneinander ab, sondern sind farbgleich. Das mittelschwere, elastische, zähe, harte Holz schwindet nur gering. Die Biegefestigkeit ist gut. Das Holz ist wenig witterungsbeständig. Die Oberflächen lassen sich gut bearbeiten, leicht polieren, beizen und einfärben. Auch die Behandlung mit Lacken ist problemlos.

Besonders in 1950er Jahren und in der ersten Hälfte der 1960er waren schlichte wie auch geriegelte (Riegelahorn) Ahornfurniere sehr begehrt für Schlafzimmermöbel, massiv für Schubläden und für Kleinmöbel. Auch als Kontrastholz in Form von Kanten und Zierleisten wurde es oft verwendet. Wegen seiner Tendenz zum relativ raschen Vergilben wurde der Einsatz für die Außenfronten im Möbelbau vermieden. Heute wird es bei hochwertigen Möbeln und Schlafzimmern noch für die Innenauskleidung verwendet. Kunsttischlern dient das Ahornholz für die Herstellung feinster Möbel, wobei es auch für Intarsienarbeiten (Einlegearbeiten) Verwendung findet. Eine spezielle Verwendungsart des Ahorns sind aus Vollholz hergestellte und unlackierte Tischplatten, beispielsweise für Wirtshaustische. Ahornparkett aus amerikanischem Hard maple gilt als besonders wertvoll und zeichnet sich durch einen hohen Abnutzungswiderstand aus. Auch für den Treppenbau ist es gut geeignet.

Seit langem wird ausgesuchtes Bergahornholz als Zier- und Resonanzholz zur Herstellung von Musikinstrumenten (Streich-, Zupf- und Blasinstrumente, Schlagzeugkessel) verwendet. Böden, Zargen und Hälse aus Ahorn sind für klassische Streichinstrumente die Regel, werden oft auch für Zupfinstrumente verwendet. Besonders beliebt ist hier Riegelahorn, bei furnierten Teilen auch Vogelaugenahorn. Drechsler, Schnitzer und Bildhauer verwenden für ihre Arbeiten gerne Ahornholz, da hier feine Details ausgearbeitet werden können. Auch für Sport-, Spiel- und Küchengeräte wird das feinporige Holz gebraucht. Starke Äste und krumme Stämme gehen als Industrieholz in die Spanplattenindustrie oder sind als Brennholz begehrt.

Ahornsirup

Aus dem Saft des in Nordamerika heimischen Zucker-Ahorns (Acer saccharum) wird Ahornsirup gewonnen. Dieser wird durch Einkochen der nach Anzapfen aus dem Stamm austretenden Baumsäfte hergestellt.

Zierpflanzen

Viele Sorten verschiedener Ahorn-Arten werden als Zierpflanzen für Gärten, Parks und Alleen verwendet. Man kann den Ahorn auch als Bonsai bearbeiten. Es gibt eine Vielzahl von buntlaubigen bis zu kugelkronigen Sorten [1].

Sonstiges

Veterinärmedizinisch bedeutsam ist die „Red maple toxicosis“ genannte Erkrankung von Tieren nach dem Fressen der welken Blätter des Rot-Ahorns (Acer rubrum).

Kulturgeschichte

Ahornsame als Kunstwerk

Nach dem überlieferten Volksaberglauben bietet der Ahorn einen wirksamen Schutz gegen Hexen. So wurden in Hinterpommern die Türen und Stuben mit Ahorn geschmückt, in Mecklenburg sollen die Hexen von Ställen abgehalten werden, indem Zapfen aus Ahornholz in die Türen und Schwellen eingeschlagen werden. Der gleiche Effekt soll erzielt werden, wenn am 24. Juni Ahornzweige an Türen und Fenster gesteckt werden. Dieses Ritual soll auch vor Blitzschlag schützen. Zum Schutz vor Maulwürfen wurden im Revensburgischen Kartoffel- und Flachsfelder mit Ahornzweigen umstellt. Aus dem Elsass ist bekannt, dass Ahornzweige an Türen die Fledermäuse vom Hause fernhalten sollen.

In der Volksmedizin werden die am 24. Juni gepflückten Ahornblätter getrocknet und in kochendem Wasser erweicht. Sie gelten bei allen Wunden als heilkräftig.

In Oberbayern glaubt man, dass recht fette Ahornblätter auf eine gute, ergiebige Ernte hinweisen. Ferner ist auch das Begießen der Wurzeln mit Wein überliefert – damit sollte ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Berühmt ist der Bergahorn zu Trun im Kanton Graubünden. Unter ihm wurde am 16. Mai 1424 der obere oder graue Bund geschworen. 1750 hatte der Baum einen Gesamtumfang von 16 Meter. 1824 standen von den ehemals drei Stämmen noch zwei. Als 1870 der beinahe 500-jährige Ahorn durch einen Sturm umgeworfen wurde, wurde an derselben Stelle aus einem Samen des alten ein junger Bergahorn gepflanzt, der dort bis heute steht. 1890 wurde der Wurzelstock des alten Baumes feierlich in den Sitzungssaal des großen Bundes überführt und befindet sich heute im Museum Sursilvan in Trun. Auch in Orts- und Flurnamen wird der Ahorn oft verwendet. Im Oberwallis entspricht „Agarn“ und im französischen Gebiet „Ayer“ dem Wort „Ahorn“.

Verbreitungskarte der Gattung Acer

Symbolik

Flagge Kanadas

Das Ahornblatt ist ein Symbol Kanadas und steht in der seit 1965 verwendeten kanadischen Flagge für die ausgedehnten Wälder des Landes. Die Vorlage lieferte wahrscheinlich der Zucker-Ahorn (Acer saccharum). In China gilt der Ahorn als Symbol für Amtswürde.

Verbreitungsgebiete

Die weitverbreitete Gattung Acer kommt im nördlichen Afrika, Eurasien, Zentral- und Nordamerika vor. Die „Acer“-Arten gedeihen in gemäßigten, subtropischen und tropischen Gebieten, in den Tropen aber nur im Gebirge.[2] Viele Ahorn-Arten weisen eine holarktische Verbreitung auf. Jeweils sehr viele Arten haben ihre Heimat in Asien und in Nordamerika. 99 Arten kommen in China vor, 61 davon nur dort. 13 Arten kommen in Nepal[3] und acht Arten in Pakistan[4] vor.

Fossiles Blatt von Acer angustilobum.

Seit den Eiszeiten sind in Europa nur noch wenige Ahorn-Arten heimisch. Im deutschen Sprachraum kommen neben Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Feld-Ahorn (Acer campestre) auch Französischer Ahorn (Acer monspessulanum), Schneeball-Ahorn (Acer opalus) und Tatarischer Steppen-Ahorn (Acer tataricum) wild vor.

Systematik

Blühender Spitz-Ahorn (Acer platanoides).
Blatt des Spitz-Ahorn (Acer platanoides).
Zweig mit Laub vom Tatarischen Steppenahorn (Acer tataricum)
Eine rotblättrige Sorte des Fächer-Ahorns (Acer palmatum)
Herbstlaub von Acer opalus subsp. obtusatum

Der Gattungsname Acer wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, 1054-1056 [5]erstveröffentlicht. Als Lectotypus wurde 1913 Acer pseudoplatanus L. festgelegt. [6] Synonyme für Acer L. sind: Argentacer Small, Negundo Boehm. ex Ludw., Rufacer Small, Rulac Adans., Saccharodendron (Raf.) Nieuwl.. Die Gattung Acer gehört heute zur Unterfamilie Hippocastanoideae innerhalb der Familie der Sapindaceae. [7]

Die Gattung Ahorn (Acer) umfasst etwa 110 bis 200 Arten. Die Gattung wird in folgende Sektionen gegliedert, wobei einige Sektionen (sect.) nochmals feiner in Serien (ser.) unterteilt werden:

  • Sektion (sect.) Acer
    • ser. Acer
    • ser. Monspessulana
    • ser. Saccharodendron        
  • Sektion (sect.) Ginnala: Mit nur einer Art und vier Unterarten.
  • Sektion (sect.) Glabra
    • ser. Arguta
    • ser. Glabra
  • Sektion (sect.) Hyptiocarpa
  • Sektion (sect.) Indivisa
  • Sektion (sect.) Lithocarpa
    • ser. Lithocarpa
    • ser. Macrophylla
  • Sektion (sect.) Macrantha
  • Sektion (sect.) Negundo
    • ser. Cissifolia
    • ser. Negundo
  • Sektion (sect.) Palmata
    • ser. Palmata
    • ser. Penninervia
    • ser. Sinensia
  • Sektion (sect.) Parviflora
    • ser. Caudata
    • ser. Distyla
    • ser. Parviflora
  • Sektion (sect.) Pentaphylla
    • ser. Pentaphylla
    • ser. Trifida
  • Sektion (sect.) Platanoidea
  • Sektion (sect.) Pubescentia
  • Sektion (sect.) Rubra
  • Sektion (sect.) Trifoliata
    • ser. Grisea
    • ser. Mandshurica
  • Sektion (sect.) Wardiana

Hier eine (unvollständige) Artenauflistung der Gattung Acer, alphabetisch sortiert nach den botanischen Namen mit ihre Zugehörigkeit zu Sektionen und Serien [7]:

Verwechslung

Aufgrund ihrer ähnlichen Blattform werden die häufig als Straßenbaum gepflanzten Ahornblättrigen Platanen (Platanus × acerifolia) für Ahorne gehalten; Platanen haben jedoch im Gegensatz zu den Ahorn-Arten immer wechselständige Blätter und häufig eine sehr charakteristische Rinde.

Literatur

Weblinks

 Commons: Ahorne – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ahorne aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.