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österreichisches Deutsch

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchliche Varietät der deutschen Sprache, die sich durch spezifischen Wortschatz (siehe: Liste von Austriazismen) und Besonderheiten in Grammatik, Aussprache und Rechtschreibung vom außerhalb Österreichs verwendeten Deutsch unterscheidet. Das österreichische Standarddeutsch ist von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekten abzugrenzen. Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, in seiner Funktion dem Rechtschreibduden ähnlich, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.[1]

Allgemeines

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich (nach 1804: Kaisertum Österreich; nach 1867: Doppelmonarchie Österreich-Ungarn) zurück, dessen Ursprünge Joseph von Sonnenfels ab dem Jahre 1784 maßgeblich mitgeprägt hat.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; nur 23 dieser Ausdrücke aus dem Bereich der Landwirtschaft sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden. Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber abgesehen von den oben angesprochenen Einflüssen keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache (ausgenommen Mundartdichter, Musiker). Am österreichischen Deutsch zeigt sich die plurizentrische Eigenschaft der deutschen Sprache, ein typisches Merkmal sprecherreicher Sprachen, die über Staatsgrenzen hinaus verbreitet sind.[2] Allerdings gibt es zur Plurizentrik des Deutschen einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, die noch bis in die 1980er Jahre die Monozentrik des Deutschen vertrat (Binnendeutsch) und das 1952/1953 angestoßene[3] Konzept der plurizentrischen Sprache erst seither entwickelt und verfeinert hat.[4][5]

Deshalb ist der Begriff des österreichischen Deutsch nicht unumstritten,[6] wird aber von der Mehrzahl führender Sprachwissenschafter Österreichs belegt.

Dieser Diskussionsprozess der Germanistik wird daher unten im abschließenden Abschnitt sprachwissenschaftliche Diskussion dargestellt. Eine aktuelle sprachwissenschaftliche Übersicht des deutschen Linguisten Jan-Hendrik Leerkamp stellt 2003 jedenfalls fest: „In der Forschung scheint die Existenz einer eigenständigen nationalen Varietät des österreichischen Deutsch mittlerweile weitestgehend anerkannt.“ (Jan-Hendrik Leerkamp).[7]

Als Tourismusland mit einem hohen Anteil deutscher Urlauber werden einige von dort stammende Begriffe regional oder in bestimmten Branchen im Umgang mit Kunden oder allgemein (zusätzlich) üblich. In Sprachkarten ist auch manchmal zu bemerken, dass Begriffe große Landstriche überspringen und etwa in Kärnten oder - dem Österreich nahestehenden - Südtirol auftauchen.

Geschichtliche Entwicklung

Der ehemalige deutsche Sprachraum (nieder-, mittel- und oberdeutsche Mundarten) ohne Baltendeutsches, Wolgadeutsches Sprachgebiet und Sprachgebiete in Überseeischen ehem. Kolonialgebieten (Stand: 31. Dezember 1937)
miniatur

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert erforschte der altösterreichische Sprachforscher Johann Siegmund Popowitsch Unterschiede zwischen dem in den Österreichischen Erblanden und anderen Teilen des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation gesprochenen und geschriebenen Deutsch. Popowitsch war slowenischer Herkunft und stammte aus der Untersteiermark; von 1753 bis 1766 war er an der Universität Wien Professor für Deutsche Sprache und ein Gegner Gottscheds, der die deutsche Sprache nach dem Meißnischen Sprachgebrauch normierte.[8] Bis ins 18. Jahrhundert war in den habsburgischen Territorien sowie im katholischen Süddeutschland die Oberdeutsche Schreibsprache vorherrschend, verschwand dann allerdings schnell zugunsten des "protestantischen", weil auf Luther zurückgehenden meißnischen Standarddeutschen.

Bei seinem Tod 1774 hinterließ Popowitsch einen umfangreichen Zettelkasten, aus dem das erste österreichische Wörterbuch hätte hervorgehen sollen.[9]

Während der Zeit Maria Theresias und Josephs II. engagierte sich der österreichische Aufklärer und Schriftsteller Joseph von Sonnenfels, Professor an der Universität Wien, für die Vereinheitlichung der Sprache und die Reduktion der Sprachenvielfalt in der Verwaltung des Vielvölkerstaates (allerdings mit einem pragmatisch-aufklärerischen Zugang klar abgegrenzt vom mechanisch-puristischen Zugang Gottscheds). 1784, als Joseph II. versucht, die deutsche Sprache als allgemeine Amtssprache durchzusetzen, schafft Sonnenfels mit seinem Buch Über den Geschäftsstil: die ersten Grundlinien für angehende österreichische Kanzleybeamten ein Standardwerk, das bis 1848 an österreichischen Universitäten (insb. juridischen Fakultäten) maßgeblich war:

Erklärtes Ziel des Lehrbuches war es, die Sprache der Verwaltung so zu normieren, dass sie überall im großen Vielvölkerstaat einheitlich gehandhabt würde, so dass ein Beamter, der plötzlich an einen neuen Dienstort versetzt würde (eine durchaus wirklichkeitsnahe Überlegung), in der Lage wäre, ohne zusätzliche Einschulung so weiterzuarbeiten wie bisher. In ausdrücklicher Abgrenzung vom Sprachpurismus eines Gottsched legte Sonnenfels das Hauptaugenmerk nicht auf eine einheitliche deutsche Standardsprache, sondern erhob, durch und durch pragmatisch orientiert, die allgemeine Verständlichkeit zum obersten Ziel des Sprachgebrauchs der staatlichen Verwaltung. Floskeln und rhetorischer Schwulst sollten nach Möglichkeit eliminiert werden, Kürze, Prägnanz und übersichtliche Gliederung der Ausführungen galten als oberste Maximen, wobei Sonnenfels ausdrücklich dafür eintrat, sich nicht an einem abstrakten Ideal von Sprachreinheit zu orientieren, sondern sich nach Möglichkeit des Vokabulars der gemeinverständlichen Umgangssprache zu bedienen. Damit wurde sein einflussreiches Lehrbuch schließlich zu einem wesentlichen Ausgangspunkt der allgemeinen Etablierung der österreichischen Standardvarietät der deutschen Sprache.[10]

Der Versuch Josephs II., Deutsch als alleinige Amtssprache (auch in Ungarn) zu etablieren, scheiterte vorerst, andererseits griffen die von ihm und seiner Mutter Maria Theresia eingeleiteten Reformen im Bildungswesen, insbesondere auch bei den höheren Bildungseinrichtungen, an denen Beamte ausgebildet wurden. Die Vielsprachigkeit war zugleich Chance und Bedrohung des gesamten Staatswesens, sodass die Beamtenschaft der Habsburgermonarchie bewusst im Sinne eines übernational ausgerichteten Gesamtstaatsbewusstseins ausgebildet wurde.

Vom Vormärz bis zum Ersten Weltkrieg

Damit bildeten die Beamten eine eigene Gesellschaftsschicht und waren Teil des intellektuellen Bürgertums Österreichs. Viele Beamte betätigten sich sogar als Schriftsteller und wirkten damit wiederum auch auf den höheren Sprachgebrauch außerhalb des Amtswesens. Prominentestes Beispiel dafür ist der österreichische Hofbeamte und Dramatiker Franz Grillparzer, dem allerdings von kritischen Zeitgenossen wegen seiner Habsburg-Dramen (u. a. Ein Bruderzwist in Habsburg, König Ottokars Glück und Ende) eine zu starke Anbiederung an das Herrscherhaus vorgeworfen wurde.

Nach der Auflösung des Deutschen Bundes 1866 und der Neuformierung der Gesamtmonarchie als Österreich-Ungarn 1867 tritt zunehmend das Spannungsfeld zwischen dem österreichischen Deutsch und dem „Deutschen Sprachpurismus“ zutage.[11] Die I. Orthographische Konferenz in Berlin erzielt 1876 keine Einigung über eine einheitliche gesamtdeutsche Orthographie. Daraufhin werden 1879 die in Österreich üblichen schriftsprachlichen Gewohnheiten als Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung kodifiziert.[12]

Bedingt durch den gemeinsamen Verwaltungskörper und den kulturellen Austausch im Kaisertum Österreich und der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn sind auch zahlreiche Lehnwörter aus dem Tschechischen, Ungarischen, Italienischen, Slowenischen, Kroatischen, Serbischen usw. in das österreichische Deutsch aufgenommen worden.

Österreich seit 1918

Im Zuge der Verabschiedung des österreichischen Bundes-Verfassungsgesetzes (B-VG) im Jahre 1920 hat der damalige Verfassungsgesetzgeber die deutsche Sprache (ohne nähere Spezifikation) in Artikel 8 Absatz 1 B-VG als offizielle Staatssprache festgeschrieben. Der später ergänzte Art. 8 Abs. 2 B-VG erkennt auch die bodenständigen Minderheitensprachen in Österreich an:

„Artikel 8 B-VG
(1) Die deutsche Sprache ist, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.
(2) Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich zu ihrer gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die in den autochthonen Volksgruppen zum Ausdruck kommt. Sprache und Kultur, Bestand und Erhaltung dieser Volksgruppen sind zu achten, zu sichern und zu fördern.“

Heute haben etwa 88 % der österreichischen Bevölkerung Deutsch als Muttersprache.

Charakteristika des heutigen österreichischen Deutsch

Unterschiede zum bundesdeutschen Hochdeutsch

Österreichisches Deutsch unterscheidet sich in Teilen des Wortschatzes, grammatikalischen Besonderheiten, der Schreibweise und auch in der Aussprache von jenem Hochdeutsch, das in Deutschland durch den Duden kodifiziert ist. Aktuelle germanistische Entwicklungen werden berücksichtigt, sodass sich Österreich an der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 beteiligt hat, ohne dabei jedoch seine sprachlichen Besonderheiten aufzugeben, was im Österreichischen Wörterbuch in seiner derzeit 41. Auflage entsprechend berücksichtigt ist.

„Das österreichische Deutsch wurde besonders von der österreichischen, teilweise aber auch von der deutschen und außerdeutschen germanistischen Sprachwissenschaft beschrieben und charakterisiert. Es zeichnet sich in seiner geschriebenen Form besonders durch Eigenheiten im Wortschatz hauptsächlich als Bezeichnungen und seltener auch durch Bedeutungen (onomasiologische und semasiologische Besonderheiten) sowie in geringerem Umfang durch morphologische Eigenheiten in der Formen- und Wortbildung einschließlich der Genera des Substantivs, syntaktische und phraseologische sowie auch pragmatische Besonderheiten aus. Mündlich kommen dann vor allem noch Besonderheiten der Aussprache mit Lautbildung und Wortakzentuierung hinzu.“[13]

Robert Sedlaczek bekräftigt ebenso die Stellung des österreichischen Deutsch als Sprachvarietät:

„Dass das österreichische Deutsch und das deutsche Deutsch nicht zwei verschiedene Sprachen sind, versteht sich von selbst. Es handelt sich in beiden Fällen um Varietäten der […] plurizentrischen deutschen Sprache.“[14]

Einflüsse der Donaumonarchie und des Jiddischen

Das österreichische Deutsch wurde und wird durch die anderen Sprachen Mitteleuropas beeinflusst, zumal jene der ehemaligen Kronländer, also beispielsweise Tschechisch und Slowakisch, Ungarisch, Slowenisch, Italienisch. Der Einfluss des jüdischen Bürgertums, insbesondere in Wien und Prag, sowie des Ostjudentums bis 1938 schlägt sich in der vermehrten Verwendung von jiddischen Ausdrücken nieder.[15][16]

Gemeinsamkeiten mit Altbayern

Ein Teil des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache ist auch in den mittel- und südbairischen Dialekten verankert und wird daher fallweise auch in den übrigen bairischen Sprachgebieten in Altbayern verwendet (Bsp.: Rindsbraten[17]), andere österreichische Wörter sind aber auch in Bayern unbekannt (Bsp.: Rettung[18], Patschen[19]).

Wechsel der Sprachschicht

In der sprachlichen Gegenwart des österreichischen Deutsch kann man sehr häufig einen Wechsel der Sprachschichten beobachten. So werden in hochsprachlich gesprochenen Sätzen immer wieder umgangssprachliche Wörter und Dialektbegriffe eingebaut. Umgekehrt werden zur Betonung innerhalb der Umgangssprache, einzelne, betonte Wörter zur Verstärkung in Hochsprache ausgedrückt.

Dies geschieht nicht als Anbiederung an die jeweils andere Sprachschicht, sondern dient einer stilistischen Nuancierung und Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeit. Es ist keine Vermischung, sondern zeigt das Wissen um die jeweilig anderen Sprachschichten und deren Alltagsbedeutung – vor allem deshalb, da oftmals die gleichen Wörter in den jeweils anderen Sprachschichten unterschiedliche Bedeutungen haben können.

Dieser Sprachschichtwechsel ist auch in der österreichischen Literatur sehr häufig zu finden (Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit, Arthur Schnitzler etc.), in der österreichischen Presse (immer weniger), aber auch als Bestandteil des „Burgtheaterdeutsch“, das lang die typisch österreichische Hochsprachreferenz schlechthin gewesen ist, infolge der Aufnahme von Schauspielern aus anderen deutschen Sprachregionen in das Ensemble heute aber an diesem Theater nicht mehr durchgängig gesprochen wird.

Gebrauchsunterschiede bei einzelnen Sprachformen

Untersuchungen haben gezeigt, dass in Österreich Sprachformen in formellen Kontexten akzeptiert werden, die in Deutschland unüblich sind, weil sie zu informell wirken. Joachim Grzega bezeichnet dieses Merkmal des österreichischen Deutsch als Nonchalance.[20] Selbst in geschriebener Sprache wie Zeitungen werden eher Zitate mit umgangssprachlichen Elementen verwendet, während im Bundesdeutschen eher indirekte Rede mit „geglätteter“ Sprache verwendet wird.

Die Bezeichnung Name wird in Österreich (ähnlich wie bei den benachbarten slawischen Sprachen) meistens nicht für den Nachnamen verwendet, sondern für die Kombination aus Vor- und Nachnamen, oder auch nur für den Vornamen.

Wortschatz in Österreich

Straßenschild in der Wiener Hofburg
Hauptartikel: Liste von Austriazismen

Österreichisches Amts- und Juristendeutsch

Das so genannte österreichische Amtsdeutsch geht teilweise auf die Habsburgermonarchie zurück.

Im Folgenden sind österreichische Ausdrücke aus dem Bereich Verwaltung und Politik angeführt, daneben die jeweilige Entsprechung in Deutschland:

Ebenso werden in der Rechtssprache und in der österreichischen Gesetzgebung Ausdrücke verwendet, die z. B. in Deutschland nicht vorkommen, einen anderen Bedeutungsinhalt haben (z. B. Besitz) oder ungebräuchlich sind. Ebenso weichen Rechtsausdrücke – oft aufgrund der vom Gesetzgeber gewählten Terminologie – im Detail von den in Deutschland gebräuchlichen, sinngleichen Ausdrücken ab (z. B. in Österreich: Schadenersatz, Schmerzengeld laut dem ABGB 1811, ebenso im liechtensteinischen ABGB; in Deutschland: Schadensersatz, Schmerzensgeld).

Generell lässt sich in Österreich eine häufigere Verwendung von Latinismen in der Rechtssprache feststellen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das kurz vor 1900 entstandene deutsche BGB die zuvor auch in Deutschland weit verbreiteten lateinischen Rechtsausdrücke aus dem römischen Recht (Pandekten) bewusst vermied oder „eindeutschte“. Beispiele sind nur in Österreich oder öfter als in Deutschland verwendete Ausdrücke wie Legat (Vermächtnis), Servitut (Dienstbarkeit), Causa (Fall; bedeutet in Deutschland jedoch „Rechtsgrund“), Kuratel (Sachwalterschaft) oder Krida.[21]

Bei den Dienstgraden des österreichischen Bundesheeres sind Unterschiede etwa zu den Bezeichnungen in der deutschen Bundeswehr vor allem unterhalb der Offiziersebene stark ausgeprägt. Beispiele sind die Dienstgrade Korporal (Deutschland: Hauptgefreiter/Stabsgefreiter), Wachtmeister (ersetzte in Österreich 1919 die „Feldwebel“-Bezeichnungen im Bundesheer; in Deutschland bis 1945 bei der Artillerie und Kavallerie verwendet, in der NVA der DDR bis 1970 bei der Artillerie), Vizeleutnant (höchster Unteroffiziersdienstgrad, dem Oberstabsfeldwebel der Bundeswehr entsprechend) oder Brigadier (D: Brigadegeneral). Kommandeure (D: Befehlshaber von Truppeneinheiten) sind in Österreich stets Kommandanten (in D. Befehlshaber fester Plätze (Kasernen, Militär-Hospitäler usw.) und Fahrzeuge (Panzer, Schiffe)). Das spiegelt sich auch in anderen Organisationen wider, sodass es etwa bei der Feuerwehr keinen Gruppenführer wie in Deutschland, sondern einen Gruppenkommandanten gibt, sowie auch beim Roten Kreuz mit dem Kolonnenkommandanten.

Amtlich für Kindergarten (Alltagssprache) ist Kindertagesheim, die in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung Kindertagesstätte bzw. Kita ist in Österreich unüblich oder gar unbekannt.

Im Verkehrsbereich hat eine Lichtzeichenanlage in Österreich eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland. Die in beiden Ländern ugs. als Ampel bezeichnete heißt in Österreich Lichtsignalanlage (VLSA: Verkehrslichtsignalanlage), während die Lichtzeichenanlage einen unbeschrankten Bahnübergang kennzeichnet. Im Transport ist die offizielle Bezeichnung Frächter für einen Frachtführer.

Schulwesen

Im Schulbereich gibt es nach der Volksschule (Deutschland: Grundschule, früher und gelegentlich noch in Bayern auch Volksschule) nur zwei weiterführende Schultypen, nämlich die Mittelschule, die etwa der deutschen Haupt- und Realschule entspricht, und das Gymnasium. Das Abitur in Deutschland entspricht der Matura in Österreich. Vertretungsstunden werden suppliert, Noteneintragungen (Deutschland: Noteneinträge) kollationiert.


Im Mathematikunterricht wird nicht die Fakultät, sondern die Faktorielle berechnet, die Seitensymmetrale statt der Mittelsenkrechten errichtet und mehr vom Rhombus anstelle der Raute gesprochen. Das Parallelepiped ersetzt den Spat und das Deltoid das Drachenviereck. Der Tetraeder ist häufiger als das Tetraeder. Potenzen werden (ähnlich wie z.B. im Tschechischen) anstatt mit hoch n oft auch mit zur k-ten bezeichnet.

Der Deutsche Krieg wird zum Österreichisch-Preußischen Krieg.

Monatsnamen: Jänner, Feber und Februar

Auch auf Parkscheinen wird der sonst nicht sehr übliche Begriff Feber verwendet

Die in Österreich für den ersten Monat des Kalenderjahres verwendete Bezeichnung ist Jänner. Jänner wird offiziell benutzt und Januar ist in nahezu allen Bereichen unüblich. Jänner entspricht dem mittelhochdeutschen jener, jenner, das wiederum aus der spätlateinischen Form iēnuārius[22] entstanden ist.

Jänner war bis in die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet, wurde dann aber bis ungefähr 1800 – mit Ausnahme des süddeutschen Sprachraumes – von der Form Januar verdrängt, die wiederum eine endungslose Variante des lateinischen iānuārius ist. Jänner stellt somit aus neuhochdeutscher Sicht ein Erbwort aus dem Mittelhochdeutschen dar (weil es in die entsprechenden Lautwandelprozesse eingebunden war), wohingegen Januar – auch im Neuhochdeutschen – ein lateinisches Lehnwort ist (da es phonologisch und morphologisch dem neuhochdeutschen System angepasst wurde, aber seit seiner Entlehnung noch keine signifikanten, für die aktuelle Sprachform typischen Lautwandelprozesse durchlaufen hat).

Anders verhält es sich mit der Bezeichnung Feber für den zweiten Monat des Kalenderjahres. Hier war in der deutschen Volkssprache die Bezeichnung Hornung üblich, die aber dann über den Weg der humanistischen Kanzleisprache vom lateinischen Fremdwort februārius verdrängt wurde, das dann als Februar bzw. im Mitteldeutschen und Oberdeutschen als Feber ein Lehnwort wurde.

Eine dem Stamm Hornung entsprechende Form ist heute in Österreich auch auf basilektaler und mesolektaler Ebene (und damit in Ortsdialekten und Regiolekten) eher unwahrscheinlich anzutreffen. Es werden häufig Formen verwendet, die Februar entsprechen. Standardsprachlich ist Februar üblich, wobei kanzleisprachlich (z. B. auf amtlichen Dokumenten) und auch umgangssprachlich immer wieder die ältere Form Feber anzutreffen ist, wie etwa auf Parkscheinen oder bei Eintragungen im österreichischen Reisepass.

Küchenvokabular

Anlässlich des unter dem Motto „Erdäpfelsalat bleibt Erdäpfelsalat“ propagierten EU-Beitritts Österreichs wurde das Spannungsfeld „nationale Identität – EU-Identität“ an linguistischen Fragen deutlich. Österreich ließ im „Protokoll Nr. 10 über die Verwendung österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache“ zum österreichischen Beitrittsvertrag 23 Bezeichnungen unter Schutz stellen.[23]

Im folgenden einige Beispiele aus der österreichischen Küchensprache, zunächst die österreichische Variante:

  • Beiried – Roastbeef oder Rippenstück
  • Eierschwammerl – Pfifferling (Eierschwammerl insbesondere in Ostösterreich)
  • Eierspeis(e) – Rührei
  • Erdapfel – Kartoffel (beide Begriffe in Österreich in Gebrauch)
  • Faschiertes – Hackfleisch
  • Fisolen – Grüne Bohnen
  • Germ – Hefe
  • Kochsalat – Römersalat
  • Kren – Meerrettich
  • Kukuruz – Mais (beide Begriffe in Österreich in Gebrauch)
  • Marille – Aprikose
  • Obers – Sahne
  • Paradeiser – Tomate (beide Begriffe in Österreich in Gebrauch)
  • Rote Rübe – Rote Bete
  • Sauerrahm – Saure Sahne
  • Semmel – Brötchen
  • Topfen – Quark


Gewichtsbezeichnungen

Bei Lebensmitteln wird statt 10 Gramm die Bezeichnung 1 Deka(gramm), abgekürzt dag, früher dkg, verwendet (analog zu den anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie, vgl. im Italienischen un etto = 100 g = 10 dag). So lautet etwa die Bestellung 10 Deka Extrawurst und nicht 100 Gramm Fleischwurst.

Der Zentner wird in Österreich für eine Gewichtseinheit von 100 kg verwendet, in Deutschland für 100 Pfund (50 kg). Die in Deutschland verwendeten Begriffe Doppelzentner für 100 kg sowie Pfund für das halbe Kilogramm sind in Österreich unüblich.

Österreichische Markennamen

Auch die Wirtschaft spielt im österreichischen Deutsch eine Rolle, wo beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband zumeist der Markenname TIXO verwendet, für dünne Salzstangen Soletti, für Schokoküsse Schwedenbomben, für Putzlappen Wettex, für Schnellkochtöpfe Kelomat und manchmal auch für Orangensaft Cappy und für Apfelsaft Obi.

Medizinische Fachbegriffe

Im medizinischen Bereich trifft man ebenfalls auf österreichische Fachtermini. Österreichische Ärzte betreiben eine Ordination (Deutsches Hochdeutsch: Praxis bzw. Sprechstunde). Ein Chefarzt ist in Österreich etwas anderes als in Deutschland: der deutsche Chefarzt heißt in Österreich Primar(ius), der österreichische Chefarzt hingegen ist ein kontrollierender Arzt der Krankenkasse, der Beglaubigungen für den Krankenstand entgegennimmt sowie Genehmigungen für spezielle Rezepte, Medikamente und Heilbehelfe ausstellt. Es gibt auch noch den Dentisten. Ein Turnusarzt ist in Deutschland der Arzt im Praktikum. Im Wienerischen gibt es dazu noch auch für zahlreiche Verletzungen und Erkrankungen lokale, nicht nur dialektgeprägte Bezeichnungen wie Verkühlung und Feuchtblattern. Statt röntgen sagt der Österreicher röntgenisieren, verschlucken heißt auch verkutzen, Schluckauf nennt der Österreicher Schnackerl(stoßen), den Würgereflex (im Rachen) "es reckt mich". Spricht der Österreicher vom Fuß, kann durchaus das Bein gemeint sein (analog auch Hand statt Arm). So denkt man, wenn jemand sagt, er habe sich den Fuß gebrochen, in Österreich in der Regel zunächst eher an eine Unterschenkelfraktur, als an ein Geschehen am Fuß im engeren Sinn.

Grammatikalische Besonderheiten

Wortbildung (Komposition und Fugenlaute)

Zwischen die Elemente zusammengesetzter Hauptwörter (Wortkomposition) tritt im österreichischen Deutsch (im Gegensatz zum Bundesdeutschen) oft ein Fugenlaut wie etwa das Fugen-s, z. B. „Zugsverspätung“ oder „Schweinsbraten“ (bundesdeutsch „Zugverspätung“ bzw. „Schweinebraten“). Auch bei zusammengesetzten Partizipien wird oft das Fugen-S verwendet, z. B. „verfassungsgebend“. Dieses Fugen-S wird oft fälschlich als Genitiv interpretiert. Andererseits tritt das Fugen-S in einigen Fällen im Gegensatz zum Sprachgebrauch in Deutschland nicht auf, z. B. „Adventkalender“ statt „Adventskalender“, „Schadenersatz“ statt „Schadensersatz“, „Schmerzengeld“ statt „Schmerzensgeld“ (letzteres nur legistisch).

Ebenso kommt es im österreichischen Deutsch abseits des Fugen-s auch bei anderen Wortkompositionen zu einem Fugenlaut, wo im Bundesdeutschen keiner vorkommt, beispielsweise beim österreichischen Halteverbot (offizielle Bezeichnung in Gesetzen usw.) im Vergleich zum offiziellen deutschen Haltverbot.

Konjugation

Die zweite Person Plural wird, wie auch in Teilen des süddeutschen Sprachraumes, im Präsens und Perfekt gern mit der Endung -ts versehen, um gegenüber der 3. Person Singular klarer abzugrenzen, vor allem wenn das Personalpronomen weggelassen wird (Habts (ihr) das gesehen?). Hinter diesem -s verbirgt sich das Personalpronomen és [eˑs], eine alte Dualform, die hier mit der Personalendung verschmolzen ist. In manchen Teilen des bairischen Dialektgebietes existiert dieses Personalpronomen auch noch als eigenständiges Wort.

In Österreich wird bei der Perfektbildung der Modalverben kein Unterschied zwischen "Ich habe es nicht können" (bundesdt. "gekonnt") und "Ich habe es nicht machen können" gemacht. Gleiches gilt für dürfen/gedurft, wollen/gewollt und müssen/gemusst.

Perfekt

In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) wird für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung, (auch hochsprachlich) generell als Hilfsverb „sein“ verwendet. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel „sitzen“ (sitzenbin gesessen, aber: einsitzen (im Gefängnis) – habe gesessen), „stehen“ (stehenbin gestanden, aber: gestehenhabe gestanden), „liegen“ (liegenbin gelegen) und in Teilen der Steiermark und Kärntens umgangssprachlich „schlafen“ (schlafenbin geschlafen).

Präteritum/Imperfekt

Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Speyerer Linie (Appel/Apfel-Linie) ist das Präteritum, in Österreich auch Mitvergangenheit genannt, in der österreichischen Umgangssprache eher ungebräuchlich. „Ich ging“ oder „ich sah“ wird als fremdartig empfunden, lediglich die Verben sein und wollen werden im Präteritum gebraucht. Normal ist zu sagen: „ich bin gegangen“ oder „ich habe gesehen“. In der Schriftsprache allerdings wird die Mitvergangenheit verwendet.

Das Präteritum ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Eine Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende „-e“ u. a. bei den Vergangenheitsformen auf „-te“ ausgefallen war: „sagt-e“ > „sagt“, „kauft-e“ > „kauft“. Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Präteritum zu Gunsten des synthetischen Konjunktivs aufgegeben, bzw. von ihm verdrängt.

Darüber hinaus ist es im Gegensatz zum Rest Europas in allen alpenländischen Sprachen üblich, die Hauptvergangenheitszeit als zusammengesetzte Zeitform zu bilden; das österreichische Deutsch teilt dieses Phänomen nicht nur mit dem gesamten süddeutschen Raum, sondern auch mit Tschechisch, Slowakisch, Slowenisch, Serbokroatisch, Französisch und dem Norden des italienischen Sprachgebiets.[24]

Gebrauch des Konjunktivs

In Österreich wird, wie in Deutschland, für die indirekte Rede in der Umgangssprache eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen wird, so drückt das in Österreich ein Misstrauen aus.

Beispiel: Er hat gesagt, dass er in der Stadt gewesen ist. Im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. – drückt aus, dass man es eigentlich nicht glaubt.[25]

Das gilt jedoch nicht für die Medien, in denen der Konjunktiv wie in Deutschland verwendet wird.

Der Konjunktiv selbst wird eher als Irrealis gebraucht. (Zu seiner Bildung siehe den Grammatikteil des Artikels Bairische Sprache.)

In Aufforderungsfragen wird der Konjunktiv als besondere Form der Höflichkeit und Unterwürfigkeit gewertet: „Könnten Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?“ - in Deutschland: „Können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?“ Österreich: „Könnten Sie mir mal das Salz herüberreichen?“ Deutschland: „Können Sie mir mal das Salz rüberreichen?“ Österreich: „Dürfte ich mir mal Ihren Kugelschreiber ausborgen?“

Geschlecht (Genus)

Die Zuordnung von Substantiven zu einem der drei Genera variiert zwischen den Standardvarietäten des Deutschen geringfügig. Zur Veranschaulichung der Besonderheiten in der österreichischen Standardsprache seien vier Beispiele angeführt, die österreichische Variante jeweils an erster Stelle genannt:[26]

Zur Veranschaulichung vier Beispiele, zuerst die österreichische Variante:

  • die Ausschank – der Ausschank (in der Schweiz und Deutschland)
  • das Brösel – der Brösel (in Deutschland mit Ausnahme des Südostens)
  • das Puff – der Puff (in Deutschland mit Ausnahme des Südostens)
  • die Schneid – der Schneid (in der Schweiz und Deutschland mit Ausnahme des Südostens)

Auch bei der Übernahme von Fremdwörtern hat sich in einigen Fällen ein anderes Genus etabliert, Beispiele:

  • das Cola – die Cola (in der Schweiz und Südost-Deutschland auch Neutrum in Gebrauch)[27]
  • das E-Mail – die E-Mail (in Österreich und der Schweiz sind beide Formen in Gebrauch)[28]
  • das Keks – der Keks (in Österreich Neutrum in Gebrauch)[29]
  • das Service – der Service (in Österreich sind beide Formen in Gebrauch)[30]
  • der Spray – das Spray (in Deutschland neben der Form in Neutrum in Gebrauch)

In den Dialekten gibt es, wie in den anderen deutschsprachigen Ländern, zahlreiche Unterschiede zur regionalen Standardsprache, hier also der österreichischen, die in einigen Grenzfällen auch Genusschwankungen in dieser Standardsprache bedingen. Beispiele hierfür sind in Österreich:

  • der Butter – die Butter
  • der Radio – das Radio (für das Radioempfangsgerät)
  • das Teller – der Teller
  • der Zwiebel – die Zwiebel (findet man sogar im Supermarkt auf dem Preisschild)

Ziffern, insbesondere die Schulnoten, sind in Österreich männlich: der Einser, der Fünfer, in Deutschland weiblich: die Eins, die Sechs.

Idiomatik, Kollokationen

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Österreich Deutschland
etwas um fünf Euro kaufen
(auch in Bayern, im Schriftdeutsch zurückgedrängt)
etwas für fünf Euro kaufen
am“ als Kurzform für auf dem; am Berg, am Opernball, am Tisch (z. B. in „das Essen steht am Tisch“) (umgangssprachlich; auch in Altbayern); auf dem (ugs. auf’m) Berg, auf dem Tisch
auf Urlaub fahren in den Urlaub fahren
in die Schule gehen (auch süddeutsch) zur Schule gehen
in der Arbeit auf der Arbeit
sich ausgehen (umgspr. auch in Bayern) (z. B. diese Sache geht sich nicht aus) etwas schaffen (zeitlich), etwas gerade noch erreichen (zeitlich), gehen/passen (z. B. diese Sache geht/passt schon), aufgehen (z. B. das geht nicht auf)
etwas abgehen (z. B. Du gehst mir ab) etwas vermissen, einem etwas fehlen (z. B. ich vermisse Dich, Du fehlst mir)
zu Weihnachten/Ostern
an (mehr im Süden) / zu (mehr im Norden) Weihnachten, Ostern
hinauf/rauf gehen (auch süddt.)
hoch gehen

Schreibweise

In der Schreibweise gibt es auch nach der Rechtschreibreform einzelne Unterschiede, wie beispielsweise im bundesdeutschen Bereich ein Weg nach Hause führt, kann er nach dem Österreichischen Wörterbuch nachhause oder nach Hause führen. Das gilt auch für zuhause. Generell sind alle diese Schreibungen aber auch im bundesdeutschen Hochdeutsch nach der Rechtschreibreform möglich.[31] Statt ohne Weiteres wird in Österreich ohneweiters bevorzugt.

Einige Wörter werden aussprachebedingt anders geschrieben; so zum Beispiel die österreichisch-süddeutsche Variante Geschoß (mit langem o) im Gegensatz zum bundesdeutschen Geschoss oder das österreichische Kücken statt des bundesdeutschen Küken.

Österreichische Aussprache und das Lautsystem

Die österreichische Aussprache und das Lautsystem (Phonetik und Phonologie) enthalten zahlreiche nationale Besonderheiten.

In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weitgehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten „p“ und „b“, „t“ und „d“ sowie (in geringerem Maße und nur regional) „k“ und „g“, der sogenannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endungen auf -ig werden als solche ausgesprochen (so heißt es beispielsweise Könik oder fertik und nicht wie in Deutschland größtenteils üblich Könich, fertich).

Lehnwörter

Viele Lehnwörter unterscheiden sich nicht nur in der Betonung, sondern auch in der Aussprache vom Gebrauch in anderen deutschen Sprachgebieten, so etwa keine Nasalierung bei Beton, Saison (auch mit -ei-), Aussprache mit /k/ von Chemie, China, abweichende Betonung von Kaffee, Mathematik, Tabak, Telefon, Anis, Platin.

In Österreich wird das Phonem /s/, das in der deutschen Orthographie als <s> wiedergegeben wird, fast durchgängig stimmlos ausgesprochen. Dies führt manchmal zu Verwirrung bei österreichischen Lesern von Sprachführern, die Beispiele wie „S wie in Sonne“ verwenden, um die stimmhafte Aussprache zu erklären.

Des Weiteren sprechen viele Österreicher das „st“ und „sp“ in manchen lateinischen, griechischen, französischen oder englischen Wörtern nicht als „scht-“ oder „schp-“, sondern als „st-“ und „sp-“, z. B. Standard, Statistik, spezifisch (aber etwa: speziell immer mit „schp-“ gesprochen). Spurt wird oftmals mit englischer Aussprache verwendet.[32] Lehnwörter aus dem Französischen wie Chance werden fast immer französisch ausgesprochen.

Bei Kontrollor zeigt sich auch eine Veränderung gegenüber dem bundesdeutschen Kontrolleur.

Häufig sind die hier angeführten Aussprachebeispiele jedoch nicht beschränkt auf Österreich, sondern sind auch im süddeutschen Raum (vor allem Bayern und Baden-Württemberg) anzutreffen (z. B. die zitierte Aussprache von Chemie, China, Telefon).

Markennamen werden in Österreich üblicherweise in der Original-Aussprache übernommen. „Eindeutschungen“ wie in Deutschland bei Michelin oder Colgate finden selten statt.

Zahlen, Uhrzeit

Zahlen werden als Substantive in Österreich generell auf -er gebildet und sind dann männlich. Es heißt also österr. der Einser vs. bundesdeutsch die Eins usw. Die Verwendung des Zahlwortes zwo für zwei zur Verdeutlichung des Unterschieds zu drei in hochsprachlichen Durchsagen (z. B. an Bahnhöfen) ist in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum gebräuchlich, ausgenommen beim Österreichischen Bundesheer, der Feuerwehr, und der Polizei, wo statt „zwei“ immer „zwo“ verwendet wird, um beim Hören die Verwechslung mit drei zu vermeiden, – was für Außenstehende jedoch zumeist als gewöhnungsbedürftig und „typisch militärisch“ empfunden wird. Wenn nötig, erfüllt diese Funktion im alltäglichen Leben die bairische Variante zwoa/zwà. Jahreszahlen werden in Österreich meist ohne das Element -hundert- gesprochen (z. B. 1998 = neunzehnachtundneunzig [vgl. engl. nineteen ninety-eight]).

Die Ordinalzahl lautet „der/die/das Siebente“ statt „Siebte“.

Dezimalbruchzahlen: (Beispiel π: 3,14) Statt „drei Komma eins vier“ wird „drei Komma vierzehn“, gelegentlich auch „drei Ganze vierzehn“ gesprochen.

Speziell in Ost- und Südösterreich wird 14 Uhr 15 nicht als Viertel nach zwei, sondern als viertel drei oder, wie vorrangig in Salzburg, Obersteiermark und Oberösterreich zu finden, als Viertel über zwei bezeichnet. Auch 14 Uhr 45 wird nur selten als Viertel vor drei, sondern als dreiviertel drei bezeichnet.

Buchstaben des Alphabets

Die Benennungen der Buchstaben „J“ und „Q“ werden in Österreich anders ausgesprochen als in Deutschland und der Schweiz: J = „jee“ (D und CH: „jot“); Q = „kwee“ (in der Mathematik und in Deutschland sowie der Schweiz: „ku“). Außerdem wird „sch“ in Österreich bisweilen „schee“ beziehungsweise "esch" anstatt „es-ze-ha“ buchstabiert. Diese Aussprachegewohnheiten entsprechen denen der slawischen Nachbarsprachen (z. B. der Aussprache im Tschechischen).

Rezeption im Ausland

Eine 2006 veröffentlichte Untersuchung, die die österreichische Sprachforscherin Jutta Ransmayr bei Deutschlehrenden und Studenten im Vereinigten Königreich, Frankreich, Tschechien und Ungarn durchführte, zeigte, dass die österreichische Sprachvariante für einen Dialekt gehalten wird. Dadurch wird das österreichische Deutsch von Lehrenden in Westeuropa für „zweitklassig, altmodisch oder fehlerhaft“ gehalten, während es in mitteleuropäischen Staaten wie Tschechien weiterhin praktiziert wird. Ursache für beide Phänomene ist laut Ransmayr, dass der letzte Sprachexport Österreichs zur Zeit der k.u.k.-Monarchie stattgefunden hat.[33] Der deutsche Verlag Langenscheidt hat 2010 erstmals ein 1.440-seitiges „Österreichisches Englischwörterbuch“ herausgebracht, das auch rund 2000 Austriazismen enthält.[34]

Sprachwissenschaftliche Diskussion

Datei:Sprachvarietäten Deutsch.png
Die Verbreitung der nationalen und regionalen Standardvarietäten ohne Beachtung des Dialektkontinuums.

Zur Frage Plurizentrische Sprache gibt es einen laufenden Entwicklungs- und Diskussionsprozess in der Germanistik, die noch bis in die 1980er-Jahre von einer „monozentrischen Auffassung“ geprägt war („Binnendeutsch“) und das Konzept der plurizentrischen Sprache erst seitdem entwickelt und verfeinert hat. Darum ist auch der Begriff des Österreichischen Deutsch nicht unumstritten, wird aber von der Mehrzahl führender Sprachwissenschafter Österreichs vertreten und belegt, wobei es in Deutschland und vereinzelt in Österreich dazu auch kritische Expertenmeinungen gibt.

Im Folgenden werden die laufende Diskussion und ihre führenden Vertreter(innen) dargestellt, ganz im Sinne des Wiener Germanisten Wiesinger:

„Beide extreme Standpunkte, die man als österreichisch-national und deutschintegrativ bezeichnen könnte, werden den tatsächlichen österreichischen Sprachverhältnissen nicht gerecht. Was angesichts dieser Divergenzen Not tut, ist ein nüchternes, sachliches Verhältnis zu der auch in Österreich gültigen deutschen Sprache und zwar in ihrer spezifischen Varietät als österreichisches Deutsch.“

Wiesinger[13]

Standpunkte österreichischer Sprachwissenschafter

Innerhalb Österreichs betreiben insbesondere folgende Sprachwissenschafter den Diskurs zum Begriff Österreichisches Deutsch (ÖD), wobei die Standpunkte von der Ablehnung jeglicher Eigenständigkeit des österreichischen Sprachgebrauchs bis zum Versuch der Definition einer eigenen „österreichischen Sprache“ reichen,[35] sodass Leerkamp den sicheren Mittelweg wählt und schreibt: „In der Forschung scheint die Existenz einer eigenständigen nationalen Varietät des österreichischen Deutsch mittlerweile weitestgehend anerkannt.“[7]

Österreichische Sprachwissenschafter – Pro ÖD
Für den Begriff österreichisches Deutsch und seine korrekte Berücksichtigung in der Germanistik treten (bzw. traten) insbesondere ein:

Die Mehrzahl der genannten Sprachwissenschafter hat insbesondere im Rahmen der internationalen Tagung „Österreichisches Deutsch“ an der Karl-Franzens-Universität Graz vom 22. bis 24. Mai 1995 mitgewirkt. Aus den Beiträgen dieser Tagung ist die (im Einleitungsteil zitierte) umfangreiche Publikation Österreichisches Deutsch. Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen. (Hg. Muhr – Schrodt – Wiesinger, Wien, 1995) entstanden, sowie eine gemeinsame Resolution an das österreichische Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten. Daneben sind zahlreiche Bücher und Publikationen zum Österreichischen Deutsch erschienen, nennenswert sind insbesondere:

  • Österreichisches Deutsch und andere nationale Varietäten plurizentrischer Sprachen in Europa. (Hg. Muhr – Schrodt, Wien 1997, Materialien und Handbücher zum österreichischen Deutsch und zu Deutsch als Fremdsprache 3).
  • Das österreichische Deutsch (Dr. Robert Sedlaczek, Verlag C. Ueberrreuter, 2004).
  • Der Status des Österreichischen Deutsch an nicht-deutschsprachigen Universitäten. Eine empirische Untersuchung (Jutta Ransmayr, Peter Lang Verlagsgruppe, Frankfurt am Main, 2006)[41]
Österreichische Sprachwissenschafter – Kritisch zum ÖD
Kritisch zum Begriff österreichisches Deutsch als eigenständige nationale Varietät äußerten sich:
  • Heinz Dieter Pohl, Universität Klagenfurt, Institut für Sprachwissenschaft und Computerlinguistik: Etwa in seinem Artikel Österreichische Identität und österreichisches Deutsch für das Kärntner Jahrbuch für Politik 1999, in dem er seine sprachwissenschaftlichen Positionen stark mit der Frage der österreichischen Nation und Identität verknüpft. Die späteren Veröffentlichungen lassen eine Positionsänderung und eine deutlichere Anerkennung des österreichischen Deutsch als Standardvarietät erkennen, wenn auch nicht als rein nationale Standardvarietät, sondern vielmehr als Untergruppe der süddeutschen Standardvarietät. Er hat daher 2007 eine neuere (zusammenfassende) Publikation zu dieser Frage angekündigt, da sich laut ihm seine Kritik am österreichischen Deutsch nicht auf die österreichische nationale Varietät als solche, sondern auf ideologisierende Interpretationen des österreichischen Sprachgebrauchs bezieht. Dabei tritt er entschieden für einen bewussten österreichischen Sprachgebrauch ein,[42] lehnt aber das von Muhr favorisierte Konzept einer österreichischen „Sprache“ ab.
  • Hermann Scheuringer, Universität Regensburg[43]
  • Ingo Reiffenstein, Universität Salzburg, emer. Professor der älteren Deutschen Sprache und Literatur

Kritiken zum Thema Österreichisches Deutsch in Artikelform liegen ebenfalls vor.[44]

Literatur

Wörterbücher
Einzelpublikationen
  • Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Problem der nationalen Varietäten. de Gruyter, Berlin/New York 1995.
  • Clyne, Michael: Language and Society in the German Speaking Countries (1984).
  • Clyne, Michael: Pluricentric languages. Differing norms in different nations. (Berlin/New York, 1992).
  • Clyne, Michael: Die österreichische Nationalvarietät des Deutschen im wandelnden internationalen Kontext. (1993).
  • Földes, Csaba: Die deutsche Sprache und ihre Architektur. Aspekte von Vielfalt, Variabilität und Regionalität: variationstheoretische Überlegungen In: Studia Linguistica XXIV (Acta Universitatis Wratislaviensis; 2743), Wroclaw 2005. S. 37–59 (PDF; 1,2 MB)
  • Leerkamp, Jan-Hendrik: Die österreichische Varietät der deutschen Sprache, LINSE (Linguistik-Server Essen), 2003 (PDF, 29 Seiten).
  • Muhr, Rudolf / Schrodt, Richard: Österreichisches Deutsch und andere nationale Varietäten plurizentrischer Sprachen in Europa, Wien 1997.
  • Pohl, Heinz Dieter: Österreichische Identität und österreichisches Deutsch. In: Kärntner Jahrbuch für Politik 1999: S. 71–103.
  • Pohl, Heinz Dieter: Die österreichische Küchensprache, 2007 (als E-Book auf Austriaforum).
  • Pollak, Wolfgang: Was halten die Österreicher von ihrem Deutsch? Eine sprachpolitische und soziosemiotische Analyse der sprachlichen Identität der Österreicher. (1992, Wien, Österreichische Gesellschaft für Semiotik/Institut für Soziosemiotische Studien.)
  • Retti, Gregor: Austriazismen in Wörterbüchern. Zum Binnen- und Außenkodex des österreichischen Deutsch., phil. Diss. Innsbruck 1999.
  • Reutner, Richard: Der Streit um Wörter. Anmerkungen zum Österreichischen Deutsch im 18. Jahrhundert. In: Österreich in Geschichte und Literatur 4, 2001, S. 240–249.
  • Sedlaczek, Robert: Das österreichische Deutsch. Ueberreuter, Wien 2004, ISBN 3-8000-7075-8.
  • Schrodt, Richard: Nationale Varianten, areale Unterschiede und der „Substandard“: An den Quellen des Österreichischen Deutschen, In: Muhr, Rudolf / Schrodt, Richard (Hg.) (1997).
  • Wiesinger, Peter: Die deutsche Sprache in Österreich. Eine Einführung, in: Wiesinger (Hg.): Das österreichische Deutsch. Schriften zur deutschen Sprache. Band 12. (Wien, Köln, Graz, 1988, Verlag, Böhlau).
  • Wintersberger, Astrid: Österreichisch-Deutsch Wörterbuch. Residenz Verlag, 1995, ISBN 3-7017-0963-7.
  • Wodak, Ruth: Wir sind nicht Duden-Land, In: Wiener Journal, Juni 1994, S. 26–27.
Sammelbände und Publikationsreihen
– Schrodt, Richard: Der Sprachbegriff zwischen Grammatik und Pragmatik: Was ist das österreichische Deutsch?, 1995.
Band 3, Heidemarie Markhardt: Das Österreichische Deutsch im Rahmen der EU, 2005, ISBN 3-631-53084-6.
Band 4, Rudolf Muhr u. a.: Standardvariationen und Sprachideologien in verschiedenen Sprachkulturen der Welt, 2005.
Band 5, Rudolf Muhr, Erwin Schranz, Dietmar Ulreich u. a.: Sprachen und Sprachkontakte im pannonischen Raum, 2005.
Band 7, Heidemarie Markhardt: Wörterbuch der österreichischen Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungsterminologie, 2006, ISBN 3-631-55247-5.
Band 8, Jutta Ransmayr: Der Status des Österreichischen Deutsch an nicht-deutschsprachigen Universitäten. Eine empirische Untersuchung, 2006, ISBN 978-3-631-55242-1.
Band 10, Rudolf Muhr, Manfred Sellner u. a.: Zehn Jahre Forschung zum Österreichischen Deutsch: 1995–2005. Eine Bilanz, 2006.

Medien

  • Österreichisches Deutsch im Radio. Eine Sendereihe in Zusammenarbeit mit Radio Helsinki 17. Mai-28. Juni 2008. Online: radio.oedeutsch.at, Forschungsstelle Österreichisches Deutsch, Karl-Franzens-Universität Graz.

Weblinks

 Commons: Sprachen Österreichs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Online-Wörterbücher
Materialien
Online-Aussprachesammlung zum Anhören
Sonstige Weblinks

Einzelnachweise

Eintrag über Österreichisches Deutsch im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online  (auf AEIOU)
  1. Zur Definition und sprachwissenschaftlichen Abgrenzung insbesondere: Rudolf Muhr, Richard Schrodt, Peter Wiesinger (Hrsg.): Österreichisches Deutsch – Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen (PDF, 407 Seiten; 1,3 MB), Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien, 1995. Anm.: Diese Publikation entstand aus den Beiträgen der Tagung „Österreichisches Deutsch“ die mit internationalen Sprachwissenschaftern an der Karl-Franzens-Universität Graz vom 22. bis 24. Mai 1995 stattfand.
  2. Vergleichbar ist dieses Binnenverhältnis der Standardvarietäten der deutschen Sprache etwa mit der Beziehung zwischen Französisch und seinen geographisch nahen Varietäten wie Belgisches Französisch oder Schweizer Französisch (wo es neben Ausspracheunterschieden auch Variationen im Wortschatz gibt, am bekanntesten wohl jene für die Zahlwörter 70 und 90 sowie in der Schweiz auch bei der Zahl 80), auch wenn Frankreich mit der Académie française eine rigide Sprachpolitik verfolgt.
  3. Vgl. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, Bd. 3, Walter de Gruyter, 2000, ISBN 3-11-014344-5, S. 419 ff.: Die 1934 aus Wien ausgewanderte Germanistin Elise Riesel begann in Einklang mit den internationalen sprachwissenschaftlichen Entwicklungen ab 1953 den Begriff „nationale Variante“ auf Österreich, Deutschland und die Schweiz anzuwenden. In Westdeutschland wurde durch Heinz Kloss ab 1952 der Ansatz „plurizentristische Sprache“ angeregt, der wiederum den Begriff vom US-amerikanischen Soziolinguisten William A. Stewart übernommen hatte.
  4. International führend bei der Entwicklung des Konzepts der „plurizentrischen Sprache“ war der australische Linguist Prof. Michael Clyne von der Universität Melbourne, vgl. Michael Clyne: Language and Society in the German Speaking Countries. (1984) sowie Michael Clyne: Pluricentric languages. Differing norms in different nations. (Berlin/New York 1992) und insbesondere Michael Clyne: Die österreichische Nationalvarietät des Deutschen im wandelnden internationalen Kontext. 1993.
  5. In Deutschland selbst hat insbesondere der Germanist Ulrich Ammon zu dieser Frage publiziert, vgl. u. a. Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Berlin/New York 1995.
  6. Zur Frage der Begriffsdefinitionsmöglichkeiten von österreichischem Deutsch vgl. Hans Moser: Westösterreich und die Kodifizierung des „österreichischen Deutsch“ (1995): „Der Begriff ‚österreichisches Deutsch‘ kann auf zweierlei Art definiert werden: entweder als die Gesamtheit aller jener sprachlichen Ausdrucksformen, die Anspruch auf gesamtstaatliche Geltung erheben und die Standardsprache in Österreich von der anderer deutschsprachiger Staaten oder Regionen unterscheiden (Schibbolethdefinition) oder als die Gesamtheit der Sprachformen, die (irgendwo) in Österreich zum Standard gehören oder ihm nahe stehen, mit oder ohne Entsprechungen außerhalb Österreichs.“
    Das Österreichische Wörterbuch folgt dieser Definition, nicht jener.
  7. 7,0 7,1 Jan-Hendrik Leerkamp: Die österreichische Varietät der deutschen Sprache, LINSE – Linguistik-Server, Essen 2003 (PDF, 29 Seiten), S. 9.
  8. A. Bach: Geschichte der deutschen Sprache. – §173, 174 Bedeutung der Kanzleisprache: Neben den Kanzleisprachen und der Sprache der Schriften Luthers blieb deren obersächsischer Heimatraum für die Ausrichtung der werdenden nhd. Gemeinsprache auf lange von Wichtigkeit … Das Meißnische gab die Richtschnur ab für das gesprochene, mehr noch für das geschriebene Deutsch.
  9. Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Verlag C. Ueberrreuter, 2004 (Einleitungskapitel PDF).
  10. Peter Stachel (Österr. Akademie der Wissenschaften): EIN STAAT, DER AN EINEM SPRACHFEHLER ZU GRUNDE GING. Die „Vielsprachigkeit“ des Habsburgerreiches und ihre Auswirkungen. (PDF; 288 kB) In: Johannes Feichtinger, Peter Stachel (Hrsg.): Das Gewebe der Kultur. Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne. Studienverlag, Innsbruck 2001.
  11. Hermann Lewi: Das österreichische Hochdeutsch. Versuch einer Darstellung seiner hervorstechendsten Fehler und fehlerhaften Eigenthümlichkeiten. Bermann und Altmann, Wien 1875.
  12. Vgl. Peter Wiesinger: Das österreichische Deutsch, 1988, sowie in Folge u. a. Leerkamp 2003.
  13. 13,0 13,1 Peter Wiesinger: Das österreichische Deutsch in der Diskussion. 1995.
  14. Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch, 8, ISBN 3-8000-7075-8.
  15. Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch.
  16. Salcia Landmann: Die klassischen Witze der Juden, Ullstein, Berlin 1997: Es gab in der Donaumonarchie so zahlreiche Sprachen, daß keiner sie alle beherrschen konnte. Zum Glück gab es aber im ganzen Riesenreich Jiddisch sprechende Juden. So rückte eben das Jiddisch schließlich zu einer Art Lingua franca für alle jene auf, die – wie die Offiziere – ihr Domizil häufig wechseln mußten. (S. 15)
  17. Ada (Atlas zur deutschen Alltagssprache), Universität Augsburg: Fugenelemente Rinderbraten/Rindsbraten
  18. Ada (Atlas zur deutschen Alltagssprache), Universität Augsburg: Krankenwagen/Rettung
  19. Ada (Atlas zur deutschen Alltagssprache), Universität Augsburg: Reifenpanne am Fahrrad
  20. Joachim Grzega: Non-Chalance als Merkmal des Österreichischen Deutsch. In: Muttersprache. 113 (2003): S. 242–254.
  21. Eine umfassende Darstellung der Termini des Rechts, der Verwaltung und Wirtschaft sowie anderer öffentlicher Sektoren findet sich in Markhardt 2006.
  22. Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache führt an: Bereits in frühneuhochdeutscher Zeit war aus der spätlateinischen Variante Ienuarius die Form Jänner übernommen worden, die heute noch landschaftlich gilt.
  23. EU-Beitrittsvertrag, BGBl. Nr. 45/1995, S. 2544.
  24. Werner König, dtv-Atlas Deutsche Sprache, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998 (12), S. 162.
  25. Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch, 446, ISBN 3-8000-7075-8.
  26. Der ganze Abschnitt orientiert sich an der Darstellung in Ulrich Ammon et al.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Walter de Gruyter, Berlin 2004
  27. Cola im Duden
  28. E-Mail im Duden
  29. Keks im Duden
  30. Service im Duden
  31. http://www.duden.de/rechtschreibung/nach_Hause
  32. Vgl. Joachim Grzega: Beobachtungen zu deutschländisch-österreichischen Divergenzen bei Anglizismen, in Muttersprache 110 (2000): S. 238–248.
  33. Jutta Ransmayr: Der Status des Österreichischen Deutsch an nicht-deutschsprachigen Universitäten. Eine empirische Untersuchung. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2006, ISBN 978-3-631-55242-1.
  34. Österreichisches Englisch-Wörterbuch
  35. Die dargestellte Zuordnung betreffend Pro- und Contra-Standpunkte österreichischer Sprachwissenschafter zum Österreichischen Deutsch (ÖD) als nationale Varietät findet sich insbesondere bei Richard Schrodt: Nationale Varianten, areale Unterschiede und der „Substandard“: An den Quellen des Österreichischen Deutschen, 1997. Die diesbezügliche Einteilung wird auch vom ÖD-Kritiker Pohl selbst in seinem Beitrag für das Kärntner Jahrbuch für Politik 1999 zitiert und übernommen. Ebenso nimmt der deutsche Linguist Leerkamp im bereits erwähnten Artikel aus 2003 eine ähnliche Einteilung vor (Genau genommen müsste es aber nach „Pro“ noch eine Steigerung geben, nämlich die Kategorie „Öst. Sprachwissensch. pro eigenständige Sprache Österreichisch“. Dabei handelt es sich jedoch tatsächlich um Einzelmeinungen die in der scientific community bisher keine Akzeptanz fanden).
  36. Vgl. Publikationsliste Dr. Ebner laut Germanistik-Institut der Universität Wien.
  37. Zum Standpunkt von Prof. Muhr vgl. neben seinen zahlreichen Publikationen insbesondere die von ihm am Germanistik-Institut der Karl-Franzens-Universität Graz eingerichtete Forschungsgruppe Österreichisches Deutsch
  38. Vgl. u. a. Wolfgang Pollak: Was halten die Österreicher von ihrem Deutsch? Eine sprachpolitische und soziosemiotische Analyse der sprachlichen Identität der Österreicher. (1992, Wien, Österreichische Gesellschaft für Semiotik/Institut für Soziosemiotische Studien)
  39. Richard Schrodt: Der Sprachbegriff zwischen Grammatik und Pragmatik: Was ist das österreichische Deutsch? 1995. Zitat: „In diesem Sinn kann kein Zweifel daran bestehen, daß das österreichische Deutsch als eigenständige Varietät einer Gesamtsprache ”Deutsch” gewertet werden muß.
  40. Vgl. u. a. Ruth Wodak: Wir sind nicht Duden-Land. (1994).
  41. Heinz Dieter Pohl: Rezension des Buches von Jutta Ransmayr.
  42. Heinz Dieter Pohl: Rezension des Buches Das österreichische Deutsch – Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden von Robert Sedlaczek.
  43. Institut für Germanistik, Universität Wien.
  44. Martin Putz: „Österreichisches Deutsch“ als Fremdsprache? Kritische Überlegungen, in: GFL-Journal (German As a Foreign Language, u.a. unterstützt vom Deutschen Goethe-Institut), Ausgabe 3 aus 2002, S. 48–76.
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